Ich will nach meinen Schafen fragen.
ID
eab035
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DE
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Bible references
Hesekiel 34, 11-16 u. 31
Description
Eine praktische Auslegung zu dem Thema Hirtendienst anhand des 34. Kapitel aus Hesekiel.
Automatic transcript:
…
Ihr Lieben, ich freue mich sehr, nach einiger Zeit mal wieder bei euch hier in Wilden zu
sein.
Ich hoffe, dass wir für diesen dritten Abend alle noch ein bisschen Kraft und Kondition
haben.
Aber ich werde mich bemühen, es nicht zu lange zu machen heute Abend.
Wir wollen etwas lesen aus dem Propheten Ezekiel, Kapitel 34.
Ezekiel 34, Abvers 11 Denn so spricht der HERR HERR, siehe, ich
bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen.
Wie ein Hirte sich seiner Schafe annimmt an dem Tag, da er unter seinen versprengten Schafen
ist, so werde ich mich meiner Schafe annehmen und werde sie erretten aus allen Orten, wohin
sie zerstreut worden sind, am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels.
Und ich werde sie herausführen aus den Völkern und sie aus den Ländern sammeln und in ihr
Land bringen.
Und ich werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Wohnplätzen des
Landes.
Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf den hohen Bergen Israels wird ihr Weideplatz
sein.
Dort auf den Bergen Israels werden sie auf gutem Weideplatz lagern und fette Weide beweiden.
Ich will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern, spricht der HERR HERR.
Das Verlorene will ich suchen und das Versprengte zurückführen, und das Verwundete will ich
verbinden, und das Kranke will ich stärken.
Das Fette aber und das Starke werde ich vertilgen, wie es Recht ist, werde ich sie weiden.
Und den letzten Vers, Vers 31, und ihr meine Herde, Herde meiner Weide, ihr seid Menschen,
ich bin euer Gott, spricht der HERR HERR.
Ihr Lieben, wir haben einen Abschnitt gelesen aus einem der Propheten.
Die Propheten sind Bücher des Alten Testamentes, die wir von wenigen Abschnitten mal abgesehen
eher weniger lesen, und doch sind die Propheten genauso Gottes Wort wie alles andere auch
zu unserer Belehrung und zu unserer Unterweisung geschrieben.
Wenn wir so einen Abschnitt lesen aus den Propheten, dann können wir in aller Regel
einen solchen Abschnitt unter drei verschiedenen Gesichtspunkten betrachten.
Es gibt drei Scheinwerfer, die wir sozusagen anmachen können, um sie auf einen solchen
Text zu werfen.
Der erste Scheinwerfer ist der geschichtliche Scheinwerfer, und wir fragen uns, was war
damals geschehen, dass Gott sich veranlasst war, durch einen Propheten dieses oder jenes
zu seinem Volk zu sagen.
Der zweite Scheinwerfer, den wir anmachen können, ist der prophetische Scheinwerfer,
und da fragen wir uns, welche eine prophetische, das heißt zukünftige Aussage, liegt in dem
entsprechenden Text vor, den Gott seinem Volk sagt.
Und der dritte Scheinwerfer, den wir anmachen können, ist der praktische Scheinwerfer,
das heißt, wir stellen uns die Frage, was hat ein solcher Bibeltext uns heute zu sagen.
Und in diesem dritten Aspekt wollen wir uns heute Abend ein wenig mit dieser Botschaft
Gottes an sein Volk beschäftigen und wollen uns fragen, was hat uns diese Ansprache Gottes,
die er damals an sein Volk hielt, zu sagen.
Es geht hier in diesem Kapitel darum, dass Gott auf der einen Seite die Führer des Volkes
Israel anspricht und ihnen vorwirft, dass sie falsche Hirten waren, dass sie sich nicht
um das Wohl der Schafe gekümmert haben.
Das finden wir sehr deutlich in den ersten Versen dieses Kapitels vorgestellt.
Ich lese einmal nur Vers 4, da wird das sehr deutlich, da wirft Gott den Hirten vor, den
Hirten Israels, die Schwachen habt ihr nicht gestärkt und das Kranke nicht geheilt und
das Verwundete nicht verbunden und das Versprengte nicht zurückgeführt und das Verlorene nicht
gesucht und mit Stränge habt ihr über sie geherrscht und mit Härte.
Das war ein harscher Vorwurf, den Gott damals den Führern des Volkes Israel machen musste,
die sich um das Wohl des Volkes kümmern sollten.
Und wir erkennen sehr deutlich in dieser Aussage, auch prophetisch, ein Bild der Pharisäer
zur Zeit, wo der Herr Jesus lebte, die genau diese Charakterzüge aufwiesen.
Dem gegenüber stellt der Herr Jesus sich ab Vers 11 ganz besonders, aber auch vorher
schon als der Hirte seines Volkes vor, der sich wirklich um sein Volk kümmert.
Und wir haben in diesem Abschnitt, den wir heute Abend vor uns haben, gesehen, in welch
einer Art und Weise der Herr Jesus, der Hirte, sich um seine Herde, um seine Schafe kümmert.
Wenn wir das nun auf uns übertragen, dann möchten wir in diesem Abschnitt heute Abend
sehen, erstens, wie der Herr Jesus als der gute Hirte, als der große Hirte seiner Schafe
sich heute um uns kümmert, das ist er, der hier vor uns tritt, in seiner Fürsorge.
Wir haben in unserem Lied etwas von dieser Fürsorge gelesen, die der Herr Jesus für
seine Versammlung hat.
Hier haben wir seine Hirtenfürsorge für seine Schafe.
Aber zweitens wollen wir uns auch, und diese Frage schwingt immer etwas im Hintergrund
hier mit, die Frage stellen, ob wir auch in den Fußspuren des Herrn Jesus uns in dieser
Art und Weise um unsere Mitgeschwister kümmern, um die Herde kümmern, wie der Herr Jesus
als der gute Hirte das getan hat.
Er ist der gute Hirte, einzigartig, unvergleichlich in seinem Handeln mit uns, aber gleichzeitig
fällt er uns in diesem Abschnitt auch den Spiegel vor und fragt uns, wie geht ihr denn,
wie gehen wir denn miteinander um, in unseren örtlichen Zeugnissen, in die der Herr uns
gestellt hat, aber auch etwa in unseren Familien.
Diese Anwendung wollen wir heute Abend ein wenig machen.
Nun das Erste, was uns auffällt, ich möchte auf Vers 31 kommen, Ihr meine Herde, Herde
meiner Weide, und in Vers 11, ich will nach meinen Schafen fragen.
Da haben wir zwei Ausdrücke vor uns, nämlich eine Herde, und der Jesus sagt, meine Herde,
und wir haben zweitens Schafe, und der Jesus sagt, meine Schafe.
Nun wird vielleicht der ein oder andere sagen, was ist der Unterschied zwischen einer Herde
und Schafen, das ist doch identisch, eine Herde besteht ja aus Schafen, einverstanden,
eine Herde besteht aus Schafen, und dennoch besteht zwischen einer Herde und einem einzelnen
Schaf ein Unterschied.
Die Herde ist die Gesamtheit der Schafe, wenn wir das übertragen auf uns, ist die Herde
das Volk Gottes insgesamt, wir können es anwenden auf eine örtliche Versammlung, wir können
es anwenden auf eine Familie, dagegen, wenn wir ein Schaf vor uns haben, dann haben wir
einen einzelnen Gläubigen vor uns.
Und da haben wir sofort diesen herrlichen Gedanken, dass der Herr Jesus sich zum einen
um uns als Gesamtheit bemüht, als örtliche Versammlung, als Volk Gottes, als Familie,
aber dass er sich auch individuell um jeden einzelnen kümmert.
Er sagt, meine Herde, im Neuen Testament sagt er, meine Versammlung, nicht unsere Herde,
nicht unsere Versammlung, sondern seine Herde, seine Versammlung.
Wenn der Herr Jesus uns im Volk Gottes, in der Versammlung Gottes eine Aufgabe gegeben
hat, eine Hirtenaufgabe, dann wollen wir dabei nie vergessen, es ist seine Versammlung,
es ist seine Herde, nicht unsere.
Aber dann dürfen wir auch alle ganz persönlich wissen, ich gehöre dem Herrn Jesus.
Er sagt, meine Schafe, finden wir auch im Neuen Testament, meine Schafe hören meine
Stimme und sie folgen mir.
Welch ein Glück, dem Herrn Jesus anzugehören, zu seiner Herde zu gehören, zu seinen Schafen
zu gehören.
Kurze Frage am Rande, aber nicht unwichtig, kann jeder von uns sagen, dass der Herr Jesus
mein Hirte ist?
Kann der Herr Jesus von jedem von uns sagen, mein Schaf?
Haben wir alle den Herrn Jesus im Glauben angenommen?
Eine Herde, einzelne Schafe, der Herr Jesus kümmert sich darum.
Nun in Vers 11 heißt es, denn so spricht der Herr, Herr oder der Herr Jehova.
Hier spricht der Unwandelbare, der Unveränderliche zu uns.
Er steht hier in dem Charakter des Hirten vor uns, ganz außer Frage, aber er stellt
sich vor als der Herr Jehova, das heißt der Herr, der Unwandelbare, das bedeutet Jehova
oder Yahweh oder Herr, so wie es jetzt hier im Text in Kapitelchen steht, der Unwandelbare,
der sich nicht Verändernde, das ist er.
Die Bedeutung des Namens Yahweh, Jehova ist ich bin, der ich bin, das finden wir im zweiten
Buch Mose, wie Gott sich Mose vorstellt, wie Gott sich Mose vorstellt da im brennenden
Dornbusch.
Ich bin, der ich bin, ja ich habe mich früher als Kind immer gefragt, komischer Name, was
bedeutet das eigentlich?
Aber das ist eigentlich ganz einfach, das bedeutet, dass der Herr Jesus immer der ist,
der er ist, dass er sich nicht verändert.
Das kann kein Mensch von sich sagen, ich bin, der ich bin.
Wir verändern uns, wir verändern uns an jedem Tag unseres Lebens.
Wir merken das nicht so von einem Tag zum anderen, aber wenn man sich da mal etwas länger
nicht gesehen hat, dann merkt man es auch äußerlich.
Wir verändern uns, der Herr Jesus verändert sich nicht.
In seiner Hirtenfürsorge, in seiner Hirtentreue ist er unveränderlich.
Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.
Das ist unser Hirte, der sich um uns kümmert, der sich uns hier vorstellt.
Die erste Aussage ist in Vers 11, siehe ich bin da und ich will nach meinen Schafen fragen
und mich ihrer annehmen.
Das ist eine dreifache Aussage, eine dreifache Zusage des Herrn Jesus.
Erstens, ich bin da, zweitens, ich will nach meinen Schafen fragen, drittens, ich will
mich meiner Schafe annehmen.
Was bedeutet das?
Das erste, ich bin da, bedeutet seine Gegenwart.
Das zweite, ich will nach meinen Schafen fragen, bedeutet sein Interesse.
Und das dritte, ich will mich ihrer annehmen, bedeutet seine konkrete Hilfe.
Ich bin da, das ist eine absolute Aussage.
Der Herr Jesus als der große Hirte ist allgegenwärtig, als Jehova, der Unwandelbare, ist er allgegenwärtig.
Er ist immer da, siehe ich bin da.
Und durch die Siehe weist er uns ganz besonders auf diesen Umstand hin, dass er da ist.
Realisieren wir in unserem Leben immer, dass er da ist, siehe ich bin bei euch, alle Tage
bis zur Vollendung des Zeitalters.
Ich bin da, der Herr Jesus ist einfach da, seine Gegenwart hat er uns zugesagt.
Ich meine jetzt seine Gegenwart in unserem persönlichen Leben, er ist da, auch wenn
wir ihn mit unseren Augen im Kopf nicht sehen, aber mit den Augen unseres Herzens können
wir ihn wahrnehmen, in allen Umständen, in denen wir uns befinden, siehe ich bin da,
seine Gegenwart.
Wenn wir uns einsam fühlen, der Herr Jesus ist da.
Wenn wir in Schwierigkeiten sind, der Herr Jesus ist da.
Wenn es ein Problem in der Schule gibt, der Herr Jesus ist da.
Wenn wir ins Krankenhaus müssen, der Herr Jesus ist da.
Wenn wir ein freudiges Erlebnis haben, der Herr Jesus ist da, nicht nur in Schwierigkeiten,
nein, er teilt auch unsere Freuden, er ist auch da, wenn wir Freude haben, siehe ich
bin da.
Zweitens, ich will nach meinen Schafen fragen, der Jesus ist nicht nur da, er hat auch ganz
konkretes Interesse an uns.
Ich will nach meinen Schafen fragen, heißt, er fragt, wie es uns geht, er interessiert
sich für uns, wenn wir einander eine Frage stellen, dann sind das manchmal Höflichkeitsfragen,
Floskelfragen, aber solche Fragen stellt der Herr Jesus nicht.
Seine Fragen sind wirkliche Fragen des Interesses, sie bekunden sein Interesse an uns.
Nun könnten wir sagen, der Herr Jesus braucht doch gar keine Fragen stellen, er weiß doch
alles.
Natürlich weiß der Herr Jesus alles, aber wenn wir mal die Evangelien lesen, dann merken
wir, wie viele Fragen der Herr Jesus gestellt hat.
Die Fragen hat er auch nicht gestellt, weil er die Antwort nicht wusste, die Fragen hat
er gestellt, weil er damit den Betreffenden deutlich machen wollte, ich habe Interesse
an euch, es liegt mir an euch, ich möchte von euch wissen, wie es euch geht, er interessiert
sich für uns.
Liebe Geschwister, ist das nicht ein mutmachender Gedanke, dass der Herr Jesus sich für uns
interessiert, in dem einerlei vielleicht deiner Hausarbeit, liebe Schwester, jeden Tag das
gleiche, der Herr Jesus hat Interesse an deinem Ergehen, ihr Kinder in der Schule, der Herr
Jesus interessiert sich für euch, wir, die wir im Arbeitsleben stehen, der Herr Jesus
hat Interesse an unserem Ergehen auch am Arbeitsplatz, er fragt auch in unsere örtlichen Versammlungen
hinein, wie es geht, wie es steht, ich will nach meinen Schafen fragen, er hat Interesse
an uns, ich will mich ihrer annehmen, das ist das dritte, ich will mich ihrer annehmen
bedeutet, dass der Herr Jesus uns in konkreten Situationen des Alltags hinein helfen möchte,
im persönlichen Leben, im familiären Leben, im Versammlungsleben, ich will mich ihrer annehmen.
Ohne den Herrn Jesus können wir nichts tun, der Jesus sagt dasselbe in Johannes 15, ohne
mich könnt ihr nichts tun, wir brauchen seine Hilfe und er sagt sie uns zu, ich will mich
ihrer annehmen, er greift auch tatsächlich konkret in unser Leben und in unseren Alltag
ein.
Es gibt Situationen, da brauchen wir einfach nur seine Gegenwart, mehr nicht, es gibt
Situationen, da brauchen wir sein Interesse und es gibt Situationen, da brauchen wir seine
Hilfe, der gute Hirte weiß genau was wir in welchem Moment wie brauchen und er gibt
es uns, aber jetzt kommt die Frage an uns, wir wollen das ja auch anwenden auf uns, als
Volk Gottes, auch als Familien, siehe ich bin da, Gegenwart, sind wir, fangen wir mal
mit der Familie an, sind wir Väter und Mütter da, wenn unsere Kinder uns brauchen?
Einer meiner Söhne hat mir mal gesagt, vor einiger Zeit, Papa du hast ja nie Zeit für
mich, das hat mich sehr getroffen, er hatte auch ein bisschen Recht, gut der Alltag fordert,
das Berufsleben fordert, der Dienst fordert, aber die Kinder, Papa du hast nie Zeit für
mich, siehe ich bin da, sind wir da, wenn unsere Kinder uns brauchen, sind wir Männer
da, wenn unsere Frauen uns brauchen, seid ihr Frauen da, wenn wir Männer euch brauchen,
siehe ich bin da, wie ist das im Volk Gottes, im Miteinander, in manchen Nöten und Schwierigkeiten,
die Glaubensgeschwister haben, sind wir da, wenn wir gebraucht werden, der Jesus hat in
seinem Leben nie zu einem Menschen gesagt, ich habe keine Zeit, nun es gibt objektiv
Situationen, wo wir tatsächlich keine Zeit haben, nicht dass wir uns missverstehen, aber
ist die grundsätzliche Bereitschaft da, bei uns vorhanden, da zu sein, wenn wir gebraucht
werden?
Ich will nach meinen Schafen fragen, haben wir Interesse aneinander, fangen wir mal wieder
mit der Familie an, der Mann kommt nach Hause von der Arbeit, vielleicht ein stressiger
Tag gewesen, er kommt nach Hause, knallt die Tasche in die Ecke, legt sich ins Sofa, holt
die Zeitung, ein flüchtiger Kuss und das war es, menschlich verständlich, aber wo
bleibt die Frage, wie es der Ehefrau an dem Tag ergangen ist, oder auch umgekehrt, die
Ehefrau hat den ganzen Tag alles möglich um die Ohren gehabt und der Mann kommt abends
nach Hause, ein liebes, fragendes Wort, wie ist es dir ergangen, Interesse aneinander,
ich will nach meinen Schafen fragen, fragen wir Eltern nach dem Ergehen unserer Kinder,
interessiert uns das, merken unsere Kinder, dass wir Interesse an ihnen haben, können
wir Väter auch mit unseren Jungs mal über alltägliche Dinge reden, über Fußball oder
ich weiß nicht worüber, auch da mal Interesse zeigen, was unsere Kinder machen, nicht dass
wir das übertreiben, aber das gehört doch dazu, aber vor allen Dingen haben wir Interesse
an dem geistlichen Ergehen unserer Kinder, ich will nach meinen Schafen fragen, Kinder
sind ein geliehenes Glück von Gott, haben wir Interesse an ihnen, bekunden wir dieses
Interesse, wie ist es im geschwisterlichen Miteinander, ich will nach meinen Schafen
fragen, wissen wir eigentlich, wie es unseren Geschwistern geht, mindestens denen, die rechts
und links in der Bank neben uns sitzen, ich muss auch sagen, in Vollmerstein, wir sind
viele Geschwister, bei manchen müsste ich mit den Schultern zuckern, wenn ihr mich fragen
würdet, wie geht es denen eigentlich, ich weiß es nicht, man kann natürlich nicht
überall sein, aber ist die grundsätzliche Bereitschaft da, Interesse zu haben an dem
Wohl des anderen, wir fragen vielleicht manchmal, wie geht es, oder noch salopper, alles klar,
ist eine Frage, ja, aber wie ernst die gemeint ist, das bleibt mal dahingestellt, manchmal
ja, manchmal nein, frag mal deinen Bruder, wie geht es denn deiner Seele, frag mal deine
Mutter, wie geht es deiner Seele, du wirst vielleicht eine überraschende Antwort bekommen,
vielleicht eine sehr überraschende Antwort, probier es mal aus, ich will nach meinen Schafen
fragen, echtes Interesse aneinander, und ich will mich ihrer annehmen, das bedeutet, dass
wir auch konkrete Hilfestellung leisten, das bedeutet, dass wir Männer auch unseren Frauen
mal im Haushalt helfen, das bedeutet, dass wir Eltern auch mal unseren Kindern helfen,
wenn sie alleine nicht mehr klarkommen, natürlich erziehen wir unsere Kinder zur Selbstständigkeit,
wir müssen sie fördern und fordern, aber es gibt Situationen, da müssen wir unseren
Kindern auch mal konkret unter die Arme greifen und ihnen helfen, und auch im Volk Gottes,
es gibt Situationen, da müssen wir konkret helfen und mit Anpacken uns einer Sache annehmen.
Nun gibt es auch im geschwisterlichen Miteinander Situationen, da müssen wir nur da sein, sonst
gar nichts.
Ich denke mal an ein Beispiel, wenn jemand in Trauer gekommen ist, da braucht man oft
gar nicht viel oder gar nichts reden, da braucht man auch oft nichts machen, natürlich
gibt es auch Dinge, wo man helfen muss, aber wenn jemand traurig ist, dann braucht er oft
nur jemand, der einfach da ist, mehr nicht.
Bei einem Trauerbesuch brauchst du manchmal gar nicht viel zu sagen, die Freunde Hiobs
haben lange schweigend bei ihrem Freund gesessen, und das war das Beste, was sie tun konnten,
als sie anfingen zu reden, ging es schief.
Es gibt Situationen, da muss man nur da sein, da braucht man gar nicht viel reden.
Es gibt Situationen, da muss man fragen, da möchte man das Herz des Anderen öffnen,
indem man ihn fragt.
Elkanah fragte seine Frau Hannah, warum weinst du?
Es ist manchmal für uns Männer schwierig herauszufinden, warum unsere Frauen weinen.
Mal fragen, wirklich echtes Interesse haben.
Es gibt Situationen, da müssen wir auch tatsächlich helfen, da müssen wir eingreifen, ich will
mich ihrer annehmen, wir brauchen Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Ich mache mal ein Beispiel, da ist eine ältere Schwester, die an einem Schneetag, es hatte
heftig geschneit, am Morgen mit Mühe damit beschäftigt ist, den Gehweg vom Schnee zu
befreien.
Da kommt ein junger Bruder vorbei und stellt sich eine Weile schweigend neben die Schwester
und beobachtet sie beim Schneeschaufeln, nach einer gewissen Weile fragt er die Schwester,
wie geht es dir, was machen deine Kinder, was machen deine Enkelkinder und die Schwester
schaufelt den Schnee.
Seht ihr, der junge Bruder, der war da, der hat auch gefragt, aber in der Situation hätte
der weder da sein müssen lange, noch lange Fragen stellen, der hätte der älteren Schwester
die Schneeschaufel aus der Hand nehmen sollen und hätte ihr den Schnee schaufeln sollen,
das wäre seine Aufgabe gewesen, da sehen wir, wir brauchen Weisheit, das eine vom anderen
zu unterscheiden.
Nach diesem einleitenden Satz haben wir jetzt in den Versen 12 bis 16, ich möchte jetzt
nur mal so einige Punkte herausgreifen, eine Fülle von Tätigkeiten des Hirten, die er
tut.
Hier natürlich in einer ganz konkreten Situation beschrieben, aber ich möchte jetzt diese
Tätigkeiten einfach mal so der Reihe nach vorstellen und einige davon etwas behandeln.
Das erste in Vers 12, jetzt noch einmal wiederholt, ich werde mich meiner Schafe annehmen und
werde sie erretten, ich werde sie retten, das ist das, was der Hirte hier vorstellt.
Nun, ein guter Hirte, wenn er Schafe hat, die in Gefahr sind, die sich in Gefahr begeben
haben, dann wird der Hirte sie retten.
Nun, wenn wir an den Herrn Jesus denken als den Hirten, dann ist er natürlich derjenige,
der uns rettet.
Er hat uns gerettet, indem er sein Leben auf Golgatha für uns gegeben hat, er hat uns gerettet
aus der größten Gefahr, die es gibt, aus der Gefahr ewig verloren zu gehen, aber der
Herr Jesus ist auch derjenige, der uns in der Gegenwart rettet.
Wenn wir ins Neue Testament hineingehen, dann ist das Wort Rettung dort in einem sehr umfassenden
Sinn gebraucht.
Es gibt Aussagen, die zeigen uns, dass wir gerettet sind in der Vergangenheit, es gibt
Aussagen, die zeigen uns die Rettung des Herrn Jesus in der Gegenwart und es gibt Stellen,
die weisen uns auf eine zukünftige Rettung hin.
Rettung hat immer mit Befreiung aus einer Gefahr zu tun und das macht der Herr Jesus
mit uns.
Wenn wir in Gefahren sind, auf dem Weg, dann ist sein Bemühen, uns aus der Gefahr herauszubringen,
uns zu retten.
Manchmal spüren wir das, wie der Herr Jesus uns aus einer Gefahr herausnimmt, manchmal
merken wir es gar nicht, aber er tut es trotzdem.
In der Anwendung auf uns können wir einander retten, für die Ewigkeit natürlich nicht,
aber wenn es um eine zeitliche Rettung hier auf dieser Erde geht, dann finden wir das
sehr wohl im Neuen Testament.
Im Judasbrief haben wir ein Beispiel, wo wir da lesen, dass wir solche, wir wollen den
Vers lesen, ich kann ihn nicht genau zitieren, am Ende vom Judasbrief, Judas Vers 22, die
einen, die streiten weise zurecht, die anderen aber rettet mit Furcht, sie aus dem Feuer
reißend.
Ich möchte mit diesem Vers nur zeigen, dass es tatsächlich die Aufforderung gibt, zu
retten.
Nun, wenn wir jemanden sehen, der in Gefahr ist, dann werden wir ihn doch wohl retten.
Wenn wir ein kleines Kind sehen, das in einen Teich fällt, dann werden wir das Kind herausretten.
Das ist selbstverständlich, dass wir das tun.
Wenn wir Gefahren sehen, für unsere Familie, für unsere Kinder, jetzt spreche ich von
geistlichen Gefahren, was machen wir dann?
Laufen lassen oder versuchen, sie zu retten.
Wenn wir Geschwister sehen, mit denen wir verbunden sind, die in großer Gefahr sind,
in Gefahr vom Weg abzukommen, hinter dem Herrn Jesus her, im Dienst nachzulassen, in der
Nachfolge locker werden.
Wenn wir Geschwister sehen, die in Gefahr stehen, eine Beute des Feindes zu werden,
was tun wir?
Laufen lassen oder uns darum kümmern, der Hirte rettet, das ist hier der Gedanke und
diesen Rettersinn sollten wir auch haben.
Gerettet sein gibt Rettersinn, sagen wir manchmal im Blick auf das Evangelium, aber ich denke
dieser Rettersinn in diesem Sinne verstanden gilt auch im Blick auf Glaubensgeschwister,
auf unsere Familienangehörigen, Kinder, Enkel, Kindergeschwister, Eltern und eben Glaubensgeschwister.
Das nächste in Vers 13, ich werde sie herausführen aus den Völkern und sie sammeln, ich möchte
diese beiden Dinge zusammenführen, der Hirte führt heraus und der Hirte sammelt, das nimmt
natürlich hier Bezug auf Israel, Israel in der Zukunft wird zerstreut sein in alle Völker
und Völkerschaften und der Hirte, der Jesus wird sie sammeln aus diesen Völkern und herausführen
und wird sie sammeln.
Nun, das hat der Jesus mit uns auch gemacht, er hat uns herausgeführt, er hat uns herausgeführt
aus dem Verderben, aus der Welt, aus der Macht des Feindes, er hat uns mit sich verbunden,
aber er hat eben nicht nur das getan, er hat uns nicht nur individuell und persönlich
mit sich verbunden, sondern er möchte auch sammeln, er möchte, dass die einzelnen Gläubigen
ein Volk bilden, eine Herde bilden, wir sind eben nicht nur Schafe, sondern wir sind auch
eine Herde, der Herr Jesus sammelt.
Es ist immer das Bemühen des Hirten zu sammeln, der Herr Jesus, lesen wir im Johannesevangelium,
hat sein Leben am Kreuz gegeben, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zu versammeln, das meint
natürlich, im alten Testament waren die Kinder Gottes zerstreut, da gab es kein einigendes
Band, im Neuen Testament gibt es dieses einigende Band, aber auch ganz allgemein gilt dieser
Grundsatz, der Jesus möchte sammeln, er möchte, dass das Volk Gottes zusammen ist, er möchte
auch, dass eine Familie wirklich eine Familie ist und nicht in alle Winde zerstreut ist.
Der Feind übrigens macht genau das Gegenteil, der Teufel will immer zerstreuen.
Der Jesus möchte sammeln und auch wir dürfen solche sein, die dazu beitragen, dass gesammelt
wird.
Wieder als Eltern, als Väter und Mütter, besonders als Väter, haben wir dieses Bemühen,
die Familie zu sammeln.
Ich weiß, dass das ungeheuerlich schwierig ist in der Zeit, in der wir leben, wo jeder
seine Verpflichtungen hat, wenn die Kinder etwas größer werden, dann ist es schon fast
ein Kunststück, sie mal alle zum Abendessen am Tisch zu haben.
Das kostet manchmal tatsächlich etwas Mühe, je nachdem, wie wir beruflich engagiert sind
und auch je nachdem, was die Kinder so an Aufgaben haben, aber es sollte doch unser
Bemühen sein, dass man auch noch sieht, dass wir Familie haben und Familie sind und auch
im Volk Gottes, tragen wir dazu bei, zu sammeln oder tragen wir dazu bei, zu zerstreuen?
Das ist die Frage, die sich hier stellt.
Das nächste in Vers 13, ich will sie in ihr Land bringen.
Das Land war für das Volk Israel der verheißene Segen, das verheißene, versprochene, zugesagte
Land, das Land Kanaan.
Nun, im geistlichen Übertragen ist das Land Kanaan, der geistlich den Gott uns in Christus
gegeben hat.
Wir sind, sagt der Epheserbrief, gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen
Örtern, in Christus, das ist unser Land und es ist das Bemühen des Hirten, jetzt geistlich
angewandt, uns in dieses Land zu bringen.
Er möchte, dass wir diesen geistlichen Segen kennenlernen, dass wir ihn schätzen lernen,
dass wir ihn lieben lernen.
Wie viele, liebe Kinder Gottes, gibt es, die von diesem geistlichen Segen nichts kennen,
die im Bild gesprochen nie in das Land gekommen sind, die immer in der Wüste geblieben sind,
die zweieinhalb Stämme sind nie ins Land gekommen und die Männer haben geholfen es
zu erobern, aber sie haben nie im Land gewohnt.
Der Hirte möchte uns in das Land bringen, der Jesus möchte uns in den vollen Genuss
unseres geistlichen Segens bringen.
Jetzt wieder die Anwendung auf uns.
Ist es unser Bemühen, diejenigen, mit denen der Herr uns zusammengestellt hat, in das
Land zu bringen, mit dem geistlichen Segen vertraut zu machen?
Wir fangen wieder mit der Familie an, es spricht uns Väter zuerst mal an, beschäftigen wir
uns für uns selber mit unserem geistlichen Segen, aber vermitteln wir auch etwas davon
unseren Kindern, geben wir uns ein wenig Mühe, unsere Kinder in das Land zu bringen, ihnen
die Segnungen der Christen groß zu machen, die besonderen Segnungen, die Gott uns in
dem Herrn Jesus gegeben hat, oder wenn wir an das Volk Gottes denken, auch einmal an
den Dienst denken, in den Zusammenkünften, worauf konzentrieren wir uns im Dienst, hat
der Dienst auch dieses Ziel, dass wir unsere geistlichen Segnungen, unser Land besser kennen
lernen.
Es ist heute in der Christenheit Mode, dass man praktische Themen anspricht, dass man
soziale Themen anspricht, und auch in den Stunden, wenn wir zusammenkommen zum Namen
des Herrn Jesus, steht oft das Praktische im Vordergrund, ich sage auch nicht, dass
das verkehrt ist, es ist äußerst wichtig, aber kennen wir auch Stunden, wo wir einmal
mit dem geistlichen Segen beschäftigt sind, wo wir in unser Land geführt werden, um es
besser kennenzulernen.
Dann kommen in den Versen 13 und 14 zwei Gedanken vor uns, die zusammengehören.
Dort ist die Rede davon, dass der Hirte weidet und das er lagert.
Wir lesen in Vers 13, ich werde sie weiden auf den Bergen Israels, in Vers 14, auf guter
Weide werde ich sie weiden, dann in Vers 15, ich will meine Schafe weiden und ich will
sie lagern und nochmal in Vers 16, am Ende, wie es recht ist, werde ich sie weiden.
Nun, das ist natürlich die typische Aufgabe eines Hirten, wenn wir so ein Bild vor uns
haben, Hirte und Herde, dann denken wir so daran, der Hirte passt auf die Schafe auf
und die Schafe sind friedlich am Grasen auf der Wiese.
Das ist so das Bild, was wir von einer Schafherde vielleicht als erstes haben und das ist sicherlich
auch eine ganz typische Tätigkeit des Hirten, dass er weidet.
Die Voraussetzung zum Weiden ist das Lagern.
Deshalb fasse ich diese beiden Punkte einmal zusammen.
Der Jesus möchte uns lagern, das heißt, er möchte, dass wir zur Ruhe kommen, damit
er uns weiden kann, das heißt, damit er uns die nötige Nahrung geben kann.
Es ist für unser Glaubensleben unerlässlich, dass wir es nähren, sonst gibt es kein Wachstum.
Im natürlichen Leben ernähren wir uns auch.
In der Regel essen wir mindestens dreimal am Tag.
Leben braucht Nahrung, damit es wachsen kann, sonst geht es ein.
Das ist im Natürlichen so und im Geistlichen ist das nicht anders.
Wenn wir unser geistliches Leben nicht nähren, wenn es nicht genährt wird durch den Herrn
Jesus, dann verkümmert das geistliche Leben.
Wir wundern uns, was wir uns manchmal im Geistlichen zumuten, an Unterernährung, das würden wir
im Natürlichen niemals machen, aber im geistlichen Leben schaffen wir das.
Wir schaffen das zwei oder drei Tage, vier Tage, von Sonntag bis Sonntag, nicht einmal
die Bibel aufzuschlagen zu Hause, schaffen wir das oder haben wir das schon mal geschafft?
Vielleicht wissen wir um Phasen in unserem Leben, wo die Bibel meistens zu blieb oder
wo sie nur im Fach war und sonntags morgens rausgenommen wurde und sonntags nachmittags
wieder reingelegt wurde.
Das soll es geben.
Oder wo wir vielleicht nur ganz flüchtig mal eben den Kalenderzettel am Tisch, weil
es zur guten Ordnung gehört.
Nein, wir brauchen Nahrung.
Der Jesus als der Hirte möchte uns weiden und dazu brauchen wir Ruhe, er möchte uns
lagern.
Ein schönes Beispiel von diesem Lagern und dem Weiden haben wir in Lukas 10, wo wir Maria
haben zu den Füßen des Herrn Jesus.
Sie setzte sich zu den Füßen des Herrn Jesus, das ist Lagern, und sie hörte seinen Worten
zu, das ist Weiden.
Wir brauchen in unserem Leben Phasen der Ruhe, wo wir lagern, damit der Hirte uns weiden
kann.
Wir nennen das manchmal stille Zeit, ist eigentlich ein guter Ausdruck, stille Zeit, Lagern, aber
stille Zeit nicht um auszuruhen oder Nickerchen zu machen, sondern das dürfen wir auch mal
tun, sondern stille Zeit, um das Wort Gottes zu lesen, um uns von unserem Hirten nähren
zu lassen.
Der Jesus nährt uns und er sagt auch hier, wo er uns nährt, auf den Bergen Israels,
in den Tälern und an allen Wohnplätzen des Landes.
Auf den Bergen Israels, ich denke auf den Bergen, das möchte sagen, er gibt uns sein
Wort in Situationen, wo wir so über den Umständen sind, wo es uns gut geht, wo wir in freudigen
und besonderen Tagen sind.
Die Brüder, die jetzt auf der Konferenz waren, die haben gerade so drei Berchtage hinter
sich.
Da nährt der Jesus uns, aber nicht nur da, sondern auch in den Tälern.
Für die, die jetzt drei Tage auf den Bergen waren, geht es bestimmt morgen wieder ins
Tal.
Das ist so, Berg und Tal, das wechselt sich immer ab.
Es gibt so Phasen, wo wir dann nah beim Herrn sind, vielleicht auch einen herrlichen Sonntag
erlebt haben oder eben eine Konferenz oder sonst irgendetwas und dann kommt der graue
Alltag.
Die Täler, die kommen und da brauchen wir auch Nahrung und der Hirte gibt sie uns und
an allen Wohnplätzen des Landes.
Ja, da sind wir wieder in unseren Familien angekommen, Wohnplätze des Landes.
Der Jesus nährt uns natürlich in den Zusammenkünften.
Das ist ganz klar, ganz besonders sogar, aber eben nicht nur da, sondern hier ist es an
allen Wohnplätzen des Landes, auch in unseren Familien.
Das tut der Jesus mit jedem von uns persönlich, aber eben auch als Familien.
Wissen wir, was eine Familienandacht ist?
Eine Familienandacht ist mehr, als dass wir nur den Kalender herunterlesen, hier entschuldige
ich mal diesen Ausdruck, zuklappen und dann zur Tagesordnung übergehen.
Das ist keine Familienandacht.
Eine Familienandacht kann durchaus sein, dass wir den Kalender lesen, aber eine Familienandacht
heißt dann doch, dass wir uns als Väter Mühe geben, daraus Nahrung für unsere Kinder
zu machen.
Wenn wir kleine Kinder haben und wir lesen den Kalender, dann sollten wir uns zumindest
als Väter doch Mühe geben, unseren Kindern wenigstens etwas davon zu erklären, damit
sie es verstehen.
Sonst gehen sie vom Tisch und haben nichts verstanden.
Das ist nicht nähren, dann haben wir zwar was vorgelesen, aber die Kinder sind nicht
genährt worden.
Oder wir lesen einen Bibeltext und müssen den Kindern versuchen, ihn irgendwie ein wenig
nahezubringen.
Ich bin vor vielen Jahren mal, da war ich noch relativ jung, in einer Familie gewesen,
da las der Vater abends bei Tisch und da waren eine ganze Reihe kleinerer Kinder irgendeinen
langen Text aus einem der kleinen Propheten, ich weiß nicht mehr, was er gelesen hat, aber
ich weiß, dass die Kinder gar nichts verstanden haben, aber auch gar nichts.
Er hat lange gelesen, aber die Kinder haben nichts verstanden.
Das ist nicht nähren, nein, nähren ist die Nahrung zubereiten, so wie sie fassbar ist.
Das tut der Jesus mit uns und das dürfen wir miteinander tun.
Das gleiche gilt übrigens auch für den Dienst in den örtlichen Versammlungen.
Er muss Nahrung sein, auch angepasst sein, denen, die zuhören.
Dann haben wir in Vers 15 noch eine vierfache Aussage, die so ein wenig dem gegenüber steht,
was wir ganz am Anfang in Vers 4 gelesen haben.
Da sagt der Herr Jesus, der Hirte, das Verlorene will ich suchen, das Versprengte zurückführen
und das Verwundete will ich verbinden und das Kranke will ich stärken.
Jetzt sehen wir, wie der Hirte mit Problemfällen in der Herde umgeht.
Es geht in einer Herde nicht immer alles glatt, sondern es gibt in einer Herde auch
Problemfälle.
Hier werden vier Problemfälle genannt.
Problem Nummer eins, es gibt verlorene Schafe.
Problem Nummer zwei, es gibt versprengte Schafe.
Problem Nummer drei, es gibt verwundete Schafe.
Problem Nummer vier, es gibt kranke Schafe.
Was macht der Hirte damit?
Das Verlorene sagt, er will ich suchen, das ist das Erste, das Versprengte zurückführen,
das Verwundete verbinden, das Kranke stärken.
Was bedeutet das nun?
Ein verlorenes Schaf, das ist nicht ein Gläubiger, der sein ewiges Leben verloren hat, das geht
nicht, ein Gläubiger kann sein Leben nicht verlieren, ein Schaf bleibt ein Schaf, aber
ein verlorenes Schaf, ein verlorener Gläubiger, ich sage nicht ewig verlorener Gläubiger,
ein verlorener Gläubiger ist jemand, der den Weg verloren hat.
Im Neuen Testament gibt es ein Gleichnis, das Gleichnis vom verlorenen Schaf, im Lukas
Evangelium.
Im Matthäus Evangelium heißt das gleiche Gleichnis, das Gleichnis vom verirrten Schaf.
Ein verlorenes Schaf ist ein verirrtes Schaf.
Deshalb heißt es auch hier, ich will es suchen.
Wenn sich jemand verirrt hat, dann muss er gesucht werden.
Wie viele Kinder Gottes gibt es, die sich verirrt haben, wo auch immer verirrt haben,
in dieser Welt, in der moralischen Welt, vielleicht auch in der religiösen Welt, verirrt der Hirte
sucht.
Tun wir das auch?
Suchen wir noch nach denen, die den Weg verloren haben?
Vom Hirten heißt es, er sucht das Verlorene, bis er es findet.
Natürlich, das Schaf muss sich auch finden lassen, das ist die andere Seite, aber was
den Hirten betrifft, betrifft er sucht, bis er findet.
Suchen wir auch?
Gehen wir solchen hinterher?
Das ist ja der Gedanke des Suchens, die sich verirrt haben.
Das Versprengte will ich zurückführen.
Das sind solche, die die Gemeinschaft mit den Gläubigen verloren haben.
Ich denke, wir haben ein sehr schönes Beispiel, wieder im Lukasevangelium, Kapitel 24, die
beiden Emmausjünger, die von Jerusalem nach Emmaus gingen, die waren versprengt.
Die hatten sich abgesprengt von den anderen.
Die waren traurig, die waren frustriert, die waren mutlos, sie gingen weg von den anderen.
Was tut der Herr Jesus?
Was tut der Herr Jesus?
Er geht mit den beiden, er nähert sich ihnen, er stellt Fragen, er hat Interesse an ihnen,
er nimmt sich ihrer Sache an und er führt sie zurück nach Jerusalem.
Das Ende der Geschichte in Lukas 24 ist, dass die zwei am gleichen Tag nach Jerusalem zurückgingen.
Das Versprengte will ich zurückführen.
Versprengte gibt es heute auch, solche, die die Gemeinschaft mit dem Volk Gottes aufgegeben haben.
Haben wir noch ein Auge für sie?
Versuchen wir sie zurückzuführen?
Natürlich, nur der Herr kann zurückführen, aber lassen wir uns gebrauchen, solche zurückzuführen?
Das Verwundete will ich verbinden.
Hier wird von Verwundeten gesprochen und dann von Kranken.
Ich möchte es mal so anwenden.
Verwundete sind solche, die durch äußere Verletzungen verwundert worden sind.
Kranke sind mehr solche, die von innen heraus in einem schlechten Zustand sind.
Das Verwundete will ich verbinden.
Hat der Jesus auch buchstäblich getan, wenn wir an die Geschichte vom barmherzigen Samariter denken.
Er hat ja die Wunden verbunden.
Aber ich denke jetzt an Verwundungen bei Kindern Gottes, die von außen zugefügt worden sind.
Wisst ihr, es gibt Wunden, die fügen wir uns einander zu.
Und die schärfste, die schlimmste Waffe, die wir haben, um uns einander zu verwunden, ist unser Mund.
Ein scharfes Schwert wird der Mund genannt.
Speer, Pfeil, diese Bilder werden im Wort Gottes für unseren Mund gebraucht.
Wie sehr können wir mit Worten einander verletzen.
Verwundungen uns zufügen.
Und wie viele verwundete Kinder Gottes gibt es.
Was macht der Hirte?
Das Verwundete will ich verbinden.
Sind wir auch solche erste Hilfe?
Schwester und Brüder, die helfen, wenn andere verwundet worden sind?
Oder lassen wir sie in ihren Wunden?
Sehe zu, dass nicht jemand Mangel leide an der Gnade Gottes und dass eine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse.
Das entsteht, wenn Wunden nicht verbunden werden.
Das Kranke will ich stärken.
Das ist in der Übertragung auf uns geistliche Schwachheit.
Es gibt geistlich Schwache.
Im Neuen Testament werden wir aufgefordert, dass wir uns der Schwachen annehmen sollen.
Erste Thessalonische 5.
Es gibt Schwache im Volk Gottes.
Solche, die nicht so stark sind.
Schwache.
Die Schwachheiten der Schwachen sollen wir übrigens auch tragen.
Dazu werden wir auch aufgefordert.
Aber hier heißt es, das Kranke will ich stärken.
Wenn geistlich Schwache da sind, lassen wir sie oder versuchen wir sie zu stärken,
indem wir sie auf die Person des Herrn Jesus hinweisen?
Zum Schluss noch, der Jesus sagt am letzten Vers,
Ihr meine Herde, Herde meiner Weide, ihr seid Menschen, ich bin euer Gott, spricht der Herr.
Ihr seid Menschen, ich bin Gott.
Was will das sagen?
Das will sagen, dass wir Menschen unvollkommen sind und dass nur einer vollkommen ist.
Wir haben hier den Hirten vor uns, vollkommen einzigartig, unvergleichlich.
Wir sind und bleiben Menschen.
Wir sind und bleiben begrenzt in unseren Möglichkeiten.
Wir alle machen Fehler.
Wir Väter machen Fehler.
Die Mütter machen Fehler.
Die Brüder machen Fehler.
Die Schwestern machen Fehler.
Ich sage das nicht, um uns zu entschuldigen, aber davon müssen wir einfach ausgehen
und damit müssen wir rechnen.
Wir sind nicht perfekt.
Wenn wir bei unseren Brüdern und Schwestern jemanden suchen, der perfekt ist, der alles richtig macht,
da werden wir lange suchen, den finden wir nicht.
Einer ist nur vollkommen.
Ich bin euer Gott.
Ihr seid Menschen.
Das wollen wir bei alledem nicht vergessen.
Wir wollen gute Hirten sein, ja, da wo Gott uns hinstellt, in der Familie, in der Versammlung.
Aber es gibt nur einen, der sagen kann, ich bin der gute Hirte.
Ich bin da.
Ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen. …