Das Reich Gottes, die Versammlung Gottes
ID
eab027
Sprache
DE
Gesamtlänge
02:10:48
Anzahl
2
Bibelstellen
n.a.
Beschreibung
Zwei Vorträge über das Reich Gottes und die Versammlung Gottes
Automatisches Transkript:
…
Liebe Geschwister, wir haben heute Abend ein Thema vor uns, das wir vielleicht eher seltener
behandeln, nämlich das Thema Reich Gottes und was es für uns bedeutet.
Nun weiß ich nicht, was ihr bei diesem Thema gedacht habt.
Vielleicht gibt es solche, die denken, Reich Gottes, das ist etwas, was doch Israel betrifft,
aber wir wollen heute Abend sehen, dass dieses Thema auch uns als Christen betrifft.
Andere mögen denken, Reich Gottes, das ist ein Thema, das hat es mit der Zukunft zu tun
und das ist natürlich auch so, aber wir möchten heute Abend sehen, dass das Thema Reich Gottes
durchaus auch mit der gegenwärtigen Zeit zu tun hat.
Andere mögen vielleicht denken, nun das ist ein etwas abstraktes Thema, ein theoretisches
Thema, ein lehrmäßiges Thema, natürlich werden wir auch ein wenig die Lehre besehen,
aber ich möchte versuchen zu zeigen, ganz besonders heute Abend, dass das Thema Reich
Gottes auch ein ganz praktisches Thema für unsere Zeit ist.
Wir wollen zunächst einige Verse lesen miteinander, einen kurzen Abschnitt aus dem Lukasevangelium,
Kapitel 19, Lukas 19, Abvers 11,
Als sie aber dies hörten, füchte er Jesus noch ein Gleichnis hinzu, weil er nahe bei
Jerusalem war, und sie meinten, dass das Reich Gottes sogleich erscheinen sollte.
Er sprach nun, ein gewisser hochgeborener Mann zog in ein fernes Land, um ein Reich
für sich zu empfangen und wiederzukommen.
Er rief aber seine zehn Knechte und gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen, handelt bis
ich komme.
Seine Bürger aber hassten ihn und schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen
ihm sagen, wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.
Und es geschah, als er zurückkam, nachdem er das Reich empfangen hatte, dass er diese
Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen ließ, um zu erfahren, was
ein jeder erhandelt hätte.
Der erste aber kam herzu und sagte, Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzugewonnen.
Und er sprach zu ihm, wohl, du guter Knecht, weil du ihm geringen treu warst, so habe Gewalt
über zehn Städte.
Und der zweite kam und sagte, dein Pfund, Herr, hat fünf Pfunde eingebracht.
Er sprach aber auch zu diesem, und du sei über fünf Städte.
Dann aus der Apostelgeschichte, Kapitel 14, Apostelgeschichte 14, Vers 21, Und als sie
jener Stadt das Evangelium verkündigt und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten
sie nach Lystra und nach Iconium und nach Antiochien zurück und befestigten die Seele
der Jünger und ermahnten sie, ihm Glauben zu verharren und dass wir durch viele Trübsale
in das Reich Gottes eingehen müssen.
Aus Kapitel 28, Apostelgeschichte 28, Vers 30, Er blieb aber zwei ganze Jahre in seinem
eigenen gemieteten Haus und nahm alle auf, die zu ihm kamen und predigte das Reich Gottes
und lehrte mit aller Freimütigkeit ungehindert die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen.
Aus dem Römerbrief, Kapitel 14, Römer 14, Vers 17, Denn das Reich Gottes ist nicht Essen
und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist, denn wer in diesem
dem Christus dient, ist Gott wohlgefällig und den Menschen bewährt.
Und eine letzte Stelle aus dem 1. Thessalonicherbrief, Kapitel 2, 1. Thessalonicher 2, Vers 11, Ebenso
wie ihr wisst, wie wir jeden Einzelnen von euch, wie ein Vater seine eigenen Kinder,
euch ermahnt und getröstet und euch bezeugt haben, würdig des Gottes zu wandeln, der
euch zu seinem eigenen Reich und seiner eigenen Herrlichkeit beruft.
Soweit zunächst diese Bibelstellen.
Ich möchte versuchen, liebe Geschwister, dieses Thema in einzelnen Unterpunkten vorzustellen,
damit wir es etwas besser erfassen können.
Ich möchte versuchen, das in sieben Punkten heute Abend zu zeigen.
Wir wollen zunächst uns kurz mit dem Begriff beschäftigen, was bedeutet Reich Gottes.
Wir wollen dann zweitens sehen, was das Alte Testament über dieses Reich Gottes auszusagen
hat.
Drittens möchten wir zeigen, wie das Reich Gottes im Neuen Testament verkündigt wurde
und wie der König abgelehnt wurde und welche Folgen das hat.
Wir wollen dann kurz viertens sehen, was das Reich Gottes im Unterschied zur Versammlung
Gottes ist.
Ein Thema, das uns dann morgen etwas näher beschäftigen soll.
Wir wollen dann fünftens sehen, was das Reich Gottes ganz praktisch für uns heute, für
unser Leben, für uns als Christen in dieser Welt bedeutet.
Wir wollen uns sechstens beschäftigen mit dem Bekenntnis, das mit dem Reich Gottes
in Verbindung steht und zum Schluss als Letztes uns die Frage noch stellen, als Zusammenfassung,
was bedeutet es, würdig des Gottes zu wandeln, der uns zu seinem eigenen Reich beruft.
Dieses Thema Reich Gottes finden wir im Alten wie im Neuen Testament.
Und wir wollen nun zunächst die Frage uns einmal stellen, was bedeutet das eigentlich?
Es ist immer gut, wenn wir einen biblischen Begriff haben, wenn wir zunächst einmal versuchen,
zu erfassen, was bedeutet der denn eigentlich?
Wenn immer bei uns in der Elberfelder Bibelübersetzung Reich steht, Reich Gottes oder Reich der Himmel,
dann meint das eigentlich König, Reich.
Es geht nicht um irgendeinen Bereich oder eine Atmosphäre, sondern es geht um ein Königreich.
Wenn wir also an Reich Gottes denken, dann hat das mit Herrschaft zu tun,
es hat mit Autorität zu tun, es hat mit Regierung zu tun, es hat mit Gehorsam zu tun.
Reich Gottes, Königreich Gottes bedeutet, dass Gott regiert, dass Gott herrscht,
dass Gott Autorität ausübt.
Nun herrscht Gott natürlich immer in seiner Vorsehung.
Es gibt nichts, was Gott aus dem Ruder läuft, aus der Hand läuft.
Gottes Hand hat immer alles in der Hand.
Aber wenn es um das Königreich Gottes geht, dann bedeutet das ganz konkret,
dass Gott in der Person eines Menschen regiert, dass Gott in der Person des Herrn Jesus regiert.
Im Alten Testament finden wir das sehr deutlich vorgestellt.
Gott, das wurde angekündigt, würde regieren über sein Volk in dem verheißenen König, dem Sohn Davids.
Aber im Alten Testament war auch schon angedeutet, dass Gott die Herrschaft in die Hand des Sohnes,
des Menschen legen würde und dass er nicht nur über Israel herrschen würde,
sondern dass er über alle Werke der Hände Gottes regiert.
Also Reich Gottes, Königreich Gottes bedeutet, dass Gott in der Person des Herrn Jesus herrscht
und regiert und dass Menschen da sind, die sich der Autorität dieses Herrn unterwerfen.
Im tausendjährigen Reich wird das sichtbar werden auf dieser Erde.
Jetzt gilt es für uns, für diese Welt, für die Menschen um uns herum mehr oder weniger unsichtbar.
Nun finden wir ja im Neuen Testament, das werden viele von uns wissen,
verschiedene Ausdrücke für dieses Reich. Meistens wird es Reich Gottes genannt.
Diese Formulierung kommt über 50 Mal vor.
Manchmal wird es Reich der Himmel genannt.
Dieser Ausdruck ist ausschließlich, aber eben sehr häufig im Matthäusevangelium zu finden.
Wir haben den Ausdruck Reich des Sohnes, des Menschen und auch andere Ausdrücke.
Nun, man könnte jetzt lange darüber reden, warum diese unterschiedlichen Ausdrücke.
Ich möchte es nur mal ganz kurz sagen, wenn wir an Reich Gottes denken,
dann möchte Gott uns zeigen, welche Charakterzüge dieses Reich hat,
nämlich Charakterzüge, die von Gott kommen.
Wir haben das in Römer 14 gelesen, zum Beispiel Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.
Wir lernen, wem das Reich gehört, nämlich Gott und dass es seine Charakterzüge trägt.
Das ist Reich Gottes.
Wenn wir den Ausdruck Reich der Himmel finden,
was übrigens nicht Himmelreich bedeutet, es ist nicht der Himmel,
sondern das Reich ist immer auf dieser Erde.
Reich der Himmel zeigt uns, wo die Regierung herkommt, wo die Herrschaft herkommt,
nämlich aus dem Himmel.
Davon hatte Daniel schon gesprochen im Alten Testament, dass eine Zeit kommen würde, wo die Himmel herrschen.
Also Reich der Himmel zeigt uns, wo die Regierung herkommt.
Dann haben wir diesen schönen Ausdruck Reich des Sohnes, des Menschen.
Das zeigt uns ganz besonders, wer die Regierung ausübt,
nämlich der menschgewordene Sohn Gottes.
Er wird herrschen nach Psalm 8 über alle Werke der Hände Gottes.
Dann gibt es noch diesen sehr schönen Ausdruck, das Reich ihres Vaters.
Das lässt uns denken daran, dass dieses Reich, obwohl es eigentlich hier auf dieser Erde ist,
das Reich Gottes hat es mit der Erde zu tun,
dass es in diesem Reich auch eine himmlische Seite gibt, das Reich des Vaters.
Und da möchte ich noch diesen herrlichen Ausdruck nur erwähnen.
Es gibt noch andere, denen wir in Kolosser 1 finden, das Reich des Sohnes, seiner Liebe.
Übrigens auch das Königreich des Sohnes, seiner Liebe.
Da steht tatsächlich auch Königreich.
Das zeigt eine ganz besondere Seite des Reiches für uns.
Es ist ein Reich des Sohnes, der Liebe des Vaters.
Obwohl das Reich, das Königreich mit Autorität, mit Regierung und mit Herrschaft zu tun hat,
ist es doch speziell für uns etwas, was verbunden ist mit der Liebe, mit dem Sohn, der Liebe des Vaters.
Also wir fassen das kurz zusammen.
Reich Gottes hat es mit Regierung, mit Herrschaft, mit Autorität zu tun.
Wir wollen zweitens kurz jetzt sehen, was das Alte Testament über dieses Reich sagt.
Wir lesen im Alten Testament sehr viel von dem Reich Gottes.
Und immer ist es etwas Zukünftiges.
Wenn wir mal 1. Mose 49 aufschlagen, da haben wir wohl den ersten deutlichen Hinweis
auf das kommende Reich in dem Segen Jakobs über Judah, 1. Mose 49, Vers 10.
Da sagt Jakob, nicht weichen wird das Zemte von Judah noch der Herrscherstab,
das ist Regieren, zwischen seinen Füßen, bis Shiloh kommt und ihm werden die Völker gehorchen.
Da sagt die Fußnote bei Shiloh, der Ruhebringende oder Friedenschaffende.
Das ist wohl ein erster deutlicher Hinweis im Alten Testament
auf eine Zeit, wo ein Reich kommen würde, eine Regierung sein würde,
wo dieser Friedenschaffende, Ruhebringende die Herrschaft antreten würde.
Und seitdem wartet das Volk Israel auf dieses kommende Reich.
Wenn wir die Propheten lesen, Jesaja spricht sehr oft von diesem Reich.
Wenn wir an David und Salomo denken, diese beiden Könige,
sie schatten uns in einer wunderbaren Weise die Regierung dieses kommenden Königs,
des Herrn Jesus, über diese Erde vor.
Und ganz besonders der Prophet Daniel spricht von diesem Reich.
Wir wollen mal ganz kurz in diesen Propheten nur als Beispiel hineingehen.
Wenn wir in Daniel Kapitel 2 zum Beispiel lesen, Vers 44.
In den Tagen dieser Könige, Daniel 2, Vers 44, wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten,
das in Ewigkeit nicht zerstört und dessen Herrschaft keinem anderen Volk überlassen werden wird.
Da sehen wir, wie Daniel dieses Reich Gottes, dieses kommende Reich Gottes,
vergleicht mit den menschlichen Reichen und er zeigt, dass dieses Reich nicht zerstört werden würde,
so wie alle anderen menschlichen Reiche ein Ende gefunden haben.
Oder Kapitel 7 des gleichen Buches, Kapitel 7, Vers 13.
Ich schaute in den Gesichtern der Nacht und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschensohn.
Da haben wir den Sohn des Menschen schon im Alten Testament, eine der ganz wenigen Stellen neben Psalm 8.
Und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor ihn gebracht.
Und ihm, dem Sohn des Menschen, das ist der Herr Jesus, wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben
und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienen ihm. Das ist das tausendjährige Reich.
Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird
und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird.
Vers 18. Die Heiligen der höchsten Erder werden das Reich empfangen und das Reich besitzen bis in Ewigkeit.
Vers 27. Und das Reich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter dem ganzen Himmel
wird das Volk der Heiligen der höchsten Erder gegeben werden.
Sein Reich ist ein ewiges Reich und alle Herrschaften werden ihm dienen und gehorchen.
Hier sehen wir, wie Daniel wunderbar weiß sagt über dieses kommende Reich,
dass dem Herrn Jesus als der Menschen gegeben ist, der herrscht über alles, was Gott geschaffen hat.
Es ist ein ewiges Reich, nicht nur über Israel, sondern auch über die Nationen.
Und wir lernen hier auch schon bei Daniel, dass dieses Reich nicht nur hier auf dieser Erde sein wird,
auch wenn das der Hauptgedanke ist, sondern dass es in diesem Reich auch eine himmlische Seite geben wird.
Die höchsten Erder, von denen Daniel hier spricht, das ist der Teil des Reiches,
den wir einmal miterleben werden.
Nun, das Alte Testament spricht also von diesem Reich an vielen, vielen Stellen,
spricht von dem König, spricht von der Herrlichkeit des Königs.
Und alle diese Stellen im Alten Testament sprechen immer von dem heute noch zukünftigen Friedensreich,
das einmal auf dieser Erde aufgerichtet werden wird.
Das Alte Testament spricht nicht von der Zeit des Reiches, die wir heute als Christen erleben
und die uns gleich noch beschäftigen wird.
Was wir wohl im Alten Testament schon finden, ist, dass der König, wenn er kommt, abgelehnt wird.
Das finden wir sehr wohl im Alten Testament.
Wenn wir Isaiah 53 lesen, da sehen wir, wie der König, der kommen sollte,
verachtet, abgelehnt und zu Tode gebracht wurde.
Psalm 2 spricht uns deutlich von der Ablehnung des Königs.
Daniel 9, wo wir die 70 Jahrwochen Daniels haben, spricht sehr deutlich davon,
dass der Messias kommen würde und dass er nichts haben würde.
Das heißt, die Ablehnung des Königs, wenn er kommen würde, des Herrn Jesus,
die Ablehnung durch sein irdisches Volk, das war im Alten Testament vorausgesagt.
Aber was nicht vorausgesagt war, war die Folge, die unmittelbare Folge, die das haben würde
und das werden wir gleich sehen, die heute für uns die Bedeutung dieses Reiches ausmacht.
Nun, wir kommen zum dritten Punkt.
Wir gehen in das Neue Testament hinein und wollen sehen, wie das Reich Gottes im Neuen Testament
angekündigt wurde, wie der König abgelehnt wurde und wie das Reich Gottes jetzt
eine andere Form bekommt, als das im Alten Testament vorausgesagt war, zumindestens vorübergehend.
Wenn wir die Evangelien lesen, dann finden wir als erstes den Vorläufer des Herrn Jesus,
Johannes, den Täufer. Was hat er verkündigt?
Er hat das Reich Gottes gepredigt.
Seine Botschaft lautete, tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
Dann kam der Jesus wenig später. Was war seine Botschaft?
Er verkündigte, das Reich der Himmel ist nahe gekommen, tut Buße.
Das heißt, beide, der Vorläufer des Herrn und der Herr selber, der Messias,
haben, als sie auftraten in ihrem Dienst, dieses kommende Reich,
so wie es im Alten Testament vorausgesagt war, gepredigt und haben sofort deutlich gemacht,
welche Voraussetzung nötig war, damit dieses Reich kommen konnte, nämlich tut Buße.
Und der Herr Jesus fügt ein zweites hinzu.
Im Gespräch mit Nikodemus macht der Herr Jesus deutlich,
dass nicht nur Buße notwendig war auf Seiten der Menschen,
sondern dass auch ein Werk Gottes nötig war, damit dieses Reich kommen konnte,
nämlich die neue Geburt.
Wenn du nicht von Neuem geboren wirst, so, also anders, kannst du das Reich Gottes nicht einmal sehen.
Nicht nur hineingehen, das auch, aber nicht einmal sehen.
Das heißt, der Herr Jesus hat nicht nur klargemacht, dass dieses Reich kommen würde,
sondern er hat auch deutlich gemacht, welche Voraussetzungen nötig waren.
Buße auf Seiten der Menschen und auch Glaube, denn an anderer Stelle sagt der Herr Jesus,
wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Reich Gottes eingehen
und Kinder werden durch Glauben gekennzeichnet.
Also Buße und Glaube auf Seiten der Menschen, neue Geburt als Werk Gottes, um in dieses Reich einzugehen.
Und die Jünger, das sind die Dritten, die dieses Reich verkündigt haben,
denen hat der Jesus auch den Auftrag gegeben, das Reich Gottes, das Reich der Himmel zu verkündigen.
Nun, was ist mit dieser Botschaft passiert? Ich habe das schon gesagt.
Die Menschen haben den König abgelehnt.
In seiner Person, in der Person des Herrn Jesus war das Reich Gottes in einem gewissen Sinn zu den Menschen gekommen.
Der Jesus sagt das einmal, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Dadurch, dass der Herr Jesus, der König da war, war auch das Reich Gottes mitten unter ihnen.
Sie konnten es eigentlich greifen und sie hätten nur ihn annehmen müssen, diesen König,
dann wäre das Reich Gottes gekommen.
Aber die Menschen haben ihn abgelehnt.
Die Juden wollten ihn nicht. Er kam in das Seine und die Seinigen haben ihn nicht angenommen.
Wir haben das in Lukas 19 gelesen.
Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche. Das ist Reich Gottes.
Was die Juden wollten, war Befreiung von den Römern. Das wollten sie.
Was sie nicht wollten, war Buße tun.
Sie wollten den äußeren Segen des Reiches Gottes sehr wohl haben,
aber sie wollten nicht die Voraussetzungen erfüllen, die notwendig waren, um in dieses Reich einzugehen.
Und deshalb haben sie den Herrn Jesus abgelehnt.
Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche.
Und wir sehen, wie sie ihn gerade angeklagt haben, speziell Matthäus macht uns das deutlich,
dass der Herr Jesus den Anspruch erhoben habe, König der Juden zu sein.
Das wollten sie nicht.
Befreiung ja, aber nicht diesen König, der Buße verkündigte, der Glauben verkündigte.
Sie wollten wohl, ich sage es noch einmal, den äußeren Segen haben,
aber nicht den Weg gehen, der dazu vorgesehen war.
Sie hatten nur eine äußere Vorstellung dieses Reiches.
Den König selbst, und das machen uns die Evangelien sehr, sehr deutlich,
den wollten sie nicht haben, den haben sie abgelehnt.
Nun, jetzt ist die Frage, was ist die Konsequenz dieser Ablehnung?
Und das ist jetzt ein ganz wichtiger Punkt, damit wir gleich besser begreifen,
was Reich Gottes für uns heute bedeutet.
Der Herr Jesus hat die Ablehnung akzeptiert.
Er hat das angenommen.
Und er hat jetzt zwei Dinge deutlich gemacht.
Das sehen wir ganz besonders, wenn wir das Matthäusevangelium lesen.
Wir können die einzelnen Stellen jetzt nicht aufschlagen,
aber dieser Punkt wird besonders bei Matthäus deutlich gemacht,
aber wir finden es auch an anderen Stellen.
Der Jesus zeigt sehr deutlich, dass das Reich Gottes in Macht und Herrlichkeit
sichtbar auf dieser Erde, so wie im Alten Testament angekündigt,
jetzt nicht kommen konnte.
Das ist das Erste.
Noch einmal, der Jesus zeigt, dass das Reich Gottes
in seiner herrlichen öffentlichen Form,
so wie im Alten Testament angekündigt,
jetzt noch nicht kommen konnte.
Es würde nicht aufgehoben,
aber es würde zeitlich aufgeschoben werden.
Das ist das Erste.
Das Zweite, was der Jesus klar macht, ist, dass dieses Reich Gottes
jetzt durch die Ablehnung des Königs
einen ganz anderen Charakter haben würde,
als es im Alten Testament vorgestellt war
und als es auch in Zukunft, wenn es gegründet wird, in Öffentlichkeit einmal haben wird.
Der Jesus zeigt jetzt, dass das Reich Gottes
in einer verborgenen, geheimnisvollen Form sozusagen
auf dieser Erde existiert.
Der König abgelehnt, der König zurück im Himmel
und die Untertanen, die Knechte,
die jetzt auf dieser Erde Knechte im Reich Gottes sind,
teilen die Ablehnung des Königs, des Herrn Jesus.
Wir haben das in Apostelgeschichte 14 gelesen,
dass Paulus deutlich macht,
dass das Reich Gottes jetzt durch Trübsal gekennzeichnet ist.
Der Jesus ist der Herr,
Reich Gottes, Autorität.
Er sagt in Matthäus 28,
mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden,
aber dieser, dem alle Gewalt gegeben ist, der ist zurückgekehrt in den Himmel.
Hebräer 1 sagt uns, dass ihm alle Dinge unterworfen sind,
aber dass man das nicht sieht.
Für die Menschen auf dieser Erde ist er der Abgelehnte immer noch
und diejenigen, die ihm jetzt folgen, die jetzt seine Jünger sind im Reich,
teilen seine Ablehnung,
teilen seine Verwerfung, wie wir diesen Ausdruck manchmal gebrauchen.
Ist ein etwas sonderbarer Ausdruck vielleicht, sagen wir besser, seine Ablehnung.
Das ist das Merkmal des Reiches Gottes heute.
Der Weg des Herrn Jesus war ein Weg, der durch Leiden zur Herrlichkeit ging.
Und das ist der Weg, der heute unser Weg ist,
die wir dem Herrn Jesus in seinem Reich folgen.
Wir sind Knechte des Herrn Jesus.
Wir dienen ihm.
Wir haben das in Lukas 19 gelesen.
Wir folgen ihm hier auf dieser Erde.
Wir sind seine Jünger und wir teilen die Ablehnung,
mit der man den Herrn Jesus ablehnt.
Das ist die etwas verborgene Form, diese geheimnisvolle Form,
die das Reich Gottes heute angenommen hat.
Das wird ganz besonders deutlich, ich habe das schon gesagt, im Matthäusevangelium.
Und ich verweise jetzt nur darauf, wir können darauf jetzt nicht im Einzelnen eingehen,
das ist gerade der Punkt in Matthäus 13.
Da haben wir die übrigens acht Gleichnisse,
sechs Gleichnisse, die speziell Gleichnisse vom Reich der Himmel genannt werden
und zwei Gleichnisse, die zwar darüber reden, aber nicht so genannt werden.
Acht Gleichnisse in Matthäus 13.
In Matthäus 12 hat die Ablehnung des Herrn Jesus einen Höhepunkt.
Da wirft man dem Herrn Jesus vor, dass er durch die Dämonen seine Wunder tut.
Das war der Höhepunkt der Ablehnung.
Und dann verlässt der Herr Jesus das Haus, ein Bild von Israel,
setzt sich an den See und dann kommen diese acht Gleichnisse,
in denen der Herr Jesus die Entwicklung dieses Reiches der Himmel beschreibt,
so wie es jetzt auf dieser Erde ist, wo der König verworfen, wo der König abgelehnt ist.
Und wir sehen in Matthäus 13, dass dieses Reich eine äußere Entwicklung nimmt
und dass dieses Reich eine innere Entwicklung hat.
Wir sehen das, was nach außen hin eindrucksvoll ist in diesem Reich
und wir sehen das, was im Inneren dieses Reiches für Gott Wert hat.
Dieser Schatz im Acker und diese kostbare Perle.
Wir sehen, was unter dem Handeln der Menschen mit diesem Reich geworden ist
und wir sehen, was Gott wirklich getan hat.
In diesem Reich ist heute Echtes und Unechtes zusammen.
Wenn wir die äußere Entwicklung dieses Reiches betrachten,
dann könnten wir sagen, das Reich Gottes ist heute fast synonym mit dem, was sich Christentum nennt.
Das ist die äußere Seite dieses Reiches, wo man sich nach außen hin dem Namen nach zu Christus bekennt.
Das ist ja eigentlich das Wesen eines Christen, das er mit Christus zu tun hat, nicht wahr?
In Antiochien wurden die Jünger zuerst Christen genannt.
Warum wurden sie Christen genannt? Weil sie von Christus sprachen, natürlich.
Und weil sie Christus ähnlich waren, deshalb wurden sie Christen genannt.
Wir wissen, dass heute viele Menschen sich Christen nennen, aber nur eine äußere Form haben.
Sie haben mit Christus nicht wirklich etwas zu tun, außer dass sie sich äußerlich zu seinem Namen bekennen.
Und das sehen wir in Matthäus 13 schon sehr deutlich beschrieben in den Gleichnissen, die uns die äußere Form beschreiben.
Dieses kleine Senfkorn, das zu einem riesengroßen Baum geworden ist.
Das ist die äußere Entwicklung in diesem Reich, wo man ein Bekenntnis hat,
das ist das Christentum, aber wo viele kein Leben aus Gott haben.
Paulus schreibt das im zweiten Timotheusbrief.
Sie haben eine Form der Gottseligkeit, die äußere Form, die stimmt mehr oder weniger, aber da ist keine Substanz.
Und so müssen wir, wenn wir heute über das Reich Gottes sprechen,
in dieser gegenwärtigen, geheimnisvollen Form, dann müssen wir unterscheiden,
ob wir dieses Reich sehen aus der Sichtweise der Verantwortlichkeit der Menschen.
Dann gibt es in diesem Reich gute und böse Knechte.
Es gibt Echtes und es gibt Unechtes.
Oder ob wir das Reich Gottes in seiner inneren Seite sehen, in dem was echt ist und was Wert vor Gott hat.
Wie kommt man in dieses Reich heute hinein?
Wenn man einen wirklich inneren Anteil an diesem Reich Gottes haben möchte,
dann sind die Voraussetzungen die gleichen, wie sie auch in der Zukunft sein werden,
wenn man in das Reich Gottes in Macht und Herrlichkeit eingehen möchte.
Das sind die Voraussetzungen, die ich eben genannt habe.
Buße, Glaube und eine neue Geburt.
Ohne die wird man auch heute keinen inneren Anteil an diesem Reich Gottes bekommen.
Man nimmt den Herrn Jesus als Heiland an, aber dann nimmt man ihn auch als Herrn an.
Das ist Reich Gottes durch Buße, durch Glauben, durch Bekehrung, durch die neue Geburt.
Aber es gibt auch einen Schlüssel, ein Tor, um äußerlich, nach außen sichtbar in dieses Reich einzugehen.
Das ist die Taufe.
Durch die Taufe wird man nach außen hin seinem Bekenntnis nach ein Christ,
hat einen Teil, einen äußeren Anteil an dem Reich Gottes.
Und das ist übrigens nichts anderes als der oft missverstandene Schlüssel
zum Reich der Himmel, den Gott Petrus gegeben hat.
Das war die Taufe, das war der äußere Eintritt in dieses Reich.
Und Petrus hat diese Schlüssel in der Apostelgeschichte gebraucht,
wir sehen das ganz deutlich, den Juden gegenüber, den Samaritern gegenüber,
den Nationen gegenüber, indem er ihnen den Herrn Jesus Christus verkündigt hat.
Und dann war am Anfang alles echt.
Sie glaubten und wurden getauft.
Heute gibt es viele Menschen, die werden getauft, aber haben nie geglaubt.
Sie sind äußerlich Christen, innerlich sind sie weit davon entfernt.
Das sind die beiden Seiten, die wir unterscheiden müssen, wenn wir über das Reich Gottes sprechen.
Und dann haben wir eben diese beiden Phasen des Reiches Gottes, die wir unterscheiden müssen,
das habe ich angedeutet, die zukünftige herrliche Zeit dieses Reiches
und die heute verborgene geheimnisvolle Form mit einem abgelehnten Herrn im Himmel.
Nun, ich komme zum vierten Punkt.
Ich möchte ganz kurz versuchen zu zeigen,
wo die Unterschiede liegen zwischen der Versammlung Gottes und dem Reich Gottes.
Ich denke, dass es vielleicht ganz nützlich ist, wenn wir das mal in ganz kurzen Worten zusammenfassen.
Das Reich Gottes, ich habe das gesagt, ist im Schwerpunkt etwas, was es mit dieser Erde zu tun hat,
obwohl es auch eine himmlische Seite gibt.
Die Versammlung ist etwas, die es im Schwerpunkt mit dem Himmel zu tun hat,
obwohl sie auf dieser Erde gebildet wird.
Das Reich Gottes ist etwas, was in dem Ratschluss Gottes besteht seit Grundlegung dieser Welt.
Von Grundlegung der Welt an, lesen wir einmal,
die Versammlung Gottes ist in den Ratschlüssen Gottes ewig vor Grundlegung der Welt.
Im Reich Gottes haben wir es mit Christus als unserem Herrn zu tun.
Herrschaft hat mit Herr zu tun.
In der Versammlung Gottes haben wir es mit Christus als unserem Haupt zu tun.
Das ist ein Unterschied.
Im Reich Gottes geht es um ein Autoritätsverhältnis, das der Herr Jesus zu uns hat.
Ihm ist alle Macht gegeben, wir schulden ihm Gehorsam, wir schulden ihm Dienst.
In der Versammlung Gottes geht es weniger um ein Autoritätsverhältnis,
obwohl auch das natürlich dort hineinspielt,
aber wenn es um die Versammlung Gottes geht, haben wir es vielmehr mit einer Lebensverbindung zu tun.
Im Reich Gottes sehen wir, dass Gut und Böse zusammenbleibt.
Wir lesen das in Matthäus 13, wo der Herr sagt, lasst es bis zur Ernte.
Beides wachsen, das Gute und das Böse.
Im Christentum ist das so, da ist beides nebeneinander,
echtes und unechtes, Gutes und Böses, treue Knechte, untreue Knechte.
In der Versammlung Gottes heißt es, tut den Bösen von euch selbst hinaus.
Da möchte Gott Trennung, also ein ganz anderer Gedanke.
Das Reich Gottes, wir haben das eben gesehen, begann, als der König auf diese Erde kam,
als der Jesus auf dieser Erde war, da begann das Reich Gottes, es ist mitten unter euch.
Die Versammlung Gottes ist gebildet, als der Heilige Geist auf diese Erde kam, Apostelgeschichte 2.
Das Reich Gottes hat ein Ende, im gewissen Sinne ein Ende mit dem tausendjährigen Reich.
Die Versammlung ist ewig, sie hat kein Ende.
Sie verlässt diese Erde natürlich hier mit dem Kommen des Herrn Jesus, aber sie hat kein Ende.
In aller Ewigkeit wird der Jesus an dieser Versammlung seine Freude haben.
Er wird sich selbst die Versammlung verherrlicht darstellen, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe,
Epheser 5, ewig zur Freude des Herrn Jesus.
Also die Unterschiede zwischen dem Reich und der Versammlung sind eindeutig da
und es ist wichtig, dass wir diese beiden Seiten unterscheiden.
Wir sind heute sowohl Teil des Reiches Gottes als auch Teil der Versammlung
und deshalb ist es wichtig, dass wir lernen, diese beiden Seiten voneinander,
diese beiden Wahrheiten voneinander zu unterscheiden.
Nun, ich möchte jetzt zum fünften Punkt kommen
und möchte versuchen, jetzt konkret zu zeigen, was das Reich Gottes nun tatsächlich für uns heute bedeutet.
Es ist heute nicht mit Herrschaft verbunden, es ist heute nicht mit Herrlichkeit verbunden,
sondern es ist heute mit Leiden und mit Ablehnung verbunden.
Der Tag wird kommen, wo wir mit Christus herrschen, das ist zukünftig,
in seinem Reich, wir werden mit ihm herrschen, aber heute teilen wir seine Ablehnung.
Das ist das Hauptkennzeichen des Reiches Gottes.
Wir sind auf dieser Erde Fremdkörper und so wie der Herr Jesus abgelehnt wurde,
werden wir abgelehnt und deshalb ist das erste Kennzeichen, das ich vorstellen möchte,
dass wir die Ablehnung des Herrn Jesus teilen.
So wie man ihn nicht wollte, so müssen wir damit rechnen, dass man uns nicht haben will.
Und je konsequenter wir uns auf die Seite dieses abgelehnten Jesus von Nazareth stellen,
umso mehr werden wir auch erfahren, dass wir abgelehnt werden.
Es ist heute noch relativ problemlos, von Gott zu sprechen,
aber wenn wir auf Jesus Christus zu sprechen kommen, dann ändern sich die Dinge häufig schon.
Dann spüren wir, dass man den lieben Gott noch sein lässt,
aber wenn es um den Autoritätsanspruch geht, den der Herr Jesus Christus als Herr an die Menschen hat,
dann wird es auch für uns ganz schnell ungemütlich werden.
Dann werden wir spüren, dass die Menschen diesen Jesus nicht haben wollen,
diesen Herrn nicht haben wollen.
Wir werden die Ablehnung des Herrn Jesus spüren, so wie er sie gespürt hat.
Die Thessalonicher hatten das ganz besonders erfahren
und der Apostel Paulus macht den Thessalonichern gerade in diesem Punkt Mut.
Wir wollen den Vers mal eben lesen aus dem zweiten Thessalonicher Brief, Kapitel 1.
Da schreibt Paulus in Vers 4 von dem Ausharren und Glauben in all euren Verfolgungen und Drangsalen, die ihr erduldet.
Jetzt kommt es in Vers 5, ein offenbares Zeichen des gerechten Gerichtes Gottes,
dass ihr für würdig erachtet werdet des Reiches Gottes, um desset Willen ihr auch leidet.
Das ist die heutige Zeit des Reiches Gottes.
Und dann kommt die zukünftige, wenn es denn bei Gott gerecht ist,
denen, die euch bedrängen, mit Drangsal zu vergelten und euch, die ihr bedrängt werdet,
Ruhe mit uns zu geben bei der Offenbarung des Herrn Jesus Christus vom Himmel her.
Das ist die künftige Seite oder die künftige Phase des Reiches, wo wir mit dem Herrn Jesus zurückkommen.
Jetzt leiden wir, dann werden wir mit dem Herrn Jesus herrschen.
Jetzt teilen wir seine Ablehnung, dann in der Zukunft teilen wir seine Regierung.
Also das erste Kennzeichen des Reiches Gottes für uns heute ist, dass wir akzeptieren,
dass wir mit dem Herrn Jesus abgelehnt werden.
Nun müssen wir sagen, in unseren Ländern, in unserer Gesellschaft spüren wir das nur bis zu einem gewissen Grad.
Es gibt andere Christen, die darunter viel, viel mehr zu leiden haben als wir.
Das zweite Merkmal des Reiches Gottes für uns heute ist, dass wir die Autorität des Herrn anerkennen.
Mir ist alle Gewalt gegeben, alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.
Einmal wird die Autorität des Herrn Jesus öffentlich in dieser Welt anerkannt werden.
Für uns, die wir jetzt untertanen, in diesem Reich sind, bedeutet Reich Gottes,
dass wir jetzt schon die Autorität des Herrn Jesus anerkennen.
Mit anderen Worten, dass wir ihm gehorsam sind.
Und da sehen wir, wie praktisch dieses Thema Reich Gottes ist.
Es hat mit Gehorsam zu tun.
Wie oft lesen wir in den Briefen von Gehorsam?
Letztlich können wir das alles in Bezug bringen zum Reich Gottes.
Wir erkennen die Autorität des Herrn Jesus an.
Wir sagen nicht nur, Herr Jesus, du bist unser Heiland.
Das tun wir gerne, nicht wahr?
Hoffentlich danken wir ihm jeden Tag dafür, dass er unser Heiland ist.
Aber wir sagen auch, du bist unser Herr. Im Reich Gottes haben wir nicht so sehr mit ihm als unserem Heiland zu tun.
Das ist eine andere Seite.
Nein, im Reich Gottes haben wir es mit dem Herrn zu tun.
Er ist nicht unser König.
Das lesen wir nirgendwo, dass er unser König ist, aber er ist unser Herr.
Und deshalb sind wir ihm gehorsam schuldig und erkennen seine Autorität an.
Zweites Kennzeichen im Reich Gottes.
Drittes Kennzeichen für uns heute im Reich Gottes ist,
dass wir heute schon etwas zeigen von den künftigen Merkmalen des Reiches Gottes.
Wir haben in Römer 14 gelesen, das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken.
Das heißt, das Reich Gottes besteht nicht in äußerem Segen.
Das wird einmal so sein, ja, aber das ist heute nicht Kennzeichen für das Reich Gottes.
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist.
Wir haben jetzt nicht die Zeit, das könnt ihr zu Hause mal tun, prüft mal im Alten Testament,
was das Alte Testament über das Reich Gottes sagt in Bezug auf Gerechtigkeit, auf Frieden und auf Freude.
Und wir werden feststellen, das sind drei charakteristische Merkmale des Reiches Gottes,
wenn es in Macht und Herrlichkeit gegründet ist.
Gerechtigkeit, ein König wird herrschen in Gerechtigkeit.
Frieden, der Herr Jesus ist der Friedefürst.
Und von Freude lesen wir auch im Alten Testament immer wieder.
Das sind drei Kennzeichen des Reiches Gottes in der Zukunft.
Aber diese drei Merkmale, sagt Paulus in Römer 14, sollen uns in unseren Beziehungen heute schon Kennzeichen.
Gerechtigkeit, Friede und Freude, praktische Gerechtigkeit.
Was bedeutet das?
Praktische Gerechtigkeit bedeutet, in Übereinstimmung zu leben mit dem offenbarten Wesen und Willen Gottes.
Das ist praktische Gerechtigkeit.
In Frieden untereinander zu leben, Frieden auszustrahlen, dafür Sorge zu tragen,
so viel an uns liegt, mit allen Menschen in Frieden zu sein.
Etwas von der Freude auszustrahlen, die Gott uns ins Herz gegeben hat.
Das sind ganz praktische Dinge, die heute mit dem Reich Gottes in Verbindung stehen.
Sie werden einmal das Reich Gottes Kennzeichen in Herrlichkeit und Macht auf dieser Erde.
Aber wir, die wir jetzt untertanen in diesem Reich sind, dürfen davon heute schon etwas in unserem Leben ausstrahlen.
Sehen wir, wie praktisch das Thema ist?
Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.
Und dann fügt Paulus gleich hinzu in Römer 14, dass wir in diesem dem Christus dienen.
Reich Gottes hat es viertens mit Dienst zu tun.
Wir sind Knechte in diesem Reich.
Wir haben das in Lukas 19 gelesen, wie der Herr diesen Knechten die Talente gibt und sagt,
handelt, handelt, bis ich komme.
Reich Gottes bedeutet für uns heute, für unseren Herrn zu arbeiten, für jeden von uns,
für die Kinder, für die Schwestern, für die Brüder, für die Jüngeren, für die Älteren.
Der Jesus hat uns Talente in die Hand gegeben.
Er hat uns Aufgaben gegeben zum Dienst.
In Matthäus lernen wir, dass diese Talente gegeben sind in Abhängigkeit von den Fähigkeiten,
die Gott uns gegeben hat.
Gott hat uns, jedem von uns, natürliche Fähigkeiten gegeben.
Als Schöpfer, jedem Mensch hat er solche Fähigkeiten gegeben.
Ganz unterschiedlich, der eine diese, der andere jene.
Und in Verbindung oder Abhängigkeit von den Fähigkeiten gibt Gott uns Aufgaben.
Das sind die Talente.
Aufgaben, Aufgaben zum Dienst im Reich Gottes.
Handelt, bis ich komme.
Und dann lesen wir an anderer Stelle, glückselig, die Knechte, die der Herr, wenn er kommt,
also tuend findet.
Wartend auf der einen Seite, aber tuend, handelnd auf der anderen Seite.
Im Reich Gottes dienen wir.
Das ist das vierte Kennzeichen des Reiches Gottes für uns heute, dem Herrn Christus zu dienen.
Kennen wir unsere Aufgabe, die der Herr uns gegeben hat?
Das müssen nicht spektakuläre Dinge sein, die man nach außen hin sieht.
Die wertvollsten Dienste sind oft die, die im Verborgenen geschehen, die kein Mensch sieht.
Wo niemand von Kenntnis nimmt, außer einer.
Aber einer nimmt garantiert Kenntnis davon, dass der Herr und der Tag der Belohnung kommt.
Wir haben das gelesen, wohl, du guter und treuer Knecht.
Wollen wir dieses Lob nicht einmal gerne von unserem Herrn hören?
Wohl, du guter und treuer Knecht, über weniges warst du treu.
Ja, was wir an Treue aufbringen, ist wenig, aber der Lohn ist groß.
Der Lohn kann darauf jetzt auch nicht weiter eingehen, aber der Lohn steht auch in Verbindung
mit der öffentlichen Erscheinung des Reiches in Macht und Herrlichkeit,
in der Art und Weise, wie wir einmal mit Christus herrschen werden.
Dann gibt es noch einen fünften Punkt, auf den ich hinweisen möchte, ein fünftes Merkmal
des Reiches Gottes für uns heute, das ist die Tatsache, dass wir dem Herrn Jesus folgen.
Reich Gottes ist auch verbunden mit Jüngerschaft, ganz deutlich.
Im Reich Gottes folgen wir dem Herrn Jesus, wir sind seine Jünger.
Und Jünger, das sind solche, die nicht nur folgen, sondern das sind solche, die lernen.
Im Reich Gottes sind wir Lernende.
In Matthäus 28, wo der Herr Jesus seinen Jüngern den Auftrag gibt, die Nationen zu Jüngern zu machen,
da sagt er sie taufend und sie lehrend.
Jünger bedeutet, dass wir belehrt werden, dass wir von dem Herrn Jesus lernen.
Und im Reich Gottes sind wir solche, die dem Herrn folgen und die von unserem Herrn lernen.
Also fassen wir diese fünf Punkte nochmal kurz zusammen, was das Reich Gottes für uns ganz praktisch bedeutet.
Erstens, die Verwerfung, die Ablehnung des Herrn Jesus zu teilen.
Zweitens, dass wir seine Autorität anerkennen.
Drittens, dass wir die Merkmale des künftigen Reiches in Macht und Herrlichkeit heute schon aufweisen.
Viertens, dass wir dem Herrn Jesus dienen.
Und fünftens, dass wir seine Jünger sind, dass wir ihm folgen und dass wir von ihm lernen.
Jetzt würde ich gerne noch kurz, wenn wir noch ein paar Minuten haben,
etwas sagen über das Bekenntnis in Verbindung mit dem Reich Gottes.
Vielleicht wundert sich der eine über diese Formulierung.
Ich möchte mal aus 1. Timotheus 6 noch lesen, wo uns da sehr deutlich wird.
In 1. Timotheus 6, Vers 12 lesen wir,
Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben,
zu dem du berufen worden bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.
Ich gebiete dir vor Gott, der alles am Leben erhält,
und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat,
dass du das Gebot unbefleckt, unsträflich bewahrst.
Da lesen wir von unserem guten Bekenntnis, das wir bekennen sollen,
und wir lesen von dem guten Bekenntnis Christi Jesu vor Pontius Pilatus.
Nun ist natürlich das gute Bekenntnis des Herrn Jesus vor Pilatus
ein einmaliges und einzigartiges Bekenntnis, das nicht in diesem Sinne wiederholt werden kann.
Aber wenn wir uns, und das wollen wir jetzt mal kurz tun,
dieses Bekenntnis des Herrn Jesus vor Pontius Pilatus mal etwas ansehen im Johannesevangelium,
dann werden wir noch ganz interessante Dinge
über das Reich Gottes in seiner heutigen Form und Phase für uns lernen.
Das Bekenntnis hat es ja mit unseren Lippen zu tun, mit dem, was wir sagen.
Der Glaube ist etwas, der im Herzen geschieht, das ist absolut notwendig.
Aber das Bekenntnis ist etwas, was nach außen hingeht, und wir lernen ja in Römer 10,
dass diese beiden Seiten, der Glaube und das Bekenntnis, eng miteinander verbunden sind.
Das Bekenntnis ist das, was andere von uns hören.
Wenn wir jetzt mal Johannes 18 aufschlagen, bitte,
dann sehen wir, wie der Herr Jesus dort vor Pilatus steht.
Er ist gekrönt mit einer Dornenkrone.
Da sieht man schon, wie man den Herrschaftsanspruch des Herrn Jesus ins Lästerliche verkehrt hat.
Eine Krone, ja, aber keine Herrscherkrone, sondern eine Dornenkrone.
Sie zeigt uns die Ablehnung des Königs sehr, sehr deutlich,
genauso wie der Purvormantel, den er trug, der Rohrstab in seiner Hand.
Das war alles natürlich Hohn und Spott, aber das deutete alles auf diesen Anspruch des Herrn Jesus hin,
dass er der König war.
Und dann lesen wir, und damit beginne ich mal in Vers 37,
Pilatus spricht zu ihm, also bist du doch ein König.
Jesus antwortete, du sagst es, dass ich ein König bin.
Ihr Lieben, das ist unser Bekenntnis heute, dass der Herr Jesus König ist,
dass er der König der Könige und Herr der Herren ist.
Das ist das, was wir bezeugen.
Wir bezeugen ihn nicht nur als Heiland, sondern wir bezeugen ihn auch als Herrn.
So hat Paulus ihn verkündigt.
Er hat ihn als Heiland verkündigt, aber er hat auch das Evangelium von dem Herrn Jesus Christus verkündigt,
haben wir in Apostelgeschichte 28 gelesen, in Verbindung mit dem Reich Gottes.
Wir bekennen nach außen hin, vor dieser Welt, die den Herrn Jesus ablehnt,
dass er der Herr der Herren und König der Könige ist.
Das ist ein Teil unseres guten Bekenntnisses.
Zweitens, in Vers 36 sagt der Herr Jesus,
mein Reich, Jesus antwortete, mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Auch das ist ein wichtiger Teil unseres guten Bekenntnisses,
dass das Reich Gottes, das Reich des Sohnes des Menschen, jetzt nicht von dieser Welt ist.
Es wird einmal von dieser Welt sein, das heißt, es wird einmal sichtbar
auf dieser Erde gegründet werden in Macht und Herrlichkeit.
Wenn der Jesus zurückkommt auf diese Erde, dann ist er es in diesem Sinne von dieser Welt.
Aber jetzt ist das Reich nicht von dieser Welt.
Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Die Grundsätze im Reich Gottes, übrigens nachzulesen in der Berchpredigt,
sind ganz anders als die Grundsätze der Reiche dieser Erde.
In den Weltreichen, in den Gesellschaftsordnungen dieser Welt
herrschen ganz andere Grundsätze als im Reich Gottes, ganz andere Grundsätze.
Lesen wir mal Matthäus 5, da sehen wir 6 und 7, die Berchpredigt,
und auch andere Stellen, welche Grundsätze heute im Reich Gottes Gültigkeit haben.
Wir sind wohl in der Welt, aber das Reich Gottes ist nicht von der Welt.
Wir sind das Licht der Welt, Matthäus 5.
Wir sind das Salz der Erde, aber wir haben mit den Reichen dieser Erde nichts zu tun.
Wir weisen ganz andere Grundsätze auf, nämlich die des Reiches Gottes.
Ein dritter Punkt, auch in Vers 36, mein Reich ist nicht von dieser Welt,
wenn mein Reich von dieser Welt wäre, hätten meine Diener gekämpft.
Das ist ein ganz wichtiger Grundsatz, der auch in der Zeit des Christentums
auf dieser Erde so oft falsch verstanden worden ist.
Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, hätten meine Diener gekämpft.
Es ist aber nicht von dieser Welt und deshalb kämpfen Diener im Reich Gottes nicht für das Reich.
Sie weisen die Grundsätze des Reiches auf, aber sie setzen sie nicht politisch um.
Sie setzen sie nicht mit Gewalt um.
Wir demonstrieren nicht für die Rechte des Königs hier auf dieser Erde.
Wir machen keine Propagandaveranstaltungen.
Das ist nicht unsere Aufgabe.
Untertanen im Reich Gottes verändern nicht diese Welt,
sondern sie verändern die Menschen in dieser Welt.
Das ist ein Riesenunterschied.
Es ist nicht unsere Aufgabe, politisch, gesellschaftlich aktiv zu werden,
um hier auf dieser Erde das Programm Gottes umzusetzen.
So wird das manchmal verstanden.
Das hat damit überhaupt nichts zu tun.
Das wird einmal kommen im tausendjährigen Reich, ist aber nicht jetzt unsere Aufgabe.
In Vers 37 kommt ein weiterer Punkt des Guten Bekenntnisses dazu.
Da sagt der Jesus, ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen,
dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe.
Wir wissen, wie Pilatus darauf antwortet.
Diese lakonische Frage, diese rhetorische Frage, was ist Wahrheit?
Aber ist das nicht auch für uns heute Reich Gottes,
dass wir den Menschen sagen, was Wahrheit ist, was Wahrhaftigkeit ist?
Können Sie das sehen in unserem Leben, ist das ein Teil unseres Guten Bekenntnisses?
Und schließlich noch Vers, Kapitel 19, Vers 11,
da kommt noch ein fünfter Punkt in diesem Guten Bekenntnis dazu.
Da sagt der Jesus zu Pilatus, du hättest keinerlei Gewalt gegen mich,
wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.
Von oben gegeben wäre.
Ihr Lieben, im Reich Gottes kommt alle Gewalt von oben, kommt alle Gewalt,
alle Autorität, alle Macht von Gott.
Ich habe vorhin gesagt, Reich der Himmel, die Himmel herrschen,
die Autorität kommt von oben und wir können ganz sicher sein,
auch heute, Gott läuft nichts aus dem Ruder.
Ich komme zum Schluss. Wir haben in 1. Thessalonicher 2 gelesen.
Ich möchte den Vers nochmal eben lesen.
1. Thessalonicher 2, Vers 11.
Wir haben jeden Einzelnen von euch wie ein Vater seiner eigenen Kinder
ermahnt und getröstet und euch bezeugt, würdig des Gottes zu wandeln,
der euch zu seinem eigenen Reich und seiner eigenen Herrlichkeit beruft.
Wir sind berufen zu Gottes Herrlichkeit.
Das ist uns klar.
Wir werden einmal im Himmel bei unserem Herrn sein in der Herrlichkeit.
Aber wir sind genauso gut zum Reich Gottes berufen,
zum Reich Gottes, so wie es einmal in Macht und Herrlichkeit
auf dieser Erde gegründet werden wird.
Und wir werden es vom Himmel aus miterleben.
Das wäre noch wieder ein Thema für sich.
Aber wir haben mit diesem zukünftigen Reich zu tun.
Wir werden mit Christus herrschen.
Das wird einmal kommen. Wir sind zu diesem Reich berufen.
Wir sind ein Teil dieses Reiches.
Wir werden es vom Himmel her miterleben, dieses Reich.
Wir werden mit Christus herrschen. Das ist Teil unserer Berufung.
Aber jetzt sagt Paulus hier, ihr lieben Thessalonicher,
Gott hat euch zu einer so hohen Berufung berufen,
seine eigene Herrlichkeit, sein eigenes Reich, wie es hier heißt, Gottesreich.
Jetzt wandelt würdig, verhaltet euch in Übereinstimmung mit diesem herrlichen Gott.
Er sagt hier nicht nur, wandelt würdig des Reiches und der Herrlichkeit.
Das würde auch stimmen.
Aber Paulus geht hier noch einen Schritt weiter.
Er sagt, wandelt würdig des Gottes, der euch dazu beruft,
der euch zu seinem eigenen Reich beruft.
Würdig heißt in Übereinstimmung mit der hohen Stellung, in die wir gebracht sind.
Und wandeln, das hat es natürlich wieder mit unserem praktischen Leben zu tun.
Wandel bedeutet die Lebensführung, unser Verhalten, unser Reden, unser Tun,
unser Lassen, unser Benehmen, das ist Wandel.
Und da sehen wir, wie praktisch das ist.
Das hat es mit unserem täglichen Christenleben zu tun,
in Übereinstimmung mit der Würde, mit der Herrlichkeit dieses Gottes zu leben,
der uns zu seinem eigenen Reich beruft.
Wir haben sicher gespürt, dass das nur ein knapper Überblick war heute Abend
mit ein paar Schwerpunkten, die wir gesetzt haben.
Es ist ein Thema, es lohnt sich, sich damit etwas intensiver auseinanderzusetzen.
Ich weiß, im Allgemeinen behandeln wir dieses Thema Reich Gottes weniger.
Es ist eigentlich schade, weil es wirklich ein wichtiges und ein praktisches Thema ist.
Und ich hoffe einfach, ein paar Gedankenanstöße gegeben zu haben,
sich mit diesem Thema noch weiter zu beschäftigen.
Vielen Dank. …
Automatisches Transkript:
…
Liebe Geschwister, das Thema für heute Abend ist die Versammlung Gottes, die er sich erworben
hat durch das Blut seines eigenen und wir wollen zu Beginn zu dem Thema die Versammlung
Gottes, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen, wollen wir zu Beginn
einige Verse lesen. Zuerst aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 13. Matthäus 13, Vers 45. Wiederum
ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht, als er aber eine
sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte und
kaufte sie. Aus dem Epheserbrief, Kapitel 5. Epheser 5, Vers 25. Christus hat die Versammlung
geliebt und sich selbst für sie hingegeben, damit er sie heiligte, sie reinigend durch
die Waschung, mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht
darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass
sie heilig und untadelig sei. Vers 32. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber sage es in Bezug
auf Christus und auf die Versammlung. Dann nochmal aus dem Matthäusevangelium, Kapitel
16, Vers 18. Matthäus 16, Vers 18. Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen
und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen. Kapitel 18, Vers 20. Denn
wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte. Und noch
ein Vers aus der Apostelgeschichte, Kapitel 9, Vers 31. So hatte denn die Versammlung
durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und wandelte
in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch die Ermunterung des Heiligen Geistes. Nachdem
wir uns gestern Abend mit dem Reich Gottes beschäftigt haben und gesehen haben, dass
es heute in der jetzigen Phase gleichzusetzen ist mit dem Christentum, mit dem christlichen
Bekenntnis auf dieser Erde, wollen wir uns heute Abend mit dem beschäftigen, was in diesem
Reich einen ganz besonderen Wert für Gott hat, einen ganz besonderen Wert für den Herrn
Jesus hat. Das ist diese eine kostbare Perle, von der der Jesus in Matthäus 13, wo wir
ja die Gleichnisse vom Reich der Himmel eigentlich finden, spricht, eine Andeutung, eine klare
Andeutung auf die Versammlung. Ich freue mich sehr auf dieses Thema, denn es ist ein Thema,
ein Gegenstand der besonderen Freude auch des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Es ist ein schönes Thema, es ist aber auch ein wichtiges Thema und es ist auch immer
wieder und gerade in unserer Zeit ein sehr aktuelles Thema. Denn Versammlung Gottes,
das wollen wir heute Abend besonders sehen, ist nicht irgendein theoretisches Konstrukt,
ist nicht irgendetwas, was wir nur der Lehre nach verstehen, sondern Versammlung Gottes
ist etwas, was es auch mit der Praxis unseres Christenlebens zu tun hat. Und ich möchte
heute Abend wie gestern Abend einen einen Schwerpunkt darauf legen, dass wir uns auch
praktische Fragen stellen in Verbindung mit diesem Thema Versammlung Gottes. Es ist natürlich
ein sehr umfangreiches Thema. Das Wort Versammlung kommt deutlich über 100 Mal im Neuen Testament
vor und es ist ausgeschlossen, in einem Vortrag dieses Thema auch nur annähernd erschöpfend
zu behandeln. Wir werden also wie gestern Abend auch einige Schwerpunkte bilden und
ich möchte dabei, ähnlich wie wir das gestern Abend getan haben, so eine kleine Struktur
machen, indem wir uns verschiedene Unterpunkte bilden, um einfach das Thema ein wenig besser
vorzustellen und ein wenig besser auch erfassen zu können. Anders als gestern Abend werden
wir heute Abend nicht in das Alte Testament hineingehen. Wir haben gesehen beim Reich
Gottes, dass dieses Reich im Alten Testament angekündigt war und im Alten Testament, zumindest
in seiner zukünftigen herrlichen Form, auch ausführlich beschrieben wird. Bei der Versammlung
Gottes ist das anders. Natürlich finden wir im Alten Testament Bilder von der Versammlung,
das ist wahr, aber die Wahrheit von der Versammlung, die Tatsache, dass es eine Versammlung Gottes
geben würde, war im Alten Testament ein Geheimnis. Die Versammlung ist nicht, wie manchmal gesagt
wird, die geistliche Fortsetzung Israels, sondern die Versammlung ist etwas völlig
Neues. Ein Geheimnis haben wir in Epheser 5 gelesen und in Epheser 3 wird uns ganz klar
gemacht, dass dieses Geheimnis den Propheten des Alten Testamentes, den Gläubigen des
Alten Testamentes, nicht offenbart war. Deshalb ist es ein Geheimnis. Es ist nicht deshalb
ein Geheimnis, weil es heute noch so geheimnisvoll wäre, sondern deshalb ein Geheimnis, weil
es im Alten Testament nicht bekannt war, uns heute aber offenbart ist. Die Evangelien sprechen
uns von der Versammlung. Wir haben Matthäus 16 gelesen, wir haben Matthäus 18 gelesen,
da kommt das Wort Versammlung vor in diesen beiden Kapiteln. Wir haben aus Matthäus 13
gelesen von der kostbaren Perle, das ist ein Hinweis ganz deutlich auf die Versammlung,
ohne dass der Name dort genannt wird. Wir finden dann sehr deutlich in der Apostelgeschichte,
wie über die Versammlung gesprochen wird, wie die Versammlung ihren Anfang nahm in der
Zeit und wie die ersten Versammlungen sich bildeten, hier auf dieser Erde, beginnend
in Jerusalem und dann bis hin zu den Nationen. Und wir finden die Versammlung natürlich
in den Briefen, besonders bei Paulus, aber auch bei Johannes, wo uns dann die Lehre über
die Versammlung gezeigt wird. Die Evangelien zeigen uns in den Aussagen des Herrn Jesus
ganz wichtige Grundsätze und Grundzüge über die Wahrheit von der Versammlung. Die Apostelgeschichte
zeigt uns das praktische Leben der Versammlung und die Briefe geben uns die Lehre darüber.
Das ist übrigens bei anderen Wahrheiten, neutestamentlichen Wahrheiten sehr ähnlich,
dass wir in den Evangelien wichtige Grundsätze finden, in der Apostelgeschichte die Praxis
und in den Briefen die Erklärung, die Lehre. Deshalb gehören diese drei Teile des Neuen
Testamentes, das nur nebenbei bemerkt, auch unbedingt zusammen und ein Teil wirft immer
Licht auf den anderen Teil. Nun, als erstes wollen wir uns einfach eine ganz banale Frage
stellen und doch eine nicht ganz unwichtige. Was bedeutet eigentlich Versammlung? Es ist
ein Ausdruck, den wir häufig gebrauchen. Alle von uns, denke ich, gebrauchen diesen
Ausdruck Versammlung und es ist immer gut, wenn wir einen Ausdruck oft gebrauchen, dass
wir uns doch mal fragen, was bedeutet der eigentlich? Nun, diesem Ausdruck Versammlung
liegt ein griechisches Wort zugrunde. Viele von uns werden das wissen. Das bedeutet Ekklesia.
Wenn man es ganz wörtlich übersetzen würde, dann bedeutet das herausgerufene. Gott ruft
Menschen heraus. Wo heraus? Aus der Welt ruft er sie. Das ist die Versammlung. Menschen,
die an den Herrn Jesus glauben, die ihn annehmen als ihren Herrn und Heiland und die mit dem
Heiligen Geist erfüllt sind, die den Heiligen Geist besitzen. Das sind Menschen, die Gott
herausruft. Das ist die Versammlung. Wenn man deutsche Bibelübersetzungen miteinander
vergleicht, dann wird man feststellen, dass dieses Wort Ekklesia oder herausgerufene unterschiedlich
übersetzt wird und auch unterschiedlich übersetzt werden kann. Wir sind an das Wort
Versammlung gewöhnt, weil es die Elberfelder Übersetzung von Anfang an so hatte. Andere
übersetzen Gemeinde, wieder andere übersetzen Kirche. Im Grunde genommen spielt es keine
so große Rolle, welche deutsche Übersetzung man nimmt, vorausgesetzt man versteht das
Richtige darunter. Obwohl Kenner der griechischen Sprache sagen, dass Versammlung eigentlich
die beste Übersetzung ist. Aber lassen wir das mal dahingestellt sein. Wir sind an diesen
Ausdruck gewöhnt und wollen ihn auch gerne weiter gebrauchen. Herausgerufene, mit denen
Gott etwas tut. Versammlung ist nicht nur einfach herausgerufene Menschen, sondern Gott
tut etwas mit diesen Menschen. Er tut zwei Dinge mit denen, die er herausruft. Erstens,
er verbindet sie persönlich mit dem Herrn Jesus. Alle die, die herausgerufen sind,
die den Herrn Jesus als ihren Heiland angenommen haben, sind nach oben hin mit ihm verbunden.
Das war im Alten Testament auch so. Im Alten Testament gab es auch glaubende Menschen,
die Gott mit sich verbunden hat. Aber jetzt kommt etwas Zweites hinzu und das gab es im
Alten Testament in dieser Form nicht. Gott verbindet diese Herausgerufenen nicht nur
nach oben mit dem Herrn Jesus, sondern er verbindet sie auch untereinander durch ein
einigendes Band, durch das Band des Heiligen Geistes. Das ist Versammlung. Herausgerufene
Menschen, die Gott mit sich und dem Herrn Jesus nach oben hin verbindet und untereinander
miteinander verbindet. Das ist Versammlung Gottes. Dazu gehören und das dürfen wir
und müssen wir betonen, dazu gehören alle die, die durch das Blut des Herrn Jesus in
dieser Gnadenzeit erkauft sind, die an ihn glauben und die Gott versiegelt hat mit dem
Heiligen Geist. Diese alle gehören zur Versammlung Gottes. Wenn man uns fragt, dann mögen wir
vielleicht bisweilen die Antwort geben, wir gehören zur Versammlung. Wir wollen ja praktisch
sein heute Abend. Wir gehören zur Versammlung. Ist das richtig oder ist das falsch? Es kommt
darauf an. Das kann richtig sein und das kann falsch sein. Wenn mir jemand sagt, ein Gläubiger,
ich bin evangelisch und ich antworte und ich gehe zur Versammlung, dann ist es falsch.
Wenn ich sage, wir gehören zur Versammlung, weil wir erkauft sind mit dem Blut des Herrn
Jesus und untereinander alle Gläubigen verbunden sind, dann ist der Ausdruck richtig. Wir
gehören zur Versammlung. Eine zweite Aussage, die wir auch sicherlich alle schon oft gebraucht
haben, wir gehen zur Versammlung. Wir gehen zur Versammlung. Sonntags morgens, neun Uhr,
wir gehen zur Versammlung. Haben wir alle schon gesagt, zu unseren Kindern gesagt, macht
euch fertig, wir gehen zur Versammlung. Was meinen wir damit? Ist das richtig oder falsch?
Kommt auch wieder darauf an. Wenn wir damit meinen, wir gehen hier hin und andere Gläubige
gehen woanders hin, dann haben wir es missbräuchlich gesagt. Wenn wir meinen, wir gehen in eine
Zusammenkunft, denn das kann Versammlung auch bedeuten, dann ist das richtig. Wenn wir sagen,
wir gehen zur Versammlung und meinen eine Zusammenkunft, die hier morgens um neun Uhr
dreißig beginnt oder nachmittags um sechzehn Uhr, dann ist das korrekt. Aber wenn wir uns
damit abgrenzen von anderen Gläubigen, dann haben wir das falsch gebraucht. Ich weiß,
dass wir das alle in der Praxis oft falsch machen. Ich auch. Aber wir sollten vorsichtig
sein, wie wir solche Ausdrücke gebrauchen. Die Versammlung Gottes ist kein Verein, der
sich von anderen abgrenzt, ist keine Organisation, die sich von anderen Organisationen abgrenzt,
ist keine irgendwie exklusive Gruppe, wo man eine bestimmte Sonderlehre haben muss oder
ich weiß nicht was. Wenn wir Versammlung Gottes gebrauchen, um uns von anderen Gläubigen
abzugrenzen, dann gebrauchen wir den Ausdruck falsch. Das sollten wir nicht tun und auch
da sollten wir auch ein wenig vorsichtig sein. Und schon gar nicht ist Versammlung irgendein
Gebäude. Natürlich brauchen wir ein Lokal, in dem wir zusammenkommen, aber das ist ein
Raum, das ist ein Lokal. Die Versammlung in Nürnberg ist nicht dieses Gebäude hier,
überhaupt nicht. Das ist ein Lokal, in dem Gläubige, die sich als Versammlung versammeln
möchten, zusammenkommen. Schlicht und ergreifend das, aber nicht mehr.
Eine zweite Überlegung, die wir hier anstellen wollen, die auch sofort praktische Konsequenzen
hat. Wir wollen uns mal die Frage stellen, wem gehört die Versammlung eigentlich? Wem
gehört die Versammlung? Haben wir nicht alle schon mal den Ausdruck gebraucht, unsere Versammlung?
Vielleicht ihr nicht, aber ich doch. Wem gehört die Versammlung? Das Thema für heute Abend
lautet die Versammlung Gottes, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen.
Damit ist schon klar, wem die Versammlung gehört. Es ist die Versammlung Gottes. Die
Überschrift stammt aus Apostelgeschichte 20, wo Paulus das den Ältesten in Ephesus
sagt. Die Versammlung Gottes, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen.
Die Versammlung gehört erstens Gott. Die Versammlung gehört zweitens Christus. Auf
diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen. Meine Versammlung. Es ist die Versammlung
des Herrn Jesus. Und wir haben in Matthäus 13 gelesen, dass dieser Kaufmann hinging
und alles verkaufte, was er hatte, um diese eine kostbare Perle zu besitzen. Und in Epheser
5 geht es noch ein Stückchen weiter. Christus hat nicht nur alles verkauft, was er hatte,
das heißt, dass er alle Anrechte abgegeben hat, die er hatte, als er auf diese Erde kam,
sondern der Herr Jesus hat noch mehr getan, um diese Versammlung zu besitzen. Er hat sich
selbst für die Versammlung gegeben. Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst
für sie hingegeben. Erahnen wir, welch einen Wert die Versammlung in den Augen Gottes hat,
in den Augen des Herrn Jesus? Wenn Gott seinen Sohn dafür gibt, wie lieb muss er die Versammlung
haben? Wenn Christus sich selbst für die Versammlung gibt auf Golgatha, welch einen
Wert muss die Versammlung in den Augen des Herrn Jesus haben? Wir sind uns bewusst darüber,
dass wir persönlich einen hohen Wert in den Augen unseres Herrn haben, weil er uns geliebt
und sich selbst für uns hingegeben hat. Aber genau so hat er die Versammlung geliebt. Der
hebräische Knecht, da haben wir ein Bild aus dem Alten Testament, sagt, ich liebe meinen
Herrn, das ist im Bild Gott, meine Frau, das ist die Versammlung und meine Kinder. Ich
will nicht frei ausgehen. Und schließlich, der Heilige Geist wohnt in der Versammlung.
Er hat die Versammlung der Zeit nach ins Dasein gerufen, am Pfingsttag, und er wohnt
in der Versammlung. Das heißt, auch der Heilige Geist hat ein hohes Interesse an dieser Versammlung.
Das können wir uns gar nicht genug einprägen, wie wertvoll die Versammlung in den Augen
Gottes ist und welch einen hohen Wert sie für Gott hat, welch einen hohen Wert sie
für den Herrn Jesus hat. Daraus folgt in der Praxis erstens, dass wir nie geringschätzig
über die Versammlung reden sollten. Das passiert auch leider manchmal, dass wir geringe Gedanken
haben und vielleicht sogar geringe Gedanken äußern über die Versammlung. Es ist für
Gott etwas überaus Wertvolles. Aber rein praktisch, wenn es die Versammlung Gottes ist, und das
ist die zweite Konsequenz, dann ist es eben nicht unsere Versammlung. Es ist keine Brüderversammlung,
den Ausdruck gebraucht man auch manchmal. Es ist auch keine alte Versammlung oder keine
neue Versammlung. Das sind auch moderne Ausdrücke, die heute gebraucht werden. Ich weiß nicht,
ob das hier in Bayern oder Franken auch so ist. Bei uns ist das üblich. Man spricht
von der AV und von der NV. Das ist die alte Versammlung und die neue Versammlung. Ihr
Lieben, das findet man in der Bibel nicht und das müssen wir strikt ablehnen. Wenn
wir damit anfangen, das ist alte Versammlung und das ist neue Versammlung und das sind
Brüderversammlungen und das sind, ich weiß es nicht was, dann sind wir nicht mehr auf
dem Boden der Bibel. Es ist die Versammlung Gottes. Ende. Mehr nicht, aber auch nicht
weniger. Etwas überaus Wertvolles für Gott. Gott kann verfügen über das, was mit seiner
Versammlung geschieht und nicht wir. Die Versammlung, ich sage das mit aller Ehrfurcht, ist das,
was Gott benutzt, um uns die Herrlichkeit seines Sohnes zu zeigen. In der Versammlung
soll Christus verherrlicht werden. Und darüber hinaus lesen wir in Epheser 1, dass durch
die Versammlung die germanischfaltige Weisheit Gottes kundgetan wird. Das ist das, was Gott
mit dieser Versammlung vorhat. Deshalb sollten wir hohe Gedanken haben über diese Versammlung
Gottes. Es ist nicht irgendwie ein technischer Begriff. Es ist nicht irgendwie etwas aus
der Lehre der Brüder, das ist übrigens genau so ein Ausdruck, der Unfug ist. Nein, die
Versammlung hat in den Augen Gottes einen unendlich hohen Wert. Sie gehört ihm. Er
hat sie sich erworben durch das Blut seines eigenen. Jetzt möchte ich drittens kurz darauf
hinweisen und wir erinnern uns ja heute Abend an Wahrheiten, die wir vielleicht alle kennen,
aber Erinnerung ist ein biblisches Prinzip. Ich möchte drittens an einige Bilder erinnern,
die das Neue Testament uns zeigt, um uns die Wahrheit der Versammlung etwas näher zu bringen.
Das sind verschiedene Bilder. Wir kennen wahrscheinlich diese Bilder. Ich möchte auf drei Bilder
hinweisen. Es gibt aber noch mehr. Auf das Bild des Leibes erstens, das Bild des Hauses
zweitens und das Bild der Braut drittens. Das sind drei ganz verschiedene Bilder, aber
es sind nicht drei Bilder von drei Dingen, sondern es sind drei Bilder von ein und derselben
Sache. Das wollen wir nicht vergessen. Das ist ganz wichtig. Wir können diese drei Bilder,
Leib und Haus und Braut nie voneinander trennen. Wir müssen sie wohl unterscheiden, weil sie
uns unterschiedliche Sichtweisen der Versammlung zeigen, aber wir können diese Bilder nie
voneinander trennen oder gar gegeneinander ausspielen. Das wird manchmal versucht, dass
man Wahrheiten über das Haus Gottes ausspielt gegen Wahrheiten etwa über den Leib. Das
dürfen wir nie tun. Das ist ganz gefährlich, wenn wir das machen. Es sind Bilder, die von
unterschiedlichen Seiten uns die gleiche Sache zeigen. Das sind wie drei Scheinwerfer, die
auf einen Gegenstand gerichtet werden. Jeder Scheinwerfer hat ein etwas anderes Licht und
zeigt eine etwas andere Sichtweise, aber es geht immer um dieselbe Sache, nämlich um
die Versammlung. Also wir unterscheiden diese Bilder, aber wir dürfen sie nie voneinander
trennen. Nun, das erste Bild ist das Bild eines Leibes, eines Körpers, das gebraucht
wird, um uns die Wahrheit von der Versammlung etwas zu illustrieren, etwas besser verständlich
zu machen. Und wenn wir den Leib vor uns haben, dann haben wir drei Hauptgedanken. Der erste
Hauptgedanke beim Leib, das ist der primäre Gedanke, ist der Gedanke der Einheit. Das
ist ein ganz wichtiger Gedanke in Verbindung mit der Versammlung Gottes. Es ist eine Einheit.
Das wird immer wieder im Neuen Testament betont, eine Versammlung, ein Leib. Epheser 4, da
ist ein Leib. Wenn wir zum Brotbrechen zusammenkommen, haben wir ein Brot vor uns und dieses Brot
spricht davon, dass wir die vielen ein Leib sind. Erste Korinther 10, Vers 17. Über diese
Einheit dürfen wir nicht gering denken. In Johannes 11 lesen wir, dass der Herr Jesus
sein Leben gegeben hat. Warum? Um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zu versammeln. Warum
ist der Jesus gestorben? Wir würden sagen, um uns zu retten, natürlich, aber auch, um
die zerstreuten Kinder Gottes in eins zu versammeln. Ich weiß, dass Johannes eher den Gedanken
der Familie Gottes hat, aber auch den können wir nur unterscheiden, aber nie trennen von
der Gedanken der Versammlung Gottes. Die Einheit ist ein ganz wichtiger Gedanke, der uns in
Verbindung mit dem Bild eines Leibes, eines Körpers vorgestellt wird. Übrigens, eine
Perle zeigt uns auch den Gedanken der Einheit. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht? Das
ist das erste Bild, was im Neuen Testament von der Versammlung gebraucht wird. Wenn wir
an die kostbare Perle denken, denken wir meistens an den Wert dieser Perle. Das ist auch richtig,
aber habt ihr mal versucht, eine Perle zu zerschneiden, wisst ihr, was dann passiert?
Sie verliert sofort ihren Wert. Einen Edelstein, den kannst du teilen, den kannst du in zehn
Teile teilen. Jeder Teil eines Edelsteines behält seinen Wert. Vielleicht erhöht er
ihn sogar noch, wenn man ihn teilt. Aber wenn man eine Perle versucht zu teilen, geht sie
kaputt und verliert ihren Wert, sodass wir gerade da in Matthäus 13, in dem ersten Bild,
was der Jesus selbst gebraucht, auch diesen Gedanken der Einheit zumindestens schon angeklungen
finden. Der zweite Gedanke, wenn wir an den Leib denken, ist Vielfalt. Jetzt würden wir
sagen, wieso das denn? Einheit und Vielfalt, ist das nicht ein Widerspruch? Nein, in der
Versammlung Gottes ist das kein Widerspruch. Versammlung Gottes, wenn wir an den einen
Leib denken und die verschiedensten Funktionen eines Leibes, Versammlung Gottes ist Einheit
in Vielfalt und Vielfalt in Einheit. Mein Körper ist eins, aber ich habe unterschiedliche
Gliedmaßen an meinem Körper, die alle ganz unterschiedliche Dinge tun. Meine Hand tut
etwas anders als mein Fuß, mein Ohr tut etwas anderes als mein Mund. Viele unterschiedlichen
Funktionen eines Körpers, Vielfalt in Einheit, Einheit in Vielfalt. Das kommt besonders im
ersten Korintherbrief, dann in Kapitel 12 zum Vorschein, wo der Apostel Paulus die unterschiedlichen
Funktionen des Leibes, der Versammlung erklärt. Und eine dritte Wahrheit, die wir finden in
Verbindung mit dem Leib, ist die Verbindung zum Haupt. Das ist ein weiterer Gedanke, der
uns vorgestellt wird in diesem Bild des Leibes, dass das Haupt, das verherrlichte Haupt Christus
im Himmel ist und wir hier als sein Leib auf dieser Erde und dass diese wunderbare Beziehung
besteht zwischen dem verherrlichten Haupt im Himmel und wir jetzt noch hier auf der
Erde bis zu dem Augenblick, wo wir zu Christus aufgenommen sind. Der Gedanke an den Leib
hat eine praktische, der Gedanke an den Leib hat auch praktische Konsequenzen für uns.
Das ist nicht nur eine Lehre, die Gott uns vorstellt, sondern das ist verbunden mit einer
praktischen Aufforderung. In Epheser 4, lesen wir, wandelt, wir wollen den Vers lesen, würdig.
Epheser 4, Vers 1, wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, mit aller
Demut und Sanftmut, mit Langmut einander ertragend in Liebe, euch befleißigend die Einheit des
Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens. Gestern Abend haben wir gesehen, wandelt würdig
des Gottes, der euch zu seinem eigenen Reich beruft. Da haben wir gesehen, dass unser praktischer
Lebenswandel in Übereinstimmung sein soll mit dem Gott, der uns eine solch herrliche
Berufung gegeben hat zu seinem Reich. Hier haben wir eine ganz andere Berufung in Epheser
4. Die Berufung, die wir in Epheser 4 finden, derer wir würdig wandeln sollen, ist gar
nicht gerade die Berufung, die uns in den Kapiteln vorher gezeigt wird, wo wir sehen,
dass wir zu einem Leib zusammengefügt sind, dass wir diese wunderbare Einheit bilden,
diese Versammlung Gottes und dieser Wahrheit entsprechend sollen wir wandeln, würdig wandeln
der Berufung, in der Konsequenz die Einheit des Geistes. Das ist diese Einheit, die der
Heilige Geist bewirkt hat, dass wir sie in der Praxis bewahren, dass wir alle die anerkennen,
die zu diesem Leib gehören, dass wir darüber nicht hinausgehen und dass wir davon nichts
wegnehmen und dass wir das tun im Band des Friedens. Eine ganz praktische Konsequenz
dieser Wahrheit, der Einheit des Leibes. Das zweite Bild der Versammlung, das uns das
Neue Testament sehr deutlich vorstellt, ist das Bild des Hauses. Was ist das Kennzeichnende
eines Hauses? Das ist nicht schwierig, dass man darin wohnt. Die Versammlung ist eine
Wohnstätte Gottes im Geist, Epheser 2. Auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen,
sagte Herr Jesus. Das ist der Gedanke des Hauses. Finden wir dann auch bei Petrus wieder,
der auch in diesem Sinn von der Versammlung spricht, dass sie das Haus Gottes ist, bestehend
aus lebendigen Steinen. Gott wohnt in der Versammlung. Ihr Lieben, das ist etwas Großartiges,
dass Gott in der Versammlung wohnt. Was bedeutet das? Wo man wohnt, da offenbart man sich,
nicht wahr? Wo man wohnt, da offenbart man sich. Wenn ihr mal wissen wollt, wie ich wirklich
bin, müsst ihr zu mir nach Hause kommen. Dann erlebt ihr mich, wie ich wirklich bin.
Da, wo man wohnt, offenbart man sich. Das ist bei Gott nicht anders. In seinem Haus
offenbart Gott sich. Und wir sehen, wer Gott ist. Und was ist die Offenbarung Gottes in
seinem Haus? Jetzt gehen wir doch mal ins Alte Testament, weil wir da in der Bildersprache
etwas finden. Ich möchte mal einen Vers vorlesen aus Psalm 29. Ich werde euch vielleicht etwas
überraschen. Das ist ein Gedanke, den wir nicht so oft vor Augen haben. Psalm 29, Vers
9, 2. Teil. In seinem Tempel, heißt es dort, spricht alles Herrlichkeit. Das ist das erste
große Merkmal, wie Gott sich offenbart. Herrlichkeit. Und dann kennen wir alle Psalm 93, Vers 5,
denke ich. Deinem Haus hergeziemt Heiligkeit in aller Ewigkeit. Da haben wir die beiden
großen Merkmale, in denen Gott sich in seinem Haus offenbart. Herrlichkeit und Heiligkeit.
Wenn wir über den Neuen Tempel lesen im Propheten Hezekiel, der Tempel im tausendjährigen Reich,
auch ein Bild wiederum von der Versammlung, ein Bild, da sehen wir, wie gerade dieser
Gedanke der Heiligkeit so wichtig ist im Haus Gottes. Gott offenbart sich in Herrlichkeit
und in Heiligkeit. Und auch das hat wiederum eine praktische Konsequenz. Wir, die wir das
Haus Gottes bilden, aber wir, die wir auch im Haus Gottes sind, sollen diese Offenbarung
Gottes, Herrlichkeit und Heiligkeit entsprechen. Das Haus Gottes, wenn es jetzt ganz praktisch
wird, hat eine Hausordnung. Ist uns das klar? Bei mir zu Hause gibt es auch eine Hausordnung.
Und wenn Gäste da sind, die steht da nicht angeschrieben, aber die existiert einfach,
wenn Gäste kommen, dann ordnen sie sich der Hausordnung unter. Wenn ich jetzt bei Otto
zu Hause bin, dann ordne ich mich der Hausordnung unter, die im Haus von Otto herrscht. Das
ist selbstverständlich, weil er bestimmen kann, was in seinem Haus geschieht und nicht
ich als Gast. Ich passe mich dem an. Wie ist es denn im Haus Gottes? Wer hat denn da zu
sagen in der Versammlung Gottes, im Bild des Hauses? Wir oder Gott? Die praktische Konsequenz
steht in 1. Timotheus 3. Damit du wissest, wie man sich verhalte in der Versammlung Gottes,
im Haus Gottes, dass die Versammlung Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.
Ihr Lieben, im Haus Gottes gibt es eine Hausordnung und die legt Gott fest und die entspricht
seiner Heiligkeit und seiner Herrlichkeit. Das wollen wir nicht vergessen. Wir benehmen
uns im Haus Gottes nicht, wie es uns gefällt, sondern wie Gott es festlegt und festlegen
tut er das in seinem Wort. Das dritte Bild, das das Neue Testament gebraucht für die
Versammlung, ist das Bild der Braut. Ein überaus schönes Bild. Braut und Bräutigam. Und es
fällt uns nicht schwer zu erkennen, welche einen Gedanken Gott uns damit vorstellen möchte.
In diesem Bild, da geht es um die Beziehung der Liebe und der Fürsorge. Wenn wir an eine
Braut und einen Bräutigam denken, kommt sofort der Gedanke der Liebe vor uns. Ja, Christus
hat die Versammlung geliebt. Wir sind seine Braut. Er sorgt für uns. Wir haben das in
der Veser 5 gelesen, was er alles für die Versammlung getan hat in der Vergangenheit.
Er hat sie geliebt und sich selbst für sie hingegeben. Was er in der Gegenwart für sie
tut, er nährt und pflegt sie, er heiligt, er reinigt sie. Und der Augenblick wird kommen,
wo er einmal die Versammlung sich selbst verherrlicht, darstellen wird, die nicht Flecken oder Runzel
oder etwas dergleichen habe. Das wird geschehen am Tage der Hochzeit des Lammers, wo diese
Braut vor Christus steht in diesem herrlichen Brautkleid. Feine Leinwand, glänzend und
rein, lesen wir in der Offenbarung, wo die Versammlung zur ewigen Freude des Herrn Jesus
sein wird. Es ist seine Versammlung, die er liebt und für die er sorgt. Und was hat das
für uns für eine praktische Konsequenz? Zum einen ganz sicherlich, dass wir auf ihn
warten. Der Geist und die Braut sagen, komm, wir warten auf den Herrn Jesus, wir möchten
unseren himmlischen Bräutigam sehen. Aber noch etwas, noch eine praktische Konsequenz
für unser tägliches Leben. Wir bewahren unsere Liebe und unsere Zuneigung in Reinheit
zu unserem himmlischen Bräutigam. Den Korinthern schreibt Paulus, dass er sie als eine Keusche,
als eine reine Jungfrau dem Christus verlobt hat. Einmal wird das wahr sein, da werden
wir heilig und untadelig vor Christus stehen. Aber er möchte, dass wir heute schon tadellos
von Flecken rein uns hier auf dieser Erde bewegen, unsere Liebe zu Christus bewahren.
Es gibt so einen wunderbaren Vers, der letzte Vers des Epheserbriefes, den man oft überliest.
Da heißt es, von solchen, die Christus lieben, in Unverderblichkeit oder Unvergänglichkeit.
Das wird einer Versammlung gesagt, der wenige Jahre später gesagt werden musste, ich habe
gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Das ist ein ernster Gedanke auch für
uns. Wir erfreuen uns daran, dass Christus unser Bräutigam ist und das dürfen wir auch
tun. Das ist ein herrliches Vorrecht, aber es hat die praktische Konsequenz für uns,
dass wir ihn lieben und dass wir uns in Reinheit diese Liebe und den Genuss an dieser Liebe
auch erhalten.
Wir kommen zu einer vierten Überlegung. Und jetzt wird das Thema noch ein wenig praktischer.
Wie kann man denn eigentlich Versammlung Gottes sehen? Vielleicht sagt der eine oder andere,
alles das, was wir jetzt gehört haben, eine Versammlung, diese wunderbare Einheit, das
ist alles doch noch irgendwie etwas theoretisch. Kann man Versammlung Gottes sehen und wie
kann man sie sehen? Wenn die Versammlung Gottes aus allen Gläubigen auf dieser Erde besteht,
wie kann man das sehen? Die Antwort lautet, das kann man sehen und das soll man sehen.
Nein, ich will erst sagen, das soll man sehen. Das finden wir deutlich in Gottes Wort vorgestellt.
Die Versammlung wird zum Beispiel verglichen mit einem Leuchter. Und das Wesentliche eines
Leuchters ist ja wohl, dass man das Licht eines Leuchters sieht. Wir haben gerade aus
1. Timotheus 3 gehört, dass die Versammlung ein Pfeiler ist, auf dem etwas aufgeschrieben
ist. Das war so eine Siegessäule, auf der eine Inschrift stand. Damit wird das verglichen.
Eine solche Säule mit einer Inschrift kann man sehen und kann man lesen. Versammlung
Gottes soll also sichtbar werden. Wir haben uns an Epheser 3 erinnert, dass durch die
Versammlung die germanisch-faltige Weisheit Gotteskund getan werde. Auch da sehen wir,
dass etwas sichtbar wird. Und ich habe gesagt, die Versammlung ist das, wodurch Gott seinen
Sohn verherrlichen möchte. Da soll also etwas gesehen werden. Und die Frage ist, wie denn?
Die Antwort lautet, indem die Versammlung zusammenkommt. Nur durch das Zusammenkommen
der Versammlung kann man Versammlung Gottes sehen. Jetzt wird vielleicht jemand sagen,
gut und schön, aber das geht ja gar nicht. Wie soll denn die Versammlung, wenn sie aus
allen Gläubigen besteht auf der ganzen Erde, wie soll die denn zusammenkommen? Das ist
unmöglich. Das war am Anfang, als die Versammlung gebildet wurde, unmöglich. Und das ist heute
noch unmöglich. Die 120 in Jerusalem, die auf dem Obersaal zusammenkamen, als der Heilige
Geist auf diese Erde kam, die waren noch an einem Ort versammelt. Da ging das noch. Aber
als dann die 3000, als dann die 5000 sich bekehrten, war das schon unmöglich. Und als
dann Samaria dazukam und als die Nationen dazukamen, wurde es immer unmöglicher. Und
heute, wo es Gläubige auf der ganzen Erde gibt, es ist unmöglich, dass alle Gläubigen
an einem Ort zusammenkommen. Und trotzdem möchte Gott, dass Versammlung Gottes sichtbar
wird, wenn wir zusammenkommen. Auf dieses vermeintliche Problem gibt es eine ganz einfache
Lösung, eine ganz einfache Antwort. Gottes Lösungen sind nie so kompliziert. Gott gibt
nicht nur die eine Versammlung weltweit, sondern er gibt auch eine örtliche Versammlung.
Und das ist die Lösung des Problems. Gott möchte, dass an jedem Ort, wo Gläubige wohnen,
Versammlung Gottes sichtbar wird, indem die Gläubigen da, wo sie wohnen, zusammenkommen.
Das ist die örtliche Versammlung. Die örtliche Versammlung, die Versammlung, das Zusammenkommen
an einem Ort soll so geschehen, dass in diesem Zusammenkommen sichtbar wird, was Versammlung
Gottes ist. Die örtliche Versammlung an einem Ort also stellt das dar, was Versammlung Gottes
auf der ganzen Erde bedeutet. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den wir gut erfassen
müssen. Und ich erinnere jetzt noch mal ganz kurz an die drei Bilder, die wir eben hatten,
Leib, Haus und Braut. Diese drei Bilder werden gebraucht, um uns die ganze Versammlung zu
zeigen, bestehend aus allen Gläubigen auf der Erde. Aber alle drei Bilder werden auch
für eine örtliche Versammlung gebraucht, nämlich für die örtliche Versammlung in
Korinth. Wir lesen in 1. Korinther 12, ihr, Korinther, seid Christi Leib. Nicht der Leib
Christi, aber ihr seid Christi Leib. Ihr örtlich stellt das dar, was für den ganzen Leib gilt.
Er sagt den Korinthern auch, ihr seid der Tempel Gottes, das Haus Gottes, ihr Korinther
am Ort. Und er sagt den Korinthern, ich habe euch, dem Christus, als eine keusche Jungfrau,
als eine Braut verlobt. Also alle drei Bilder, die für die gesamte Versammlung gebraucht
werden, werden auch für die Versammlung an einem Ort gebraucht. Die Versammlung hier
in Nürnberg ist der Ausdruck der ganzen Versammlung Gottes auf der ganzen Erde, genauso wie in
Vollmerstein oder München oder Hamburg oder Berlin oder sonst wo, wo Gläubige zusammenkommen.
Eine örtliche Versammlung ist ein Teil der Versammlung Gottes. Sie trägt die Charakterzüge
der ganzen Versammlung Gottes. Sie handelt dementsprechend auch für die ganze Versammlung.
Das macht der Herr Jesus in Matthäus 18 ganz deutlich. Was ihr bindet, am Ort, aber er
sagt auf der Erde. Ihr bindet oder löst, zulassen oder ausschließen oder ausschließen
oder zulassen in der Reihenfolge an einem Ort, aber der Jesus sagt auf der Erde. Was
an einem Ort in einer Versammlung geschieht, hat Gültigkeit für alle anderen Versammlungen.
Eine örtliche Versammlung handelt stellvertretend für alle anderen. Deshalb gehen örtliche
Versammlungen ihren Weg gemeinsam in Harmonie und in Einheit. Das ist die ganz einfache
Belehrung der Schrift. Aber jetzt kommt ein zweites Problem dazu. Kommen alle Gläubigen
in Nürnberg hier in diesem Lokal zusammen? Ihr werdet alle den Kopf schütteln. Wahrscheinlich
nicht. Ich bin mir sicher nicht. Es gibt vielleicht kaum Orte, von wenigen Ausnahmen abgesehen,
wo alle Gläubigen eines Ortes auch in einem Lokal und auch auf einem Grundsatz zusammenkommen.
Das macht die Sache natürlich schwierig. Am Anfang war das anders. Und durch unsere
Schuld, durch den Eigenwillen vieler Gläubiger ist heute ein ziemliches Chaos entstanden.
Ich habe gelesen, dass es in Deutschland alleine etwa 1500 verschiedene christliche
Gruppierungen und Benennungen gibt. Hat Gott das gewollt? Natürlich nicht. Gott hat das
nicht gewollt. Was macht denn heute ein Jungbekehrter, wenn er zum Glauben kommt? Viele Evangelisten
predigen heute das Evangelium und sagen dann den Jungbekehrten, nun, wenn du bekehrt bist,
such dir jetzt eine Gemeinde, wo es dir gefällt. Such dir eine Gemeinde, wo du dich wohlfühlst.
Ist das der Weg Gottes? Such dir eine Gemeinde, die dir gefällt, wo du dich wohlfühlst?
Kann man unter den 1500 verschiedenen Wegen, wenn es denn wirklich so viele sind, sich
irgendeinen aussuchen? Nein, kann man nicht. Natürlich kann man nicht. Was tun wir denn?
Wir fragen den Herrn Jesus. Wo willst du denn, dass wir uns versammeln? Wie die Jünger damals
in Jerusalem, als sie das letzte Passat zubereiten sollten, fragten sie den Herrn Jesus, wo willst
du denn, dass wir hingehen und bereiten? Die sind nicht losgegangen nach Jerusalem und
haben einen Raum gesucht, der ihnen gut gefallen hat. Wenn die drei losgegangen wären und
hätten gesucht, da hätten sie vielleicht vier verschiedene Räume ausgesucht. Ich weiß
es nicht. Keine Ahnung. Aber haben sie nicht gemacht. Sie haben den Herrn gefragt, wo willst
du? Und das ist die Frage, die wir heute auch stellen müssen. Und es gibt tatsächlich
auch heute noch in der ganzen Verwirrung, die wir Menschen angestellt haben, die wir
Menschen verschuldet haben, wir Gläubigen, gibt es immer noch einen Weg. Das ist der
Ort, den der Herr Jesus von Anfang an ausgesucht und beschrieben hat in der Bibel. Da, wo zwei
oder drei versammelt sind, in meinem Namen, zu meinem Namen hin, wo der Herr Jesus das
Zentrum und der Mittelpunkt ist, zu dem alles hinläuft und von dem alles ausgeht, das ist
der Ort, wo wir heute noch so zusammenkommen, wie der Herr Jesus es möchte, nach den Prinzipien,
die wir im Neuen Testament finden. Es gibt einen sehr schönen Vers, in 1. Korinther
11 steht der, den wollen wir mal kurz lesen. 1. Korinther 11. In einem ganz anderen Zusammenhang
schreibt Paulus in Vers 18, den Korinther, den zuerst einmal, wenn ihr als Versammlung
zusammenkommt. Da steht eine Fußnote und da steht, wenn ihr in Versammlung zusammenkommt.
Das können wir natürlich im Deutschen nicht so sagen. Wenn ihr in Versammlung zusammenkommt,
das versteht keiner richtig. Gemeint ist, wenn ihr im Charakter von Versammlung zusammenkommt.
Und das ist die Lösung auf das Problem der verschiedensten Wege, die es gibt. Gott zeigt
uns in seinem Wort, was es bedeutet, im Charakter der Versammlung zusammenzukommen. So zusammenzukommen,
dass das örtliche Zusammenkommen immer noch eine Darstellung ist des Ganzen. Wir sprechen
heute manchmal von einem Zeugnis der Versammlung. Der Ausdruck ist vielleicht nicht ganz glücklich,
aber er gibt doch ein wenig diesen Gedanken wieder, dass wir zusammenkommen im Charakter
von Versammlung, das heißt so, wie Gott es ursprünglich vorgesehen hat, wo zwei oder
drei zusammenkommen zu meinem Namen hin. Und das führt mich jetzt zu dem fünften
Punkt. Ich möchte gerne versuchen, in wenigen Worten einige grundsätzliche Merkmale vorzustellen,
die uns das Neue Testament über eine örtliche Versammlung gibt. Das ist gar nicht so schwierig
und das ist auch ganz praktisch und hat Bedeutung auch für das örtliche Leben einer Versammlung.
Das erste Merkmal einer Versammlung, die im Charakter von Versammlung zusammenkommt, ist,
dass sie zu seinem Namen zusammenkommt. Vielleicht haben sich die jungen Leute schon mal gewundert,
warum wir keinen Namen haben. Das ist ganz einfach. Wir haben keinen Namen. Wir sind
nicht die christliche Versammlung. Wir sind nicht die alte Versammlung. Wir sind nicht
die Dabi-Versammlung oder Brockhaus-Versammlung oder die Brüder-Versammlung oder christliche
Gemeinde. Das würde alles ausgrenzen. Wir kommen als Gläubige zusammen zum Namen des
Herrn Jesus, Ausrufezeichen. Evangelische Kirche, katholische Kirche, freie evangelische
Gemeinde, Baptisten, freie Gemeinde, Pfingstgemeinde sind alles Namen, die Menschen gegeben haben
und alle diese Namen grenzen aus. Ist das klar? Wenn einer zu den Baptisten gehört,
dann hört er eben dahin und nicht woanders hin. Wenn einer zur evangelischen Kirche gehört,
ist er nicht katholisch und wenn einer in die freie Gemeinde geht, dann geht er eben
nicht in die Pfingstgemeinde. Das grenzt alles aus. Jeder Name, den wir uns geben würden,
grenzt aus. Das ist der schlicht und einfache Grund, warum, wenn wir uns hier versammeln,
wir uns keinen Namen geben. Wir haben den Namen des Herrn Jesus, zu dem wir zusammenkommen.
Keinen eigenen Namen. Ganz einfach. Zweitens. Eine örtliche Versammlung, die im Charakter
von Versammlung zusammenkommt, kennt keine Mitglieder. Wir sind kein Verein und deshalb
haben wir auch keine Mitglieder. Der Leib Christi kennt wohl Glieder, aber keine Mitglieder.
Und fast alle christlichen Benennungen, die es heute gibt, wenn es die 1500 gibt, fast
alle sprechen heute von Mitgliedern. Jede Volkskirche hat Mitglieder. Fast alle evangelikalen
Gemeinden, die es gibt heute, sogenannte Gemeindengruppen, haben Mitglieder. Mitgliedslisten. Man wird
Mitglied. Ist Mitglied einer Gemeinde, so sagt man. Das gibt es in der Bibel nicht.
Wir haben keine Mitglieder. Wir sind Glieder am Leib Christi. Und alle, die Glieder am
Leib Christi sind, gehören dazu, zu dieser einen Versammlung. Keine Mitglieder. Kein
Verein. Das Dritte, was ich vorstellen möchte, Versammlung Gottes an einem Ort oder im Charakter
von Versammlung zusammenkommen, bedeutet, dass man als ein lebendiger Organismus zusammenkommt.
Aber nicht als eine Organisation. Es gibt hier in der Versammlung Gottes, wenn wir als
Versammlung zusammenkommen, keine Organisationsstrukturen. Es gibt keine Satzung. Es gibt keinen Präsidenten,
keinen Papst. Es gibt keinen Bundesrat oder ich weiß nicht welche Gremien, Gewählte,
Älteste und, und, und. Alles das, was mit Organisation zu tun hat. Ihr Lieben, die Versammlung
ist keine Organisation. Versammlung Gottes am Ort ist ein lebendiger Organismus, aber
keine Organisation und deshalb gibt es auch keine solcher Organisationsstrukturen. Das
sind alles Dinge, die sind uns eigentlich bekannt und geläufig, aber sie zeigen uns
in einer Zeit, wo viele darüber keine Klarheit mehr haben, dass wir diese Dinge einfach nochmal
unterstreichen müssen. In der Versammlung Gottes, wenn sie im Charakter von Versammlung
zusammenkommt, gibt es das allgemeine Priestertum der Gläubigen. Keine Unterscheidung in sogenannte
Geistliche und Laien, wie das in den großen Volkskirchen der Fall ist. In der Versammlung
Gottes, in einer örtlichen Versammlung, die im Charakter von Versammlung zusammenkommt,
gibt es auch keine festangestellten Mitarbeiter. Wo sollten die auch angestellt sein, wenn
es keine Vereine und keine Organisation gibt? Es gibt keine festangestellten Mitarbeiter.
Es gibt Gaben, die Gott benutzen möchte. Wir haben das gestern Abend in Verbindung
mit dem Reich Gottes gesehen und das Gleiche gilt in der Versammlung Gottes. Jeder hat
in der Versammlung Gottes eine Aufgabe zum Dienst. Ich meine nicht den Predigtdienst,
das ist nur ein ganz kleiner Dienst unter vielen. Es gibt so viele hunderte von Diensten
in einer örtlichen Versammlung, die freiwillig getan werden, von denen die Versammlung Gottes
am Ort bilden. Örtliche Versammlungen kennen Zulassung zum Tisch des Herrn und kennen auch
Zucht. Das ist auch ein Kennzeichen einer örtlichen Versammlung. Interessant, dass
der Herr Jesus zum ersten Mal von der örtlichen Versammlung spricht, Matthäus 18, spricht
er gerade von Zulassung und Zucht. Interessant. Das macht übrigens auch klar, warum wir nicht,
wenn wir irgendwo mit zehn Geschwistern im Urlaub sind, plötzlich anfangen können,
Brot zu brechen. Wir sind da keine Versammlung am Ort. Wie könnten zehn Geschwister, die
irgendwo im Bayerischen Wald Urlaub machen, die Zucht ausüben? Natürlich nicht und deshalb
können sie auch nicht einfach Brot brechen. Zum Brot brechen braucht es eine örtliche
Versammlung und zu einer örtlichen Versammlung gehört unter anderem auch das Thema Zucht.
Örtliche Versammlungen, habe ich vorhin gesagt, sind miteinander in Einheit verbunden. Örtliche
Versammlungen kennen weder Zentralismus noch Unabhängigkeit. Das sind zwei Schlagworte
unserer Zeit, vor allen Dingen der zweite, aber ich fange mal mit dem ersten an. Zentralismus
bedeutet, dass es irgendwo jemand gibt, der sagt, wo es lang geht und alle folgen. Das
Zentralismus. Wir kennen eine große Volkskirche, da ist das noch relativ ausgeprägt. Einer
sagt, wo es lang geht und die meisten folgen mehr oder weniger. Das gibt es in der Versammlung
Gottes nicht. Das darf es nicht geben und das gibt es nicht. Ist natürlich relativ
einfach, wenn einer sagt, wo es lang geht und alle laufen hinterher. Das bringt uns
nicht in geistliche Übung. Der andere Weg, das andere Extrem, ist natürlich noch angenehmer.
Unabhängigkeit, das bedeutet extrem ausgedrückt, jeder tut und lässt, was er will. Das ist
natürlich noch bequemer. Da braucht man nicht mal hören, was einer sagt. Ich überlege
mir selber, was ich tue und dann mache ich es. Jede örtliche Versammlung überlegt für
sich, wie sie es für richtig hält und dann gehen die Geschwister diesen Weg. Ist das
örtliche Versammlung? Das ist nicht örtliche Versammlung. Nein, örtliche Versammlung ist
weder Zentralismus auf der einen noch Unabhängigkeit auf der anderen Seite, sondern örtliche Versammlungen
sind in Einheit miteinander verbunden und das ist in der Tat ein Weg, der uns in geistliche
Übung bringt. Aber das hat Gott bewusst so vorgesehen. Er gibt uns hier nicht den einfachsten
Weg für das Fleisch, sondern er gibt uns einen Weg, den wir unter der Leitung des Heiligen
Geistes gehen können. Wir haben diesen herrlichen Vers aus Apostelgeschichte 9 gelesen. So hatte
denn die Versammlung durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurde
erbaut und wandelte in der Furcht des Herrn und vermehrte sich durch die Ermunterung
des Heiligen Geistes. Haben wir richtig gelesen? So hatte denn die Versammlung, nicht die Versammlungen,
so steht es im alten Text, aber nach neueren Schrifterkenntnissen muss es heißen, die
Versammlung durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin. Das waren verschiedenste
örtliche Versammlungen, das ist uns klar. Das war nicht ein Zusammenkommen, das waren
viele, wir wissen nicht wie viele, aber das waren sehr viele Versammlungen, die es da
gab, örtliche Versammlungen. Aber Gott fasst sie zusammen, die Versammlung, die unterschiedlichen
örtlichen Versammlungen bilden. Die Versammlung, Einheit, weder Zentralismus, noch Unabhängigkeit,
das sind Dinge, die wir unbedingt festhalten wollen. Jetzt komme ich zum letzten Punkt.
Wir haben gerade uns jetzt einige grundsätzliche Merkmale einer örtlichen Versammlung besehen.
Ich möchte gerne noch etwas konkreter sagen zu den Zusammenkünften der örtlichen Versammlung.
Denn wir haben ja gesagt, das Wesentliche ist, Versammlung Gottes wird sichtbar, wenn
die Versammlung auch zusammenkommt. Und auch über das Zusammenkommen finden wir Hinweise
im Neuen Testament, die deutlich machen, was es bedeutet, im Charakter von Versammlung
zusammenzukommen. Also nicht nur den Charakter von Versammlung zu haben, sondern auch in
unserem Zusammenkommen zu zeigen, was Versammlung Gottes ist. Zunächst einmal dies, es gibt
drei Zusammenkünfte einer örtlichen Versammlung. Wenn ein Zusammenkommen von Gläubigen örtliche
Versammlung ist, dann muss es im Normalfall diese drei Zusammenkünfte geben. Die kennen
wir, die praktizieren wir auch. Das ist die Zusammenkunft zum Brotbrechen, das ist die
Zusammenkunft zum Gebet und das ist die Zusammenkunft zur Wortverkündigung. Übrigens, die Zusammenkunft
zum Gebet ist nicht so unwichtig, wie wir vielleicht manchmal denken. Wenn man so den
Gradmesser des Besuches der Gebetsstunden, ich weiß nicht, wie das bei euch hier ist,
aber in vielen Versammlungen den Gradmesser des Besuches der Gebetsstunden nimmt, dann
könnte man manchmal meinen, dass diese Zusammenkunft vielleicht nicht so hoch wertgeschätzt wird.
Ist aber ganz wichtig. Aber das nur nebenbei. Diese drei Zusammenkünfte müssen also gegeben
sein, damit ein Zusammenkommen von Gläubigen ein Zusammenkommen im Charakter von Versammlung
ist. Nun, wenn wir zusammenkommen, dann ist es interessant, dass das Neue Testament uns
relativ wenig Einzelheiten über das Zusammenkommen gibt. Es steht nirgendwo in der Bibel, wie
eine solche Zusammenkunft genau abzulaufen hat. Es steht nirgendwo, dass wir mit einem
Lied beginnen, mit einem Gebet enden. Es steht nirgendwo, dass wir 60 oder 70 oder 80 Minuten
zusammenkommen, dass wir das morgens oder nachmittags oder abends tun sollen. Das steht
alles nicht im Neuen Testament. Im Alten Testament hatte Gott viele, viele Einzelheiten geregelt.
Im Neuen Testament tut er das nicht. Aber er gibt uns doch gewisse Grundsätze und er
gibt uns gewisse Leitlinien über das Zusammenkommen. Und ich möchte mal so ein paar Leitlinien
einfach ganz kurz aufzeigen. In 1. Korinther 14, da haben wir so eine Zusammenkunft zur
Wortverkündigung. Da kommt ein Ungläubiger rein und er ist beeindruckt von dem, was
er sieht und er verehrt und verherrlicht Gott. Das ist so ein Kennzeichen eines Zusammenkommens,
dass Gott geehrt und verherrlicht wird, dass nicht Menschen im Mittelpunkt stehen, sondern
Gott und der Herr Jesus. Dann lesen wir auch im 1. Korinther Brief, wenn wir zusammenkommen,
um sein Wort zu hören, dass es zur Erbauung sein soll. Das ist ein einfaches Kriterium.
Wenn das Wort Gottes erklärt wird, soll es zur Erbauung sein und zwar aller, nicht nur
einiger, sondern aller. Dann lesen wir auch im 1. Korinther Brief, dass alles in den Zusammenkünften,
die sind gemeint, anständig und in Ordnung geschehen soll. Gott ist ein Gottes Friedens.
Gott ist nicht ein Gott der Unordnung. Das ist auch so eine Leitplanke, anständig und
in Ordnung. Natürlich ist das auch ein bisschen kulturabhängig. Was ein Afrikaner als anständig
und in Ordnung bezeichnen würde, das würden wir vielleicht nicht mehr als anständig und
in Ordnung bezeichnen. Da muss man ein wenig Rücksicht nehmen, auch natürlich auf unterschiedliche
Kulturen und was vielleicht vor 200 Jahren, nein, was heute als anständig und in Ordnung
gilt, das würde vielleicht vor 200 Jahren anders gesehen. Vor 300 Jahren, vor 500 Jahren
wollen wir vorsichtig mit sein, aber doch, es ist ein wenig abhängig von der Kultur,
von der Zeit. Nicht, dass wir uns dem Zeitgeist dieser Welt anpassen, das wäre gefährlich,
das meine ich damit nicht. Eine weitere klare Leitlinie ist, dass die Schwestern in den
Zusammenkünften schweigen. Eine der wenigen klaren Anweisungen über die Zusammenkünfte,
die wir haben. Das wollen wir respektieren. Nicht, weil wir Brüder das sagen und uns
das so gut gefällt und wir die Schwestern gerne mundtot machen möchten, überhaupt
nicht, weil die Bibel das sagt. Das ist einfach eine klare Anweisung Gottes, der man nicht
ausweichen kann und wo man sich fragt, wie viele, viele Gläubige diese Anweisung Gottes
heute einfach missachten. Ich habe noch nie eine wirklich plausible Erklärung der Gefühle
gefunden und die, dass Paulus ein Frauenfeind war, die kann man ja wohl kaum ehrlicherweise
gelten lassen, die Wahrheit. Das ist eine klare Anweisung des Wortes Gottes. Kein Reden
in Sprachen, das ist auch eine klare Anweisung, ein klarer Hinweis, den wir gerade auch im
ersten Korintherbrief, der ja über das Sprachenreden durchaus spricht, uns gibt und auch andere
stellen. Auch das ist etwas, was heute vielfach missachtet wird. Ein weiteres Kennzeichen,
das letzte, das ich nennen möchte eines Zusammenkommens, ist, dass wir uns durch den Heiligen Geist
leiten lassen. Manchmal bekommt man die Frage gestellt, dass Menschen sagen, auch Gläubige,
wie geht das denn eigentlich, wenn ihr keinen Pastor habt, wenn ihr keine Liturgie habt,
keine Leitung habt, wie geht das denn, wenn ihr da zusammen seid? Da kann man eigentlich
nur sagen, kommt und seht. Wie geht das denn? Ja, das geht nur, wenn der Heilige Geist uns
leitet. Jetzt wird es vielleicht jemand sagen, aber es steht nirgendwo im Neuen Testament
etwas über die Leitung des Heiligen Geistes in den Zusammenkünften. Stimmt das? Es stimmt,
insofern, dass im Neuen Testament nichts Spezielles über die Leitung des Heiligen Geistes in
den Zusammenkünften steht. Aber es stimmt nicht, weil im Neuen Testament sehr wohl etwas
über die Leitung des Heiligen Geistes in unserem Leben steht. Und was für unser alltägliches
Leben gilt, dass wir uns durch den Heiligen Geist leiten lassen, sollte das in den Zusammenkünften
nicht gelten? Wenn wir uns im Alltag unseres Lebens, in unseren Entscheidungen durch den
Heiligen Geist leiten lassen sollen, in der Versammlung dann nicht, in den Zusammenkünften
dann nicht? Das gilt auch in den Zusammenkünften. Was bedeutet das konkret, dass wir uns vom
Heiligen Geist leiten lassen? Das bedeutet konkret erstens, dass der Heilige Geist festlegt,
was gesagt wird, welches Lied wird vorgeschlagen, welcher Text wird gelesen, welches Gebet wird
gesprochen. Das Was geschieht unter der Leitung des Heiligen Geistes. Zweitens, wer das tut,
geschieht unter der Leitung des Heiligen Geistes. Wer schlägt ein Lied vor? Wer spricht ein
Gebet? Wer liest einen Bibeltext? Wer hat eine Auslegung? Das lege nicht Brüder fest,
das legt der Heilige Geist fest. Drittens legt der Heilige Geist fest, wann etwas in
der Zusammenkunft geschieht. Wann wird ein Lied vorgeschlagen? Wann wird ein Gebet gesprochen?
Wie lang ist die Pause? Wie kurz ist die Pause? Das bleibt nicht uns überlassen. Und auch
das Wie legt der Heilige Geist fest. Wie geschieht etwas? Also wer, was, wann und wie, das überlassen
wir der Leitung des Heiligen Geistes. Und dabei schalten wir unseren Verstand aus, nicht
mehr. Paulus sagt in 1. Korinther 14, ich will mit meinem Verstand etwas tun. Ich will
mit meinem Verstand singen. Ich will mit meinem Verstand beten. Ich will mit meinem Verstand
reden. Ihr Lieben, wenn wir hier reinkommen, hängen wir nicht draußen unseren Verstand
in der Garderobe auf. Na, den bringen wir mit rein. Natürlich bringen wir den mit rein.
Der Heilige Geist benutzt durchaus unseren menschlichen Verstand. Ihr seid hier nicht
wenige Brüder. Ich nehme jetzt mal ein extremes Beispiel. Wenn ein Bruder hier sonntagsmorgens
sich sechsmal beteiligt, dann müsste ihm eigentlich sein Verstand sagen, das kann ich
nie machen. Wenn ein Bruder hier jedes Mal das Anfangslied vorschlägt, ich hoffe ja
nicht, dass das hier einer tut, ich kenne euch ja nicht so gut, dann müsste der sich
schon die Frage stellen, ist das wirklich Leitung des Heiligen Geistes? Es gibt so verschiedene
Fragen, die man sich einfach stellt. Oder wenn hier Brüder sitzen, die noch nie den
Mund aufgetan haben, noch nie ein Lied vorgeschlagen, noch nie ein Gebet gesprochen haben, jahrelang
in Gemeinschaft, noch nie ein Gebet gesprochen haben, ich hoffe, dass es das hier auch nicht
gibt bei euch. Wenn doch, dann fragt euch doch mal, möchte der Heilige Geist denn immer
nur die anderen gebrauchen oder nicht auch mal mich? Das sind so rein praktische Fragen,
wir wollten ja praktisch sein heute Abend, die wir uns einfach mal stellen. Aber in der
Konsequenz bedeutet das, Leitung durch den Heiligen Geist, dass es keine Liturgie gibt.
Liturgie heißt kein festgelegtes Programm, wo vorher genau festliegt, wer was, wie und
wann tut. Es gibt auch keine ungeschriebene Liturgie. Ist auch ein bisschen gefährlich,
kann es auch schon mal geben. Es muss immer so anfangen, es muss immer so einen Verlauf
der Stunde geben. Muss es gar nicht. Keine Liturgie. Leitung des Heiligen Geistes, ich
habe das gesagt, bedeutet, dass jeder die Bereitschaft mitbringt, sich zu beteiligen,
ein Gebet zu sprechen, ein Lied vorzuschlagen. Leitung durch den Geist bedeutet auch, dass
wir mal aufeinander warten, dass wir nicht zu eilig sind, aber wir sind natürlich auch
nicht hier zusammen, um zu schweigen. Es gibt Versammlungen, da habe ich gehört, da sitzt
man sonntags Nachmittags 20 Minuten und schweigt, bevor einer aufsteht. Dafür kommen wir natürlich
auch nicht zusammen. Ich sage nicht, dass das nicht mal passieren kann, aber wenn das
dauernd so ist, dass es 20, 25 Minuten dauert, bis ein Bruder aufsteht, dafür sind wir eigentlich
nicht zusammengekommen. Das sind alles so praktische Dinge, die gehen natürlich speziell
uns Brüdern an, die wir uns fragen, will der Herr mich gebrauchen? Will er mich jetzt
gebrauchen? Will er mich gerade mit dem gebrauchen, was ich auf dem Herzen habe? Aber es betrifft
übrigens auch euch Schwestern. Ihr seid da nicht fein raus. Ihr beteiligt euch zwar
nicht hörbar in den Zusammenkünften, aber durch eure Gebete, ihr lieben Schwestern,
könnt ihr die Brüder sehr stark positiv beeinflussen, das zu tun, was der Herr möchte,
was getan wird. Ich habe schon oft gehört, dass eine Schwester gebetet hat, ach ja, jetzt
könnte doch ein Bruder dieses Lied vorschlagen oder jenen Text vorlesen. Und genau das ist
geschehen. Entschuldigt, die Zeit ist etwas lang geworden heute Abend. Ich hoffe, dass
wir auch wie gestern so ein paar Impulse empfangen haben, einfach darüber nochmal für uns auch
persönlich nachzudenken, was bedeutet Versammlung Gottes? Wem gehört sie? Welchen Wert hat sie?
Wie stellt sie sich dar? Und dann auch ganz praktisch in unsere Zusammenkünfte hinein,
wie möchte Gott, dass heute ganz konkret auch hier in Nürnberg Versammlung Gottes
sichtbar wird, diese Versammlung, die für Gott so einen unendlich hohen Wert hat. …