Vorträge über den zweiten Johannesbrief
ID
fu009
Sprache
DE
Gesamtlänge
02:18:05
Anzahl
2
Bibelstellen
2. Johannes
Beschreibung
Im ersten Vortrag werden die Verse 1-6 behandelt, im zweiten Vortrag die Verse 7-13.
Automatisches Transkript:
…
Wie angekündigt, wollen wir uns für diese zwei Abende heute und morgen
beschäftigen mit dem zweiten Johannesbrief.
Und dazu wollen wir heute Abend die erste Hälfte dieses Briefes lesen.
Das sind die Versen 1 bis 6.
Wir lesen also den zweiten Johannesbrief ab Vers 1.
Der Älteste der außerwählten Frau und ihren Kindern, die ich liebe in der Wahrheit.
Und nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,
um der Wahrheit willen, die in uns bleibt, und sie wird mit uns sein in Ewigkeit.
Es wird mit euch sein Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater,
und von dem Herrn Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd
gefunden habe, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.
Und nun bitte ich dich, Frau, nicht als ob ich dir ein neues Gebot schriebe,
sondern das, was wir von Anfang an gehabt haben, dass wir einander lieben sollen.
Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln.
Dies ist das Gebot, wie ihr von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.
Soweit lesen wir für heute Abend den Bibeltext.
Diese erste Hälfte des zweiten Johannesbriefs wollen wir unter die Überschrift stellen,
mit einem Ausdruck, den wir in Vers 4 haben, Kinder, die in der Wahrheit wandeln.
Nur um das schon mal eben vorwegzunehmen, wenn wir morgen Abend noch hier sind,
dann wollen wir die zweite Hälfte dieses Briefes lesen und dann unter der Überschrift
Lehrer, die nicht in der Lehre des Christus bleiben, sodass wir einen gewissen Kontrast
zwischen dem Thema heute Abend und morgen Abend haben.
Kinder, die in der Wahrheit wandeln.
Wir gönnen uns zunächst mal eine kleine Orientierungsphase, um uns etwas ranzuschleichen
an diesem Brief, der vielleicht auch nicht einer von denen ist, die so am häufigsten behandelt werden.
Ein Alleinstellungsmerkmal dieses Briefes ist die Tatsache, dass er an eine Frau gerichtet ist.
Es ist tatsächlich einmalig, es ist der einzige Brief, den ein Schreiber an eine Frau gerichtet hat.
Und wir werden schon noch öfter sehen, dass das höchst bemerkenswert ist,
gerade im Zusammenhang mit dem Thema dieses Briefes.
Das werden wir mehr morgen Abend haben, aber heute Abend auch schon einige Hinweise,
die einfach vorbereitenden Charakter haben, die uns hinführen zu dem Hauptanliegen,
das der Apostel Johannes in diesem Brief hatte.
Ich nehme das schon mal vorweg.
Das war die Tatsache, dass die Lehre des Christus damals schon unter Beschuss geraten war.
Und zwar unter Beschuss geraten war von Seiten von Menschen, die aus dem Christentum selbst herausgekommen
und davon ausgegangen, weggegangen waren und die nach ihrem Weggang dann angefangen hatten,
um in dem Bild zu bleiben, von außen die Grundlage des Christentums, eben die Lehre des Christus zu beschießen.
Gerade in dieser Hinsicht ist es sehr bemerkenswert, dass die Unterweisungen, die dafür notwendig waren,
an eine Frau gerichtet werden.
Wenn wir das noch ein bisschen in den weiteren Zusammenhang stellen,
dann haben wir hier, wie schon erwähnt und sowieso klar, einen Brief des Apostels Johannes.
Einen von drei Briefen, einen von fünf Schriften dieses Schreibers.
Johannes Evangelium, erster, zweiter, dritter Brief und dann haben wir fünftens die Offenbarung,
die übrigens als einzige auch erklärtermaßen von Johannes ist.
Das verbindet diesen Brief mit den beiden anderen Briefen und dem Evangelium,
dass der Schreiber seinen eigenen Namen nicht verrät, dass man also eigentlich nur darauf schließen kann, wer es ist.
Wenn man allerdings diese vier ersten Schriften von Johannes liest,
dann kommt man sehr schnell unter mehr als den Eindruck, einfach zu der Gewissheit,
dass es wirklich der Apostel Johannes gewesen sein muss, der diese Schriften geliefert hat.
Der zweite wie auch der dritte Brief des Johannes bilden einen gewissen Anhang zu dem ersten Brief.
Und der erste Brief ist wieder eine fast logische Fortsetzung des Johannes Evangeliums.
Im ersten Johannesbrief kann man einmal den Ausdruck finden, das was wahr ist in ihm und in euch.
Und das verklammert eigentlich das Johannes Evangelium mit den Briefen, in denen wir uns hier befinden.
Das was wahr ist in ihm und in euch, das ist das göttliche Leben,
aber gesehen unter seiner praktischen Entfaltung.
Das Johannes Evangelium, das zeigt uns, wie dieses göttliche Leben sich in dem Sohn Gottes als Mensch auf der Erde entfaltet hat.
Das ist das große Thema des Johannes Evangeliums.
Es zeigt uns den Herrn Jesus bekanntermaßen in diesem Charakter als Sohn Gottes,
aber eben als Sohn Gottes, der auf die Erde gekommen ist.
Der als Mensch hier auf der Erde gelebt hat, um uns Menschen Gott zu offenbaren
und um uns Menschen das göttliche Leben zu bringen.
Und diejenigen, die dieses Angebot Gottes in seinem Sohn annehmen,
die werden, das ist ein großes Thema im Johannes Evangelium, durch diesen Glauben von Neuem geboren.
Die bekommen selbst dieses göttliche Leben, die bekommen eine neue Natur
und das führt dann auch zu einer neuen Lebensweise, zu einem neuen Wandel.
Wir haben schon in der Überschrift diesen Ausdruck benutzt, Wandel in der Wahrheit.
Das taten einige der Kinder dieser Frau, an die sich dieser Brief richtet.
Und dieser Wandel, der wird dann eigentlich beschrieben in diesen drei Briefen von Johannes.
Der erste, der längste dieser drei Briefe, richtet sich im Grunde an die ganze Familie Gottes,
an alle diejenigen, die im Evangelium mehrfach genannt werden, die seinen, die dem Herrn Jesus angehören.
Hier im zweiten Brief haben wir einen, der sich an eine Frau richtet, die nicht mit Namen genannt wird.
Dann haben wir noch den dritten Brief von ähnlicher Länge oder Kürze, wenn man so will,
der gerichtet ist an einen gläubigen Mann, an den beliebten Gaius, Vers 1 des dritten Briefes.
Die Familie Gottes im ersten Brief, eine gläubige Frau mit ihren Kindern.
Im zweiten Brief ein gläubiger Mann, im dritten Brief.
Das soll zur Orientierung reichen.
Einige weitere grundsätzliche Gedanken sehen wir dann im Zusammenhang mit dem Text selbst.
Wenn wir uns zum ersten Vers dieses Briefes wenden, dann fällt zunächst mal auf,
wie Johannes, wie der Schreiber, sagen wir besser, sich vorstellt.
Eben, dass er sich nicht mit Namen nennt, wie das sonst beispielsweise bei Paulus oft der Fall war,
sondern er nennt sich der Älteste.
Johannes war ein Apostel, aber auch diese Tatsache erwähnt er hier nicht,
sondern er gibt quasi eine Positionsbezeichnung an, die verbunden ist mit einer Aufgabe.
Johannes selbst erklärt eigentlich nicht weiter, was das ist, aber er tut den Dienst eines Ältesten.
Das ist das Bemerkenswerte hier.
Er stellt sich vor in einem bestimmten Charakter und zeigt dann anschließend durch sein Anliegen
und auch durch die Art, wie er dieses Anliegen behandelt, wie man den Dienst eines Ältesten tut.
Ein Ältester, das ist ein Gläubiger, im Allgemeinen im Rahmen einer örtlichen Versammlung,
der unter den Gläubigen dem Herrn dient.
Und zwar dient in geistlicher Hinsicht, nicht in praktischer Hinsicht, sondern der geistliche Aufsicht führt.
Älteste und Aufseher, in den Schriften von Paulus ist das im Prinzip das Gleiche
und wird oft im selben Abschnitt als Bezeichnung gebraucht.
Und gerade das sehen wir hier, dass dieser Älteste ein ganz handfestes Interesse
an dem geistlichen Wohlergehen einer Schwester und ihrer Kinder hat.
Das kennzeichnet den Dienst eines Ältesten.
Johannes schrieb hier aus bestimmten Gründen, das sehen wir ganz am Ende dieses Briefes,
einen Brief, aber er verrät da in Vers 12, dass er eigentlich viel lieber einen Besuch gemacht hätte.
Vielleicht ist das sogar noch typischer, dass ein Ältester Briefe schreibt, das kann er tun,
aber selbst für Johannes war das eine Ausnahmesituation, wie beim dritten Brief auch.
Seine Kernkompetenz sei ja eigentlich darin, Besuche unter den Gläubigen zu machen
und dann mündlich mit den Betreffenden zu reden.
Nach diesem Absender, dieser kurzen Angabe, haben wir dann die Adresse der auserwählten Frau und ihren Kindern.
Schon manch ein bisschen darüber gestolpert, dass in der Elberfelder Übersetzung hier bei Frau
die Fußnote Herrin als Übersetzungsalternative steht.
Das muss uns nicht allzu sehr irritieren.
Im Grunde könnte man sagen, ist das auch die heutige Anrede Frau so und so.
Dem entspricht das etwa, also der weiblichen Form von Herr so und so.
Das hat also mit Herrin im Sinne von Dominanz oder Autorität nichts zu tun,
sondern das ist die übliche Anrede, höfliche Anrede für eine Frau,
die wir heute auch noch im täglichen Leben in Verbindung mit der Sie-Form in der Regel benutzen.
Sie wird nicht mit Namen genannt und jetzt haben wir in diesem Brief manches, was nicht gesagt wird
oder manches, was gesagt wird, aber nicht begründet wird.
Jetzt wollen wir nicht der Gefahr erliegen, allzu viel zu spekulieren,
aber ein paar Gedanken können wir uns schon machen, wenn der Heilige Geist augenfälliger Weise etwas nicht erwähnt.
Wenn er zum Beispiel hier den Namen nicht erwähnt, dann ist das ja in augenfälligem Kontrast zum dritten Brief,
wo Gaius mit Namen angeredet wird.
Ein Grund könnte sein, dass er dieser Frau ja ein ausgesprochen prekäres Thema präsentieren musste,
ihr Lehrer und den Umgang mit ihr Lehrern, und vielleicht wollte er sie einfach nicht bloß stellen.
Wir wissen natürlich nicht, inwieweit Johannes klar war,
dass dieser Brief nicht auf diesen ganz persönlichen Weg beschränkt bleiben würde.
Er wird wohl nicht gewusst haben, dass der Heilige Geist dafür sorgen würde,
dass er einmal in den Kanon der Heiligen Schrift aufgenommen werden würde.
Aber immerhin hat der Brief ja einen so allgemeinen Inhalt,
dass Johannes schon klar war, das betrifft jetzt nicht nur diese Frau und ihre Kinder.
Und es mag sein, dass er einfach verhindern wollte dadurch,
dass diese Frau irgendwie namentlich ins Rampenlicht geriet.
Überhaupt erkennt man hier, dass dieser Älteste in seiner Beziehung zu dieser gläubigen Frau
eine ganze Menge Respekt walten lässt.
Auch die Anrede dieser Frau, er nennt sie die auserwählte Frau.
Und auch das ist wieder in offensichtlichem Kontrast zum dritten Brief,
wo Gaius der geliebte Gaius genannt wird.
Wenn Johannes also diese Frau mit Geliebte angeredet hätte,
das hätte wenigstens mal einen merkwürdigen Beigeschmack gehabt.
Er vermeidet das offensichtlich und bezieht sich stattdessen auf die christliche Stellung,
die sie hatte und die sie mit allen Gläubigen verbindet, die wir alle gemeinsam haben,
die auserwählte Frau.
Damit war er auf neutralem Grund einmal und er sagte etwas sehr Positives,
was auch durchaus zu ihrer Ermunterung gedient haben mag.
Diese kurze Erinnerung daran, liebe Schwester, du bist auserwählt.
Gerade so gut wie ich, der ich ein Apostel bin und wie irgendein Bruder
vielleicht in deiner örtlichen Versammlung.
Mir fällt das gerade so ein, ich habe schon erwähnt,
dass ich gerade nochmal wieder eine Reise nach Indien gemacht habe.
In der indischen Gesellschaft ist eine furchtbare Tatsache sehr augenfällig,
das ist die Stellung der Frau.
Frauen gelten nichts in der traditionellen indischen Gesellschaft.
Das ist in manchen anderen Religionen auch so.
Es ist eine der ganz großen Errungenschaften des Christentums,
dass die Frauen eigentlich vom Wert her gleich auf mit den Männern betrachtet werden.
Wir sind sehr daran gewöhnt.
Tatsache ist auch, dass sich der Feminismus dieser Tatsache bemächtigt
und sie eigentlich übertrieben und missbraucht hat.
Aber das Positive ist, dass wir aus Gottes Wort lernen,
dass eine Frau den gleichen Wert und vor Gott auch die gleiche Stellung hat wie ein Mann.
Wie gesagt, für uns ist das mehr oder weniger selbstverständlich,
aber wenn man mal ein bisschen um den Globus herumguckt,
dann ist das überhaupt nicht mehr selbstverständlich,
sondern in sehr vielen Gesellschaften und besonders in anderen Religionen
werden die Frauen sehr abqualifiziert.
Und in Indien gibt es so eine blöde Gewohnheit,
wenn in einer Familie Jungen und Mädchen sind,
dann werden manchmal so apostrophisch die Jungen als Plus,
die Mädchen als Minus bezeichnet.
Das ist eine ganz fiese Art der Titulierung,
aber das zeigt, wie es um die Wertschätzung in der Gesellschaft dort bestellt ist.
Johannes macht klar, dass diese Frau auserwählt war,
er redet sie sehr respektvoll und trotzdem liebevoll an.
Und er fügt hinzu, ihren Kindern.
Das ist mal ganz schön, dass er nicht nur diese Frau selbst betrachtet,
sondern auch an die Kinder denkt.
Nun haben wir hier eine Konstellation, eine Frau und ihre Kinder.
Frage, wo ist der Mann geblieben?
Und auch da, ohne jetzt viel rumzuspekulieren,
können wir doch so viel sagen, dass offensichtlich irgendein Problem
in der Familie vorgelegen haben muss.
Wir wissen nicht, welcher Art das ist, es gibt mehrere Möglichkeiten.
Es kann sein, dass der Mann noch ungläubig war
und von daher als Adressat für diese Art von Unterweisung nicht infrage kam.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, zu welcher Zeit wir uns hier befinden.
Ganz in der Anfangszeit des Christentums.
Wir sind alle sehr daran gewöhnt, dass wahrscheinlich ein großer Teil von uns
heute Abend hier schon gläubige Eltern hatte, gläubige Großeltern
und vielleicht sogar noch mehr Generationen.
Das ist auch in anderen Ländern mal gar nicht selbstverständlich.
Wenn ich nochmal Indien zitieren darf,
da gibt es den Ausdruck Second Generation Christians,
Christen der zweiten Generation.
Das sind diejenigen, deren Eltern schon gläubig waren.
Und gerade, wann war das, vorgestern Abend,
haben wir noch mit mehreren Brüdern einen Besuch gemacht,
in einer Familie in Indien.
Und die hatten auch wieder mehrere Geschwister noch dazu eingeladen.
Und dann unterhielten wir uns in der Runde über,
ja im Grunde unsere Geschichte, unsere Historie, die Bekehrungsgeschichten.
Da stellte sich heraus, dass mehrere von den Geschwistern,
die da zusammen waren, noch im Hinduismus aufgewachsen waren
und sich also ganz direkt aus dem Heidentum heraus bekehrt hatten.
Unter anderem einen Bruder, den der ein oder andere vom Namen her
aus den Mitteilungen kennt, Bhoomishor Sharma,
der sogar als Brahmane noch aufgewachsen ist,
also zur höchsten Kaste in der indischen Gesellschaft gehörte
und der sich ganz bewusst mit 22 Jahren,
wenn ich es richtig behalten habe, bekehrt hat.
Er hat dadurch persönliche Kontakte das Evangelium gehört,
war mal mitgenommen worden in eine Wortbetrachtung
und das war für ihn der Anstoß, um sich zu bekehren.
Und jemand fragte ihn dann, wie denn seine Kinder
wiederum sich betrachten würden,
als aus einer Hindu-Familie oder einer christlichen Familie entstand.
Und da sagte er, natürlich sagen die dann,
wir kommen aus einer christlichen Familie,
weil sich die Eltern eben schon bekehrt hatten.
Das kann also ein Grund hier gewesen sein,
dass einfach die Frau sich bekehrt hatte, der Mann noch nicht.
Das ist übrigens sehr häufig der Fall.
Der eine oder andere wird das vielleicht auch im Zusammenhang
mit Russland und Ostpreußen schon mal ein bisschen verfolgt haben,
dass sich sehr oft die Frauen eher bekehren als die Männer,
wenn die Männer überhaupt noch zum Glauben kommen.
Es gibt manche Frauen in anderen Ländern,
auch hier in Deutschland, die ihr Leben lang
den Weg des Glaubens alleine gehen mussten.
Eine andere Möglichkeit ist, dass die Frau verwitwet war,
dass der Mann schon verstorben oder heimgegangen war.
Oder was natürlich auch noch eine Möglichkeit ist,
dass es gab auch damals schon Schwierigkeiten in Ehen,
dass der Mann vielleicht irgendwie auf der Strecke geblieben war,
weggegangen war oder sonst etwas.
Jedenfalls haben wir hier eine Konstellation,
die mit Sicherheit nicht ohne Komplikationen war.
Eine Frau, die Hilfe brauchte.
Und auch das ist vielleicht noch mal ein kleiner Hinweis
für Ältestendienst, dass gerade da,
wo die normalerweise von Gott vorgesehene Hilfe fehlt,
dass gerade da besonders Ältestendienst erforderlich ist
und wünschenswert ist.
Johannes hat offensichtlich hier den Bedarf gesehen,
dieser Schwester das an Unterweisung und Warnung zu geben,
was auch nach den Schriften von Paulus
normalerweise Aufgabe eines gläubigen Mannes sein sollte.
Und dann sagt er, dass er diese Frau und ihre Kinder liebte in der Wahrheit.
Da zeigt er, dass er eben nicht nur
irgendwelche sachlichen Informationen liefern wollte,
sondern dass das Bedürfnis zu dieser Unterweisung
entsprang aus einer Beziehung zu dieser Familie.
Er liebte sie.
Das sagt er auch offen.
Und ich finde das irgendwie auch sehr schön, dass er das ausdrückt.
Wir sind jetzt wiederum auch so ein bisschen
in unserer Gesellschaft gepolt auf Coolness.
Wir drücken unsere Gefühle oft nicht so aus.
In der Bibel findet man auch beim Herrn Jesus,
dass er sehr fähig war, seine Empfindungen auszudrücken.
Bei manchen Schreibern sehen wir das.
Und Johannes sagt das auch ganz kurz,
sehr klar, direkt heraus, dass er sie liebte.
Aber er macht auch klar, welche Art diese Liebe war.
Es war eine Liebe in der Wahrheit.
Und wenn man genau hinguckt, kann man erkennen,
dass hier der Artikel vor Wahrheit kleingeschrieben ist.
Also wörtlich übersetzt Liebe in Wahrheit.
Es geht hier also nicht um eine Liebe,
die sich gründet auf die offenbarte Wahrheit,
auf das Glaubensgut, sondern er möchte betonen,
es ist Liebe in Wahrheit, wahrhaftige Liebe, aufrichtige Liebe.
Trotzdem haben wir hier schon die Verbindung
zwischen Liebe und Wahrheit.
Aber Johannes kontrastiert das eben
mit beispielsweise natürlicher Liebe,
von der Paulus einmal redet.
Und er erwähnt da, dass in der letzten Zeit
die Menschen ohne natürliche Liebe sein würden.
Natürliche Liebe ist nichts Schlechtes,
aber es ist eben etwas, was in der Natur liegt,
was Schwankungen unterworfen ist und was,
wie Gottes Wort und auch unsere Erfahrung sagt,
was auch manchmal ganz verschwinden kann.
Aber wir haben hier eine Liebe, die entspringt aus der Wahrheit.
Die Wahrheit ist der Ursprung dieser Liebe.
Und diese beiden Begriffe, die werden uns noch öfter begegnen,
im Grunde in dem ganzen Text, den wir heute gelesen haben,
Vers 1 bis 6.
Und ganz kurz kommen die zusammen,
am Ende von Vers 3, in Wahrheit und Liebe.
Und an dieser Stelle kann man im Grunde
den Text auseinanderklappen.
In den ersten zwei Versen, die wir jetzt gerade betrachten,
da wird eigentlich dieser Aspekt der Wahrheit betont,
während anschließend in den Versen 5 und 6 besonders
dann die Liebe betont wird.
Das sind also die beiden Seiten eines Paares im Grunde,
Wahrheit und Liebe.
Erst wird die Wahrheit vorangestellt
und dann wird die Liebe betont.
Aber beides gehört offensichtlich zusammen.
Und Johannes macht dann klar in Vers 1,
dass das jetzt keine spezielle Beziehung war,
die nur zwischen ihm und dieser Familie existierte,
sondern er redet von einer Liebe,
die verbunden ist mit der neuen Natur.
Das sagt das Ende von Vers 1.
Und nicht ich allein, sondern auch alle,
die die Wahrheit erkannt haben.
Wenn wir jetzt öfter über Begriffe reden,
dann darf ich mal kurz hinweisen
auf so ein Phänomen bei Johannes.
Johannes hatte einen unheimlich kleinen Wortschatz.
Sehr augenfällig, wenn man die Schriften von Johannes liest,
vor allem die ersten vier, das Evangelium und die Briefe,
der benutzt eigentlich immer dieselben Wörter.
Und ich habe mal gelesen,
dass Johannes nur etwa 700 verschiedene Wörter gebraucht.
Das ist relativ wenig.
In unserer Muttersprache, da haben wir mehrere tausend,
über die schon ein Mensch mit durchschnittlicher Bildung verfügt
und die er ohne jede Anstrengung
so im täglichen Leben auch benutzt.
700 Wörter, das ist ein relativ beschränkter Wortschatz.
Und angesichts dessen ist das sehr bemerkenswert,
dass Johannes quasi im Gegensatz dazu
unheimlich hohe und tiefe Gedanken ausdrückt damit.
Also die Fähigkeit, etwas auszudrücken,
Sachverhalte wiederzugeben, auch detailliert wiederzugeben,
das ist nicht gebunden an einen riesengroßen Wortschatz.
Wobei der Heilige Geist durchaus auch die unterschiedlichen
Charakteristika, Veranlagungen und vielleicht auch Bildung
der Schreiber benutzt hat.
Paulus war ja ein Mann mit sehr guter Bildung
und der hat einen riesengroßen Wortschatz gehabt
und hat den auch sehr gerne benutzt.
Wenn man an manche Passagen, beispielsweise im Epheserbrief, denkt,
dann hat man förmlich den Eindruck,
dass er manchmal schwelgt in Wörtern,
wobei er trotzdem mit jedem Wort etwas sagt.
Das ist also keine redundante Ausdrucksweise,
wie das bei uns manchmal der Fall ist.
Oder wie der Herr Jesus den Pharisäern das vorwirft,
dass sie in ihren langen Gebeten plapperten.
Das tat Paulus beileibe nicht.
Aber Johannes drückt sich ganz anders aus.
Er hat relativ wenige zentrale Begriffe,
die er aber immer wieder benutzt.
Nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben.
Wenn Johannes von erkennen redet,
dann meint er damit, dass man sich etwas zu eigen gemacht hat.
Die Wahrheit erkannt haben ist hier im Grunde ein anderer Ausdruck
für die Neugeburt.
Da haben wir die Wahrheit in uns aufgenommen.
Da haben wir nicht nur das Evangelium mit unseren Ohren gehört,
sondern wir werden auch sehen, was Wahrheit bedeutet.
Wir haben die Wahrheit wirklich uns zu eigen gemacht.
Wir haben sie in uns aufgenommen.
Sie ist gewissermaßen Teil von uns geworden.
Und er möchte hier im praktischen Zusammenhang sagen,
dass diese Art von Liebe, aufrichtige, wahrhaftige Liebe,
dass die alle Kinder Gottes miteinander verbindet.
Und auch wenn der eine oder andere eine besondere Position haben mag,
eine besondere Aufgabe, wie beispielsweise ein Ältester,
dann ist die Liebe, die zwischen bestimmten Personen existiert,
trotzdem etwas, was uns alle miteinander verbindet.
Das ist typisch für die Familie Gottes.
Das ist also das erste Kennzeichen dieser Liebe in der Wahrheit,
dass sie alle umfasst, die die Wahrheit erkannt haben.
Dann fügt er hinzu, zweitens, um der Wahrheit willen,
die in uns bleibt, und rettens uns, sie wird mit uns sein in Ewigkeit.
Jetzt kommen wir eigentlich dazu, was diese Wahrheit überhaupt umfasst.
Wahrheit ist natürlich ein bisschen philosophischer Begriff,
den man mit Leben füllen muss, damit er einem etwas sagt.
Hier werden zwei Aussagen getätigt.
Erstens, die Wahrheit bleibt in uns,
und zweitens, sie wird mit uns sein in Ewigkeit.
Und jetzt, wenn wir nochmal kurz darauf zurückkommen,
wird Wahrheit hier auch mit Artikel jeweils benutzt.
Das heißt, es geht jetzt um die Wahrheit wirklich im konkreten Sinne,
nicht nur im Sinne einer Haltung, wie wir das in Vers 1 hatten,
bei Lieben in Wahrheit.
Die Wahrheit, die in uns bleibt,
das erinnert uns schon von der Begrifflichkeit her
an die Inwohnung des Heiligen Geistes.
Und das ist ein Thema, was Johannes an mehreren Stellen behandelt.
Beispielsweise im ersten Johannesbrief, Kapitel 5,
da erwähnt er in Vers 6, dass der Geist die Wahrheit ist.
Und wenn wir zurückgehen zum Johannes-Evangelium,
in Kapitel 14, Johannes 14, Vers 16,
Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter geben,
dass er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit,
den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht, noch ihn kennt.
Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Das ist auch eins der ganz besonderen Kennzeichen der Gnadenzeit,
dass wir die Wahrheit in Gestalt einer Person in uns haben, der Heilige Geist.
Das hat es vorher nie gegeben, das wird es auch bei den Gläubigen nach der Gnadenzeit,
dann wird es ja durchaus noch welche geben,
aber das werden die auch nicht haben,
diese, wie wir es oft so sagen, Innenwohnung des Heiligen Geistes.
Um der Wahrheit willen, die in uns bleibt.
Und um den Gedanken jetzt noch eben komplett zu machen,
zweitens, und sie wird mit uns sein in Ewigkeit.
Das ist eine Person, die uns quasi begleitet.
Und das ist der Herr Jesus.
Das können wir auch dann in der gleichen Passage im Grunde sehen,
in Johannes 14 und auch an anderen Stellen,
wo der Herr Jesus dann den Gedanken fortsetzt.
Vers 18, Johannes 14, Vers 18,
Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch.
Und bekannt ist natürlich die Stelle aus dem Johannes-Evangelium,
Kapitel 14, Vers 6, wo er sagt,
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Ich bin die Wahrheit.
So, wir haben also zwei Aussagen hier.
Einmal, dass der Geist die Wahrheit ist
und dass der Herr Jesus sagt, ich bin die Wahrheit.
Jetzt muss man ein bisschen unterscheiden.
Der Herr Jesus ist in seiner Person,
sagen wir ruhig objektiv, die Wahrheit.
Er ist die personifizierte Wahrheit.
Das ist das, was uns schon am Anfang des Johannes-Evangeliums begegnet,
dass die Gnade und die Wahrheit durch Jesus Christus geworden ist.
Und das wird da ja kontrastiert mit dem Gesetz,
das durch Mose nicht geworden war, sondern gegeben wurde.
Aber in der Person des Herrn Jesus ist uns die Wahrheit geworden.
Er ist die personifizierte Wahrheit.
Und das ist in diesem Zusammenhang, vor allem wenn wir denken an das,
was uns morgen Abend zur Gottwehr beschäftigen wird, eminent wichtig.
Es geht letzten Endes um die Person des Herrn Jesus.
Und die Frage, ob eine Lehre, eine Idee, eine Botschaft Wahrheit ist oder nicht,
das entscheidet sich am Ende daran, was sie über die Person des Herrn Jesus sagt.
Er ist objektiv der Maßstab für alles, was wir im geistlichen Bereich zu beurteilen haben.
Und ich fand mal an der englischen Betrachtung einen kurzen Vers,
ein kurzes Gedicht, das fand ich sehr einprägsam, für den der Englischer steht.
Da hieß es als Anlehnung an dieses Zitat,
Was denkt ihr von Christus?
What think ye of Christ is the test to try both your state and your scheme.
You cannot be right in the rest unless you think rightly of him.
Auf deutsch ungefähr, was denkt ihr von dem Christus?
Das ist der Test, der deine innere Haltung offenbart.
Du kannst in allem anderen nicht richtig stehen,
wenn du nicht die richtigen Gedanken über Christus hast.
Das ist die wesentliche Aussage.
Und im Vergleich damit ist der Heilige Geist auch die Wahrheit,
aber wie man das manchmal ausdrückt, subjektiv.
Der Heilige Geist ist nicht derjenige, der unsere Aufmerksamkeit auf sich richtet,
sondern er ist derjenige, der uns den Herrn Jesus präsentiert, vorstellt,
von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen, sagt der Herr Jesus.
Und durch den Heiligen Geist haben wir auch die Fähigkeit,
überhaupt erst zu entscheiden und zu unterscheiden,
was Wahrheit und eben im Kontrast dazu, was auch Lüge ist.
Das ist sehr bemerkenswert, dass wir, ich glaube, zweimal
im Zusammenhang mit dem Heiligen Geist den Begriff der Salbung ausdrücklich finden.
Im ersten Johannesbrief, 1. Johannes 2, Vers 20,
da wird vorher schon eingegangen in Vers 18 auf viele Antichristen.
Die Leute werden uns morgen Abend noch beschäftigen.
Und da sagt Johannes in Vers 20 zum Trost für die Gläubigen,
und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles.
Ihr habt die Salbung von dem Heiligen. Ergebnis, ihr wisst alles.
Die Salbung ist der Heilige Geist.
Der Heilige, das ist hier der Herr Jesus in der Herrlichkeit.
Nachdem er auferstanden ist und aufgefahren ist in den Himmel,
hat er von daher den Heiligen Geist auf die Erde geschickt.
Das ist die Salbung, die wir von dem Heiligen,
das heißt von dem Herrn Jesus, in der Herrlichkeit bekommen haben.
Und als Konsequenz erwähnt Johannes hier, dass wir durch diese Salbung,
ist ja ein Bild, was hier gebraucht wird,
die Fähigkeit haben, Gottes Gedanken zu verstehen.
Das ist die grundsätzliche Fähigkeit, die wir als Gläubige haben,
die Wahrheit zu erkennen und Gottes Gedanken wirklich zu verstehen.
Was nicht bedeutet, dass jeder von uns
jeden Vers oder jedes Wort in der Bibel erklären könnte.
Ja, wird kein Bruder sich anmaßen, das zu behaupten.
Aber wir haben die grundsätzliche Fähigkeit, Gottes Gedanken zu verstehen.
Und diese Fähigkeit haben wir ausdrücklich durch den Heiligen Geist.
Und insofern ist der Heilige Geist die Wahrheit,
aber quasi nicht in Person, sondern subjektiv,
indem er nämlich uns verständlich macht, was die Wahrheit ist
und uns die personifizierte Wahrheit,
den Herrn Jesus in seiner Herrlichkeit immer wieder vorstellt.
Damit kriegt auch der Begriff der Wahrheit jetzt für uns etwas mehr Konturen,
wird uns konkreter, rückt uns näher
und wir verstehen besser, was Johannes meint,
wenn er hier von Wahrheit redet.
Um der Wahrheit willen, die in uns bleibt
und sie wird mit uns sein in Ewigkeit.
Dadurch, dass wir den Heiligen Geist in uns wohnend haben
und den Herrn Jesus quasi uns begleitend mit uns haben
auf dem Weg des Glaubens, sind wir also bestens ausgerüstet,
um das Richtige zu erkennen und es auch zu tun
und das Verkehrte auch zu erkennen und es abzuweisen.
Thema von morgen Abend.
Dann haben wir in Vers 3 den Gruß von Johannes.
Es wird mit euch sein, Gnade, Barmherzigkeit, Friede.
Nur mal so weit.
Gnade und Friede, das begegnet uns ziemlich regelmäßig in den Briefen.
Hier wird die Barmherzigkeit noch eingefügt,
wenn man das ein bisschen verfolgt durch die Briefe,
dann stellt man fest, dass in den Briefen an Versammlungen
die Barmherzigkeit nicht erwähnt wird.
Sie wird nur erwähnt einmal gegenüber Timotheus,
also gegenüber einem einzelnen Gläubigen und eben hier auch
und Judas erwähnt sie auch, weil er an eine Gruppe von Gläubigen schreibt,
aber nicht an eine örtliche Versammlung.
Barmherzigkeit ist etwas, was der Einzelne besonders braucht
und das mag auch ein bisschen ein Appell oder besser ein Trost
für diese Schwester gewesen sein, dass sie damit rechnen konnte,
dass sie Gnade hatte, dass Gott ihr Gnade erwies.
Gnade ist eigentlich der Ursprung der Liebe Gottes,
weshalb er uns überhaupt seine Liebe erweist.
Friede ist das Ergebnis dieser Gnade.
Diesen Frieden erfährt jeder Gläubige in seinem täglichen Leben
und eingeschlossen darin ist die Barmherzigkeit.
Das hat eigentlich einen ziemlich aktiven Aspekt.
Das bedeutet, dass die Gnade Gottes aktiv ist zu unseren Gunsten
und das braucht eben ganz besonders der Einzelne.
Es fällt übrigens auf, dass das hier gar nicht mal in Form eines Wunsches
oder Gebets formuliert ist, sondern als Tatsache.
Es wird mit euch sein.
Nicht es sei mit euch, sondern als Tatsache.
Johannes vertraute darauf, dass diese Frau und ihre Kinder
diese Dinge erfahren würden.
Und zwar würde das alles kommen von Gott, dem Vater
und von dem Herrn Jesus Christus, zunächst mal nur soweit.
Das sind die beiden ganz großen Beziehungen, in denen wir als Gläubige heute stehen.
Das werden wir, so Gott will, auch noch sehen.
Gott als Vater zu kennen und die Offenbarung Gottes in seinem Sohn,
in dem Herrn Jesus Christus, das ist ein vollständiger Titel.
Auch das ist wieder etwas, was das Christentum kennzeichnet,
im Gegensatz zu allen anderen Haushaltungen,
dass wir Gott so in dieser vollständigen Offenbarung kennen dürfen.
Und das ist nicht nur eine Offenbarung, die wir gedanklich zur Kenntnis nehmen,
als Information, sondern das ist auch wiederum etwas,
was seinen Eingang finden sollte in unser tägliches Leben.
Einfach durch die Tatsache, dass wir mit diesen beiden Personen der Gottheit
Gemeinschaft haben, Kontakt haben und auch Kommunikation haben.
Wir dürfen beten zu Gott, dem Vater und zu dem Herrn Jesus Christus.
Auch daran wird diese Schwester hier erinnert.
Aber dann fällt es auf, dass mit diesem schon recht ausführlichen Titel
Herr Jesus Christus nicht Schluss ist, sondern dass das fortgesetzt wird,
dem Sohn des Vaters.
Und das ist auch wieder ein Alleinstellungsmerkmal dieses Briefes.
Dieser Titel für den Herrn Jesus wird nur ein einziges Mal in der Bibel verwendet,
nämlich hier, nirgendwo anders.
Sohn Gottes wird er öfter genannt, aber der Sohn des Vaters,
das ist eine Einmaligkeit hier.
Und ich habe schon erwähnt, dass wir im zweiten Teil dieses Briefes sehen werden,
dass gerade die Lehre des Christus attackiert wurde und auch wird,
angegriffen wird.
Und angesichts dessen hat es offensichtlich Johannes sehr auf dem Herzen gehabt,
hier eine ganz besondere Deklaration der Herrlichkeit dieser Personen zu liefern.
Er wollte einmal darauf hinweisen, dass diese Person, die auf lehrmäßigem
Gebiet angegriffen wird, dass sie diese Alleinstellung, diese besondere,
einmalige Position hat, dass sie der Sohn des Vaters ist.
Paulus erwähnt mal, dass Gott, der Vater, viele Familien hat.
Im Epheserbrief steht das mal, von dem jede Familie benannt wird,
im Himmel und auf der Erde und so weiter.
Und es gibt sehr viele Wesen, die in irgendeiner Weise eine Beziehung zu Gott haben.
Aber Sohn des Vaters, das ist tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal dieser Person.
Das kann nur von einem gesagt werden, von dem Herrn Jesus Christus.
Das wird hier extra betont, um diese Schwester auch schon mal vorzubereiten
auf die Warnungen, die hinterher kommen.
In Wahrheit und Liebe, das haben wir schon gesehen.
Und dann geht Johannes über in Vers 4 zu den Kindern.
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit
wandelnd gefunden habe, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.
Hier geht Johannes ganz ähnlich vor, wie Paulus das in der Regel auch tut,
dass er erst etwas Positives erwähnt und dann zu seinem Anliegen,
gegebenenfalls zu Ermahnungen kommt.
Fällt hier auf, Vers 4, ich habe mich sehr gefreut, Vers 5, und nun bitte ich dich.
Kann man fast regelmäßig am Anfang der Briefe von Paulus finden.
Gewisse Ausnahme ist der Galaterbrief, wo Paulus aus bekannten Gründen
regelrecht mit der Tür ins Haus fallen musste.
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einige von deinen Kindern
in der Wahrheit wandelnd gefunden habe.
Das Wort einige ist noch wieder kleingedruckt hier.
Das heißt, es steht im Grundtext nicht, wörtlich stünde da also,
dass ich von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe.
Aber im Deutschen braucht man dieses Wort.
Es ist ein Hinweis darauf, dass wir eben nicht nur, ich sage mal,
auf der Ebene der Eltern hier eine gewisse Unvollständigkeit haben,
sondern auch noch auf der Ebene der Kinder.
Und jetzt sagt Johannes auch hier wieder nicht,
warum er diese feine Unterscheidung macht.
Offensichtlich will er darauf hinweisen,
dass nicht alle Kinder in der Wahrheit wandelten.
Das kann auch wieder verschiedene Gründe haben.
Es mag sein, dass einige der Kinder noch sehr klein waren,
dass sie sich noch nicht bekehren konnten.
Die Älteren hatten sich schon bekehrt
und gingen dann auch ihren Weg mit dem Mann Jesus.
Ein zweiter möglicher Grund war,
dass vielleicht doch alle Kinder schon größer geworden waren.
Wir haben keine Vorstellung über das Alter.
Vielleicht waren sie sogar schon erwachsen,
aber einige waren noch nicht errettet.
Ein Grund könnte auch gewesen sein,
wenn wir das im Kontext dieses Briefes sehen,
dass vielleicht das eine oder andere von diesen Kindern schon
diesen verkehrten Lehren verfallen war,
vor denen diese Familie gewarnt werden musste.
Wir wissen das nicht.
Johannes hält sich auch nicht auf mit dem Negativen.
Er erwähnt allerdings,
dass eben nicht alle Kinder bisher auf dem Weg des Glaubens waren.
Wenn ich nochmal eine Begebenheit von dieser Indienreise erzählen darf,
ganz am Anfang war ich die ersten zwei Tage in Bangalore,
Großstadt in Indien.
Da war ich bei einer Familie,
wo sich auch der Bruder, der Vater aus dem Hinduismus heraus bekehrt hatte.
Er erzählte ganz interessante Geschichten von seinem früheren Leben.
Erst hatte er sich bekehrt,
dann sein Vater und seine Mutter, der Bruder noch nicht.
Aber er sagte gar nichts Negatives über den Bruder.
Er sagte nur, wir beten immer noch.
Das war also die Haltung gegenüber seinem noch ungläubigen Bruder.
Er hatte seine eigene Bekehrung erlebt,
hatte danach erfahren, dass seine Eltern den Herrn gefunden hatten
und irgendwie hat er das Vertrauen,
dass der Herr seinen Bruder auch noch kriegen würde.
Vielleicht steht das ein bisschen hier im Hintergrund.
Aber Johannes erwähnt eigentlich die positive Tatsache,
dass einige da waren, die er in der Wahrheit wandelnd gefunden hatte.
Gefunden, das weist darauf hin,
dass es offensichtlich eine Beziehung gab schon
zwischen ihm und dieser Familie.
Ob er sie schon mal gesucht hatte, wissen wir nicht.
Oder ob sie vielleicht eine Zeit lang
in derselben örtlichen Versammlung gewesen waren,
auch eine Möglichkeit, aber sie kannten sich.
Und was er hier von diesen Kindern sagen konnte, das ist sehr positiv,
dass sie in der Wahrheit wandelten.
Wir haben vorher den Begriff gehabt, die Wahrheit erkannt haben.
Wir haben uns daran erinnert,
dass das im Grunde ein Begriff ist für die Neugeburt.
Hier, das geht weiter.
Die hatten die Wahrheit nicht nur erkannt,
sondern die wandelten darin.
Wandel, das ist die Lebensweise, die Lebensführung.
Das ist genau die Bedeutung hier.
Diese Kinder hatten ihre Wege, ihre Aktivitäten, ihr Handeln,
ihre Entscheidungen unter die Wirkung der Wahrheit,
unter dem Gehorsam gegenüber der Wahrheit gestellt.
Es bemerkenswert, dass das hier von Kindern gesagt wurde.
Wie gesagt, wir wissen nicht, welches Alter die Kinder hatten,
ob das jetzt altersmäßig auch noch Kinder waren.
Der Text sagt eigentlich nur,
dass es die Kinder verhältnismäßig dieser Frau waren.
Aber immerhin, sie waren deutlich jünger als ihre Mutter.
Und doch konnte von ihnen schon gesagt werden,
die haben den klaren Entschluss gefasst und ihn umgesetzt,
entsprechend der Wahrheit in Übereinstimmung
mit der Wahrheit zu wandeln.
Wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.
Es ist höchst bemerkenswert, dass Johannes relativ oft
von Geboten redet, ohne irgendeinen Gedanken an das Gesetz.
Das ist so ein merkwürdiges Phänomen,
dass wir bei Gebot oft im Hinterkopf so das Gesetz haben.
Klar, das Gesetz im Alten Testament,
das bestand aus sehr vielen einzelnen Geboten.
Da haben wir den Begriff auch oft.
Aber kaum einer hat so oft von Geboten geredet
wie der Herr Jesus.
Und das erstaunlicherweise oft eben im Johannesevangelium,
öfter als vielleicht in den anderen.
Und Johannes selbst greift das dann auch wieder auf hinterher
in seinen Briefen und redet da auch sehr oft von Geboten.
Und Johannes hat garantiert nichts mehr zu tun
mit dem Gesetz vom Sinai.
Der war sehr handfest auf christlichem Boden hier.
Der Gedanke ist also überhaupt nicht,
dass wir etwa eine harsche Verpflichtung haben,
den Willen Gottes zu tun.
Sondern das ist hier der Gedanke,
dass der Wille Gottes eigentlich zu allen Zeiten
für einerseits sogar für den Menschen als Geschöpf überhaupt,
aber ganz besonders für die Gläubigen verpflichtend ist.
Ob mit Gesetz oder ohne Gesetz.
Das macht am Ende für den Gläubigen gar keinen Unterschied.
Wir sind nicht mehr unter Gesetz.
Aber deswegen ist der Wille Gottes für uns
nicht weniger verpflichtend.
Nur, nochmal Stichwort Neugeburt,
das ändert natürlich die gesamte Ausgangslage.
Die Israeliten, das ist für uns ja gar nicht so einfach,
den, ich sag mal, den Glaubensstand eines Israeliten
überhaupt mit Worten zu fixieren.
Wir sehen natürlich immer das Volk Israel so als Volk Gottes.
Diese Bedeutung hatte es auch im Alten Testament
und hat es im Neuen Testament manchmal auch in vorbildlicher Weise.
Aber das heißt ja keineswegs,
dass sämtliche Israeliten in unserem Sinne
und nach unserem Verständnis Gläubige waren.
Im Gegenteil, Paulus erwähnt einmal in 1. Korinther 10,
dass Gott an den meisten von ihnen kein Wohlgefallen hatte,
kein Gefallen hatte.
Und sie sind in der Wüste hingestreckt worden.
Das bedeutet, das waren ungläubige Leute.
Wir müssen also unterscheiden,
einmal die persönliche Betrachtungsweise,
die einzelne Person und deren Glaubensstand vor Gott
und auf der anderen Seite das ganze Volk
als auserwähltes Volk Gottes.
Man darf das nicht miteinander vermischen.
Ich überlege gerade, wo der Ansatzpunkt war,
wie ich jetzt da hingekommen war.
Doch, die Neugeburt, genau.
Die Israeliten waren in dem Sinne nicht von neuem Geboren.
Oh, und die hatten keine neue Natur bekommen.
Göttliches Leben hatten sie,
aber im neutestamentlichen Sinne
neues Leben und neue Natur,
das haben wir bekommen.
Und deswegen ist für uns der Wille Gottes
auch nichts Hartes.
Jetzt haben wir wieder die kleine Komplikation,
dass wir ja noch die alte Natur daneben haben.
Und die funkt uns schon mal dazwischen.
Und die hat nicht immer Lust, Gott zu gehorchen.
Und manchmal ist es gar nicht so ganz einfach,
in uns selbst zu unterscheiden,
was ist jetzt die Stimme der Alten
und was ist die Stimme der neuen Natur.
Aber Johannes ist da eigentlich ziemlich hilfreich
durch die Tatsache,
die manche von uns sehr gut kennen,
dass Johannes oft sehr abstrakt redet,
sehr grundsätzlich sagen wir besser.
Der berücksichtigt nicht diese ganzen Komplikationen
in der Praxis,
sondern der sagt einfach ganz klipp und klar,
was die Kennzeichen eines aus Gott geborenen Menschen sind.
Und eins dieser Kennzeichen,
das ist der Gehorsam.
Und zwar Gehorsam aus Liebe.
Wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.
Das ist hier schon entscheidend,
dass das Gebot mit dem Vater in Verbindung gebracht wird.
Und das macht allein schon total klar,
dass wir hier etwas ganz anderes haben
als die Gesetze Jehovas im Alten Testament.
Es ist hier ein Gebot von einem Vater,
also auf der Grundlage einer existierenden Beziehung.
So kennen wir Gott.
Und das meint hier wirklich Vater im neutestamentlichen Sinne.
Auch das kann manchmal ein bisschen irritierend sein.
Im Alten Testament finden wir durchaus schon mal den Begriff Vater für Gott,
aber dann in einem sehr viel allgemeineren Sinne
bezogen auf Israel.
Sie werden beispielsweise Kinder des Höchsten genannt,
aber die persönliche Beziehung eines Kindes zu Gott als Vater,
das kannte kein Israelit.
Für uns, für mich, für dich ist der Wille Gottes das Gebot des Vaters.
Und jetzt geht Johannes dann in Vers 5
über eigentlich von dem Schwerpunkt Wahrheit auf den Schwerpunkt Liebe.
Und nun bitte ich dich, Frau,
hier gebraucht er zum zweiten Mal diese Anrede,
nicht als ob ich dir ein neues Gebot schriebe,
sondern das, was wir von Anfang an gehabt haben,
dass wir einander lieben sollen.
Das war beileibe nichts Neues,
diese Erinnerung an Liebe,
und zwar Liebe unter den Gläubigen.
Nicht als ob ich dir ein neues Gebot schriebe,
sondern das, was wir von Anfang an gehabt haben.
Und jetzt ist interessant, was er mit Anfang meint.
Wir haben natürlich mal einen Anfang am Anfang der Bibel,
Schöpfungsgeschichte, Adam,
das war der Anfang der Menschheitsgeschichte.
Aber der Anfang des Christentums,
der geht nach dem Verständnis von Johannes
zurück, nicht auf Pfingsten,
sondern auf den Herrn Jesus selbst.
Das heißt, das, was hier an uns als Christen geschrieben wird,
geht zurück auf Christus.
Und tatsächlich hat der Herr Jesus schon
von dieser Liebe unter den Gläubigen geredet.
Das hat er schon klar gemacht, das hat er seinen Jüngern schon gesagt,
dass sie einander lieben sollten.
Und das verbindet der Herr Jesus schon mit der Tatsache,
dass sie demnächst von der Welt aus angefeindet werden würden.
Wenn ich das noch gerade mal einschalten darf,
ich glaube, dass uns das oft nicht so ganz klar ist,
in welcher Position die Jünger des Herrn Jesus waren.
Die waren als Juden aufgewachsen im jüdischen Glauben.
Die waren gut etabliert, gut vernetzt in ihrer Gesellschaft.
Und weil sie, zumindest die elf Jünger, wenn man Judas mal abzieht,
weil sie eben sehr treue Juden waren,
hatten die auch einen guten Ruf unter ihren Mitmenschen.
Und deren ganze Position in der Gesellschaft hat sich ja radikal verändert,
dadurch, dass sie diesem verachteten Jesus von Nazareth nachfolgten.
Und die mussten sich mit Sicherheit sehr daran gewöhnen,
speziell dann nach Pfingsten, dass sie auf einmal
ein unheimlicher Druck, Verfolgung, Hass traf von den Leuten,
mit denen sie vorher bestens vernetzt und verknüpft waren
als Nachbarn und Arbeitskollegen.
Und deswegen gibt der Herr Jesus sich speziell im Johannesevangelium
und noch spezieller in den Kapiteln 13 bis 16
so viel Mühe, um seine Jünger vorzubereiten auf die Zeit,
wo er dann nicht mehr bei ihnen, jedenfalls nicht mehr sichtbar
bei ihnen sein würde.
Er hat sie dadurch quasi vorbereitet, abgepuffert
gegen die Schläge, die sie hinterher trafen.
Er hat sie vorbereitet dafür und hat ihnen Rüstzeug an die Hand gegeben,
was sie dann befähigt hat, auch angesichts dieser eminenten Ablehnung
und dieses Hasses der anderen Juden, die Jesus nicht wollten,
standhaft zu bleiben und ihren Weg als Jesusjünger weiter zu gehen.
Und einer dieser Punkte, einer dieser Faktoren,
der den Jüngern helfen sollte, das war tatsächlich die Verbindung,
die sie auch untereinander haben würden.
Das war das Gebot, was wir von Anfang an gehabt haben.
Das greift Johannes selbst dann auch auf, auch in seinem ersten Brief.
Da erwähnt er, dass die Jünger, dass dann die Gläubigen,
die Kinder Gottes durch Liebe untereinander gekennzeichnet sein sollten.
Und das ist am Ende ja die Liebe, die durch den Heiligen Geist in uns
ausgegossen worden ist, die Liebe Gottes, die ausgegossen worden ist
in unsere Herzen.
Nicht, als ob ich dir ein neues Gebot schriebe,
sondern das, was wir von Anfang an gehabt haben,
dass wir einander lieben sollen.
Und man kann sicherlich davon ausgehen, dass auch im Kontext dieses Briefes
das wieder eine besondere Bedeutung hat.
Wir sehen schon, dass dieser erste Teil des Briefes
vorbereitend ist für das, was uns morgen Abend, so Gott will, beschäftigen wird.
Und einer dieser Faktoren,
dieser Hilfsmittel für diese Frau,
das ist doch die Liebe unter den Gläubigen,
dass wir einander lieben sollen.
Und wir kennen das auch heute.
Es gibt immer wieder Einflüsse von außen,
die versuchen, uns auseinanderzutreiben.
Und das ist umso schwieriger,
je besser wir miteinander verknüpft und vernetzt sind.
Wenn jemand ohnehin schon so in seinem Empfinden
oder vielleicht auch sozial unter den Gläubigen isoliert ist,
marginalisiert ist, an den Rand geraten ist,
da braucht es nicht viel, um dann noch einen Keil
zwischen ihm und der Menge der Gläubigen zu treiben
und ihn dann ganz abzuspalten.
Und es ist egal, auf welchen Wege dieser Spalt kommt,
es gibt verschiedene Kanäle, die der Teufel benutzen kann.
Hier, was uns hier beschäftigen wird, das ist die lehrmäßige Schiene.
Aber deswegen ist das ebenso wichtig,
dass es unter den Gläubigen einfach,
wenn ich das mal so ausdrücken darf, eine gute Atmosphäre gibt,
eine Atmosphäre der Bruderliebe.
Das ist ein sehr effektiver Schutz
gegen alle möglichen Angriffe von außen her.
Wir wollen das nicht jetzt wieder ins andere Extreme umdrehen,
man kann auch zu sentimental werden oder die Liebe über alles stellen.
Das zeigt uns gerade hier dieses Begriffspaar Liebe und Wahrheit,
dass wir das nicht machen dürfen, das Ausspielen gegen was anderes.
Aber wir dürfen es auch nicht unterschätzen.
Die Liebe in einer örtlichen Geschwisterschar,
in einer gläubigen Familie oder auch darüber hinaus
ist wirklich einer der stärksten Bollwerke
gegen Angriffe von außen, dass wir einander lieben sollen.
Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln.
Damit kommen wir im Grunde jetzt schon wieder zurück
zu dem Begriff der Wahrheit.
Die Wahrheit in die Praxis umsetzen,
das heißt es, nach den Geboten Gottes wandeln.
Das heißt, Liebe äußert sich konkret darin,
dass wir ganz einfach gehorsam sind.
Und Liebe, ich habe ein paar Mal schon beobachtet in der Praxis,
dass man etwas geneigt ist, die Bruderliebe
etwas überzubetonen im Vergleich zu der Liebe zum Herrn.
Das ist speziell dann, wenn es schon Diskussionen
um irgendwelche lehmäßigen Punkte gibt,
dass man dann unter Liebewillen, so sagt man,
unbedingt gerne zusammenbleiben möchte,
obwohl es schon maßgebliche Diskrepanzen gibt.
Nur der erste Aspekt der Liebe,
das ist gar nicht mal die Bruderliebe,
sondern das ist die Liebe zum Herrn.
Das wird hier, glaube ich, angedeutet mit diesem Hinweis,
dass wir nach seinen Geboten wandeln.
Liebe, die richtige Art von Liebe,
die äußert sich in erster Linie mal darin,
dass wir Gottes Willen gehorchen.
Dies ist das Gebot, wie ihr von Anfang an gehört habt,
dass ihr darin wandeln sollt.
Mit diesem Satz wird im Grunde nur noch einmal betont,
dass das von Anfang an so war,
wie ihr von Anfang an gehört habt,
dass ihr darin wandeln sollt.
Somit ist dieser Vers oder dieser Satz
eine Art Zusammenfassung dessen, was wir bisher gesehen haben.
Wir haben also gesehen, dass wir hier zwei Aspekte haben,
Wahrheit und Liebe,
und die werden nicht gegeneinander gesetzt,
sondern die werden sehr schön miteinander verknüpft.
Wir haben Liebe, damit fängt er an,
seine Beziehung zu dieser Frau und ihren Kindern.
Aber es war eine Liebe, die beruhte auf Wahrheit,
die der Wahrheit entsprach.
Dann haben wir gesehen, was die Wahrheit ist,
dass wir sie personifiziert in dem Herrn Jesus haben,
dass wir sie in uns wohnend haben,
in Gestalt des Heiligen Geistes,
der uns den Herrn Jesus groß macht
und der uns auch das Verständnis für die geschriebene Wahrheit,
für das Wort Gottes gibt.
Dann haben wir gesehen, dass von diesen Kindern
gesagt werden konnte, von einigen,
dass sie tatsächlich diese Wahrheit in die Praxis umsetzten,
dass sie dementsprechend wandelten.
Und dann geht Johannes dazu über
die Bedeutung der Bruderliebe zu betonen
als ein Schutzmittel gegen die Einflüsse,
mit denen wir zu tun haben.
Und das wird uns, so Gott will, morgen Abend noch beschäftigen.
Dann wird uns auch noch etwas praktischer gezeigt,
vor welchem Hintergrund Johannes diese Ermahnungen
und diese Hinweise gibt.
Also, wir haben morgen Abend 2. dies herzlich eingeladen.
Das gehört eigentlich zur Abrundung dazu.
Was wir jetzt betrachtet haben, ist nur eine halbe Unterweisung.
Man muss im Grunde diesen Brief insgesamt sehen. …
Automatisches Transkript:
…
Guten Abend zusammen. Wir hätten gestern Abend damit angefangen, uns den zweiten Brief des
Johannes anzusehen. Wir haben da die Verse 1 bis 6 gelesen und das werden wir jetzt
fortsetzen. Wir lesen also jetzt die Verse 7 bis 13.
Der zweite Brief des Johannes ab Vers 7.
Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesus Christus im
Fleisch kommend bekennen. Dies ist der Verführer und der Antichrist.
Gebt Acht auf euch selbst, damit wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben,
sondern vollen Lohn empfangen. Jeder, der weitergeht und nicht in der
Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl
den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht
bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht. Denn wer ihn grüßt,
nimmt Teil an seinen bösen Werken. Obwohl ich euch vieles zu schreiben
habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu
kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude völlig sei.
Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.
Soweit für heute Abend der Bibeltext.
Wir haben uns gestern Abend eine Weile damit beschäftigt, an, oder erstens, wer
hier schreibt und zweitens, an wen er schreibt. Ich will das nicht alles
wiederholen jetzt, nur noch mal eben der Hinweis, dass ein Alleinstellungsmerkmal
dieses Briefes die Tatsache ist, dass er gerichtet ist an eine gläubige Frau und
ihre Kinder. Das gibt es unter allen Briefen nur ein einziges Mal.
Und wir haben auch gesehen, dass Johannes, der sich hier ausdrücklich nicht als
Apostel vorstellt, sondern als der Älteste, dass er gerade in diesem
Charakter hier auftritt gegenüber dieser Schwester, als ein Ältester, einer der
geistliche Verantwortung empfindet für diese Familie, der auf sich führt in
geistlicher Hinsicht, aber doch nicht von oben herunterkommt, sondern der dieser
Schwester beistehen möchte. Wir haben uns daran erinnert, dass wir hier eine Familie vor
uns haben, in der es wahrscheinlich irgendeine Art von Problemen gab, weil
eben nur die Frau erwähnt wird. Vielleicht war der Mann nicht gläubig,
noch nicht gläubig. Vielleicht war er in irgendeiner Weise weggegangen von seiner
Frau. Vielleicht war er auch schon verstorben, heimgegangen, wie auch immer.
Jedenfalls wird sie alleine angesprochen und das hätte Johannes ohne Zweifel
nicht getan, wenn der Mann gläubig und auch vorhanden gewesen wäre. Im Grunde
kompensiert Johannes das ein bisschen. Er sieht den Bedarf dieser Schwester und
bemüht sich, diesem Bedarf zu begegnen. Wir haben dann gestern Abend gesehen, dass
die erste Hälfte dieses Briefes im Grunde in zwei Teile zerfällt, dass zwei
Schwerpunkte gesetzt werden, die wir in Vers 3 am Ende in einem einzigen
Ausdruck ganz kurz zusammen haben, Wahrheit und Liebe. Besonders in den
ersten zwei Versen und auch im vierten Vers wird die Wahrheit betont und dann
in den Versen 5 und 6 besonders die Liebe. Und wir haben uns auch daran
erinnert, dass obwohl Johannes in dieser ersten Hälfte des Briefes noch nicht auf
das eigentliche Problem oder sein eigentliches Anliegen eingeht, er doch
schon gewissermaßen Vorbereitungen trifft dafür. Und die Tatsache, dass er
den praktischen Wert, die Praxisrelevanz der Wahrheit
unterstreicht, das ist Vorbereitung dafür, dass er anschließend von verkehrter
Lehre, mithin von Unwahrheit reden muss. Er zeigt aber zunächst mal das Positive,
die Schönheit und den Wert der Wahrheit. Und sinngemäß das Gleiche gilt für
Liebe, daran haben wir uns auch erinnert, dass er sie an den Wert, die Bedeutung
der Bruder Liebe erinnert, weil diese Liebe uns als Gläubige miteinander
verbindet. Und das ist tatsächlich eins der effizientesten Mittel, um die
Gläubigen zu schützen gegen schlechte Einflüsse, die von außen kommen. Wenn wir
zusammenhalten, zusammenhalten nicht nur aufgrund von menschlicher Sympathie,
sondern weil wir uns verbunden wissen durch einen gemeinsamen Vater, durch einen
gemeinsamen Herrn, durch das göttliche Leben, was wir alle haben. Und wenn das
alles resultiert in Bruder Liebe, wenn diese Liebe die Atmosphäre unter den
Gläubigen prägt, dann ist das sehr, sehr hilfreich, um uns abzuschirmen
gegenüber Angriffen von außen, wie das, wovon Johannes jetzt anschließend reden
muss. Wenn wir dann jetzt zu unserem Text übergehen, dann springt Johannes jetzt
mitten in das Thema hinein, in Vers 7, in dem er sagt, denn viele Verführer sind
in die Welt ausgegangen. Ist ein etwas interessanter Ausdruck, in die Welt
ausgegangen. Es wird oft unterschieden zwischen den Gläubigen einerseits und
der Welt andererseits und man könnte es eher verstehen, wenn er sagen würde,
sind in die Versammlung eingedrungen. Das ist allerdings eine, gibt es auch
diese Gefahr, die wird aber erwähnt bei Judas, der erzählt von Leuten, die sich
nebeneingeschlichen haben. Aber hier haben wir ein bisschen einen anderen Fall, den
Johannes behandelt. Er redet von Leuten, die tatsächlich in die Welt ausgegangen
sind. Die Welt, darunter muss man hier verstehen, die christliche Welt, die
Christenheit. Also nicht die Welt in dem ganz globalen Sinn als System unter der
Regie und unter der Macht und dem Einfluss Satans, sondern Johannes hat
eben das christliche Bekenntnis hier vor Augen. Den ganzen ersten Brief hat er an
die Familie des Glaubens gerichtet, aber er blickt darüber hinaus und denkt
daran, dass diese Familie des Glaubens sich noch aufhält in einem christlichen
Bekenntnis, wo eben eine ganze Menge Leute sich Christen nennen, die aber nicht
mehr haben als ein Bekenntnis, die nie eine Wiedergeburt erlebt haben, die kein
göttliches Leben haben. Und sie sind dorthin ausgegangen. Was das bedeutet,
das werden wir noch etwas genauer sehen. Und um die Situation ein bisschen besser
zu verstehen, müssen wir im Grunde einen Schritt rückwärts machen in den ersten
Johannesbrief hinein, und zwar zu Kapitel 2. Dafür werden wir uns ein paar Minuten
Zeit nehmen.
In 1. Johannes 2 wollen wir ruhig einen längeren Abschnitt lesen, aber ohne, dass
wir alle Details da betrachten, und zwar die Verse 18 bis 25. 1. Johannes 2, Vers 18.
Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist
kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden.
Daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen,
aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so würden sie
wohl bei uns geblieben sein, aber damit sie offenbar würden, dass sie alle nicht
von uns sind. Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles. Ich
habe euch nicht geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht wisst, sondern weil ihr
sie wisst und dass keine Lüge aus der Wahrheit ist. Wer ist der Lügner, wenn
nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Dieser ist der Antichrist,
der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den
Vater nicht. Wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater. Ihr, was ihr von Anfang
an gehört habt, bleibe in euch. Wenn ihr in euch bleibt, was ihr von Anfang an
gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohn und in dem Vater bleiben. Und dies
ist die Verheißung, die er uns verheißen hat, das ewige Leben. Das sind zweimal
vier Verse, die wir hier gelesen haben und die sind mehr oder weniger symmetrisch
aufgebaut. Wir haben jeweils in den ersten zwei Versen, also 18, 19
beziehungsweise 22, 23 eine Beschreibung der Leute, die in unserem Abschnitt im
zweiten Brief unter viele Verführer erwähnt werden. Und dann jeweils in den
verbleibenden zwei Versen 20, 21 und 24, 25 haben wir das eine Ermunterung für
die Gläubigen. Diese beiden Verse 20 beziehungsweise 24 fangen an mit ihr oder
und ihr. In den ersten beiden zwei Versen 18 und 19, da haben wir die Beschreibung
des Weges dieser Verführer. Was haben die für eine Entwicklung genommen?
Da haben wir auch diesen Ausdruck, Vers 19, sie sind von uns ausgegangen, aber sie
waren nicht von uns. Das heißt, wir haben ja Leute vor uns, die sich eine Zeit lang
zu den Christen gehalten haben, die sich selber auch Christen genannt haben und
als solche gelten wollten, aber sich nie bekehrt haben. Und nicht nur das, sondern
irgendwann haben sie das christliche Bekenntnis, was sie eine Zeit lang sogar
mitgetragen haben, komplett aufgegeben und sind aus der Versammlung ausgegangen
und haben sich dann in das christliche Bekenntnis hineinbegeben, das sie aber
selber für sich persönlich offiziell schon über Bord geworfen hatte. Das ist
eine ganz perfide Strategie des Teufels gewesen und die funktioniert bis heute
noch, dass er Leute erst in das christliche Bekenntnis hineinbringt, die
sich dann nicht bekehren und die er dann anschließend benutzt, um die Christen zu
verführen, die anderen, die auch nur ein Bekenntnis haben und die von daher auch
keinen Schutz gegenüber solchen Verführern haben. Das bedeutet also, sie
sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Und dann haben wir als
Ergänzung dazu in den Versen 22 und 23 das, was diese Leute lehren,
beziehungsweise wir haben die negative Seite, das, was sie leugnen. Vers 22,
Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist?
Dieser ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Das sind zwei
Sachen hier. Sie leugnen erstens, dass Jesus der Christus ist und an dieser
Stelle muss man Christus im Sinne von Messias verstehen, was vom Prinzip her
sowieso nur ein Unterschied in der Sprache ist, hat die gleiche Bedeutung,
aber das bedeutet hier, dass diese Leute die zentrale Wahrheit für die Juden
leugnen. Das war natürlich die große Botschaft, die Paulus eigentlich immer
zuerst den Juden geliefert hat, während er sonst seinen Hauptauftrag unter den
Nationen hatte, aber er hatte ja die Angewohnheit aufgrund seiner
Herzensmotivation und seiner Liebe zu diesem irdischen Volk Gottes, dass er
sich zuerst an sie gewandt hat und seine Botschaft war immer, dass Jesus der
Christus ist. Das heißt, dass dieser Jesus von Nazareth, den die Israeliten an das
Kreuz gebracht hatten, dass das derjenige war, auf dem von Gott aus sich alle
Würde und alle Ehre konzentrierte und der auch alle Verheißungen in Bezug auf
Israel einmal erfüllen würde. Das ist ja die Voraussetzung für jeden Segen, sowohl
des einzelnen Juden, wie auch für das Volk Israel insgesamt. Und diese Typen,
die leugnen also diese zentrale Wahrheit für das Volk der Juden, dass Jesus der
Christus ist. Und zweitens leugnen sie den Vater und den Sohn. Und das ist
wiederum die zentrale Wahrheit oder eine zentrale Wahrheit für die Christen.
Das ist ja die Beziehung, die haben wir gestern Abend schon gesehen oder
Beziehungen sind das, die wir als Gläubige heute in der Gnadenzeit
kennen und genießen. Eben diese vollständige Offenbarung Gottes als
Vater und als Sohn. Der Heilige Geist wird nicht erwähnt,
weil wir zu ihm in dem Sinne keine persönliche Beziehung haben, als er uns
ja den Herrn Jesus vorstellt und ja von dem Meinen wird er empfangen und euch
verkündigen. Der Heilige Geist, der wird nicht von sich selbst ausreden, er lenkt
die Aufmerksamkeit nicht auf sich und von daher ist unser Verhältnis zum
Heiligen Geist ein anderes als zum Vater und zu dem Herrn Jesus als dem Sohn des
Vaters. Das ist dieser besondere Ausdruck, den wir gestern Abend im ersten Teil
unseres zweiten Briefes in Bezug auf den Herrn Jesus schon hatten.
Also kurz gesagt, der zentrale Angriff dieser Verführer liegt darin, dass sie
die Hauptbotschaft für Juden und für Christen abstreiten, leugnen, nicht für
Unwahr erklären. Das soll an dieser Stelle schon reichen.
Wir gehen zurück zu 2. Johannes 7.
Diese Leute sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesus Christus im Fleisch
kommend bekennen. Damit kommen wir zu einem weiteren Punkt
dessen, was sie leugnen und es fällt uns auf in diesem Abschnitt bis Vers 10
eigentlich, dass immer wieder dieses Wort nicht gebraucht wird.
Es wird nicht gesagt, was sie denn lehren, sondern was sie abstreiten.
Das kennzeichnet ihr Auftreten, dass sie das, was Gott als Lehre gegeben hat,
in Abrede stellen. Und wir haben zwei Punkte gesehen. Hier kommt ein weiterer,
dass sie nicht Jesus Christus im Fleisch kommend bekennen.
Wir stellen das mal eben nebeneinander mit 1. Johannes 4, Vers 1 bis 3,
auch die Verse möchte ich doch mal eben im Zusammenhang lesen. 1. Johannes 4,
Vers 1, gelebte glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus
Gott sind. Denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.
Hieran erkennt ihr den Geist Gottes. Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch
gekommen bekennt, ist aus Gott. Und jeder Geist, der nicht Jesus Christus im
Fleisch gekommen bekennt, ist nicht aus Gott. Und dies ist der Geist des Antichrists,
von dem ihr gehört habt, dass er komme. Und jetzt ist er schon in der Welt.
Hier haben wir im Grunde wieder den gleichen Ausdruck, Vers 1 am Ende.
Viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.
Das verbindet also 1. Johannes 2, 1. Johannes 4 und 2. Johannes, Vers 7.
Da geht also eine Linie durch. Und hier haben wir einen ganz ähnlichen
Ausdruck, zweiten Ausdruck, wie in unserem Vers. Das steht hier in 4, Vers 2.
Jeder Geist, der Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennt, beziehungsweise
negativ in Vers 3. Jeder Geist, der nicht Jesus Christus im Fleisch gekommen
bekennt. Der Grundgedanke ist der gleiche. Die Formulierung ist haarfein
unterschiedlich. Jesus Christus im Fleisch gekommen, beziehungsweise kommend.
Im Fleisch bedeutet als Mensch. Der Herr Jesus ist wahrer Mensch geworden.
Einfache Tatsache. Aber die Tatsache, dass gesagt wird,
er ist im Fleisch gekommen, weist hin darauf, dass er schon vorher eine andere
Existenz hatte. Dass er nicht mit seiner Geburt erst ins Leben kam, so wie das bei
uns der Fall war, sondern er existierte vorher, sonst könnte nicht gesagt werden,
er ist im Fleisch gekommen. Ein Hinweis auf seine Präexistenz und damit auf die
Tatsache, dass er Gott von Ewigkeit her ist. Wird nicht ausdrücklich gesagt, das
gebe ich zu, aber das steckt da drin. Das müssen wir darunter verstehen. Also im
Fleisch gekommen oder kommend ist, um das ganz kurz zu sagen, die Aussage, er ist
Mensch geworden und er war von Ewigkeit her Gott. Jetzt zu diesem kleinen
Unterschied in 1. Johannes 4, im Fleisch gekommen.
Das betont eigentlich, dass er wirklich eine historische Person ist und dass sein
Kommen eine historische Tatsache ist. Das hat er getan. Er ist in diesem
Charakter im Fleisch gekommen. Hier haben wir das Partizip Präsens, sie
bekennen ihn nicht im Fleisch kommend. Das ist hier eine charakterisierende
Aussage und soll bedeuten, dass sie die grundsätzliche Möglichkeit, dass er
überhaupt so kommen konnte, komplett in Abrede stellen.
Was wir hier also haben, das ist ein ein ganz gezielter und frontaler Angriff auf
die Person des Herrn Jesus. Sie leugnen den Christus, den die Bibel uns
vorstellt und wenn sie von Christus reden, was sie wohl tun mögen, dann ist
das ein anderer Christus. Darin liegt die ganze Brisanz und die ganze Tragik der
Situation, vor der diese gläubige Frau gewarnt werden musste, die nicht Jesus
Christus im Fleisch kommend bekennen. Dies ist der Verführer und der Antichrist.
Das sind zwei Stoßrichtungen dieser üblen Tätigkeiten dieser Antichristen,
dieser Verführer. Dass sie Verführer sind, das bedeutet, ist die menschliche Seite.
Menschen werden dadurch verführt und zwar nicht irgendwelche Heiden, die Zeit
ihres Lebens in der finsteren Nist des Heidentums gelebt haben und die vielleicht
von daher anfällig sind für Verführung, sondern solche, die Christus einmal,
jedenfalls aus gewisser Distanz, kennengelernt haben, die werden verführt.
Und dass hier von dem Antichristen gesprochen wird, es ist ja noch nicht
buchstäblich der Antichrist, der wird es erscheinen nach der Entrückung, mit dem
werden wir also keine direkte Berührung haben. Die Angst muss heute kein wirklich
Gläubiger haben. Aber das meint hier, das Wort wird ja auch im Plural gebraucht,
dass es doch schon der Geist des Antichrists ist. Und Antichrist, manchmal
wird es übersetzt mit einem Gegenchrist, dieses Wort Anti, wir gebrauchen das mit
unter auch im täglichen Sprachgebrauch. Nur wenn man das mal ein bisschen nachsieht,
hebräische Vorsilbe oder Präposition, dann hat das einen größeren
Bedeutungsumfang. Es heißt nicht nur gegen, es kann auch heißen für etwas,
anstelle von etwas, anstatt. Und das ist noch fast eher die Bedeutung hier.
Der Teufel fängt ja nicht an, indem er jemanden frontal angreift und sofort vom
Spielfeld schicken will, sondern indem er Alternativen anbietet. Und das steht hier
im Grunde auch im Hintergrund. Er verfälscht das Bild, das Gottes Wort, von
dem er in Jesus zeichnet und ersetzt das schleichend durch eine Alternative.
Das ist der Antichrist. Auch in der Zukunft, da wird das ja in Perfektion so
sein, der Antichrist wird nicht jede Gottesverehrung abservieren, sondern er
wird die Verehrung des wahren und lebendigen Gottes ersetzen durch einen
falschen Gegenstand der Anbetung. Ein Antichrist, der anstelle des wahren
Christus erscheinen wird. Das ist auch hier die Stoßrichtung.
Es ist dann bemerkenswert, dass Vers 8 ein Einschub ist.
Gebt acht auf euch selbst, damit wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben,
sondern vollen Lohn empfangen. Im Grunde hat der Apostel Johannes ja hier in Vers 7
erst angefangen, sein eigentliches Anliegen zu entwickeln.
Er ist noch gar nicht zu Ende damit. Er muss noch einige Details liefern,
obwohl er erkennbarerweise versucht, sich kurz zu halten. Er hat auch keinen Spaß daran,
sich mit solchen Themen zu beschäftigen. Aber nachdem er gewissermaßen einmal
Tiefluft geholt hat und diese Verführer kurz vorgestellt hat, macht er eben
diesen Ausflug und richtet einen regelrecht emotionalen Appell an diese
Frau und ihre Kinder, an diese Gläubigen. Er sagt, gebt acht auf euch selbst,
passt auf, was euch da bevorsteht und was da auf euch zukommt. Habt acht auf euch selbst,
das heißt auf euren inneren Menschen, auf eure Seelen, auf euren geistlichen Zustand,
damit wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben.
Es ist ein interessanter Gedanke, dass wir haben hier ja diese Beziehung zwischen
einem Diener des Herrn und den Empfängern dieses Dienstes und es ist sehr interessant,
dass die Art und Weise, wie ein Dienst aufgenommen wird, nach diesem Vers und
auch noch nach anderen Versen Einfluss haben kann auf den Lohn, den der Diener bekommt.
Man könnte ja geneigt sein zu denken, naja, das ist ja Verantwortung der Hörer oder
in diesem Falle der Leser des Briefes, der Empfänger also. Was hat der Diener für eine
Verantwortung oder für einen Einfluss darauf, in welcher Art und Weise ein Dienst
angenommen wird. Aber wir sehen das hier und auch an anderen Stellen, dass das wohl
etwas miteinander zu tun hat. Und jeder Diener des Herrn, das bezieht sich
durchaus nicht nur auf Apostel und ihre Briefe oder ihre mündlichen Dienste,
sondern auch im kleineren Rahmen. Jeder Diener des Herrn hat doch ein Interesse
daran, dass sein Dienst angenommen wird. Nicht, dass er als Person angenommen oder
gar berühmt und bekannt wird, sondern dass sein Dienst das ausrichtet,
wozu der Herr diesen Dienst gegeben hat. Das war Johannes hier ein großes Anliegen,
dass einfach die Botschaft bei dieser Frau und ihren Kindern ankam.
Im ersten Brief, auch in Kapitel 2, da liefert Johannes auch schon mal diesen
Hinweis, nachdem er, wie wir das schon gesehen haben, von den Verführern redet,
dann sagt er in Vers 28, und nun Kinder, bleibt in ihm, das heißt in dem Herrn Jesus,
damit wir, wenn er offenbart werden wird, der Herr Jesus, Freimütigkeit haben
und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft.
Dahinter steckt eigentlich der Gedanke, dass wir uns wiedersehen werden.
Und zwar, dass wir uns wiedersehen werden bei seiner Ankunft.
Wenn der Herr Jesus wiederkommt, und ich glaube schon, dass das eher sich auf die
Erscheinung des Herrn Jesus bezieht als auf die Entrückung hier, weil es hier eben
um Dienst und um Belohnung geht, dann sehen wir uns auch wieder,
dann werden wir zusammen sein. Und gerade im Zusammenhang mit der Erscheinung
des Herrn Jesus wird dann ja gesehen werden, was bei unserem Dienst rausgekommen ist.
Dann werden wir den Lohn dafür bekommen, was wir getan haben, oder die Möglichkeit,
erwähnt Gottes Wort ja auch, Lohn auch verlieren, den der Herr eigentlich für uns
vorgesehen hat, damit wir nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft.
Auch der Apostel Paulus erwähnt diesen Gedanken mal in seiner Abschiedsrede
in Apostelgeschichte 20, wenn er gegenüber den Ältesten von Ephesus sagt,
in Vers 31, darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag
nicht aufgehört habe, einen jeden mit Tränen zu ermahnen.
Da redet er nicht von der Belohnung, aber da weist er auch hin auf die Beziehung,
die existierte zwischen ihm, seinem Dienst und ihnen, die diesen Dienst
so lange Zeit empfangen hatten. Und auch Paulus wollte gerne sehen,
dass sein Dienst angenommen wurde. Gebt Acht auf euch selbst,
damit wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen.
Das ist ein ganz kurzer und sehr herzlicher Appell an diese kleine Familie,
beeinträchtigte Familie, aber auch ein Appell an uns.
Und dann setzt Johannes in Vers 9 seinen Gedanken von Vers 7 eigentlich fort
und sagt dann, jeder der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt,
hat Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
In diesem und dem folgenden Vers 10 lohnt es sich mal auf zwei Begriffe
oder Begriffsarten zu achten. Das sind einmal die Verben weitergehen, bleiben, haben
und dann, das habe ich schon erwähnt, dieses kleine Wort nicht.
Das haben wir hier, ich glaube, dreimal. Jeder der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt,
hat Gott nicht. Vers 10, wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt,
so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht. Wir hatten das schon in Vers 7,
die Verführer, die nicht Jesus Christus im Fleisch kommend bekennen.
Wenn ich mal mit diesem zweiten Begriff anfangen darf, das ist eben hier kennzeichnend,
dass nicht, wie soll ich sagen, konstruktiv, im negativen Sinne jetzt,
eine falsche Lehre gebracht wird, sondern dass die Wahrheit geleugnet wird,
dass sie ausgeblendet wird. Sie bekennen etwas nicht.
Vielleicht ist dem einen oder anderen das schon mal aufgefallen bei den Diensten vieler Brüder,
dass es gewisse Wahrheiten gibt, die einfach immer wieder erwähnt werden.
Zum Beispiel diese Wahrheit, dass der Herr Jesus eben Gott und Mensch in einer Person ist.
Das haben wir alle hundertmal gehört und noch viel öfter. Nur das ist wesentlich.
Auch wenn das vielleicht im Augenblick keine besondere Praxisrelevanz hat
und wir das schon so oft gehört haben. Das ist wesentlich.
Diese Wahrheit müssen wir festhalten, weil sie angegriffen wurde schon damals,
weil sie heute immer noch angegriffen wird.
Und wenn wir das aufgeben, dann lassen wir uns den Boden für alles andere auch unter den Füßen wegziehen.
Wir sind manchmal ein bisschen zu pragmatisch und fragen oft,
was hat das jetzt für Nutzen und für Zweck und Sinn für mich und was soll ich jetzt damit anfangen?
Die Frage ist schon berechtigt manchmal. Wir können auch als Brüder oft etwas theoretisch sein.
Aber es gibt Wahrheiten, ob wir sie jetzt als praktisch empfinden oder nicht,
die wesentlich sind und die wir festhalten müssen.
Und wenn in einem mündlichen oder schriftlichen Dienst gewisse wesentliche Wahrheiten durchgängig fehlen,
dann ist der Verdacht berechtigt, dass der Schreiber oder Redner sie bewusst verschweigt.
Das kann nicht sein, dass ein Bruder diese Wahrheit zum Beispiel und auch noch ein paar andere nie erwähnt.
Und es gibt Auslegungen von bestimmten Schreibern, die sind dafür bekannt,
dass zum Beispiel die Wahrheit, dass der Herr Jesus der ewige Sohn Gottes ist,
dass sie einfach nicht darin erscheinen.
Das kann Zufall sein, aber der Verdacht liegt nahe, wenn einer es durchgängig nicht erwähnt,
dass er eine Absicht dabei hat, dass er nicht überzeugt ist davon, dass das überhaupt die Wahrheit ist.
Und dann ist das durch die Abwesenheit einer Wahrheit oder eines lehrmäßigen Aspektes
eigentlich eine falsche Lehre geworden, weil eben etwas Wesentliches fehlt.
Das zeigt uns dieses wiederholte und markante Wort nicht.
Und es fällt auch auf in Vers 10, dass dieses Nicht auch auf unserer Seite dann von einem Nicht beantwortet werden soll.
Wir sollen ihn nämlich nicht ins Haus aufnehmen und ihn nicht grüßen.
Es ist ansonsten nicht besonders höflich, sich so negativ auszudrücken.
Und im Geschäftsleben lernt man das auch im Sinne von Verkaufspsychologie,
dass man bitte solche negativen Wörter vermeidet und sich positiv ausdrückt auf negative Sachverhalte.
Aber an dieser Stelle ist Gottes Wort da relativ klar, wenn etwas Wesentliches in einer Belehrung,
in einem Dienst fehlt, dann muss uns das aufmerksam und misstrauisch machen.
Jetzt etwas zu diesen Verben, die ich vorhin erwähnt habe in Vers 9, weitergehen, bleiben,
Gott haben, in der Lehre bleiben und so weiter.
Wir haben hier drei Verben, das ist konkret dieses Weitergehen und das zweimalige Bleiben.
Das kann man im Deutschen nicht so erkennen.
Die sind aber im Grundtext im Partizip Präsenz formuliert.
Das ist diese Form, die wir in Vers 7 schon bei kommend hatten.
Es ist eine Form, die im Deutschen mehr oder weniger am Aussterben ist.
Im Englischen kennt man das noch ganz gut.
Die berüchtigte Verlaufsform, die Ing-Form im Englischen,
wird da noch sehr viel mehr gebraucht als im Deutschen.
Die steht hier auch.
Das heißt, den Vers 9 müsste man im Grunde lesen, wenn man das ganz sklavisch exakt übersetzen wollte.
Jeder Weitergehende und nicht in der Lehre des Christus Bleibende hat Gott nicht.
Der in der Lehre Bleibende, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Was das praktischerweise für uns bedeutet, ist Folgendes.
Hier wird nicht einfach nur eine Tatsache erwähnt,
sondern die Tatsache ist charakteristisch für die betreffenden Personen.
In der ersten Hälfte dieses Verses haben wir die Verführer.
Die sind dadurch gekennzeichnet, dass sie grundsätzlich dauerhaft gewohnheitsmäßig weitergehen
und dass sie nicht bleiben.
Und im positiven Kontrast dazu, die Gläubigen sind dadurch gekennzeichnet,
dass sie in der Lehre Bleibende Menschen sind.
Die freuen sich nicht ab und zu mal über eine schöne lehrmäßige Aussage,
sondern die halten die Lehre fest und die gründen ihr Leben und ihre Praxis auf die Lehre.
Soviel zum sprachlichen Hintergrund.
Frage, was bedeutet das sachlich?
Weitergehen und nicht in der Lehre des Christus Bleibende.
Das bedeutet, es sind Leute, die die christliche Lehre von außen kennengelernt haben.
Die haben sie selbst eine Zeit lang sogar wahrscheinlich mit vertreten.
Es war ihr eigenes Bekenntnis.
Dann haben sie das über Bord geworfen, aber sie haben nicht gesagt,
das Alte taucht nix, das wollen wir loswerden, sondern sie haben anders formuliert.
Die waren ganz geschickt in dieser Verkaufspsychologie und sind das auch heute noch.
Die sagen, alles gut und schön, wir haben was Besseres.
Wir haben was Größeres.
Wir haben neues Licht bekommen.
Wir wissen jetzt mehr als früher.
Ihr habt euren einfachen Kinderglauben, schön und gut für euch, aber es gibt noch mehr.
Und dann fangen sie an, Aspekte der Lehre, die wesentlich sind, auszublenden
und sie quasi zu ersetzen.
Antichrist, anstelle von Christus.
Sie gehen darüber hinaus.
Und damit haben sie in ihren Erkenntnisprozess eine unheilige und ungeistliche Dynamik hineingebracht.
Sie fangen an, Fortschritte zu machen, aber nicht Fortschritte im Sinne dieses letzten Verses von Petrus,
wachst aber in der Erkenntnis, wie heißt es da, 2. Petrus 3 am Ende,
wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.
Nicht in diesem Sinne, sondern in dem Sinne, dass ihnen das Alte nicht mehr genügt.
Dass sie meinen, Dinge verstanden zu haben, die in Gottes Wort nicht zu finden sind,
die nicht zur Lehre des Christus gehören.
Das muss damals schon in dieser relativen Anfangszeit,
klar, Johannes war der Älteste und der Letzte der Schreiber des Neuen Testamentes,
aber er war ja doch noch relativ am Anfang,
und selbst da hatte sich schon diese Dynamik entwickelt,
dass gewisse Leute, Ungläubige, Spaß hatten an mehr Erkenntnis, an höherer Erkenntnis.
Ansätze dieser Gefahr sieht man bei den Kolossern auch,
die ja nicht nur versucht wurden, zurück zum Judentum zu kehren,
sondern auch durch philosophische Ideen beaufschlagt wurden, vom Griechentum her,
und hier geht das noch viel weiter.
Neue Erkenntnis, neues Licht, und dann verließ man den Boden des Wortes Gottes.
Man ging darüber hinaus.
Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt,
die Lehre des Christus, das ist einfach die Lehre des Wortes Gottes über die Person des Herrn Jesus.
Und das ist quasi ein abgezirkelter Bereich.
Das Wort Gottes hat seine festen Aussagen über die Person und auch über das Werk des Herrn Jesus.
Und wenn ich vorhin schon erwähnt habe, dass wir mehr oder weniger wahrscheinlich alle daran gewöhnt sind,
dass gewisse Aussagen über die Person des Herrn Jesus überall von den Brüdern immer wieder mal wiederholt werden,
manchmal auch wirklich mit derselben Formulierung,
dann ist mir dasselbe auch schon aufgefallen in Bezug auf das Werk des Herrn Jesus am Kreuz.
Speziell wenn es um die drei Stunden der Finsternis geht,
da sind die meisten Brüder so weise, sich mehr oder weniger zu beschränken auf den Wortlaut der Bibel.
Man kann manches Mal mit eigenen Worten erklären,
aber speziell wenn es um das Geschehen in den drei Stunden der Finsternis geht,
dann weiß ich selbst, dass man oft denkt, wenn man es mit eigenen Worten wiedergibt,
das war jetzt zu schwach oder sogar schief, wenn nicht gar falsch geworden.
Und dann sind wir gut beraten, uns einigermaßen an die Bibeltexte selbst in unseren Erklärungen zu halten.
Auch wenn das zu einer gewissen Wiederholung führen mag, prägt sich dann auch besser ein, klar.
Aber die Lehre des Christus, die müssen wir kennen.
Und die müssen wir festhalten, so wie Gottes Wort sie uns liefert.
Und diese Leute, deren Verführung bestand darin,
dass sie, wie gesagt, in eine unheilige Entwicklung geraten waren,
dass sie Grenzen überschritten, Grenzen, die Gottes Wort uns aufzeigt.
Jetzt vermute ich, dass der eine oder andere innerlich nickt und sagt,
das mag wohl so sein, was hat das jetzt mit uns zu tun?
Es hat schon einiges mit uns zu tun.
Was wir hier natürlich haben, ist eine historische Situation,
die wir so ganz exakt aus heutiger Sicht auch nicht mehr nachvollziehen können.
Keiner von uns war dabei und weiß, welche Lehrer und Lehren das damals waren.
Aber Johannes formuliert hier so, oder der Heilige Geist formuliert hier so,
dass man das unschwer, diese Kennzeichen übertragen kann, auch auf Entwicklungen heute.
Und ich gebe zu, dass wir im Allgemeinen mit Ideologien und Philosophien
nicht allzu viel zu tun haben, ist auch mal ganz gut so.
Es muss uns nur klar sein, dass hinter vielen Phänomenen und Erscheinungen
unseres täglichen und praktischen Lebens irgendwo im Hintergrund Lehren stehen.
Treten nicht immer als solche in Erscheinung, aber sie sind da.
Und wenn man ein bisschen in die Historie guckt,
dann hat es eigentlich über lange Zeit nach der Zeit der Apostel
eine relativ stabile Zeit in Bezug auf das Verständnis der Bibel gegeben.
Im Mittelalter war vieles sehr finster, es wird nicht umsonst manchmal genannt,
das finstere Mittelalter, das Verständnis selbst vieler Gläubiger war ziemlich minimal.
Aber das, was man hatte, das hielt man fest, das war auch in den Kirchen so.
Dann kam die Reformation, damit kam einiges an altem Licht, was wieder eingeschaltet wurde.
Beschäftigt uns gerade in diesem Reformationsjubiläumsjahr besonders.
Aber dann hat es quasi eine Gegenbewegung des Teufels gegeben dazu.
Das fing an im 18. Jahrhundert durch die Aufklärung, das Zeitalter der Aufklärung.
Und da hat man eigentlich ein Prinzip erfunden, das war ziemlich neu,
dass man sagte, jetzt ist nicht mehr der Glaube entscheidend, sondern die Vernunft.
Und die Vernunft ist regelrecht zum Götzen erklärt worden damals.
Es gibt diesen berühmten Zitat oder Definition von Kant, dass Aufklärung,
das ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Klingt toll, ist ziemlicher Quatsch, wenn man genauer darüber nachdenkt,
vor allem als Gläubiger anhand der Bibel.
Aber man hat damals gemeint, alles Elend, was es auf der Welt gibt,
das ist darauf zurückzuführen, dass die Menschen einfach zu viel glauben
und zu wenig ihren Verstand gebrauchen.
Zugegeben, vieles Böses ist im Interesse der Religion oder motiviert durch die Religion
geschehen in dieser Weltgeschichte.
Wenn man denkt an die Kreuzzüge, an die Hexenverfolgungen und noch manches andere Böse.
Nur die Lösung für diese Probleme, die besteht nicht darin,
dass man die Vernunft zum obersten Entscheidungskriterium erklärt.
Man hatte also damals wirklich die Illusion, wenn wir jetzt alle ganz vernünftig werden,
dann wird die Menschheit sich höher entwickeln,
dann kommt das Gute aus dem Menschen heraus, wird in die Praxis umgesetzt
und dann haben wir in Kürze Frieden und Gerechtigkeit auf der ganzen Erde.
Und ich persönlich finde das sehr bemerkenswert,
dass nach dem Zeitalter der Aufklärung, nachdem also diese Ideen aufgekommen waren,
dass es gerade danach zwei Weltkriege gegeben hat.
Ich bitte mal, das zu registrieren.
Diese Weltkriege mit ihren Millionen von Toten,
die hat es nicht in der Steinzeit oder sonst wann gegeben,
sondern die hat es in unserer aufgeklärten Neuzeit gegeben.
Das alleine mag schon ein Hinweis darauf sein,
dass es mit unserer Vernunft nicht weit her ist.
Muss uns eigentlich auch nicht weiter interessieren.
Nur hat die Aufklärung auch Auswirkungen gehabt
auf das Gebiet der Bibelerkenntnis und des Bibelverständnisses,
sagen wir ruhig der Theologie.
Und zwar hat es damals eine Bewegung gegeben,
die dann richtig in Gang kam und die sich auch seitdem gehalten hat,
die nennt man den Modernismus.
Ich habe fast so ein bisschen den Eindruck,
dass der Begriff im englischen Sprachbereich weiter verbreitet ist als hier bei uns.
Der Modernismus, der bedeutet eigentlich,
dass man die Theologie auf eine Stufe gestellt hat
mit den anderen Wissenschaften.
Mit der Geschichte, mit der Geschichtsforschung,
mit der Biologie, der Erdkunde und so weiter.
Man hat gesagt, wir wollen jetzt und müssen jetzt die Theologie
mit unserem Verstand genauso behandeln,
wie wir die anderen Wissenschaften auch behandeln.
So.
Wie gewinnt man denn in der Naturwissenschaft Erkenntnisse?
Das tut man, indem man Experimente anstellt,
indem man Untersuchungen macht,
indem man Thesen aufstellt
und dann beobachtet, ob sie sich bestätigen.
Wenn sie sich nicht bestätigen, werden sie wieder verworfen
und werden ersetzt durch eine neue Theorie oder These.
Das ist ein ganz normaler Vorgang,
da ist auch nichts gegen zu sagen,
im Bereich der Naturwissenschaften.
Auf diese Weise ist das Wissen der Menschheit,
die Erkenntnis der Menschen immer weiter angewachsen.
Und auf dem Gebiet Biologie und so weiter
wissen wir definitiv heute erheblich mehr,
als das auch nur vor 100 Jahren der Fall war.
Nur wenn man das Prinzip jetzt überträgt auf die Theologie,
also auf die Beschäftigung mit der Bibel,
Theologie jetzt mal nicht im negativen Sinne,
dann sind wir auf Glatteis.
Sondern wenn wir Gottes Wahrheit erkennen wollen,
dann geht das nicht mit dem Verstand,
sondern mit dem Glauben.
Wobei wir ein bisschen aufpassen müssen,
die beiden sind keine Konkurrenten.
Gott benutzt durchaus unseren Verstand
und man kann sehr intelligent und trotzdem gläubig sein.
Aber was wir für das Heil brauchen
und auch für unsere geistliche Erkenntnis als Gläubige,
das erfassen wir durch den Glauben.
Das ist also die eine große Strömung dieser Modernismus,
der riesen Einfluss gehabt hat auf die Theologie
und das hat auch wirklich die Verständnis,
die geistliche Erkenntnis von fast allen Gemeinden
und Kirchen und so weiter
und kirchlichen Einrichtungen mehr oder weniger beeinflusst.
Und dann kam noch etwas dazu,
das erwähne ich auch nicht alleine und nicht zum ersten Mal,
das haben andere auch schon erwähnt,
das ist die sogenannte Bibelkritik
oder ein bisschen längerer Ausdruck dafür ist
die historisch-kritische Auslegungsmethode der Bibel.
Klingt ein bisschen gewaltig jetzt,
aber wir wissen, wie wir an die Bibel herangehen.
Aber diese Bibelkritik, die geht eigentlich anders vor,
die zupft die Bibel auseinander und sagt,
es gibt im Text der Bibel
einerseits Dinge von naturwissenschaftlicher Relevanz,
das erfassen wir mit dem Verstand
und da entscheiden wir auch,
was wesentlich ist, was nicht wesentlich ist
und dann behauptet man auch,
dass auf diesem Gebiet,
wie in den Naturwissenschaften sonst allgemein,
manches auch bloße These ist, fehlerhaft ist und so weiter.
Und dann gibt es andere Aussagen in der Bibel,
die sind glaubensrelevant,
die haben aber mit Historie und Naturwissenschaft
nicht viel zu tun.
Und damit wird der Glaube und die Glaubenswahrheiten
eigentlich auf so ein subjektives Gleis abgeschoben
und man meint, damit ist das über jede Kritik erhaben,
aber man zupft natürlich die Bibel damit auseinander
und dann entscheidet der Mensch,
was für unseren Glauben wesentlich ist und was nicht.
Und bei dem Verfahren sind im Laufe der Zeit
im Grunde fast alle Wahrheiten der Bibel
auf der Strecke geblieben.
Man muss sich damit nicht ausführlich beschäftigen,
irgendwie bin ich da vor längerer Zeit
auch mal ein bisschen dran geraten,
nur es ist tatsächlich so,
dass die Inspiration der Bibel,
die Inspirationslehre,
dann zumindest nicht mehr als wörtliche Inspiration
akzeptiert wird, sondern irgendwie reduziert
oder gleich ganz abserviert wird.
Das Gleiche gilt auch für die Gottheit des Herrn Jesus,
also direkt die Person des Herrn Jesus,
die wird demontiert, sein Werk wird angegriffen,
Begriffe wie Versöhnung, Rechtfertigung usw.
werden uminterpretiert oder auch gar nicht mehr gebraucht
und manches andere mehr.
Und diese ganzen Sachen,
jetzt habe ich natürlich einen Haufen Fremdwörter hier gebraucht,
die stehen aber doch im Hintergrund
von manchen Erscheinungen,
mit denen wir heute zu tun haben.
Und ja, wir setzen erst mal den Gedanken
hier etwas fort in Vers 9.
Es wird von diesen Leuten gesagt,
wer weiter geht und nicht in der Lehre des Christus bleibt,
der hat Gott nicht.
Das heißt, so jemand hat überhaupt keine Beziehung zu Gott,
weil ihm die göttliche Natur fehlt.
Aber, positiver Kontrast,
wer in der Lehre bleibt,
dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Jetzt weise ich mal gerade hin auf diesen
wiederum sehr markanten Unterschied,
den Johannes nicht nur hier macht.
Er redet einmal von Gott
und einmal von dem Vater und dem Sohn.
Das findet man durchgängig bei Johannes,
ausgeprägter als bei anderen Schreibern im Neuen Testament,
diese feine Unterscheidung zwischen Gott und Vater.
Vater, diese Familienbeziehungen sind ja ohnehin
eine besondere Spezialität in den Schriften von Johannes.
Und er setzt das manchmal ganz knapp nebeneinander,
aber weil er inspiriert war,
doch mit einer ganz klaren Unterscheidungsabsicht.
Ich will mal gerade zwei Beispiele nennen,
die wir alle kennen,
aus dem Evangelium nach Johannes,
aus Kapitel 1.
Johannes 1, Vers 18.
Niemand hat Gott jemals gesehen.
Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist,
der hat ihn kundgemacht.
Hier wird ganz gezielt gesagt,
dass niemand Gott jemals gesehen hat.
Das ist natürlich im buchstäblichen Sinne wahr.
Gott, als Gott, kann überhaupt kein Mensch sehen.
Er kann sich offenbaren,
hat das auch getan in verschiedener Form und Weise.
Aber der natürliche Mensch, der kann Gott überhaupt nicht sehen.
Da haben wir den gleichen Gedanken im Prinzip.
Wir haben von Natur aus keinerlei Beziehung.
Keine Beziehung zu Gott,
weil wir die göttliche Natur nicht haben.
Aber dann heißt es, der eingeborene Sohn,
der nicht im Schoß Gottes ist,
sondern im Schoß des Vaters ist.
Das ist der Besitz einer Beziehung,
die der Herr Jesus hatte, weil er der Sohn ist.
Und die hatte er von Ewigkeit her.
Der hat ihn kundgemacht.
Und das will sagen, der hat ihn in diesem letzteren Charakter
als Vater kundgemacht.
Wer an den Herrn Jesus glaubt,
der lernt Gott nicht nur als Gott kennen,
sondern als Vater.
Das geht weit über die reine Kenntnis Gottes hinaus.
Oder ein anderes Beispiel.
Johannes 4, Vers 23.
Es kommt aber die Stunde und ist jetzt da,
die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden.
Denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.
Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten,
müssen ihn Geist und Wahrheit anbeten.
Wenn man diese beiden Verse mal gedanklich nebeneinander schreibt,
dann sieht man auch hier wieder den Unterschied,
den beabsichtigten Unterschied.
In Vers 23 ist die Rede vom Vater, in Vers 24 von Gott.
Und das Prinzip ist eigentlich, wenn Johannes von Gott redet,
dann ist das ein Hinweis auf Gott in seinem Wesen,
in seiner Heiligkeit, auch in seiner Güte.
Wenn er vom Vater redet, dann möchte er auf Beziehungen hinweisen,
so wie wir als Gläubige heute Gott kennen.
Und den Gedanken haben wir hier auch.
Das dient nur als Beleg für diese Unterscheidung.
Gott möchte als Vater und als Gott angebetet werden.
Aber beim Vater heißt es, dass der Vater solche als seine Anbeter sucht.
Das ist eigentlich ein sehr zarter Ausdruck.
Der Vater muss nicht angebetet werden, sondern er sucht das.
Er möchte das gerne.
Aber bei Gott heißt es, die ihn anbeten, müssen ihn Geist und Wahrheit anbeten.
Da wird dieses starke Verb gebraucht, weil wenn man ihn anbeten will,
dann muss es notwendigerweise in Übereinstimmung mit seiner Natur geschehen.
Ihm entsprechend.
Das ist also immer eine sehr gezielte Unterscheidung, die Johannes vornimmt.
Und das tut er hier in unserem Vers auch.
Wer also sich auf diese verkehrten Lehren einlässt,
oder hier geht es besonders um die, die sie verbreiten,
der hat überhaupt keine Beziehung zu Gott, weil ihm Gott wesensfremd ist.
Der hat die Natur Gottes nicht.
Aber wer in der Lehre bleibt, der kennt diese wunderbaren Beziehungen.
Er hat den Vater.
Das ist eine schöne Tatsache, dass jeder von uns das sagen kann.
Ich habe den Vater.
Das ist ein sehr großes Wort, was Johannes wieder mit seiner üblichen
sprachlichen Schmalspurigkeit hier gelassen ausdrückt.
Wir haben den Vater. Wir haben den Sohn.
Das bedeutet, wir haben die Beziehung zu diesen beiden Personen der Gottheit.
Wenn jemand zu euch kommt, versehen und diese Lehre nicht bringt,
so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht.
Wenn jemand zu euch kommt, das heißt, als Lehrer zu euch kommt,
mit dem Anspruch, euch etwas beibringen zu wollen.
Es geht also nicht um das Problem, was der eine oder andere schon mal gehabt haben mag,
dass er irgend so jemanden als Arbeitskollegen hatte.
Das kann man manchmal nicht vermeiden.
Es gibt Brüder, die Zeugen Jehovas oder ähnliche Leute in der Abteilung haben.
Dem kann man nicht ganz aus dem Weg gehen.
Das mag vielleicht auch mal eine Gelegenheit zum Zeugnis sein.
Wenn man kommt, mit dem Anspruch, mir als Gläubigem etwas beizubringen,
das ist hier gemeint,
so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht.
Das heißt, es soll überhaupt keinen Kontakt mit ihm geben,
sobald ich erkenne, welchen Charakter dieser Mann und seine Lehre hat.
Denn wer ihn grüßt, nimmt Teil an seinen bösen Werken.
Nimmt Teil, das Wort klingt auch wieder ein bisschen harmloser als es ist.
Das ist im Griechischen das Wort, was als Substantiv Gemeinschaft hat.
Er hat Gemeinschaft mit seinen bösen Werken, das ist hier gemeint.
Das geht also sehr weit, auch nur ein bloßes Grüßen.
Im Grunde haben wir hier in diesen Versen 10 und 11 zwei ganz praktische Verhaltensregeln.
Die erste Regel ist, woran wir diese Leute messen, das ist ihre Lehre.
Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt.
Das heißt, wir sollten uns nicht damit aufhalten, was ist das jetzt für ein Typ,
ist er unsympathisch oder nicht, wie ist sein geistlicher Zustand,
ist er noch ansprechbar für was anderes oder nicht,
sondern was wir zu messen haben, ist seine Lehre.
Und das messen wir an, gestern Abend, an der Wahrheit,
an dem, was wir aus der Bibel gelernt haben.
Die zweite Regel ist, was wir dann aber abzulehnen haben,
das ist nicht nur seine Lehre, sondern das ist seine Person.
Das heißt dann nämlich nicht, so nimmt diese Lehre nicht ins Haus auf,
sondern so nimmt ihn als Person nicht ins Haus auf.
Da ist der Apostel also ganz strikt und sagt,
dann habt bitte mit so einem Typen überhaupt nichts zu tun.
Das ist ein Gedanke, den wir öfter auch in anderen Zusammenhängen finden,
wenn es um Böses geht, dass das nicht immer zwangsläufig bedeutet,
aber bedeuten kann, dass wir uns nicht nur von dem Bösen trennen,
sondern von der bösen Sache oder der Sünde,
sondern auch von der Person, die damit verbunden ist.
Ein ganz bekanntes Beispiel, 1. Korinther 5,
da heißt es nicht nur, tut die Sünde von euch hinaus,
sondern tut den Bösen von euch hinaus.
Es gibt Sünden, die, wenn sie im Rahmen einer örtlichen Versammlung auftreten,
es erfordern, dass wir mit der Person handeln
und dass die Person wirklich hinausgetan wird.
Das mag auch so ein bisschen hilfreich sein in gewissen Fällen,
über die es schon mal Diskussionen gibt, wo eindeutig eine schwerwiegende Sünde vorgekommen ist
und wo man schnell dabei ist zu sagen, naja, der hat das ja schon bekannt.
Okay, es reicht nicht, mit der Sünde zu handeln,
sondern es gibt Fälle, wo wir definitiv uns von der bösen Person reinigen müssen,
sonst bleiben wir verunreinigt.
In Offenbarung 17, auch recht bekannt, wo diese Hure Babylon beschrieben wird,
da heißt es auch ganz kategorisch, geht aus ihr hinaus, mein Volk.
Das heißt nicht nur, verurteilt das Böse, was es inmitten dieser verdorbenen Kirche gibt,
sondern geht wirklich aus ihr raus.
Und das ist ein Vers, der schon vielen Gläubigen wirklich geholfen hat,
die vielleicht in einer Kirche aufgewachsen sind,
sich dann bekehrt haben und dann verstanden haben, worin das Böse der Kirche lag
und die dann durch diesen Vers dazu geführt wurden,
wirklich den Abschied zu nehmen und sich von der ganzen Sache zu trennen.
Um noch ein drittes Beispiel zu nennen, wo wir uns wirklich von Personen zu trennen haben,
das ist ein anderer Zusammenhang, gebe ich zu, aber trotzdem erwähne ich das.
2. Timotheus 2, Vers 21
Wenn nun jemand sich von diesen reinigt, so wird er ein Gefäß zur Ehre sein,
geheiligt, nützlich dem Hausherrn zu jedem guten Werk bereitet.
Nochmal diese halbe Entschuldigung, das ist jetzt ein bisschen eine Erweiterung unseres Gedankens,
die durch den Text im 2. Johannesbrief nicht direkt gedeckt wird,
aber wir haben denselben Gedanken hier insofern, als wir auch hier in diesem Vers angehalten werden,
uns in bestimmten Fällen von Personen zu trennen.
Und zwar geht es hier um Leute, Vers 20 am Ende, die zur Unehre sind.
Das kann ganz unterschiedliche Ausprägungen haben.
Klar ist, dass ein Irrlehrer im Sinne des 2. Johannesbriefs ein Mensch zur Unehre ist.
Ein Hurer im Sinne von 1. Korinther 5 ist auch ein Mensch zur Unehre,
von dem wir uns auch zu reinigen haben, sogar als Versammlung,
während wir hier in 2. Timotheus 2 ja eine persönliche Aufforderung haben.
Aber das bezieht sich ausdrücklich auch auf Leute, die vielleicht selber das Böse gar nicht praktizieren,
aber die insofern gleichgültig gegenüber dem Bösen sind, als sie sich nicht trennen wollen vom Bösen.
Weil nämlich Vers 21 sagt, wenn nun jemand sich von diesen reinigt,
so wird er eingefäßt zur Ehre sein.
Tut er das nicht, ist er ebenfalls eingefäßt zur Unehre,
mit der Folge, dass andere wiederum aufgerufen sind, sich von ihm zu trennen.
Klammern erlaubt mir die Bemerkung, das ist das, was manchmal salopp
und ziemlich negativ als Kettenargument verunglimpft wird.
Mancher hat den Begriff schon mal gehört, das ist hier schon ein biblischer Gedanke,
nicht als ob man das jetzt gedanklich und so spekulativ ins Unendliche verlängern sollte,
das ist nicht Gottes Absicht hier, aber der einfache Gedanke ist,
wenn jemand zur Unehre des Hausherrn ist, dann ist das keine Gesellschaft für mich.
Dann habe ich mich davon zu trennen, wenn der andere nicht bereit ist,
von dem, was ihn verunreinigt, sich selber zu trennen.
In allen drei Fällen, die sehr unterschiedlich gelagert sind, haben wir diesen Gedanken.
Es kann notwendig sein, sich nicht nur von bösen Dingen in Tat oder Lehre zu trennen,
sondern in manchen Fällen auch von Personen.
Ich möchte nicht zu allen möglichen Trennungen animieren hier,
aber wir halten uns an das, was Gottes Wort hier in diesem Falle sagt.
Letzte Bemerkung zu Vers 11, er nimmt Teil an seinen bösen Werken.
Das ist auch wieder im Grundtext ein sehr starker Ausdruck.
Im Deutschen wirkt er ein bisschen schwächer.
Wenn man ganz wörtlich übersetzt, dann heißt das, er nimmt Teil an seinen Werken, den Bösen.
Hier geht es also über jetzt von Worten, von Lehren auf Werke.
Und im Grunde werden diese Lehren dieser Leute als Werke betrachtet.
Und es wird unterstrichen, in Gottes Augen ist das wirklich böse.
Und deswegen haben wir uns davon zu trennen.
Damit können wir auch dieses negative Thema fast hinter uns lassen.
In den letzten beiden Versen wird eigentlich auf eine sehr schöne Weise
jetzt wieder diese Schwester angesprochen.
Es ist auch wirklich angenehm, dass der Brief nicht mit den Irrlehrern endet,
sondern dass am Ende eben noch einmal diese persönliche Beziehung
zwischen dem Apostel Johannes, diesem Ältesten,
und dieser Frau und ihren Kindern nach vorne gebracht wird, erwähnt wird.
Vielleicht kann man noch mal eine letzte Frage stellen.
Und da alle dieses Negative jetzt eine Stunde lang betrachtet haben,
warum wird das ausgerechnet einer Schwester mit ihren Kindern gesagt?
Warum hat Johannes sich nicht meinetwegen an die Ältesten der örtlichen Versammlung gewandt
und gesagt, sorgt ihr bitte dafür, dass das im allgemeinen Bewusstsein
der örtlichen Geschwisterschar präsent ist?
Es gibt vielleicht verschiedene Antworten, die man darauf geben könnte.
Wenn man einfach mal an die Praxis denkt.
In welcher Form haben wir, wenn überhaupt, mit solchen verkehrten Lehrern schon mal zu tun?
Ein Weg ist doch, dass Irrlehrer mitunter an die Haustür kommen.
Das kennen wir Zeugen Jehovas, die Mormonen oder Ähnliche,
die klopfen schon mal oder klingeln und dann haben wir sie vor der Haustür stehen.
Wenn die Tagsüber kommen, sind in der Regel die Frauen zu Hause.
Das mag ein Grund sein, die Männer sind abwesend
und dann haben wirklich die Schwestern zu entscheiden,
kann ich mit diesem Mann jetzt reden oder nicht?
Sollte ich mich in ein Gespräch einlassen oder muss ich ihn postwendend wieder wegschicken?
Dann muss man ja nicht unhöflich sein, aber sobald die Schwester erkennt,
dass es nicht die Lehre des Christus ist, was der Betreffende bringt,
dann gibt es nur eine Lösung, die Tür zuzumachen.
Ein anderer Grund mag sein, dass diejenigen, die Kinder haben, die wissen das,
manches kommt durch die Kinder ins Haus, durch die Schule.
Und wenn wir denken an die Evolutionstheorie,
das ist ja nicht bloß irgendwie eine wissenschaftliche Konstruktion,
die jemand mal in gutem Glauben so entwickelt hat,
sondern dahinter steckt auch eine Ideologie.
Die Evolutionslehre ist im Grunde der Angriff auf,
jetzt nicht auf die Person des Herrn Jesus, sondern auf Gott als Schöpfer.
Das ist die Urbeziehung, die wir als Menschen, die alle Menschen zu Gott haben.
Das will der Teufel damit torpedieren.
Und damit haben die Kinder sehr viel häufiger zu tun,
als wir als Erwachsene im Allgemeinen.
Und die ersten, die sowas dann abbekommen zu Hause,
das sind doch in der Regel die Mütter.
Auch so Themen wie Gender Mainstreaming,
das bekommen die Kinder in der Schule schon mit.
Gleichstellung von homosexuellen Beziehungen mit den normalen, von Gott gewollten,
ehrlichen, heterosexuellen Beziehungen, daran werden die Kinder schon gewöhnt.
Und oft sind es rein zeitlich die Mütter, die als allererstes diese Sachen zu hören,
oder auch zu sehen, bekommen.
Ein anderer Punkt mag sein, die Frauen gehen ja immer gerne einkaufen,
und wenn die in der Stadt eine Shoppingtour machen,
dann stehen da nicht nur Brüder mit Johannesevangelien,
sondern dann stehen da auch die Salafisten und die Mormonen und die Zeugen Jehovas usw.
Das heißt, dann hat man auch damit zu tun.
Und muss sich oft ja in Sekunden schneller entscheiden,
nehme ich das an, was der Betreffende mir in die Hand drückt,
oder will ich ein Gespräch mit ihm anfangen oder nicht.
Ein weiterer Punkt ist, wenn man sich ein bisschen rumkommt in der Weltgeschichte
und mit Gemeinden und vor allem mit Sekten usw. zu tun hat,
das passiert natürlich in den Missionsländern vielleicht öfter
als im Rahmen einer Versammlung im Bergischen Land,
dann stellt man fest, dass ziemlich viele Sekten irgendwann mal eine Frau an der Spitze hatten.
Die Siebenten-Tags-Adventisten, die haben ihre Prophetin Ellen White.
Ja, da hängen die Siebten-Tags-Adventisten mehr dran als an der Bibel.
Und das ist eine relativ häufige Erscheinung, dass Frauen speziell auf dem Gebiet der Irrlehren
eine erstaunlich häufige und prägende Rolle spielen.
Ein letzter Gedanke dazu, wenn solche Sachen uns vielleicht sogar als Versammlung beschäftigen,
dann ist das durchaus nicht nur eine Frage der Brüder, um da eine klare Stellung zu beziehen,
sondern dann möchte Gott durchaus sehen, dass das Gewicht, was sich in der Versammlung bildet,
auch durch die Schwestern mitgeprägt und mitgetragen wird.
Und es gibt durchaus manche positive Beispiele von Versammlungen, wo die Schwestern sehr hilfreich waren,
um verkehrte Ansichten außen vor zu halten, zu verurteilen und um das Gute, um die Wahrheit festzuhalten.
Das sind nochmal ein paar Hinweise, womit wir dann auch uns abschließend zu den Versen 12 und 13 wenden können.
Ich beeile mich ein bisschen.
Da schreibt Johannes dieser Schwester, obwohl ich euch vieles zu schreiben habe,
wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden.
Hier kommt eigentlich der Älteste noch einmal wieder sehr schön durch.
Er hatte geschrieben, weil er ein ziemlich dringendes Anliegen hatte, das offensichtlich keinen Aufschub duldete.
Es muss irgendein akuter Fall oder eine akute Gefahr vorgelegen haben.
Und Johannes konnte nicht mal eben diese Frau besuchen, wie wir das heute mit dem Auto auf der A45 machen können.
Das Reisen war mühsam.
Und dann sagt er, ich muss mal eben schreiben jetzt, kurz und bündig, damit diese Schwester und ihre Kinder Bescheid wissen.
Aber er hatte noch sehr viel auf dem Herzen.
Das war offensichtlich, wie man so auf Englisch sagt, a burden, eine Last für diese Familie.
Er wollte da gerne helfen, geistlich weiterhelfen.
Aber alles andere, sagte er, okay, das kann einen Augenblick warten.
Dafür haben wir dann den Vorteil hoffentlich, dass wir uns sehen können und dass wir uns unterhalten können.
Ich wollte es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern er wollte mündlich mit euch reden.
Wenn man nochmal gerade eben die Fußnote konsultiert, dann heißt das wörtlich von Mund zu Mund.
Wenn man ein bisschen logisch überlegt, ist das unlogisch.
Man redet nicht von Mund zu Mund, sondern von Mund zu Ohr.
Und das gegenseitig.
Aber er sagt von Mund zu Mund.
Das heißt, dieser Austausch, den er gerne haben wollte, sollte wirklich ein Austausch sein.
Keine Einbahnstraße in der Kommunikation.
Er wollte nicht der sein, der immer redet und die als Schwester hört schön zu, Mund zu, Augen und Ohren offen
und akzeptieren, was der große Apostel sagt, sondern er wollte wirklich Gemeinschaft mit ihr haben.
Mund zu Mund.
Er wollte reden und er wollte hören, was sie zu sagen hatte.
Sie wollten Gemeinschaft miteinander haben und damit völlige Freude.
Das ist natürlich etwas, das geht nicht, wenn wir Briefe schreiben oder E-Mails oder SMS oder so etwas.
Das ist eine Einbahnstraße kommunikativ.
Da kann man sich abwechseln, okay, aber ein richtiger Austausch ist das nicht.
Sondern richtig einstellen auf den anderen, das kann man eigentlich nur, wenn man sich sieht
und so auf den anderen eingehen kann.
Vielleicht nehmen wir uns das auch mit von diesem Ältesten Johannes,
dass wir Briefe machen, dass wir Besuche machen.
Nicht nur schreiben, nicht nur anrufen, sondern dass wir wirklich besonders im Rahmen der örtlichen Versammlung,
wo ja üblicherweise die Ältesten ihre Aufgabe haben,
dass wir da wirklich ganz altmodisch klassisch Besuche machen.
Ich weiß selbst, dass es heute komplizierter ist als früher, weil die Leute oft nicht zu Hause sind.
Man muss schon vorher anrufen, vielleicht sogar einen Termin machen, den Besuch absprechen.
Aber das soll uns der Mühe wert sein.
Lasst uns Besuche machen, wenn wir einander wirklich geistlich weiterhelfen wollen.
Und speziell dann, wenn irgendeine Gefahr im Verzug ist, wie das hier der Fall war.
Das muss ja nicht von diesem Kaliber sein.
Aber es gibt genug Probleme unter den Gläubigen.
Wenn man sie wirklich lösen will, dann müssen wir uns besuchen,
damit unsere Freude völlig sei.
Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.
Damit endet Johannes seinen Brief.
Das ist übrigens ein kleiner Hinweis darauf,
dass es wirklich hier um eine lebende Person, um eine Schwester gegangen sein muss.
Es gibt auch so eine uralte Theorie, dass die angeredete Frau oder Herrin
etwa ein Symbol für eine Versammlung gewesen sei.
Das wäre Unsinn im Zusammenhang mit diesem letzten Vers.
Diese Frau hatte offensichtlich auch eine leibliche Schwester,
die auch wieder Kinder hatte und die grüßten quasi ihre Tante her.
Das ist ein letzter, sehr praktischer Hinweis auf persönliche Beziehungen.
Ich kann auch keine lehrmäßige Aussage daraus machen, versuche ich auch gar nicht erst.
Aber es ist ein Hinweis darauf, dass es Johannes am Herzen lag,
die persönlichen Beziehungen unter den Gläubigen immer wieder zu festigen und zu unterstreichen.
Das ist auch unser Anliegen, dass wir näher zusammenrücken,
dass wir ältesten Dienste haben, dass wir andererseits auch bereit sind,
uns warnen zu lassen, weil der Teufel, sei es durch solche Arten von verkehrten Lehren
oder auf andere Weise, immer versucht, einen Keil zwischen uns zu treiben.
Das tut er manchmal, indem er Einzelne isoliert, marginalisiert, an den Rand drängt,
oder das tut er in anderen Fällen, indem man Keile in eine ganze Versammlung treibt,
für eine Trennung sorgt, wie auch immer.
Aber was uns zusammenhält, zwei Dinge haben wir hier gesehen.
Das ist einmal die Wahrheit, die wir kennen, und das nicht nur als Theorie,
sondern in ihrer praktischen Relevanz.
Und das ist die Bruderliebe, die uns miteinander verbindet,
weil das letzten Endes die Liebe Gottes ist, die ausgegossen worden ist in unsere Herzen.
Das wird uns helfen, das wird uns bewahren. …