Das Reich der Himmel (3. Vortragsreihe)
ID
khw026
Sprache
DE
Gesamtlänge
03:25:01
Anzahl
3
Bibelstellen
Matthäus 18, Matthäus 20, Matthäus 22
Beschreibung
3 Vorträge über die Gleichnisse des Reichs der Himmel. Diese Vorträge sind aus einer Serie von mehreren Vorträgen die Vorträge 7-10.
Automatisches Transkript:
…
Wir wollen die Betrachtungsreihe über die Gleichnisse vom Reich der Himmel fortsetzen
und lesen heute Abend das Gleichnis von dem unbarmherzigen Knecht in Matthäus 18.
Ich lese ab Vers 21.
Dann trat Petrus zu ihm und sprach,
Herr, wie oft soll ich meinen Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben?
Bis siebenmal.
Jesus spricht zu ihm, nicht bis siebenmal sage ich dir, sondern bis siebzigmal sieben.
Deswegen ist das Reich der Himmel einem König gleich geworden,
der mit seinen Knechten Abrechnung halten wollte.
Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht,
der zehntausend Talente schuldete.
Da dieser aber nichts hatte, um zu bezahlen,
befahl sein Herr, ihn und seine Frau
und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und so zu bezahlen.
Der Knecht nun fiel nieder, flehte ihn an und sprach,
habe Geduld mit mir und ich will dir alles bezahlen.
Der Herr jenes Knechtes aber innerlich bewegt,
ließ ihn frei und er ließ ihm das Darlehen.
Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte,
der ihm hundert Denare schuldete.
Und er ergriff und würgte ihn und sprach,
bezahle, wenn du etwas schuldig bist.
Sein Mitknecht nun fiel nieder, bat ihn und sprach,
habe Geduld mit mir und ich will dir bezahlen.
Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis,
bis er die Schuld bezahlt habe.
Als nun seine Mitknechte sahen, was geschehen war,
wurden sie sehr betrübt und gingen und berichteten ihrem Herrn
alles, was geschehen war.
Dann rief ihn sein Herr herzu und sprich zu ihm, du böser Knecht,
jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, da du mich ja batest.
Hättest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen sollen,
wie auch ich mich deiner erbarmt habe?
Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Peinigern,
bis er ihm die ganze Schuld bezahlt habe.
So wird auch mein himmlischer Vater euch tun,
wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.
Soweit das Wort Gottes.
Wenn wir auch in den vergangenen Jahren schon zwei Vortragsreihen
über die Gleichnisse vom Reich der Himmel hatten,
so glaube ich, doch ist es nötig,
wieder einige einleitende Bemerkungen zu machen.
Das Reich der Himmel ist im Matthäus-Evangelium ab Kapitel 13
ein Reich, das eine andere, bis dahin verborgene Gestalt angenommen hat.
Zunächst war dieses Reich angekündigt,
es sollte mit einem anwesenden König auf der Erde errichtet werden.
Dieser König, der Messias, war gekommen,
aber das Volk hat ihn verworfen.
Daraufhin nahm das Reich eine andere Gestalt an,
und zwar eine Gestalt mit einem abwesenden Herrn im Himmel
und anwesenden Jüngern auf der Erde.
Dieses Reich wird im Matthäus-Evangelium
ab Kapitel 13 bis Kapitel 25 anhand von zehn Gleichnissen,
die diese Überschrift tragen, dargestellt.
Es ist in der heutigen Zeit der Bereich,
wo man sich auf der Erde zu Christus bekennt.
Man kann einfach sagen, es ist der Bereich des christlichen Bekenntnisses,
und den müssen wir unterscheiden von der Versammlung.
Wenn die Versammlung gesehen wird, vor allem unter dem Gesichtspunkt des Leibes Christi,
dann besteht er nur aus Gliedern dieses Leibes,
aus wirklich wiedergeborenen Kindern Gottes.
Sie bilden den Leib.
Und wenn die Ordnung in der Versammlung vorgestellt wird,
wie sie im Haus Gottes praktiziert werden soll,
dann lesen wir in 1. Korinther 5,
tut den Bösen von euch selbst hinaus.
Wenn dagegen der Bereich des christlichen Bekenntnisses gezeigt wird,
eben das Reich der Himmel,
dann haben wir vor allem in den ersten drei Gleichnissen über dieses Reich
nicht eine Trennung von Gut und Böse,
sondern eine Vermischung von Gut und Böse.
Und zwar wird das Böse nicht entfernt aus diesem Reich,
sondern der Jesus sagt selbst,
lasst es beides zusammenwachsen, das Unkraut und den Weizen,
bis zur Vollendung der Zeitalter.
Wir sehen also, dass wir nicht die Belehrungen über das Reich der Himmel
eins zu eins übertragen können auf die Belehrungen über die Versammlung.
Nun möchte ich im Blick auf die Gliederung oder Einteilung
drei Gedanken vorstellen.
Zunächst wollen wir einmal die zehn Gleichnisse selbst etwas einteilen.
Ich habe das schon gemacht, ich weiß das wohl,
aber eine Wiederholung ist, denke ich, nicht unnötig.
Es gibt viele Gleichnisse vom Reich der Himmel.
Im Matthäus-Evangelium, auch in anderen Evangelien,
obwohl da die Überschrift oder der Ausdruck Reich der Himmel nicht erwähnt werden.
Aber es gibt nur zehn Gleichnisse, die diese Überschrift tragen.
Sechs davon hatten wir in Kapitel 13.
Drei wollen wir in diesen Abenden betrachten.
Das ist Matthäus 18, 20 und 22.
Vielleicht schenkt der Herr Gnade irgendwann später noch das Gleichnis
von den zehn Jungfrauen in Matthäus 25 zu betrachten.
Jetzt die Einteilung zu diesen zehn Gleichnissen.
In den ersten drei Gleichnissen wird uns die äußere historische Entwicklung
in diesem Reich gezeigt.
Es sind in Matthäus 13 die drei Gleichnisse,
die alle überschrieben sind mit dem Wort
ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor.
Zuerst das Gleichnis vom Unkraut, das unter den Weizen gesät wurde.
Dann haben wir das zweite Gleichnis von dem Senfkorn,
das zu einem großen Baum wuchs, wo die Vögel des Himmels nässten.
Und das dritte Gleichnis, wo eine Frau Sauerteig unter Dreimassfeinmehl verbarg.
Der Hauptgedanke dieser drei Gleichnisse ist, ich wiederhole, Vermischung.
Und wer war für diese Vermischung der Anlass?
Der Feind.
Er säte Unkraut mitten unter den Weizen.
Also in den ersten drei Gleichnissen wird uns schwerpunktmäßig das Tun des Feindes gezeigt.
Dann haben wir die zweite Dreiergruppe in Matthäus 13,
wo wir den wahren inneren Kern, den Bereich wirklichen Lebens
in diesem Reich der Himmel haben.
Das ist das Gleichnis von der kostbaren Perle,
erst von dem Schatz im Acker, ich will die Reihenfolge richtig nennen,
dann von der kostbaren Perle und von den guten Fischen.
Diese Gleichnisse werden verbunden mit dem Wort
wiederum ist das Reich der Himmel gleich geworden.
Also die zweite Dreiergruppe noch einmal zeigt uns den Bereich wahren Lebens
und vor allem das Tun des Herrn.
Er war der Suchende.
Und in der dritten Dreiergruppe, die wir jetzt beginnen,
in Matthäus 18 das Gleichnis von dem unbarmherzigen Knecht,
in Kapitel 20 das Gleichnis von der Berufung zum Dienst in seinen Weinberg
und das dritte Gleichnis von dem König, der seinem Sohn Hochzeit machte.
In diesen drei Gleichnissen sehen wir die Güte und die Gnade Gottes
tätig werden im Blick auf die Menschen,
aber dann vor allem die Reaktion des Menschen auf diese erwiesene Gnade.
Also der Schwerpunkt in den drei Gleichnissen der dritten Gruppe,
sieben bis neun, ist die Reaktion des Menschen.
Sodass wir zusammengefasst im Blick auf die ersten neun Gleichnisse sagen können,
einmal das Tun des Feindes, eins bis drei, dann das Tun des Herrn Jesus, vier bis sechs
und jetzt die Reaktion des Menschen in den Gleichnissen sieben bis neun.
Das zehnte Gleichnis gibt uns dann abschließend einen Überblick
über die ganze Zeit des Reiches, von seinen ersten Tagen an bis zu seinem Schluss.
Es ist eine besondere Schönheit, dieses Gleichnis betrachten zu dürfen.
Dann möchte ich eine zweite Gliederung vornehmen.
Außer diesem Gedanken stehen die Gleichnisse vom Reich der Himmel immer in dem Zusammenhang
der Schriftstellen, in die Gott sie nun gerade gestellt hat.
Also in dem Rahmen der übrigen Schrift, die davor oder dahinter steht.
Das sehen wir sehr deutlich, wenn wir jetzt zu dem Gleichnis von Matthäus 18 kommen.
Dieses Gleichnis steht nicht irgendwo in der Bibel.
Es steht genau in Matthäus 18.
Und es bildet mit den Rahmen, mit welchem der bekannte Vers in Matthäus 18, Vers 20 eingerahmt ist.
Wir kennen diesen Vers wahrscheinlich alle auswendig.
Denn wo zwei oder drei versammelt sind zu meinem Namen hin, da bin ich in ihrer Mitte.
Und genau in dem Zusammenhang dieses Verses steht jetzt unsere Geschichte.
Das heißt, Matthäus 18, Vers 20 hat einen Rahmen.
Das ist übrigens eine wertvolle Betrachtung für sich.
Wir lernen in Matthäus 18, dass es nötig ist, um diesen Vers zu praktizieren,
dass wir zunächst einmal lernen, was Demut ist, zu Beginn des Kapitels.
Dann lernen wir zweitens, dass wir keinen Anschluss geben sollen,
dass wir Rücksichtnahme zeigen sollen.
Wir lernen drittens, dass wir uns selbst richten müssen, wenn dein Auge dich ärgert.
Selbstgericht.
Dann lernen wir etwas von der suchenden, nachgehenden Liebe anderen gegenüber.
Und dann lernen wir, was Vergebung ist.
Und damit kommen wir zu unserem Gleichnis.
Es wird uns jetzt gezeigt, dass wir lernen sollen, was Vergebung bedeutet.
Das ist der Schwerpunkt dieses Gleichnisses.
Wir werden darauf zurückkommen.
Drittens können wir die Gleichnisse auch noch eingliedern nach einer anderen Systematik.
Die meisten Gleichnisse haben ein gewisses Parallelgleichnis.
Manchmal auch mehrere.
Das heißt, viele Gleichnisse stehen paarweise zusammen oder sogar zu dritt nebeneinander.
Ich denke mal an das bekannteste Beispiel, ist Lukas 15.
In Lukas 15 haben wir ein Gleichnis mit drei Begebenheiten.
Der Hirte, der das Schaf sucht.
Die Frau, die die Drachme sucht.
Und der Vater, der den Sohn aufnimmt.
Und so haben viele Gleichnisse, wie ich gesagt habe, Parallelgleichnisse.
Und unser Gleichnis von den beiden Schuldnern, das wir heute gelesen haben, hat auch ein Parallelgleichnis.
Und dieses Parallelgleichnis finden wir in Lukas 7.
In Lukas 7 gibt es auch ein Gleichnis mit zwei Schuldnern.
Und zwar in den Versen 41 bis 43.
Und ich will das Gleichnis ganz kurz erklären, um den Zusammenhang, aber auch den Gegensatz zu unserem Gleichnis aufzuzeigen.
In Lukas 7 schuldet einer seinem Gläubiger 500 Denare und der andere 50.
Das heißt also, der Unterschied in der Schuld ist unbedeutend.
500 zu 50 macht nicht viel aus.
Und in diesem Gleichnis wird uns die Schuld des Menschen Gott gegenüber gezeigt.
Der eine 500, der andere 50.
Und wenn es um unsere Schuld Gott gegenüber geht, ist die Schuld kaum unterschiedlich groß.
Und wenn, dann meistens nur in unseren eigenen menschlichen Vorstellungen über diese Schuld.
Unbedeutende Unterschiede.
Aber, und das lernen wir aus dem Gleichnis in Lukas 7, hat das Bewusstsein der uns vergebenden Schuld Auswirkungen auf unsere Liebe zu Christus.
Das lernen wir aus Vers 43 in Lukas 7.
Da wird die Frage gestellt, wer am meisten liebt.
Die Antwort ist, der, dem am meisten geschenkt wurde.
Das heißt, wenn wir ein großes Bewusstsein haben von der großen Schuld, die uns vergeben worden ist,
dann wird die Antwort sein, dass wir viel lieben.
So war das zum Beispiel bei einer Maria, die in Auferstehung dem Herrn Jesus begegnete.
Welch eine Liebe hatte die Frau, die wusste, von ihr waren sieben Dämonen ausgetrieben worden.
In unserem Gleichnis dagegen, in Matthäus 18, gibt es auch zwei Schuldner.
Aber in der einen Person wird uns die Schuld gegenüber Gott gezeigt.
Eine Riesenschuld, zehntausender Länder.
Und in dem zweiten Schuldner, der nur hundert Denare schuldete,
wird uns die Schuld eines Menschen gegenüber seinem Mitmenschen gezeigt.
Das müssen wir zunächst einmal deutlich verstehen.
Und dann ist der Unterschied riesengroß.
Unsere Schuld Gott gegenüber ist also Demenz.
Und unsere Schuld dem Nächsten gegenüber ist im Vergleich dazu ganz gering.
Darauf kommen wir auch noch einmal zurück.
Nun noch etwas überhaupt zu dem Ausdruck Gleichnis.
Wenn der Herr uns ein Gleichnis vorstellt,
nimmt er aus dem natürlichen Leben erdachte oder wirklich geschehene Begebenheiten,
um uns geistliche Belehrungen zu geben.
Und diese Gleichnisse haben immer einen Schwerpunkt.
Und es ist verhängnisvoll.
Wenn wir alle Einzelheiten eines Gleichnisses vergeistlichen wollen,
dann kommen wir zu den unmöglichsten Schlussfolgerungen.
Wir müssen den einen Schwerpunkt erkennen.
Natürlich gibt es auch gewisse Nebenbemerkungen,
die nützlich sind, darüber nachzudenken.
Aber lasst uns immer den einen Schwerpunkt erkennen.
Es ist so, als wenn eine Glaskugel auf einer Glasplatte liegt.
Dann hat die Kugel einen Berührungspunkt.
Und den müssen wir erkennen.
Wir können uns unmöglich daran machen,
jetzt die Kugel mit einem zweiten Berührungspunkt mit dieser Glasplatte zu verbinden.
Wenn wir das versuchen, was passiert?
Die Kugel geht kaputt.
Das Bild ist sehr einprägsam im Blick auf die Erklärung eines Gleichnisses.
Dann noch einen letzten einleitenden Gedanken.
Ich habe ihn auch schon öfters gesagt.
Diese Gleichnisse bezeichnet der Herr,
vor allem in Matthäus 13, als Geheimnisse des Reiches der Himmel.
Also betrachten wir jetzt in diesen Tagen etwas ganz Geheimnisvolles, oder?
Was meint ihr? Etwas Mystisches?
Nein.
Wer in Dillburg zur Konferenz war, für den sage ich gar nichts Neues.
Da haben wir über das Geheimnis des Christus nachgedacht.
Ich sage das auch vor allem für meine lieben jungen Freunde.
Wenn im Neuen Testament das Wort Geheimnis erwähnt wird,
ich glaube, es gibt keine einzige Ausnahme,
dann meint es immer etwas, was bis dahin nicht offenbar war.
Was im Herzen Gottes war, aber nicht offenbart für uns.
Jetzt aber, nachdem der Herr oder später Paulus diese Dinge kundgetan haben,
ist es kein Geheimnis mehr.
Für uns sind also die Gleichnisse vom Reich der Himmel kein Geheimnis mehr.
Im Alten Testament war es wohl so, aber jetzt ist es offenbart.
Und zwar für Verständige zugänglich gemacht.
Das heißt immer noch Geheimnis? Ja. Warum?
Weil es etwas ist für solche, die in der Lage sind einzugehen in die Gedanken Gottes.
Nun zu unserem eigentlichen Text.
Die Zielsetzung, das will ich vorher noch sagen,
in unserem Gleichnis ist also eine andere als in Lukas 7.
In Lukas 7, ich wiederhole mich kurz, sollten wir lernen,
wie viel uns vergeben worden ist, damit wir eine Antwort haben auf diese Vergebung.
Gott gegenüber.
Und die äußert sich in Liebe.
In unserem Gleichnis sollen wir lernen, dass wir auch eine Antwort haben
auf die Vergebung von Seiten Gottes,
aber die äußert sich in unserem Gleichnis anders.
Die Antwort in unserem Gleichnis ist,
dass wir das, was wir an uns selbst erlebt haben, auch anderen gewähren.
Die erfahrene Güte Gottes an uns anderen erweisen.
Nun ist es offensichtlich, deshalb habe ich Vers 21 gelesen,
eine weiterführende Antwort zu der Frage von Petrus.
Petrus hatte in Vers 21 eine Frage gestellt.
Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben?
Und er hat auch schon eine Vorstellung.
Er sagt, vielleicht bis siebenmal.
Das war schon gewaltig.
In den Augen des Gesetzes war diese Zahl schon etwas,
was das Gesetz weit überragte.
Petrus hat schon zugegeben.
Aber der Herr sagt nicht bis siebenmal.
Er sagt bis siebenmal, siebzigmal.
Also 490 Mal, oder?
Müssen wir unserem Bruder vergeben.
Weil 491 Mal ist Schluss.
Das meint es nicht.
Siebzigmal sieben meint unendlich.
Ohne Grenzen.
Das sollen wir lernen.
Und daran anknüpfend gibt der Herr jetzt dieses Gleichnis.
Ich denke gerade an die Stelle in Kolosser 3,
wo es heißt, einander vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen.
Das ist der Grundsatz, der uns in diesem Gleichnis vorgestellt wird.
Und doch hat dieser Grundsatz eine Bedingung,
gegen Ende der Stunde kommen wir noch einmal darauf zu sprechen,
die wir hier nicht erwähnt finden.
Ich sage das deshalb, weil manchmal Bibelstellen gegeneinander gestellt werden.
Jeder beruft sich auf irgendeine Stelle und stellt sie dann gegen die andere.
Das hilft uns nie weiter, Geschwister, nie.
Man kann die Schrift immer zur Argumentation heranführen,
seine eigenen Gedanken rechtfertigen zu wollen.
Dann kommen solche Zusammenstöße.
Wir müssen die Schrift so sehen, dass sie sich ergänzt.
Die Schrift sagt nicht an einer Bibelstelle alles.
An einer Stelle sagt sie manchmal das und an einer anderen etwas anderes.
Und wir müssen das zusammennehmen, um das Bild zu kompletieren.
Und wenn es hier darum geht, dass der Herr sagt, dass wir 70 mal 7 mal vergeben sollen,
dann erwähnt er hier etwas nicht, was aber auch zur Vergebung gehört.
Und das lesen wir zum Beispiel als Bedingung in Lukas 17.
Und diese Bedingung wollen wir uns jetzt einmal anschauen.
In Lukas 17 heißt es in Vers 3,
Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zu Recht.
Und wenn er es bereut, so vergib ihm.
Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt und siebenmal zu dir umkehrt
und spricht, ich bereue es, so sollst du ihm vergeben.
Ich will jetzt nur einmal diese Bedingung erwähnen,
die die Belehrung von Matthäus 18 ergänzt.
Also wir lernen, dass es nur Vergebung geben kann auf Grundlage dieser Bedingung.
Es muss jemand das, was er getan hat, bereuen und bekennen.
Dann gibt es Vergebung.
Das ändert gar nichts daran, dass wir grundsätzlich eine vergebende Haltung im Herzen haben sollten.
Ob der andere bereut oder nicht.
Also die Sache hat einfach zwei Seiten.
Einmal spricht das Wort mich an und er mahnt mich, eine vergebende Haltung zu zeigen,
die sich danach sehnt, endlich vergeben zu dürfen.
Und an anderen Stellen spricht die Schrift den an, der Vergebung bekommen soll.
Und er kann sie nur erwarten, wenn er Leid darüber trägt und ein Bekenntnis ablegt.
Ich komme, wie gesagt, in Verbindung mit Vers 35 noch einmal auf diese Seite zurück.
Noch einen Gedanken, der sich in Verbindung mit diesem Gleichnis fälschlicherweise einschleichen könnte.
In diesem Gleichnis ist davon die Rede, dass der Knecht, dem 10.000 Talente erlassen wurden,
später doch wieder gestraft wird.
Und das hat manche zu dem Gedanken geführt, also gibt es doch keine endgültige, ewige Vergebung.
Wenn sie vorher erlassen wurde und später doch wieder auferlegt wird,
die Schuld und das Tragen der Schuld, dann kann es keine ewige Vergebung geben.
Und man schließt daraus, also kann ein Gläubiger vielleicht doch wieder verloren gehen.
Schwester, das ist eine elende Lehre.
Entschuldigt, wenn ich das mal so deutlich sage.
Die Lehre, dass ein Gläubiger wieder verloren gehen könnte, ist eine elende Lehre.
Und sie entbehrt jeder Grundlage aus der Schrift.
Es gibt eine Unmenge von Schriftstellen, die uns das ewige Teil zusichern.
Denken wir nur an Johannes 10. Niemand kann sie aus meiner Hand rauben und nicht aus der Hand des Vaters.
Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht und geht nicht verloren, ewiglich.
Und wir könnten fortfahren.
Aber ich möchte noch etwas viel Überzeugenderes vorstellen.
Wenn wir verloren gehen könnten, wenn das überhaupt möglich wäre, wisst ihr, was dann geschehen müsste?
Dann müsste Gott seinen Sohn aus dem Himmel entfernen.
Das wäre dazu nötig.
Denn er hat ihn, nachdem er das Werk vollbracht hat, als ein Zeichen seiner Anerkennung und Würdigung und Annahme dieses Werkes zu seiner Rechten gesetzt.
Das hat Gott getan.
Er ist unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden.
Und Gott hat bewiesen, dass er durch dieses Werk seines Sohnes völlig zufriedengestellt ist.
Indem er ihn zu seiner Rechten gesetzt hat.
Und in ihm, in diesem jetzt im Himmel weilenden Herrn, da ist unser Heil.
Unser Leben ist verborgen, sagt Kolosser 3, mit dem Christus in Gott.
Und wenn dieses Leben uns genommen werden sollte, dann müsste Gott seinen Sohn aus dem Himmel entfernen.
Und sagen, nein, ich habe mich getäuscht im Blick auf das Werk, das du verbracht hast.
Kannst du dir das vorstellen?
Das ist eine Unmöglichkeit.
Nein, das will uns das Gleichnis überhaupt nicht lehren.
Aber diese Irrtümer entstehen dadurch, dass man die Vergebung der Sünden im Blick auf die Ewigkeit verwechselt.
Mit der Vergebung der Sünden für die Erde.
Es gibt eine ewige Vergebung der Sünden, die entscheidend ist für Himmel und Hölle.
Und es gibt eine regierungsmäßige, eine verwaltungsgemäße Vergebung der Sünden für diese Erde.
Wenn es um den ersten Punkt geht, dann steht in 1. Johannes 2, Vers 12, ich schreibe euch Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind, um meines Namenswillen, um seines Namenswillen, des Herrn Jesus.
Das ist die Vergebung im Blick auf die Ewigkeit.
Die Gnade schenkt sie.
Das Blut Christi sichert sie.
Der Glaube ergreift sie, nachdem der Heilige Geist sie verkündigt hat.
Aber in unserem Abschnitt geht es nicht darum.
In unserem Abschnitt geht es nicht um die Vergebung unserer Sünden im Blick auf die Ewigkeit.
Nein, es ist ein Gleichnis vom Reich der Himmel.
Es geht um die regierungsmäßige Vergebung, die Gott den Menschen gewährt für die Erde, die Gott auch seinen Kindern gewährt für diese Erde,
auch im christlichen Bekenntnis gewährt und auch im Blick auf eine ganze Nation gewährt.
Zum Beispiel im Blick auf sein irdisches Volk.
Lass uns das noch einmal stark betonen.
Das dürfen wir nie verwechseln mit der Vergebung der Sünden im Blick auf die Ewigkeit.
Lasst mich das an einem Beispiel noch deutlich machen.
In Johannes 20 sagt der Herr zu den dort anwesenden Jüngern,
welchem irgend ihr die Sünden vergebet, sind sie vergeben, welchem irgend ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Das sagt er Menschen, ihr könnt Sünden vergeben und ihr könnt sie behalten.
Und wisst ihr, genau das ist es, was die örtliche Versammlung tut, wenn sie nach Matthäus 18, Vers 18 bindet oder löst.
Wenn sie löst, dann spricht sie jemand von der Sünde frei, vergibt gleichsam die Sünde und nimmt ihn auf zum Brotbrechen.
So zum Beispiel jemand, der ausgeschlossen war und bereut und bekennt,
dann wird die Versammlung gut daran tun, ihm die Sünde zu vergeben, ihn zu lösen.
Das hat mit Himmel und Hölle nichts zu tun.
Nein, dann nimmt er wieder am Brotbrechen teil.
Das ist verwaltungsgemäße Vergebung der Sünden für die Erde.
Und wenn sie bindet, dann bindet sie die Sünde an ihn und tut ihn hinaus.
Das war nur ein Beispiel.
Und mit dieser Seite der Sündenvergebung haben wir es hier in unserem Gleichnis zu tun.
Nun zu der eigentlichen Erklärung.
Der König in Vers 23 ist ein Bild von Gott.
Übrigens macht der erste Ausdruck in diesem Vers 23 klar,
dass es in unmittelbarer Verbindung steht zu dem Gespräch, das vorher der Herr mit Petrus hatte.
Denn das Gleichnis beginnt deswegen, deswegen, also in Anlehnung an die Worte, die er vorher mit Petrus gesprochen hatte.
Nun, der König ist ein Bild von Gott.
Und der hält mit seinen Knechten Abrechnung aus dem natürlichen Leben einer Szene, die immer wieder vorkommt.
Nun, einer dieser Knechte in Vers 24 wurde zu ihm gebracht.
Und dieser eine Knecht ist ein Bild von Israel.
Ich möchte dazu auch eben eine Schriftstelle anführen.
Es gibt sehr viele.
In Jesaja 44, in Jesaja gibt es übrigens etliche Stellen, die das deutlich machen.
Aber mal eine aus dem Kapitel 44, Vers 1.
Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du Israel, den ich erwählt habe.
Also dieser eine Knecht, wie gesagt, ein Bild von Israel.
Und Israel hatte eine ganz, ganz große Schuld Gott gegenüber.
Eine Riesenschuld.
Dass das daneben, das habe ich schon gesagt, auch in der Anwendung ein Bild von der Schuld des Menschen Gott gegenüber ist, bleibt davon unberührt.
Aber lehrmäßig ist es Israel mit einer Riesenschuld vor Gott.
Er spart es mir jetzt, die ganze Geschichte dieses Volkes aufzuzeigen.
Aber nur einige Stichwörter.
Gott hatte sich diesem Volk und nur diesem offenbart.
Welch ein Vorrecht.
Gott hatte zu diesem Volk in der Sprache geredet, die nur sie verstehen konnten.
Das müssen wir uns einmal überlegen.
In Hebräisch hatte sich Gott zu diesem Volk gewandt.
Das ganze alte Testament.
Und was hatten sie damit gemacht?
Sie hatten die Offenbarung Gottes mit Füßen getreten.
Sich anderen Göttern zugewandt.
Und die unmöglichsten Kreuelsünden verübt.
Eine Riesenschuld.
Und sie gipfelte darin, dass sie den zu ihnen gesandten Messias ans Kreuz schlugen.
Größer konnte die Schuld dieses Volkes nicht mehr sein.
Und die wird dargestellt in diesen 10.000 Talenten.
Und dann kam dieser Knecht.
Und er hatte nichts zu bezahlen.
Nein, die Schuld konnte nicht abgetragen werden.
Es wird noch ein Vorschlag gemacht.
Verkaufe deine Frau und deine Kinder und alles was du hast.
Und dann bezahle damit.
Aber dieser Knecht appelliert dann an die Gnade Gottes.
Vielleicht noch ein Gedanke bevor ich darauf eingehe.
Wenn es hier heißt, er fing an abzurechnen.
Ich glaube das ist noch einer kurzen Erklärung wert.
Der König fing an abzurechnen.
Das bedeutet noch nicht, dass er das Gericht schon ausübte an diesem Volk.
Sondern er hatte die Absicht sie jetzt zur Verantwortung zu ziehen.
Ich glaube, dass wir aus Kapitel 3 einen Vers anführen können,
der uns das noch ein bisschen deutlicher illustriert.
Matthäus 3, Vers 10.
Da heißt es, schon aber ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt.
Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Aber es war noch nicht ganz so weit.
Die Angst war schon angelegt.
Aber das Gericht wurde noch nicht zu diesem Zeitpunkt ausgeübt.
Das ist die Schilderung.
Abzurechnen.
Weil sie sich so furchtbar aufgelehnt hatten.
Weil sie alle nationalen Vorrechte mit Füßen getreten hatten.
Weil sie den Segen mit Ungehorsam beantwortet hatten.
Und Auflehnung und Götzendienst betrieben hatten.
Die Propheten getötet hatten, die Gott zu ihnen geschickt hatte. Und so weiter.
Aber dann fällt dieser Knecht nieder.
Übrigens, das ist keine Anbetung, was er hier bringt.
Er fällt nieder vor Gott.
In Vers 26, er fleht ihn an und sagt, habe Geduld mit mir.
Da werden wir unweigerlich erinnert an die Geduld Gottes mit diesem Volk.
Welch eine Geduld.
Es gibt auch Anwendungsmöglichkeiten.
Aber Jeremias sagt, früh mich aufmachen und zenden.
Hatte Gott zu diesem Volk geredet, immer, immer wieder.
Über Jahrtausende Geduld gehabt.
Aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgeführt.
Nach all den Warnungen Jeremias vor dieser Gefangenschaft.
Und selbst diese Gnade beantworteten sie wieder.
Indem sie Unreines darbrachten, wie es im Propheten Malachi steht.
Und Gott hatte immer noch Geduld.
400 Jahre zwischen Malachi und Matthäus 1.
Immer noch Geduld.
Und dann sande er seinen Sohn.
Als letzten Gleichsam, der nur noch einen geliebten Sohn hatte,
sande er auch ihn zu diesem Volk.
Und als die Weingärtner ihn von Ferne sahen,
haben sie gesagt, dieser ist der Erbe.
Kommt, lasst uns ihn töten.
Welche Geduld.
Und dann kam dieser Sohn.
Und dann sprach dieser Sohn.
Auf dem Kreuze hängend zugunsten dieses Volkes.
Geschwister, das ist an Gnade nicht mehr zu überbeten.
Das sehen wir hier.
Das sehen wir in diesen Versen.
Der Herr jenes Knechtes, Vers 27.
Innerlich bewegt, ließ ihn frei.
Und er ließ ihm das Darlehen.
Wollen wir uns mal kurz diesen Worten in Lukas 23 zuwenden.
Der Herr legt gleichsam auf dem Kreuz hängend noch Fürsprache ein für dieses Volk.
Lukas 23, Vers 34.
Jesus aber sprach, Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Der Herr attestiert ihnen Unwissenheit.
Warum macht er das eigentlich?
Damit es die Möglichkeit zur Gnade gab.
Er attestiert diesem Volk Totschlag statt Mord.
Denn für den Totschläger gab es die Möglichkeit, in die Zufluchtstadt zu fliehen.
Für den Mörder mit erhobener Hand gab es keine Gnade.
Und der Herr noch einmal spricht zu Gunsten dieses Volkes und sagt, es ist Unwissenheit.
Damit die Möglichkeit zur Gnade für dieses Volk gegeben wurde.
Denken wir auch noch an den Apostel Petrus.
Ich möchte jetzt diesen 27. Vers erklären in unserem gelesenen Text.
Er erließ ihm das Darlehen.
Das bedeutet nicht, dass dieses Volk gerettet ist für den Himmel.
Das habe ich vorhin erklärt.
Nein, in seinen Regierungswegen hat Gott jetzt diesem Volk diese Schuld erlassen.
Und das Gericht wurde eben nicht an diesem Volk sofort vollzogen.
Apostelgeschichte 3.
In der Rede des Petrus ab Vers 17 sagt er zu diesem Volk.
Und jetzt, Brüder, ich weiß, dass ihr in Unwissenheit gehandelt habt.
Da wird das sogar wörtlich gesagt, was ich vorhin erklärt habe.
In Unwissenheit gehandelt.
Wie auch eure Obersten.
Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten zuvor verkündigt hat,
dass sein Christus leiden solle.
Jetzt kommt noch einmal das Angebot der Gnade.
So tut nun Buse und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden.
Damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn.
Und er den euch zuvor bestimmten Christus senden würde,
den freilich der Himmel aufnehmen muss,
bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge,
von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.
Das soll genügen.
Das heißt mit anderen Worten, wenn ihr Buse tut,
wenn ihr jetzt noch umkehrt, dann erweist Gott euch noch Gnade.
Obwohl ihr den Messias gekreuzigt habt.
Und dann denken wir noch an eine letzte Stelle in Lukas,
nein Lukas nicht, Apostelgeschichte 7.
Ich darf vielleicht noch zusammenfassend sagen,
der Herr legt Fürsprache ein auf dem Kreuz für das Volk.
Petrus verkündigt ihnen diese einstweilige Vergebung
und Stephanus bestätigt das noch in Apostelgeschichte 7.
Und sagt dort in Vers 60, Herr rechne ihnen diese Sünde nicht zu.
Und indem Stephanus auch noch einmal zugunsten dieses Volkes betet,
wird er trotzdem getötet.
Das heißt, das Angebot, das der Herr durch Stephanus an dieses Volk ergehen lässt,
beantwortet dieses Volk mit der Steinigung dieses von Gott gesandten Boden.
Und dadurch wird wahr, was die Schrift sagt,
dass sie gleichsam eine Gesandschaft hinter ihm hergeschickt haben,
hinter dem Herrn Jesus hergeschickt haben
und gesagt haben, wir wollen dich nach wie vor nicht.
Das ist die Erklärung dieser Schrift, ich weiß nicht gerade, wo sie steht.
Dass sie eine Gesandschaft hinter dem Herrn herschickten mit dieser Botschaft.
Das heißt, der Herr, der schon im Himmel war und noch einmal diesem Volk Gnade anbietet,
bekommt die Antwort von diesem Volk,
nein, wir nehmen es nicht an, wir schicken Stephanus gleichsam hinter dir her
und lehnen dieses Angebot der Gnade ab.
Und dann kommen wir in Vers 28 zu dem Verhalten dieses Knechtes gegenüber seinem Mitknecht.
Und jetzt lernen wir, dass Israel diese empfangene Güte überhaupt nicht beeinflusst hat
und nicht irgendwie geformt hat in ihrem Verhalten gegenüber anderen.
Und zwar wem gegenüber? Den Nationen gegenüber.
Der Mitknecht von Vers 28 repräsentiert die Nationen,
die in einer gewissen Schuld gegenüber Israel standen.
Das war so, unbedingt.
Der Herr hat im Verlauf der Geschichte Israels oft die Nationen als Zuchtrute benutzt
gegenüber seinem irdischen Volk und wird es auch in Zukunft wieder tun.
Aber die Nationen haben das Maß, indem sie von Gott tätig wurden gegen das irdische Volk,
bei weitem überschritten und haben sich schuldig gemacht gegenüber diesem Volk.
Ich möchte nur an Deutschland erinnern.
Nicht so lange her, vielleicht 60 Jahre.
Natürlich haben sie damals gerufen, sein Blut komme über uns und unsere Kinder.
Und Gott hat immer wieder Nationen benutzt, um sein Volk zu züchtigen.
Aber das spricht die Nationen nicht frei von ihrer Schuld gegenüber diesem Volk.
Die Bibel sagt auch, wer sein Volk antastet, tastet seinen Augapfel an.
Und so waren die Nationen schuldig geworden gegenüber Israel.
Aber anstatt jetzt auch ihnen gegenüber gnädig zu sein,
wie Gott das gegenüber diesem Volk gewesen ist, waren sie unbarmherzig.
Das kommt jetzt zum Ausdruck.
Und er ergriff seinen Mitknecht, also Israel ergriff die Nationen und würgte sie
und verlangte die restlose Bezahlung ihrer Schuld.
Das heißt, das Tun Gottes auf sie selbst hatte keine Eindrücke auf sie hinterlassen.
Und das möchte ich jetzt gerne auch aufzeigen aus der Schrift.
In Verbindung mit Vers 28 können wir mal aus der Apostelgeschichte
die eine oder andere Stelle eben aufschlagen, Apostelgeschichte 13.
Da lesen wir in Vers 45, als aber die Juden die Volksmengen sahen,
das heißt diejenigen, denen sich Paulus und Barnabas vorher in ihrer Botschaft zugewandt hatten,
wurden sie von Eifersucht erfüllt und widersprachen dem,
was von Paulus geredet wurde und lästerten.
Es gibt noch weitere Stellen in der Apostelgeschichte, Kapitel 14 eben noch,
weil wir es gerade aufgeschlagen haben, Vers 2.
Die ungläubigen Juden aber reizten und erbitterten die Seelen derer aus den Nationen gegen die Brüder.
Es gibt noch mehr Stellen in der Apostelgeschichte.
Und Paulus fasst das Verhalten der Juden in 1. Thessalonicher 2 sehr treffend zusammen und sagt dort
in Vers 15 von den Juden, die sowohl den Herrn Jesus als auch die Propheten getötet
und uns durch Verfolgung weggetrieben haben und Gott nicht gefallen und allen Menschen entgegen sind,
indem sie uns wehren, zu den Nationen zu reden, damit sie errettet werden,
um so ihre Sünden alle Zeit vollzumachen.
Da sehen wir das Verhalten des irdischen Volkes gegenüber den Nationen.
Und diese Behandlung, die die Nationen erfuhren, die wurden von den Mitknechten gesehen.
Jetzt bin ich bei Vers 31.
Nein, Entschuldigung, ich muss noch etwas ergänzen in Vers 29 und 30.
Also das Volk Israel war nicht zur Gnade zu erweichen.
Und sie warfen diesen Mitknecht ins Gefängnis ohne Rücksicht auf die Gnade, die sie selbst erlebt hatten.
Erbarmungslos, unbarmherzig, rücksichtslos handelten sie.
Und das lässt Gott sich nicht gefallen.
Wer so antwortet auf empfangene Gnade, den zieht Gott zur Rechenschaft.
Das finden wir jetzt in den nächsten Versen.
Aber vorher noch Vers 31.
Die Mitknechte haben das gesehen.
Und jetzt weiche ich mal von dem Hauptpunkt des Gleichnisses etwas ab
und ziehe aus dem, was die Mitknechte hier taten, doch eine, wie mir scheint, nützliche Anwendung.
Was haben jetzt die Mitknechte gemacht?
Wie haben sie reagiert auf das ungerechte Verhalten Israels?
Auf ungerechte, unbarmherzige Behandlung?
Ungerecht will ich noch gar nicht mal so sagen, aber zumindest auf Unbarmherzigkeit.
Sie haben keine Eigeninitiative entwickelt, sondern sie haben es dem König gesagt.
Das steht hier.
Sie berichteten alles ihrem Herrn.
Und Geschwister, das, glaube ich, darf ich mal als Abstecher kurz sagen,
das dürfen wir schon lernen aus diesem Nebensatz hier.
Wir dürfen auch alles, was wir erdulden und erleiden müssen an Unbarmherzigkeit,
vielleicht an Rücksichtslosigkeit, vielleicht sogar an Ungerechtigkeit,
wir müssen nicht Selbstinitiative entwickeln, wir sagen es einfach dem Herrn.
Hier war der König ein Bild von Gott, wir sagen es Gott.
Und dann werden wir ruhig darüber.
Und wenn er will, dann handelt er anschließend zu unseren Gunsten, wenn er will.
Wenn er es anders will, dann lässt er uns auch in dieser Übung
und lässt uns seine Gnade und Hilfe erfahren.
Wir müssen nicht selbst für unser Recht sorgen.
Daraufhin ruft der Herr diesen unbarmherzigen Knecht und sagt, du böser Knecht,
die ganze Schuld habe ich dir erlassen.
Jetzt zieht er dieses Volk Israel wieder zur Rechenschaft und sagt,
hättest du dich nicht auch deinem Mitknecht erbarmen sollen?
Und dann wurde der König zornig.
Vers 34
Und überlieferte Israel den Peinigern.
Was bedeutet das?
Gott überliefert Israel weiter den Nationen.
Und diese Nationen werden jetzt die Regierungswege Gottes an diesem Volk vollziehen.
Und zwar in einem Maß, wie wir es uns kaum vorstellen können.
Das, was das Volk Israel bis jetzt im Blick auf die züchtigenden Wege von Seiten Gottes erfahren hat,
war nur ein Vorspiel von dem, was dieses Volk noch zu erwarten hat.
Und ich möchte jetzt noch einmal eine Stelle aus dem Propheten Jesaja
zur Erklärung unseres 34. Verses heranziehen.
Jesaja 40
Vers 1 und 2
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott,
redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu,
dass ihre Mühsal vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist,
dass sie von der Hand Jehovas zwiefältiges Empfangen hat für alle ihre Sünden.
Das ist genau die Erklärung zu unserem Vers.
Das Volk Israel wird zwiefältiges Empfangen.
Gott wird es unendlich strafen für diese unbarmherzige Haltung.
Sie müssen gefangen bleiben, bis ihre ganze Schuld abgetragen ist.
Der Vers macht schon klar, dass es sich hier nicht handeln kann,
um die Schuld des Menschen gegenüber Gott im Blick auf seine ewige Haltung.
Die kann nie abgetragen werden.
Nein, es geht um die Regierungswege Gottes.
Und da muss dieses Volk durch unendliche Gerichte gehen.
Und was den unglaublichen Teil dieses Volkes angeht,
er wird im Gefängnis bleiben.
Er wird nie zurechtkommen, nie entlassen werden.
Aber Jerusalem im Bilde von Jesaja 40,
stellt den gläubigen Überrest dar.
Und dieser gläubige Überrest wird dann letztlich
vor der Aufrichtung des tausendjährigen Reiches
die Schuld abgetragen haben.
Und dann werden sie entlassen aus der Bedrängnis,
aus dieser großen Drangsaal, die über Juden kommen wird.
Und dann werden sie eingeführt werden
in die Segnungen des tausendjährigen Reiches.
Das ist der Abschluss dieses Gleichnisses der Lehre nach
im Blick auf Israel und die Nationen.
Wie gesagt, ein Überrest wird die Schuld abtragen,
wird reumütig sich vor dem beugen,
den sie einst gekreuzigt haben.
Was sind das für Wunden in deinen Händen?
Und dann werden sie eingeführt in die Segnungen des Reiches.
Aber jetzt lasst mich abschließend noch etwas zu Vers 35 sagen.
Und in Vers 35 haben wir die Schlussfolgerung,
die der Herr zieht im Blick auf die Jünger,
denen er diese Belehrungen gegeben hat
und die auch wir ziehen dürfen im Blick auf uns,
die wir heute dieses Gleichnis vor uns haben.
So wird auch mein himmlischer Vater euch tun,
wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergebt.
Jetzt komme ich zur Anwendung und zwar in zweifacher Hinsicht.
Einmal mache ich eine Anwendung im Blick auf den Sünder.
Wenn die Botschaft des Evangeliums verkündigt wird
und ein sündiger Mensch hört sie,
er wird sie kaum annehmen, kaum.
Wenn er nicht auch im Blick auf sich
eine vergebende Haltung anderen gegenüber einnimmt,
dann wird er mehr oder weniger unempfänglich für die Gnade.
Das ist die eine Anwendung.
Und die zweite Anwendung ist im Blick auf uns.
Und jetzt möchte ich Epheser 4, Vers 32
noch in Verbindung bringen mit unserem Vers.
Es gibt zwei Möglichkeiten
im Blick auf diese Belehrung, die uns jetzt geworden ist.
Entweder wir beachten sie nicht
und dann kann es sein,
dass Gott wie in diesem Gleichnis
nach Galater 6 Vers 7 handeln muss.
Wisst ihr, was da steht?
Was irgendein Mensch zählt, das wird er auch ernten.
Wenn wir als Gläubige völlig unbarmherzig
mit unseren Mitgeschwistern verfahren,
dann müssen wir uns nicht wundern,
wenn Gott genauso mit uns handelt.
Ich sage nicht, dass das ein Automatismus ist.
Das überlassen wir Gott, wie er handelt.
Aber der Grundsatz bleibt bestehen.
Aber es gibt auch die andere Seite.
Und die finden wir in Epheser 4, Vers 32.
Da steht, dass wir einander vergeben sollen,
gleich wie Gott in Christo uns vergeben hat.
Und das ist die positive Anwendung dieses Gleichnisses.
Also wir haben eine negative Anwendungsmöglichkeit,
Galater 6 Vers 7,
und wir haben eine positive Anwendungsmöglichkeit,
Epheser 4, Vers 32.
Und ich bin zutiefst davon überzeugt,
dass viele Missstände in örtlichen Versammlungen darauf beruhen,
ich meine jetzt in den mitmenschlichen Beziehungen zueinander,
weil wir Epheser 4, Vers 32 nicht praktizieren
oder mit anderen Worten nicht gelernt haben,
was uns dieses Gleichnis zu sagen hat.
Einander vergebend.
Gleich wie, jetzt kommt der Maßstab,
gestatten wir noch zwei, drei Minuten,
nachdenken darüber, wie Gott uns vergeben hat.
Gott hat uns einmal vergeben,
nach einem Grundsatz,
und er hat uns zweitens vergeben in einer Art und Weise,
die wir nachahmen sollen.
Der Grundsatz lautet,
ohne Bekenntnis keine Vergebung.
Wenn wir unsere Sünden bekennen,
1. Johannes 1, ist er treu und gerecht, dass er vergibt.
Das ist der Grundsatz.
Und nach diesem Grundsatz handeln wir auch.
Das bedeutet also,
wenn kein Bekenntnis, keine Vergebung.
Ich muss aber noch was dazu sagen jetzt.
Das ist ganz wichtig.
Jetzt könnten wir ja
auf einem gewissen Sockel stehen,
wenn gegen uns gesündigt wurde,
und sagen,
ich würde ja gerne vergeben,
aber er kommt ja nicht und bekennt nicht,
also kann ich nicht vergeben. Punkt.
Das wäre statisch richtig,
aber in der Gesinnung komplett falsch.
Wenn Gott so mit uns gehandelt hätte,
wäre keiner zum Bekenntnis gekommen.
Kein einziger.
Gott hat gleichsam an uns geworben,
um uns zu einem Bekenntnis zu führen, oder nicht?
Keiner wollte kommen.
Wie hat Gott geworben,
damit wir endlich bekannten,
und dann hat er vergeben.
Ein Beispiel erzähle ich noch.
Da war ein Vater, der hatte einen ungeradenen Sohn.
Über viele Jahrzehnte hat der Sohn ihm großen Kummer gemacht.
Und der Vater hatte die ganze Zeit eine vergebende Haltung,
wie der Vater in Lukas 15.
Genauso.
Und endlich kam der Sohn.
Nach Jahrzehnten kam der Sohn.
Der Vater hat schon immer gewartet.
Er wusste gar nicht, wo er war.
Und dann kommt er, und dann sagt er,
Vater, vergib mir.
Und dann kam es auf die Reaktion des Vaters an.
Jetzt hätte er sagen können,
ohne Bekenntnis, keine Vergebung,
hat er nicht gesagt.
Er hat gesagt, mein Sohn,
ich habe so lange auf dich gewartet.
Was soll ich dir vergeben?
Und dann brach es aus ihm heraus.
Und dann hat er sein Herz ausgeschüttet
in den Armen des Vaters.
So, so hat Gott mit uns gehandelt.
Das ist der Grundsatz.
Jetzt kommt die Art und Weise.
Die Art und Weise bedeutet,
dass Gott uns unserer Sünden und Gesetzlosigkeiten
nie mehr gedenken wird.
Er hat sie weit hinter seinen Rücken geworfen.
Tief in die Tiefen des Meeres.
Er wird sie uns nie mehr anrechnen.
Welch eine Gnade.
Nie mehr wird Gott mir irgendeine Sünde anrechnen.
Nicht, dass er sie nicht mehr wüsste.
Aber sein Sohn hat sie gesühnt.
Und Gott straf nicht zweimal.
Und das ist die Art und Weise,
wie wir auch einander vergeben sollen.
Und jetzt ist das Bekenntnis erfolgt.
Und du hast vergeben.
Und dann wirst du deinem Bruder,
deiner Schwester nie mehr, nie mehr,
auch nicht in 15 Jahren noch einmal sagen,
aber damals, damals war das schon mal so.
Du musst das nicht vergessen.
Das kannst du vielleicht gar nicht vergessen
in deinem Gedächtnis.
Aber du rechnest es ihm nie mehr an.
Wollen wir das lernen aus unserem Gleichnis?
Für uns hier und heute?
Dann haben wir verstanden,
was dieses Gleichnis für uns bedeutete.
Vergebung lernen, wie Gott vergeben hat.
Und nicht das, was wir selbst erfahren haben,
an anderen ins Gegenteil verkehren.
Vertraue und glaube, es hilft, es heilt die göttliche Kraft! …
Automatisches Transkript:
…
Wir lesen heute Abend das 8. Gleichnis über das Reich der Himmel aus Matthäus 20, das
Gleichnis von dem Hausherrn, der Arbeiter in seinen Weinberg beruft.
Matthäus 20, Abvers 1
Denn das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn, der frühmorgens ausging, um Arbeiter
für seinen Weinberg anzuwerben. Nachdem er aber mit den Arbeitern über einen
dennah den Tag einig geworden war, sandte er sie in seinen Weinberg.
Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markt müßig stehen.
Und zu diesen sprach er, geht auch ihr hin in den Weinberg, und was irgend recht ist,
werde ich euch geben. Sie aber gingen hin.
Wiederum aber ging er um die sechste und die neunte Stunde aus und tat ebenso.
Als er aber um die elfte Stunde ausging, fand er andere dastehen und spricht zu ihnen,
was steht ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie sagen zu ihm, weil niemand uns angeworben hat.
Er spricht zu ihnen, geht auch ihr hin in den Weinberg.
Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter,
rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn, anfangend bei den Letzten bis zu den Ersten.
Und als die um die elfte Stunde Angeworbenen kamen, empfingen sie je einen dennah.
Und als die Ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr empfangen würden.
Doch empfingen auch sie je einen dennah.
Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn und sprachen,
diese letzten Arbeiter haben eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgestellt,
die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.
Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen, Freund, ich tu dir nicht unrecht.
Bist du nicht über einen dennah mit mir einig geworden? Nimm das deine und geh hin.
Ich will aber diesem Letzten geben, wie auch dir.
Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will?
Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin? So werden die Letzten Erste.
Und die Ersten Letzte sein. Denn viele sind berufene, wenige aber Auserwählte.
Soweit das Wort Gottes.
Auch bei diesem achten Gleichnis bestätigt sich das, was ich gestern Abend eingangs gesagt habe,
dass außer der Gliederung innerhalb der zehn Gleichnisse über das Reich der Himmel,
es auch bei den einzelnen Gleichnissen jeweils eine enge Verbindung gibt zu dem Text,
in dem diese Gleichnisse jeweils stehen.
Das haben wir gestern Abend deutlich gesehen bei diesem siebten Gleichnis in Matthäus 18,
wo der Gedanke der Vergebung, den Petrus erfragt hat,
die anschließende Belehrung von dem achten Gleichnis nach sich zog.
So ist es auch hier ganz ähnlich.
Die Frage der Jünger nach der Errettung von reichen Menschen
veranlasst anschließend den Herrn Jesus zur Darstellung dieses Gleichnisses.
Ich muss das noch etwas deutlicher vorstellen.
In Kapitel 19 wird die Geschichte von dem reichen Jüngling berichtet,
der fragt, was er getan haben musste, um in das ewige Leben einzugehen oder es zu haben.
Der Herr Jesus gibt ihm eine Belehrung und dann geht er in Vers 22 betrübt weg,
weil er viele Besitztümer hatte.
Und dann spricht der Herr Jesus zu seinen Jüngern und sagt,
ja, es ist auch schwer, dass ein Reicher in das Reich der Himmel eingehe.
Das war für die Juden nicht leicht zu verstehen.
Nach jüdischen Vorstellungen war Reichtum berechtigterweise
ein Zeichen der Güte Gottes an dieser Person.
Man kann das in 5. Mose 28 deutlich nachlesen.
Wenn ihr auf meine Stimme höret, dann werdet ihr gesegnet werden,
gesegnet nach Leib und Gut.
Dann werden eure Felder sich mehren, dann wird die Frucht des Leibes sich mehren.
Eindeutig war Reichtum der Beweis,
dass diese Person, die jetzt mit diesen materiellen Gütern ausgestattet war,
Gott treu gewesen war.
Und jetzt sollten die Jünger lernen,
dass es für einen Reichen schwer war, in das Reich der Himmel einzugehen.
Das war nicht einfach für sie.
Deshalb war die Frage der Jünger wohlberechtigt,
denn der Jesus hatte doch gesagt, es ist leichter, Vers 24,
dass ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe,
als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe.
Wörtlich bedeutet nebenbei Nadelöhr das Loch einer Nadel.
Das bedeutet es wörtlich.
Und dann ist es einfach unmöglich.
Und das sagt der Jesus auch jetzt in der Antwort,
nachdem die Jünger diese Frage gestellt haben, wer kann dann errettet werden.
Bei Menschen ist es unmöglich, bei Gott aber ist es möglich.
Und dann sagt Petrus in Vers 27 eine Antwort,
die müssen wir uns jetzt etwas zu Gemüde führen.
Er sagt, siehe wir, das wir ist betont in diesem Vers,
haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.
Was wird nun uns zuteil werden?
Also im Gegensatz zu dem reichen Jüngling,
der eben nicht alles aufgegeben hatte,
der betrübt hinwegging, weil er viele Besitztümer hatte,
hatten sie, die Jünger, wirklich alles verlassen.
Sie hatten nicht so gehandelt wie der reiche Jüngling.
Und der Jesus geht voll und ganz auf die Argumentation von Petrus ein.
Er bejaht ihr Tun und sagt, es ist so, das habt ihr getan.
Und deshalb werdet ihr auch belohnt werden.
Und die besondere Belohnung dieser Jünger wird in Vers 28 beschrieben.
Das besondere Teil dieser
Ihr werdet, ihr, die ihr alles aufgegeben habt,
um meines Namens willen, ihr werdet mit mir auf
Nein, nicht mit mir.
Ihr werdet, wenn der Sohn des Menschen auf seinem Thron sitzen wird,
ich möchte mich genau ausdrücken,
auch auf zwölf Thronen sitzen und richten die zwölf Stämme Israel.
Das ist eure spezielle Belohnung.
Ich honoriere das, was ihr getan habt.
Und dann kommt Vers 29.
Aber darüber hinaus stellt der Jesus einen Grundsatz auf
und sagt, und jeder, also nicht nur ihr, jeder,
der verlassen hat Häuser, Brüder, Schwester, Vater, Mutter, Kinder, Ecker,
um meines Namens willen, wird hundertfach empfangen und ewiges Leben erben.
Der Jesus erweitert also diesen Kreis und sagt,
alle, die um meinet willen,
Verzicht leisten auf irgendwelche natürlichen ihnen zustehenden Rechte,
die werden von mir belohnt werden und zwar hundertfach empfangen,
mehr als nur Ersatz bekommen.
Und nachdem dieser Grundsatz aufgestellt worden ist,
sagt der Herr Jesus aber am Ende in Vers 30
und trotzdem werden viele Erste und Letzte Erste sein.
Und daran anschließend erzählt er jetzt dieses Gleichnis.
Und jetzt müssen wir nachforschen, warum wohl?
Und ich habe folgenden Eindruck.
Es ist absolut ein berechtigter Gedanke,
dass der Herr Jesus uns belohnen wird,
wenn wir diesem in Vers 29 genannten Grundsatz entsprochen haben.
Wenn wir also um Christi willen Verzicht geleistet haben
auf uns zustehende Rechte, dann wird er belohnen.
Jetzt kommt dabei ein Aber.
Und das wird uns deutlich gemacht in diesem Gleichnis.
Damit wir aber nicht nur einseitig in diese eine Richtung denken,
warnt er uns jetzt vor einem lohnsüchtigen Geist.
Er warnt uns jetzt in diesem Gleichnis vor einem Anspruchsdenken.
Er möchte einfach nicht, dass wir einseitig zu viel an den Lohn denken,
als hätten wir ein Anrecht darauf,
als könnten wir Gott zu unserem Schuldner machen.
Das ist meine tiefe Überzeugung der Sinn dieses Gleichnisses.
Ich habe ja auch bevor ich gekommen bin,
über diese drei Gleichnisse öfters nachgedacht.
Ich kann es euch vorstellen.
Und ich habe den Eindruck, dass dieses Gleichnis, das achte,
das Gleichnis ist, womit wir am allermeisten Mühe haben.
Wir werden das noch sehen, wenn wir gegen Ende des Gleichnisses kommen.
Es fällt uns einfach unheimlich schwer,
die Güte Gottes zu bejahen, die er erweist,
wenn wir das vergleichen mit dem, was er uns erweist.
Damit haben wir die allergrößte Mühe.
Und der Herr will uns zeigen,
dass wir überhaupt keinen Anspruch auf Lohn haben,
sondern dass letztlich der Grundsatz seiner Souveränität
und der Grundsatz seiner freien Gnade
nicht im Widerspruch steht zu dem Lohn,
den er auch zu geben sich verpflichtet hat.
Und ich hoffe, dass wir das am Ende der Stunde
etwas besser gesehen haben.
Nun wollen wir uns diesem Gleichnis etwas zuwenden.
Das erste Wort in Kapitel 20 zeigt uns auch schon,
dass dieses Gleichnis in enger Verbindung steht
mit dem, was ich jetzt eben vorher versucht habe vorzustellen.
Denn das nimmt Bezug auf die vorhergehende Begebenheit.
Das Reich der Himmel ist gleich einem Hausherrn,
der frühmorgens ausging, um Arbeiter für sein Weinwerk anzuwerben.
Der Hausherr ist unzweifelhaft Gott.
Und allein die Tatsache, dass er Arbeiter anwirbt
für die Arbeit in seinem Weinwerk, muss uns sehr dankbar stimmen.
Wir haben hier nicht ein Gleichnis über die Versammlung.
Es geht auch nicht darum, dass wir Einzelheiten,
das werde ich gleich aufzeigen, alle vergeistlichen wollen.
Es geht um eine Begebenheit aus dem alltäglichen Leben.
Das kann man sehr gut nachvollziehen.
Ein Gutsbesitzer hatte einen Weinberg.
Und ich stelle mir jetzt eine Weinlese vor
und für diese Arbeit brauchte er Leute
und hat sie einfach angeworben.
Das ist das schlichte Bild.
Und daraus entwickelt der Herr jetzt eine geistliche Bedeutung.
Und wir wollen jetzt einmal eine erste geistliche Bedeutung erforschen.
Es ist unendliche Gnade, dass Gott das überhaupt tut.
Überlegen wir einmal, welche Personen er heute würdigt,
in seinem Reich, das er jetzt auf der Erde hat, mitarbeiten zu dürfen.
Er macht uns gleichsam zu seinen Mitarbeitern.
Das bedeutet, dass wir unter seiner Führung miteinander
in dieser Arbeit tätig sein dürfen.
Ich möchte mal eine Stelle aus 1. Timotheus 1 erwähnen.
Ich würde gerne meine Gedanken mit der Bibel begründen
und deshalb lese ich eben die eine oder andere Schriftstelle.
In 1. Timotheus 1 spricht Paulus gerade diesen Gedanken aus in Vers 12 und sagt
Ich danke Christus Jesus, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen hat,
dass er mich für treu erachtet hat, indem er den in den Dienst stellte,
der zuvor ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war.
Aber mir ist Barmherzigkeit zuteil geworden.
Nun können wir diesen Vers nicht alle auf uns einfach 1 zu 1 übertragen,
das weiß ich wohl.
Wir waren nicht alle Verfolger und Gewalttäter,
die solche verfolgt haben, die die Versammlung Gottes gebildet haben.
Aber ist der Grundsatz nicht auch wahr für uns,
können wir nicht auch sagen, wie er, dass er die Gnade rühmt,
wie wir das gelesen haben, dass ausgerechnet er von dem Herrn in den Dienst gestellt wurde,
dass der Herr ihn für treu erachtete?
Können wir das nicht nachsprechen?
Kannst du verstehen, dass der Herr dich, einen ehemaligen Sünder,
einen Feind Gottes jetzt in seine Arbeit stellt?
Das muss doch unendliche Gnade sein.
So müssen wir das sehen.
Das ist doch so.
Er hätte es doch bleiben lassen können, oder?
Er hätte doch einen anderen nehmen können.
Warum gerade mich?
Wie barmherzig ist Gott.
Wie gnädig ist er.
Welch eine Wertschätzung hat er, dass er uns treu erachtet,
diese Arbeit tun zu dürfen.
Egal jetzt mal auf welch einer Schiene, auf welch einem Gebiet.
Das ist nicht entscheidend, wo er dich einsetzt, wie er dich einsetzt.
Allein die Tatsache, dass er das tut, muss uns sehr dankbar stimmen.
Und mit diesen Arbeitern, die er frühmorgens anwirbt,
handelt er jetzt einen Lohn aus.
Interessant ist das.
Und das passt einfach in das natürliche Bild.
Und jetzt will ich warnen vor falschen Übertragungen.
Ich nehme gerade mal zwei zusammen.
Dass er mit diesen Arbeitern jetzt einen Lohn aushandelt,
darf von uns nicht vergeistlicht werden.
Dann liegen wir völlig falsch.
Niemals handelt der Herr mit dir oder mir,
bevor er uns in einer Arbeit beruft, einen Lohn aus.
Das macht Gott nicht mit seinen Arbeitern,
die er heute beruft für seine Dienste.
Das dürfen wir überhaupt nicht daraus lernen.
Dann haben wir nichts gelernt aus diesem Gleichnis.
Gott beruft, wie er will, aber er handelt nie einen Lohn aus.
Aber wir wollen verstehen, was das Gleichnis uns im Schwerpunkt sagen will.
Jetzt kommen wir wieder an die Glaskugel von gestern Abend.
Sie liegt mit einem Punkt auf der Glasplatte.
Und dieser Punkt ist nicht das Aushandeln von Lohn.
Dieser Punkt liegt ganz woanders.
Dieser Punkt liegt darin, dass wir lernen müssen,
dass Gott einmal in Übereinstimmung mit seiner Gerechtigkeit handelt,
gegenüber den Arbeitern, die er frühmorgens beruft,
und dass er daneben in Übereinstimmung mit seiner Souveränität und Gnade handelt.
Und da steht nie einander im Widerspruch.
Sie handeln einen Denner aus.
Jetzt eine zweite Warnung.
Dieser Denner, den übrigens am Ende des Tages alle bekommen, spricht überhaupt nicht
von einem Teil, das nun jeder Gläubige bekommt.
Es gibt solche Auslegungen in der Christenheit.
Sie sagen, der Denner ist ein Bild von dem ewigen Leben, das jeder bekommt.
Oder ist ein Bild von der Erlösung, der sich jeder Gläubige sicher wissen darf.
Hat überhaupt nichts damit zu tun.
Denner ist einfach hier eine Bezeichnung für einen Lohn, den man empfängt.
Mehr nicht. Punkt.
Lass uns überhaupt nicht mehr hineinlegen.
Und dann noch eine dritte Warnung.
Vor falschen Übertragungen in diesem Gleichnis.
Als der Herr nämlich um die dritte Stunde ausgeht, sieht er welche dort, die müßig dastehen.
Jetzt kommt wieder eine falsche Schlussfolgerung, von der ich warnen möchte.
Der Herr beruft nicht Arbeiter in seinen Dienst, die vor dem faul waren.
Ist ja klar, oder? Hätte ich eigentlich gar nicht sagen müssen.
Das macht Gott nicht.
Dass er unter den Gläubigen solche aussucht, die vorher nicht gewillt waren,
ihren irdischen Arbeiten nachzukommen, die beruft er gar nicht in seinen Weinberg.
Nein, wir bleiben einfach bei dem Bild. Das war damals eben so.
Da waren einige, die standen da, hatten für den Tag noch keine Anheuerung.
Und die spricht er an. Ende. Mir nicht hineinlegen.
Aber jetzt kommen wir zu einer weiteren Bestätigung des vorhin von mir genannten falschen Trugschlusses.
Wenn das so wäre, dass der Denar von dem spricht, was sich erarbeitet werden könnte,
also meinetwegen Erlösung oder ewiges Leben,
dann würde der Grundsatz der Rechtfertigung aus Gnade umgestoßen.
Das verstehen wir alle.
Das, was wir in Epheser 2 betrachtet haben, auf den Konferenzen.
Aus Gnaden seid ihr errettet, nicht aus Wergen, auf das niemand sich rühme.
Nein, aufgrund von Arbeit kann man sich nichts erwerben.
An Erlösung, an geistlichen Segnungen, das Heil in Christo, unmöglich.
Nun lernen wir aus den Versen 1 bis 6,
aber trotzdem einen wichtigen, richtigen Grundsatz.
Und der ist auch beglückend, Geschwister.
Der Jesus beruft hier fünf Gruppen von Arbeitern.
Ich liste sie mal ein bisschen auf. Frühmorgens,
dann um die dritte Stunde in Vers 3,
dann in Vers 5 zweimal um die sechste und um die neunte Stunde
und in Vers 6 noch einmal um die elfte Stunde.
Also zu fünf verschiedenen Tageszeiten beruft er Arbeiter in seinem Weinberg.
In der Zeit des christlichen Bekenntnisses auf der Erde tut er das.
Ist das nicht herrlich? Das hat der Jesus getan von Anfang an.
Von Apostelgeschichte 2 an, wo das Reich der Himmel auf der Erde,
oder eins muss ich besser sagen, wo das Reich der Himmel auf der Erde seinen Anfang nahm
und der König zurückging in den Himmel, nicht unser König, nebenbei bemerkt,
der König des Reiches ging zurück in den Himmel.
Und von diesem Zeitpunkt an beruft der Herr Jesus immer, immer laufend Arbeiter
bis zu seinem Wiederkommen.
Und wenn er nächste Woche käme, dann würde er heute noch Arbeiter in seinem Weinberg berufen.
Das ist herrlich.
Er sorgt dafür, dass das, was an Arbeit im christlichen Bekenntnis getan werden muss,
von Arbeitern geschieht, die er beruft.
Wenn das in der Praxis unvollkommen ausgeübt wird, liegt das nicht daran,
dass er keine beruft, sondern dass die Berufenen nicht willig sind
und fleißig sind, dieser Berufung nachzukommen.
Aber von seiner Seite aus, er beruft immer, immer wieder.
Welch eine Gnade.
Ich mache jetzt einfach mal einen Brückenschlag zur Versammlung.
Der ist in dieser Verbindung gar nicht so abwegig.
Der Jesus sorgt dafür, dass seine...
Ich weiß, dass die Versammlung nicht gleichzusetzen ist mit dem Reich der Himmel,
habe ich gestern Abend ja auch erklärt.
Aber er sorgt dafür, dass der Leib Christi bedient wird,
dass allen Bedürfnissen derer, die sein sind, entsprochen werden.
Welch ein gütiger Herr.
Das ist ein Grundsatz, den wir lernen.
Und dann lernen wir einen zweiten Grundsatz.
Vielleicht noch eine Anwendung, bevor ich darauf zu sprechen komme.
Man kann diese Berufung auch anwenden auf den Einzelnen.
Der Hauptgedanke ist, dass er das während der ganzen Zeit seiner Abwesenheit tut.
Aber ein zweiter Gedanke ist, dass er auch den Einzelnen unter Umständen erst spät beruft.
Nicht jeden beruft er schon gleich zu Anfang für bestimmte Aufgaben.
Es gibt Menschen, ich komme noch darauf zurück, die werden spät berufen.
Ich sage mal, in hohem Alter.
Ist das nicht auch ein schöner Gedanke?
Dann dürfen sie immer noch etwas tun für den Hausherrn.
Ein wunderbarer Gedanke.
Aber wenn wir jetzt diese fünf Gruppen miteinander vergleichen,
dann stellen wir Unterschiede fest.
Mit der ersten Gruppe handelt der Herr einen Lohn aus.
Eindeutig, ihr bekommt einen Denar.
Das ist also Lohn nach einer vorher getroffenen Übereinkunft.
Mit der zweiten Gruppe handelt er nichts mehr aus.
Diejenigen, die er um die dritte Stunde beruft,
also morgens um neun nach jüdischer Zeitrechnung,
ihnen sagt er nur zu, Vers 4,
ich gebe euch, was recht ist.
Also die zweite Gruppe tritt in den Dienst ein,
nicht im Vertrauen auf die getroffene Übereinkunft,
sondern im Vertrauen auf seine Zusage.
Ich gebe euch, was recht ist.
Bei der dritten und vierten Gruppe,
die er um die sechste und neunte Stunde beruft,
ist das ähnlich.
Denn es heißt dort, er tat ebenso.
Ob er nun buchstäblich ihnen auch noch diese Zusage gegeben hat oder nicht,
lasse ich mal offen, es scheint so zu sein.
Also auch die dritte und vierte Gruppe tritt in den Dienst ein,
weil sie Vertrauen haben auf die Zusage des Hausherrn.
Betone mal das Wort Vertrauen auf seine Zusage.
Aber die fünfte Gruppe, die er um die elfte Stunde beruft,
nachmittags um fünf, da war nur noch eine Stunde zu arbeiten,
die tritt in den Dienst ein im Vertrauen auf seine Güte.
Denen hat er nichts mehr gesagt, keine Zusage gegeben.
Er hat nur noch gesagt, was steht hier den ganzen Tag müßig?
Sie sagen versieben, niemand hat uns angeworben.
Und dann sagt er, geht in den Weinberg.
Und dann sind sie gegangen.
Wir lernen aus dieser Entwicklung der Verse eins bis sieben
auch noch, dass schrittweise vermeintliche Rechte aufgegeben werden
und dass zunehmend das Vertrauen auf die Güte des Herrn wächst.
Und Geschwister, das ist ein Grundsatz, der uns viel hilft, das Gleichnis zu verstehen.
Ich wiederhole den noch einmal.
Wir müssen lernen, Rechte, die uns zustehen, aufzugeben
und zu vertrauen, zunehmend zu vertrauen, auf die Güte des Herrn.
Das wird gesegnete Reaktionen hervorrufen und uns bewahren vor den Reaktionen,
die wir später bei der ersten Gruppe finden werden.
Der Eintritt, ich bleibe jetzt mal bei grundsätzlichen Dingen,
der Eintritt der Arbeit für den Herrn darf nie
durch den Beweggrund nach dem Lohn beginnen oder anfangen.
Der Beweggrund meines Dienstes für den Herrn muss immer die Liebe zu ihm sein.
Und das ist es, was wir in Kolosser 3 lesen, ich glaube Vers 24,
wo von den Sklaven gesagt wird, ihr dienet dem Herrn Christus.
Der Gegenstand unseres Dienstes ist er und der Beweggrund meiner Arbeit für ihn ist die Liebe.
Und doch ist der Lohn nicht unbedeutend.
Ich habe mich vor langer Zeit einmal intensiver in der Schrift mit dem Lohn beschäftigt.
Ich rate euch, das auch mal zu tun.
Und ich habe dabei Folgendes festgestellt und es später auch in den Schriften von
anerkannten Schriftauslegern wiedergefunden.
Bruder Dabi sagt zum Beispiel, Lohn in der Schrift ist immer etwas,
was der Herr jemand verheißt, der schon in der Arbeit steht.
Also etwas, was während des Dienstes als Ermunterung und Ansporn gegeben wird.
Und genau das findest du, wenn du das nachforschst in der Bibel.
Lohn wird in Aussicht gestellt, wenn auf dem Weg des Dienstes die Gefahr der Resignation besteht.
Dann sagt der Herr, mach doch weiter, gib doch die Arbeit nicht auf,
denn es gibt Lohn für euer Ton.
Darf ich mal eine ganz bekannte Stelle so aus dem Kopf zitieren?
Ich sage damit nicht, dass der Jesus in Gefahr stand zu resignieren.
Das sage ich nicht damit. Aber der Jesus war Mensch.
Wirklicher Mensch und diente seinem Gott.
Und was sagt er in Jesaja 49?
Umsonst habe ich mich abgemüht und vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt.
Das sagt er im Hinblick auf seine Arbeit an Israel.
Hatte er nicht Recht? Und ob er Recht hatte?
Und dann kommt der Blick nach oben.
Und dann sagt er, doch mein Recht ist bei Jehova und mein Lohn bei meinem Gott.
Das ist der Gedanke des Lohnes.
Und den dürfen wir in Anspruch nehmen.
Ein Ansporn weiterzuarbeiten, in der Arbeit für den Herrn nicht zu resignieren, nicht aufzugeben.
Der sagt gleichsam, du musst nur noch wenige Ruderschläge weiterrudern, gib doch nicht auf.
Ich werde dir reichlich Entschädigung geben.
Deshalb dürfen wir diesen Ansporn in Anspruch nehmen.
Und auch den Lohn nicht gering achten.
Aber noch einmal, es ist nicht der Beweggrund unseres Dienstes für ihn.
Und das lernen wir aus diesem Abschnitt.
Nun kommen wir zu Vers 7.
Entschuldigung, Vers 8.
Als es aber Abend geworden war.
Ich habe mir das Wort Abend in meiner Bibel unterstrichen.
Das ist ein ganz lieblicher Gedanke.
Im Blick auf den Dienst, Geschwister, ist es manchmal mühsam.
Das wird jeder empfinden.
Von Seiten der Menschen findest du oft keine Anerkennung.
Bruder Darby hat einmal gesagt, der Weg eines Dieners ist in der Regel nicht durch Ermunterungen gekennzeichnet.
Der Satz ist tausendmal wahr.
Aber ich habe mich gefreut über die kleine Ausnahme, die er in diesem Satz offen hält.
In der Regel.
Es gibt auch schonmal Ausnahmen.
Wenn der Herr es will, dann ermuntert er schon einmal einen Diener.
Das macht er schonmal.
Und der Herr wurde auch ermuntert.
Auf dem Weg seines Dienstes.
Aber die Regel ist es nicht.
Die Regel ist die, die in dem Herrn Jesus uns als nachahmenswertes Beispiel vorgestellt wurde.
Er hat auf dem Weg des Dienstes so viel Entbehrungen und Feindschaft und Ungerechtigkeit erfahren wie kein anderer.
Aber es wird einmal Abend werden.
Darauf freue ich mich.
Weißt du, eines Tages wird der Herr seine Arbeiter von dem Arbeitsfeld wegholen.
Das macht er manchmal im Blick auf den Einzelnen schon.
Auch ein lieblicher Gedanke.
Ein lieblicher Gedanke. Ich habe mich nicht versprochen.
Der Herr sagt manchmal schonmal zu dem einen oder anderen Arbeiter,
jetzt hast du mir lange genug gedient, ich hole dich jetzt zu mir.
Aber der Hauptgedanke hier ist nicht, dass er den Einzelnen ruft, denn hier ruft er ja alle zusammen.
Und da wird es auch Abend.
Und das meint, dass die Zeit vorüber ist, wo wir für ihn arbeiten dürfen.
Die geht irgendwann vorüber.
Ich freue mich auf diesen Abend.
Dann wird der Herr uns alle zusammen zu sich nehmen.
Dann ist die Zeit des Kampfes für ihn zu Ende.
Dann sagt er seinen Kämpfern, jetzt dürft ihr ausruhen.
Herrlich wird das sein.
Das ist nicht alles. Es wird nicht nur Abend und dann Punkt.
Dann will er Lohn geben.
Das haben wir auch gelesen.
Der Verwalter ruft die Arbeiter und jetzt zahlt er ihnen den Lohn aus.
Nachdem der Herr uns zu sich nimmt, von dem Arbeitsfeld wegnimmt, kommt der Richterstuhl des Christus.
Wo ein jeder von ihm belohnt wird.
In Hebräer 6 sagt der Schreiber, der Herr ist nicht ungerecht.
In Vers 10. Eures Werkes zu vergessen und der Liebe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen gedient habt und dient.
Nein, der Herr ist nicht ungerecht.
Er wird dir und mir seinen Lohn geben.
Ich kann das überhaupt nicht verstehen, dass er das macht.
Darüber sollten wir auch mal stillstehen und nachdenken.
An anderer Stelle sagt der Herr, nachdem ihr alles getan habt, so sprecht, wir sind unnütze Knechte.
Wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.
Aber der Herr wird uns Lohn geben.
Für die Treue, in der du deine Arbeit ausgeübt hast.
Vielleicht denkst du, liebe Schwester, ja was habe ich schon aufzuweisen.
Vielleicht hast du drei, vier Kinder.
Und die haben sich bekehren dürfen.
Weil du vielleicht als Mutter das Werkzeug dafür sein dürftest.
Dann wird der Herr dir anerkennen, die Hand auf die Schulter legen.
Und dich belohnen für diesen Dienst.
Nein, der Herr wird etwas Herrliches tun.
Jede erwiesene Treue wird er belohnen.
Aber jetzt sagt er bezeichnenderweise, dass der Lohn ausgeteilt werden sollte,
aber anfangend bei den Letzten.
Also bei wem?
Bei denen, die er zur elften Stunde berufen hat.
Also der Lohn wird zuerst ausgeteilt an die, die nur eine Stunde gearbeitet haben.
Jetzt merken wir schon sofort, dass das in Verbindung steht
mit dem letzten Vers von Kapitel 20.
Letzte werden Erste sein.
Und sie bekommen einen Dinner.
Sie hatten ja vielleicht gar nichts erwartet.
Ich denke, dass sie nichts erwartet hatten.
Sie vertrauten der Güte des Herrn, sie waren dankbar, arbeiten zu dürfen.
Sollte das nicht unsere Erwartung sein?
Sollte das nicht meine Erwartung sein?
Zufrieden und dankbar damit, dass der Herr mich berufen hat für eine Aufgabe?
Und dann gibt er mir noch Lohn dazu.
Anfangend bei den Letzten.
Das scheint mir die besondere Wertschätzung des Herrn Jesus an denen zu offenbaren,
die auf seine Güte vertraut hatten,
die nicht auf seine Zusage vertraut hatten,
die erst recht nicht eine Übereinkunft getroffen hatten,
sondern die einfach für den Herrn sich hingegeben haben,
weil er gütig ist.
Das schätzt der Herr sehr hoch ein.
Ich glaube, dass er das höher einschätzt,
so scheint mir es aus diesem Gleichnis hervorzugehen,
als die Berufung auf die Übereinkunft.
So ist es.
Jetzt kommen die Anderen.
So nach und nach,
auch die zur neunten Stunde berufen wurden,
die zur sechsten Stunde berufen wurden,
die zur dritten Stunde berufen wurden,
die kamen alle nacheinander.
Und alle empfingen sie je einen Dinar.
Und dann kamen die,
in Vers 10,
die frühmorgens berufen wurden.
Und bekamen was?
Auch einen Dinar.
Und jetzt wollen wir auch daraus lernen,
dass wir nicht falsche Schlüsse ziehen.
Aus der Tatsache,
dass jetzt alle Arbeiter je einen Dinar bekamen,
dürfen wir nicht schließen.
Also gibt es vor dem Richterstuhl
für jeden Arbeiter den gleichen Lohn.
Das wäre eine völlig falsche Schlussfolgerung.
Den Schluss, den wir ziehen dürfen,
ist der, dass es Lohn gibt.
Aber nicht, dass alle den gleichen Lohn bekommen.
Denn andere Schriftstellen sprechen direkt dagegen.
Denkt einmal an Lukas 19.
Da wird dem, der 10 Talente hinzugewonnen hatte,
gesagt, habe Gewalt über 10 Städte.
Und der, der 5 gewonnen hatte,
habe Gewalt über 5 Städte.
Nein, der Lohn wird verschieden sein.
Das sollen wir nicht lernen aus diesem Gleichnis.
Wir sollen lernen,
dass die Güte und Gnade Gottes
tätig werden kann, wie sie will.
Und dass uns kein Unrecht geschieht.
Das sollen wir lernen.
Jetzt fangen Sie an zu murren.
Und zwar gegen den Hausherrn.
Das bedeutet nichts anderes,
als dass Sie gegen Gott murren.
Gegen den Geber des Lohns.
Man kann auch sagen, gegen den Herrn Jesus.
Und was steht in Römer 9?
Wir wollen jetzt auch mal sehen,
wie durch die Schrift erklärt wird.
In Römer 9, Vers 20 steht,
Wer bist du, o Mensch,
der du das Wort nimmst gegen Gott?
Steht mir das zu,
das Wort gegen Gott zu erheben?
Das war doch eine sehr anmaßende Sprache.
Und Sie sagen sogar,
die Letzten haben eine Stunde gearbeitet.
Und du hast sie uns gleichgestellt,
die wir die Last des Tages
und die Hitze getragen haben.
Ich kann mir gut vorstellen,
wie jetzt der eine oder andere hier
so im Stillen denkt,
die hatten doch ganz recht.
Oder?
Hatten die nicht ganz recht?
Zwölf Stunden hatten sie geschafft
und bekommen keinen Pfennig mehr
als die anderen, die eine Stunde geschafft haben?
Das ist doch ungerecht, oder?
Und ich will jetzt mal versuchen,
Geschwister, das umzulegen
so auf unsere Empfindungen
im alltäglichen Leben.
Aber lasst mich das noch einen Moment zurückstellen.
Einen Moment noch.
Der Herr sagt aber jetzt
zu einem von Ihnen, in Vers 13,
Freund,
ich tue dir nicht Unrecht.
Nein, er hat nicht Unrecht getan.
Mit dir, sagt er, habe ich einen Tenner ausgehandelt
und den bekommst du.
Also handle ich dir gegenüber nicht Unrecht.
Und Römer 9, Vers 14 sagt,
fragend,
ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott?
Und was müssen wir jetzt alle antworten?
Nein, bei Gott ist keine Ungerechtigkeit.
In 1. Mose 18 heißt es,
in Vers 25,
sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben,
doch er übt Recht.
Nebenbei noch eine Warnung
vor einer falschen Anwendung.
Natürlich wird es vor dem Richterstuhl
kein Murren geben.
Muss ich auch noch sagen.
Vor dem Richterstuhl des Christus
wird kein Gläubiger gegen den Herrn Jesus murren,
weil er meint, der andere bekommt zu viel.
Da blickt kein Auge mehr böse.
Nein, aber lernen sollen wir jetzt etwas für unsere Zeit.
Wir sollen jetzt lernen,
hier und heute schon
diese Haltung einzunehmen,
die wir vor dem Richterstuhl
garantiert einnehmen werden.
Denn da ist das Fleisch nicht mehr in uns.
Da wird es kein Neid mehr geben.
Da kann nicht ein böses Auge tätig werden.
Und jetzt zu den Beispielen.
Wir fahren zusammen zur Konferenz
nach Dillenburg oder Högeswagen.
20 Fahrzeuge hintereinander.
Alle Brüder, die nach Dillenburg wollen.
Und einer von den 20,
die alle das gleiche Tempo fahren,
fahren alle unter 20, wo 80 steht.
Und der eine wird geknipst
und die anderen 19 nicht.
Und was kommt jetzt sofort bei uns auf?
Sofort Hand aufs Herz.
Der andere und Heinrich und Richard und Siegfried
sind alle genauso schnell gefahren.
Und ich werde erwischt.
Ist mir Unrecht geschehen?
Nein, mir ist kein Unrecht geschehen.
Ich bin zu schnell gefahren
und werde dafür mit Bußgeld beschraft.
Mir ist kein Unrecht geschehen.
Aber ich kann nicht vertragen,
und das ist der springende Punkt,
ich kann nicht vertragen,
wenn anderen Güte und Gnade zuteil werden.
Das kann ich nicht vertragen.
Ihr Kinder,
ich erzähle mal ein Beispiel,
ganz knapp aus meinem Kindheitsleben.
Ich habe heute noch eine Anmerkung im Zeugnis.
Kann man heute noch nachlesen.
Da steht, früher gab es noch Betragensnoten, wisst ihr?
Vier Kopfnoten.
Betragen, Aufmerksamkeit, Fleiß und Ordnung.
Das Zeugnis war schon geschrieben.
Überall stand da eine Zwei.
Und dann war bei Betragen eine Anmerkung,
ein kleines Kreuz, unten Fußnode,
und da stand, wegen schlechten Betragens
bei einem Schulausflug musste die Betragensnode
auf nicht immer befriedigend herabgesetzt werden.
Da war Folgendes passiert.
Wir haben einen Ausflug gemacht,
eine Waldwanderung,
das war vor den Herbstferien,
es war Sommer, heiß,
und ein Mädchen findet in einem kleinen Bächlein
eine Flasche Sprudel, eine Flasche Limonade
und eine Flasche Bier.
Weit und breit kein Arbeiter dabei,
und wir hatten einen Durst.
Und wir gehen an diese Flaschen mit einigen
und öffnen sie und trinken etwas daraus
und geben sie wieder hinein.
Die Arbeiter haben das natürlich später gemerkt.
Und dann wurde da nachgeforscht,
war das noch damals beim Kreisschulamt in Dillenburg,
welche Schulklasse an welchem Tag
dort Ausflüge gemacht hatte.
Es wurde jedenfalls recherchiert
und wir waren als die Schulklasse
da von Vellerdillen erwischt.
Wir waren es, ja wir waren es auch.
Und in der Schule musste man sich melden,
wer dabei war.
Das weiß ich noch bis heute.
Ich habe mich gemeldet, ich war dabei.
Das haben sich aber nicht alle gemeldet.
Und was kam in mir auf?
Könnt ihr euch denken?
Genau das, was hier steht.
Das ist Unrecht,
dass die anderen, die auch beteiligt waren,
nicht diesen Vermerk ins Zeugnis bekamen.
Nein, das war gar nicht Unrecht.
Ich habe empfangen, was ich verdient hatte.
Und das zu lernen, Geschwister,
ist ein Prozess,
der uns alle auf irgendeine Weise angeht.
Und deshalb ist der Schlüsselvers
zu diesem Gleichnis,
der Vers, den wir jetzt vor uns haben,
der Jesus sagt,
nimm das Dein und gehe hin,
ich aber will diesem Letzten geben wie auch Dir.
Ist es mir nicht erlaubt,
mit dem Meinen zu tun, was ich will,
oder blick Dein Auge böse, wenn ich gütig bin.
Das ist der Schlüsselvers für dieses Gleichnis.
Und das ist dem menschlichen Denken völlig zuwider,
dass Gott in Güte handeln kann, wie er will.
Und das kann ich nicht ertragen,
weil ich meine, benachteiligt worden zu sein.
Wenn wir das verstehen heute Abend, Geschwister,
dann ist uns viel geholfen.
Eigentlich müsste das Gegenteil bei uns
als Reaktion erfolgen.
Ich müsste nicht böse blicken, wenn ich Güte sehe,
die der Herr einem anderen erweist.
Ich müsste mich freuen darüber,
wie steht es in 1. Korinther 12, Vers 26,
wenn ein Glied verherrlicht wird.
So freuen sich alle Glieder mit.
Das ist die rechte Reaktion
auf die Güte, die der Herr Einzelnen gewährt.
Warum blicken wir böse?
Warum meinen wir im Nachteil zu sein?
Können wir nicht ertragen,
wenn der Herr es anderen gut gehen lässt,
wenn er ihnen seine Gnade zuteil werden lässt?
Oder blickt ein Auge böse, weil ich gütig bin?
Die Anmerkung sagt, neidisch oder missgünstig.
Ich würde gerne dabei noch einen Augenblick verweilen.
Neid ist eine Frucht des Fleisches.
Das sagt der Galaterbrief.
Neid, hat mal jemand gesagt,
ist Eifersucht.
Dasselbe. Eifersucht und Neid.
Ist genau dasselbe.
Man ist unzufrieden mit dem, was man selbst hat
und neidisch auf das, was ein anderer hat.
Man ist auch unzufrieden
mit dem Maß, was Gott mir zugedacht hat.
Und einer hat mal Folgendes gesagt,
Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifersucht was Leiden schafft.
Und dieser tödliche Hass,
dieser hässliche Zug des Fleisches
hat oft die Schwelle des Heiligtums überschritten
und erschwert das Zusammenleben der Geschwister ungemein.
Wollen wir mal etwas in die Geschichte gehen?
Neid war es, wo durch Josef überliefert wurde.
Neid war es, die die rote Chora zu Aufständischen machte.
Neid war es, der Aaron und Mirjam zum Widerstand veranlassten.
Neid war es bei Joshua, als er die Jünglinge im Lager weisagen sah.
Und schließlich wurde der Herr Jesus aus Neid überliefert.
Und Abel wurde erschlagen,
weil sein Bruder kein Neidisch auf ihn war.
Das soll genügen, um uns zu zeigen,
wie feuchtbar tödliche Folgen dieser Zug des Fleisches haben kann.
Und jetzt kommt die Schlussfolgerung.
In Vers 16, so werden die letzten Erste und die Ersten Letzte sein.
Zunächst noch etwas über Erste und Letzte.
Die Letzten könnten wir in der Schrift auch mal suchen, wer das sein könnte.
Es gibt Beispiele dafür.
Der Schecher, der Räuber auf dem Kreuz,
war in gewisser Hinsicht einer, der zu den Letzten gehörte.
Wenige Minuten vor seinem Tod sagte er ihm diese wunderbaren Worte.
Heute wirst du mit mir im Paradies sein.
Welch ein geistliches Gemüt würde ihm diese Worte nicht gönnen.
Oder?
Der Apostel Paulus war einer, der zu den Letzten gehörte.
Näher dem Allerletzten sagt er in 1. Korinther 15.
Wenn ich nicht irre.
1. Korinther 15, Vers 8.
Am Letzten aber von allen, gleichsam erschien er auch mir.
Das waren solche Letzten, die zu Ersten wurden.
Es gab auch Erste, die zu Letzten wurden.
Können wir nicht Demas dazu zählen?
Demas, von ihm wird gesagt, dass er
2. Timotheus 4, wie heißt es da?
Demas hat nicht verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen hat.
Er gehörte zu den Ersten.
Er wurde zu einem Letzten.
Das meint nicht verloren gehen.
Das meint einfach, in der Wertschätzung des Herrn Jesus
gefördert oder zurückgestuft zu werden.
Jetzt vergleichen wir mal diese beiden Aussagen.
In Kapitel 20, Vers 19, Vers 30 und 20, Vers 16.
Dann werden wir noch sehr lehrreiche Unterschiede feststellen.
In Kapitel 20 heißt es aber, viele Erste werden Letzte
und Letzte Erste sein.
Viele Erste werden Letzte.
In diesem Abschnitt geht es darum,
dass Lohn gegeben wird aufgrund von erwiesener Treue.
Ich habe das eingangs gesagt, anhand des Beispiels von Petrus.
Wir haben alles verlassen und sind hier nachgefolgt.
Ja, sagt der Herr.
Und trotzdem werden viele Erste Letzte sein.
Das bedeutet, wenn der Lohn gezahlt wird nach erwiesener Treue,
gibt es eine Menge menschlichen Versagens.
Deshalb werden viele Erste Letzte sein.
Das ist die Begründung.
Viel menschliches Versagen unsererseits bezüglich unserer Treue.
Deshalb diese Formulierung.
Zuerst, viele Erste werden zu Letzten.
In Kapitel 20 ist der Gedanke ein anderer.
In Kapitel 20 wird die souveräne Gnade Gottes beschrieben.
Und da gibt es kein Versagen.
Deshalb werden die Letzten grundsätzlich Erste sein.
Solche, die dieser souveränen Gnade sich anvertraut haben
und nicht aufgrund von Vereinbarungen
im Hinblick auf den Lohn in seiner Arbeit eingetreten sind.
Wir haben es hier in unserem Gleichnis, um ein Gleichnis zu tun,
über das Reich der Himmel.
Es geht also um christliche Bekenner.
Diejenigen, die da murren, das sind Menschen, die sich zu Christus bekennen.
Ob sie Leben aus Gott haben oder nicht, steht hier nicht zur Debatte.
Aber wir dürfen sie einschließen.
Wir dürfen auch solche einschließen, die in dem Bereich des Reiches der Himmel
dem Herrn gedient haben, ohne dass sie Leben hatten.
Denken wir an Matthäus 7.
Da sagt der Herr, dass es solche gibt, die sogar
durch seinen Namen Dämonen ausgetrieben haben.
Und der Herr sagt, ich habe euch nie gekannt.
Ein Judas hat auch dem Herrn gedient.
Er war einer von seinen Jüngern und ist verloren, ewig verloren.
Also in diesem Bekenntniskreis der Arbeiter müssen wir in diesem Gleichnis
auch gedanklich solche einschließen, die Wohlbekenner waren,
aber keine echten, keine wahren, die nicht wirklich aus Liebe und Hingabe
dem Herrn gedient haben, sondern aus einem lohnsüchtigen Beweggrund.
Und dann noch zu dem letzten Vers, dem letzten Satz.
Denn viele sind berufene, wenige aber Auserwählte.
Wir haben diesen Satz noch einmal in dem Gleichnis, das wir
morgen, so Gott will, betrachten wollen, in Kapitel 22, Vers 14,
da steht das noch einmal, und doch haben beide Stellen
nicht die gleiche Bedeutung.
In unserem Abschnitt hier sind die Berufenen diejenigen,
die in Vers 1 und 2 frühmorgens gerufen wurden,
angeworben wurden für die Arbeit.
Das waren viele, viele sind gerufen, im Reich der Himmel dem Herrn zu dienen.
Aber die Auserwählten in unserem Abschnitt, das sind vornehmlich diejenigen,
die zur elften Stunde gerufen wurden und ohne Abstützung auf materielle Zusagen
allein im Vertrauen auf die Güte des Herrn ihren Dienst getan haben.
Einer davon war mit Sicherheit der Apostel Paulus.
Denn in Kapitel 9 der Apostelgeschichte wird gesagt,
dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, meinen Namen zu tragen,
sowohl vor Nationen als auch Söhne Israels.
Also die wenigen, die hier als Auserwählte bezeichnet werden,
sind solche, die in Hingabe aus Liebe für ihren Herrn sich ihm gewidmet haben,
ihm geweiht haben.
Wie der Dichter sagt, auch jetzt sei dir mein Leben und alles hingegeben,
was ich hier habe und bin.
Und möge der Herr uns in diese Kategorie der Auserwählten von unserem Vers einordnen können,
weil wir auch solche sind, die ihm dienen wollen aus freier Liebe,
als eine Antwort auf das, was er für uns auf Golgatha getan hat. …
Automatisches Transkript:
…
Wir wollen heute Abend das Gleichnis lesen von dem König, der seinem Sohn Hochzeit macht, in Matthäus 22.
Matthäus 22, Abvers 1
Und Jesus hob an und redete wiederum in Gleichnissen zu ihnen und sprach.
Das Reich der Himmel ist einem König gleich geworden, der seinem Sohn Hochzeit macht oder die Hochzeit ausrichtet.
Und er sande seine Knechte aus, die Geladenen zur Hochzeit zu rufen, und sie wollten nicht kommen.
Wiederum sande er andere Knechte aus und sprach.
Sagt den Geladenen, siehe, mein Mahl habe ich bereitet.
Meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet und alles ist bereit.
Kommt zur Hochzeit. Sie aber kümmerten sich nicht darum und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel.
Die übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie.
Der König aber wurde zornig und sande seine Heere aus, brachte jene Mörder um und setzte ihre Stadt in Brand.
Dann sagte er zu seinen Knechten, die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig.
So geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen und so viele irgend ihr findet, ladet zur Hochzeit.
Und jene Knechte gingen hinaus auf die Landstraßen und brachten alle zusammen, die sie fanden, sowohl Böse als Gute.
Und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen.
Als aber der König hereingam, um sich die Gäste anzusehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid begleitet war.
Und er spricht zu ihm, Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid anhast?
Er aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern, bindet ihm Füße und Hände und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis.
Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, denn viele sind berufene, wenige aber Auserwählte.
Auch bei diesem neunten Gleichnis über das Reich der Himmel wird sehr deutlich, dass es in unmittelbarem Zusammenhang steht mit den letzten Versen von Kapitel 21.
In Kapitel 21 ab Vers 33 hat der Herr auch ein Gleichnis erzählt.
Und in diesem Gleichnis geht es um einen Hausherrn, Gott, der einen Weinberg pflanzt, das ist Israel, und um den Weinberg einen Zaun baut.
Dieser Zaun ist das Gesetz. Und Gott sucht jetzt in diesem, seinem Weinberg, Frucht.
Denn als die Zeit Vers 34 der Früchte nahte, sandte er seine Knechte, um diese Früchte in Empfang zu nehmen.
Also es geht in diesem Gleichnis darum, dass Gott Frucht sucht, sucht in Israel, und zwar unter der Haushaltung des Gesetzes, aber keine Frucht findet.
Das heißt, der Mensch war nicht in der Lage, Gott Frucht zu bringen. In unserem Gleichnis geht es nicht um einen Gott, der sucht, sondern in unserem Gleichnis offenbart Gott seine Gnade und gibt.
Das ist ein Unterschied, ob Gott sucht oder ob Gott gibt. Also Gott gibt alles.
Und der Mensch bringt nicht nur keine Frucht, wie am Ende von Kapitel 21, sondern er lehnt die Gnade ab.
Und das ist noch viel schlimmer. Die Gnade, die Gott gibt, aus freien Stücken, die lehnt der Mensch ab. Er will sie nicht.
Das lernen wir zunächst aus dem Gleichnis von dem König, der seinem Sohn Hochzeit macht.
Nun zu den ersten Worten dieses Gleichnis.
Es geht um einen König, das ist wieder Gott, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichten will.
Wieder ist es ein Beispiel aus dem ganz natürlichen Leben. Wir kennen das bis heute.
In Königshäusern richten die Könige ihren Kindern die Hochzeit aus und dazu laden sie ein.
Das ist das Bild. Nicht mehr. Es geht hier nicht darum, dass wir einmal im Himmel die Hochzeit des Lammes feiern,
wo der Herr Jesus der Bräutigam ist und wir die Braut. Darum geht es überhaupt nicht.
Darum geht es auch nicht im letzten Gleichnis des Reiches der Himmel in Matthäus 25, dass wir sie, Gott will,
wenn wir noch leben, irgendwann später vielleicht einmal hier betrachten.
Nein, es geht um natürliche Bilder aus dem alltäglichen Leben.
Aber die erste geistliche Belehrung, die wir ziehen müssen aus dieser Aussage ist, wem macht Gott Hochzeit?
Oder der König, sage ich mal besser noch, seinem Sohn.
Und das bedeutet, Gott handelt immer zu Ehren seines Sohnes. Das lernen wir zuerst.
Und Geschwister, das ist eine ganz gewaltige Tatsache.
In Johannes 3, Vers 35 lesen wir, der Vater liebt den Sohn und hat ihm alles in seine Hände gegeben.
Gott handelt immer zu Ehren seines Sohnes.
Und wenn der Mensch seinen Sohn nicht achtet und nicht ehrt und ungute Gedanken über ihn hat,
Gott hat erhabene Gedanken über seinen Sohn.
Gott ehrt immer seinen Sohn.
Und wenn wir das lernen aus dem heutigen Abend, dass wir in Übereinstimmung gebracht werden sollen
bezüglich der Gedanken Gottes über seinen Sohn, dann haben wir etwas Gewaltiges gelernt.
Er möchte immer, dass er der Erstgeborene sei, der Höchste sei, auch unter vielen Brüdern, wie es Römer 8, Vers 29 sagt.
Also, im Gegensatz zu den Menschen, die nicht immer gut über den Sohn denken und auch nicht ehrenhaft ihn behandeln, tut Gott das immer.
Es ist ihm eine große Freude, das beständig zu tun.
Dann sendet er Knechte aus, so steht es in Vers 3.
Und zwar, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen.
Die Knechte sind die Apostel, die vor dem Kreuz ausgesandt wurden, um die Geladenen zu rufen.
Nun, die Geladenen, das ist Israel.
Also, die erste Sendung der ersten Knechte galt ausschließlich den Geladenen.
Niemand anderem.
Das sind die Apostel, von denen wir in Kapitel 10 unseres Evangeliums in Vers 5 lesen.
Diese zwölf sandte Jesus aus und befahl ihn und sprach, geht nicht auf einen Weg der Nationen und geht nicht in eine Stadt der Samariter, geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels.
Das hatte er ihnen gesagt.
Ich kann auch noch etwas weiter zurückgehen.
Johannes der Täufer war auch schon einer dieser Knechte.
Unzweifelhaft, in Matthäus 3, da hat dieser Johannes der Täufer schon in Judäa zu den Juden gepredigt und gesagt, Matthäus 3 Vers 2,
Tut Buse, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen.
Das waren die Knechte, die ausschließlich zu den Geladenen gesandt waren.
Und was war die Antwort der Geladenen?
Wie haben die Geladenen auf diese Einladung reagiert?
Das lesen wir übrigens auch in dem Gleichnis vorher, in Kapitel 21.
Als letztlich sogar der Sohn zu ihnen kam, zu diesem Volk.
So wie es auch in dem Gleichnis vorher berichtet wird, in Vers 35, die Weingärtner nahmen diese Knechte.
Den einen schlugen sie, den anderen töteten sie, den anderen steinigten sie.
Johannes der Täufer wurde enthauptet und zuletzt kam dann der Sohn.
Und als sie ihn sahen, so steht es in Vers 38 von Kapitel 21,
Sagen sie zueinander, dieser ist der Erbe, kommt, lasst uns ihn töten.
Und sie nahmen ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.
So haben die Geladenen Israel reagiert auf die Einladung Gottes, der sie gerufen hatte,
weil er zu Ehren seines Sohnes handeln wollte.
Und was tut Gott jetzt?
Jetzt ist seine Gnade erschöpft, oder?
Jetzt muss er doch wohl endlich richten.
Was Gott jetzt tut, Geschwister, ist überwältigend.
Obwohl sie seinen Sohn getötet haben, bleibt Gott in seiner Gnade trotzdem nicht untätig bezüglich dieses Volkes.
Das kann ich nicht mehr begreifen.
Jetzt handelt Gott weiter in Gnaden mit diesem Volk.
Und das lesen wir jetzt in Vers 4.
Aber dazwischen, zwischen Vers 3 und 4 müssen wir uns das Kreuz und die Auferstehung des Herrn Jesus hineindenken.
Ich möchte vorher noch eine Stelle aus Apostelgeschichte 3 anführen, bevor ich den Gedanken in Vers 4 weiterführe.
Der scheint mir doch noch wichtig zu sein, im Blick auf die Reaktion dieses Volkes.
Petrus stellt dem Volk noch einmal vor, was sie getan hatten.
Das schließt sich an an die Worte, die wir in Matthäus 21 vorhin gelesen haben, dass sie den Sohn des Weingärtners getötet hatten.
Und da sagt Petrus in Kapitel 3 der Apostelgeschichte in Vers 14, ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und gebeten, dass euch ein Mann, der ein Mörder war, das ist Barabbas, geschenkt würde.
Den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott aus den Toten auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind.
Und genau diese Verse müssen wir jetzt einordnen in Kapitel 22 unseres Evangeliums zwischen Vers 3 und 4.
Und nachdem der Sohn getötet war, der Sohn Gottes, beruft jetzt Gott in Vers 4 unseres Kapitels andere Knechte
und sendet sie aus zu wem? Wieder zu den Geladenen.
Ich bleibe bei diesem Punkt jetzt etwas stehen, um es richtig deutlich machen zu wollen.
Die erste Einladung der ersten Knechte endet im Matthäusevangelium in Kapitel 12.
In Kapitel 12 haben die Juden die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, durch welchen der Herr Jesus den Besessenen geheilt hat, geleugnet.
Und haben ihm gesagt, das hast du nicht durch den Heiligen Geist getan, sondern durch Beelzebub, den obersten der Dämonen.
Sie haben also dem Herrn Jesus etwas zugeschrieben, was teuflischen Ursprungs war.
Das ist übrigens die Lästerung gegen den Heiligen Geist. Das bemerke ich mal nebenbei.
Und daraufhin verlässt der Herr Jesus das Volk, er geht aus dem Haus, das ist Israel, und setzt sich in Matthäus 13, Vers 1 an den See.
Er wendet sich also den Nationen zu und erzählt dann von diesem Augenblick an
die Geheimnisse der Gleichnisse über das Reich der Himmel.
Von diesem Augenblick an nimmt also jetzt das Reich der Himmel eine andere Gestalt an.
Das ist der Wendepunkt im Matthäusevangelium.
Noch einmal, die Einladung, die erste Einladung endet in Matthäus in Kapitel 12.
Aber Gott handelt jetzt trotzdem noch einmal in Gnaden mit diesem Volk.
Und die zweite Einladung, von der jetzt in Vers 4 die Rede ist, beginnt in Apostelgeschichte 2, ganz zu Anfang der Apostelgeschichte.
Da wendet sich Petrus in seiner Rede ausschließlich an die Juden.
Ausschließlich, also noch einmal an die Geladenen.
Und das möchte ich jetzt gerne auch zeigen.
Zunächst mal noch in einer Stelle aus Lukas 24, und dann zu Beginn der Apostelgeschichte.
Lukas 24, Vers 47, da spricht der auferstandene Herr folgende Worte.
Es steht geschrieben, er beruft sich also auf die Schriften und sagt dann, dass in seinem Namen, das heißt in seinem eigenen Namen,
Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden sollten allen Nationen.
Soweit sind wir noch nicht, dazu kommen wir gleich.
Aber jetzt der Nachsatz, angefangen von Jerusalem. Ihr aber seid Zeugen hiervon.
Also der Herr kündigt in Auferstehung an, dass sich jetzt noch einmal die Gnade wieder zuerst an die Juden wendet.
Und jetzt gehen wir nach Apostelgeschichte. In Kapitel 2, Vers 36 sagt Petrus, das ganze Haus Israel wissen nun zuverlässig.
Nicht ihr aus den Nationen wisst nun zuverlässig, dass Gott den Herrn Jesus sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat.
Diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Dann gehen wir gleich noch weiter nach Kapitel 3, Vers 19.
Da sagt er noch einmal zu diesem Volk, so tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn.
Und noch Vers 26. Euch zuerst, den Juden, hat Gott seinen Knecht, als er ihn erweckt hatte, gesandt, euch zu segnen, indem er einen jeden von seinen Bußeiden abwendet.
Sag mal, kannst du diese Gnade verstehen? Dass Gott sich noch einmal durch die anderen Knechte den Geladenen zuwendet.
Andere Knechte waren das. Das waren nicht buchstäblich nur andere Knechte. Das war auch immer noch Petrus zum Beispiel.
Das war aber auch ein Stephanus. Der gehörte noch nicht zu den Knechten, die vor dem Kreuz gesandt waren.
Das war einer von denen, die erst nach dem Kreuz gesandt wurden.
Auch ein Apostel Paulus hat sich zuerst den Juden zugewandt in seinem Dienst.
Und warum können wir nun mit solch einer Bestimmtheit sagen, dass sich Vers 4 auf die Sendung der Knechte nach dem Kreuz bezieht?
Das Wort andere Knechte leitet also jetzt eine neue Epoche ein in dem Handeln Gottes mit seinem irdischen Volk.
Das ist deshalb so deutlich, weil in Vers 4 steht, sagt den Geladenen, siehe mein Mahl habe ich bereitet.
Meine Ochsen und das Mastwi sind geschlachtet und alles ist bereit.
Diese Aussage fehlt bei der ersten Einladung.
Als der Herr seine ersten Knechte sandte, da steht nicht, das Mahl habe ich bereit und mein Mastwi ist geschlachtet, alles ist bereit.
Nein, da war eben noch nicht alles bereit.
Jetzt aber ist alles bereit.
Jetzt kann auf der Grundlage des Kreuzes und der Auferstehung des Herrn Jesus auch das Reich, das Reich der Himmel, von dem das nun ein Gleichnis ist,
in dieser neuen Gestalt, in dieser neuen Form entfaltet werden.
Und was ist die Antwort der Juden auf diese zweite Einladung?
Nachdem die Geladenen jetzt noch einmal durch die Knechte Gottes geworben wurden für die Hochzeit, was ist ihre Reaktion?
Das lesen wir in Vers 5.
Sie kümmerten sich nicht darum.
Keine andere als die erste Reaktion.
In Johannes 5, Vers 40 heißt es, dass der Jesus sagt zu den Juden, ihr wollt nicht zu mir kommen, auf das ihr Leben habt.
Und jetzt wollen sie immer noch nicht kommen.
Sie kümmern sich nicht darum.
Ganz im Gegenteil.
Sie haben die Boden, die jetzt zu ihnen noch einmal gesandt waren, ebenfalls wieder getötet.
Petrus hat den Märtyrertod erduldet.
Stephanus wurde getötet.
Ich habe gestern Abend gesagt, dass mir die Stelle nicht eingefallen war,
wo es heißt, dass das Volk der Juden eine Gesandschaft hinter dem Herrn Jesus hergeschickt haben.
Ich möchte sie heute Abend anführen und vorlesen.
In Lukas 19 lesen wir in Vers 14, seine Bürger, das sind die Geladenen, hassten ihn
und schickten eine Gesandschaft hinter ihm her und ließen sagen, wir wollen nicht, dass diese über uns herrsche.
Das ist eine Erklärung für das, was in Apostelgeschichte 7, Vers 59 geschah, in dem Stephanus getötet wurde.
Stephanus war diese Gesandschaft, durch die Gott jetzt noch einmal zu diesen Juden sprach.
Und sie töteten ihn.
Das heißt, die Reaktion der Juden auf diese zweite Einladung war zweifacher Art.
In Vers 5 heißt es zunächst, dass da welche waren, die sich nicht darum kümmerten, das war ihnen eigentlich alles egal.
Der eine ging auf seinen Acker, der andere ging zu seinem Handel.
Das ist die Reaktion der Gleichgültigen, die nie Zeit haben für die Sache des Herrn.
Die keine Zeit verschwenden, einer Einladung nachzukommen zu einer Evangelisation.
Sie stehen über diesen Dingen.
Sie belächeln noch mitleidig die Einladenden.
Sie stufen sie ein als rückständige Menschen von gestern.
Wir stehen über diesen Dingen, die so illusorisch sind in ihren Augen.
Das sind die Gleichgültigen.
Übrigens werden sie in Lukas 14 etwas näher beschrieben.
Die Stelle sehen wir uns auch noch eben an.
Denn das ist die Reaktion der Menschen schlechthin immer noch.
Lukas 14, Vers 18, sie entschuldigten sich alle ohne Ausnahme.
Der eine sagt, ich habe einen Acker gekauft, ich will ihn mir ansehen.
Der andere hat fünf Jochochsen gekauft, er will sie erproben.
Der andere hat geheiratet und darum kann er nicht kommen.
Das sind ja alles keine bösen Dinge.
Das sind ja alles irdische Dinge.
Aber sie sind in den Augen derer, die eingeladen worden sind, wichtiger.
Als das Wichtigste überhaupt.
Die Gruppe der Gleichgültigen.
Aber dann gibt es eine zweite Gruppe, eine zweite Reaktion.
Die haben wir in unserem Kapitel in Vers 6.
Die übrigen, die also nicht so gleichgültig waren, die waren gewalttätig.
Das ist die Gruppe der Gewalttätigen.
Und sie ergriffen die Knechte, misshandelten und töteten sie.
Und ich habe das schon vorhin kurz angedeutet, im Blick auf Stephanus und Petrus.
Und die Reaktion dieser Menschen wird in erster Linie offenbar durch ihre Führer.
Die religiösen Führer waren in erster Linie die, die so gewalttätig reagierten.
In der Geschichte haben wir viele Beispiele.
Ich darf auch noch an Paulus erinnern, der auch durch den Hass der Juden nach Rom überliefert wurde.
Und danach heißt es hier, dass Gott der König zornig wurde.
Ich bin jetzt bei Vers 6 in der Mitte.
Nach dieser Antwort der Juden wendet sich jetzt Gott von diesem Volk ab.
Nachdem der Mensch, darf ich das mal so sagen, der Jude jetzt zunächst noch,
diese zweite Güte Gottes mit Hass beantwortet.
Kann man jetzt sagen, dass das nicht ungestraft bleibt.
Man kann also die Güte Gottes nicht ungestraft missachten.
Jetzt wird der König zornig und zwar sendet er seine Heere aus
und brachte jene Mörder um und setzte ihre Stadt in Brand.
Damals, als der Jesus diese Worte schilderte, war das noch zukünftig.
Heute ist das Vergangenheit.
Wir müssen jetzt an eine historische Zeit erinnern, die hinter uns liegt.
Gott ist zornig geworden und hat seine Heere ausgesandt.
Das waren die Heere der Römer.
Und die hat Gott benutzt, um im Jahr 70 nach Christus
dieses Gericht zu vollziehen, das er hier angekündigt hat.
Jene Mörder wurden umgebracht.
Gott hat Israel gerichtet und ihre Stadt Jerusalem in Brand gesteckt.
Ein römischer Soldat hat eine brennende Fackel in den Tempel geworfen
und gegen die Anordnung seines Obersten gehandelt, weil Gott es so wollte.
Und dann wurde erfüllt, was hier durch den Herrn Jesus in diesem Gleichnis angekündigt wurde.
Das Gericht kam über jene Mörder und Jerusalem einschließlich des Tempels
wurde in Schutt und Asche gelegt.
Das Gericht kam also über diese Nation, das will ich jetzt betonen.
Es ist ein Gericht, das national ausgeübt wurde an diesem Volk.
Das bedeutet nicht, obwohl das Volk momentan lo Ami ist,
wie es in Hosea 1 in Vers 9 gesagt wird, nicht mein Volk.
Israel-Fanatismus ist nicht angebracht, Geschwister.
Das Volk Israel hat heute keine bevorzugte Stellung vor Gott.
Es ist nicht sein Volk in der jetzigen Zeit.
Obwohl das so ist, bedeutet es nicht, dass nicht der Einzelne aus Israel gerettet werden kann.
In der heutigen Zeit der Gnade, wir kommen dazu, ergeht die Botschaft Gottes an alle Menschen.
An Einzelne aus diesem Volk, genau wie an Einzelne in Russland und Deutschland und China und Amerika.
Gott will nach 1. Timotheus 2, Vers 4, dass alle Menschen errettet werden,
einschließlich einzelner Menschen aus Israel.
Aber er wendet der Nation als solcher momentan keine besondere Gnade zu.
Es ist lo Ami, nicht mein Volk.
Ich möchte dazu noch eben eine Stelle aus Apostelgeschichte 7 anführen,
wo Stephanus noch einmal in Vers 52 auf diese Reaktion der Juden aufmerksam macht
und ihnen das noch einmal vorwurfsvoll vorhält.
Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt?
Und sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten zuvor verkündigten,
dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid.
Und als sie das hörten, Vers 54, knirschten sie mit den Zähnen gegen ihn.
Das heißt, ihre Wut wurde erhöht.
Damit wollen wir diesen Gedanken abschließen.
Aber bevor wir jetzt zu Vers 8 kommen, würde ich ganz gerne noch
auf die Empfindungen des Herrn aufmerksam machen wollen,
die er hatte aufgrund dieser Reaktion von Seiten des Volkes.
Wisst ihr, ich sage das deshalb, um zu zeigen, mit welch einer besonderen Liebe
Gott oder auch der Herr Jesus diesem Volk zugetan waren.
Das ließ den Herrn nicht gleichgültig.
Eine solche Antwort zu bekommen auf seine Bemühungen,
vielleicht mal zwei Stellen dazu, aus dem Lukasevangelium und aus Matthäus 23.
Aus Lukas 19, das sagt der Herr weinend über diese Stadt.
Lukas 19, Vers 42, wenn du doch erkannt hättest
und wenigstens an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient.
Sie hatten es aber nicht erkannt.
Und dann kündigt er das Gericht auch an,
was wir vorhin in unserem Kapitel betrachtet haben,
dass sie in Brand gesetzt wurde über diese Stadt.
Und sagt, Lukas 19, Vers 43,
Ja, sie hatten sie nicht erkannt.
Dann noch Matthäus 23, um bei der Reaktion und den Empfindungen des Herrn noch zu bleiben.
Matthäus 23, Vers 37,
Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt die zu ihr gesandt sind.
Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen,
wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügeln,
und ihr habt nicht gewollt.
Dann kommt wieder die Ankündigung des Gerichts.
Das waren die Empfindungen des Herrn über diese Reaktion.
Und jetzt kommen wir zur dritten Sendung.
Zur dritten Sendung von Knechten durch Gott.
Das ist Vers 8.
Dann sagt er, eben der König, zu seinen Knechten,
die Hochzeit ist zwar bereit,
aber die Geladenen waren nicht würdig, das haben wir jetzt betrachtet.
So geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstraßen.
Und so viele, irgend ihr findet, ladet zur Hochzeit.
Geschwister, die Gnade Gottes bleibt immer noch nicht untätig,
aber sie wendet sich jetzt anderen zu.
Nicht mehr speziell einer Nation, sondern allen Menschen weltweit.
Davon sprechen die Kreuzwege der Landstraßen.
Die Gnade Gottes ist zu uns gekommen.
Und vorwiegend in erster Linie anfänglich durch den Dienst des Apostels Paulus.
Des Apostels der Nationen, der jetzt die Heilsbotschaft,
auch außerhalb von Israel, den Menschen nahegebracht hat.
Denen, die ohne Gott und ohne Hoffnung in dieser Welt waren.
So viele, irgend ihr findet, das meint letztlich alle,
ladet ein zur Hochzeit.
In Lukas 14, ist interessant, steht in Vers 23,
dass die Menschen sogar genötigt wurden, zur Hochzeit zu kommen.
Ist ja nicht dasselbe, oder?
Aber in Lukas 14, haben wir die Tätigkeit des Heiligen Geistes,
einer göttlichen Person, die gleichsam nötigen darf.
Hier haben wir die Tätigkeit der Knechte.
Und die Tätigkeit der Diener des Herrn, ist nicht nötigen, sondern ist einladen.
Sie laden zur Hochzeit.
Und ich möchte auch eben mal aus der Schrift,
zwei Stellen zu diesem Geschehen vorlesen.
Das ist Römer 1, Vers 16, dieser ganz bekannte Vers.
Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht,
es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden.
Sowohl den Juden zuerst, das haben wir betrachtet,
als auch dem Griechen.
Damit haben wir historisch die Ausweitung des Evangeliums an die Nationen.
Und wir haben noch vor kurzem in Epheser 2 betrachtet,
auf unseren großen Konferenzen, in Epheser 2, Vers 12,
Zu jener Zeit, sagt der Apostel uns, waren wir ohne Christus.
Fremdlinge betreffs der Bündnisse der Verheisung.
Keine Hoffnung, ohne Gott in der Welt.
Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr nahegekommen,
durch den Dienst des Evangeliums.
Das heißt, Gott kommt im Blick auf seinen Sohn zum Ziel.
Das ist der große Gedanke.
Es geht hier in diesem Gleichnis nicht so sehr darum,
dass wir jetzt Errettung erfahren haben.
Ich will das nicht abwerten.
Aber es geht darum, das ist die große Linie.
Denken wir noch einmal an die Glaskugel auf dem Punkt.
Die große Linie ist hier, dass Gott zu Ehren seines Sohnes handelt.
Und er kommt zum Ziel.
Und wenn die Geladenen nicht wollten, dann hat Gott immer noch einen Weg.
Und jetzt hat er die anderen eingeladen, die fremd waren.
Und, das ist so schön, jetzt fängt der Hochzeitssaal sich an, mit Gästen zu füllen.
Wunderbar.
Die Absicht Gottes, seinen Sohn zu ehren durch Gäste, die seinerwürdig sind,
die kommt zum Ziel, indem er andere geladen hat, die jetzt auch kommen.
Ist das nicht herrlich?
Ihr Lieben, der Hochzeitssaal fängt sich an zu füllen.
Schon 2000 Jahre lang sind jetzt Nächte ausgegangen,
bis heute auf die Kreuzwege der Landstraßen,
und haben immer, immer eingeladen.
Und tausende Millionen sind gekommen.
Der Hochzeitssaal wird allmählich immer voller.
Wunderbare Gnade.
Bis heute kommen wohl täglich Menschen zum errettenden Glauben weltweit an Christus.
Der Hochzeitssaal wird voll.
Und zwar haben sie Gute oder Böse und Gute geladen.
So steht es in Vers 10.
Böse und Gute.
Ja, wer sind denn die Guten?
Und wer sind die Bösen?
Alle sind doch böse, oder?
So steht es in Römer 3.
Keiner ist da der Gute zur, auch nicht einer.
Aber hier steht es nun mal so.
Wir müssen hier eine Erklärung haben für diese beiden Worte.
Ich halte mich mal jetzt einfach an die Schrift.
Als die Gnade zu den Nationen kam,
da wurde in Apostelgeschichte 10,
ist das richtig, oder 9, muss ich nachschauen,
ein Kergermeister gerettet,
und im nächsten Kapitel ein frommer Cornelius.
Das ist 9 und 10, ich muss das jetzt nicht nachschlagen.
Also, der Kergermeister hörte die Botschaft.
Ein böser Mann in diesem Sinne.
Ein rauer Geselle mit ungepflegten Manieren.
Ein Böser in diesem Sinne.
Und der fromme Cornelius,
fromm und gottesfürchtig mit seiner ganzen Schar,
das war ein Guter in diesem Sinne.
Alle brauchten das Heil in Christo.
Ob ein formell anständiger Mensch,
der schon jahrzehntelang sucht,
auf frommen Wegen Gott zu dienen,
nach eigenen Vorstellungen,
das Böse meidend,
das Gute liebend,
braucht er Rettung, sonst ist er verloren.
Und der Sünder in der Gosse,
aus dem tiefsten Milieu,
braucht denselben Heiland.
Also, Böse und Gute.
Alle sind geladen.
Und viele sind gekommen.
Und dann kommen wir zu Vers 11.
Dann kam der König herein,
um die Gäste anzusehen.
Das ist für mich besonders lieblich.
Der König kommt herein,
und was besieht er?
Die Gäste.
Er besieht nicht
den herrlich ausgeschmückten Hochzeitssaal.
Wir müssen uns das ein bisschen vorstellen.
Wenn ein König seinem Sohn Hochzeit macht,
da ist das mit viel Prunk
und herrlicher Ausstattung begleitet.
Und der König könnte sich erfreuen,
an all dem, was so den Raum ausgestattet hat,
an all der herrlichen Einrichtungen,
aber das macht er alles nicht.
Er besieht die Gäste.
Ist das nicht beglückend?
Was will er eigentlich an den Gästen sehen?
Er will sehen,
ob sie das Hochzeitskleid anhaben.
Und jetzt müssen wir intensiver nachdenken
über dieses Hochzeitskleid.
Zunächst die damalige Sitte.
Es war damals üblich,
dass der Einladende
den Gästen ein Hochzeitskleid mitlieferte.
Das heißt, die Gäste benötigten es,
um eingehen zu können,
und der König beschaffte es.
Niemand musste selbst dafür sorgen,
dass er eins bekam.
Ich würde gerne mal aus dem 1. Buch Mose
zwei Stellen anführen, die das schon zeigen.
In 1. Mose 24
lesen wir in Vers 53,
dass der Knecht, den Abraham ausgesandt hatte,
um für Isaac eine Braut zu werben,
allerhand hervorzog und unter anderem auch Kleider.
Und diese Kleider gab er der Rebekah.
Das heißt, die Einladende wurde mit einem Kleid beschenkt,
das schon von Abraham mitgegeben worden war.
Eine zweite Stelle aus Kapitel 45,
da geht es um Josef.
Josef hatte ja in Kapitel 45
den Brüdern gesagt,
dass sie wieder zurückkommen sollten,
um auch den Vater mitzubringen.
Und dann gab er den Brüdern Vers 22 Wechselkleider mit.
Also da haben wir diese Bestätigung des Gedankens,
dass der Einladende den Gästen die Kleider mitlieferte.
Und in diesen Kleidern sollten sie dann erscheinen.
Und wovon sprechen diese Kleider?
Ihr Lieben, die Kleider sprechen von Christus,
von nichts anderem.
Wir müssen also Christus angezogen haben,
wenn wir passend sein wollen für den Hochzeitssaal.
Es steht in Galater 3 Vers 27, wenn ich nicht irre,
ihr habt Christus angezogen.
Das ist der Punkt.
Und in Lukas 15 wird dem verlorenen Sohn das beste Kleid gegeben.
Das ist nichts anderes als Christus.
Und wenn wir mit Christus begleitet sind,
dann sind wir passend für den Hochzeitssaal.
Dann entsprechen wir der Würde des Sohnes, des Königs, sonst nicht.
Und wenn der König jetzt kommt, um die Gäste zu besehen,
dann will er nichts anderes sehen als Christus in uns.
Ist das nicht herrlich?
Er hat uns nach Epheser 1 angenehm gemacht in dem Geliebten.
Nach 1. Korinther 1 Vers 30 sind wir in ihm geworden.
Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung.
Christus will der Einladende sehen.
Gott, der Vater, will in uns die Widerspiegelung der Herrlichkeiten seiner Person sehen.
Deshalb kommt er, um die Gäste zu besehen.
Ist das nicht etwas Großartiges?
Gott will, dass alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren,
weil er eben handelt zu Ehren seines Sohnes.
Das ist die Begebenheit, die jetzt vor uns steht.
Mit anderen Worten, irgendwann wird das Bekenntnis, das jemand hat, geprüft.
Das ist der Vorgang hier.
Es geht hier nicht darum, dass einmal in Zukunft im Himmel jemand dort sein könnte,
der dieses Hochzeitskleid nicht hat, und Gott würde ihn dann wieder aus dem Himmel entfernen.
Unfug.
Nein, es geht um ein Gleichnis von dem Reich der Himmel.
Von dem Reich der Himmel in der jetzigen Gestalt.
Da gibt es Menschen, die sind eingeladen und bekennen sich zu Christus.
Da müssen wir doch gar nicht weit in die Ferne schweifen.
Es gibt hier in Gummersbach viele, viele Menschen, die ein Bekenntnis zu Christus haben, ohne dass sie Leben haben.
Da gehe ich doch nicht zu weit in dieser Behauptung.
Sie bekennen sich nicht zu Buddha, nicht zu Mohammed, nicht zu Manitu.
Nein, sie haben ein Bekenntnis zu Christus, mit einer christlichen Taufe getauft.
Sie gehören formell dem Christentum an. Um diese Menschen geht es.
Und es wird irgendwann geprüft, ob ihr Bekenntnis echt ist oder unecht.
Und dann wird offenbar, dass sie nicht wirklich Christus angezogen haben.
So ähnlich wie bei dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen.
Der Augenblick kam, wo offenbar wurde, dass sie kein Öl hatten.
Dieser Mann hier hatte vielleicht gar kein billiges Kleid an.
Vielleicht hatte er ein Kleid an von bestem Tuch.
Eine sehr teure Anschaffung.
Er kam in einer eigenen, selbstgefälligen Gerechtigkeit in den Saal.
Mit anderen Worten, er brauchte Christus nicht nach seiner Ansicht.
Er konnte mit seiner eigenen Gerechtigkeit, wie er meinte, vor Gott bestehen.
Das ist die Charakterisierung solcher Menschen.
Kein Hochzeitskleid.
Wisst ihr, was das ist, was dieser Mann hier macht?
Eine Missachtung Gottes, des Gebers.
Wenn Gott Christus anbietet und ich sage, ich will ihn nicht,
ich habe meine eigenen Vorstellungen über die Erlangung des Seils.
Das ist eine Missachtung Gottes, eine Missachtung seiner Gabe.
Und dann wird er angesprochen.
Also wir haben gesehen, dass die Szene sich nicht im Himmel, sondern auf der Erde abspielt.
Und jetzt wird er angesprochen.
Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid an hast?
Ich möchte jetzt eine kleine evangelistische Einlage geben,
bevor ich die letzten Versen noch betrachte.
Sind alle, die heute Abend hier im Raum sind, schon begleitet mit Christus?
Oder ist da noch jemand hier, der aufgrund einer frommen Erziehung
in christlichem Elternhaus eines nicht anstößigen Wandels meint, vor Gott auch so bestehen zu können?
Ist da noch jemand hier?
Weißt du, dann machst du genau das, was das erste Menschenpaar gemacht hat.
In 1. Mose 3, sie fühlten ihre Nacktheit vor Gott.
Und dann begleiteten sie sich mit Feigenblättern.
Aber das reichte nicht. Das reichte nicht.
Als dann Gott kam, da waren sie in seinen Augen immer noch nackt.
Dann hat er etwas getan.
Er hat sie dann begleitet mit Röcken von Fell.
Den Rat möchte ich dir auch geben.
Dann lass dich heute begleiten mit diesen Röcken von Fell.
Das heißt nichts anderes, als dass stellvertretend für ihre Begleitung ein Opfer sterben musste.
Und das ist Christus.
Sonst muss auch über dich das Urteil gefällt werden, was in Jesaja 64 steht.
Alle ihre Gerechtigkeiten sind vor Gott wie ein unflädiges Gleit.
Noch im letzten Buch der Bibel wird im Sennschreiben an Laodicea gerade diesen christlosen christlichen Bekennern gesagt.
Ich rate dir Gold von mir zu kaufen und Kleider, damit du begleitet werdest.
Und dann kannst du eingehen in diesem Gleit.
In den Hochzeitssaal, um ewig dort zu bleiben.
Und damit komme ich zu einem nächsten erfreulichen Gedanken.
Geschwister, sind wir erst einmal in den Hochzeitssaal eingetreten?
Und man darf sagen, in gewisser Hinsicht sind wir schon eingetreten.
Als echte Bekenner, dann werden wir auch ewig dort bleiben.
Das ist lieblich.
Keiner wurde jemals wieder hinausgetan, außer diesem einen.
Das ist so wie bei dem verlorenen Sohn.
Er ging ein in das Haus des Vaters und dann wird nicht berichtet, dass er jemals noch einmal hinausgegangen ist.
Ist das nicht herrlich?
Wir bleiben dort, weil wir Christus angezogen haben.
Ein herrlicher Gedanke.
Und damit kommen wir zu einem weiteren Gedanken dieses Gleichnisses.
Es bringt uns in gewisser Hinsicht aus der Zeit in die Ewigkeit.
Dieses Gleichnis verbindet jetzige Ereignisse mit ewigen Folgen.
Das wird sehr deutlich an diesem einen, der kein Hochzeitskleid anhatte.
Aber das wird auch deutlich in dem, was ich vorhin gesagt habe, dass die anderen Gäste dort geblieben sind.
Das Sprach der König in Vers 13 zu den Dienern bindet ihm Füße und Hände und wirft ihn hinaus in die äußerste Finsternis.
Jetzt haben wir kein nationales Gericht mehr.
Das hatten wir in Vers 7, wo Gott anordnet, die Mörder umzubringen und die Stadt in Brand zu stecken.
Ein nationales Gericht an Israel.
Jetzt haben wir ein rein persönliches Gericht an dem Einzelnen.
Außerdem, wenn es um das nationale Gericht geht, ist es ein zeitlich begrenztes Gericht an dem Judentum.
Wenn es um das persönliche Gericht geht, ist es ein ewiges Gericht.
Also, wenn jetzt der Einzelne, der meint, ohne Christus den Forderungen Gottes zu begegnen, gerichtet wird,
dann ist sein Gericht persönlich und es ist ewig.
Der Weg zu Gott, durch die Einladung vorgezeichnet, bringt uns in das Licht Gottes.
Der Weg von Gott weg bringt uns in die ewige Nacht, in die ewige Finsternis.
Werft ihn hinaus! Hinaus! Das bedeutet, draußen zu sein. Draußen bedeutet, da zu sein, wo Gott nicht ist.
Und das ist die Hölle.
Ich kann mich gut erinnern an einen Vortrag von Bruder Adolf Henrich vor vielleicht etwa 40 Jahren.
Da sprach er über den Richterstuhl des Christus.
Nicht nur im Blick auf die Gläubigen, auch im Blick auf die Ungläubigen.
Und sagte, das läuft mir heute noch kalt über den Rücken, die Hölle ist da, wo Gott nicht mehr hinschaut.
Das ist die Hölle.
Ewig abgeschnitten von allem, was Licht und Liebe ist.
Da, wo Gott nicht ist.
Und in diese Finsternis wird dieser Mann geworfen.
Es gibt keine Allversöhnungslehre. Doch, die Lehre gibt es. Aber es gibt keine Allversöhnung.
Es gibt auch keine ewige Vernichtung.
Es gibt die ewige Existenz ungläubiger Menschen in der ewigen Verdammnis.
Und es gibt den Besitz des ewigen Lebens in ungeahnter ewiger göttlicher Herrlichkeit.
Die Frage ist, wo willst du die Ewigkeit zubringen?
Ist noch jemand hier, der ohne Hochzeitskleid sich von Gott besehen lassen muss?
Dann zieh es dir heute an, damit du auch teil hast an der ewigen Herrlichkeit.
Dann kommt noch ein Satz.
Übrigens, die Diener, auch noch interessant, die Diener werden hier beauftragt, Füße und Hände zu binden.
Vorher ist immer die Rede von Knechten, die ausgesandt werden, die Botschaft zu verkündigen.
Wenn ich recht denke, meine ich in der Schrift, zu sehen, dass unter den Dienern die Engel zu verstehen sind,
die die ausführenden Organe Gottes sind, im Gericht.
Ich kann das auch etwas belegen aus unserem Evangelium.
In Matthäus 13 steht in Vers 39, im Blick auf die Ernte, in der Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel.
Also die ausführenden Organe Gottes im Gericht sind nicht wir, die Gläubigen, sondern es sind die Engel.
Vielleicht sind sie hier in dem Ausdruck Diener gemeint.
Und der abschließende Satz, denn viele sind Berufende, wenige aber Auserwählte, muss auch noch kurz erklärt werden.
Ich habe gestern Abend schon, im Blick auf das 8. Gleichnis in Matthäus 20, dieselben Worte versucht, in Verbindung mit Kapitel 20 zu erklären.
Und habe dort gesagt, dass es an dieser Stelle um die Berufung zum Dienst geht, in Kapitel 20, Vers 14.
In unserer Stelle aber jetzt, Kapitel 22, geht es nicht um die Berufung zum Dienst, sondern um den Ruf zur Errettung.
Das ist nicht dasselbe.
In unserem Vers 22, 14 geht es darum, dass alle gerufen sind.
Ohne Ausnahme sind letztlich alle gerufen, durch das Wort der Knechte, durch die Botschaft des Heils.
Natürlich sofern es sie erreicht hat, das muss ich einschränkend sagen.
Es gibt nach wie vor Menschen heute auf der Erde, die diese Botschaft noch nie gehört haben.
Sie sind ausgenommen. Sie sind durch die Botschaft des Evangeliums noch nicht zu Hörenden geworden.
Aber alle, die die Botschaft des Evangeliums gehört haben, sind gerufen. Ohne Ausnahme.
Und dann heißt es aber weiter, viele sind Auserwählte.
Entschuldigung, wenige aber sind Auserwählte. Wenige.
Noch einmal, gerufen sind alle. Aber Auserwählte, wer ist das?
Wer ist das? Das sind alle die, die diese Botschaft angenommen haben.
So einfach ist das. Man muss das gar nicht kompliziert machen.
Es geht überhaupt nicht darum, zu sagen, wenn ich nicht Auserwählt bin, kann ich mich sowieso nicht bekehren.
Diesen Gedanken kennt die Schrift nicht.
Calvin hat falsch gelehrt, wenn er gesagt hat, es gibt eine Zuvorbestimmung zur ewigen Verdammnis.
Die gibt es nicht. Es gibt zwar eine Zuvorbestimmung zur ewigen Herrlichkeit,
aber es gibt keine Zuvorbestimmung zur ewigen Verdammnis.
Das scheint menschlich ein Widerspruch zu sein. Und erklären kann dir das niemand.
Das ist einmal die Schiene der Verantwortlichkeit des Menschen, die bleibt ohne Abstriche bestehen.
Und daneben gibt es eine Schiene der souveränen Gnade Gottes in seiner Auswahl gegenüber den Menschen.
Und die bleibt auch unangetastet bestehen.
Und erst im Himmel laufen sie zusammen.
Die Einladung ergeht an alle. Gott will, dass alle Menschen errettet werden.
Und wenn du denn gekommen bist, darf ich bei dem Bild mal bleiben,
und bist gleichsam der Einladung gefolgt und bist im Hochzeitssaal,
nachdem du auf der Außenwand gelesen hast, kommt her, alle, die ihr mühselig und beladen seid,
dann wirst du im Inneren dieses ausgeschmückten Saales lesen können,
du bist Auserwählt vor Grundlegung der Welt.
Das ist eine Botschaft, die nur dem Gläubigen zur tiefsten Befriedigung und Freude verhilft.
Und kein Wort an den Ungläubigen im Evangelium.
Halten wir fest, gerufen sind alle, und alle, die kommen, sind Auserwählt vor ewigen Zeiten.
Und dazu gehörst du, wenn du heute die Botschaft der Gnade annimmst.
Du kannst dich niemals entschuldigen durch diese banale Aussage,
weil ich nicht Auserwählt bin, kann ich nicht kommen.
Sie ist eine Schlussfolgerung menschlichen Denkens und widerspricht völlig der Gnade Gottes. …