Der Brief an Philemon
ID
ks010
Sprache
DE
Gesamtlänge
01:10:08
Anzahl
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n.a.
Beschreibung
n.a.
Automatisches Transkript:
…
Liebe Geschwister, lasst uns heute Abend einmal gemeinsam nachdenken über den sehr kurzen
Brief des Apostels Paulus an Philemon.
Ich lade diesen Brief vor und werde ihn jetzt zunächst einmal vorlesen.
Paulus, ein Gefangener Jesu Christi, und Timotheus, der Bruder Philemon, dem Geliebten, unser
Mitarbeiter und Abwehr, der Schwester und Archippus, unsere Mitkämpfer und der Versammlung
in deinem Haus, gelade euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.
Ich danke meinem Gott, indem ich alle Zeit deiner erwähne in meinen Gebeten, da ich
höre von deiner Liebe und von dem Glauben, den du an den Herrn Jesus und die du zu allen
Heiligen hast, dass die Gemeinschaft deines Glaubens wirksam werde in der Anerkennung
alles Guten, das in uns ist, gegen Christus Jesus.
Denn ich hatte große Freude und großen Trost durch deine Liebe und die Herzen der Heiligen
durch dich, weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erzwickt worden sind.
Deshalb, obgleich ich große Freimütigkeit in Christus habe, dir das zu gebieten, was
ich gezielt, so bitte ich doch vielmehr um der Liebe willen, da ich nun ein solcher bin
wie Paulus der Alte, jetzt aber auch ein Gefangener Christi Jesu.
Ich bitte dich für mein Kind, dass ich gezeugt habe in den Fesseln Onesimus, der dir einst
unnütz war, jetzt aber dir und mir nützlich ist, den ich zu dir zurückgesandt habe, ihn,
das ist mein Herz, den ich bei mir behalten wollte, damit er statt deiner mir diene in
den Banden, in den Fesseln des Evangeliums, aber ohne dein Einverständnis wollte ich
nichts tun, damit deine Wohltat nicht wie gezwungen, sondern freiwillig sei, denn vielleicht
ist er deswegen für eine Zeit von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer besitzen
mögest, nicht länger als einen Sklaven, sondern mehr als einen Sklaven, als einen
geliebten Bruder, besonders für mich, vielmehr aber für dich, sowohl im Fleisch als auch
im Herrn.
Wenn du mich nun für deinen Genossen hältst, so nimm ihn auch für mich, wenn er dir aber
irgendein Unrecht getan oder dir etwas schuldig ist, so rechne dies mir an.
Ich, Paulus, habe es mit meiner Hand geschrieben, ich will bezahlen, dass ich dir nicht sage,
dass du auch dich selbst mir schuldig bist, ja Bruder, ich möchte Nutzen an dir haben
im Herrn, erquicke mein Herz in Christus, da ich deinem Gehorsam vertraue, so habe ich
dir geschrieben und ich weiß, dass du auch mehr tun wirst, als ich sage, zugleich aber
bereite mir auch eine Herberge, denn ich hoffe, dass ich durch eure Gebete euch werde geschenkt
werden.
Es grüßt dich, Iparphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas,
Lukas, meine Mitarbeiter.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, Amen.
Liebe Geschwister, unser Glaubensleben ist ja nicht auf Rosen gebettet.
Es gibt zahllose Prüfungen, schwere und mindere, die treffen uns persönlich, aber es gibt
auch diesen Aspekt, den ich bezeichnen möchte, der sich im mitmenschlichen, im zwischenmenschlichen
Dasein bewegt, das heißt in dem Dasein, in dem Bereich Zwischengeschwister.
Und ich habe den Eindruck, dass das auch in dem Brief an Philemon die dominierende Rolle
spielt, bei einem besonderen Fall, ohne Frage, aber dass diese zwischenmenschlichen Beziehungen
eine große Rolle spielen und dass da eben unsere Briefschreibe der Apostel Paulus ganz
besonders zeigt, dass er die Gesinnung Christi vorbringt, um sie auch seinem Briefempfänger
Philemon nahezubringen, mit dem Ergebnis, dass dieser Sklave Onesimus, ich komme ja
im Einzelnen darauf noch zurück, eine entsprechende Aufnahme findet.
Es ist also im Grunde ein einfacher Brief mit einfachen Worten, wir kennen das ja fast
allem, es ist im Grunde nur eine Art, ich meine, Auffrischung von, ich persönlich meine,
sehr wertvollen Dingen in unserem zwischenmenschlichen Bereich, anhand eines interessanten Vorfalls,
wie er heute überhaupt nicht mehr vorkommt.
Wir haben nicht mit entlaufenen Sklaven zu tun, aber mit diesen zwischenmenschlichen
Beziehungen haben wir jeden Tag zu tun, und da ist es sicherlich sinnvoll und gut, wenn
wir uns auch einmal klar machen, wie wir vielleicht auch davon lernen können.
Und darin sehe ich ganz besonders diese Belehrung, die in dem Brief an Philemon steht.
Ich meine, der Brief an Philemon sei der Brief eines großen Hirten an ein Schaf wegen eines
Schäfleins.
Der Brief eines großen Hirten wegen eines Schafes an seinen Schaf wegen eines Schäfleins.
Und ich habe den Eindruck, wenn man das zum Einzelnen mal etwas genauer liest, dass fast
jeder Vers zielt darauf, dieses Herz des Philemon in irgendeiner Form zu erreichen.
Und ich meine, das sei sehr beispielhaft auch für uns, wenn wir auch in unserem zwischenmenschlichen
Bereich diese Energie aufwenden, das was auch immer vorliegen mag, in irgendeiner Form das
Herz der anderen zu erreichen.
Und ich glaube, wir können hier einiges von dem großen Hirten Paulus in der Richtung
lernen.
Wir haben zwei Absender und vier Empfänger, wobei interessant ist, dass nachher nur noch
einer schreibt und einer hört.
Das bedeutet nicht, dass die anderen völlig weg sind, sondern wir lesen nachher von euren
Gebeten und wir lesen auch von eurem Geiste.
Sie stehen aus dem Hintergrund.
Aber die eigentliche Zielsetzung ist ein Brief des Apostels Paulus an Philemon.
Und das ist interessant.
Das stellt uns die Frage, was ist denn eigentlich der Anlass und der Zweck?
Liebe Geschwister, geografischer, lokaler Hintergrund ist Kolosse.
Wenn wir vergleichen den Brief an die Kolosse, da tauchen vielfach die gleichen Namen, fast
völlig auch die gleichen Namen auf.
Zeitlicher Hintergrund ist auch der Brief an die Kolosse.
Der Apostel Paulus schreibt an die Kolosse und er schreibt an Philemon.
Und das macht manches eben vielleicht deutlicher und auch, denke ich, interessanter.
Und wenn wir uns nun fragen, was ist eigentlich der konkrete Anlass?
Philemon war ein wohlhabender Mann.
Ein Mann, der die Räumlichkeiten besaß, um die Geschwister aufzunehmen.
Philemon war ein Mann, der Sklaven besaß.
Das war nicht irgendeiner.
Philemon war ein Mann, der in der damaligen Gesellschaft etwas vorstellte in Kolosse.
Und bei dem passiert es nun, dass dieser Sklave, Onesimus, so heißt er ja, sich auf die Flucht begibt.
Warum, ist nach dem Text nicht absolut klar.
Höchstwahrscheinlich hat er irgendwie eine Unkorrektheit, eine Ungenauigkeit vorgenommen.
Dafür sprechen hier die Verse etwa 16, 17, 18.
Natürlich, ein Sklave hat einen Grund, warum er wegläuft.
Das ist schon wahr.
Aber dieser Grund wird eben nicht genauestens umrissen.
Wir können das nur schließen aus dem Gesamten.
Dieser Mann, Onesimus, musste also deswegen mit Recht Bestrafung fürchten von Philemon.
Aber Philemon, das ist natürlich auch aus dem Brief zu ersehen,
war eben nicht solch ein brutaler und grausamer Sklavenhattler, wie man sie sonst fand.
Die Sklaven hatten nach römischem Recht nichts zu melden.
Die Sklaven waren der Willkür ihrer Herren fast total ausgeliefert.
Ein Sklave wurde gehandelt wie eine Sache.
Ein Sklave besaß keine menschlichen Rechte im vollen Sinn des Wortes.
Dem wurde gehandelt wie eine Kaufsache.
Das ist nun der Grund.
Auf der anderen Seite müssen wir natürlich auch bedenken,
diese Onesimus, das war kein Engel, der ist bestimmt weggelaufen,
weil er einen Grund dafür hatte und weil auch ein Grund vorhanden war,
dass er bestraft werden musste.
Und dann passiert es eben, damit sage ich ja absolut nichts Neues,
dass er dann aus Griechenland nach Rom kommt, mit dem Apostel Paulus zusammenkommt
und dass er dann den Herrn findet.
Das ist ja die große einfache Darstellung.
So, und dann wollen wir vielleicht versuchen, im Einzelnen einmal auf die Verse einzugehen.
Ich meine auch, liebe Geschwister, man kann auch den Hauptgedankengang dieses Briefes so ansehen.
Der Brief an Philemon ist eine Anleitung zum Gehorsam aus Liebe
und keine Anleitung zum Gehorsam aus Zwang.
Das heißt, hier steht kein gebotener oder verlangter Gehorsam im Hintergrund,
sondern hier steht ein erbetener, ein gewünschter Gehorsam da,
mit dem Ergebnis, dass Philemon aus Liebe antworten soll.
Das ist ein wichtiger Punkt, ich komme auch nachher nochmal darauf zurück,
diese Lektion Gehorsam zu lernen aus Liebe und nicht Gehorsam zu lernen, weil kommandiert wird.
Ich meine, das ist ein Kriterium vieler Dinge im Christentum,
vielleicht überhaupt ist das Kriterium schlechthin im Christentum.
Gehorsam aus Liebe und nicht, weil es kommandiert wird.
Vielleicht das eine noch, man macht sich oft Wunder, wenn man das so liest,
warum hat Paulus nicht einfach mit einem Machtwort die Sklaverei abgeschafft?
Das hätte er doch tun können.
Aber Paulus war kein Revolutionär.
Er ließ es bei den gegebenen sozialen und gesellschaftlichen Verhältnissen,
versuchte aber da nur eben auch die entsprechenden Belehrungen den Herren und den Sklaven zu geben.
Das kann man ja an vielen Stellen sehen.
Paulus war wirklich ein Mann, der da von großer Weisheit erfüllt wird.
Der ein oder andere macht das Wissen historisch, liebe Geschwister,
hat es manchen Sklavenhalter im Urchristentum gegeben, der seine Sklaven befreit hat.
Und ich habe auch den Eindruck, dass letztlich auch darauf die Belehrung und die Anweisung des Apostels Paulus abzieht,
du Philemon hast jetzt einen geliebten Bruder und den entlasse auch in die Freiheit.
Das sagt er nicht ganz genau, aber das scheint zwischen den Zeilen zu stehen.
Also das habe ich noch eigentlich etwas zur Einleitung gesagt,
um jetzt hier auf die, ich denke, sehr schönen und zarten Worte einzugehen,
die ein Mann wie Paulus bei diesem Vorfall findet.
Und darin dürfen wir, glaube ich, eine große, große Belehrung für uns finden,
dass man im Augenblick, wo das notwendig ist, die nötigen zarten Worte findet,
verknüpft mit der gebotenen Festigkeit.
Der Apostel Paulus fängt einen Brief an, Vers 1.
Paulus, ein Gefangener Christi Jesu und Timotheus, der Bruder Philemon, dem Geliebten und unserer Mitarbeiter.
Ich kann mir vorstellen, dass als Philemon den Brief bekommen hat, der ein wenig befremdet war,
der unterwirbt um die gleiche Zeit einen Brief an die Gemeinde in die Versammlung in Kolossi geschrieben,
das stellt Paulus sich mit ganzer apostolischer Autorität vor.
Und kriegt er um die gleiche Zeit, kriegt dieser Mann einen persönlich gehaltenen Brief,
da spricht er von sich als dem Gefangenen.
Das wiederholt er später, der Apostel Paulus, in Vers 9,
mit einem Wort, ein merkwürdiger Briefstil.
Wenn ich also Philemon gewesen wäre, ich hätte mich gefragt,
erlaubt er sich das so einfach mal zu sagen, was will denn Paulus eigentlich?
Und dann sagt er noch weiter, ich greife ein bisschen vor, in dem Vers 11,
er spricht von diesem untauglichen, unnützen Sklaven, dass er jetzt dem Philemon nützlich sei.
Ich hätte mich gefragt als Philemon, wie kommt Paulus dazu, woher weiß er das denn?
Das ist doch ein völlig untauglicher Mann, dieser Onesimus.
Mehr nützlich? Das soll er erst mal zeigen.
Also man hat immer wieder den Eindruck, der Apostel Paulus ringt um das Herz des Briefempfängers.
Ich habe manchmal den Eindruck, erlaubt er sich das mal so sagen,
sein Herz ist erfüllt von dem Optimismus des Glaubens.
Dass er einfach im Glauben viele Dinge formuliert, von denen er weiß,
das wird schon dieser Mann Philemon letztlich tun.
Und auch dass er ihn später dann, in Vers 16 können wir das ja lesen,
dass er von ihm erwartet, ihn als einen Bruder zu empfangen.
Das ist also, wenn man den Hintergrund der Antike weiß,
mit der Sklaverei und mit allem, was da war, fast eine Unmöglichkeit.
Aber das war eben die Situation im frühen Christentum,
und deswegen meine ich, ist diese Situation, wie sie dort beschrieben wird,
immer noch exemplarisch für uns, wenn es um das Mitmenschliche,
um das Zwischenmenschliche geht.
Können wir eine ganze Menge lernen von diesen Dingen,
wie sie sich damals abgespielt haben.
Ich frage mich, warum der Apostel Paulus mit einer Male
hier sich als ein Gefangener Christi Jesu einführt.
In dem Philippabrief, nein, im Epheserbrief vor allen Dingen,
und auch im Kolosserbrief, da spricht er von sich als Apostel,
spricht auch von Philippabrief davon, dass er ein Gefangener sei.
Aber warum bringt er das in die Anrede?
Warum ist das so?
Und ich habe den Eindruck, ich glaube, das darf man auch so sehen,
dass der Apostel Paulus versucht hat, sofort eine gemeinsame Basis aufzubauen,
mit dem Mann, um den es ging, mit dem Sklaven Onesimus.
Dass er das dem Empfänger des Briefes Philemon deutlich machen wollte.
Ich kann mir vorstellen, dass der Apostel Paulus in seiner großen
apostolischen Weisheit sagen wollte, Philemon, hör mal,
ich bin auch gefangen.
Ich bin unfrei des Evangeliums wegen.
Und der Mann, den ich im Auge habe, Onesimus,
der ist unfrei aus rechtlichen Gründen.
Verstehst du die gemeinsame Basis?
Für den bitte ich jetzt.
Das denke ich, dass wir uns auch so bemühen sollten,
oft nach einer gemeinsamen Basis bei vermeintlichen oder echten Schwierigkeiten zu suchen.
Dass er sagt, ich bin ein Gefangener genauso wie dein Knecht, Onesimus.
Das wird dieser Philemon vielleicht nicht beim ersten Lesen bemerkt haben.
Ich kann mir vorstellen, dass er den Brief mit seiner Frau ab 4,
das ist wohl seine Frau, sicherlich zwei-, dreimal, wenn nicht mehrmal gelesen hat.
Um ein wenig zu begreifen, diesen großen Gedanken von Paulus,
der immer sozusagen auf die Liebe zielte,
die man diesem Onesimus erweisen sollte, liebe Geschwister.
Ich meine, wir können daraus aus dieser Art, wie der Apostel Paulus das macht,
eine ganze Menge lernen.
Er selbst nimmt die gleiche Basis ein wie dieser Mann Onesimus.
Er, der Apostel, ein Gefangener und Onesimus, auch ein Gefangener, ein Leibeigener, ein Sklave.
Dann heißt es hier ja weiter, ja, vielleicht darf ich das noch anführen,
vielleicht schwingt auch im Hintergrund der Gedanke, dass unser Herr ja auch ein Sklave war,
ein Knecht Gottes war, dass er Knechts Gestalt angenommen hat.
Dass aber immer wieder hier uns vorgehalten wird, und dass Paulus auch das Philemon vorher,
denkt doch mal daran, an unseren Herrn.
Und dann finden wir weiterhin Timotheus.
Timotheus, der Bruder.
Auch das ist eine etwas ungewöhnliche Anrede, obwohl wir sie ja auch im Kolosserbrief finden.
Vielleicht liegt das daran, weil in der Tat Timotheus, dieser Timotheus,
ein Mann war mit einem brüderlichen Empfinden, mit brüderlichem Herzen.
Ich frage mich nur, warum sagt er es hier?
Warum führt er Timotheus in dieser Form ein?
Kann das nicht sein, dass er sagen wollte, du Philippus, Verzeihung, du Philemon,
du bist sein Bruder, und ich bin ein Bruder von Timotheus.
Aber oh ne, sie muss auch.
Dann war wieder die Basis da, um dem Philemon klar zu machen, da ist eine Bruderschaft entstanden.
Der Mann, der jetzt nach Rom gekommen war, dieser einstige oder immer noch der Sklave,
ist ein Bruder geworden.
Es ist eine völlige Änderung der Verhältnisse vorgekommen.
Was ich also versuche, liebe Geschwister, diese etwas auffallende Anrede in den Versen 1 bis 2
irgendwie zu verknüpfen mit dem Anliegen, mit dem Vorfall, der hier passiert ist.
Ich glaube, dass der Heilige Geist uns das auch so sagen will.
Sonst versteht man manches nicht, warum Paulus gerade sich so ausdrückt.
Timotheus, der Bruder, das war das neue Verhältnis, das er hatte schon immer mit Philemon,
mit Paulus noch länger, aber mit oh ne, sie muss auch.
Und das musste eben Philemon lernen.
Da war jetzt wirklich eine Bruderschaft entstanden.
Wenn ich dann weiterlese, der Empfänger ist erstens Philemon,
er wird der Geliebte und Mitstreiter genannt.
Das ist sicherlich auch eine Anrede, die Philemon kaum erwartet hätte.
Philemon ist ohne Frage jemand gewesen, den der Apostel Paulus geliebt hat,
wie die anderen Geschwister auch, vielleicht sogar etwas mehr noch Philemon.
Aber gibt es nicht auch da eine Beziehung?
Will er nicht auch da sagen, dass das, was sein Herz bewegt,
sich in diesem Wort Geliebter ausdrückt?
Er hatte jetzt auch Onesimus als Geliebten.
Vielleicht ist euch aufgefallen, geliebte Geschwister,
dass wir hier, dass Paulus diesen Onesimus sein Kind nennt, Vers 10,
und sein Herz nennt, in Vers 13,
und von ihm als seinem geliebten Bruder spricht in Vers 16.
Diese neue Beziehung, Philemon ist der Geliebte des Paulus,
erstreckte sich mit einem Mal auch auf den Gefangenen, auf den Sklaven von Philemon.
Ich gebe das mit aller Vorsicht weiter, ich habe für mich den Eindruck,
dass der Heilige Geist, wie ich das eben schon sagte,
in jeder Bezeichnung fast eine Basis versucht zu finden,
zu dem Herzen von Philemon, um einen Bereich zu machen, Onesimus aufzunehmen.
Dann heißt es weiter, unser Mitarbeiter, das ist auch merkwürdig,
wenn wir ein bisschen vergleichen, es scheint, dass in dem Vers 12, 11, 12, 13,
schon angedeutet wird, dass auch Onesimus schon etwas mit Paulus und für Paulus getan hat,
oder dass der Apostel Paulus die Erwartung hat,
das wird ein Bruder sein, ein Hoffnungsträger für Kolosse, dieser Sklave.
Ich möchte auch dazu hinweisen, mir ist auch gefallen,
dass man um Mitarbeiter des Apostels zu sein, nur ganz wenig zu tun hatte.
Wenn ich euch bitten darf, einmal nachzusehen im dritten Johannesbrief,
dritter Johannesbrief, Vers 8, natürlich schreibt Johannes hier, nicht Paulus,
dritter Johannesbrief, Vers 8,
wir sind nun schuldig, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden.
Also um Mitarbeiter zu sein eines Apostels gehört ganz wenig.
Und ich kann mir vorstellen, dass diese ganz wenigen Dinge schon bei dem Jungbekehrten Onesimus vorhanden waren.
Und dass Paulus auch hier eine Basis aufrichtet, das ist mein Geliebter und das ist mein Mitarbeiter.
Hörst du Philemon? Das ist mein Geliebter und mein Mitarbeiter.
Wie du.
Und dann bringt er einen als zweiten Empfänger ab vier.
Und diese Frau versteht man meistens als die Ehefrau von Philemon.
Das wird auch nicht ausdrücklich gesagt, aber es spricht auch eine große Wahrscheinlichkeit dafür.
Ab vier und der Schwester, das kann man sich auch denken, in einem Haus hier, damals in der Antike,
dass die Frau auch bemerkt hat, dass er ein untauglicher Sklaver war, dass er Dummheiten machte.
Dass sie mit sozusagen einbezogen war in das ganze Geschehen.
Dass der Apostel Paulus auch Wert darauf legte, auch bei dieser Frau gehört zu werden,
in dem Wunsch, dass auch die Frau in ihrem dem Sklaven Vergebung sozusagen erwies.
Aber die Anrede oder das, was er von ihr sagt, ist auch wieder so interessant.
Er spricht nicht einfach ab vier, deine Frau, also gerichtet an Philemon,
oder ab vier, die Herrin des Sklaven, der sagt Schwester.
Auch das, da zeigt sich etwas von der neuen Beziehung, ohne Frage Schwester von Paulus,
ohne Frage Schwester von Philemon, das war ja seine eigene Frau sogar,
aber auch Schwester, denke ich, vom Sklaven.
Hier tut sich also etwas, was uns zu denken gibt, dass wir auch vielleicht erfinderisch sein sollen,
noch Möglichkeiten und Ausdrücken einfach zu suchen, um das Herz unserer Mitgeschwister im Bedarfsfall zu finden.
Das der Apostel Paulus ist hier für uns, denke ich, ein ganz, ganz großes und wichtiges Beispiel.
Also das war die Schwester, das ist ja überhaupt dann die große Beziehung, Bruder und Schwester,
die die Heiligen untereinander auszeichnet.
Wenn wir dann weiterlesen, ja vielleicht ist das auch an dieser Stelle auffallend,
der Apostel Paulus ist aber ein Mann von Diskretion.
Wenn er sagt Schwester, dann spricht er da nicht von der geliebten Schwester.
Bei ihrem Mann sagt er das so, das ist mein Geliebter.
Er hat also auch immer, und das ist auch eine neutestamentliche Eigentümlichkeit,
das Neue Testament weist im Bedarfsfall auch Distanz und Diskretion zu wahren,
ohne die Herzlichkeit im Geringsten abzubauen.
Das ist am Rande, das gehört nicht so sehr zu dem, was ich eigentlich sagen würde,
aber das ist zumindest auffallend.
Und Ähnliches kann man auch in dem Kapitel die Römer 16 mit den vielen Größen feststellen.
Da gibt es eine gewisse Distanz, wenn Paulus über Schwestern redet.
Eine wohltuende Distanz, ohne die geschwisterliche Wärme entfernter durchleiden zu lassen.
Dann lese ich hier Archippus, unser Mitkämpfer, ich weiß nicht, gebe ich offen zu,
worin da die Beziehung liegen mag im Gedanken an diesen Sklaven Onesimus.
Ich vermute einfach deswegen, dieser Archippus gehörte mit zu dem großen Hauswesen von Philemon.
Und weil er eben auch in dieses Hauswesen hineingehörte, war er mit auch hineingenommen
in die ganzen Schwierigkeiten, die dieser untreue Sklave gemacht hatte.
Auch er sollte, wenn Onesimus zurückkam, ein vergebungsbereiter Mann sein.
Ihr seht, liebe Geschwister, wie man doch, ich denke, in solchen Anreden schon
immer wieder auf die Thematik hingestoßen wird.
Mich beeindruckt das.
Und dann kommt die Versammlung, die Versammlung in deinem Hause zur Erwähnung.
Warum das denn?
Auch das ist an sich ungewöhnlich.
Wir haben Briefe, die direkt an die Versammlung gerichtet sind.
Wir haben hier einen Brief, der nur ganz am Rande die Versammlung betrifft.
Und sicherlich auch nur aus dem Grunde, die Versammlung im Hause des Philemon,
an der ist das nicht vorbeigegangen, diese ganze Untreue der Sklaven.
So sollte auch Archippus innerlich vorbereitet werden, auch von sich aus
dem zurückkehrenden Sklaven ein Herz voll Liebe zu erweisen.
Es höllt einfach auf.
Versammlung in deinem Hause.
Ich brauche das hier vielleicht nicht allzu sehr zu betonen,
aber das Wort Versammlung ist natürlich hier.
Versammlung heißt hier sehr wahrscheinlich
ein Lokal, wo Geschwister zusammen kamen, in Kolosse unter anderem.
Vielleicht gab es in Kolosse mehrere Lokale.
Und alle zusammen bildeten die Versammlung in Kolosse.
Und die Gläubigen, die für sich zusammen kamen in dem Hause von Philemon,
das waren diejenigen, die er hier nennt die Versammlung in deinem Haus.
Denken wir immer daran, alle Geschwister, alle wirklichen Gläubigen
in einem Ort bilden die Versammlung an dem Ort.
Auch wenn hier etwa aus bestimmten Gründen die Geschwister sich in
verschiedenen Lokalen zusammenfinden mussten.
Ich habe gelesen, dass in den guten Zeiten in England im 19. Jahrhundert
man in 30 Stellen in Großlondon zusammen kam.
Das war eine Versammlung.
Obwohl man in 30 Lokalen zusammen kam.
Ich erwähne das nur beispielshalber hier.
Dann wollen wir vielleicht weitergehen zu Vers 8.
Ich möchte zu jedem Vers möglichst ein paar Worte sagen.
Ich danke meinem Gott, indem ich alle Zeit Deine erwähne in meinen Gebeten.
Ich danke meinem Gott.
Es ist auffallend, dass der Apostel das sagt.
Man findet das merkwürdigerweise einige Male.
Er spricht nicht, wie ich erwartet hätte, nach Vers 3.
Ich danke meinem Gott und Vater.
Er spricht davon, ich danke meinem Gott.
Das ist eine Wendung, die der Apostel Paulus mehrfach im Neuen Testament bringt,
wenn er betet für andere.
Und auch mehrfach, wenn er in diesem Zusammenhang betet.
Ich meine damit, er dankt seinem Gott, indem er alle Zeit ihn erwähnte mit diesen Philemonen.
Warum?
Der Vers 5 sagt Liebe und Glauben.
Aber es ist immer interessant, die Frage, die sich stellt, liebe Geschwister, sind wir
fähig für die Liebe und den Glauben, den wir beim anderen sehen, zu danken?
Oder ist uns dieser Aspekt des Dankens völlig fremd?
Wir danken, weil wir was haben.
Aber dafür danken, dass der Herr anderen was gegeben hat.
Ich meine, das sei auch ein Punkt, der uns irgendwie nahe geht.
Zu danken, weil der Herr bei anderen etwas tut.
Auch wenn ich lese, erwähne in meinen Gebeten, was machen wir denn da?
Erwähnen, eine Wendung übrigens, die nicht nur hier vorkommt, bedeutet doch, nicht nur
pauschal bitten, gedenke auch der Deinen, sondern Namen nennen vor dem Herrn.
Sich konkret damit zu identifizieren, das ist Erwähnen.
Und das finde ich auch schön, dass der Apostel Paulus das in diesem Zusammenhang erwähnt
und sagt, ich Philemon, ich gedenke immer wieder Deiner, nenne Deinen Namen sozusagen
jeden Tag vor der Empfohrung der Gnade.
Das zeigt auch, wie dieser Apostel Paulus um die Seele, um das Herz, um die Empfindungen
dieses Philemon gerade zu ringt, sein Herz zu gewinnen, um natürlich auch letztlich
zu seinem Ziel zu kommen, das Philemon einsieht, es geht hier um meinen Knecht.
In Vers 5 finden wir, dass die Liebe und der Glaube erwähnt sind.
Die Liebe ist eigentlich die dominierende Linie in dem ganzen Brief.
Aber die Reihenfolge Liebe und Glaube ist absolut ungewöhnlich.
Wenn wir in den Epheserbrief hineinsehen, den Kolosserbrief hineinsehen, dann steht
immer Glauben an erster Stelle.
Aber wir haben hier eben doch, wie ich schon sagte, höchstwahrscheinlich die Liebe als
den dominierenden Punkt, als das, was eigentlich in dem Brief besonders zum Ausdruck kommen soll.
Die Liebe ist der Leitgedanke in diesem Brief.
Der Leitgedanke.
Und wenn ihr vergleicht, Vers 5, Vers 7, beidesmal heißt es Deine Liebe, und später noch einmal
in Vers 9, da ist auch wiederum von der Liebe gesprochen.
Der Leitgedanke dieses Briefes ist eben die Liebe, die der Apostel Paulus fühlt, sowohl
zu Philemon als auch, ich glaube, das darf man hinzufügen, zu Onesimus.
Und alles das, meine ich, spricht für uns doch in Bände.
Unsere kühle Distanz, die wir als Geschwister manchmal haben, ich spreche von mir selbst
sehr, mir liegt an sich viel kühle Distanz, sehr viel mehr als auf Anhieb auf irgendwelche
Wärme, das ist damit nicht zu vereinbaren.
Wirklich ein warmes Herz für die Mitgeschwister.
Das ist die Lehre fast eines jeden Verses.
Der Glaube, der hier erwähnt wird, in Vers 5, ist im Grunde trotzdem, wenn ich auch sagte,
die Liebe ist die Leitidee, aber doch etwas, was hier von erheblicher Bedeutung ist.
Der Glaube einfach, der sich in der Kraft, in der praktischen Gemeinschaft äußert,
zu allen, die dem Herrn angehören, in dass die Gemeinschaft deines Glaubens, ich füge
hinzu, zu allen Heiligen, wirksam werden in der Anerkennung alles Guten, das in uns ist,
gegen Christus Jesus.
Was heißt das denn?
Das heißt doch, dass in uns ist gegen Christum Jesum in Paulus, in Timotheus, in Philemon
und in Onesimus, vielleicht auch in anderen.
Der Apostel Paulus führt auch hier den Blick und die Gedanken seines Empfängers zielbewusst
darauf hin, in der Anerkennung alles Guten.
Dieser Onesimus hatte sich ja gewandert.
Wir lesen das ja später noch, dass er jetzt ein nützlicher Mann geworden war.
Das musste auch Philemon anerkennen.
Und das ist auch wichtig, dass wir versuchen, immer in unseren mitmenschlichen Beziehungen
auch das Gute zu sehen und auch zu artikulieren, zu formulieren, davon zu sprechen, das nicht
zu verschweigen.
Also Paulus ist hier ein großer Lehrer, ein großer Hirte, der eben an sein Schaf schreibt,
ich wiederhole das, wegen eines Schäfleins, in einer, ich meine, unüberbietbaren Form.
In der Anerkennung alles Guten, mir fällt auf, alles Guten in uns, gibt es das denn
überhaupt?
Das ist eine merkwürdige Formulierung, gibt es denn Gutes in uns?
Ich lese im Römerbrief fast das Gegenteil.
In mir ist überhaupt kein Gutes, nichts Gutes ist da.
Römer 7, Vers 18, oder wo es steht.
Denn ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt.
Und hier steht das Gegenteil.
Wir wollen auch da sicherlich uns sagen, dass, liebe Geschwister, dass hier das neue Leben
eine Rolle spielt.
Das neue Leben ist in der Tat auch in der Lage, Werke zu tun und Gutes zu tun, was Gott
auch anerkennt.
Ich möchte auch dazu nur auf den Vers hinweisen im Epheserbrief, Kapitel 2, wo etwas Ähnliches
zu lesen ist.
Der Epheserbrief, ja, Epheserbrief, Kapitel 2, Vers 10, denn wir sind sein Werk geschaffen
in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat.
Und ich glaube, dass das die Erklärung dieser Stelle ist.
Hier war etwas Gutes in diesen Menschen, die Paulus im Sinn hat, auch bei Onesimus.
Und das ist eben die große Lehre, die wir immer wieder finden, dass sie Philemon jetzt
lernen muss.
Sie müssen sich nicht mehr denken, der Mann ging die Augen fast über, was er aller lernen
musste.
Aber das macht der Apostel Paulus ihm in zarter Form Schritt für Schritt deutlich.
Dann lesen wir weiter, Ich hatte großen Trost und große Freude durch deine Liebe, weil
die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind.
Also Philemon war ein treuer Mann, und das ist eben die rote Linie auch, die sich durch
den ganzen Brief zieht.
Und wenn er das tat, dann ist das schon etwas Erwähnenswertes gewesen.
Das ist letztlich der Wunsch bei jedem Dienst, dass die Herzen der Heiligen erquickt werden.
Das macht unterschiedlich geschehen, der Herr braucht heute generell Brüder, die Gaben haben,
einfach Brüder, denen er auch ad hoc im Augenblick etwas schenkt, zum Nutzen, zur Erquickung
der Heiligen.
Offensichtlich war dieser Philemon ein Mann, der die Herzen der Geschwister erreicht hatte.
Und das wünsche ich mir auch immer, dass man Herzen der Geschwister wirklich erreicht.
Sie verspüren, da ist etwas, was wir brauchen, da ist etwas, was von dem Herrn spricht.
Was ist denn Erquickung?
Erquickung ist Erfrischung, Erfrischung und Belebung, also etwas, was irgendwie neue Impulse
gibt, was neuen Mut gibt, das konnten offensichtlich diese Philemon seinen Mitgeschwistern beibringen.
Wir sehen auch da, dass Paulus, was er nicht oft tut, ihn gezielt anspricht mit Bruder
in Vers 7.
Wir sehen daran auch, dass er auch da weiß, welche Anrede er unter Umständen im richtigen
Augenblick einzusetzen hat.
Man kann Bruder auch so daher sagen, aber ich glaube, dass er hier in diesem Zusammenhang
ganz bewusst das sagt, das wiederholt er ja auch in einem fast gleichen Wortloch in Vers 20.
Ja, Bruder, oder hier, weil die Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind.
Diese neuen Beziehungen, die stellt er hier in den Vordergrund und da kann man auch an
Paulus selbst denken, als er das zum ersten Mal aus dem Munde eines Gläubigen hörte.
Bruder Saulus, der herrlich gesandt, Apostelgeschichte 9, was muss das auch für ihn ein Wort gewesen
sein, jetzt mit einem Male hier integriert zu sein, hineingenommen zu sein in eine völlig
neue Gemeinschaft.
Übrigens das Wort Gemeinschaft, das wollte ich auch noch, das habe ich ein klein wenig
übersehen, in Vers 6 etwas zu sagen.
Gemeinschaft deines Glaubens, die Christen sind durch Gemeinschaft gekennzeichnet.
Gemeinschaft ist Gemeinschaftlichkeit, ist Einssein, besteht auch darin das Gleiche zu
denken, das Gleiche zu tun, irgendwie in verschiedensten Dingen völlig gleichgerichtet und gleich eingestellt
zu sein.
Seht ihr, das ist das, was uns gläubige Christen eigentlich auszeichnet.
Auch das ist sicherlich manchmal schwer und wir wollen das wieder hinnehmen als ein Programm,
als etwas, was uns animieren sollte, heute Abend nach solch einer Gemeinschaft, nach
solch einem Gemeinsamen zu streben.
Und das ist sicherlich auch wiederum auf dem ganzen Hintergrund mit Blickrichtung auf Onesimus
interessant.
Dann komme ich etwas weiter, Vers 8, ich wiederhole an dieser Stelle, das ist eben unter einem
anderen Gesichtswinkel betrachtet das große Thema des Briefes, der Weg von erzwungenem
Gehorsam zum freiwilligen Gehorsam, der Weg also von Gehorsam auf der Grundlage des Gebotes
zum Gehorsam auf der Grundlage einer Bitte, das ist Christentum.
Und so wollen wir das auch, nicht, dass Gott uns nicht manches Nachdrückliches befiehlt,
aber wenn der Apostel Paulus, ich denke, in diesem zwischenmenschlichen Bereich mit uns
spricht, dann macht er uns eigentlich diesen Weg sehr deutlich.
Freiwilliger Gehorsam, keine Selbstvergewaltigung lieber Christus, ein christliches Selbstbestimmungsreich.
Das zu tun, was die Liebe eigentlich sagt, Gehorsam aus Liebe, und das ist wohl in den
Versen 8 und 9 zu lesen, wobei der Apostel Paulus dann das merkwürdigerweise unterstützt
mit den Worten Ich, Paulus, der Alten, Christ zu erklären.
Ich stelle mir vor, dass das auch ein Wort ist, das das Herz von Philemon erreichen sollte.
Ich stelle mir auch vor, dass der Apostel Paulus durch manches, was er erlebt hat, vielleicht
vorzeitige Züge trug, die in alt erscheinen ließen.
Ich stelle mir auch vor, dass er vielleicht damit auf eine normale Autorität des Alters
anspielte.
Das macht ja auch etwas aus, eine moralische Autorität, die ein älterer Mensch vor allem
vom Format des Paulus nun einmal hat.
Ich stelle mir auch vor, dass er vielleicht auch dabei an das Kind Onesimus dachte, das
er in Fesseln gezeugt hat.
Es wird ihm auch sein, in allen Ausdrücken, in jedem Vers fast, findet man die Bemühung
des Apostels, das Herz von Philemon zu erreichen, im Gedanken, seinem Kind im Glauben Onesimus
zu helfen.
Und das ist das Schöne, und das spricht, denke ich, zu uns, auch wenn wir mit Sklaven
heute nicht mehr zu tun haben.
Ob das stimmt, weiß ich nicht ganz, liebe Geschwister.
Ich habe vor einiger Zeit mal eine ganz moderne Darstellung gelesen, danach gibt es durchaus
auch im 21.
Jahrhundert Sklaven.
Nur, dass man das nicht so weiß, dass die teilweise auch in einer völlig anderen Form
gehalten werden, aber Sklaverei ist total nicht ausgestorben.
Wohl gibt es keine Negersklaven mehr wie im 19.
Jahrhundert, aber in einem totalen Sinne ist das immer noch so, dass der Mensch einfach
versucht ist, andere zu unterdrücken.
Das ist auch heute noch der Fall, nicht dass wir das hier so sehen, aber das soll es geben.
Wie gesagt, ich habe das vor einiger Zeit mal gelesen, war mir sehr interessant.
Ich komme dann zu dem Vers 9, wo man dann liest, ja, ich hatte den auch schon erwähnt,
dass der Apostel Paulus eben erwartet einfach eine Entscheidung, eine Antwort aus der Liebe
heraus.
Und dann, liebe Geschwister, ab Vers 10, das ist auch eine interessante Vorgehensweise
des Paulus, kommt er endlich zur Sache.
Vorher war das eine lange Vorrede, die gehört natürlich im Grunde auch zur Sache, aber
ab Vers 10 sagt er erst im Grunde, im Klartext, worum es eigentlich geht.
Das ist auch manchmal schön, wir wünschen manchmal, dass wir schnell zur Sache kommen,
das kann ich eben bei sehr gut verstehen, aber es ist eben auch vielleicht denkbar,
dass in einem geistlichen Bereich eine Art Vorrede, eine Art Einleitung, eine Art Einführung,
eine Art Vorbereitung notwendig ist.
Und das scheint hier doch der Fall gewesen zu sein.
Er spricht dann, ich bitte dich für mein Kind, das ich gezeugt habe in den Fesseln,
Onesimus.
Titus und Timotheus waren auch seine Kinder im Glauben, aber dieser Onesimus war insofern
ein besonderer Fall, als der Apostel Paulus hier ja betont, den habe ich gezeugt in Fesseln.
Das ist jemand, der ein, wie soll ich sagen, jemand ist, der zum Glauben gekommen ist durch
meine Tätigkeit, als ich ein gewundener Mann war.
Und das ist vielleicht auch ihn mit diesem Onesimus ganz besonders verbunden.
Ich kann mir auch vorstellen, dass es dann vielleicht auch weiter viele Kontakte gab
und dass der Apostel Paulus auch dem Onesimus manche Unterweisungen gegeben hat.
Immerhin, das ist auffällig, dass er diesen Mann, diesen Onesimus, gezeugt hat in den
Fesseln.
Also eine interessante Sache, die zu einem bestimmt besonderen Vater-Sohn-Verhältnis
auch geführt hat.
Das Vater-Sohn-Verhältnis bestand auch zu Timotheus und zu Titus, aber ich habe den
Eindruck, dass hier ein besonderes Vater-Sohn-Verhältnis entstanden war, was einmalig war.
Und das veranlasste ihn eben auch in dieser offenen, eindeutigen Weise mit Philemon,
dem früheren oder dem jetzigen Herrn noch von Onesimus zu sprechen.
Immer wieder bewundert man diesen Mann, diesen Paulus, wie er mit Seelen spricht, ein wahrer
Seelsorger, ob für Philemon oder auch für sein jung geborenes Kind im Glauben für Onesimus,
ein wahrer Seelsorger.
Er leset ja in Vers 11 dieses Wortspiel, Onesimus, der mir einst unnütz war, jetzt aber dir
und mir nützlich ist.
Onesimus heißt nützlich, jetzt dir und mir nützlich und ich habe das eben schon mal
gesagt.
Ich kann mir vorstellen, dass Philemon zum ersten Mal las, dass er gefragt hat, wie kommt
der Mann dazu?
Das muss doch erstmal Onesimus beweisen.
Wie kann denn Paulus einfach sagen, dass Onesimus mir nützlich ist?
Der ist doch weggelaufen.
Und ich glaube, dass da der Apostel auch in der Weisheit seines Herzens und auch mit dem
Glauben und mit dem Vertrauen seines Herzens sagt, Philemon, der Mann ist ja ein nützlicher
Mann für dich, sei überzeugt, wenn das auch noch gar nicht hier irgendwie praktikabel
geworden war, noch gar nicht irgendwie bewiesen worden ist durch das Verhalten von Onesimus.
Den ich zu dir zurückgesandt habe, ihn, das ist mein Herz.
Das Alte Testament geht einen anderen Weg.
Wenn sich zu einem Mann ein Sklave flüchtete, um sich zu retten vor seinem Herrn, brauchte
der Israelit ihn nicht auszuliefern.
Der Apostel Paulus tat das doch.
Der Apostel Paulus war natürlich auch ein Mann, der sich wahrscheinlich den römischen
Rechtsregeln in dem Zusammenhang verpflichtet fühlte, aber der auch einfach sah, Philemon
ist der Mann, dem der Sklave gehört.
Ich bin einfach verpflichtet, diesen Onesimus jetzt zurückzuschicken zu Philemon.
Und das ist, denke ich, auch eine sehr weise und schöne Haltung.
Und ich lese nicht, dass Onesimus irgendwelche Schwierigkeiten oder Widerstände geleistet
hat, auch sehr schön.
Er sagt, tut in der Erwartung, was auch auf mich zukommt, ob grausame Bestrafung oder
willkommener Empfang, ich nehme das an.
Die Haltung sowohl von Paulus als auch von Onesimus ist wirklich interessant.
Den ich zurückgesandt habe, ja, vielleicht kann man das auch überdenken, liebe Geschwister,
das war ein Mann auf der Flucht.
Onesimus fleht, das ist auch kaum vorstellbar, und ausgerechnet in die Arme oder in die Gegenwart
des Apostels hinein.
Wir sehen auch da, dass die Hand Gottes irgendwie alles gelenkt hat.
Wir Menschen sind auch von Natur aus auf der Flucht vor Gott.
Er war hier auf der Flucht vor Philemon, aber in Wirklichkeit auch auf der Flucht vor Gott.
Vielleicht ist heute Abend auch jemand hier, dem man das sagen muss, dem man vielleicht
fragen muss, bist du auch noch auf der Flucht vor Gott?
Das kann sein, aber es gibt eben auch doch die Möglichkeit, umzukehren.
Wohin sollte ich fliehen vor deinem Angesicht, Psalm 139?
Das kann man nicht, ganz egal, wohin man geht.
Man kann sich nur fliehen zu ihm selbst hin, man kann eine Zuflucht nehmen.
Ihr seht, das Sprachliche ist sehr interessant.
Nicht das Wegfliehen, sondern das zu jemandem hinfliehen, eine Zuflucht, das wünscht Gott.
Und das möchte ich jedem auch wünschen, der vielleicht heute Abend hier sitzt und
sich ehrlicherweise sagen muss, ich fliehe auch immer noch vor Gott, ich bin auch immer
nicht zurückgekehrt zu ihm.
Dieser Onesimus hat das verstanden, dass er wirklich nicht mehr auf der Flucht war, sondern
umgekehrt ist.
Er ist ein Glied der Versammlung in Rom geworden, zum Leib Christi gehörte.
Und das ist umso mehr etwas, dass der Apostel Paulus erwarten kann, dass man ihn auch ansprechend
in Kolosse akzeptiert, dass Philemon ihn aufnimmt, dass er ein Mann geworden ist, dieser Onesimus,
der in Rom durch die Wirkung des Apostels Paulus zum Glauben gekommen ist, ergo ein
Glied am Leib Christi geworden ist, in die Versammlung in Rom gekommen ist.
Umso mehr konnte Paulus erwarten, dass eben auch dieser Philemon in Kolosse ihn, nicht
gerade mit offenen Armen, aber doch bereitswillig aufnahm.
Und das ist das Schöne.
Wir haben in dem Vers 14 noch einmal den Hinweis auf die Freiwilligkeit.
Paulus wollte Philemon in gar keiner Weise zwingen, und das ist auch deutlich da gesagt.
Nicht wie gezwungen, sondern freiwillig.
Und das ist für uns auch wichtig, dass wir vielleicht unsere Mitgeschwister nicht irgendwie
in diesem Sinne zu etwas drängen, schadzwingen, nein, das ist nicht gemeint.
Die Liebe geht diesen Weg, und das sollten wir uns auch immer wieder sagen lassen bei
solchen Augenblicken.
Dann in Vers 15, ich meine, liebe Geschwister, das ist fast das größte Wort in dem Kapitel.
Vielleicht.
Man fragt sich wirklich, was soll denn vielleicht hier?
Ich habe für mich den Eindruck, dass es fast eines der größten Worte ist in diesem Kapitel.
Vielleicht.
Kann man nicht da so interpretieren, musste nicht alles so kommen?
Musste nicht der junge Mann weglaufen?
Musste nicht Philemon ihn aufgeben?
Musste er nicht in die Hände von Paulus kommen?
Waren das nicht alles Gottes Wege?
Vielleicht.
Aber es ist für mich eine interessante Wendung hier, dass der Apostel Paulus das so sagt.
Und das ist eben auch etwas, was darauf abzielt, das Herz von Philemon zu gewinnen.
Ihm klarzumachen, das waren vielleicht die Wege Gottes, Philemon, mit denen du dich auch
einverstanden erklären musst.
Vielleicht ist er deswegen eine Zeit von dir getrennt gewesen, damit du ihn für immer
besitzen mögest.
Aber, und dann kommt die neue Haltung, nicht länger als einen Sklaven, viel mehr als einen
Sklaven, als einen geliebten Bruder.
Und das ist schön.
Philemon, ein Knecht Jesu Christi, und Onesimus, ein Freier im Herrn geworden, und beide zusammen
waren sie eben Sklaven Jesu Christi.
Der eine sollte aus seiner sozialen Stellung heraus ein Freier werden, der andere musste
sich in seiner sozialen Stellung sagen, im Grunde bin ich auch ein gebundener, ein gebundener
Jesus von Jesus Christus.
Vers 17, wenn du mich nun für deinen Genossen hältst, so nimm ihn auch für mich.
Das ist nicht Nachahmung, liebe Geschwister.
Es geht hier um sehr viel mehr, ich könnte mir vorstellen, dass man denken kann, Paulus
wollte, dass Philemon sein Nachahmer würde, das sagt er ja manchmal, aber das Wort Genossen
drückt, wie ich gelesen habe, sehr viel mehr aus, drückt etwas wie eine enge Partnerschaft
aus.
Wenn du wirklich Philemon mein Partner bist, dann nimm ihn auch für mich, dann musst du
daran denken, er ist wie ich, wenn er kommt, dann ist er so, wie wenn ich komme, das ist
gemeint.
Man sieht hier, wie weit der Apostel geht, um einfach diese Sache zu ordnen, um einfach
ihm klar zu machen, nimm ihn doch wieder auf.
Jeder Vers fasst, läuft darauf hinaus, Philemon, tu das doch, denke doch daran.
Der Apostel Paulus, wie die Liebe ja überhaupt, ist erfinderisch auf der ganzen Linie und
liebe Geschwister, das sind zwischenmenschliche Beziehungen, da gibt es eben auch eine große
Fülle von Erfindung, die Liebe macht erfinderisch und darin sehe ich für mich auch eine große
Selektion dieses Briefes, diese Liebe, die erfinderisch macht im Bereich von uns.
Dann nimmt der Apostel Paulus eine Haltung ein, wie der Herr, Vers 17, eigentlich Vers
18, Vers 19, wenn da wirklich etwas passiert ist, und das ist mit ganz großer Wahrscheinlichkeit
ja auch so gewesen, warum lief sonst der Sklave weg, und dann rechne dies mir an, ich will
bezahlen.
Diese Haltung also, die wir auch eigentlich mehr kennenlernen sollten, diese Haltung,
wie sie der Herr hat, das öffnet die Herzen.
Ich kann mir denken, dass Philemon davon ganz betroffen war, umso mehr auch, als es
in Vers 19 am Schluss noch heißt, dass ich dir nicht sage, dass du auch dich selbst mir
schuldig bist, das bedeutet doch, dass auch Philemon selbst ein Mann war, der zum Glauben
gekommen ist, durch die Aktivität des Apostels Paulus, genauso wie der Onesimus, Onesimus
und Philemon hatten auch hier eine gemeinsame Basis, der Apostel Paulus war für sie der
gemeinsame geistliche Vater.
Ja, Bruder, ich, Vers 20, ich möchte Nutzen an dir haben.
Wir sehen, dass der Apostel Paulus jetzt ganz persönlich Philemon sagt, lass mich doch
Nutzen an dir haben in Christus, eine sehr schöne Bitte und wir sollen sie vielleicht
auch in unserem Leben viel mehr aussprechen und auch unsere Erwartungen in der Hinsicht
haben, aber auch eben umgekehrt doch alles daran setzen, unsere Mitgeschwister in Christus
zu erquicken.
Das bedeutet natürlich weitgehender Ausschluss von törichen Gesprächen.
Einfach, dass wir das suchen im Gespräch, im Miteinander, was wirklich erquicklich ist,
was belebend ist, was frisch macht, was neue Impulse gibt, was voranbringt, was uns verbindet,
erquicken in Christus.
Der Schluss, da ich deinem Gehorsam vertraue, der Apostel Paulus appelliert wiederum an
diesen Gedanken ohne zu zwingen, ich habe dir geschrieben, du wirst mehr tun als ich
sage.
Darin sieht man einen kleinen Hinweis, vielleicht einen sehr deutlichen Hinweis auch, Philemon,
ich erwarte von dir, dass du diesen Onesimus nicht nur einfach aufnimmst, ich erwarte
auch von dir, dass du ihm die Freiheit schenkst.
Paulus ist zu zart, um das zu sagen, man kann das wohl so verstehen, die Zartheit des Augenblicks
gebietet diese Formulierung.
Und das ist auch für uns wichtig, dass wir vielleicht manches erwarten, das auch entsprechend
zart artikulieren und formulieren können.
Man kann nicht mit der Tür immer ins Haus fallen.
Der Apostel Paulus bedient sich hier, wie ich meine, wirklich einer großen Diskretion
und Zartheit.
Übrigens, dieser Vers ist von, ich meine auch darüber hinaus, von einer interessanten
Bedeutung.
Stellen wir uns vor, Paulus spricht, Paulus schreibt, Worte Gottes, ich wende mich ein
klein bisschen vom Text jetzt ab, und dann schreibt er selbst, ich bin davon überzeugt,
du tust mehr, kann man denn mehr tun, als Gottes Wort sagt?
Kann man etwas mehr tun, als was der Apostel Paulus geschrieben hat?
Gibt es denn etwas, was über das Wort Gottes hinausgeht?
Wie ist das?
Ich denke, diese Frage, die nicht direkt mit dem Vorfahrt zusammenhängt, steht aber doch
im Zusammenhang mit der eindeutigen Formulierung.
Du tust mehr tun, als ich sage.
Ich lege für mich eine Erklärung in den Worten des Herrn auch.
Der Herr gibt positive Gebote, Johannes 14, Vers 21, aber er spricht auch schlicht von
seinem Wort.
Das Wort, das mehr ist als seine Gebote, oder umgekehrt formuliert, wir haben in der Bibel
kein Nachschlagerwerk für alle möglichen Fälle.
Wir haben in der Bibel ein Wort vor uns, besonders im Neuen Testament, das zahlreiche Grundsätze
nennt, das mir klar macht, was ich im Einzelfall zu tun habe, wenn ich den Grundsatz auf den
Einzelfall anwende, das mir nicht unbedingt jeden Einzelfall direkt löst.
Und ich denke, da das hier gemeint ist, oder Ähnliches, Philemon, wenn du daran denkst,
welche Grundsätze, ich meine, welche Grundsätze in Gottes Wort stehen, dann verstehst du mich.
Insofern wollen wir uns das auch sagen lassen, wir können nicht etwa in einer naiven Form
meinen, dass alles, was uns im Leben passiert, nun ausdrücklich, expressiv, sperrig im Gotteswort
beantwortet wird.
Das gibt es überhaupt nicht.
Aber es gibt Grundsätze, die uns klar machen können, was jetzt in diesem Augenblick zu
geschehen hat.
Und so verstehe ich diesen Text, wie gesagt, wenn ich ihn ein klein wenig weiter anwende,
ich weiß, dass du mehr tun wirst, als ich sage.
Zugleich aber bereite mir auch eine Herberge, denn ich hoffe, dass ich durch eure Gebete
euch werde geschenkt werden.
Es ist auch eine interessante Wendung, wie könnte Philemon, man möchte sagen, die Freilassung
des Apostels erbitten, er spricht von gebeten hier, wenn er nicht zugleich oder in seinem
Herzen Bereitwilligkeit zeigte, Onesimus frei zu lassen, das passt nicht zusammen.
Ich meine auch da, der Apostel Paulus in seiner Zartheit macht darauf aufmerksam, daran denke
bitte Philemon, ihr wollt, dass ich durch meine Gebete frei werde, aber denke auch daran,
dass auch ein anderer frei werden muss von dem Joch der Sklaverei.
Immer wieder diese Zartheit in dem, was der Apostel Paulus schreibt.
Er kommandiert nicht, im Gegenteil, er bittet um der Liebewillen und das ist einfach etwas,
was wir in unserem zwischenmenschlichen Dasein als Geschwister, ich denke, weit mehr lernen
sollten.
Das Interesse auch füreinander, dem Apostel Paulus war das nicht einfach egal, wenn Onesimus
jetzt zurückging nach Kolossee, nach Kleinasien, was dann aus ihm passierte, nein, er nimmt
sich sehr viel Zeit und sehr viel Interesse, um Philemon genauestens zu informieren.
Vers 22, kommen wir doch einmal darauf zurück, da finden wir wieder eure Gebete und euch.
Vers 25 auch, mit eurem Geist, der Apostel Paulus greift also hier wiederum auf die vier
Empfänger zurück, vier Empfänger, obwohl er die Substanz des Briefes sich ja nur an
einen Empfänger wendet, aber hier macht er noch deutlich, dass da andere sind, die für
ihn beten und dass da andere sind, die er auch im Auge hat.
Die letzten Grüße, 23 und 24, ich weiß nicht, warum die hier stehen, ich stelle mir vor,
dass der Apostel Paulus nicht nur allgemein Grüße hier bestellt hat, das tut er ja immer,
sondern dass er auch ausdrücken will, Philemon, diese Männer, die ich hier nenne, Iperfas,
Marcus, Aristarchus, Demas, Lukas, die denken alle so wie ich, die grüßen dich aber, denk
doch bitte auch darüber nach.
Das sind auch Männer, die jetzt hinter mir stehen, die wissen, was ich dir geschrieben
habe und dann tu doch das, was ich dir gesagt habe.
Dieser mitgefangene Iperfas ist ja eine ziemlich bekannte Persönlichkeit in Kolossie gewesen,
das Wort mitgefangene soll ein sehr starkes Wort im Griechischen sein, das so etwas bedeutet
wie mit Kriegsgefangene.
Das unterstreicht eigentlich die Verbindung zwischen Paulus und diesem Iperfas, unterstreicht
vielleicht auch die Empfindung, die Iperfas hatte für diesen gefangenen Paulus.
Dann wird Marcus genannt, das ist auch ein interessanter Mann hier, sogar danach sofort
an erster Stelle Vers 24, Marcus ist auch solch ein unnützer Mann gewesen, wenn wir
uns klar machen, was in der Apostelgeschichte von ihm erzählt wird, ein unnützer Diener
ersten Ranges und später, am Ende des zweiten Timotheusbriefes, also kurz vor seinem Tode,
sagt Paulus von ihm, der Mann ist mir wieder nützlich.
Er hatte auch einen Entwicklungsprozess durchgemacht von einem eigensüchtigen jungen Mann, der
nur seine Interessen im Auge hatte, bis zu einem hingebungsvollen Diener des Apostels.
An dieser Stelle sicherlich auch nicht von ungefähr und ausgerechnet an erster Stelle.
Aristarchus war ein Thessalonicher, warum er hier erwähnt wird, weiß ich nicht.
Dann findet man hier noch Demas und Lukas.
Kurz nur erwähnt, die Reihenfolge im Kolosserbrief ist genau umgekehrt.
Ich meine, da stehen Lukas und Demas.
Das bahnt sich schon solch etwas an, wenn man das mit Vorsicht sagen darf, in dem Leben von Demas.
Demas wird noch erwähnt, aber schon einige Zeit später wissen wir, dass er ja den Zeitlauf
dieser Welt wieder liebgewonnen hat.
Aber Lukas, der geliebte Arzt, ist nach wie vor dabei.
Ich habe nicht mehr zu sagen, liebe Geschwister, ich denke nur, wollen wir das doch uns noch
einmal so vergegenwärtigen, wie ein Mann wie Paulus um die Seele des Philemon ringt und
wie auch ein Mann wie Paulus um das Wohlergehen dieses jungen Gläubigen bemüht ist.
In diesem Sinne kann man uns allen nur wünschen, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei
mit, darf ich das ändern, mit unserem Geiste, dass wir auch davon, von dieser Gnaden und
dieser gnädigen Gesinnung, etwas mehr für uns lernen. …