Der Brief des Judas
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DE
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Der Brief des Judas
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…
Lasst uns einige Verse aus dem Brief des Judas lesen, dem zweitletzten Buch im
Neuen Testament. Judas, Vers 20
Ihr aber, Geliebte, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben, betend im
Heiligen Geist, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes, indem ihr erwartet, die Barmherzigkeit
unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben. Und die einen, welche streiten, weiset zurecht,
die anderen aber rettet mit Furcht, sie aus dem Feuer reißend, indem ihr sogar das von dem Fleisch
bepflückte Kleid hasst. Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit
tadellos darzustellen vermag, mit froh locken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesum
Christum, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in
alle Zeitalter. Amen. Der Judasbrief ist ein Brief für die Endzeit, wobei ich hier in diesem Falle
unter Endzeit etwas anderes verstehe, als man allgemein darunter versteht. Meistens wird mit
Endzeit ja die Zeit nach der Entrückung, der Versammlung, vor der Erscheinung des Herrn,
mit all ihren Drangsalen und all ihren Katastrophen gemeint. Aber es gibt ja auch
eine Endzeit vor dem Kommen des Herrn, bevor er kommen wird, um uns heimzuholen.
Und darauf bezieht sich eigentlich dieser Brief in erster Linie, obwohl er auch sicherlich noch
weitergeht bis zur Erscheinung des Herrn. Er beschreibt uns den Abfall der Christenheit von
Gott, der damals schon anfing. Damals musste er schreiben, dass etliche, Vers 4, gewisse Menschen
haben sich nebeneingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem Gericht vorher aufgezeichnet waren,
Gottlose, die waren durch zwei Dinge gekennzeichnet. Erstens, dass sie die Gnade unseres Gottes in
Ausschweifung verkehrten und zweitens, dass sie unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus
Christus verleugnen. Das war der Beginn, der damalige Beginn dieses Abfalls, von dem manchmal
gesagt worden ist, kann ich mich gut erinnern, in der Jugend, dass man sagte, Abfall, das kommt
erst nach der Entrückung der Gläubigen. Und im Grunde wird das auch sein, denn Paulus schreibt
ja in 2. Thessalonicher 2, dass der Antichrist nicht eher kommen kann oder der Herr Jesus nicht
eher erscheinen kann, als dass zuvor der Abfall kommt und der Antichrist. Aber wie so manches in
der Bibel seine Schatten vorauswirft, so ist das auch mit dem Abfall nicht. Wir sind eigentlich
schon darin in Europa, in den Ländern, wo man über ein Jahrtausend, fängt ja nicht gleich hier an,
1500 Jahre vielleicht, das Christentum als Glauben hochgehalten hat, da wendet man sich jetzt ganz
öffentlich davon ab. Aber das ist erst der Anfang. Und die Kennzeichen dieses Abfalls, damals wie
heute, die sind in zwei Worten und zwei Dingen zusammengefasst, wie hier in Vers 4. Erstens,
dass die Gnade in Ausschweifung verkehrt wird. Dass man also die Gnade, die ja im Gegensatz zum
Gesetz steht, das ist wohl hier der Gedanke, und den Gläubigen nicht mehr unter Gebote stellt,
obwohl wir im Neuen Testament viele Gebote haben. Aber dass man diese Gnade jetzt zum Anlass, zum
Freibrief dafür nimmt, ein Christ ist überhaupt an nichts gebunden. Er kann machen, was er will.
Der Gipfel, den ich vor einigen Wochen las, man traut sich das kaum zu wiederholen. Da ging es
also um irgendeine Freiheit, die man sich in der Christenheit wieder herausnehmen wollte. Und da
stand, da sagte ein ganz führender evangelischer Kirchenmann, wir sehen überhaupt nicht ein,
dass wir uns durch irgendetwas Vorschriften machen lassen, selbst wenn es in der Bibel steht. Das
sagen Leute unangefochtenlich, ohne Widerspruch, die in den Spitzengremien der Kirche sind. Das
ist das typische dafür, die Gnade in Ausschweifung verkehren. Man nimmt die Gnade, die uns in die
Freiheit vom Gesetz gestellt hat, zum Anlass zu sagen, mir hat überhaupt keiner was zu sagen,
um damit dem reinsten Eigenwillen zu folgen. Das ist die Gnade Gottes in Ausschweifung verkehren.
Und ganz eng damit in Verbindung steht unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus
verleugnen. Das steht sehr eng in Verbindung damit, geht aber dann noch einen Schritt weiter,
weil es jetzt um die Person des Herrn Jesus geht. Hier steht nicht, dass man den Herrn verleugnet,
sondern den Gebieter und Herrn. Das heißt, dass man die Autorität, die unangefochtene Autorität
des Herrn über uns, er ist unser Gebieter, beiseitesetzt, verleugnet. Das ist damit gemeint.
Und damit, dass ich das Fleiß, das böse Ich des Menschen allein entscheidet. So wird es da
enden, wo die Gnade Gottes heilbringend erschienen ist für alle Menschen. Wo man die Gnade Gottes
dankbar angenommen hat. Das sagt Paulus in Titus 2, dass die Gnade Gottes erschienen ist,
heilbringend für alle Menschen. Und wie glücklich können wir sein, dass wir diese Gnade empfangen
haben. Unverdiente Liebe, die wir durch nichts hätten erwerben können, die hat er uns entgegen
gebracht und hat uns auch in diese Gnade hineingestellt. Wir stehen in der Gnade. Aber
das heißt, dass wir uns jeden Augenblick bewusst sind, dass wir ohne den Herrn überhaupt nichts
tun können. Das heißt eigentlich in der Gnade stehen. Die Gnade in Ausschweifung verkehrt.
Und das Zweite, dass wir unseren Herrn kennen dürfen, den Sohn Gottes als unseren Herrn und
Erlöser, dem wir als, wie er selber sagt, als dem guten Hirten gerne folgen, weil wir wissen,
dass er allein uns auf dem richtigen Lebenswege führen kann. Alle anderen Vorbilder und Führer
in dieser Welt führen alle in die Irre. Wie der Herr selber sagt, manche sind gekommen,
aber nur um zu verderben. Aber ich bin der gute Hirte und meine Schafe hören meine Stimme und
sie folgen mir. Und ich kenne sie und sie gehen nicht verloren ewiglich. Und ich gebe ihnen ewiges
Leben. Das ist unser Herr. Das ist unser Gebieter, dem wir auch folgen. Wie furchtbar ist das,
wenn diese beiden Dinge, die Gnade und unser Herr, vom Menschen beiseite geschoben werden.
Und dann werden hier im Laufe des Briefes Beispiele angeführt, zunächst aus dem Alten
Testament, in denen gezeigt wird, wie es schon längst ähnliche Entwicklungen im Volke Israel
gegeben hat und schon darüber hinaus vor Israel. Und dann werden Bilder angewandt,
die uns die ganze Schrecklichkeit dieses Briefes, dieser Tatsachen vor Augen halten. Es ist an sich
kein, wenn wir das mal so sehen zwischen Vers 5 und Vers 17, das sind keine schönen Dinge,
die uns da vorgestellt werden. Furchtbare Dinge, schreckliche Dinge, aber sie sind das Bild des
Menschen unter Verantwortung. Und dann kommt zum Schluss, schon angefangen in Vers 17, da wird
zwischen zu diesem furchtbaren Strom der Entwicklung, wie gesagt, der damals schon anfing nicht, aber
der sich immer weiter vergrößern würde, wird da jetzt ein Gegensatz angeschlagen. Vers 17 heißt
es schon, ihr Abergeliebte. Vers 20 haben wir gelesen nochmal, ihr Abergeliebte, ihr Abergeliebte.
Damit wird innerhalb der Christenheit eine Scheidung herbeigeführt. Alles, was er vorher
geschrieben hatte, schreibt er von solchen, die den Namen Christen tragen. Er sagt zwar,
dass die Anführer davon gottlose Menschen sind, die Urheber, gottlose Menschen. Innerhalb der
Christenheit. Aber er sagt jetzt, ihr seid auch darin. Und er stellt jetzt einen Gegensatz heraus.
Und das ist ja ganz erstaunlich, dass innerhalb der derer, die sich Christ nennen, Gottes Wort
selber einen ganz klaren Schnitt macht und sagt, die einen und jetzt ihr Geliebte. Damit sind alle,
die angesprochen, die nicht nur Christen dem Namen nach sind, sondern die von dem Herrn Jesus
geliebte Menschen sind, die wissen, dass der Herr Jesus für sie gestorben ist, dass der Herr Jesus
sein Leben für sie gegeben hat, dass sie Vergebung ihrer Sünden empfangen haben und dass sie jetzt
Gegenstände der Liebe Gottes sind. Und das sind ja alle Wiedergeborene. Wir müssen ja erkennen,
dass es heute wird das zwar immer weniger sein, dass die Masse der Bevölkerung sich Christen
nennt. Das ist ja heute schon gar nicht mehr so. In unserer Kindheit war das noch so nicht. Da war
jeder Christ sozusagen nicht. Aber es waren noch längst nicht alle Christen. Christen und Christen
ist nicht dasselbe. Man kann sich Christ nennen, man kann zur Kirche gehen, man kann getauft sein
in der Kirche, konfirmiert sein, christlich getraut und schließlich christlich begraben und ewig
verloren vom Christentum. Aber hier spricht er zu denen, die das kennen und besitzen durch Gnade,
was wahres Christentum ist, nämlich sich von den Götzen zu Gott bekehrt haben. Erste
Thessalonicher 1, Vers 9. Sich bekehrt haben zu Gott, umgekehrt sein und dadurch Vergebung
der Sünden zu bekommen und dann heißt es, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen. Das ist das
Kennzeichen eines wahren Christen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten. Das könnte man sagen,
ist das kürzeste Glaubensbekenntnis, was in der Bibel steht. Ihr habt euch von den Götzen zu
Gott bekehrt und das Leben ist jetzt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, dass das
ganze Leben ihn behalten. Aber nicht nur das Leben, es bezieht sich das Christentum nicht nur auf das
Leben der Jetztzeit und deshalb uns seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten. Die Zukunft, die
lebendige Zukunftshoffnung, die wir haben, das sind wahre, echte Christen und wer das nicht hat,
wer sich nicht zu dem lebendigen und wahren Gott bekehrt hat, wer nicht in seinem Leben dem
lebendigen und wahren Gott dient und wer nicht den Herrn Jesus erwartet, der ist ewig verloren. Das
sind die drei Kennzeichen eines Gläubigen. Ich sage nicht, wenn eins nicht vollkommen ist, dass
er dann verloren geht, sondern ich sage nur, dass der Herr uns diese drei Kennzeichen vorstellt und
die spricht er an. Ihr aber. Und da möchte man sagen, da möchte doch jeder dazugehören. Gehörst
du auch dazu? Ihr aber. Manchmal heißt es ja auch du aber nicht. Da wird es noch persönlicher,
wird es noch persönlicher. Aber diesem ihr aber und diesem du aber, was Paulus zu Timotheus sagt,
dem muss ein drittes folgen. Und das ist das ich aber. Das ihr aber und das du aber, das ist die
Anrede. Da sind wir alle angesprochen. Jeder. Aber der Herr möchte dann auch hören die Antwort. Und
die lautet ich aber. Ich aber und mein Haus. Zum Beispiel. Wir wollen Jehova dienen. Das war
Joshua. Ihr aber, Geliebte, lasst uns das in all dem Verfall, all dem beginnenden Abfall und all
dem Negativen, was wir sehen inmitten der Christenheit bis uns ganz nah heran, lasst uns
da nicht verzagen. Das ist hier nämlich jetzt der Schluss des Briefes. Ein trauriger Brief möchte
man sagen. Aber der Anfang und der Schluss, das sind glänzende Edelsteine. Das sind funkelnde
Edelsteine, die unseren Blick, der durch die traurigen Mitteilungen vielleicht verhangen wird,
erhellen und erfreuen. Ihr aber, Geliebte. Das waren nicht nur Geliebte von Judas, sondern er wusste,
dass sie auch vom Herrn geliebte Brüder waren. Und jetzt sagt er zu diesen Geliebten und damit
auch zu uns sieben Punkte. Bis Vers 23. Da möchten wir uns ein wenig mit befassen. Für unser
Glaubens- und geistliches Leben. Ermuntern der Dinge. Erstens. Ihr aber, Geliebte, euch selbst
erbauend auf euren allerheiligsten Glauben. Dieses Wort erbauend, das ist ja eine Mittelform,
das ist ja nicht erbaut euch, sondern das ist ja ein Partizip, eine Mittelform, die also eine Art
Nebensatz zum Ausdruck bringt. Der Hauptsatz ist, der kommt in Vers 21. Erhaltet euch selbst in der
Liebe Gottes. Das ist eigentlich der Kernsatz. Ihr aber, Geliebte, erhaltet euch selbst in der
Liebe Gottes. Was da vorher steht, sind eigentlich Nebensätze. Man könnte das ja auch so übersetzen,
während oder zugleich mit der Tatsache, dass ihr euch auf dem allerheiligsten Glauben aufbaut und
dem heiligen Geist betet. Der Hauptsatz ist, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes. Und
dann werden noch zwei weitere Dinge auch wieder, wird noch ein weiteres hinzugefügt, erwartet,
indem ihr erwartet. Das ist auch noch ein Nebensatz. Der Hauptsatz ist, nochmals, ihr aber,
Geliebte, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes. Und das ist eigentlich ein etwas seltsamer Satz,
nicht? Dass die Gläubigen angesprochen werden, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes. In
dieser schwierigen und niederschmetternden und niederdrückenden Zeit. Und man möchte sagen,
ja, wie kann ich das denn machen? Wie kann ich mich denn in der Liebe Gottes erhalten? Es ist
doch gar nicht etwas, was von mir ausgeht. Es ist doch nicht etwas, was unter meinem Einfluss steht,
die Liebe Gottes. Wir haben uns schon daran erinnert, dass die Liebe Gottes ihren Ausdruck
gefunden hat in dem Herrn Jesus. Dies hierin ist die Liebe, sagt Johannes, der so viel von der
Liebe Gottes spricht und schreibt. Nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt
hat und seinen Sohn gegeben hat als eine Sühnung für unsere Sünden. Hierin ist die Liebe. Ist also
nichts, was von uns ausgeht. Ausdrücklich gesagt, nicht, dass wir Gott geliebt haben. Unfähig waren
wir. Und doch wird hier gesagt, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes. Das ist eine Ermahnung,
aber es ist auch eine große Ermunterung. Und trotzdem könnte die Frage aufstehen, ja, ich
habe immer noch nicht verstanden, wie das geht, dass ich mich in der Liebe Gottes erhalten kann.
Das ist ja, seine Liebe kommt ja von ihm aus. Und ich bin sozusagen der Gegenstand, der angestrahlt
wird von dieser Liebe. Aber da haben wir es schon. Jetzt ist ja stärker Sonnenschein draußen. Und im
Augenblick ist es wahrscheinlich so, dass die meisten die Sonne fliehen. Aber wenn das meistens
ist, ist ja nicht so. Wenn es mal lange wieder geregnet hat und die Sonne scheint, dann setzt
man sich oder stellt man sich, je nachdem, schon mal ganz gerne in die Sonne, um von der Sonne
sich wärmen und bestrahlen zu lassen. Man geht normalerweise hier in unseren Breiten der Sonne
nicht aus dem Wege. Das ist anders in Afrika. Da suchen die immer den Schatten auf. Das kann man
jetzt vielleicht, wenn man mal so eine Woche, so eine Hitzeperiode hat, verstehen. Dass die überhaupt
nicht in die Sonne gehen. Die machen Umweg, vermeiden die Sonne, da wo immer Sonne scheint.
Aber das Bild ist jetzt mal ganz anders. Wir freuen uns normalerweise über die Sonne. Und wenn wir uns
in die Sonne setzen oder stellen, dann setzen wir uns ihren Strahlen aus. Und dann freuen wir uns,
dann wird es uns warm. Und dann gibt es ein gutes Gefühl. Und das ist so ein Bild davon, möchte ich
mal sagen. Erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes. Die Liebe Gottes, die scheint immer, scheint uns
immer zu. Aber die Frage ist, ob wir in ihr so sitzen wie in der Sonne nicht. Oder ob wir ihr
den Rücken zuwenden. Oder ob wir uns gar selber aus diesem Bereich sozusagen herausbegeben und
sagen, der Herr liebt mich gar nicht mehr. Die Sonne scheint, die Liebe des Herrn ist da. Und
deshalb wird hier gesagt, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes. Das ist der Hauptpunkt hier. Und
wie wichtig ist das für uns, ihr Lieben, dass wir das nicht aus dem Auge verlieren. Dass wir uns
selbst sozusagen in der Gegenwart und unter dem Strahl der Liebe Gottes erhalten. Ich will euch mal
ein Beispiel nennen von jemandem, der das tat. Das war Johannes selber, von dem wir schon gesprochen
haben. Das ist nämlich der Jünger, der sagte, von dem wir alle wahrscheinlich wissen, auch die
Kinder, der Jünger, der sich nannte, der Jünger, den Jesus liebte. Nicht der Jünger, der Jesus liebte.
Das konnten sie ja alle tun. Aber jetzt wird es noch schwieriger. Der Jünger, den Jesus liebte. So
nennt er sich, glaube ich, fünfmal in seinem Evangelium. Wie konnte er das denn tun? Wie wusste
er denn, liebte der Herr die anderen Jünger denn nicht? Liebte der Herr die anderen nicht? Liebte
er sie nicht, dass er sagte, mich liebt der Herr? Natürlich liebte der Herr die anderen. Liebte er
den Johannes denn mehr als die anderen? Aber das sagte er nicht. Er sagte nicht, der Jünger, den
Jesus mehr liebte. Sondern er sagt, der Jünger, den Jesus liebte, der hat Johannes nicht mehr geliebt
als die anderen. Das wäre eine falsche Auslegung dieser Stelle. Steht nämlich nicht da. Er sagt
nur, der Jünger, den Jesus liebte. Und ich will euch mal sagen, im Grunde hätte das jeder Jünger
schreiben können. Plus sie haben es nicht getan. Und das ist der Punkt. Wenn man Johannes gefragt
hätte, was ist dir eigentlich das Wichtigste im Leben? Dann hätte er gesagt, die Liebe meines
Herrn. Das glaube ich. Und das ist die Erklärung, dass er sich nannte, der Jünger, den Jesus liebt.
Das war für ihn das Wichtigste im Leben, dass er sagen konnte, mein Herr liebt mich. Und ich sage
noch mal, jeder andere hätte es auch sagen können. Und warum sie es nicht getan haben, denn Paulus
sagt ja auch einmalig, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Nicht der nicht.
Wir alle können das sagen. Wir alle können das sagen. Aber für Johannes war das das Wichtigste
in seinem Leben. Und deshalb hat er das so oft geschrieben. Fünfmalig. Was seine Verantwortung
betraf. Er befand sich im Strahl der Liebe des Herrn Jesus. Er setzte sich den Sonnenstrahlen aus
und sagte, ich genieße die Liebe meines Herrn. Ich bin der Jünger, den Jesus liebt. Nicht alleine,
auch nicht mehr als andere, aber ich bin mir dieser Liebe bewusst, ihr Lieben. Und das ist
genau der Punkt, um den es hier geht. Wir können das Bewusstsein der Liebe des Herrn nämlich
verlieren. Wir können uns sozusagen mit dem Rücken zur Sonne stellen, dann strahlt die Sonne immer
noch. Aber ich sehe es nicht mehr. Ich sehe und empfinde die Liebe nicht mehr so. Und ich kann
ganz in den Schatten gehen, mich ganz ihren Strahlen entziehen, obwohl das sicherlich bei
der Liebe Gottes nicht ganz möglich ist. Aber es kann soweit kommen, dass jemand sagt, ich glaube,
Gott liebt mich nicht mehr. Ich habe es erlebt, dass jemand das sagte. Ich glaube, der Herr liebt
mich nicht mehr. Aber das ist dann der Punkt, wo man sagen kann, die Liebe des Herrn bleibt immer.
Sie hört nie auf. Der Herr liebt dich genauso wie eh und je. Aber du, bei dir ist etwas. Vielleicht
kann man da behilflich sein, den Finger drauf zu legen, dass da etwas ist, was nicht in das Licht
des Herrn hineinpasst. Denn er ist ja nicht nur Liebe, sondern auch Licht. Und dass man sich
deshalb aus dem Licht und damit zugleich aus der Liebe den Bereich, den Strahlungsbereich des
Lichtes und der Liebe entzogen hat. Wir können nämlich nicht das voneinander trennen. Wir können
nicht trennen, dass Gott Licht und Gott Liebe ist. Wenn ich meine, dass ich aus dem Licht Gottes
raus müssen, weil ich etwas auf dem Gewissen habe, dann bewege ich mich sofort auch aus diesem
Bewusstsein, es geht ja immer um unser Bewusstsein davon, der Liebe heraus. Ich kann weder aus dem
Licht Gottes fliehen, das sagt ja der Psalmist David in Psalm 130, nämlich ich flügel der Morgenröte.
Du wärst da. Flügel ich zum äußersten Ende der Erde. Auch da würde deine Hand mich fassen. Wir
können nicht vor Gott entfliehen. Aber wir können auch nicht sagen, von der Heiligkeit Gottes, da
möchte ich mich entfernen. Aber nicht von der Liebe, das geht nicht. Wenn wir uns von dem einen
entfremden, dann entfremden wir uns auch von dem anderen. Und deshalb ist das so etwas Großes,
dass wir aufgefordert werden, jeder Einzelne zu sagen, so ich will mich wieder in die Sonne setzen,
will wieder ganz nahe zum Herrn gehen, um mich in seiner Liebe, der Liebe Gottes zu erhalten. Das
ist so etwas Wunderbares. So eine Ermunterung, auch in den traurigsten Zeiten, dass diese Sonne
sozusagen der Liebe des Herrn, der Liebe Gottes nie für uns versiegt. Sie strahlt immer. Und doch
müssen wir sagen, dass wir das oft gar nicht so empfinden. Deshalb der Hauptsatz hier, erhaltet
euch selbst in der Liebe Gottes. Aber jetzt werden uns auch zwei Sätze vorher noch gesagt, in denen
es heißt, was dazu gehört. Auf der einen Seite gehört dazu, euch selbst erbauend auf euren
allerheiligsten Glauben. Das ist also so eine Art Nebensatz. Das gehört auch dazu. Mittelwort,
Partizip, der Gegenwart. Das heißt, wobei ihr das tut, gleichzeitig tut das. Euch selbst erbauend
auf euren allerheiligsten Glauben. Im Vers 2 hatte er schon geschrieben, Vers 3, geliebte,
indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt,
euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.
Hier spricht er von zwei Dingen, das gemeinsame Heil und den einmal den heiligen überlieferten
Glauben. Hier wird das, was wir empfangen haben, die Gnade unseres Herrn, die Vergebung der Sünden,
dass wir jetzt Kinder Gottes sind, von neuem Geborene, Kinder Gottes sind, dass wir den
heiligen Geist, der ja auch gleich noch erwähnt wird, empfangen haben als unseren Führer,
unseren Sachwalter, unseren Fürsprecher, dass wir Glieder eines Leibes sind, dass wir eine lebendige
Hoffnung haben, die ja auch hier noch zur Sprache kommt. Das wird hier, weil es allen Kindern Gottes
gemeinsam ist, da wird nicht gesagt, dass es da lehrmäßige Unterschiede gibt bei den Kindern
Gottes. Unser gemeinsames Heil, es gibt nur ein Heil und damit ist die Gesamtheit aller,
der gesamten Errettung mit gemeint, vom Golgatha bis in die Ewigkeit, unser gemeinsames Heil. Jeder
Einzelne hat es empfangen, wie viel er davon versteht, das ist nämlich der Punkt, um den es
geht. Das ist eine ganz andere Sache, aber es ist für jeden Einzelnen gleich und es ist dadurch
unser gemeinsames Heil, haben wir alle empfangen. Und darüber hat Paulus so viel geschrieben,
darüber hat Petrus so viel geschrieben, darüber hat Johannes so viel geschrieben und da wollte
auch Judas drüber schreiben, wollte er gerne über unser gemeinsames Heil ermuntert schreiben.
Und dann durfte er das nicht. Da sieht man, dass ein Wunsch, und sei er noch so gut, war doch ein
guter Wunsch, über den Geschwistern in einer schwierigen Zeit einen ermunternden Brief zu
schreiben über das gemeinsame Heil. Es war nicht der Wille Gottes, sagt er hier ganz deutlich,
mit etwas anderen Worten. Er wollte etwas Gutes tun. Ich habe das früher und durfte es doch nicht,
weil es nicht Gottes Wille war. Ich weiß noch, dass Bruder Heikob früher mal das noch krasser
ausdrückte. Er sagte, ich kann durch Traktate Verteilung gegen den Willen Gottes handeln. Kann
sündigen, wenn ich Traktate verteile. War ja so etwas, der konnte immer so schwarz, weiß, krass,
aber das konnte man dann gut behalten. Da war ich ganz erstaunt, wie er das erklären würde.
Er sagte, wenn ich mir das vornehme, aber der Herr sagt zum Beispiel, du musst jetzt mal erst mal
deine Arbeit tun und ich schwänze die Arbeit, gehe nicht zu meiner täglichen Arbeit und verteile
jetzt Traktate. Ist das nach dem Willen Gottes? Nein! Ich tue also etwas Gutes und verstoße,
obwohl ich über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben
und zu ermahnen, für den einmal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Es ist nicht
in erster Linie maßgeblich, was ich für richtig finde, sondern dass ich mich wirklich dem Willen
und der Leitung des heiligen Geistes unterwerfe, auch wenn es nicht um Dinge geht, die verkehrt
sind, wo man aus der Schrift sagen kann, das ist doch gegen die Schrift, dann darf ich es überhaupt
nicht tun. Dann bin ich ja direkt ungehorsam. Aber hier geht es um etwas ganz anderes. Und dann
sagt er, den einmal den heiligen überlieferten Glauben und darauf wollte ich eigentlich noch
etwas zu sprechen kommen, weil er hier sagt, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben.
Hier wird gesprochen von dem einmal den heiligen überlieferten Glauben. Und da verstehen wir schon,
wenn wir diese beiden Ausdrücke sehen, dass es hier nicht um meinen persönlichen Glauben,
meine Glaubensüberzeugung oder meine Glaubensabhängigkeit geht, dass ich jeden Tag
auf den Herrn vertraue, mein Glaubensvertrauen, sondern dass es hier um etwas anderes geht.
Was ist denn der einmal den heiligen überlieferte Glaube oder euer allerheiligster Glaube? Ist
mein persönlicher Glaube, mein Vertrauen auf den Herrn, ist das denn eine allerheiligste Sache?
Ihr Lieben, es ist oft zu schwach genug, nicht? Schwach und unvollkommen genug. Und es ist auch
nicht eine Sache, die ein für allemal den heiligen, allen Gläubigen übergeben ist,
mein persönlicher Glaube. Also da geht es gar nicht drum. Es geht hier gar nicht darum,
dass wir glauben, dass wir gläubig sind, sondern hier geht es darum, was wir glauben. Wie? Was
wir glauben? Da ist das nicht. Ja, was glauben wir denn? Was glaubst du denn? Was ist der Inhalt,
der Gegenstand, das Ziel deines Glaubens? Woher hat man das denn? Nur daraus. Das ist im Neuen
Testament, da wird uns der einmal den heiligen überlieferte Glaube, ich sage mal, obwohl das
ein abgegriffenes Wort ist, der christliche Glaube, der wird uns im Neuen Testament mitgeteilt. Und
das ist das, was die Apostel von dem Herrn Jesus empfangen haben, was der Jesus den Aposteln gegeben
hat. Wenn wir denken an Hebräer 2, da wird das Gleiche von der Errettung gesagt, die ja nun auch
das gemeinsame Heil. Heil und Errettung ist ja dasselbe. Hebräer 2, Vers 3, da wird geredet von
einer so großen Errettung zu vernachlässigen, welche, nachdem sie den Anfang der Verkündigung
durch den Herrn empfangen hat, uns von denen bestätigt ist, die es gehört haben. Da sehen wir,
wie dieser Glaube den Heiligen überliefert worden ist. Den Anfang der Verkündigung vom
Herrn empfangen. Und dann uns von denen bestätigt worden ist, die es gehört haben, die es dann
aufgeschrieben haben. Erst mündlich, dann schriftlich, sodass wir sagen können, dass wir
im Neuen Testament in den Briefen, vor allen Dingen der Apostel, diesen allerheiligsten Glauben
mitgeteilt bekommen, der ein für allemal den Heiligen überliefert ist. Da gibt es keine
Hinzufügung. Das ist eine Gesamtheit. Alle, ich sage mal, alle Glaubenswahrheiten zusammengenommen.
Das ist der einmal den Heiligen überlieferte Glaube. Und überliefert heißt hier einfach zu
treuen Händen übergeben. Da gibt es keine Zufügung, da fehlt nichts, da gibt es kein Abnehmen,
als ob etwas heute nicht mehr gültig ist. Das Gesamtgut aller Mitteilungen im Neuen Testament,
das ist der einmal den Heiligen überlieferte Glaube. Und den haben wir empfangen und für
den müssen wir sogar kämpfen. Nicht mit Waffen, auch nicht gegen Menschen. Unser Kampf ist nicht
gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Satan. Der kann natürlich Menschen benutzen, die diese
Wahrheiten, diese einmal den Heiligen überlieferten Glauben jetzt aufteilen wollen und sagen wollen,
ja das gilt nicht mehr und das gilt nicht mehr, das müssen wir heute anders sehen. Und wenn wir
an den Abfall denken, wird gesagt, wir brauchen überhaupt nichts mehr. Wir brauchen uns gar
nichts mehr von der Bibel vorzuschreiben, zu lassen. Wir stehen unter der Leitung des Geistes
und wir sind ja genau wie die Apostel, die kriegte vor ein paar Tagen einen Brief von jemand,
der schrieb dann einen Brief, inspiriert am 6.9.1999. Botschaft, so ein Wahnsinn. Wirklich
wahnsinnig. Solche Leute gibt es. Schreiben unter, im Namen Jesu Christi. Schreiben Botschaften,
die sind so inspiriert, als wenn sie noch selber die Apostel wären. Dass der Glaube ist ein für
allemal den Heiligen überliefert. Da gibt es keine Buchstabe, der noch hinzuzugefügen ist. Und da
ist auch kein Buchstabe, der davon abzunehmen ist. Von allem, was wir im Neuen Testament finden,
nicht. Auch wenn es uns heute, in der heutigen Zeit nicht mehr so passen könnte. Manchen. Gibt
es genug in der Christenheit. Und auf diesen Glauben, das ist und bleibt die Basis, die
unveränderliche von Gott uns sichtbar, tastbar, lesbar, verstehbar in die Hand gegebene Grundlage
und Basis. Darauf stehen wir. Das ist auch eine Ermunterung. Die Welt hat nämlich nichts,
was fest ist. Sie will auch nichts mehr was Festes haben, nicht. Sie will eine Undurchsichtigkeit
haben, nicht. Hat ein Philosoph in der Welt, der hat geschrieben schon vor Jahren, es wird in
einigen Jahren eine Unübersichtlichkeit in die Welt kommen, wo keiner mehr einen Durchblick hat.
Es wird eine unübersichtliche Welt werden. Ihr Lieben, wir sind inzwischen mittendrin, nicht.
Aber der Witz ist der, dass die Menschen das wünschen. Sie wollen das. Sie wollen eine
unübersichtliche Welt, weil sie damit selber auch unübersichtlich und undurchsichtig und deshalb
jeder Kontrolle entzogen sind, nicht. Aber wir haben nicht eine undurchsichtige Welt, Gott sei
Dank. Das ist nämlich ganz gegen den Menschen, ganz gegen die menschliche Natur, nicht. Die
menschliche Natur ist nämlich von Gott auf Ordnung ausgelegt. Und diese Unordnung, in die die heute,
das weiß ja jeder, nicht. Und wenn einer von Natur aus unordentlich ist, das war immer etwas
sehr auffälliges. Aber das wird heute sozusagen zum Normalfall hingebracht, wie so vieles, vieles,
vieles, was an sich unnatürlich ist, heute in der Welt zum Normalfall stilisiert wird.
Eben um bewusst diese von diesem modernen Philosophen vor einigen Jahrzehnten ausgedrückte
und mit Recht schon erkannte Unübersichtlichkeit zu schaffen, nicht. Dass zum Schluss keiner mehr
weiß, was richtig ist und keiner mehr sagen kann, es ist etwas falsch. Da geht es nämlich darum,
nicht. Es geht nicht mehr darum, dass man nicht weiß, was richtig ist, dass man nicht mehr sein
Geld zählen kann, nicht. Da geht es nicht darum, sondern es geht darum, dass keiner einem anderen
mehr sagen kann, das ist falsch, was du machst. Das ist nämlich der Punkt, um den es geht. Jeder
macht, was er will. Das ist die Unübersichtlichkeit. Ein großer Nebel und wir sind Gott sei Dank. Und
das merkt man manchmal, dass das auch unter den Gläubigen ist, nicht. Weiß man denn so genau?
Ist das denn wirklich so klar? Muss das denn so sein? Kann das denn nicht auch sein? Nein. Euch
selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben. Hast du schon mal gesehen, wie ein Haus gebaut
wird? Da kann man nicht unübersichtlich bauen, nicht. Da kann man auch nicht sagen, so hier
ungefähr wollen wir jetzt mal ein paar Steine hintun und dann mal hier wieder ein paar. Da weiß
jeder, da wird nie ein Haus draus, nicht. Und wenn wir in den Garten gehen und sagen, ach,
das ist ein schönes Grundstück und da wächst zwar jetzt Wiese drauf, aber da setzen wir jetzt mal
ein Haus drauf, dann weiß auch jedes Kind, dass das nicht geht. Dass man nicht auf den Mutterboden
ein Haus setzen kann, sondern dass man mal erstmal eine Zeichnung machen muss. Klarheit. Dass man
dann den Grundriss ausschalten muss. Ganz klar, hier kommen die Grundmauern hin. Und dass man
dann mit aller Vorsicht, wenn der Untergrund dann auch hält und man nicht noch Fäle einschlagen
muss oder was weiß ich, dass man dann erstmal die Fundamente gießen kann und darauf dann erst
aufbauen kann. Anders geht das nicht. Und dann geht es auch nur mit Lot und Wasserwaage. Dass
alles ganz klar im Lot und in der Waage ist, nicht. Und wenn das nicht geschieht, dann wird das eine
ganz übles Bauwerk werden. Da brauchen wir gar nicht drüber zu sprechen. Und so will auch der
Herr, dass unser Leben klar und einfach aufgebaut wird und worauf? Auf diese Grundlage. Euch selbst
erbauend. Auf euren allerheiligsten Glauben. Ihr Lieben, das ist auch ein Trost. Wir brauchen
nicht zu fragen und verwirrt zu sein. Das ist ja die Antwort hier auf die große Verwirrung, nicht.
Wir haben nicht groß zu, brauchen nicht, wir kommen in Situationen zu kommen, wo wir sagen,
ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich machen soll. Dann nimm dies hier. Erhalte dich in der
Liebe Gottes und erbaue dich, euch persönlich ist das, jeder Einzelne, auf deinen allerheiligsten
Glauben. Nimm dir das Wort Gottes wieder vor und liest, was darin steht. Das Neue Testament, das
Alte ist ja nun eins damit, das wollen wir nicht beiseite lassen. Bloß die Heilswahrheiten als
solche stehen im Neuen Testament. Aber Altes und Neues Testament ist ein Wort Gottes. Das eine ist
die Erfüllung des anderen. Das eine ist die Voraussage, das andere die Erfüllung. Nimm dir das
Wort Gottes, das wird dir Wegweisung zeigen. Aber der zweite Punkt oder der dritte Punkt hier, den
brauchen wir auch noch. Betend im Heiligen Geiste. Ich hörte letztens, dass einer sagte oder schrieb,
ich habe Monate über die Sache gebetet und jetzt ist es mir klar. Aber es war ganz falsch,
nicht. Es war ganz falsch. Betend. Man kann das nicht für sich nehmen. Diese drei Dinge, die wir
bis jetzt haben hier, die gehören alle eng zusammen. Erhalte dich in der Liebe und Gemeinschaft des
Herrn, in Ruhe und Frieden. Baue dich auf auf das Wort Gottes und bete im Heiligen Geiste. Das steht
nicht überall. Steht nur zwei, drei Mal im Neuen Testament, dass wir im Heiligen Geiste beten.
Es gibt Stellen, wo steht, dass wir alle unsere Anliegen, die wir gut kennen, Philippa 3, Philippa 4,
vor Gott kund werden lassen dürfen. Aber da wird nicht vom Heiligen Geist gesprochen, obwohl wir
durch den Heiligen Geist eigentlich überhaupt erst die Freimütigkeit zum Beten haben. Durch einen
Geist haben wir den Zugang zu dem Vater. Aber er möchte, dass wir auch beim Beten uns unter seine
Leitung stellen. Manchmal hat man ja, wenn man so zurückdenkt, muss ich jedenfalls sagen, für
Dinge gebetet, wo man sich heute für schämt. So in der Jugend, in der Kindheit hat man manchmal
gebetet, ohne zu wissen, was es eigentlich für Gotteswille war. Der Herr hat das in seiner
Gnade und Liebe gesehen und hat uns das sicher auch übersehen. Aber das war nicht betend im
Heiligen Geiste. Nicht betend in dem Wunsch, Herr, lass mich doch beten nach deinem Wunsch und Willen.
Lass mich doch beten in Übereinstimmung mit deinen Gedanken und bewahre mich davor,
irgendeinen Schritt zu tun, der nicht in Übereinstimmung ist mit deinen Gedanken.
Aber dann auch nicht mit Furcht, sondern mit Freimütigkeit durch den Heiligen Geist. Das
ist betend im Heiligen Geiste nicht. Dass wir wirklich beim Beten nur sagen, so wie der Herr
selber gesagt hat, nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe. Können wir das alle machen? Wie
müssen wir erkennen, dass wir oft gebetet und gerungen haben, um Dinge, die wir gerne haben
wollten und wo wir uns gar nicht so sicher waren, ob das der Wille des Herrn war. Und als es dann
hinterher kam, da haben wir gedacht, Gott sei Dank, der Herr war doch damit einverstanden.
Wisst ihr, was das ist? Psalm 106, Vers 15. Da gab er ihnen ihr Begehr, weil sie es haben
wollten, aber er sandte Magerkeit in ihre Seele. Wie manches Mal haben wir das erfahren. Dass
wir für etwas, wir Gott etwas abgerungen haben. Und dann hat er uns das gegeben. Wenn du das
unbedingt willst, sag Gott, kann es sein, kann es sein, dann gibt er dir das, aber nicht zum
Segen, niemals. Und deswegen, ich möchte mal persönlich sagen, ich habe Angst für mich,
ich habe nicht viel Angst. Ein Christ braucht keine Angst zu haben, aber ich habe wohl Angst
davor, etwas zu beten, wo ich dem Herrn etwas abbringe, weil ich es gerne haben möchte, wo ich
nicht sicher bin, dass es sein Wille ist. Hüten wir uns davor, hüten wir uns davor. Es kann uns
schlechter gehen, wie mancher hat gebetet, Herr, den Mann möchte ich haben. Hat ihn bekommen. Und
wie sah es hinterher aus? Umgekehrt genauso. Das Mädchen und keine andere, obwohl sie nicht bekehrt
war, obwohl sie nicht ein Leben zur Ehre des Herrn führte. Und der Herr hat es gelassen. Es war der
Wille des Herrn. Nein, war nicht der Wille des Herrn. Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte
Magerkeit in die Seele. Möchten wir das haben? Der Herr möchte nicht, dass wir Magerkeit haben. Der
Herr möchte, dass wir reich sind in unseren Herzen. Reichtum, aber den kriegen wir, wenn wir beten im
heiligen Geiste, wenn wir uns aufbauen auf unseren allerheiligsten Glauben, wenn wir uns erhalten in
der Liebe Gottes. Und schließlich als viertes, indem ihr erwartet, das gehört immer zum christlichen
Leben dazu, bis zum Schluss nicht. Die glückselige, die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum
ewigen Leben. So wird hier das Kommen des Herrn beschrieben. Als seine Barmherzigkeit, die uns zum
ewigen Leben führt. Wir haben das ewige Leben ja schon längst nicht. Aber wenn er kommt, dann wird
er uns dort einführen, wo dieses Leben seinen Ursprung hat, wo dieses Leben sozusagen seine
Heimat hat. Hier auf der Erde kommt das alles sehr schwach zur Auswirkung. Das sehen wir auch, wenn wir
so mal ganz praktisch unser Leben vor den Spiegel des Wortes Gottes stellen.
Aber wenn er uns heimholen wird, dann ist es einerseits seine Barmherzigkeit, die uns von
diesem Schauplatz, der noch schlimmer werden wird, da könnt ihr sicher sein. Das ist der Anfang.
Aber der Herr Jesus kann eben jeden Augenblick kommen und daran wollen wir festhalten. Aber der
Zustand auf dieser Welt, der wird noch schlimmer werden. Viel, viel schlimmer. Aber wir sind da
nicht hilflos, wir sind da nicht ratlos und nicht rettungslos, sondern wir finden in diesen vier
Punkten sozusagen alles, was wir für unser persönliches Wohl und unseren persönlichen
Segen brauchen. Und das vierte ist eben hier, das Kommen des Herrn, zum ewigen Leben. Dann wird sein,
seine Liebe, seine Gnade, seine Herrlichkeit ungestört von uns genossen werden, wenn wir bei
ihm sind. Und darauf beziehen sich dann die letzten Verse 24 und 25. Aber in Vers 22 und 23, das wollen
wir noch ganz kurz wenigstens anschneiden. Bisher erfahren wir die vier Punkte, die jeden persönlich
betreffen. Und wir haben das eigentlich nicht so im Augenblick so vor Augen gehabt, aber es könnte
sein, dass der Zustand da, wo einer sich befindet, so schlimm ist, dass man sagt, ich kann überhaupt
gar keine Gemeinschaft mehr mit denen. Ich kenne Brüder und Schwestern, die in Umständen sind. Ich
habe jetzt noch mit einem Baptistenbruder in Westerstede gesprochen vor einigen Wochen. Der
sagt, ich kann da eigentlich nicht mehr bleiben. Der Zustand ist so furchtbar, hat er mir gesagt,
wenn ich sehe, dass alle Gedanken Gottes für unser praktisches Leben über Bord geworfen werden,
dann kann es dahin kommen, dass man sagt, ich will mit nichts mehr was zu tun haben. Ich will nur
noch für mich alleine meinen Weg gehen, mich erbauen auf meinen Allerheiligsten Glauben, mich
erhalten in der Liebe Christi, befend im Heiligen Geist. Ich warte auf das Kommen des Herrn. Und
solche gibt es auch. Gibt so Gläubige, die so ganz für sich alleine sich in dieser Situation
zurückgezogen haben. Ganz für sich alleine sein. Ich kann nicht mehr mit anderen. Aber ist das
richtig? Gottes Wort sagt nein. Gottes Wort sagt nie, dass wir für uns alleine bleiben sollen,
sondern deswegen stehen hier diese drei, ich sag das fast vorhin, von sieben Ermahnungen. Jetzt
kommen hier noch drei Ermahnungen, die sich nicht auf das rein Persönliche beziehen, sondern die
immer noch voraussetzen, dass auch im traurigsten Zustand noch das Miteinander da ist. Und das zeigt
sich eben hierin. Die einen, welche streiten, weisen zu Recht. Das bleibt. Das bleibt. Wenn
einer Streit anzündet oder Streitigkeit unter die Brüder bringt, egal wie, dann muss man den
zurecht weisen. Man muss sagen, hör mal, das ist nicht nach Gottes Gedanken, was du machst. Du
bringst hier Streit unter die Brüder. Die anderen aber rettet mit Furcht. Und das ist so etwas
Schönes, dass wir hier bei allem Niedergang auf einem geistlichen Niveau angesprochen werden,
wo ganz klar gesagt wird, nun denke bloß nicht, dass du alles über einen Kamm scheren kannst.
Die einen, welche bewusst Streitigkeiten bringen, zurecht weisen. Wird an den anderen Stellen des
Wortes Gottes auch schon gesprochen. Aber es gibt auch andere, nicht diejenigen, die Streit
angefangen haben, sondern die dadurch vielleicht mitgerissen worden sind, Schwächere. Und die
sollen wir nicht zurecht weisen, sondern da steht, rettet mit Furcht. Hier wird also vor
Gefahren gewarnt. Aber was ich hierbei so besonders bemerkenswert, es ist Gottes Wort,
finde, dass bis zum Schluss eine geistliche Unterscheidung, wie wir miteinander umgehen
sollen, wie wir mit dem einen und dem anderen uns beschäftigen sollen, wenn wir sehen, dass da
Probleme sind, dass wir nicht alles über einen Kamm scheren und sagen, wenn wir nicht einverstanden
sind, dass wir viel Gnade und Liebe miteinander brauchen. Aber es wird hier doch deutlich gesagt,
dass die Zucht, und das ist Zucht hier, Zucht ist nicht nur, wenn einer ausgeschlossen wird.
Erziehung ist ja auch nicht, wenn der Vater seinem Sohn eine Tracht prügelt, darf man heute gar
nicht mehr laut sagen, Tracht prügeln, dann hat man schon Angst, dass man ins Gefängnis kommt,
weil die Eltern die Kinder nicht mehr körperlich züchtigen dürfen. Aber es ist auch Gottes Wort,
sagt nicht, entziehe dem Knaben die Rute nicht. Das gehört auch mit zu dem allerheiligsten Glauben
und da sieht man auch dran, ich komme da jetzt nur so drauf, wie in der Welt heute alles gegen
Gottes Wort geht. 4.000 Jahre lang oder 6.000 Jahre lang haben die Menschen, die Eltern,
ihre Kinder körperlich gezüchtigt. Wenn das stimmte, was die Psychologen heute sagen,
müsste die ganze Welt alles nur aus geistlichen Krüppeln bestehen. Müssten ja alle völlig
geistlich verkrüppelt sein. Müssten ja alles minderwertige Leute sein. Und was müssen das
dann für herrliche Leute sein, die noch niemals eine körperliche Straße bekommen haben. Die wachsen
jetzt ja heran. Die sehen wir um uns herum. Da laufen sie auf den Straßen, die noch niemals
einen Schlag bekommen haben. Entziehe dem Knaben nicht die Rute. Züchtigung ist nicht erst, wenn
es so weit kommt. Das ist auch schon, wenn der Vater den Sohn ermahnt. Und so ist das auch in
der Versammlung. Insofern sehen wir hier, dass bis zum Schluss auch nicht der Gedanke aufkommen kann,
also Augenblick mal, wir machen jetzt gar nichts mehr. Wir sind in so traurigem Zustand. Wir können
nicht mehr miteinander uns gegenseitig auf den richtigen Weg aufmerksam machen. Das ist ja gerade
die Unübersichtlichkeit in der Welt. Die ist in der Versammlung nicht. In der Versammlung Gottes
ist keine Unübersichtlichkeit. Da wird ganz klar gesagt, die eine, die welche streiten, weise
zurecht. Da wird nicht gesagt, ja ist das denn überhaupt Streit oder nicht. Da wird ganz klar.
Und die anderen wird ein deutlicher Unterschied gemacht, dass da auch welche sind, die mit Furcht
gerettet werden müssen. Mit Furcht gerettet werden muss, dass man ihnen sagt, hör mal, du bist auf
einem Wege, lass dich warnen. Komm, wir holen dich da raus. Und dann noch eine dritte letzte,
in dem ihr auch das vom Fleische befleckte Kleid hasst. Das Kleid ist in der Bibel ja immer das
Bild unseres Wandels. Und das Fleisch ist hier unsere alte Natur. Und beflecken, das hat man
nicht gerne, nicht? Beschmutzt, beschmutzte Kleider. Aber hier wird gesagt, hasset als Kindergottes.
Ein Wandel, der beschmutzt ist durch fleischliche Auswüchse. Das kann man sehen, nicht? Auch heute
noch, vielleicht heute mehr als je, ob ein Kind Gottes wirklich das vom Fleisch beschmutzte Kleid
hasst. Und es geht nicht nur um die Kleider dabei, aber die gehören auch dazu, nicht? Sondern das
Kleid ist hier der ganze Wandel. So wie wir uns gebärden, so wie wir uns benehmen, das ist unser
Kleid. Und da möchte der Herr uns schenken, dass wir, wenn wir uns an die ersten Punkte erinnern,
dass wir dahin kommen, dass wir einen innerlichen Hass bekommen. Soll ein Christ denn hassen? Ja,
ja. Aber nur ein, nur eine einzige Sache soll er hassen. Und das ist das Böse. Das sind die Sünde.
Sonst darf ein Christ niemals Hass in seinem Herzen haben. Aber die Sünde, die darf und kann
er gar nicht genug hassen. Einen Abscheu, einen, Hass ist das richtige Wort, so wie Gott die Sünde
hasst und doch seinen Sohn dahin gegeben hat, dass er für uns sterben musste. Indem ihr auch das vom
Fleisch bekleid hast. Dass wir einen Abscheu davor haben als Kinder Gottes in unserer Endzeit, in der
Zeit, wo wir genannt werden. Ihr aber. Und das heißt, es ist ein Unterschied zwischen euch und
der christlichen Welt. Und es ist ein Unterschied zwischen euch und den Christen, die meinen, man
müsste sich der Welt anpassen. Ihr aber Geliebte. Wollen wir dazugehören? Willst du dazugehören zu
den Geliebten, wo der Herr sagt, ihr habt mit mir ausgehakt. Ihr seid auf dem richtigen Wege.
Nicht, es sind Glaubensunterschiede, Auffassungen. Gottes Wort kennt das nicht. Es gibt einen Weg,
der für alle Kinder Gottes, der einmal dem Heiligen überlieferte Glaube ist. Willst du ihn gehen? …