Der Philemonbrief
ID
eab039
Sprache
DE
Gesamtlänge
02:11:22
Anzahl
2
Bibelstellen
Philemon
Beschreibung
Eine detaillierte Auslegung über den Philemonbrief in 2 Vorträgen.
Automatisches Transkript:
…
Mein Heiland, welcher Gold und Biene,
und welcher Wahne, wo und in nie,
wer fasset deine hirten Friede,
du bist, du fliegst, sie teilen hier.
Wir wünschen du ein freudes Leben,
aus freier Liebe hingegeben.
Wenn ich ermüde, wenn ich weine,
dann bleibest meine Zuflucht du.
Du führst mich auf frühe Weide
und leitest mich zur lieben Ruhe.
Und tröstlich du bist meine Quelle,
du machst und stärkst meine Ziele.
Ja, du bist herrlich, heilig, segne,
du bist und bleibst mein höchstes Gut.
Du bist sehr freundlich mir begegnet,
dein Ehr, dein Herz steht sicher an uns.
Wohin ich wehe, wie ich dich finde
und deine Liebe ich nie erkunde.
Von dieser Liebe will ich springen,
die mich so weit, so glücklich macht.
Anbietung deiner Treue bringen,
die mich beschützen Tag und Nacht.
Oh, lass ich stets mein Herz zerfeuern
an deiner lieb und gierten Treue.
Liebe Geschwister, ich möchte euch alle herzlich begrüßen
und ich freue mich, hier bei euch zu sein.
Wenn der Herr uns diese beiden Abende schenkt,
dann möchten wir uns gerne mit einem kurzen Brief
aus dem Neuen Testament beschäftigen,
und zwar den Brief, den Paulus an Philemon geschrieben hat.
Ich möchte heute Abend den ganzen Brief vorlesen,
damit wir einen Eindruck bekommen von der gesamten Botschaft
dieses Briefes, der Brief von Paulus an Philemon.
Paulus, ein Gefangener, Christi Jesu und Timotheus,
der Bruder Philemon, dem Geliebten und unserem Mitarbeiter,
und Appia, der Schwester, und Archippus, unserem Mitkämpfer
und der Versammlung in deinem Haus.
Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater
und dem Herrn Jesus Christus.
Ich danke meinem Gott, indem ich dich alle Zeit erwähne
in meinen Gebeten, da ich höre von deiner Liebe
und von dem Glauben, den du an den Herrn Jesus
und zu allen Heiligen hast, dass die Gemeinschaft
deines Glaubens wirksam werde in der Anerkennung
alles Guten, das in uns ist, gegen Christus Jesus.
Denn ich hatte große Freude und großen Trost
durch deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen
durch dich, Bruder, erquickt worden sind.
Deshalb, obgleich ich große Freimütigkeit in Christus habe,
dir das zu gebieten, was ich geziemt,
so bitte ich doch vielmehr um der Liebe willen,
da ich nun ein solcher bin wie Paulus der Alte,
jetzt aber auch ein Gefangener Christi Jesu.
Ich bitte dich für mein Kind, das ich gezeugt habe
in den Fesseln Onesimus, der dir einst unnütz war,
jetzt aber dir und mir nützlich ist,
den ich zu dir zurückgesandt habe,
ihn, das ist mein Herz, den ich bei mir behalten wollte,
damit er statt deiner mir diene in den Fesseln des Evangeliums.
Aber ohne dein Einverständnis wollte ich nichts tun,
damit deine Wohltat nicht wie gezwungen,
sondern freiwillig sei.
Denn vielleicht ist er deswegen für eine Zeit
von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer besitzen mögest,
nicht länger als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven,
als einen geliebten Bruder, besonders für mich,
wie viel mehr aber für dich, sowohl im Fleisch als auch im Herrn.
Wenn du mich nun für deinen Genossen hältst,
so nimm ihn auf wie mich.
Wenn er dir aber irgendein Unrecht getan
oder dir etwas schuldig ist, so rechne dies mir an.
Ich, Paulus, habe es mit meiner Hand geschrieben.
Ich will bezahlen, dass ich dir nicht sage,
dass du auch dich selbst mir schuldig bist.
Ja, Bruder, ich möchte gern Nutzen an dir haben im Herrn.
Erquicke mein Herz in Christus.
Da ich deinem Gehorsam vertraue, so habe ich dir geschrieben,
und ich weiß, dass du auch mehr tun wirst, als ich sage.
Zugleich aber bereite mir auch eine Herberge,
denn ich hoffe, dass ich euch durch eure Gebete werde geschenkt werden.
Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener,
in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist. Amen.
Soweit das Wort Gottes.
Dieser Brief ist nicht sehr schwierig zu verstehen.
Er hat eine klare Botschaft damals für den Empfänger dieses Briefes
und eine klare Botschaft für uns heute.
Es ist meine Absicht, heute Abend nicht in die einzelnen Verse dieses Briefes zu gehen.
Das möchten wir, so Gott will, morgen Abend tun.
Ich möchte heute Abend versuchen,
zunächst eine kurze Einleitung in diesen Brief zu geben,
und dann möchte ich gerne aus diesem Brief heraus einige generelle Unterweisungen
und Belehrungen ableiten, die für uns wichtig sind.
Zunächst ein paar einleitende Gedanken.
Das Erste, was uns auffällt, wenn wir diesen Brief lesen,
ist, dass er einen nicht nur persönlichen Charakter trägt,
sondern dass er eigentlich einen privaten Charakter trägt.
Es gibt ja im Neuen Testament Briefe, die sehr allgemein gehalten sind,
wie zum Beispiel der Judasbrief.
Es gibt eine Reihe von Briefen, die an örtliche Versammlungen gerichtet sind,
besonders die Briefe von Paulus.
Es gibt aber auch Briefe, die einen persönlichen Charakter tragen.
Paulus hat an Timotheus geschrieben.
Paulus hat an Titus geschrieben.
Johannes hat solche persönlichen Briefe geschrieben, an die auserwählte Frau
und auch an Gaius.
Aber alle diese persönlichen Briefe von Paulus und Johannes
sind doch Briefe, in denen grundsätzliche Wahrheiten behandelt werden,
die für die Gläubigen zu allen Zeiten wichtig sind.
Wenn wir dagegen diesen Brief an Philemon lesen,
dann sieht das etwas anders aus.
Dieser Brief ist tatsächlich ein privater Brief,
der auch eigentlich eine private Angelegenheit behandelt,
eine ganz spezielle Angelegenheit und darüber hinaus eine Angelegenheit,
die wir heute, so wie sie hier berichtet wird, überhaupt nicht mehr kennen.
Mit einem entlaufenen Sklaven wie Onesimus haben wir heute nichts mehr zu tun,
weil es keine Sklaven mehr gibt, die weglaufen könnten.
Und trotzdem denke ich, dass wir sehen werden,
dass dieser Brief eine Ansprache auch für uns hat.
Denn es ist nicht ganz umsonst, dass Paulus diesen Brief nicht nur an Philemon schreibt,
obwohl er ihn betrifft, sondern in der Anrede ausdrücklich Appia, die Schwester, erwähnt,
wahrscheinlich seine Frau,
dann Archippus, einen Bruder der Versammlung
und die Versammlung in deinem Haus.
Es war Paulus wichtig, dass diese persönliche und private Angelegenheit
zwischen ihm und diesem Philemon doch zur Kenntnis dieser übrigen kam,
mit denen Philemon verbunden war, mit seiner Familie und auch mit der örtlichen Versammlung.
Der Anlass und Hintergrund zu diesem Brief wird den meisten von uns bekannt sein,
aber vielleicht doch nicht allen.
Deshalb ist es gut, wenn wir uns zunächst jetzt nochmal kurz die Frage stellen,
was ist denn eigentlich der Anlass dieses Briefes?
Dieser Philemon war ein Gläubiger in der Versammlung in Kolosse.
Er war offensichtlich ein begüterter Bruder,
der erstens Bedienstete hatte, Sklaven,
der zweitens Platz genug hatte, um die örtliche Versammlung zu beherbergen.
Wir wissen ja, dass die Versammlungen in den ersten Jahren der Christenheit,
eigentlich in den ersten Jahrhunderten sogar, in den Privathäusern zusammenkamen
und da brauchte es einfach auch Räumlichkeiten, die groß genug waren.
Also dieser Philemon war ein Bruder der örtlichen Versammlung in Kolosse.
Paulus stellt ihm ein sehr gutes Zeugnis aus.
Wenn wir diesen Brief lesen, wird das sofort deutlich.
Dieser Philemon hatte Sklaven, die ihm dienten.
Einer davon war Onesimus.
Und dieser Onesimus war weggelaufen.
Warum er das getan hatte, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen.
Es kann sein, dass er einfach die Freiheit suchte.
Philemon war bestimmt kein schlechter Sklavenhalter, kein schlechter Herr.
Und doch suchte dieser Onesimus die Freiheit.
Er wollte nicht dienen.
Es kann auch sein, dass Onesimus im Hause von Philemon das Evangelium gehört hat.
Davon können wir eigentlich fast ausgehen.
Es kann auch sein, dass der Onesimus keine Lust mehr hatte, die Botschaft zu hören
und deshalb weggelaufen ist. Wir wissen es nicht.
Jedenfalls, er war weggelaufen und man gewinnt den Eindruck,
dass er nicht mit leeren Händen gegangen war.
Er hatte offensichtlich etwas mitgehen lassen. Davon spricht Paulus ja.
Nun, ein Sklave, der weglief, war in ziemlich großer Gefahr damals im Römischen Reich.
Wenn er aufgegriffen wurde, dann ging es ihm in der Regel sehr schlecht.
Deshalb hat der Onesimus logischerweise überlegt,
so weit wie möglich weg von Kolossei, von meinem Dienstherrn, und er entschied, nach Rom zu fliehen.
Das gelang ihm auch.
Er kam in Rom an und dort muss er, wie auch immer, im Gefängnis gewesen sein.
Und im Gefängnis traf er Paulus.
Im Gefängnis traf er nicht nur Paulus, sondern im Gefängnis traf er auch Epaphras,
ein Mann aus Kolossei.
Wie die Umstände waren, wissen wir nicht.
Jedenfalls hat dieser Onesimus sich im Gefängnis durch das Zeugnis des Apostels Paulus bekehrt.
Paulus nennt ihn sein Kind, das er gezeugt hat in Fesseln.
Das bedeutet, dass der Apostel Paulus das Werkzeug wurde, damit dieser Onesimus sich bekehrte.
Nun, der Onesimus als bekehrter Mensch, als Christ, als Gläubiger,
wird dem Apostel Paulus seine Lebensgeschichte erzählt haben.
Und da kam auch die Sache zur Sprache mit seinem Dienstherrn Philemon.
Und Paulus muss dem Onesimus gesagt haben,
Onesimus, du musst die Sache mit dem Philemon in Ordnung bringen.
Du hast ihm Unrecht getan, du hast etwas mitgehen lassen.
Das muss in Ordnung gebracht werden.
Du musst zurück zu deinem Herrn.
Das war für den Onesimus sicher keine einfache Entscheidung,
weil er ja nicht wusste, wie würde er wieder aufgenommen werden.
Jedenfalls war Onesimus einverstanden, zurückzugehen.
Paulus hat ihn gesandt, er war einverstanden, er ging zurück.
Und Paulus hat es ihm nicht so schwer gemacht.
Er hat ihm einen Brief mitgegeben.
Er hat ihm einen Empfehlungsbrief mitgegeben an seinen Dienstherrn, an Philemon.
Das ist der Brief, den wir heute Abend miteinander gelesen haben.
Und in diesem Brief verwendet sich der Apostel Paulus für diesen Onesimus.
Dieser Brief sollte es dem Philemon leichter machen,
diesen entlaufenden Sklaven entgegen Recht und Ordnung wieder aufzunehmen,
und zwar nicht nur als Sklaven oder nicht länger als Sklaven,
sondern als einen geliebten Bruder.
Das ist der Hintergrund zu diesem Brief.
Nun, wenn wir versuchen, den Inhalt dieses Briefes mit wenigen Worten zusammenzufassen,
dann könnten wir sagen, dieser Brief zeigt uns das Wirken der Gnade und der Liebe Gottes in den Gläubigen.
Ich wiederhole das mal.
Dieser Brief zeigt uns das Wirken der Gnade und der Liebe Gottes in Gläubigen.
Wenn wir mal darauf achten, wie oft der Apostel Paulus in diesem Brief von Liebe spricht.
Vers 1, Philemon, dem Geliebten.
Vers 5, ich höre von deiner Liebe und dem Glauben.
Vers 7, ich hatte großen Trost durch deine Liebe.
Vers 9, ich bitte dich vielmehr um der Liebe willen.
Vers 16, nicht länger als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven, als einen geliebten Bruder.
Es gab einen Konflikt zwischen Philemon und Enonesimus,
und dieser Konflikt soll im Geist der Gnade und der Liebe gelöst werden.
Und dieser Brief, so persönlich und privat er ist, zeigt uns, wie wir heute im Volk Gottes Konflikte lösen.
Nicht indem die Probleme unter den Teppich gekehrt werden.
Nein, der Gerechtigkeit sollte Genüge getan werden.
Das sehen wir ganz deutlich hier.
Paulus sagt, da ist Unrecht geschehen und dieses Unrecht musste gut gemacht werden.
Das Unrecht musste geregelt werden.
Paulus sagt, ich will das bezahlen, aber es musste bezahlt werden, es sollte bezahlt werden.
Aber die Sache zwischen Philemon und Enonesimus sollte im Geist der Gnade und der Liebe gelöst werden.
Dieser Brief ist geschrieben aus dem Gefängnis in Rom.
Und wir wissen vielleicht, dass es drei andere Briefe gibt, die aus dem gleichen Gefängnis in Rom,
aus der ersten Gefangenschaft von Paulus geschrieben worden sind.
Insgesamt sind es vier Briefe.
Der Epheserbrief, der Kolossebrief, der Philippebrief und dieser Brief an Philemon.
Und wenn wir so wollen, dann ist dieser Brief an Philemon ein praktischer Anschauungsunterricht
für die Kernwahrheiten der Briefe an die Epheser, an die Kolosse und an die Philippe.
Oder anders ausgedrückt, wir finden in diesem Brief wesentliche Merkmale aus diesen drei Briefen
des Apostels Paulus wieder, die alle in der Gefangenschaft geschrieben worden sind.
Die große Belehrung im Epheserbrief ist, wir sind ein Leib in Christus.
Die Nahen und die Fernen, keine Unterschiede im Leib Christi, in der Versammlung.
Keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Alten und Jungen, Sklaven und Freien.
Und das zeigt uns dieser Brief hier. Wir sind in Christus eins.
Onesimus war jetzt ein Bruder von Philemon, was die irdische Beziehung betrifft, ein Sklave.
Und das blieb er auch. Was die himmlische Beziehung betrifft, ein Bruder,
ein Teil der örtlichen Versammlung in Kolosse.
Anschauungsunterricht der Lehre des Epheserbriefes.
Der Kolosserbrief zeigt uns den neuen Menschen.
Und Paulus sagt, in dem neuen Menschen in Christus gibt es nicht Sklaven und nicht Freien.
Kolosser 3. Und dann zeigt er uns, der Apostel Paulus in Kolosser 3,
die Wesensmerkmale des neuen Menschen.
Wir können jetzt Kolosser 3 lesen, was wir anziehen sollen.
Die Kleidergarderobe des Christen und der Brief an Philemon gibt uns praktischen Anschauungsunterricht.
Der Philippabrief zeigt uns, dass wir in alle Umstände Christus hineinbringen sollen,
dass die Gesinnung des Herrn Jesus in uns sichtbar werden soll,
der nicht an sich gedacht hat, sondern an andere gedacht hat.
Und wenn wir den Apostel Paulus hier im Philemonbrief sehen, dann erkennen wir sehr schnell,
wie Paulus die Gesinnung seines Herrn, seines Meisters hier offenbart.
Nicht an sich zu denken, sondern an andere zu denken.
Die Liebe sucht nicht das Ihre, sagt Paulus in 1. Korinther 13.
Das finden wir im Philippabrief wieder, das finden wir hier im Brief an Philemon wieder.
Insofern ist dieser Brief ein wertvolles Dokument.
Praktischer Anschauungsunterricht für ausgelebte Lehre im Alltag des Christen.
Und genau das soll Lehre ja bewirken.
Wenn die biblische Lehre keine praktischen Auswirkungen auf unser Leben hat,
dann ist es eine Lehre mit zwei E. Da ist nämlich nichts drin.
Aber biblische Lehre schreibt sich nicht mit zwei E, sondern mit E und H.
Sie wird im praktischen Leben sichtbar und das zeigt uns unter anderem hier dieser Brief.
Nun über den Empfänger haben wir schon ein wenig nachgedacht.
Dieser Philemon, übrigens bedeutet Philemon der Geliebte oder jemand der liebt.
Da finden wir dieses Wort Liebe wieder.
Wir werden nachher vielleicht nochmal kurz auf den Philemon zurückkommen.
Und dann habe ich schon erwähnt, Appia, wahrscheinlich seine Frau, genau weiß man es nicht,
Archippus, ein Bruder der örtlichen Versammlung.
Manche denken, es wäre ein Sohn von Philemon gewesen.
Dazu gibt es aber eigentlich wenig Anhaltspunkte.
Und dann schreibt er an die Versammlung in deinem Haus.
Die Versammlung in Kolosse sollte also mitbekommen, was Paulus dem Philemon zu sagen hatte.
Wir werden darauf vielleicht morgen nochmal kurz zurückkommen.
Nun der Verfasser dieses Briefes ist klar.
Wer ist eigentlich der Verfasser dieses Briefes?
Wir würden sagen der Apostel Paulus und das stimmt natürlich.
Und trotzdem steht das hier nicht.
Hier steht nicht Paulus, Apostel, Christi, Jesu.
Hier steht auch nicht Paulus, Knecht, Christi, Jesu, wie in anderen Briefen.
Hier steht Paulus, ein Gefangener, Christi, Jesu.
Das ist nicht ganz ohne Bedeutung, dass das hier so steht und nicht anders.
Paulus schreibt diesen Brief nicht als Apostel.
Er schreibt diesen Brief nicht mit Autorität.
Er kommt hier als ein Bittender zu Philemon und nicht als jemand, der mit apostolischer Autorität spricht.
Er schreibt auch nicht einmal als Knecht, Christi, Jesu, sondern als ein Gefangener.
Als jemand, der auf der untersten Stufe der Gesellschaft nach außen hin betrachtet steht.
Paulus bedeutet der Kleine.
Und so schreibt er diesen Brief.
Wir haben das gelesen.
Er spricht davon, dass ich, Paulus, so einer wie ich jetzt bin, der Alte, jetzt aber auch ein Gefangener, Christi, Jesu.
Der Apostel Paulus kommt nicht von oben herab.
Er kommt nicht mal auf Augenhöhe, sondern er kommt eigentlich in der ganzen Demut eines Freundes von Philemon zu ihm,
um sein Herz zu bewegen.
Paulus schreibt diesen Brief eigentlich als ein Freund, als ein Vermittler, als ein Genosse.
So nennt er sich auch.
Wenn du mich für deinen Genossen hältst.
Er schreibt nicht, weil du mein Genosse bist, sondern wenn du mich für deinen Genossen hältst.
Die Gesinnung, die Paulus hier offenbart, ist überaus schön.
Nun, wenn man diesen Brief ein wenig einteilen will, er ist eigentlich nicht schwierig, dann könnte man drei Teile bilden.
Die ersten sieben Verse sind eine Art Einleitung und Vorbereitung.
In den Versen 8 bis 22 stellt der Apostel Paulus sein eigentliches Anliegen vor, diese Fürbitte für Onesimus.
Und ab Vers 23 haben wir dann die Schlussworte und die Grußworte.
Nun, ich habe schon gesagt, ich möchte heute Abend nicht in die Einzelheiten dieser Verse gehen,
sondern ich möchte versuchen, jetzt so ein paar generelle und grundsätzliche Lektionen aufzuzeigen,
die wir aus diesem Brief heraus lernen können.
Und eine besonders schöne Lektion ist eigentlich, und vielleicht die wichtigste dieses Briefes,
dass wir etwas lernen über Mittlerschaft.
Über jemanden, der sich einsetzt für einen anderen.
Und wenn wir an Mittlerschaft denken, dann denken wir zuerst daran, dass der Herr Jesus unser Mittler ist.
Und tatsächlich illustriert hier die Mittlerschaft des Apostels Paulus zwischen Philemon einerseits
und Onesimus andererseits etwas über die Mittlerschaft des Herrn Jesus.
Zwar sehr schwach, aber doch erkennbar.
Onesimus war weggelaufen und er hatte seinen Herrn dabei bestohlen. Er hatte Unrecht begangen.
Einige von uns werden vielleicht den Ausspruch von Martin Luther kennen, der einmal über diesen Brief gesagt hat,
wir sind alle Gottes Onesimi. Wir sind weggelaufen.
Wie Onesimus sind wir weggelaufen. Und nicht nur weggelaufen, wir haben Gott bestohlen.
Wir haben Gott die Ehre geraubt. Wir haben uns an Gott versündigt durch den Sündenfall.
Weggelaufen, untergetaucht.
Die Beziehung zwischen Philemon und Onesimus war gestört und zerbrochen und zwar durch die Schuld von Onesimus.
Die Beziehung zwischen uns Menschen und Gott ist zerstört worden und zwar nicht durch Gott, sondern durch uns.
Wir waren Feinde Gottes. Gott ist nie der Feind eines Menschen.
Aber der Mensch ist durch die Sünde ein Feind Gottes. Das lehrt uns der Römerbrief.
Gott hatte in Jesus, als wir noch Feinde waren, für uns gegeben.
Gott war nicht unser Feind, aber wir waren Gottes Feinde.
Es musste einen Weg zurückgeben zu Gott.
So wie es hier für Onesimus einen Weg zurückgeben musste zu seinem Herrn Philemon.
Und da sehen wir den Apostel Paulus, wie er sich als Mittler anbietet.
Und da denken wir an den Herrn Jesus.
Wir denken zunächst an Hiob, der diesen Schiedsmann suchte, der seine Hand auf beide legte.
Und wir sehen, wie der Apostel Paulus hier wie ein Schiedsmann fungiert.
Er sah den Philemon und seine Rechte und diese Rechte mussten aufrechterhalten bleiben.
Das Unrecht war geschehen und das musste wieder gut gemacht werden.
Das Unrecht blieb Unrecht.
Auf der anderen Seite sah Paulus den Onesimus in seiner Not, in seiner Schwierigkeit.
Er konnte nicht bezahlen. Er hatte ja nichts. Das Geld, was er geklaut hatte, hat er alles ausgegeben.
Also sagt Paulus, ich will bezahlen.
Das ist das, was ein echter Vermittler tut.
Er erkennt die Rechte des einen an und hilft dem anderen, der den Rechten des anderen nicht entsprechen kann.
Nun, der erste Timotheusbrief sagt uns, Gott ist einer und einer Mittler zwischen Gott und Menschen,
der Mensch, Christus, Jesus, der sich selbst gegeben hat zum Lösegeld für viele, für alle.
Der Apostel Paulus hat nur gesagt, ich will bezahlen.
Wir glauben nicht, dass er bezahlen musste.
Der Philemon wird das nicht angenommen haben.
Aber der Jesus, der wahre Mittler, hat nicht nur angekündigt zu zahlen, sondern er hat gezahlt.
Und da sehen wir, wie das Bild, das wir hier haben, natürlich hinter der Wirklichkeit zurücksteht.
Der Jesus hat bezahlt und zwar mit seinem Leben.
Er hat nicht nur alles gegeben, was er hatte. Dazu war Paulus bereit.
Nein, der Jesus hat sich selbst gegeben.
Wir denken an den Kaufmann in Matthäus 13, der diese eine schöne Perle suchte, fand und verkaufte alles, was er hatte.
Das hat der Jesus getan.
Er hat alle Anrechte aufgegeben, die er hatte, um uns zu besitzen.
Aber er hat mehr getan. Er hat sich selbst gegeben.
Wie oft lesen wir in den Briefen, dass gerade Paulus davon schreibt, dass der Jesus sich selbst gegeben hat.
Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.
Also was der Jesus als Mittler getan hat zwischen Gott und Menschen, geht unendlich viel weiter als das, was Paulus hier tun konnte.
Und es gibt noch einen gewaltigen Unterschied.
Philemon musste dazu bewegt werden, den Eunesimus wieder aufzunehmen.
Gott musste nicht bewegt werden, uns Menschen wieder aufzunehmen.
Es ist nicht so, als wenn der Jesus sich, wie das manchmal dargestellt wird,
zwischen einem zürnenden Gott und einem verlorenen Sünder wirft,
sodass Gott im Grunde jetzt nicht mehr anders kann, als den Menschen zu begnadigen.
Nein, Gott musste nicht überzeugt werden, uns Menschen wieder aufzunehmen.
Es war ja gerade der Plan und der Ratschluss Gottes.
Gott hat ja diesen einen Mittler gegeben und da sehen wir auch, wie das Bild hier hinter der Realität weit zurückhinkt.
Aber diese herrliche Aussage in Vers 18, wenn er dir irgendein Unrecht getan oder dir etwas schuldig ist, so rechne dies mir an.
Ich will bezahlen. Rechne es mir an.
Genau das ist am Kreuz auf Golgatha geschehen worden.
Gott hat dem Herrn Jesus das angerechnet, was du und ich verbrochen haben.
Es ist ihm angerechnet worden.
Er hat bezahlt. Ich will bezahlen.
Der Jesus hat die Schuld bezahlt.
Wir singen das schon mal in einem Lied.
Er hat bezahlt, was ich nicht zahlen konnte.
Er hat getan, was mir unmöglich war.
Das ist eine der schönsten Belehrungen dieses kurzen Briefes.
Es illustriert uns schwach, aber doch deutlich erkennbar die Mittlerschaft des Herrn Jesus.
Eine zweite Belehrung schließt sich dieser ersten unmittelbar an.
Wir lernen hier auch etwas über Mittlerschaft zwischen Menschen.
Wir lernen hier, wie Konflikte zwischen Gläubigen gelöst werden können und wie es einen gibt, der sich als Mittler anbietet.
Es ist ja so, dass es im Volk Gottes immer mal wieder zu Konflikten kommt, auch zu erheblichen Konflikten.
Das fängt in unseren Ehen und Familien an.
Leider haben sich manche Ehen auseinandergelebt und es scheint unmöglich zu sein, die Partner wieder zusammenzubringen.
Dann ist es gut, wenn solche da sind, die eine vermittelnde Rolle einnehmen.
Es kann auch sein, dass es im Versammlungsleben, im zwischenmenschlichen Miteinander,
ernsthafte Dissonanzen gibt, wo man sich so weit auseinandergelebt hat,
dass man ohne Hilfe eines Dritten, eines Mittlers nicht wieder zusammenfindet.
Und das sehen wir hier am Beispiel von Paulus, wie sich ein Bruder als ein Mittler anbietet.
Und wir sehen, wie schön Paulus das macht.
Paulus kommt hier nicht mit irgendwelchen autoritären Worten.
Ich habe das schon gesagt. Er stellt sich hier nicht als Apostel vor.
Er befiehlt nichts. Er hätte befehlen können, aber dann hätte er nicht das Herz von Philemon erreicht.
Mit einem Befehl hätte er vielleicht den Verstand und das Gewissen erreicht, aber nicht das Herz.
Paulus spricht hier keine Order aus, keine Befehle aus, sondern er kommt, wie ich schon gesagt habe, als ein Bittender.
Der Apostel Paulus fällt hier zweitens nicht mit der Tür ins Haus.
Seht mal, der ganze Brief hat 25 Verse und der Apostel Paulus braucht sieben Verse zur Einleitung.
Fast ein Drittel des Briefes ist Vorbereitung.
Ist Vorbereitung des Herzens von Philemon.
Natürlich wusste der Paulus genau, auf welchen Punkt er hinaus wollte.
Von Anfang an war das klar, aber es dauert bis Vers 10 sogar, bis er überhaupt den Namen Onesimus erwähnt.
Er bereitet das Ganze sehr feinfühlig vor und das ist auch etwas, was für einen Mittler wichtig ist.
Wir sehen, dass der Apostel Paulus keine Vorverurteilung ausspricht.
Weder eine Vorverurteilung von Philemon noch eine Vorverurteilung von Onesimus.
Wir haben das Gefühl, dass der Apostel Paulus wirklich als ein neutraler Mittler hier vorgeht.
Natürlich mit dem klaren Ziel, dass am Ende Philemon den Onesimus wieder aufnimmt.
Wir erkennen auch sehr deutlich, dass der Apostel Paulus auf der einen Seite von Gerechtigkeit spricht
und auf der anderen Seite dieser Brief von dem Geist der Liebe und Gnade atmet.
Die Liebe und die Gnade stehen hier im Vordergrund, aber auf einer gerechten Grundlage.
Gott hat uns auch nur annehmen können auf einer gerechten Grundlage.
Und Paulus macht hier völlig klar, was der Onesimus gemacht hat, war nicht in Ordnung.
Diese Schuld muss bezahlt werden. Schuld bleibt Schuld.
Onesimus muss da auch zurückkehren. Daran gab es keinen Zweifel.
Die Sache konnte nicht von Rom aus geregelt werden.
Onesimus muss zurückkehren. Die gerechte Grundlage muss da sein.
Aber auf dieser Basis wird Philemon gebeten, Gnade und Liebe zu üben.
Das Recht, das römische Recht sagte etwas anderes.
Nach römischem Recht hätte Onesimus sterben können.
Philemon hätte ihn kreuzigen können. Das wäre Recht gewesen.
Aber Paulus spricht nicht von Recht.
Er spricht von einer gerechten Grundlage, aber er spricht von der Erweisung von Gnade und Liebe
und sagt, nimm ihn auf wie mich, ein echter Mittler.
Hätten wir nur im Volk Gottes mehr solcher echter Mittler, die die Belange beider Seiten sehen.
Wie manches würde sicherlich anders aussehen, wie mancher Konflikt könnte gelöst werden.
Dieser Brief lehrt uns drittens etwas über das Wirken Gottes.
Es ist erstaunlich, in diesem Brief zu sehen, wie Gott wirkt.
Zuerst mal sehen wir, wie souverän Gott ist.
Ich habe das vorhin in der Einleitung schon kurz gesagt.
Stellt euch vor, dieser Onesimus haut ab in Kolosse.
Er macht die weite, weite Reise nach Rom.
Er war weggelaufen aus einem gläubigen Haus und trifft in Rom im Gefängnis auf einen gläubigen Apostel Paulus.
Er hat den Paulus garantiert nicht gesucht, aber er hat ihn gefunden.
Stecknadel im Heuhaufen.
In der Weltstadt Rom mit vielen hunderttausend Einwohnern einen gefangenen Paulus zu finden.
Stecknadel im Heuhaufen.
Und nicht nur das, auch das habe ich schon erwähnt, da ist noch jemand bei, der seinen Chef Philemon kennt.
Epaphras.
Noch ein Zufall? Nein, kein Zufall.
Das ist kein Zufall.
Wir sehen, wie souverän Gott handelt. Er lässt diesen Sklaven Onesimus bis nach Rom kommen und dann läuft er dem Paulus und dann läuft er dem Epaphras in die Hände.
So souverän handelt Gott.
Man kann vor Gott nicht weglaufen.
Das musste hier Onesimus lernen. Das haben übrigens auch andere lernen müssen.
Man kann Gott nicht weglaufen.
Jonah hat das auch versucht und ist gescheitert.
Es ist sinnlos vor Gott wegzulaufen.
Gott findet jeden Menschen.
Das gilt übrigens auch für uns Gläubige.
Wir können vor Gott nicht weglaufen, egal wie weit wir uns entfernen, egal wo wir hingehen auf diesem Kosmos.
Gott findet uns immer.
Gott ist souverän in seinem Handeln.
Das lehrt uns dieser Brief.
Dieser Brief zeigt uns auch, wie Gott Menschen verändert.
Wie radikal Gott Menschen verändert.
Wenn wir eine Illustration brauchen für das, was Bekehrung ist, dann können wir auch diesen Brief nehmen.
Gott hat den Onesimus völlig umgekrempelt.
Der war unnütz und ist nützlich geworden.
Der war auf der Flucht weg von Philemon und ist zurückgekehrt zu Philemon.
Gott kann das Leben eines Menschen völlig auf den Kopf drehen.
Das ist ähnlich wie bei dem verlorenen Sohn in Lukas 15.
Der hat zuerst gedacht, so weit weg wie möglich von meinem Vater, da ist es am besten.
Und als er auf dem harten Boden der Realität bei den Schweinen angekommen war,
da hat Gott sein Denken komplett umgekrempelt.
Da hat er gedacht, so nah wie möglich bei meinem Vater, das ist am besten.
Und er ist zurückgekehrt. Umkehr, das ist Bekehrung.
Das lernen wir hier auch.
Onesimus kehrt zurück.
Gott kann jeden Menschen umkrempeln.
Und bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle.
Die Sache hier schien doch hoffnungslos.
Ein Sklave, der weggelaufen ist, erfolgreich, der kehrt nie wieder zu seinem Herrn zurück.
Weil es viel zu riskant war.
Und Onesimus kehrt zurück.
So verändert Gott Menschen.
Das tut Gott übrigens auch heute noch.
Wir trauen Gott manchmal viel zu wenig zu.
Wenn Gott an einem Menschen wirkt, dann kann er aus dem schlimmsten Sünde,
wie bei Paulus übrigens selber auch, ein wertvolles Werkzeug zu seiner Ehre machen.
Gott ist allmächtig und hoffnungslose Fälle gibt es nicht.
Wir lernen noch etwas über das Wirken Gottes in diesem Brief.
Nämlich, dass die Liebe Gottes im Herzen eines Menschen alles möglich macht.
Die Liebe Gottes hat es erreicht, dass Onesimus umkehrte.
Die Liebe Gottes hat es erreicht, dass Paulus diesen Brief schreibt und dem Onesimus den Brief mitgibt.
Und die Liebe Gottes, daran zweifeln wir nicht, hat es am Ende erreicht,
dass Philemon den Onesimus aufgenommen hat.
Es steht hier nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist,
aber es kann keinen Zweifel daran geben, dass Philemon den Onesimus aufgenommen hat.
Hätte er es nicht getan, dann wäre dieser Brief mit Sicherheit nicht an die Öffentlichkeit gekommen.
Es war ein Brief, ein Exemplar, geschrieben an Philemon.
Wenn Philemon gesagt hätte, ich will den Onesimus nicht wieder aufnehmen,
dann hätte er den Brief zerrissen und weggeworfen.
Dann wäre der nicht in Umlauf gekommen.
Das gibt uns eigentlich die ziemliche Sicherheit zu behaupten,
dass Philemon das getan hat, was Paulus ihm gesagt hat.
Ich möchte als vierte Belehrung oder Unterweisung für uns etwas über Paulus sagen.
Ich habe schon erwähnt, Paulus schreibt nicht als Apostel,
sondern er schreibt als Paulus der Kleine.
Er schreibt nicht mit Autorität, sondern er schreibt in der Gesinnung seines Herrn.
In Philippa 2, ich habe darauf schon hingewiesen, ich möchte das jetzt nochmal etwas vertiefen,
in Philippa 2 schreibt Paulus, diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war.
Was war das für eine Gesinnung?
Dass der Jesus nicht an sich gedacht hat, sondern an andere gedacht hat.
Er hat sich selbst erniedrigt, der Herr Jesus, bis zum Tod am Kreuz.
Warum hat er das getan?
Weil er an dich und an mich gedacht hat.
Die Gesinnung des Herrn Jesus war, dass er alle Anrechte aufgegeben hat.
Dass er nicht auf irgendwelchen Rechten bestanden hat,
sondern zum Nutzen anderer auf alles verzichtet hat.
Was tut Paulus hier?
Unesimus hatte sich bekehrt.
Unesimus war dem Paulus nützlich.
Er hätte ihm helfen können im Gefängnis.
Vielleicht hatte Unesimus sogar eine Gabe, das Evangelium weiter zu sagen.
Paulus war eingeschränkt, weil er ein Gefangener war.
Unesimus hatte offensichtlich mehr Möglichkeiten.
Er war ihm nützlich und Paulus dachte, ich hätte ihn gerne hier behalten.
Er hätte mir dienen können.
Was tut Paulus? Er schickt ihn zurück zu Philemon.
Das ist die Gesinnung des Herrn Jesus.
Paulus dachte nicht an sich.
Paulus war nicht egoistisch, sondern Paulus war selbstlos.
Paulus dachte an den Nutzen von Philemon und er schickt Unesimus zurück.
Das dürfen wir hier von Paulus lernen.
Noch etwas lernen wir von Paulus.
Vielleicht eine Kleinigkeit, aber wir wollen sie nicht überlesen.
Paulus bezeichnet sich in Vers 1 als ein Gefangener Christi Jesu.
Moment.
Wir sind da so dran gewöhnt. War Paulus ein Gefangener Christi Jesu?
Wir hätten gesagt, er war ein Gefangener der Römer.
Oder nicht?
Wer hat ihn denn gefangen genommen?
Die Juden hatten ihn gefangen genommen und er befand sich jetzt in römischer Haft.
Gefangener der Römer.
Aber Paulus sagt das nicht.
Er sagt, Gefangener Christi Jesu.
Das finden wir in anderen Briefen auch. Deshalb haben wir uns so daran gewöhnt.
Aber wir müssen uns mal beim Lesen immer wieder Fragen stellen.
Wieso sagt er das eigentlich, der Paulus?
Er war doch ein Gefangener der Römer.
Aber Paulus sah es anders.
Er betrachtete sich nicht als ein Gefangener der Römer,
die nach ihrer Willkür mit ihm handelten,
sondern er betrachtete sich als ein Gefangener Christi Jesu.
Er ließ die Umstände nicht so nah an sich herankommen.
Er beklagt sich nicht über die Haftbedingungen,
über dieses und jenes, über die Willkür und, und, und.
Nein, er sagt, ich bin ein Gefangener Christi Jesu.
Ich bin in der Hand meines Herrn.
Er nahm die Umstände, auch die schwierigen Umstände,
auch die Gefangenschaft, aus der Hand seines Herrn.
Gefangener Christi Jesu.
Wie leicht hadern wir mit unseren Umständen.
Wie leicht hadern wir mit Menschen,
die uns in schwierige Umstände hineingebracht haben.
Anstatt dass wir sagen, wie Paulus hier, Christi Jesu,
hat mich in diese sehr misslichen Umstände,
in diesem Fall, hineingebracht.
Ein Gefangener in Rom zu sein, war sicherlich nichts Angenehmes.
Aber Paulus sagt, Gefangener Christi Jesu.
Und noch etwas lernen wir von Paulus.
Auch in den schwierigsten Umständen
war er ein treuer Zeuge seines Herrn.
Der Apostel Paulus war das Werkzeug,
ich habe es gesagt, zur Bekehrung von Onesimus.
Die beiden haben irgendwann eine Begegnung gehabt
und Paulus hat von Christus Jesus gesprochen,
auch im Gefängnis in Rom.
Wir nehmen das vielleicht für selbstverständlich,
dass der Apostel Paulus überall ein Zeuge seines Herrn war.
Aber bedenken wir, in welchen Umständen Paulus sich hier befindet.
Ich glaube, dass wir nicht zu weit gehen,
wenn wir sagen, dass es keinen Menschen gegeben hat,
dem der Apostel Paulus näher begegnet ist,
der nicht etwas von der Botschaft des Heils gehört hat.
Paulus war echt ein treuer Zeuge.
Er sagt den Korinthern, wehe mir,
wenn ich das Evangelium nicht verkündige.
Halte darauf, sagt er zu Timotheus, zu gelegener und ungelegener Zeit.
Es hätte genügend Gründe gegeben zu sagen,
hier im Gefängnis kann ich jetzt kein Zeuge für meinen Herrn sein.
Nein, Paulus war immer und überall ein lebendiger Zeuge für seinen Herrn.
Und ich meine, auch das ist etwas,
was wir hier aus diesem Brief von dem Apostel Paulus lernen können.
Schauen wir uns fünftens mal kurz noch den Onesimus etwas näher an.
Von Onesimus können wir eine ganze Menge lernen.
Mal eine erste Lektion.
Ich komme zurück auf das, was ich über Weglaufen gesagt habe.
Dieser Brief illustriert uns ein wichtiges Prinzip,
nämlich dass Weglaufen selten ein Problem löst.
Es ist uns erst mal klar geworden,
es gibt in der Bibel eine ganze Reihe von Menschen, die weggelaufen sind.
Die weggegangen sind, weil sie ein Problem hatten.
Ein Problem, dem sie aus dem Weg gehen wollten.
Und das ist selten gut gegangen.
Es fängt bei Abraham an.
Er ging nach Süden, er ging nach Ägypten.
Da, wo er nicht hätte hingehen sollen.
War Hungersnot, war Schwierigkeit im Land, er ging weg.
Er hat sich eine Menge Probleme mit eingebracht.
Ich denke mal an Elimelech in Bochot mit seiner Frau Noomi.
Die gingen von Judah weg nach Moab.
Der Weg schien gut zu gehen.
Die Sprüche sagen uns, ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint.
Aber sein Ende sind Wege des Todes.
Das hat Elimelech erfahren, als er nach Moab ging.
Die Flucht ist ihm nicht gut bekommen.
Ich denke an Jonah.
Jonah ist auch weggelaufen.
Er wollte einen Auftrag Gottes nicht erfüllen.
Er hat die Flucht ergriffen und glaubt auf diese Weise,
dem Auftrag Gottes entgehen zu können.
Und auch Jonah musste erfahren, dass Weglaufen kein Problem löst.
Ich habe schon an den verlorenen Sohn erinnert,
der auch weggelaufen ist.
Mit voller Absicht.
Auch da lief am Anfang alles glatt.
Und am Ende lief überhaupt nichts mehr glatt.
Weglaufen löst kein Problem.
Wie viele sind weggelaufen?
Wie viele Ehemänner sind weggelaufen?
Wie viele Ehefrauen sind weggelaufen?
Auch Gläubige.
Löst das das Problem?
Es verschlimmert das Problem nur.
Wie viele Kinder sind weggelaufen?
Aus gläubigen Elternhäusern.
Haben sie ihr Problem gelöst?
Nein, sie haben ihr Problem nicht gelöst.
Die Situation ist nur schlimmer geworden.
Wie viele Gläubige sind weggelaufen
von dem Ort, wo sie sich versammelt haben mit den Gläubigen?
Aus verschiedensten Gründen.
Die Gründe mögen ganz unterschiedlicher Natur sein.
Weggelaufen.
Löst das ein Problem?
Wie mancher Gläubige hat versucht,
beruflichen Problemen wegzulaufen.
Ich sage nicht, dass man nicht mal einen Arbeitsplatz wechseln kann.
Das sage ich überhaupt nicht.
Das mag durchaus mal eine Berechtigung haben.
Aber weggelaufen, um ein Problem zu lösen, geht selten gut.
Ich sage nicht immer, aber selten.
Im Falle von Ehe, Familie etc. ist weggelaufen nie eine Lösung.
Nur, dass wir uns klar verstehen.
Und wer wegläuft aus den Zusammenkünften,
der handelt auch immer verkehrt.
Weggelaufen, nein.
Aber Onesimus lehrt uns auch,
dass das Leben des Christen nie eine Einbahnstraße ist.
Es geht immer zurück.
Oder anders ausgedrückt, es gibt immer einen Weg zurück.
Ob es immer zurück geht, liegt an uns.
Aber einen Weg zurück gibt es immer.
Das Leben des Christen ist keine Einbahnstraße.
Es kann immer eine Umkehr geben.
Nicht nur die Umkehr des Sünders zu Gott.
Wir haben das eben im Bild von Onesimus gesehen.
Der Sünder, der umkehrt zu Gott.
Nein, auch der Gläubige kann umkehren und zurückkehren zu Gott.
So wie Abraham zurückkam aus Ägypten.
So wie Jonah zurückkam und dann den Auftrag Gottes erfüllt hat.
So wie Johannes Markus, der auch weggelaufen war von Paulus und Barnabas,
zurückkehrte und nützlich wurde.
Es gibt auch Rückkehr und auch das lehrt uns hier die Geschichte von Onesimus.
Derjenige, der einmal unnütz war, der wird hier nützlich.
Paulus sagt das. Das ist ein Wortspiel.
Onesimus bedeutet nützlich.
Er war es nicht. Im Gegenteil.
Er war seinem Herrn unnütz.
Hat ihn sogar wahrscheinlich bestohlen.
Aber nach seiner Bekehrung war er nützlich.
Aus einem unnützen Knecht wird ein nützlicher Knecht.
Das ist die gleiche Lektion, die wir auch bei Johannes Markus haben.
Paulus sagt am Ende seines Lebens zu Timotheus,
nimm Markus mit, denn er ist mir nützlich zum Dienst.
Der unnütze Diener war ein nützlicher Diener geworden.
So nützlich, dass Gott ihm nachher beauftragte,
das Evangelium über den vollkommenen Diener zu schreiben.
Das Markus Evangelium.
Wisst ihr, wir müssen vorsichtig sein,
wenn Brüder oder Schwestern einen Weg gegangen sind,
wo sie unnütz waren.
Und wenn sie dann zurückkommen, sie dann nicht wieder so aufzunehmen,
wie Gott sie aufnehmen würde.
Paulus sagt hier zu vielemal, nimm ihn auf wie mich.
Und wir werden aufgefordert im Römerbrief, nehmt einander auf,
so wie Gott uns aufgenommen hat in Christus Jesus.
Es muss natürlich diese Aufnahme etwas vorausgehen,
nämlich die Rückkehr, das ist klar.
Ohne Rückkehr keine Aufnahme.
Aber wenn es eine Rückkehr gibt, dann soll es auch eine volle Aufnahme geben.
Ich habe an Elimelech und Noomi erinnert, die nach Moab gingen.
Als sie zurückkamen, was lesen wir da in Ruth 1 am Ende?
Als Noomi zurückkam, so muss ich es sagen.
Die ganze Stadt geriet ihretwegen in Bewegung.
Das ist das gleiche, was wir in Lukas 15 finden.
Als der verlorene Sohn nach Hause kommt, wurde sein Vater bewegt, innerlich bewegt.
Und er hat ihn aufgenommen.
Er hat ihn aufgenommen und hat ihn besessen mehr,
als er ihn vorher aufgenommen und besessen hat.
Wenn jemand zurückkehrt, dann wollen wir die Arme öffnen
in den Familien, in den Versammlungen.
Auch das lehrt uns Onesimus.
Aber, und auch das, ich habe es schon gesagt, ich wiederhole es hier nochmal,
die Geschichte von Onesimus lehrt uns eben auch,
dass Unrecht Unrecht bleibt
und das Unrecht gottgemäß geregelt werden muss.
Das war bei dem verlorenen Sohn auch nicht anders.
Als er zurückkam, hat er ein schonungsloses Bekenntnis abgelegt.
Das war notwendig und daraufhin hat der Vater ihn aufgenommen.
Der Vater hat es ihm nicht schwer gemacht.
Bevor er das Bekenntnis aussprach, der verlorene Sohn,
hat der Vater ihn schon in die Arme genommen.
Er hat es ihm leicht gemacht, zu bekennen.
Und als Onesimus hier zurückkommt, hat er den Brief von Paulus dabei.
Es wurde ihm leicht gemacht.
Wir wollen es Rückkehrern nicht schwerer machen, als es ohnehin ist.
Wir wollen es im Gegenteil, wir wollen es Rückkehrern,
sei es in den Familien, sei es in den Versammlungen,
wir wollen es ihnen leicht machen.
Und trotzdem muss ein Bekenntnis her.
Umkehr und Bekenntnis gehören untrennbar zusammen.
Auch das lehrt uns hier diese Geschichte.
Wenn Beziehungen kaputt gegangen sind,
so wie hier die Beziehung zwischen Philemon und Onesimus,
dann müssen diese Beziehungen geheilt werden.
Auf einer ordnungsgemäßen Grundlage und nicht nach dem Motto
einfach schwamm drüber und nicht mehr drüber reden.
Dann brechen die Dinge irgendwann wieder auf und werden schlimmer als vorher.
Schauen wir uns zum Schluss noch ganz kurz den Philemon an.
Etwas habe ich schon über ihn gesagt.
Dieser Philemon, sein Name bedeutet jemand, der liebt oder geliebt wird.
Und der Apostel Paulus stellt ihm hier wirklich ein gutes Zeugnis aus.
Dieser Philemon hatte ein gastfreies Haus.
Paulus spricht von der Versammlung in seinem Haus.
Da gehört er etwas dazu.
Immer wieder die Geschwister der örtlichen Versammlung im eigenen Haus aufzunehmen.
Paulus spricht auch davon, dass wenn er kommen würde,
Philemon ihm eine Herberge bereiten sollte.
Paulus wusste, da bin ich willkommen.
Er hatte ein offenes Haus.
Das ist eine ganz einfache praktische Lektion.
Wir dürfen als Geschwister Gastfreundschaft üben.
Wir dürfen offene Häuser haben für die Geschwister vom Ort und auch darüber hinaus.
Philemon, wir werden das morgen noch etwas sehen,
Liebe zu den Geschwistern und Glauben an den Herrn Jesus.
Paulus wollte Nutzen an ihm haben und er hatte Nutzen und Freude an ihm.
Er sagt, ich habe große Freude und großen Trost durch deine Liebe,
weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind.
Ist das nicht ein tolles Zeugnis, was Paulus diesem Philemon ausstellt?
Davon können wir auch etwas lesen.
Gott möchte, dass wir die Herzen der Gläubigen erquicken,
dass wir Trost und Freude sind für Glaubensgeschwister,
so wie Philemon es war.
Und dann möchte ich noch eins erwähnen.
Er spricht von Philemon als einem Mitarbeiter.
Ich habe gesagt eingangs, dass Philemon wahrscheinlich ein Gutsbesitzer war,
der sicherlich viel beschäftigt war, der sein Haus und seinen Hof in Ordnung halten musste
und doch schreibt Paulus hier unserem Mitarbeiter.
Dieser Philemon war bei aller Beschäftigung des Lebens,
die auch gut und richtig war, jemand, der sich im Werk des Herrn engagierte.
Er war nicht nur ein Arbeiter, sondern er war ein Mitarbeiter.
Es ist eine Sache, persönlich etwas für den Herrn zu tun,
und der Herr möchte uns allen schenken, dass wir das tun,
dass wir Aufgaben sehen, die wir für unseren Herrn wahrnehmen können.
Aber es ist eine andere Sache, ein Mitarbeiter zu sein,
es auch zusammen mit anderen zu tun.
Das ist manchmal schwieriger, als es alleine zu tun.
Manchmal ist es einfacher, zu mehreren etwas zu tun,
und manchmal ist es auch schwieriger.
Man muss auf andere Rücksicht nehmen.
Man muss sich abstimmen.
Philemon war dazu bereit.
Er war ein Mitarbeiter.
Und auch das wollen wir aus diesem Brief und von diesem Philemon lernen,
dass wir Mitarbeiter für unseren Herrn sind,
dass er uns zum Segen und zum Nutzen für andere gebrauchen kann.
Ich möchte das kurz zusammenfassen.
Wir haben erstens gesehen, was die Mittlerschaft des Herrn Jesus bedeutet,
dass er der eine Mittler ist zwischen Gott und Menschen.
Und wenn er das nicht gewesen wäre,
dann wäre von uns heute Abend keiner hier in diesem Raum.
Wir haben zweitens gesehen, was es bedeutet,
dass Gott uns als Mittler vielleicht gebrauchen möchte,
um zwischen Geschwistern zu vermitteln, deren Beziehung gestört ist.
Wir haben drittens gesehen, wie Gott in diesem Brief handelt,
wie Gott souverän ist, wie Gott alles in der Hand hält und es keine Zufälle gibt,
wie Gott Menschenleben umkrempelt und wie Gottes Liebe in Gläubigen wirkt.
Wir haben uns viertens ein wenig damit beschäftigt,
was wir in diesem Brief von Paulus lernen können,
nämlich besonders, dass er in der Gesinnung seines Herrn diesen Brief hier schreibt
und in der Gesinnung seines Herrn an Philemon herantritt.
Wir haben fünftens etwas über Onesimus nachgedacht.
Wir haben gesehen, dass das Weglaufen in aller Regel kein Problemlöser ist,
aber auch, wie es möglich ist, dass wir von einem unnützen Knecht
zu einem nützlichen Knecht werden können.
Und wir haben schließlich sechstens noch kurz über den Philemon nachgedacht,
über seine Gastfreundschaft, über das Zeugnis, was Paulus ihm hier ausstellt,
nutzend, stiftend für Glaubensgeschwister da zu sein
und auch mitzuarbeiten im Werk des Herrn.
Dieser Brief, so kurz und persönlich und privat er ist, ist wirklich voller Belehrung.
Und ich denke, wenn wir morgen Abend so ein wenig durch die Verse dieses Briefes gehen,
dann wird uns das eine oder andere nochmal begegnen, was wir heute Abend schon gehört haben.
Aber bei der Betrachtung der Details dieser Verse, wir werden das ja auch nur im Überblick tun können,
werden wir, denke ich, weitere praktische Dinge für uns lernen.
Erscheinte und Belebung, korrekt dein Werk in mir.
Mein müde Zeug zerbrochen, misst ein Gericht von dir.
Mein Geist soll nicht erfüllen, wie du es vorgewählt.
Damit mein ganzes Leben nur dich allein erlebt.
Erscheinte und Belebung, dein Werk sah noch zu alt.
Und lass mich nie vergessen, dein Wort, ich komme bald.
Und selbst um mich bewahren und vor der Quirlichkeit,
hilft mir in deinen Dingen und nutzt meine Zeit.
Erscheinte und Belebung, und sei mir, was dir fehlt.
Nur folge dir, Gemeinschaft, ich denke, Freundesbild.
Ich öffne dir die Türe und lass dich gerne rein.
Du möchtest ja für immer mein Lebensinnerheit sein. …
Automatisches Transkript:
…
O Jesu Dame ohne Gleischen,
durch alles unsere Widrigkeit.
Anmitten sich die Engel eigen,
bewundern deine Herrlichkeit.
Der Gottheit füllen und in dir,
in dir sind auch vollendet wir.
Du bist uns alles unsere Stärke,
Erlösung bei Zeit, Licht und Kraft.
Du bist die Quelle aller Werke,
die deine Gnade hilft und schafft.
Ja, was wir haben, was wir sind,
in dir nur seinen Ursprung fehlt.
Und deine Liebe unvergleichlich
erfüllt allen Mangel hier.
Sie strömt den Kampf und Flut so reichlich,
so wird auf uns erlaubt von dir.
Und weilerst du uns je ein Teil,
so ist es nur zu uns am Heil.
Und mag die Lieden alles weichen,
in dieser Welt gibt nichts uns zu.
Was der ab dir holt zu vergleichen,
des Segens füllen ist nur du.
O heilst du, wir besitzen dich,
du bleibest unser ewiglich.
Ich möchte euch herzlich begrüßen heute Abend
und freue mich, euch zu sehen.
Wir beschäftigen uns an diesen beiden Abenden
mit dem Brief von Paulus an Philemon.
Wir haben damit gestern Abend begonnen
und ich möchte heute Abend noch einmal
den ganzen Brief lesen.
Der Brief an Philemon, Abvers 1.
Paulus, ein Gefangener, Christi Jesu und Timotheus,
der Bruder Philemon, dem Geliebten und unsere Mitarbeiter
und Appia, der Schwester und Archippus, unsere Mitkämpfer
und der Versammlung, die in deinem Haus ist.
Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater
und dem Herrn Jesus Christus.
Ich danke meinem Gott, indem ich dich allezeit erwähne
in meinen Gebeten, da ich höre von deiner Liebe
und von dem Glauben, den du an den Herrn Jesus
und zu allen Heiligen hast.
Dass die Gemeinschaft deines Glaubens wirksam werde
in der Anerkennung alles Guten, das in uns ist,
gegen Christus Jesus.
Denn ich hatte große Freude und großen Trost
durch deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen
durch dich, Bruder, erquickt worden sind.
Deshalb, obgleich ich große Freimütigkeit in Christus habe,
dir das zu gebieten, was ich geziemt,
so bitte ich doch vielmehr um der Liebe willen,
da ich nun ein solcher bin wie Paulus der Alte,
jetzt aber auch ein gefangener Christi Jesu.
Ich bitte dich für mein Kind, das ich gezeugt habe
in den Fesseln Onesimus, der dir einst unnütz war,
jetzt aber dir und mir nützlich ist,
den ich zu dir zurückgesandt habe.
Ihn, das ist mein Herz, den ich bei mir behalten wollte,
damit er statt deiner mir diene in den Fesseln des Evangeliums.
Aber ohne dein Einverständnis wollte ich nichts tun,
damit deine Wohltat nicht wie gezwungen,
sondern freiwillig sei.
Denn vielleicht ist er deswegen für eine Zeit von dir getrennt gewesen,
damit du ihn für immer besitzen mögest,
nicht länger als einen Sklaven,
sondern mehr als einen Sklaven,
als einen geliebten Bruder, besonders für mich.
Wie viel mehr aber für dich,
sowohl im Fleisch als auch im Herrn.
Wenn du mich nun für deinen Genossen hältst, so nimm ihn auf wie mich.
Wenn er dir aber irgendein Unrecht getan
oder dir irgendetwas schuldig ist, so rechne dies mir an.
Ich, Paulus, habe es mit meiner Hand geschrieben.
Ich will bezahlen, dass ich dir nicht sage,
dass du auch dich selbst mir schuldig bist.
Ja, Bruder, ich möchte gern Nutzen an dir haben im Herrn.
Erquicke mein Herz in Christus.
Da ich deinem Gehorsam vertraue, so habe ich dir geschrieben
und ich weiß, dass du auch mehr tun wirst, als ich sage.
Zugleich aber bereite mir auch eine Herberge,
denn ich hoffe, dass ich euch durch eure Gebete werde geschenkt werden.
Es grüßt dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus.
Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter,
die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist. Amen.
Wir haben gestern Abend gesehen, dass dieser Brief ein persönlicher,
ja fast ein privater Brief ist, den der Apostel Paulus
an seinen Freund, an seinen Genossen Philemon schreibt.
Der Gegenstand dieses Briefes ist ein entlaufener Sklave,
der Onesimus, der offensichtlich dem Philemon entlaufen war,
von Kolosse nach Rom gelangt war, dort den Apostel Paulus getroffen hatte,
zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen war,
durch den Dienst des Apostels Paulus und der nun durch Paulus
zu seinem Herrn, zu Philemon, zurückgeschickt wurde.
Der Brief ist ein Appell an Philemon,
diesen entlaufenen Sklaven, Onesimus, wieder aufzunehmen.
Nicht länger als einen Sklaven, sondern viel mehr als einen Bruder im Herrn.
Das war durchaus ungewöhnlich.
Ein entlaufener Sklave wurde normalerweise,
wenn er zu seinem Herrn zurückkehrte, sehr schwer bestraft,
bis hin zur Todesstrafe.
Nun Paulus appelliert an Philemon, seinen ehemaligen Sklaven Onesimus,
der nun sein Bruder im Herrn war, wieder aufzunehmen,
wieder in Empfang zu nehmen und mit ihm die brüderliche Gemeinschaft zu pflegen.
Wir können uns die Frage stellen, was lehrt uns dieser Brief?
Warum steht dieser Brief in der Bibel?
Denn die Situation, die dieser Brief beschreibt, die gibt es heute nicht mehr.
Es gibt keine Sklaven, die ihren Herren weglaufen und dann wieder zurückkehren.
Wir können diese Situation also nicht eins zu eins in unser Leben hinein übertragen.
Und doch, denke ich, wir haben gestern Abend schon deutlich gesehen,
dass dieser Brief eine klare Ansprache auch für uns hat.
Wir sind gestern Abend noch nicht in die Einzelheiten der Verse eingegangen.
Deshalb habe ich heute Abend den Brief nochmal komplett gelesen,
für diejenigen, die gestern Abend nicht hier waren.
Wir haben gestern Abend versucht, einige grundsätzliche Belehrungen,
Unterweisungen aus diesem Brief für uns abzuleiten.
Ich wiederhole das nur ganz kurz, ohne noch auf Einzelheiten einzugehen.
Wir haben gesehen, dass dieser Brief ein sehr schönes Beispiel ist.
Das war die erste Belehrung für das, was die Mittlerschaft des Herrn Jesus bedeutet.
So wie sich Paulus hier für Onesimus einsetzt, so ist der Herr Jesus für uns
der Mittler geworden zwischen Gott und Menschen.
Wir haben zweitens gesehen, dass dieser Brief uns darüber belehrt,
wie wir bei zwischengeschwisterlichen Problemen Mittlerschaft üben können,
wir als Geschwister.
Wir haben drittens eine Reihe von Dingen gesehen,
die wir in diesem Brief über das Wirken Gottes lernen.
Das Wirken Gottes in seiner Souveränität,
besonders an Onesimus und auch an Philemon.
Wir haben viertens etwas gelernt über den Apostel Paulus,
wie er hier in diesem Brief auftritt, nicht als Apostel mit Autorität,
sondern als ein Bittender, als ein Freund, als ein Bruder, als ein Genosse,
der seinen Glaubensbruder Philemon in die richtige Richtung bewegen möchte.
Wir haben etwas gelernt über Onesimus, über jemanden, der unnütz war
und nützlich geworden ist.
Dieser Unterschied zwischen dem Eins der Vergangenheit und dem Jetzt.
Und wir haben etwas gelernt über die Dinge, die dieser Brief uns über den Philemon sagt,
herrliche Dinge.
Ein Zeugnis, das der Apostel Paulus diesem Glaubensbruder in Kolosse ausstellt.
Nun, heute Abend wollen wir natürlich im Überblick versuchen,
ein wenig über die einzelnen Verse dieses Briefes zu sagen.
Dieser Brief lässt sich sehr leicht in drei große Teile teilen.
Die ersten sieben Verse sind eine Einleitung, sind eine Vorbereitung.
Der Apostel Paulus bereitet das Herz des Philemon vor auf den eigentlichen Hauptteil,
der in Vers 8 beginnt, nämlich der Appell des Apostels Paulus, den Onesimus aufzunehmen.
Das geht dann bis Vers 21 oder 22.
Und dann haben wir noch die Schlussverse dieses Briefes mit einigen Hinweisen
über Mitarbeiter von Paulus und den Segenswunsch am Ende.
Nun, Paulus schreibt diesen Brief als ein Gefangener Christi Jesu.
Das hat uns gestern schon beschäftigt.
Er verbindet sich mit Timotheus, dem Bruder.
Es ist sehr schön zu sehen, dass obwohl dieser Brief persönlich und privat ist,
Paulus sich doch mit Timotheus verbindet.
Und es ist sicherlich für den Philemon eine Ermunterung gewesen,
zu wissen, dass der Timotheus auch über diese Dinge hier Bescheid wusste.
Denn das Verhalten, was der Apostel Paulus bei dem Philemon hervorbringen wollte,
war ein Verhalten, das Timotheus bereits gezeigt hatte.
Philemon sollte Gnade üben.
Philemon sollte nicht auf Rechten bestehen, sondern sollte dem Onesimus etwas Gutes tun.
Und gerade diese Gesinnung hatte Timotheus, ein jüngerer Mitarbeiter des Apostels Paulus, offenbart.
Deshalb ist es schön, dass Paulus sich hier, wie auch in anderen Briefen,
mit Timotheus, dem Bruder, verbindet.
Er schreibt an Philemon und nennt ihn einen Geliebten und einen Mitarbeiter.
Der Apostel Paulus hatte eine ganz bestimmte Sichtweise auf den Philemon
und diese Sichtweise lässt er ihn auch wissen.
Er bezeichnet ihn erstens als einen Geliebten.
Er erinnert den Philemon daran, Philemon, du bist ein geliebter Gottes.
Und zweitens bist du auch mein Geliebter.
Es ist nicht etwas Schönes, wenn wir praktisch davon lernen wollen,
und wir wollen heute Abend praktisch lernen für uns,
dass wir uns einander mit diesen Augen sehen.
Nicht mit den Fehlern und mit den Schwächen, die wir haben, sondern als Geliebte.
Wir gehören zur Familie Gottes.
Wir alle, als Glaubensgeschwister, so wie wir zusammengestellt sind,
sind erstens von Gott geliebt und zweitens dürfen wir auch einander lieben.
Philemon, dem Geliebten und unserem Mitarbeiter.
Philemon war nicht nur jemand, der etwas empfing,
sein Name bedeutet übrigens der Geliebte,
sondern er war auch jemand, der sich einbrachte.
Das hat uns gestern schon ein wenig beschäftigt.
Er war nicht nur ein Arbeiter, sondern er war ein Mitarbeiter.
Er war jemand, der gemeinsam mit anderen im Werk des Herrn arbeitete.
Und auch das ist für uns alle, ob wir jünger oder älter,
Schwester oder Bruder sind, eine Motivation, solche Mitarbeiter zu sein.
Dann schließt er ein in die Adressaten.
Appia, die Schwester, wahrscheinlich die Frau von Philemon.
Archippus, unser Mitkämpfer.
Wer dieser Archippus genau war, wissen wir nicht.
Er wird im Kolosserbrief noch einmal erwähnt.
Dort wird von seinem Dienst gesprochen, den er tat.
Er sollte auf den Dienst säen, den er im Herrn empfangen hatte,
um ihn zu vollenden.
Hier wird nicht von seinem Dienst gesprochen, sondern von seinem Kampf.
Er wird ein Mitkämpfer genannt.
Es ist eine Sache, ein Mitarbeiter zu sein.
Das war Archippus auch, aber hier wird ihm sogar gesagt,
dass er ein Mitkämpfer war.
Wer für den Herrn arbeitet, muss mit Widerstand rechnen.
Das ist so.
Wenn wir für den Herrn nichts tun, wird es auch keinen Widerstand geben.
Aber das ist kein gutes Zeichen.
Wer sich im Werk des Herrn engagiert, wer seinen Auftrag erfüllen möchte,
den der Herr ihm gegeben hat, der wird auf der einen oder anderen Weise Widerstand empfinden.
Archippus war ein Mitkämpfer.
Und dann wird die Versammlung genannt in deinem Haus.
Wir haben gestern Abend gesehen, dass Philemon ein gastfreier Bruder war,
der die örtliche Versammlung beherbergte.
Aber sie wird hier jetzt in den Grußworten mit eingeschlossen.
Dann könnten wir uns die Frage stellen, warum schließt Paulus Timotheus als Schreiber mit ein
und warum schließt er Appia und Archippus und die ganze Versammlung im Haus von Philemon
mit in diese Sache hier ein?
Es war doch eine persönliche, ja eine private Angelegenheit zwischen Paulus und Philemon.
Warum wird das Ganze dann hier vor den Ohren oder Augen der ganzen Versammlung ausgebreitet?
Nun, es ist klar, wenn wir das ab Vers 8 lesen, dass Paulus tatsächlich diesen Brief ganz persönlich
an Philemon schreibt.
Und doch sollten diese Genannten hier in Vers 2 mitbekommen, was Paulus zu schreiben hatte.
Wenn wir den Brief an die Kolosse lesen, Versammlung, wo Philemon dazugehörte,
dann wird dort von Philemon nichts gesagt.
Die Versammlung in Kolosse wird nicht aufgefordert, sich dieser Sache hier anzunehmen.
Der Kolosserbrief schweigt darüber.
Und doch wird die Sache hier vor den Ohren der Versammlung oder vor den Augen der Versammlung geschrieben.
Philemon war ein Teil dieser Versammlung.
Und Onesimus, der jetzt zurückkam, war auch ein Teil der Versammlung.
Insofern ging die Versammlung in Kolosse die Sache sehr wohl etwas an.
Sie bekamen das mit und sie sollten das auch mitbekommen,
aber es war nicht ihre Verantwortung zu handeln,
sondern es war die Verantwortung von Philemon, hier entsprechend zu handeln.
Was lernen wir daraus?
Man hört manchmal, dass Geschwister sagen, das ist meine ganz private Angelegenheit.
Das geht niemand etwas an.
Es gibt persönliche und private Angelegenheiten,
die in der Verantwortung eines einzelnen Gläubigen oder in der Verantwortung einer Familie liegen.
Das ist wahr.
Und doch können wir sie nie ganz von der örtlichen Versammlung trennen.
Ich nenne mal ein positives Beispiel aus unserer Zeit heute.
Eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes ist eine persönliche, private oder sagen wir familiäre Angelegenheit.
Und doch nimmt eine Versammlung davon Kenntnis und bekommt das mit.
Ich nehme mal einen traurigen Fall. Ein Heimgang eines Geliebten,
eines Bruders, einer Schwester ist eine familiäre Sache.
Und doch nehmen wir als Versammlung an solchen persönlichen Dingen Anteil.
Wir müssen lernen zu unterscheiden zwischen persönlichen Angelegenheiten und Versammlungsangelegenheiten.
Es gibt Situationen, wo eine persönliche, private Angelegenheit eine Versammlungsangelegenheit werden kann.
Das ist denkbar.
Aber wir müssen generell zwischen beidem unterscheiden.
Und doch können wir sie nie ganz voneinander trennen,
weil wir eben auch als Privatpersonen Teil der örtlichen Versammlung, Teil des Leibes Christi sind.
Das, denke ich, lernen wir auch aus dieser Anrede hier in diesem Brief.
Dann wird gewünscht Gnade und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.
Wir erliegen manchmal der Gefahr, diese Grußworte sehr zügig zu übergehen,
weil sie in abgewandelter Form eigentlich in jedem der Briefe vorkommen.
Und doch ist es immer mal wieder gut, auch kurz dabei stehen zu bleiben.
Gnade und Friede.
Das sind zwei Dinge, die von Gott, dem Vater kommen und von dem Herrn Jesus Christus und die wir nötig haben.
Gnade ist unverdiente Zuwendung Gottes.
Gnade ist das, was der Sünder braucht, um Frieden mit Gott zu bekommen.
Aber Gnade ist auch das, was wir als Gläubiger an jedem Tag in unserem Leben brauchen.
Philemon brauchte die Gnade Gottes, um hier in der richtigen Art und Weise dem Wunsch des Apostels Paulus nachzukommen.
Und er sollte in dieser Sache in innerem Frieden und in innerer Ruhe sein.
Wenn wir es auf uns anwenden, wir leben jeden Tag von der Gnade.
Die Gnade rahmt das Leben eines Christen eigentlich ein.
Die Gnade hat uns errettet, das war unverdient.
Wir stehen in der Gnade, sagt Paulus im Römerbrief.
Aus der Fülle Gottes empfangen wir jeden Tag Gnade um Gnade.
Das ist auch eine interessante Formulierung im Johannesevangelium.
Das heißt, eine Gnade geht aus der anderen Gnade hervor.
An Gnade kann man nie genug bekommen.
Sie ist jeden Tag da.
Gott gibt uns seine unverdiente Zuwendung.
Und auch die Tatsache, dass der Herr Jesus einmal wiederkommen wird, um uns zu sich zu holen, ist Gnade.
Das ganze Leben des Christen ist eingerahmt von Gnade.
Und wenn wir ein tiefes Bewusstsein von der Gnade haben, und nur wenn wir ein tiefes Bewusstsein von der Gnade haben,
können wir auch im inneren Frieden leben.
Das, was Paulus hier dem Philemon zu schreiben hatte, sollte Philemon nicht beunruhigen.
Er sollte im inneren Frieden sein in dieser Frage, wie er mit seinem zurückgekehrten Sklaven Onesimus umgehen sollte.
Wenn wir heute ein tiefes Bewusstsein der Gnade haben, dieser unverdienten Zuwendung Gottes, in der wir alle stehen,
dann können wir auch im inneren Frieden leben.
Dann kann der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, unser Herz und unseren Sinn bewahren.
Dann kann der Friede des Christus in unseren Herzen regieren.
Friede ist immer ein Ergebnis von Gnade.
Wenn ich es richtig aus dem Kopf heraus sage, dann folgt der Friede immer auf die Gnade und nie umgekehrt.
Am Anfang steht die Gnade und dann folgt der Friede.
Nun, es gibt den Frieden Gottes und es gibt den Frieden des Christus.
Gibt es da einen Unterschied?
Hier wird gesagt, Friede von Gott, dem Vater und dem Herrn Jesus Christus.
Ich habe gerade zitiert aus dem Philipperbrief der Friede Gottes und aus dem Kolosserbrief der Friede des Christus.
Gibt es da einen Unterschied?
Vielleicht gibt es einen kleinen Unterschied.
Wir können sagen, der Friede Gottes ist ein Friede, der über den Umständen steht.
Gott steht über allen Umständen und nichts kann den Thron Gottes irgendwie erschüttern.
Das ist uns völlig klar.
Nichts, was auf dieser Erde geschieht, nichts, was in unserem persönlichen Leben geschieht,
kann den Thron Gottes irgendwie erschüttern.
Ob Großbritannien aus der EU ausgeschieden ist oder nicht,
das mag viele Menschen erschüttern und beunruhigen.
Den Thron Gottes erschüttert das in keinster Weise.
Und ob wir ein berufliches Problem haben, das mag uns selber erschüttern.
Das mag uns beschäftigen.
Gott beschäftigt das auch, aber es erschüttert ihn nicht.
Der Friede Gottes ist über den Umständen.
Der Friede des Christus ist der Friede in den Umständen.
Der Herr Jesus war in den gleichen Umständen als Mensch, in denen wir auch sind.
Und er war immer im inneren Frieden, in Ruhe.
Er war nie in innerer Aufgewühltheit durch die Umstände, die auf ihn trafen.
Er war immer im Frieden. Er genoss den Frieden.
Und das ist der Friede des Christus, der Friede in den Umständen.
Und beides wird uns hier gewünscht.
Friede von Gott, dem Vater und dem Herrn Jesus Christus.
Unsere Umstände sind ganz sicher völlig anders als die von Philemon und Eronesimus.
Und doch, egal wie unsere Umstände sind, persönlich, familiär, beruflich,
Gott möchte, dass wir diesen Frieden, den Frieden Gottes und den Frieden des Christus genießen,
über den Umständen und in den Umständen.
Dann heißt es in Vers 4, ich danke meinem Gott, indem ich dich alle Zeit erwähne in meinen Gebeten,
da ich höre von deiner Liebe und dem Glauben, den du an den Herrn Jesus und zu allen Heiligen hast.
Paulus erwähnt hier Dinge von Philemon, die er gehört hatte, die ihm wichtig waren
und die jetzt den Herzensboden von Philemon vorbereiten.
Man könnte vielleicht, wenn man die Verse 4 bis 7 liest, denken, der Paulus geht hier taktisch vor.
Er lobt erstmal ordentlich, um dann hinterher seine Aufforderung loszuwerden.
Aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Apostel Paulus diese Verse
erstens unter der Leitung des Heiligen Geistes geschrieben hat und hier nicht menschlich schmeichelt.
Und zweitens denken wir daran, dass Paulus den Thessalonikern schreibt,
dass er niemals mit einschmeichelnder Rede umhergegangen ist.
Was der Apostel Paulus hier tut, das ist nicht das, was heute viele Vorgesetzte im Berufsleben tun.
Wenn sie jemanden zurechtweisen wollen, dann wird er erstmal ordentlich gelobt,
damit er anschließend die Zurechtweisung besser aufnimmt.
Das sind hier nicht die Beweggründe des Apostels Paulus, das zu erwähnen.
In Philippa 4 schreibt er, wenn es irgendein Lob gibt, wenn es irgendeine Tun gibt, dies erwäget.
Und das tut Paulus hier.
Wenn es positive Dinge zu erwähnen gibt, dann sollen wir sie auch erwähnen.
Er sagt, ich höre von deiner Liebe und von dem Glauben, den du hast.
Der Apostel Paulus hatte offene Ohren für das, was er über Glaubensgeschwister hörte,
sowohl im Positiven wie auch im Negativen.
Von den Korinthern hatte Paulus auch etwas gehört, das war nicht so gut.
Und dann sagt er sehr vorsichtig, zum Teil glaube ich es auch.
Wenn er etwas Negatives hörte, war Paulus vorsichtig.
Zum Teil glaube ich es auch.
Hier sagt er nicht, zum Teil glaube ich, was ich gehört habe,
sondern er war überzeugt, dass das stimmte, was er von Philemon gehört hatte.
Was hören wir über Glaubensgeschwister?
Wir dürfen die Zeit damals natürlich nicht mit der Zeit heute verwechseln.
Informationen wurden natürlich damals wesentlich spärlicher und wesentlich langsamer übertragen als heute.
Die Übermittlung von solchen Nachrichten wie hier Liebe und Glaubens an den Herrn Jesus und zu allen Heiligen,
die mussten persönlich überbracht werden.
Immer über einen persönlichen Boten.
Kein Brief brauchen wir heute auch nicht mehr.
Kein Telefax brauchen wir heute auch nicht mehr.
Kein Telefon, kein Handy, keine E-Mails, keine SMS, kein Facebook, kein nichts.
Wir übertragen natürlich heute viel mehr Informationen und mit viel höherer Geschwindigkeit.
Ob das immer gut ist, sei mal dahingestellt.
Was auf diesem Wege alles über Geschwister verbreitet wird,
ob das immer gut und richtig ist, da machen wir sicherlich ein Fragezeichen.
Aber wir wollen uns trotzdem persönlich die Frage stellen, wie nehmen wir solche Informationen auf?
Wenn es etwas Gutes ist, dann glauben wir es vielleicht zum Teil.
Wenn es etwas nicht so Schönes ist, dann hören wir das gerne.
Oder ist es umgekehrt?
Wir wollen uns mal selber fragen, wie gehen wir mit Dingen um, die wir hören?
Was macht der Apostel Paulus?
Erstmal heißt es, ich danke meinem Gott, indem ich dich alle Zeit erwähne in meinen Gebeten.
Der Apostel Paulus trug viele der Glaubensgeschwister auf betendem Herzen,
auch seinen Freund Philemon.
Und er sagt ihm, ich bete für dich.
Und nicht nur ich bete für dich, sondern zuerst einmal ich danke für dich.
Es ist hochinteressant, das Gebetsleben des Apostels Paulus in den Briefen mal ein wenig zu verfolgen.
Da können wir sehr, sehr viel lernen.
Der Apostel Paulus war ein regelmäßiger Beter.
Er war jemand, der nicht nur bitten hatte, sondern der auch sehr viel gedankt hat.
Er war nicht jemand, der überwiegend für sich selbst gebetet hat,
sondern er hat vielmehr für andere gebetet.
Und der Apostel Paulus war auch jemand, der nicht so viel für die äußeren Belange und Gegebenheiten gebetet hat.
Das hat er auch getan, aber nicht so viel,
sondern der sich vielmehr um die geistlichen Belange seiner Glaubensgeschwister kümmerte.
Das sehen wir auch hier im Falle von Philemon ganz deutlich.
Ich bete für meinen Gott, indem ich dich alle Zeit, das will ich sagen, immer wieder erwähne,
in meinem Gebet.
Der Apostel Paulus hatte ein persönliches Gebetsleben und darin war Philemon eingeschlossen.
Und das ließ er den Philemon auch wissen.
Wie oft sagen wir, und ich unterstelle in guter Absicht, ich bete für dich.
Wie oft erwischen wir uns dabei, dass wir es dann ein- oder zweimal tun und dann doch nicht mehr.
Wie viel beten wir füreinander?
Wie viel danken wir füreinander?
Diese Frage ist mal noch viel interessanter.
Wie viel danken wir füreinander?
Beten füreinander, das tun wir vielleicht noch,
aber danken füreinander, unserem Gott für das zu danken,
was er in unseren Glaubensgeschwistern hervorgebracht hat,
das ist das, was wir hier bei Paulus finden.
Und er hatte etwas sehr Schönes gehört.
Er hatte von der Liebe des Philemon gehört,
Liebe zu den Geschwistern und, das heißt, zu allen Heiligen
und Glauben an den Herrn Jesus.
Dieses Zeugnis, Liebe zu den Geschwistern und Glaube an den Herrn Jesus,
das wird auch einigen örtlichen Versammlungen ausgestellt.
Wir finden das im Epheserbrief, wir finden das im Kolosserbrief
und wir finden das im 1. Thessalonicherbrief.
Aber hier haben wir nicht eine Versammlung,
sondern hier haben wir einen einzelnen Gläubigen,
dem dieses Zeugnis ausgestellt wird.
Er hatte Liebe zu allen Heiligen.
Nun, Paulus erwähnt das ja hier nicht ohne Grund.
Er will dem Philemon hier schon sagen,
Philemon, du hast Liebe zu allen Heiligen bewiesen,
denk daran, Onesimus gehört jetzt auch dazu.
Er ist jetzt auch jemand, dem du diese Liebe entgegen bringen sollst.
Wie ist das bei uns, Liebe zu allen Heiligen?
Alle Heiligen, das sind diejenigen, die Gott angehören.
Nicht nur die Netten und die Sympathischen, die, die wir mögen,
sondern alle Heiligen.
Nicht nur die, die weit weg sind, sondern auch die, die uns sehr nahe sind.
Wisst ihr, die Heiligen zu lieben, die weit weg wohnen,
mit denen man nicht täglich zu tun hat, die man nicht so gut kennt,
das ist relativ einfach.
Aber die Heiligen zu lieben, mit denen man jeden Tag zu tun hat,
neben denen man jede Woche in der Versammlungsbank sitzt,
die man vielleicht auch privat kennt,
deren Fehler und Schwächen man kennt, die zu lieben,
das ist manchmal viel schwieriger.
Aber hier heißt es, Philemon hatte Liebe zu allen Heiligen.
Zur Zeit Philemons gab es keine Gläubigen, die andere Wege gingen,
andere kirchliche Wege.
Heute gibt es das leider.
Wir können nicht mit allen Gläubigen einen gemeinsamen Weg gehen, leider nein.
Aber Liebe zu allen Heiligen ist trotzdem etwas, wozu wir aufgefordert werden.
Dass die Liebe sich unterschiedlich äußert, ist eine andere Sache.
Aber Liebe zu allen Heiligen, das ist etwas, was uns auch kennzeichnen sollte,
so wie diesen Philemon und Glauben an den Herrn Jesus.
Das ist nicht der rettende Glaube, sondern das ist das tägliche Glaubensvertrauen.
Philemon hatte das bewiesen, dass er Glauben hatte,
dass er im Glaubensvertrauen lebte.
Und auch in dieser Sache, die jetzt vor ihm stand,
Onesimus aufzunehmen, sollte er diesen Glauben zeigen.
Jetzt kommt die Bitte in Vers 6, dass die Gemeinschaft deines Glaubens
wirksam werde in der Anerkennung alles Guten,
das in uns ist, gegen Jesus Christus, Jesus.
Glauben ist persönliche Angelegenheit.
Ist das so?
Ja, Glaube ist natürlich zuerst eine persönliche Sache.
Aber Paulus sagt hier, dass die Gemeinschaft deines Glaubens,
was ist das denn?
Gemeinschaft bedeutet, dass man etwas gemeinsam hat.
Und hier wird von einer Gemeinschaft des Glaubens gesprochen.
Menschen, die ihm glauben, an den Herrn Jesus leben,
haben etwas gemeinsam.
Glaube ist nicht nur eine persönliche Angelegenheit.
Das ist es auch und zuerst.
Aber Glaube ist auch etwas, das uns miteinander verbindet.
Und jetzt sagt Paulus, da ist Gemeinschaft deines Glaubens, Philemon,
und die soll wirksam werden in der Anerkennung alles Guten,
das in uns ist, gegen Christus, Jesus.
Wer ist in uns?
Das sind alle Gläubigen.
Das schließt Onesimus ein.
Paulus wollte, dass der Philemon anerkannte,
was Gott an Gutem in Onesimus gewirkt hatte.
Wir wenden das an auf uns.
Haben wir offene Augen für das, was Gott an Gutem in einem Gläubigen wirkt?
In der alten Natur wohnt nichts Gutes.
Das ist hier kein Widerspruch zu dem, was Paulus im Römerbrief schreibt.
Ich weiß, dass in mir, in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt.
Das ist die alte Natur, die Sünde. Da ist nichts Gutes drin.
Aber das, was Gott in einem Gläubigen wirkt,
das ist etwas Gutes und das soll anerkannt werden.
Gott hatte in Onesimus ein Werk getan und Philemon sollte das anerkennen.
Wenn Gott heute in einem Glaubensbruder, in einer Glaubensschwester etwas Gutes bewirkt,
dann ist die Gemeinschaft des Glaubens da, um das anzuerkennen,
um sich darüber zu freuen.
Paulus konnte sich freuen.
Ich hatte große Freude und großen Trost durch deine Liebe.
Wieder spricht Paulus von der Liebe des Philemon und sagt jetzt,
lieber Philemon, ich habe selbst es erfahren.
Große Freude und großen Trost habe ich gehabt durch deine Liebe.
Haben wir auch schon mal erfahren,
wie Glaubensgeschwister uns Freude geschenkt haben,
uns Trost gegeben haben durch ihre Liebe?
Und sind wir selbst solche, die das tun, was Paulus hier von Timotheus sagt?
Sind wir zur Freude anderer dadurch, dass wir sie trösten,
dass sie etwas von der Liebe spüren, die da ist,
weil die Herzen oder das Innere der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind?
Ist das nicht etwas Schönes?
Ein herrliches Zeugnis.
Philemon hatte die Herzen von Gläubigen erquickt und erfrischt und erfreut.
Und das möchte Gott bei jedem von uns hervorrufen,
ob wir älter oder jünger sind, Schwester oder Bruder.
Wir dürfen einander erquicken.
Es gibt eigentlich, wenn ich das richtig sehe in der Bibel,
mindestens zwei Mittel, durch die Gott uns erquickt.
Das ist erstens sein Wort und das sind zweitens die Glaubensgeschwister.
Das Wort Gottes ist zu unserer Erquickung da.
David sagt das einmal in einem der Psalmen.
Die Vorschriften des Herrn erquicken die Seele.
Und von Paulus lesen wir einmal, als er die Brüder sah, fasste er Mut.
Und hier haben wir auch diesen Gedanken,
die Herzen der Heiligen sind durch dich, Bruder, erquickt worden.
Sind wir, du und ich, schon mal eine solche Erquickung,
eine solche Ermunterung für Glaubensgeschwister gewesen, die es nötig haben?
Wir selber brauchen solche Erquickung und andere brauchen sie auch.
Der Herr möchte uns dazu gebrauchen.
Deshalb, obgleich ich große Freimütigkeit habe,
dir das zu gebieten, was sich geziemt,
so bitte ich doch vielmehr um der Liebe willen,
da ich nun ein solcher bin wie Paulus der Alte,
jetzt aber auch ein Gefangener Christi Jesu.
Jetzt mit Vers 8 kommt Paulus nach den einleitenden,
vorbereitenden Worten zu seinem eigentlichen Anliegen
und er lässt den Timotheus wissen,
dass er eigentlich große Freimütigkeit in Christus hatte, etwas zu gebieten.
Paulus war ein Apostel, er war sich dieser Tatsache bewusst
und er wusste auch, dass er als Apostel die Möglichkeit hatte, etwas anzuordnen.
Er hätte dem Philemon anordnen können und sagen,
Philemon, ich schreibe dir als Apostel, nimm den Onesimus auf, Ausrufezeichen.
Und das hätte der Philemon getan.
Aber dann wäre nicht die göttliche Liebe wirksam geworden,
sondern dann wäre Gehorsam aufgrund von Autorität wirksam geworden.
Und das wollte Paulus in diesem Fall nicht.
Er wollte, dass die Aufnahme des Onesimus beim Philemon aus dem Herzen kam.
Es gibt zwei Gründe für Gehorsam oder zwei Ursachen für Gehorsam.
Die eine Ursache ist Autorität und die andere ist Liebe.
Wir kennen sie beide.
Wenn wir unsere Steuern bezahlen,
dann tun wir das nicht, weil wir den Staat so lieb haben,
sondern weil wir den Gesetzen gehorchen.
Das ist Autorität aus Gehorsam.
Wenn da eine 30-Zone ist, wo man eigentlich auch 60 fahren könnte,
dann fahren wir hoffentlich 30, aber nicht, weil uns das so einen Spaß macht,
sondern weil wir der Straßenverkehrsordnung gehorchen.
Das Gehorsam, weil eine Autorität da ist.
Die kennen wir alle, diese Gehorsam aus Autorität.
Übrigens, der Herr Jesus hat auch seine Steuern bezahlt.
Auch, weil das römische Gesetz es sagt.
Aber es gibt mehr als Gehorsam aus Autorität.
Es gibt Gehorsam aus Liebe.
Und wenn wir daran denken, wie der Herr Jesus seinem himmlischen Vater gehorcht hat,
dann wissen wir genau, er hat es aus Liebe getan.
Johannes 16, ganz am Ende, sagt der Herr Jesus,
damit die Welt erkenne, dass ich also tue,
Entschuldigung, ich muss es lesen.
Apostel Johannes 16, Kapitel 14, am Ende.
Damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe
und so tue, wie der Vater mir geboten hat.
In unseren Familien kennen wir hoffentlich den Gehorsam aus beiden Gründen.
Kinder gehorchen, weil die Eltern Autorität haben.
Und es gibt gewisse Dinge, die ordnen die Eltern an,
und die Kinder müssen sie tun.
Gehorsam aus Autorität.
Aber es wäre schade, wenn es dabei bleiben würde.
Kinder sollen dahin geführt werden, ihren Eltern aus Liebe zu gehorchen.
Und Gehorsam aus Liebe ist viel vortrefflicher als Gehorsam aufgrund von Autorität.
Das ist das, was Paulus hier bei Philemon hervorbringen möchte.
Er hatte Freimütigkeit zu gebieten, aber er wollte es nicht tun,
sondern ich bitte vielmehr um der Liebe willen.
Wisst ihr, wenn wir als Kinder Gottes nur gehorchen,
weil eine Autorität da ist, eine göttliche Autorität,
dann wird unser Glaubensleben nicht besonders glücklich werden.
Dann stellen wir ständig solche Fragen.
Muss ich das tun? Darf ich das noch tun?
Darf ich vielleicht das noch machen?
Diese Fragen zeigen eigentlich, dass wir bereit sind zu gehorchen,
hoffentlich jedenfalls, aber eben nur, weil eine Autorität da ist.
Gehorsam aus Liebe ist etwas ganz anderes.
Und das ist das, was Paulus hier hervorbringen möchte.
Und er bringt jetzt eine ganze Reihe von Argumenten vor in den Versen 9 bis 12,
die den Philemon bewegen sollten, den Onesimus wieder aufzunehmen.
Als erstes sagt er, ich bitte um der Liebe willen.
Er wusste, dass Philemon ein Mann war, der Liebe zu allen Heiligen hatte,
der Liebe zu Gott hatte, der Liebe zu Paulus hatte.
Und er bittet hier um der Liebe willen.
Welche Liebe meint Paulus eigentlich? Er sagt das nicht.
Er sagt nicht, Philemon, weil du Gott liebst oder weil du mich liebst
oder weil du die Geschwister liebst.
Er sagt einfach, um der Liebe willen.
Ganz umfassend ausgedrückt, und da war Onesimus eingeschlossen.
Das erste Motiv des Handelns für Philemon sollte die Liebe sein.
Wie viele Probleme, zwischenmenschliche Probleme, auch Beziehungsprobleme,
wir haben gestern darüber nachgedacht, in Ehen, Familien, Versammlungen usw.
würden gelöst werden, wenn wir um der Liebe willen handeln würden.
Wenn die Liebe uns antreiben würde.
Wenn das, was wir in 1. Korinther 13 über die Liebe lesen,
da geht es um die Liebe in erster Linie als Motiv für den Dienst,
aber wenn wir das mal allgemeiner anwenden,
wenn das, was in 1. Korinther 13 über die Liebe steht, uns mehr antreiben würde,
wie viele Probleme würden erst gar nicht auftreten,
und wenn sie aufgetreten sind, würden sie gelöst werden.
Das zweite Argument, das Paulus vorbringt, ist, dass er sagt,
ich bin wie Paulus der Alte.
Interessanter Ausdruck, wir wissen nicht genau, wie alt Paulus war,
als er das schrieb, nach unseren Vorstellungen,
jedenfalls noch nicht unbedingt ein alter Mann.
Vielleicht war er 60, viel drüber wird er nicht gewesen sein,
aber für damalige Verhältnisse ein alter Mann.
Die Ehre vor dem Alter war ein Motiv für Philemon,
dieser Bitte seines alten Freundes nachzukommen.
Drittens bezeichnet er sich als ein gefangener Christi Jesu,
als jemand, der in einem Sinne völlig hilflos war,
der in schwierigen Umständen war.
Als ein solcher brachte er diese Bitte vor.
Das nächste Argument, das er vorbringt, ist,
dass der Gegenstand seiner Bitte sein Kind war.
Paulus sagt hier, ich bitte für mein Kind.
Und nicht nur sein Kind, sondern er führt das noch etwas näher aus,
dass ich gezeugt habe in den Fesseln.
Ein Kind geboren in ganz besonderen Umständen.
Natürlich ein geistliches Kind, das ist klar.
Es geht hier nicht um eine natürliche Geburt,
es geht um eine geistliche Geburt.
Onesimus war durch Paulus zum Glauben gekommen.
Paulus hatte eine Vater-Kind-Beziehung.
Jetzt überlegt mal, lieber Philemon, ich, Paulus, bin dein Freund, dein Genosse,
ein Alter, ein Gefangener, ich habe ein Kind gezeugt,
und das Kind schicke ich jetzt zu dir.
Nimm das Kind auf.
So müssen wir das verstehen hier.
Konnte Philemon sich dieser Bitte verschließen,
dieses Freundes aus dem Gefängnis,
mein Kind, das ich gezeugt habe, in den Fesseln.
Paulus war sozusagen der Geburtshilfe für Onesimus geworden.
Natürlich, eine Wiedergeburt wird von Gott bewirkt.
Das ist völlig klar.
Paulus konnte niemandem das neue Leben geben.
Aber Paulus war hier sozusagen ein Geburtshelfer.
Das ist das, was hier gemeint ist in diesem Ausdruck.
Die neue Geburt selber, das Leben selber kam natürlich von Gott.
Gezeugt in den Fesseln.
Der dir einst unnütz war.
Der bei dir und mir nützlich ist.
Jetzt spricht Paulus von dem Einst des Onesimus und von dem Jetzt.
Wir haben uns gestern Abend an den Ausspruch von Martin Luther erinnert,
dass wir alle Gottes Onesimi waren.
Das heißt, wir alle waren solche Menschen wie Onesimus.
Einmal verloren und jetzt gerettet.
Einmal tot und jetzt neues Leben.
Aber auch einmal unnütz und jetzt nützlich.
Nützlich?
Von Onesimus kann Paulus sagen, er war unnütz.
Er ist nützlich.
Das Leben von Onesimus zeigte, dass dieser radikale Wechsel stattgefunden hatte,
von dem wir gestern Abend ein wenig gesprochen haben.
Er war unnütz.
Vor der Bekehrung ist jeder Mensch unbrauchbar für Gott.
Unnütz, wie Onesimus unnützlich war.
Jetzt sind wir hoffentlich so wie Onesimus nützlich.
Bei Paulus war das übrigens genauso.
Auch ein solch radikaler Wandel.
Einst ein Verfolger der Versammlung, jetzt ein Diener der Versammlung.
Wie ist das bei uns?
Die meisten, die heute Abend hier sind, sind wahrscheinlich in gläubigen Elternhäusern aufgewachsen.
Und dieser Wechsel von dem Einst zum Jetzt durch die Bekehrung ist dann oft nicht so krass.
Wir wollen dafür dankbar sein, dass wir in gläubigen Elternhäusern groß geworden sind, wenn es so ist.
Sicherlich auch nicht bei allen.
Aber dieser Unterschied von Einst und Jetzt, der muss auch bei uns sichtbar werden.
Er ist dir und mir nützlich.
Und dann sagt Paulus, ich wollte ihn bei mir behalten, damit er statt deiner mir diene in den Fesseln des Evangeliums.
Der Onesimus war nützlich und brauchbar für Paulus.
Im Kolosserbrief nennt er ihn einen treuen Bruder.
Moment mal, Paulus.
Aber der Onesimus ist doch gerade erst zum Glauben gekommen.
Der muss sich doch mal erst bewähren, bevor er nützlich werden kann.
Bevor du ihn als einen treuen Bruder bezeichnest.
War Paulus da nicht etwas eilig?
Nein, war er nicht.
War er nicht.
Er konnte mit Fug und Recht sagen, Onesimus, ein jung Bekehrter, ist nützlich und er ist treu.
Ein herrliches Zeugnis für einen jungen Gläubigen.
Das muss uns doch alle anspannen.
Ich freue mich über die vielen jungen Leute heute Abend, die hier sind.
Könnte uns allen, nicht nur den jüngeren, auch den älteren, dieses Zeugnis gegeben werden?
Treu, zuverlässig, heißt das, und nützlich, nützlich im Werk des Herrn, für den Dienst.
Wir wissen nicht, worin der Dienst des Onesimus bestand, aber Paulus hätte ihn gerne da behalten.
Er sollte ihm dienen in den Fesseln des Evangeliums, aber er wusste, da war etwas zu regeln.
Wir haben uns da gestern Abend daran erinnert.
Dinge, die die Beziehungen belasten, die müssen geregelt werden.
Und das wollte Paulus hier geregelt wissen, und deshalb schickt er den Onesimus zurück.
Ohne dein Einverständnis wollte ich nichts tun, damit deine Wohltat nicht wie gezwungen, sondern freiwillig sei.
Hätte Paulus etwas angeordnet und befohlen, wäre die Wohltat des Philemon gezwungenermaßen gewesen.
Das wollte Paulus nicht.
Er wollte, dass sie freiwillig aus dem Herzen heraus kam.
Das war das Ziel des Apostels Paulus mit Philemon.
Er wollte das innere Einverständnis haben, damit die Wohltat oder die gute Tat des Philemon,
den Onesimus wieder aufzunehmen oder ihn vielleicht sogar nach Rom zurück zu schicken zu Paulus, freiwillig kam.
Gott sucht auch bei uns die Freiwilligkeit der Herzen.
Nicht, dass wir etwas aus Druck tun, aus Zwang tun, aus einer Notwendigkeit heraus tun, die wir vielleicht sehen.
Das mögen alles Argumente sein, aber das Vorzügliche ist, wenn wir das, was wir für unseren Herrn tun,
freiwillig tun, aus dem Herzen heraus tun, aus Liebe heraus tun.
Denn vielleicht ist er deswegen für eine Zeit von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer besitzen mögest.
Nicht länger als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven, als einen geliebten Bruder.
Wir finden hier ein paar Gegensätze in diesen Versen.
Für eine Zeit war Onesimus weg.
Für immer sollte Philemon ihn gewinnen.
Er hatte ihn besessen als einen Sklaven.
Jetzt sollte er ihn als einen Bruder besitzen.
Er hatte eine Beziehung im Fleisch zu Onesimus, das heißt eine natürliche Beziehung.
Jetzt hatte er eine geistliche Beziehung.
Philemon mag sich die Frage gestellt haben, warum ist der Onesimus abgehauen?
Warum hat Gott das zugelassen?
Warum hat er auch noch was mitgenommen? Er ist ja nicht mit leeren Händen gegangen.
Philemon mag sich diese Frage gestellt haben, warum hat Gott das zugelassen?
Jetzt kommt die Antwort.
Gott hatte einen Plan, der dahinter stand.
Und Paulus sagte ihm, er war eine Zeit weg, aber jetzt hast du ihn für immer.
Irdische Beziehungen haben ihren Wert in der Ehe, in der Familie, im Berufsleben.
Irdische Beziehungen, auch unter Gläubigen, haben ihren Wert, aber sie sind zeitlich limitiert.
Geistliche Beziehungen im Herrn Jesus, in Christus, sind ewige Beziehungen.
Die bleiben.
Die Relation Herr zu Sklave, Philemon zu Onesimus, die war für diese Zeit,
solange die beiden hier auf dieser Erde lebten.
Jetzt kam die neue Beziehung dazu, im Geist, im Herrn, ein Bruder.
Und das ist etwas, was Ewigkeitswert hat.
Philemon sollte diesen Onesimus nicht länger als einen Sklaven ansehen,
sondern mehr als einen Sklaven, als einen geliebten Bruder.
Dann sagt er in Vers 17, wir können ja nun nicht mehr auf alle Einzelheiten eingehen,
wenn du mich nun für deinen Genossen hältst.
Da kommt wieder die Gesinnung von Paulus durch.
Er sagt nicht, Philemon, denk daran, ich bin dein Genosse oder du bist mein Genosse,
sondern er überlässt das dem Philemon und sagt,
wenn du mich für deinen Genossen hältst, und das tat der Philemon ohne Zweifel,
ein Genosse, das ist jemand, mit dem man sehr viel teilt und gemeinsam hat,
mit dem man Gemeinschaft hat, nimm ihn auf wie mich.
Das geht aber weit.
Nimm ihn auf wie mich.
Paulus vergleicht sich mit Onesimus oder stellt sich auf eine Stufe mit Onesimus,
der große Apostel und dieser Diener.
Nimm ihn auf wie mich.
Ja, Onesimus war sein geliebtes Kind.
Und er sagt von seinem Kind, nimm ihn auf wie mich.
Philemon macht keinen Unterschied.
Ob du Onesimus aufnimmst oder mich aufnimmst,
Paulus spricht nachher von der Herberge, die er ihm bereiten sollte, das macht keinen Unterschied.
Machen wir nicht doch manchmal Unterschiede, wen wir aufnehmen und wen wir nicht aufnehmen?
Es gibt eine kleine Geschichte, die möchte ich mal noch kurz erzählen, von Bruder Dabi,
der war auf Reisen unterwegs und hatte irgendwo in einer Stadt noch ein, zwei Stunden Zeit
und er kannte dort einen Bruder, der ein sehr vermögender Mann war
und er hat gedacht, den besuche ich mal eben noch in der kurzen Zeit, die mir noch bleibt.
Er ging zu dem Anwesen, er klopfte an und ließ sich anmelden.
Dann kam ein Bediensteter zur Tür.
Wen darf ich melden?
Dann hat Bruder Dabi seinen Namen nicht gesandt, sondern nur gesagt, hier ist dein Bruder,
ich möchte gerne Herrn Sowieso sprechen.
Der Herr Sowieso hat keine Zeit.
Ja, fragen Sie trotzdem bitte mal nach.
Dann ist der Bediensteter zu seinem Chef gegangen und hat gesagt,
da ist ein Bruder vor der Tür, der möchte Sie sprechen.
Sagen Sie dem Bruder, ich habe keine Zeit.
Dann ist Bruder Dabi wieder weggegangen.
Dann hat er im Zug einen Brief geschrieben und hat dem Bruder geschrieben,
lieber Bruder, ich war dann und dann bei dir an der Tür, ich hätte dich gerne besucht,
es tat mir furchtbar leid, dass du keine Zeit hattest, weil du so beschäftigt warst,
deshalb konnte ich dich leider nicht sehen.
Dann hat der Bruder zurückgeschrieben, typisch, würden wir sagen,
hätte ich gewusst, dass Sie vor der Tür gestanden wären, hätte ich selbstverständlich Zeit gehabt.
Nimm ihn auf wie mich.
Dieser Gefahr unterliegen wir alle.
Das sollten wir nicht tun.
Auch das wollen wir mal hier so ganz an der Seite lernen.
Wenn er dir aber irgendein Unrecht getan oder dir etwas schuldig ist,
so rechne dies mir an. Wir haben das gestern betrachtet.
Ich möchte darüber heute Abend nichts mehr sagen.
Ich, Paulus, habe es mit meiner Hand geschrieben.
Ich will bezahlen.
Nicht, dass ich dir sage, dass du auch selbst mir schuldig bist.
Ja, Bruder, ich möchte Nutzen an dir haben im Herrn.
Erquicke mein Herz in Christus.
Wenn wir uns mal in die Situation des Philemon versetzen.
Er liest diesen Brief. Er merkt ja, worauf Paulus hinaus möchte.
Jetzt kommt dieser Satz. Ja, Bruder.
Er appelliert nochmal an ihn als einen Glaubensbruder,
als jemand, der zur gleichen Familie gehörte.
Ich möchte gerne Nutzen an dir haben.
Lieber Philemon, wenn du den Onesimus aufnimmst,
dann habe ich, Paulus, Nutzen an dir.
Das ist die Wahrheit, die wir im Epheserbrief finden.
Die Wahrheit von dem einen Leib.
Wir haben das gestern Abend kurz gestreift.
Das ist die Wahrheit, die wir hier im Kolosserbrief finden.
Die Wahrheit von der Versammlung.
Was wir dem einen tun, tun wir dem anderen.
Das hat ja Jesus schon dem Grundsatz nach in der Berchpredigt gesagt.
Was er irgendeinem, nicht in der Berchpredigt,
im Matthäus-Evangelium, in einer seiner Reden,
was er irgendeinem, den geringsten meiner Brüder, antut,
das tut ihr mir an.
Ich möchte gerne Nutzen an dir haben.
Sind wir solche?
Auch die praktische Frage wollen wir alle mit nach Hause nehmen.
Sind wir solche, die Nutzen stiftend sind?
Nutzen für andere?
Für unsere Glaubensgeschwister?
Gott möchte, dass wir solche Brüder und Schwestern sind.
Und nochmal, es spielt keine Rolle, wie alt oder jung wir sind.
Ob wir Bruder oder Schwester sind.
Ob wir bekannt oder unbekannt sind.
Es spielt überhaupt keine Rolle.
Gott möchte, dass wir da, wo wir sind,
wo er uns mit anderen verbindet,
dass wir zum Nutzen anderer beitragen.
Ich möchte Nutzen an dir haben.
Erquicke mein Herz in Christus.
Er hat vorher gesagt, du hast die Herzen der Heiligen erquickt.
Und jetzt sagt er, mach doch weiter damit.
Jetzt hör nicht auf, nimm den Onesimus auf
und erquicke damit mein Herz.
Und Paulus sagt dann, ich vertraue deinem Gehorsam,
so wie ich dir geschrieben habe.
Und ich weiß, dass du auch mehr tun wirst, als ich sage.
Der Paulus kannte den Philemon.
Er würde mehr tun.
Worin würde das mehr bestehen?
Wir wissen es nicht genau, aber es könnte ja sein,
dass der Philemon nicht nur den Onesimus wieder aufnahm,
sondern dass er ihn zurückschickte nach Rom.
Paulus konnte diesen jungen Mann gut gebrauchen.
Vielleicht hat Paulus darauf angespielt,
wir wissen es nicht.
Aber er hatte Vertrauen in Philemon,
dass er mehr tun würde, als er gesagt bekam.
Wie ist es bei uns?
Wenn man uns um etwas bittet,
sind wir dann zufrieden damit,
gerade das getan zu haben, um was man uns bittet.
Vielleicht tun wir etwas weniger.
Aber wenn wir das tun, um das wir gebeten werden,
dann reicht das doch, oder?
Mehr muss es doch nicht sein.
Aber Paulus sagt dir, ich vertraue,
dass du mehr tun wirst, als ich sage.
Das ist auch schön und auch lehrreich für uns.
Zugleich aber bereite mir auch eine Herberge.
Paulus wollte selbst kommen.
Und nachdem er vorher gesagt hatte,
nimm den Onesimus auf, wie mich,
liegt auch hier nochmal indirekt ein Appell,
die Herberge, die du mir sicherlich bereiten wirst,
lieber Philemon, die bereite jetzt dem Onesimus.
Denn ich hoffe, dass ich euch durch eure Gebete geschenkt werde.
Paulus war im Gefängnis.
Wir haben gestern gesehen,
dass er sich nicht als Gefangener der Römer ansah,
sondern als ein Gefangener Christi Jesu.
Und jetzt spricht er von seiner möglichen Freilassung.
Im Philippabrief tut er das übrigens auch.
Und im Philippabrief bringt er diese mögliche Freilassung
mit dem Handeln des Herrn in Verbindung.
Und hier bringt er sie in Verbindung mit den Gebeten.
Wenn Paulus aus dem Gefängnis frei kam,
wodurch geschah das?
Vordergründig dadurch, dass die Römer ihn freiließen.
Aber darauf hoffte Paulus nicht.
Er sagt nicht, ich hoffe,
dass die römischen Autoritäten mich freilassen,
sondern im Philippabrief sagt er,
ich hoffe, dass der Herr mich freilässt.
Ich gebe es jetzt mal mit meinen Worten wieder.
Und hier sagt er,
ich hoffe, dass ich durch eure Gebete freigelassen werde.
Was stimmt denn nun?
Durch den Herrn oder durch die Gebete?
Natürlich durch beides. Beides stimmt.
Der Herr musste etwas bewegen, damit Paulus frei kam.
Aber Paulus wusste, dass es eben nicht nur der Herr war,
sondern er wusste, dass auch die Gebete der Gläubigen
eine große Wirkung haben.
Wir wissen heute auch,
dass alles, was irgendwie geschieht und bewegt wird,
durch den Herrn bewegt wird.
Ohne ihn passiert gar nichts.
Aber das darf nicht dazu führen,
dass wir nicht mehr beten.
Wir wollen Gott alles zutrauen und unserem Herrn.
Aber wir wollen nicht nachlassen,
dann auch trotzdem dafür intensiv zu beten.
Gebete bewegen den Arm Gottes.
Paulus schließt Grüße an von Epaphras,
der kam aus Kolosse.
Er nennt ihn ein Mitgefangenen in Christo.
Dann erwähnt er einige andere Namen,
die auch dann im Kolosserbrief wiederzufinden sind am Ende.
Und dann schließt er diesen Brief,
die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.
Ganz zum Schluss dieses Briefes wendet er sich wieder
an diejenigen, die er auch in Vers 2 erwähnt hatte.
Er sagt nicht nur die Gnade des Herrn Jesus sei mit deinem Geist,
sondern jetzt schließt er wieder alle mit ein.
Sei mit eurem Geist.
Die Geschwister der Versammlung in Kolosse,
der Archippus und auch die Appia, vielleicht seine Frau,
hatten einen Einfluss auf den Philemon.
Sie konnten ihn in dem Wunsch des Apostels bestärken
oder sie hätten ihn darin behindern können.
Deshalb wünscht Paulus hier zum Ende nochmal die Gnade
unseres Herrn Jesus Christus.
Diese Gnade hatte Philemon nötig.
Diese Gnade hatten die Geschwister in Kolosse nötig.
Diese Gnade haben auch wir nötig.
Dieser Brief ist ein herrliches Beispiel dafür,
wie Liebe und Gnade
im zwischengeschwisterlichen Miteinander wirksam werden.
Um das in unserem Leben, auch heute noch,
in unserem gemeinschaftlichen Leben als Geschwister,
wirksam werden zu lassen, brauchen wir die Gnade Gottes.
Ohne diese Gnade können wir keinen Schritt gehen,
können wir nichts tun.
Die Gnade Gottes ist das, was wir alle an jedem Tag nötig haben.
Durch deine Gnade darf ich leben, mein Herr und Gott,
denn du hast mich für dich gelieben, bis in den Tod.
Auf welchem Boden kann ich nun stehen in Sicherheit?
Dein Tod lässt mich in Freiheit gehen mit Freudigkeit.
Auf deine Gnade will ich bauen, sie unterweist,
will dir im Leben ganz vertrauen durch deinen Preis.
Wenn meine Gnade mich dir leitet, so ich auch bin,
wird mir der Krieg von dir bereitet zum Himmel hin.
Von deiner Gnade will ich zeugen und vorangebricht,
damit sich Sünder vor dir beugen in deinem Licht.
Die gute Botschaft nicht versteigen, du bist es wert,
und deine Gnade jedem zeigen, der sie wiederkehrt.
Mit deiner Gnade will ich gehen, sie trägt mich hier.
Nie wäre ganz, bis sie verstehen, Gott trau' ich dir,
dass es denn gar nichts weiter bliebe in dieser Zeit.
Du mich umbrichst mit deiner Liebe in Ewigkeit. …