Der verlorene Sohn (Lukas 15)
ID
eab025
Language
DE
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00:51:33
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1
Bible references
Lukas 15
Description
Die bekannte Geschichte vom verlorenen Sohn ist ein tragisches Beispiel für viele gleichartige Geschichten von Söhnen und Töchtern. Inzwischen wiederholt sich die Geschichte in unserem 3. Jahrtausend immer öfter und immer schneller. Man könnte fast von einer verlorenen Generation sprechen. Eine Generation, die durch den Reichtum der Elterngeneration wie kaum eine Generation zuvor in Saus und Braus leben kann und doch – und vielleicht gerade deshalb – irgendwann feststellen muss, dass sie auf diesem Weg in jeder Beziehung abwärts unterwegs ist.Zum Glück zeigt die Bibel in dieser Geschichte auch den Rückweg auf. Gnade und Erbarmen treffen auf die, die unten angekommen sind, dort zu Umkehrern werden und ihren "Untergang" bekennen. Güte und Verantwortung gehören zusammen und werden in diesem Vortrag ausgewogen beleuchtet.
Automatic transcript:
…
Und zwar aus Lukas 15.
Lukas 15, Vers 11.
Herr Jesus sprach aber, ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne, und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater,
Vater, gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt, und erteilte ihnen die Habe.
Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land,
und dort vergeudete er sein Vermögen, indem er ausschweifend lebte.
Als er aber alles verschwendet hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land,
und er selbst fing an, Mangel zu leiden.
Und er ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes,
und der schickte ihn auf seine Felder, Schweine zu hüten.
Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Futterpflanzen, die die Schweine fraßen, und niemand gab ihm.
Als er aber zu sich selbst kam, sprach er, wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Überfluss an Brot,
ich aber komme hier um vor Hunger.
Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen,
Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor Dir, ich bin nicht mehr würdig, Dein Sohn zu heißen,
mache mich wie einen Deiner Tagelöhner.
Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater.
Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin
und fiel ihm um den Hals und küsste ihn sehr.
Der Sohn aber sprach zu ihm, Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor Dir,
ich bin nicht mehr würdig, Dein Sohn zu heißen.
Der Vater aber sprach zu seinen Knechten, bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an
und tut einen Ring an seiner Hand und Sandalen an seine Füße
und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es
und lasst uns essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot
und ist wieder lebendig geworden, war verloren und ist gefunden worden
und sie fingen an, fröhlich zu sein.
Dann noch Vers 31, da spricht der Vater zu dem älteren Sohn,
Kind, Du bist alle Zeit bei mir und all das meine ist Dein.
Man musste doch fröhlich sein und sich freuen,
denn dieser, Dein Bruder, war tot und ist lebendig geworden und verloren
und ist gefunden worden.
Soweit der Bibeltext.
Ich möchte mich zu Beginn dieser Stunde gerne mal an die Kinder wenden und an die jungen Leute.
Ich habe gehört, dass ihr heute keine Sonntagsschule hattet,
auf die Sonntagsschule verzichten musstet
und jetzt heute Nachmittag Versammlung und vielleicht heute Abend nochmal Versammlung
und ihr versteht wenig oder gar nichts.
Deshalb möchte ich euch speziell, aber auch uns allen zu Anfang eine kleine Geschichte erzählen heute.
Die Geschichte von einem jungen Mann, der böse Dinge getan hatte.
Er hatte gestohlen und geraubt und dann war die Polizei gekommen
und der junge Mann musste ins Gefängnis.
Er wurde für fünf Jahre inhaftiert
und das war ein junger Mann, der gute Eltern hatte.
Die Eltern hatten sich Mühe gegeben, den Jungen ordentlich zu erziehen
und jetzt waren sie total enttäuscht, dass der Junge so etwas getan hatte,
dass er ins Gefängnis musste.
Und die Eltern haben jeden Kontakt zu dem jungen Mann abgebrochen.
Der war im Gefängnis und hatte keinen Kontakt mit seinen Eltern.
Nun der Zeitpunkt kam, als die fünf Jahre um waren, die er im Gefängnis verbringen musste
und er kam frei aus dem Gefängnis.
Was jetzt tun?
Er hat überlegt und hat gedacht, ich habe eine Chance,
ich versuche, ob meine Eltern mich doch wieder annehmen.
Er schrieb einen Brief an seine Eltern
und schrieb seinen Eltern, dass er böse Dinge getan hat,
dass es ihm leid tut, was er getan hat,
dass er zu Recht im Gefängnis gewesen war,
dass er nun rauskommt aus dem Gefängnis
und er möchte nach Hause zurück.
Und weil er nun nicht weiß, ob seine Eltern ihn wieder annehmen oder nicht,
hat er seinen Eltern gesagt, ich komme mit der Eisenbahn
und die Bahnlinie geht ja bei uns am Haus vorbei,
ich werde dann und dann mit dem und dem Zug nach Hause kommen,
sagen wir Donnerstags nachmittags um drei Uhr,
ich weiß die Zeit nicht genau,
und wenn ihr mich wieder annehmt, dann hängt bitte eine große weiße Schleife
in den Apfelbaum im Garten,
dann weiß ich, ob ihr mich wieder haben wollt oder nicht.
Der Brief wird abgeschickt,
er bekommt keine Antwort auf den Brief,
weil die Zeit auch nicht mehr reichte,
er geht zum Bahnhof, bekommt eine Fahrkarte,
kauft sie von dem Geld, was er verdient hat im Gefängnis
und macht sich auf den Weg nach Hause.
Wir können uns gut vorstellen, dass er total nervös war,
als er nun im Abteil sitzt und das Elternhaus immer näher kommt,
neben ihm sitzt ein älterer Herr, der merkt das,
dass der junge Mann da total nervös ist und aufgeregt hin und her läuft,
und dann fragt er ihn und sagt, was ist denn los mit dir,
warum bist du so nervös?
Dann erzählt der junge Mann ihm seine Geschichte
und sagt, das und das ist passiert
und jetzt komme ich gleich an meinem Elternhaus vorbei,
an dem Garten und ich kann überhaupt nicht dahin gucken,
ob nun die weiße Schleife in dem Apfelbaum hängt oder nicht.
Nun sagt der ältere Mitreisende, mach dir keine Sorge,
setz dich mal hin, schau schon in den Garten,
ich werde dir sagen, ob die Schleife da hängt oder nicht,
sag du mir, wann das Grundstück kommt,
ich werde für dich Ausschau halten.
Gesagt, getan, das Grundstück kommt,
der junge Mann hält die Hand vor die Augen,
weil er nicht gucken kann
und der ältere Mitreisende schaut nun in den Garten.
Und als der Zug an dem Garten vorbei fährt,
schon langsam, weil der Bahnhof nicht mehr weit ist,
der Heimatbahnhof, stößt er den jungen Mann an und sagt,
guck mal raus, da hängt nicht eine Schleife in dem Apfelbaum,
der ganze Apfelbaum hängt voller weißer Schleifen.
Deine Eltern nehmen dich wieder an.
Können wir uns vorstellen, wie glücklich dieser junge Mann war,
als er nicht nur eine Schleife merkte,
sondern der ganze Baum voller weißer Schleifen.
So wurde er zu Hause wieder angenommen
und hat von da an seinen Eltern viel Freude gemacht.
Man könnte fast sagen, das ist die Geschichte vom verlorenen Sohn
in einer etwas aktuelleren, zeitnahen Fassung.
Aber es ist im Prinzip nichts anderes.
Es ist die Annahme eines Sünders bei Gott.
Und das ist das, was wir hier in dieser Geschichte in Lukas 15 finden.
Ich glaube, die Geschichte kennen wir auch alle, oder?
Vom verlorenen Sohn, habt ihr bestimmt schon in der Sonntagsschule gehört.
Nein, noch nicht.
Die Geschichte vom verlorenen Sohn ist eine Geschichte,
die uns zu Herzen geht, nicht wahr?
Es ist eine Geschichte, die man benutzen kann,
um das Evangelium zu verkündigen, keine Frage.
Aber es ist auch eine Geschichte, die uns als Gläubige einfach anspricht,
weil sie uns nochmal so richtig daran erinnert,
wie Gott uns angenommen hat, als wir doch nicht anders waren,
als dieser junge Mann auf der Flucht vor Gott
und dann zurück nach Hause gekommen.
Es fällt auf, dass diese Geschichte, obwohl sie sehr bekannt ist,
nur einmal im Neuen Testament erwähnt wird.
Wenn wir die Evangelien lesen,
dann finden wir ja manche Geschichten viermal erzählt.
Es gibt sogar manche, die kommen fünfmal vor,
wenn wir die Apostelgeschichte dazunehmen.
Es gibt Begebenheiten, die finden wir in drei Evangelien,
manche in zweien, aber es gibt auch einige Begebenheiten,
die kommen tatsächlich nur einmal vor.
Und gerade bei Lukas fällt uns auf,
dass Lukas eine Reihe von ziemlich bekannten Geschichten hat,
die tatsächlich nur im Lukas-Evangelium stehen.
Ich nehme ein Beispiel noch, Lukas 10,
die Geschichte vom barmherzigen Samariter, nur Lukas.
Dann hier Lukas 15, der verlorene Sohn, nur Lukas.
Das Gleichnis vom Schaf vorher finden wir aber auch im Matthäus-Evangelium.
Aber hier der verlorene Sohn, nur Lukas.
Die Bekehrung des Räubers am Kreuz, nur Lukas berichtet sie.
Die anderen sprechen zwar auch davon, dass er gelästert hat,
aber dass er sich bekehrt hat, nur Lukas.
Das sind ganz typische Begebenheiten für Lukas.
Und das macht uns sofort klar,
dass das Lukas-Evangelium ein ganz besonderes Thema hat,
nämlich die Gnade Gottes.
Die Gnade Gottes, die erschienen ist, heilbringend für alle Menschen,
um es mit dem Vers aus Titus 2 zu sagen.
Das Lukas-Evangelium zeigt uns, dass das Herz Gottes offen ist für jeden Menschen,
ob er ein Jude oder ein Heide ist, spielt keine Rolle.
Lukas ist der einzige Nicht-Jude, der ein Bibelbuch geschrieben hat,
das wollen wir auch bedenken.
Er ist ein Arzt und er zeigt uns als Arzt besonders das Heil Gottes,
das erschienen ist in der Person des Herrn Jesus.
Die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend, gesundheitbringend,
das ist das Thema eines Arztes, für alle Menschen.
Das ist das große Thema von Lukas.
Und deshalb finden wir diese Geschichten wie der barmherzige Samariter
oder der verlorene Sohn gerade im Lukas-Evangelium.
Da kommt uns in der Person des Herrn Jesus Gott so nah.
Gott ist einer, sagt der erste Timotheusbrief,
einer Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus.
Der steht hier im Lukas-Evangelium als der Mensch vor uns.
Und das gleiche Kapitel in dem ersten Timotheus 2 sagt uns,
dass Gott ein heiland Gott ist, der will, dass alle Menschen errettet werden.
Er wollte auch, dass du und ich errettet werden.
Wunderbare Gnade.
Nun, diese Begebenheit, die wir gelesen haben, der verlorene Sohn,
ist natürlich ein Teil eigentlich von drei Geschichten,
die der Herr Jesus erzählt und die auch zusammengehören.
Dieses Kapitel beginnt ja damit, dass die Zöllner und Sünder zu dem Herrn Jesus kommen
und er sie aufnimmt und dann murren die Schriftgelehrten und die Pharisäer,
das lesen wir in Vers 1, und beschweren sich, dass der Herr Jesus Sünder annimmt oder mit ihnen isst.
Und dann erzählt der Herr Jesus diese drei Begebenheiten, die eigentlich ein Gleichnis bilden.
Der erste Teil ist das Schaf, das verloren geht und das der Hirte sucht.
Der zweite Teil ist diese Drachme, das Geldstück, was irgendwo im Haus verloren geht.
Und dann kommt diese Frau und zündet die Lampe an und sucht das Geldstück, bis sie es findet.
Und als drittes dann dieser Sohn, der wegläuft von seinem Vater und der dann wieder angenommen wird,
als er zurückkommt.
Der Jesus gebraucht also drei Bilder aus dem täglichen Leben,
aus dem Berufsleben, Hirte und Schaf,
aus dem häuslichen Leben mit dem Geldstück und der Frau
und aus dem Familienleben mit dem Vater und dem Sohn.
Bilder, die wir heute noch gut verstehen.
Wir haben uns im Gebet daran erinnert, dass die Bibel 2000 Jahre alt ist.
Es ist ein altes Buch und trotzdem die Bilder, die die Bibel gebraucht, können wir heute noch problemlos verstehen.
Lies mal ein Buch, was 1000 Jahre alt ist, da verstehst du heute fast gar nichts mehr.
Aber die Bibel, die können wir noch gut verstehen heute.
Sie ist aktuell und die Bilder, die der Herr Jesus gebraucht, sind Bilder, die sind eigentlich zeitlos.
Die können wir relativ gut auch heute noch verstehen.
Nun in dem Gleichnis oder in dem Teil des Gleichnisses von dem Schaf und dem Hirten,
da erkennen wir unschwer ein Bild des Herrn Jesus.
Der ist der gute Hirte und sucht uns, die Schafe, wenn wir uns verloren haben.
In der Frau, die das Geldstück sucht, erkennen wir ein Bild des Heiligen Geistes.
Die Frau macht eine Lampe an.
Die Lampe, das Licht, ist oft ein Bild vom Wort Gottes.
Und der Heilige Geist benutzt das Wort Gottes, um uns klar zu machen, dass wir verloren sind,
dass wir tot sind in Sünden und Vergehungen.
Und schließlich haben wir den Vater, der den Sohn annimmt, den verlorenen Sohn.
Da erkennen wir ein Bild Gottes des Vaters, der den Sünder annimmt.
Wir haben also eigentlich in diesem Gleichnis, in diesen drei Geschichten,
den Sohn, den Herrn Jesus, wir haben den Heiligen Geist und wir haben den Vater.
Da sehen wir alle drei Personen der Gottheit zusammen daran interessiert,
dass ein Sünder zurückfindet zu Gott.
Nun, ein Schaf, wir sagen heute es ist ein dummes Schaf, hat den Weg verloren.
Wahrscheinlich nicht absichtlich, sondern unabsichtlich.
Die Geldmünze konnte nun mal gar nichts dazu, dass sie irgendwo im Staub lag,
sein toter Gegenstand.
Aber der Sohn, der konnte was dazu.
Der hat keine ganz bewusste Entscheidung getroffen, wegzugehen von seinem Vater.
Der Vater sagt in Vers 24 von dem Sohn, er war tot und ist lebendig.
Er war verloren und ist gefunden.
Und in Vers 32 nochmal, dein Bruder war tot und ist lebendig geworden,
war verloren und ist gefunden worden.
Da sehen wir, dass diese dritte Begebenheit von dem sogenannten verlorenen Sohn
eigentlich die ersten beiden erklärt.
Das Schaf war verloren und ist gefunden worden.
Es musste vom Hirten gesucht werden.
Die Münze war ein toter Gegenstand, irgendwo im Staub des Hauses verloren gegangen.
Sie musste sozusagen, im Bild gesprochen, lebendig gemacht werden.
Durch das Licht, das die Frau anzündet, wurde es gefunden.
Und der Sohn war beides.
Er war verloren, weil er bewusst weggelaufen war und musste gefunden werden.
Er war tot, geistlich tot und musste zu neuem Leben erweckt werden.
Und wir wissen, wenn ein Mensch gefunden wird vom Herrn Jesus,
ist das eine Sache, die der Herr Jesus tut.
Er sucht das Verlorene.
Wenn jemand zum Leben kommt, dann ist das eine Aktivität des Heiligen Geistes,
der das neue Leben in uns schafft.
Aber, und das macht dieser Abschnitt, den wir jetzt gelesen haben, sehr deutlich und klar,
es gibt auch die Seite der Verantwortung dessen, der verloren ist.
Die Seite der Verantwortung dessen, der tot ist.
Er muss nämlich Buße tun.
Er muss zurückkehren zu dem Vater und er muss ein Bekenntnis aussprechen.
Wenn ein Sünder zum Herrn Jesus findet, hat das immer diese beiden Seiten.
Es ist der Heilige Geist, der einen Sünder zieht und überzeugt von seinem Zustand.
Und es ist die Verantwortung eines Sünders, eines Menschen,
Buße zu tun, sich zu bekehren und mit einem Bekenntnis zu Gott zu kommen.
Und das lernen wir hier in dieser Geschichte.
Nun, der Abschnitt beginnt, wir wollen nicht alle Einzelheiten betrachten,
so einige Schwerpunkte setzen, damit, dass der Herr Jesus sagt,
ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne.
Wenn wir die Geschichte lesen, dann erkennen wir,
dieser gewisse Mensch ist ein Bild von Gott.
Gott hat Söhne.
Gott als Schöpfer hat Geschöpfe.
Und die Geschöpfe Gottes sind in einem Sinn seine Kinder.
Die Bibel sagt uns an manchen Stellen, dass Gott ein Vater aller Menschen ist.
Das heißt nicht, dass alle Menschen ihn kennen als Vater in dem Herrn Jesus,
aber wohl, dass Gott der Ursprung aller Menschen ist.
Jeder Mensch, auch wir, finden unseren Ursprung in Gott.
Und hier wird die Menschheit in zwei große Gruppen eingeteilt.
Dieser Mensch, Gott, hatte zwei Söhne.
Wenn wir das lesen, dann merken wir, was gemeint ist.
Es gibt Menschen, die sind, wie der ältere Sohn, äußerlich ziemlich nah bei Gott.
Die haben ein ordentliches christliches Bekenntnis,
aber sie haben kein Leben aus Gott.
Und es gibt Menschen, die fragen überhaupt nicht nach Gott.
Die sagen, Gott interessiert mich nicht, wie der junge Mann hier.
Ich lebe für mich selbst.
So können wir im Prinzip auch heute noch die Menschheit von Natur,
die ungläubigen Menschen, einteilen.
Solche, die religiös und fromm sind,
und solche, die eben überhaupt nicht fromm und überhaupt nicht religiös sind
und mit Gott nichts am Hut haben, wie sie sagen.
Wenn wir rausgehen und sprechen über das Evangelium, dann finden wir diese Reaktionen.
Der eine sagt, ich habe meine Religion, lasst mich in Ruhe, ich habe mein Glauben, alles klar.
Und die anderen sagen, Gott interessiert mich überhaupt nicht, habe ich nichts mit am Hut.
Das können wir heute noch merken, diese Einteilung.
Nun, hier geht es jetzt um den Jüngeren, der sagt,
Vater, gib mir den Teil des Vermögens, das mir zufällt.
Das mir zufällt, ich betone noch mal, gib mir den Teil meines Vermögens, der mir zufällt.
Mit anderen Worten, Vater, gib mal her, ich möchte meinen Spaß haben.
Ich möchte etwas für mich haben.
Ich möchte für mich selbst leben.
Ich bin die Sachzwänge zu Hause leid.
Ich möchte gerne das, was mir zusteht, und das möchte ich selber für mich haben und möchte es vergeuden.
Das ist Egoismus, das ist Selbstliebe.
Das bedeutet, dass viele Menschen für sich selbst leben wollen.
Das ist die Spaßgesellschaft, die wir heute um uns herum finden.
Hier liegt ein kleiner Nebengedanke drin, auch für uns.
Wir sehen jetzt noch, dass der Vater das Vermögen tatsächlich gibt.
Seht ihr, Gott als Schöpfer hat jedem Menschen ein gewisses Vermögen gegeben.
Vermögen nicht im Sinne von Geld, das meine ich nicht,
sondern Vermögen im Sinne von Fähigkeiten, von Kapazitäten, die uns zur Verfügung stehen.
Jeder Mensch ist von Gott mit gewissen Befähigungen und Gaben ausgestattet.
Es gibt Menschen, ich meine jetzt durchaus ungläubige Menschen, die hervorragende natürliche Fähigkeiten und Begabungen haben.
Da kann man nur staunen, wie Gott manchen Menschen etwas gegeben hat.
Die Frage ist nur, was machen wir Menschen damit.
Das ist auch eine Frage, die uns als Gläubige etwas angeht.
Gott hat uns ja als Gläubige auch natürliche Fähigkeiten gegeben.
Ich spreche jetzt gar nicht mal von Gnadengaben, ich spreche jetzt nur mal von natürlichen Fähigkeiten.
Sagen wir gute Intelligenz, sagen wir eine hohe Auffassungsgabe,
dass man etwas sehr gut behalten kann, dass man sehr sprachbegabt ist,
dass man sehr gut auf andere Menschen zugehen kann, dass man sehr überzeugend sein kann,
dass man sehr handwerklich geschickt ist, dass man im Haushalt sehr gute Fähigkeiten entwickelt,
dass man hervorragend kochen kann, ich nenne nur mal so Beispiele aus verschiedensten Bereichen,
dass man gut mit Kindern umgehen kann, gut mit alten Leuten umgehen kann.
Das sind alles natürliche Fähigkeiten, die Gott uns gibt.
Und die Frage ist, was machen wir damit.
Die Frage geht uns ja auch etwas an, was machen wir mit den natürlichen Fähigkeiten, die Gott uns gibt.
Wir sehen in Matthäus 4,4,25, wo wir das Gleichnis mit den Talenten haben,
wo der Hausherr die Talente an seine Knechte gibt, dass er die Talente gibt je nach Fähigkeit, steht da.
Das heißt, unsere geistlichen Aufgaben, die Gott uns gibt,
stehen auch in Verbindung mit den natürlichen Fähigkeiten, die er uns gegeben hat.
Der junge Mann sagt, Vater gib her, ich will sie für mich haben.
Ich will dein Vermögen für mich haben.
Und das ist die Frage auch an uns, was machen wir auch als Christen mit dem Vermögen,
mit den Fähigkeiten, die Gott uns gegeben hat.
Nutzen wir sie für uns oder nutzen wir sie für ihn.
Dieser junge Mann nimmt das und geht weg.
Er will es für sich haben.
Wir lesen hier zu Beginn überhaupt noch nichts davon, wie der Vater reagiert hat
oder was der Vater empfunden hat, so muss ich es sagen.
Der Vater teilt einfach die Habe, er lässt den jungen Mann gehen.
Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben, auch uns Gläubigen.
Gott hat uns einen freien Willen gegeben
und so wie der Vater hier den jungen Mann nicht zwingt, bei ihm zu Hause zu bleiben,
so zwingt Gott niemand, in seiner Nähe zu bleiben.
Auch uns nicht als Gläubige.
Gott zwingt uns nicht, in seiner Gemeinschaft zu leben.
Er möchte, dass wir das freiwillig tun, nicht unter Druck.
Bei Gott ist alles freiwillig.
Natürlich, der Glaube ist ein Akt des Gehorsams, aber Gott zwingt uns nicht.
Er zwingt keinen Menschen, auch heute nicht.
Nun, der junge Mann bringt alles zusammen, nach nicht vielen Tagen,
reist weg in ein fremdes Land und vergeudet dort sein Vermögen,
in dem er ausschweifend lebt.
Wir brauchen nicht so viel Fantasie, um uns vorzustellen, was da los war, wie das ging.
Der ältere Bruder hat das wahrscheinlich nachher ganz richtig wiedergegeben,
weil er nämlich zu seinem Vater sagt in Vers 30,
der hat deine Habe, dein Vermögen mit Huren verprasst.
Wahrscheinlich hatte der recht.
Jeden Abend auf die Rolle, jeden Abend Party,
solange wie das Geld da war, waren auch die Freunde da,
und dann ging das los.
Das war damals wahrscheinlich nicht viel anders, als das heute auch ist.
Und solange das Geld da war, ging das auch gut.
Aber dann sehen wir, dass Gott eingreift.
Jetzt greift Gott ein, als er alles verschwendet hatte,
das war die Schuld des jungen Mannes,
kam eine Hungersnot über jenes Land.
Wer hat die Hungersnot geschickt?
Nicht so schwierig.
Der gleiche, der bei Jona den Sturm schickt,
der gleiche, der bei Jona den großen Fisch geschickt hat,
der schickt auch hier die Hungersnot.
Da greift dann Gott plötzlich ein, indem er etwas geschehen lässt,
um einen Menschen, um uns zum Nachdenken zu bringen.
Und er fing an, Mangel zu leiden.
Gut, dass das so war, nicht wahr?
Sonst hätte der ewig so weitergelebt.
Wenn der Moment nicht gekommen wäre, hätte der so weitergemacht.
Jetzt greift Gott ein und rüttelt ihn und sagt,
Hey, du bist auf einem falschen Weg.
Was macht er?
Typisch Mensch.
Er ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes.
Der schickte ihn auf seine Felder, Schweine zu hüten.
Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Futterpflanzen,
die die Schweine fraßen.
Und niemand gab ihm.
Was macht er also?
Der sucht erstmal Hilfe woanders.
Nicht bei Gott, nicht seine eigene Schuld einsehen.
Der sucht erstmal Hilfe woanders.
Typisch Mensch.
Typisch Christ auch.
Was machen wir denn?
Kleine Anwendung, wenn wir ein Problem haben.
Erstmal zum Telefon greifen.
Erstmal eine E-Mail schicken.
Erstmal zu einem Menschen gehen.
Das ist nicht verkehrt, wenn wir uns mit Menschen austauschen, wenn wir ein Problem haben.
Aber sollten wir nicht mal zuerst auf die Knie gehen und beten,
bevor wir zum Telefonhörer greifen?
Mal erst Gott unsere Probleme kund werden lassen.
Nicht gleich zu Menschen gehen.
Erstmal, das ist völlig an seinem Platz, aber zunächst mal zu Gott.
Also der hängt sich, wie gesagt, an einem Bürger jenes Landes.
Ja und der kann ihm auch nicht richtig helfen.
Der kann ihm auch nicht richtig helfen.
Ein Jude hier, der junge Mann, wahrscheinlich aus vermögendem Elternhaus,
das kann man der Geschichte durchaus entnehmen,
sitzt hier plötzlich bei den Schweinen.
Die Schweine waren unreine Tiere.
Und in Israel hätte es solche Schweine eigentlich nicht geben dürfen.
Nun, der war ja hier in einem fernen Land.
Aber als Jude sitzt er bei den Schweinen.
Als Sohn aus, sagen wir, reichem Elternhaus,
versucht er hier irgendwie seinen Hunger zu stillen mit den Futterpflanzen,
die eigentlich für die Schweine bestimmt waren.
Und dann kommt dieser Schlusssatz.
Niemand gab ihm.
Seht, das ist die Geschichte des Menschen, wenn er eigene Wege geht.
Dann kommt der Punkt, niemand gab ihm.
Am Ende.
Da ist er ganz auf Null.
So wie der junge Mann vorhin in unserer Eingangsgeschichte da im Gefängnis.
Dann ist irgendwo Ende.
Und dann?
Ja, in Vers 17 haben wir den großen Wendepunkt dieser Geschichte.
Er kommt zu sich selbst.
Als er zu sich selbst kam, sprach er,
wie viele Tagelöhne meines Vaters haben Überfluss an Brot.
Ich aber komme hier um vor Hunger.
Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will zu ihm sagen,
Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.
Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.
Mache mich wie einen deine Tagelöhner.
Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater.
Er kam zu sich selbst.
Einige von uns kennen vielleicht die Übersetzung von Martin Luther.
Der hat hier an dieser Stelle übersetzt.
Er schlug in sich selbst.
Finde ich eigentlich sehr trefflich übersetzt.
Er schlug in sich selbst.
Wisst ihr, wir schlagen oft nach außen.
Wir schlagen die Umstände.
Wir schlagen die Menschen.
Wir schlagen vielleicht auch Gott.
Alles ist verantwortlich für die Misere, in der wir uns vielleicht befinden.
Nur nicht wir selbst.
So war das hier zuerst auch.
Aber jetzt war es anders.
Er schlug in sich selbst.
Er beschuldigte nicht mehr seinen Vater.
Er beschuldigte nicht mehr seine Freunde.
Er beschuldigte nicht mehr den Bauer,
der ihm nur von den Futterpflanzen der Schweine was zu essen gab.
Er beschuldigt sich selbst.
Und jetzt macht der junge Mann drei Dinge, die ganz wichtig sind.
Drei Dinge, die jeder Sünder tun muss, wenn er zurück will zu Gott.
Drei Dinge, die wir auch getan haben, als wir zu dem Herrn Jesus kamen.
Diese drei Dinge fangen in der deutschen Sprache,
das ist jetzt eine kleine Hilfestellung für diejenigen, die Deutsch sprechen.
Die Franzosen haben es jetzt etwas schwieriger.
Drei Dinge, die fangen alle mit einem großen B an.
Kann man sich leicht merken.
Das sind die drei großen B.
Das erste, was der junge Mann tut, ist Buße.
Das zweite, was der junge Mann tut, ist Bekehrung.
Und das dritte, was er tut, ist Bekenntnis ablegen.
Drei Dinge, Buße, Bekehrung, Bekenntnis.
Das sind drei Ausdrücke, die wir sicherlich alle schon gehört haben.
Klar, natürlich, die wir auch mal gebrauchen.
Wir sagen einem Menschen, du musst dich bekehren.
Du musst Buße tun.
Du musst bekennen.
Ja, das müssen wir auch.
Aber bei solchen bekannten Ausdrücken ist es manchmal ganz gut,
wenn wir uns nochmal die Frage stellen, was bedeuten die denn eigentlich.
Und das finden wir hier in der Geschichte wunderbar illustriert.
Wisst ihr, was Buße ist?
Ist ja ein Wort, was heute ziemlich ungebräuchlich eigentlich ist.
Wir kennen also noch den Bußgeldbescheid.
Wenn wir zu schnell gefahren sind und dann Post bekommen.
Wir kennen vielleicht noch eine Bußübung, die man tut.
Aber ansonsten ist Buße nicht mehr so bekannt.
In der Schweiz sagt man Buße noch für eine Strafe, die man bezahlt.
So generell, da wird das Wort schon mal noch gebraucht.
Aber sonst ist Buße eher so ein bisschen, ja, was ist Buße eigentlich?
Ist aber gar nicht so schwierig.
Buße ist anders denken.
Das ist Buße.
Buße ist anders denken.
Was macht der junge Mann denn hier?
Er sagt, ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.
Merken wir, dass der plötzlich ganz anders denkt.
Wie hat er vorher gedacht?
Vorher hat er gedacht, so weit weg wie möglich von meinem alten Herrn.
Das ist gut.
Jetzt denkt er, ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.
Plötzlich ganz anders über seine Wege.
Und er denkt anders über seinen Vater.
Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und will sagen,
Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.
Der denkt total anders als vorher.
Und seht, Buße im neutestamentlichen Sinn bedeutet anders denken über Gott
und anders denken über sich selbst, als man vorher gedacht hat.
Das ist Buße.
Anders denken über Gott?
Wie denkt ein Ungläubiger über Gott?
Er hat alle möglichen Ideen und Gedanken, wenn er überhaupt über Gott nachdenkt.
Alter Mann mit weißem Bart, der eine fünfmal gerade sein lässt.
Das ist so eine Klischee-Vorstellung über Gott.
Oder wenn dann irgendwie eine Katastrophe passiert, wie jetzt in Japan, Fukushima,
dann sagt man plötzlich, wo war denn Gott?
Dann macht man Gott zum Sündenbock.
Wo war Gott denn? Konnte Gott das nicht verhindern?
Dann spricht man über Gott.
Aber wenn ein Sünder Buße tut, dann fängt er anders an über Gott zu denken.
Dann merkt er, dass Gott ein heiliger Gott ist, der Sünde nicht sehen kann
und dass Gott ein Gott der Liebe ist, der den Sünden doch annimmt.
Und er denkt auch anders über sich.
Ein Mensch, der Buße tut, denkt anders über sich, als er vorher gedacht hat.
Dann kommt Bekehrung in Vers 20.
Er machte sich auf und ging zu seinem Vater.
Was ist Bekehrung?
Bekehrung ist, dass man anders geht.
Buße ist anders denken.
Bekehrung ist anders gehen.
Seht, vorher ging der weg von seinem Vater in diese Richtung.
Weg, weg, weg, weg, weg.
Und jetzt geht er einen Weg zurück, zurück, zurück.
Das ist eine Kehrtwende um 180 Grad.
Das ist Bekehrung.
Bekehrung ist, dass der Mensch seinen Weg ändert.
Nicht mehr so, sondern so geht.
Und dann will er etwas zu seinem Vater sagen.
Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.
Mache mich wie einen deiner Tagelöhner.
Und so ähnlich sagt er es dann auch in Vers 21.
Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.
Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.
Das mit dem Tagelöhner lässt er dann weg.
Das ist Bekenntnis.
Er spricht das aus, was er gemacht hat.
Es ist total wichtig, dass wir, wenn wir etwas Ungutes getan haben,
wenn wir gesündigt haben, dass wir auch es aussprechen, was wir getan haben.
Das gilt übrigens auch für uns als Gläubige.
1. Johannes 1 sagt, wenn wir unsere Sünden bekennen,
ist Gott treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt.
Das gilt für den Sünder, der zu Gott kommt, zum ersten Mal.
Das gilt aber auch für uns als Gläubige, wenn wir gesündigt haben.
Wir kommen mit einem Bekenntnis zu Gott
und nennen das beim Namen, was wir falsch gemacht haben.
Und ich glaube, wir wissen alle, dass uns das ganz schön schwerfällt.
Ein Bekenntnis ist gar nicht so einfach.
Das auszusprechen, was wir falsch gemacht haben,
ich glaube, das fällt Kindern schwer, wenn sie sich bei ihren Eltern entschuldigen,
zu sagen, was sie denn getan haben.
Und das fällt uns als Menschen auch schwer.
Aber ein Bekenntnis bedeutet das Denken beim Namen zu nennen.
Auch im Miteinander als Gläubige,
im Miteinander in der Ehe und Familie, um das mal so einzuflechten,
wenn wir als Ehemänner uns versündigt haben an unseren Frauen.
Ich habe meine Frau belogen.
Kann ja leider passieren. Sollte nicht, aber könnte passieren.
Dann bedeutet ein Bekenntnis, nicht meiner Frau zu sagen,
ich habe da was gemacht, war nicht so gut, tut mir leid.
Ja, das ist kein richtiges Bekenntnis.
Ein Bekenntnis wäre zu sagen, meine liebe Frau, ich habe dich angelogen,
entschuldige bitte, es tut mir sehr leid, dass ich dich angelogen habe.
Das ist ein Bekenntnis.
Und der junge Mann sagt hier ganz klar, ich habe gesündigt,
vor dem Himmel und vor dir.
Jede Sünde ist ein Vergehen an Gott übrigens auch.
Und ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn zu heißen.
Jetzt staunen wir,
wie der Herr Jesus hier in ganz kurzen Worten
eigentlich den halben Römerbrief zusammenfasst.
Ist uns das mal aufgefallen?
Die Lehre des Römerbriefes finden wir in den ersten acht Kapiteln.
Und die ganze Lehre des Römerbriefes wird hier
in dem Bekenntnis des jungen Mannes eigentlich zusammengefasst.
Nämlich erstens, ich habe gesündigt.
Das heißt, ich habe böse Taten begangen.
Das ist Römer 1 bis 5 Vers 11 oder 12.
Und dann, ich bin nicht mehr würdig.
Das ist der Zustand eines Menschen vor Gott.
Das ist Römer 5 ab Vers 12 bis Ende Kapitel 8.
Der junge Mann sagt, was er getan hat und was er isst.
Und das ist eigentlich die ganze Zustandsanalyse eines Menschen,
wie sie uns im Römerbrief geschrieben wird
und wie Gott diese beiden Probleme behebt.
Das finden wir hier natürlich nicht detailliert.
Aber ganz grob, ich habe gesündigt.
Ich bin ein Sünder, weil ich böse Taten begangen habe.
Und ich bin nicht mehr würdig,
weil ich in einem sündigen Zustand vor Gott stehe.
Also Buße, Bekehrung, Bekenntnis.
Wir können uns das vielleicht so merken, wenn wir sagen, Buße ist im Herzen,
Bekenntnis steckt in den Füßen, Entschuldigung,
Bekehrung steckt in den Füßen
und Bekenntnis, das tun wir mit unseren Lippen.
Da ist das Herz, da sind die Füße
und da sind die Lippen, der Kopf involviert in diesen ganzen Vorgang.
Nun, der junge Mann hat eben nicht nur einen guten Vorsatz gefasst
und gesagt, ich will mich aufmachen,
sondern er tut das auch tatsächlich.
Und jetzt kommen wir eigentlich zum Höhepunkt
dieser Begebenheit, dieses Abschnittes,
nämlich die Reaktion des Vaters.
Und jetzt sind wir so ein bisschen bei unserer kleinen Eingangsgeschichte
mit den Schleifen im Apfelbaum.
Jetzt sehen wir nämlich hier die Schleifen eigentlich im Apfelbaum.
Vers 20
Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater
und wurde innerlich bewegt
und lief hin und fiel ihm um den Hals und küsste ihn sehr.
Wie reagiert Gott, wenn ein Sünder zurückkommt?
Das wird uns hier beschrieben.
Es wird uns beschrieben in fünf Punkten.
Der erste Punkt ist, dass der Vater ihn sieht, als er noch fern ist.
Das zweite ist, dass er innerlich bewegt wird.
Das dritte, dass er ihm entgegenläuft.
Das vierte, dass er ihn umarmt.
Und das fünfte, dass er ihm einen Kuss gibt.
Man kann aus der Tatsache, aus der ersten Tatsache,
dass sein Vater ihn sah, als er noch fern war,
nur schließen, was denn?
Dass der Vater jeden Tag auf ihn gewartet hat.
Sonst hätte der Vater ihn nicht schon von fern gesehen.
Der Vater hat Ausschau gehalten nach seinem Sohn
und so hat Gott nach dir und mir Ausschau gehalten,
als wir zurückkamen zu ihm.
Gott hat uns gesucht.
Gott hat uns gesucht.
Eigentlich ist es sogar Gott, der uns zu dem Herrn Jesus zieht.
Als er noch fern war, sah ihn sein Vater.
Wie hat der Vater ihn eigentlich wahrgenommen?
Das letzte, was der Vater gesehen hatte,
als der Sohn von zu Hause wegging,
war ein von sich selbst überzeugter junger Mann,
wahrscheinlich top gekleidet, Anzug, Krawatte, Koffer, alles bestens.
So zog er ab.
Jetzt kommt er wieder.
Wie sieht der aus, der Mann?
Der junge Mann, meine ich.
Wie sieht der denn aus?
Wo kam der denn her?
Der kam von den Schweinen.
Der wird ausgesehen haben,
wie vielleicht die Leute heute nachts um eins in Köln am Hauptbahnhof.
Ich weiß es nicht, aber so könnte ich mir das vorstellen.
Oder noch schlimmer.
Lumpen, unrasiert, ungekämmt, lange Haare, stinkend von den Schweinen da.
So kam der nach Hause.
So sah ihn sein Vater.
So kommt ein Sünder zu Gott.
In dem ganzen Schmutz und dem ganzen Elend der Sünde.
Und so hat Gott, der Vater, ihn gesehen.
Gott sucht den Sünder.
Das tut er immer noch und das ist großartig.
Der große Gott sucht den Sünder.
Der große Gott hat dich und mich gesucht und gefunden.
Also das Erste, der Vater sieht ihn.
Das Zweite, er wird innerlich bewegt.
Ihr Lieben, was hat Gott eigentlich motiviert uns zu suchen?
Was hat Gott motiviert uns zu suchen?
Dich und mich.
Doch nur seine Liebe und sonst nichts.
Gott erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
Da wir noch wie dieser junge Mann hier in Lumpen und stinkend daher liefen.
Da hat Gott seine Liebe gegen uns erwiesen.
Gott, hier im Bilde, wird innerlich bewegt.
Das bedeutet wörtlich übersetzt von Mitleid bewegt.
Das Herz Gottes, das gerät in Schwingung, wenn er sieht, dass ein Mensch
und selbst wenn es ein Sünder ist, zu ihm kommt.
Das ist Gott nicht egal.
Nein, Gottes Liebe ist da und möchte den Sohn zurückziehen.
Er lief hin.
Er lief hin.
Das ist so eine Kleinigkeit.
Wenn man so ein wenig mit den Sitten und Gebräuche damaliger Tage vertraut ist,
dann weiß man, dass das sehr ungewöhnlich war.
In Israel liefen alte Männer nicht.
Das tat man nicht.
Das war nicht würdig.
Und dieser, ich stelle mir den mal so als Großgrundbesitzer vor,
hier diesen Mann, diesen Vater, der wäre normalerweise nicht gelaufen.
Der wäre würdevoll geschritten, aber nicht gelaufen.
Bei uns ist das ja heute anders.
Wenn man so beim Joggen unterwegs ist, trifft man auch noch 70, 80-Jährige heute,
die eben laufen, aber das war früher anders.
Also für uns ist das nicht ungewöhnlich, dass ein älterer Mann noch läuft,
aber damals war das ungewöhnlich.
Aber der Vater läuft ihm entgegen.
Jetzt möchte ich mal fragen, wo und wie ist Gott uns denn eigentlich entgegengelaufen?
Jetzt ist natürlich Bildersprache, die wir gebrauchen.
Wo hat Gott den Sünder getroffen?
Denn das ist ja hier das Ergebnis, dass sie sich treffen, die zwei.
Wo trifft Gott auf den Sünder?
Wo ist Gott uns entgegengelaufen?
Ich glaube, die Antwort ist mit einem Wort gesagt, Golgatha.
Auf Golgatha, am Kreuz, wo Jesus Christus sein Leben für uns gegeben hat,
dahin ist Gott uns entgegengelaufen.
Da ist der Treffpunkt zwischen Gott und dem Sünder.
Und nicht nur das, er fiel ihm um den Hals.
Wer mit den Vorschriften des Gesetzes ein wenig vertraut ist,
ich meine des Gesetzes Israels,
der weiß, dass der Vater das Recht gehabt hätte, diesen jungen Mann zu steinigen.
Das sah das Gesetz vor, ein ungezogener Junge, ein störrischer Junge,
konnte durch den Vater bzw. die Ältesten der Stadt gesteinigt werden.
Das wäre das Recht gewesen.
Aber der Vater handelt nicht nach Recht, sondern er handelt nach Gnade.
Er fällt ihm um den Hals.
Das war nicht Recht, das war Gnade.
Wie ist Gott uns begegnet? Nach Recht oder nach Gnade?
Wenn Gott uns nach Recht begegnet wäre,
dann hätten uns die Steine des Gerichts getroffen.
Aber Gott ist uns nicht nach Recht begegnet.
Er hat auf Golgatha eine Grundlage geschaffen,
dass der gerechte Gott Recht handelt, wenn er Gnade übt.
Der Römerbrief sagt, dass Gott gerecht ist, wenn er den rechtfertigt, der an ihn glaubt.
Gott ist gerecht, das bleibt er auch.
Aber er hat in Golgatha eine Grundlage geschaffen,
auf der Seite des Rechts doch Gnade zu üben.
Und in dem Moment, wo der Vater den jungen Mann umarmt,
hätten die Steine fliegen können.
Wen hätten sie getroffen?
Nicht den Sohn, sondern den Vater.
Aber hier fliegen keine Steine, die Ältesten werfen keine Steine.
Aber wenn sie geworfen hätten, die Ältesten der Stadt, wenn sie das mitbekommen hätten,
in dem Moment, wo der junge Mann in den Armen seines Vaters lag,
war er geschützt vor dem Gericht.
In der Umarmung des Vaters, denke ich, sehen wir ein herrliches Bild der Barmherzigkeit.
Wenn Vater und Sohn sich umarmen, dann konnte der Sohn den Herzschlag seines Vaters spüren und umgekehrt.
Barmherzigkeit bedeutet, dass unser Elend Gott ans Herz gegriffen hat.
So kann man das übersetzen.
Im Französischen steckt in dem Wort Barmherzigkeit das Wort Herz und das Wort Misere.
Da wird das sehr schön erklärt.
Misere und Herz.
Unsere Misere, unsere Not geht Gott ans Herz.
Das ist Barmherzigkeit.
Und Epheser 2 sagt uns, Gott ist reich an Barmherzigkeit.
Wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat.
Der Sohn in den Armen des Vaters spürt die Barmherzigkeit Gottes.
Und er küsst ihn sehr, das ist das Fünfte.
Der Kuss, denke ich, ist wie an anderen Stellen auch, vielleicht hier ein Bild der Versöhnung.
Wir sprechen heute noch von einem Versöhnungskuss, nicht wahr?
Das kennen wir im Deutschen.
Versöhnungskuss, das sind zwei Worte, die wir schon mal ab und zu zusammenfügen.
Gott hat uns mit sich versöhnt.
Nun, die Zeit ist vorbei.
Ich mache auch jetzt nicht mehr sehr lange.
Der Sohn spricht dann sein Bekenntnis.
Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.
Wir haben das betrachtet.
Ich bin nicht mehr würdig, sein Sohn zu heißen.
Und dann kommt der Vater und spricht zu seinen Knechten.
Bringt schnell das beste Gewand her, zieht es ihm an, tut einen Ring an seine Hand und Sandale an seine Füße
und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es.
Jetzt bekommt der Sohn mehr, viel mehr als er erwartet hat.
Das konnte der Sohn nicht erwarten.
Er hatte gehofft, der Vater nimmt mich wieder an.
Aber dass der Vater jetzt sagt, bringt das beste Gewand her, nicht nur Klamotten, damit die alten raus und neue rein,
sondern das beste Gewand.
Tut einen Ring an seine Hand.
Hatte der Sohn einen Ring verdient, diese Auszeichnung des Vaters?
Natürlich nicht, aber der Vater gibt sie ihm.
Tut Sandalen an seine Füße.
Knechte liefen barfuß.
Söhne trugen Sandalen.
Der Vater nimmt den Sohn als Sohn an.
Was hat Gott mit uns getan?
Hat er uns nur, ich sage das in Ehrfurcht, die Sünden vergeben?
Hat er nur, in Anführungsstrichen, unser Bekenntnis angenommen?
Nein, Gott hat unendlich mehr getan.
Er hat uns das beste Gewand gegeben, bekleidet mit der Gerechtigkeit Christi.
Ewige Gerechtigkeit haben wir gesungen.
Du bist mein Schmuck und Ehrenkleid von meinem Gott.
Das haben wir hier.
Der Ring an die Hand.
Ich denke, ein Ring hat keinen Anfang und kein Ende.
Da kann man drehen, solange man will.
Man kommt nie an den Anfang und nie ans Ende.
Ein Ring spricht vom ewigen Leben, was auch keinen Anfang und kein Ende hat.
Und die Sandalen an den Füßen sprechen davon, dass wir jetzt als Angenommene bei Gott fähig sind, zu seiner Ehre unseren Weg zu gehen.
Und dann kommt das gemästete Kalb.
Die Gemeinschaft, die Vater und Sohn haben, und das gemästete Kalb, erinnert uns sicherlich an die Person des Herrn Jesus.
Dass wir jetzt als Angenommene, ehemalige verlorene Söhne und Töchter, Gemeinschaft mit unserem Vater haben.
Und das Ganze endet in Freude.
Sie fingen an, fröhlich zu sein.
Jetzt möchte ich schließen mit einem kurzen Gedanken aus Epheser 1.
In Epheser 1 haben wir zwei Ausdrücke, auf die ich unsere Aufmerksamkeit richten möchte.
Zuerst in Vers 7, da steht, wir haben in dem Herrn Jesus, dem Geliebten, das ist das gemästete Kalb, in Ehrfurcht gesagt,
in ihm haben wir Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen nach dem Reichtum seiner Gnade.
Was brauchten wir als Sünder? Brauchten wir Erlösung? Ja.
Das war notwendig, absolut notwendig.
Brauchten wir Vergebung unserer Sünden? Ja.
Das war absolut notwendig. Beides haben wir.
Und es ist der Reichtum der Gnade, die wir hier in dem Vater sehen, die uns das geschenkt hat.
Aber in Vers 6 lesen wir etwas anderes. Da lesen wir von der Herrlichkeit seiner Gnade.
Was ist mehr? Der Reichtum der Gnade oder die Herrlichkeit der Gnade?
Ich denke, die Herrlichkeit der Gnade ist mehr.
Und wenn wir die Verse 3 bis 5 dieses Kapitels lesen, wir wollen das jetzt nicht mehr tun, können wir zu Hause tun,
dann sehen wir, dass Gott uns mehr geschenkt hat.
Viel mehr als Erlösung und Vergebung, so großartig das schon ist.
Und wir wollen das nie geringschätzen, aber Gott hat uns mehr gegeben.
Wir sind seine Söhne, wir sind seine Kinder und das nach der Herrlichkeit seiner Gnade.
Das dürfen wir vielleicht hier in diesen drei Stücken sehen, die der verlorene Sohn bekommt.
Das beste Kleid, der Ring an die Hand und die Sandalen an die Füße.
Es ist ein wunderbares Kapitel der Gnade.
Die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, heilbringend auch für dich und mich.
Wie dankbar dürfen wir dafür sein.
Und wenn es hier heißt, sie fingen an fröhlich zu sein, dann wollen auch wir uns freuen,
jeden Tag freuen über das, was Gott uns in dem Herrn Jesus geschenkt hat.
Amen. …