Praktische Lektionen aus dem Buch Ruth
ID
eab055
Language
DE
Total length
02:07:21
Count
2
Bible references
Ruth 1-2
Description
Der erste Vortrag behandelt "Sieben Entscheidungen im Buch Ruth" und im zweiten Vortrag wird "Boas, der Geber guter Gaben" vorgestellt.
Automatic transcript:
…
Ich freue mich, euch heute Abend hier zu sehen, möchte euch herzlich begrüßen, ganz besonders
freue ich mich, dass ich auch einige Kinder sehe, schön, dass ihr hier seid und ich glaube,
wenn ihr gut aufpasst, werdet ihr heute Abend auch etwas mit nach Hause nehmen.
Das Thema lautet praktische Lektionen aus dem Buch RUTH, welche das sind, das werde
ich euch etwas später verraten.
Wir wollen uns erstmal dem Bibeltext zuwenden und wir lesen heute Abend aus RUTH, Kapitel
1. Das Buch RUTH, Kapitel 1, Abvers 1 Und es geschah in den Tagen, als die Richter
richteten, da entstand eine Hungersnot im Land. Und ein Mann von Bethlehem-Judah zog
hin, um sich in den Gebieten von Moab aufzuhalten, er und seine Frau und seine beiden Söhne.
Vers 3 Und Edelmelech, der Mann Noomis, starb, und sie blieb mit ihren beiden Söhnen übrig,
und sie nahmen sich moabitische Frauen. Der Name der einen war Orpah, der Name der anderen
Ruth, und sie wohnten dort etwa zehn Jahre. Da starben auch die beiden, Machlon und Kilion,
und die Frau blieb von ihren beiden Söhnen und von ihrem Mann allein übrig. Und sie
machte sich auf, sie und ihre Schwiegerdüchter, und kehrte aus den Gebieten von Moab zurück,
denn sie hatte im Gebiet von Moab gehört, dass der Herr sich seinem Volk zugewandt habe,
um ihnen Brot zu geben. Und sie zog aus von dem Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden
Schwiegertüchter mit ihr, und sie zogen des Weges, um in das Land Judah zurückzukehren.
Da sprach Noomi zu ihren beiden Schwiegertüchtern, Geht, kehrt um, jede zum Haus ihrer Mutter.
Der Herr erweise Güte an euch, so wie ihr sie an den Verstorbenen und an mir erwiesen
habt. Der Herr gebe euch, dass ihr Ruhe findet, jede im Haus ihres Mannes. Und sie küsste
sie, und sie erhoben ihre Stimme und weinten, und sie sprachen zu ihr, Doch, wir wollen
mit dir zu deinem Volk zurückkehren. Und Noomi sprach, Kehrt um, meine Töchter, warum
wollt ihr mit mir gehen? Vers 14. erhoben sie ihre Stimme und weinten wieder. Und Orpah
küsste ihre Schwiegermutter, Ruth aber hing ihr an. Und sie sprach, siehe, deine Schwägerin
ist zu ihrem Volk und zu ihren Göttern zurückgekehrt. Kehre um, deiner Schwägerin nach. Aber Ruth
sprach, dringe nicht in mich, dich zu verlassen, um hinter dir weg umzukehren. Denn, wohin
du gehst, will ich gehen, und wo du weilst, will ich weilen. Dein Volk ist mein Volk,
und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, will ich sterben, und dort will ich begraben
sein. So soll der Herr mir tun und so hinzufügen, nur der Tod soll scheiden zwischen mir und
dir. Und als sie sah, dass sie fest darauf bestand, mit ihr zu gehen, da ließ sie ab,
ihr zuzureden. Vers 27 Und so kehrte Naomi zurück, und Ruth, die Moabitin, ihre Schwiegertochter,
mit ihr, die aus den Gebieten von Moab zurückkehrte. Und sie kamen nach Bethlehem beim Beginn der
Gerstenernte. Vers 2 von Kapitel 2 Und Ruth, die Moabitin, sprach zu Naomi, lass mich doch
aufs Feld gehen und unter den Ähren lesen, hinter dem Herr, in dessen Augen ich Gnade
finden werde. Und sie sprach zu ihr, gehe hin, meine Tochter.
Dann aus Kapitel 3 Vers 1 Und Naomi, ihre Schwiegermutter, sprach zu ihr, zu Ruth, meine Tochter, sollte
ich dir nicht Ruhe suchen, dass es dir wohl gehe.
Kapitel 3 Vers 13 Er spricht Boaz zu Ruth, bleibe diese Nacht hier, und es soll am Morgen
geschehen, wenn er erlösen will. Gut, so mag er lösen, wenn er aber keine Lust hat,
dich zu lösen. So werde ich dich lösen, so wahr der Herr lebt, bleibe bis zum Morgen
liegen. Kapitel 4 Vers 9 Da sprach Boaz zu den Ältesten
und zu allem Volk, ihr seid heute Zeugen, dass ich aus der Hand Naomis alles gekauft
habe, was Elimelech, und alles, was Kilion und Machlon gehörte, und auch Ruth, die Moabitin,
die Frau Machlons, habe ich mir zur Frau gekauft.
Soweit für heute Abend das Wort Gottes Es gibt im Alten Testament zwei Bücher, die
den Namen einer Frau tragen. Das ist also etwas Besonderes, und das muss uns auffallen.
Das eine Buch ist das Buch Esther, und das andere Buch ist das Buch Ruth. Zwischen diesen
beiden Büchern gibt es einige Gemeinsamkeiten, und es gibt natürlich auch einige große
Unterschiede. Auf den ersten Blick, wenn man diese beiden Bücher liest, könnte man sagen,
das sind zwei wunderschöne Liebesgeschichten, die beide mit einem guten Ende ausgehen. Im
Buch Ruth ist es eine arme Ausländerin, die einen reichen Israeliten heiratet, und im
Buch Esther ist es gerade umgekehrt. Eine arme Jüdin im Exil wird von einem reichen
und mächtigen König geheiratet. Und doch ist uns natürlich klar, dass beide Bücher,
und auch speziell hier unser Buch Ruth, viel mehr als eine Liebesgeschichte sind. Natürlich
hat es Menschen gegeben, die daraus einen Roman geschrieben haben, weil der Erzählstoff
das einfach hergibt, aber das ist natürlich nicht die Absicht Gottes, wenn er uns ein
solches Buch oder solche Bücher in der Bibel gibt. Er hat andere Absichten als eine Liebesgeschichte
zu schreiben. Man kann, wenn man das Buch Ruth liest, drei
verschiedene Brillen aufsetzen, möchte ich mal sagen, um das mal etwas plastisch zu sagen.
Drei verschiedene Sichtweisen kann man auf dieses Buch werfen. Zuerst einmal kann man
die Brille aufsetzen, die wir die geschichtliche Brille nennen. Und wir fragen uns, was ist
hier eigentlich geschehen? Was ist der geschichtliche Hintergrund dessen, was in diesem Buch berichtet
wird? Das ist übrigens eine Frage, die wir uns bei vielen Bibelbüchern durchaus erst
einmal stellen dürfen. So unwichtig ist das nicht. Es ist nicht das Eigentliche und doch
hilft es uns manchmal, die geistlichen Anwendungen besser zu verstehen. Und ich denke, die meisten
von uns kennen die Geschichte von Ruth. Vielleicht kennt ihr Kinder die auch. Ruth, das habe
ich schon gesagt, war eine arme Moabiterin. Sie hatte einen Mann aus dem Volk Israel geheiratet,
der mit seinen Eltern in ihr Land gekommen war. Dann war ihr Mann gestorben und mit ihrer
Schwiegermutter kehrt sie zurück nach Bethlehem. Zwei arme Frauen, die darauf angewiesen waren,
dass ihnen irgendjemand half und Gnade gab, die dann zurückkommen nach Moab, die den
Boaz kennenlernen, einen Verwandten von Naomis Mann. Dieser Boaz sächnet Ruth und er heiratet
Ruth. Das ist in ganz kurzen Worten die Geschichte, die wir in diesem Buch finden. Das Buch heißt
das Buch Ruth. Man könnte es auch nennen das Buch des Boaz. Seine Frage, wer ist eigentlich
die Hauptperson in diesem Buch? Einerseits ja, Ruth ohne Frage, andererseits aber Boaz
genauso. Eigentlich ist es die Geschichte von Boaz und Ruth, die hier berichtet wird.
Der zweite Gesichtspunkt, die zweite Brille, die wir aufsetzen könnten, wenn wir dieses
Buch lesen, ist die prophetische Brille. Dieses Buch hat tatsächlich eine ziemlich reichhaltige
prophetische Bedeutung. Das ist nicht unser Thema heute Abend, keine Sorge, wir kommen
gleich auf unser Thema, aber ich möchte es doch kurz erwähnen. Es gibt eine prophetische
Bedeutung in diesem Buch. Elimelech und Naomi sind ein Bild des Volkes Israel, das aufgrund
eigenen Fehlverhaltens alle Anrechte auf den Segen Gottes verloren hat. Als Naomi zurückkehrt
nach Bethlehem hat sie kein Anrecht und Ruth auch nicht, sondern sie sind auf Gnade angewiesen
diese beiden Frauen. Naomi hat alles verloren, weil Elimelech nach Moab gegangen ist. Ruth
kommt zurück und Ruth symbolisiert uns den jüdischen Überrest kommender Tage, der auf
dem Grundsatz der Gnade in den Segen des tausendjährigen Reiches eingeführt wird. Und Boaz, das ist
nicht so schwierig, ist ein Bild des Messias, der das Volk erlöst und in den Segen bringt.
Wir finden in den Propheten des Alten Testamentes wiederholt, dass das Volk Israel als eine
Witwe bezeichnet wird. Das war Naomi. Und wir finden sogar, dass Gott dieser Witwe den
Scheidebrief gegeben hat, aufgrund der eigenen Untreue. Aber dann finden wir auch, dass Israel
einmal wieder vermählt wird mit dem Messias und gesegnet wird. Naomi noch einmal, das
alte Israel, das alles verloren hat. Ruth ein Hinweis auf den Überrest, der aufgrund
der Gnade angenommen wird und gesegnet wird. Und Boaz ein herrlicher Hinweis auf den Messias,
der das Volk erlöst und segnet. Die dritte Brille, und die wollen wir heute Abend aufsetzen
und so Gott will morgen Abend auch, ist die praktische Brille. Wir fragen uns, was hat
denn diese Geschichte nun uns eigentlich zu sagen? Was bedeutet sie für mich, für dich?
Was lernen wir aus dieser Geschichte für unseren Alltag als Christen? Und ich kann euch
sagen, wir lernen eine ganze Menge. Das Buch hat nur vier Kapitel, man kann das relativ
schnell durchlesen, dafür braucht man nicht lange. Aber dieses kleine Buch aus dem Alten
Testament ist überaus reich an praktischen Belehrungen. Wir können in unser Eheleben
schauen und wir lernen in diesem Buch. Wir können in unser Familienleben schauen, Beziehung,
Eltern, Kinder, Schwiegerkinder, Schwiegereltern und wir lernen etwas. Wir können in unser
Berufsleben hineinschauen, speziell in Kapitel 2 und wir werden eine ganze Menge lernen.
Wie geht ein Arbeitgeber mit seinen Arbeitnehmern um und umgekehrt? Wie gehen Arbeitnehmer untereinander?
Auch davon lernen wir hier einiges. Lektionen für unser Berufsleben. Wir haben sehr reichhaltige
Belehrungen über das Thema Arbeiten im Werk des Herrn. Wenn wir mal an Kapitel 2 denken,
da ist Ruth auf einem Feld und arbeitet und in einem Sinne sind wir das alle. Das Ackerfeld,
das Erntefeld unseres Herrn, da arbeiten wir und auch da finden wir hier reichhaltige Unterweisungen.
Wir finden Unterweisungen auch für unser ganz persönliches Glaubensleben. Ein Thema,
das uns alle immer mal wieder betrifft und berührt, abweichen und zurückkehren. Wie
geht man mit Fehlverhalten im eigenen Leben um? Wie kann man es korrigieren? Auch da finden
wir reichhaltige Unterweisungen. Wir finden sehr viel darüber, wie wir persönlich das
Wort Gottes lesen, wie wir Bibelstudien betreiben, wie wir lernen auf dem Feld des Boas, wieder
in Kapitel 2. Alles das sind reichliche Lektionen in diesem Buch. Und noch eins und das ist
vielleicht das Wichtigste, wir lernen in diesem Buch etwas von der Herrlichkeit unseres
Herrn Jesus. Ich habe eben gesagt, das ist die Frage, wer ist die Hauptperson, Ruth
oder Boas? Aber eine Hauptperson ist ganz sicher Boas und Boas ist nicht nur prophetisch
ein Hinweis auf den Messias, sondern er ist auch für uns ein Hinweis auf den Herrn Jesus,
auf den Herrn Jesus, dem wir alles verdanken. Der Jesus, der uns Gnade gibt, der Jesus,
der uns Segen gibt, der Jesus, der uns so eng mit sich verbindet, wie es enger gar nicht
geht. Boas geht die engste Verbindung mit Ruth ein, die möglich ist, die Verbindung
der Ehe und so ist der Jesus mit uns die engste Verbindung eingegangen, die man eingehen
konnte. Also dieses Buch ist sehr, sehr reich an praktischen Unterweisungen. Ich möchte
gerne an diesen beiden Abenden, wenn der Herr sie uns schenkt, zwei Dinge vorstellen. Heute
Abend wollen wir uns beschäftigen mit Entscheidungen im Buch Ruth. In diesem Buch fallen wichtige
Entscheidungen und ich möchte einige dieser Entscheidungen nennen und sie praktisch auf
uns übertragen. Morgen Abend werden wir uns ein bisschen mehr mit Kapitel 2 beschäftigen
und auch da werden wir praktische Belehrungen für uns finden. Das Buch Ruth ist ein Buch
der Entscheidungen. Die erste Entscheidung ist Elimelech, der weggeht. Die zweite Entscheidung
ist Naomi, die zurückkehrt. Die dritte Entscheidung ist Orpah, die ein Stück des Weges mitgeht
und dann wieder zurückkehrt. Die vierte Entscheidung ist die Entscheidung von Ruth, zurückzukehren
mit Naomi bis Bethlehem. Die fünfte Entscheidung, die ich zeigen möchte, ist Ruth, die aufs
Feld geht, um Ehren zu lesen. Die sechste Entscheidung ist Naomi, die ihrer Schwiegertochter
Ruhe verschaffen möchte. Was das heißt, werden wir noch sehen. Und die siebte Entscheidung,
das ist der Höhepunkt in diesem Buch, ist die Entscheidung von Boaz, Ruth zu lösen.
Das sind mal die sieben Entscheidungen, über die wir heute Abend ein wenig nachdenken wollen.
Ich sage nicht, dass es in diesem Buch nur sieben Entscheidungen gibt, es gibt sicher
noch mehr, aber ich möchte mich mal auf diese sieben Entscheidungen heute Abend konzentrieren.
Entscheidungen, das ist etwas, was wir alle in unserem Leben treffen müssen. Es gibt
wichtige Entscheidungen in unserem Leben und es gibt weniger wichtige Entscheidungen. Aber
wir alle stehen immer wieder vor Entscheidungen. Geht es rechts? Geht es links? Geht es gerade
aus? Wie sollen wir entscheiden? Und das Buch Ruth hilft uns, ein wenig bessere Entscheidungen
für unser Leben zu treffen. Lasst uns diese sieben Entscheidungen ein bisschen anschauen.
Die erste Entscheidung ist die Entscheidung, die Elimelech trifft. Er geht weg. Elimelech
lebte in einer zugegebenermaßen komplizierten Zeit mit seiner Familie in Judah, in Bethlehem,
Judah. Komplizierte Zeit deshalb, weil es die Zeit der Richter war. Das haben wir gleich
am Anfang gelesen. Es geschah in den Tagen, als die Richter richteten und wir brauchen
nur ein Buch weiter nach vorne zu gehen, dann sehen wir, was das für eine Zeit war,
in der die Richter richteten. Das war eine komplizierte Zeit, das war keine gute Zeit
im Volk Israel, das war eine Zeit, wo es rauf und runter ging, aber immer ein Stückchen
weiter runter und immer etwas weniger rauf. Also eine Wellenbewegung mit Tendenz nach
unten. Das Buch Richter sagt uns zweimal, dass es eine Zeit war, in der jeder tat, was
recht war in seinen Augen. Mit anderen Worten, jeder tat das, was er glaubte, was gut und
richtig war. Nun, das kommt uns bekannt vor. Das ist die Zeit, in der wir heute leben.
Eine Zeit, wo viele Menschen und auch viele Gläubige tun, was in ihren eigenen Augen
richtig ist. Dass die Menschen um uns her nicht nach Gott und nach Gottes Gedanken fragen,
das können wir ja noch einigermaßen nachvollziehen. Obwohl wir schon erschüttert sind heute,
wie selbstchristliche Werte, die unsere Gesellschaft lange aufrecht gehalten haben, heute eine
nach dem anderen über Bord geworfen werden. Aber auch wir als Christen stehen immer in
Gefahr, zu tun, was recht ist in unseren Augen. Mit anderen Worten, nicht zu fragen, was Gott
dazu sagt. Denn wenn wir tun, was richtig ist in unseren Augen, dann fragen wir nicht,
was Gott uns sagt. Und was passiert dann? Dann passiert genau das, was hier im Buch
Rot passiert. Dann gibt es Hungersnot. Dann gibt es Schwierigkeiten. Und wir sind davon
überzeugt, dass Gott diese Hungersnot geschickt hat, um sein Volk aufzurütteln. Der Elemelich
befand sich an einem guten Ort. Der Ort hieß Bethlehem-Judah. Bethlehem bedeutet Brothaus
und Judah bedeutet Lobpreis. An einem schöneren Ort konnte man kaum leben, zu dem damaligen
Zeitpunkt. Jerusalem, die Stadt, die Gott erwählt hatte, die gab es zu diesem Zeitpunkt
noch nicht, beziehungsweise sie war noch nicht gefunden worden. Aber Bethlehem-Judah, eigentlich
ein schöner Ort. Brothaus, da wo Gott segnet, und Lobpreis, da wo Gott gepriesen wird. Die
beiden mit ihren beiden Söhnen waren am richtigen Ort. Und trotzdem gab es da Hungersnot. Trotzdem
gab es da Probleme. Kann das bei uns auch passieren? Ja, das kann bei uns auch passieren.
Wir können am richtigen Ort sein. Wir können da sein, wo Gott sein Volk segnen möchte.
Wir können da sein, wo Gott gepriesen wird. Und trotzdem ist geistliche Hungersnot da.
Ich übertrage das mal auf unsere Zusammenkünfte. Wir sind am richtigen Ort, da wo der Herr
verheißen hat und zugesagt hat, in der Mitte zu sein, der zwei oder drei, die zu seinem
Namen hin zusammenkommen. Und trotzdem ist geistlich Hungersnot da. Und wir sind davon
persönlich betroffen. Die war ja nicht nur in Bethlehem-Judah, diese Hungersnot, sondern
diese Familie hatte nichts zu essen. Und das war damals schon ein gravierendes Problem.
Was machen wir in einer solchen Situation? Welche Entscheidungen treffen wir, wenn da,
wo wir zusammenkommen, geistliche Hungersnot ist? Wenn wir das Empfinden haben, da stimmt
was nicht. Da ist was nicht in Ordnung. Da ist der Lobpreis nicht mehr lebendig. Da
ist kein Segen, wenn das Wort Gottes gelesen wird, oder wenig Segen. Da ist Hungersnot.
Was machen wir dann? Da werden wir vor eine Entscheidung gestellt. So wie Elimelech auch
vor eine Entscheidung gestellt wurde. Elimelech entscheidet wegzugehen. Und der weitere Verlauf
der Geschichte macht deutlich, dass das eine schlechte Entscheidung war. Was hätte Elimelech
denn alternativ tun können? Man kann das doch gut verstehen. Stellt euch vor, ihr Kinder,
ihr seid irgendwo, wir können uns das nicht vorstellen, wo es nichts zu essen gibt. Die
ganz Alten, die kennen das vielleicht noch, aber ich denke mal, wir, die wir heute Abend
hier sind, werden kaum wissen, was Hungersnot ist. Wenn man Hunger hat, wenn man nichts
zu essen hat, wenn nichts im Kühlschrank ist, da gab es auch noch keinen Kühlschrank,
aber wenn nichts im Kühlschrank ist, nichts in der Gefriertruhe ist, nichts, was man in
die Mikrowelle schieben kann, es ist nichts da. Man hat Hunger. Und die Jungs hier, die
zwei, haben gesagt, hey Papa, gib mal was zu essen. Wir haben Koldampf, wir wollen
was essen. Und der Papa muss sagen, wir haben nichts. Kann euch nichts geben, ist nichts
da. Wir können uns das nicht vorstellen. Geistlich übertragen. Der Elimelech sagt,
ich gehe weg. Kann man das verstehen? Menschlich kann man das verstehen. Und trotzdem war es
eine falsche Entscheidung. Richtig wäre gewesen, zu fragen, warum ist denn hier eigentlich
Hungersnot? Was ist denn passiert? Was ist denn hier falsch gelaufen? Wir sind doch an
einem Ort, Brothaus, Lobpreis. Wir sind in einem Land, wo Gott gesagt hat, ihr sollt
euer Brot nicht kerklich essen. Ihr habt reichlich zu essen, jeden Tag. Der Tisch ist reich gedeckt
jeden Tag. Wenn ihr, ja, wenn ihr auf mein Wort hört. Aber Gott hatte vorausgesagt,
wenn ihr tut, was ihr wollt, Gott hat es anders gesagt, wenn ihr nicht auf mich hört,
aber das ist gleichzusetzen mit jeder Tat, was recht ist in seinen Augen. Wenn ihr nicht
auf mich hört, dann wird es Hungersnot geben. Im Land, wo ihr seid. Und Elimelech entscheidet,
ich gehe weg. Eine fatale Entscheidung. Nochmal menschlich nachvollziehbar und trotzdem total
verkehrt. Es gibt einen Satz im Buch der Sprüche, der kommt zweimal vor. Exakt im gleichen Wort
laut. Der lautet, da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint und sein Ende sind
Wege des Todes. Das ist genau das, was hier mit Elimelech passiert ist. Da ist ein Weg,
der einem Menschen gerade erscheint. Der ist gangbar. Der sieht gut aus, der Weg, den gehen
wir. Aber am Ende lauert der Tod. Und genau das passierte hier. Elimelech war noch nicht
lange in Moab, da starb er. Es war eine fatale Fehlentscheidung. Und wir lernen für uns,
weggehen löst selten ein Problem. Wir können am richtigen Ort sein und trotzdem in einer
falschen inneren Haltung, das stimmt, aber weggehen löst selten ein Problem. Natürlich
weiß ich, dass das Neue Testament auch Situationen schildert, wo wir weggehen müssen, wo wir
zum Beispiel das Lager verlassen müssen, wo wir Ungerechtigkeit verlassen müssen, wo
wir hinausgehen müssen, das gibt es, aber in den meisten Fällen löst weglaufen kein
Problem. Denkt an die Geschichte vom verlorenen Sohn. Ihr Kinder, die kennt ihr auch. Der
ist auch weggelaufen. Der hatte keine Lust mehr auf Zuhause. Der wollte einfach raus.
Der ist weggegangen. Hat das sein Problem gelöst? Am Anfang ja. Er lebt herrlich und
in Freuden. Hat viel Geld, kann das ausgeben, hat Freunde, alles gut. Das ist ein Weg, der
einem Menschen gerade erscheint. Und am Ende lauerte zum Glück für ihn nicht der Tod,
aber der Schweinestall. Das war das Ende dieses Weges, der ihm gerade erschien. Nein, weglaufen
löst kein Problem. Wir können andere Beispiele nennen. Jona, eine ganz andere Situation,
aber auch ein Beispiel, der auch weggelaufen ist. Gott hatte gesagt, geh nach Ninive und
Jona hat gesagt, Gott, das will ich nicht, da habe ich keine Lust drauf, ich gehe woanders
hin. Und er ist genau in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Auch da schien erst alles
glatt zu laufen, wie beim verlorenen Sohn. Da ist er schief und er konnte wegreisen Richtung
Spanien, Richtung Westen, anstatt nach Osten zu gehen. Und am Ende hat Gott ihn eingeholt.
Weglaufen löst selten ein Problem. Das wollen wir uns als erstes merken. Und es wird noch
etwas hier deutlich. Ich möchte das kurz noch erwähnen. Elimelech geht nicht alleine. Er
nimmt noch welche mit. Er nimmt seine Frau mit und seine beiden Söhne nimmt er mit.
Wir lesen hier nichts davon, dass Naomi mit ihrem Mann diskutiert hätte, dass sie ihn versucht hätte
zu überzeugen, nicht zu gehen. Wir wissen nicht, was die beiden miteinander gesprochen haben. Es
heißt hier nur einfach schlicht und ergreifend, dass Naomi mitgeht und dass die Söhne mitgehen.
Nun hatten die damals auch eigentlich keine Chance, etwas anderes zu tun, als das, was der
Vater vorgab. Aber das zeigt uns, dass wir Entscheidungen selten für uns alleine treffen,
sondern dass häufig andere davon betroffen sind. Und vor allen Dingen dann, wenn wir Familie haben,
wenn wir Kinder haben, wenn wir Enkelkinder haben, die Entscheidungen, die wir treffen,
haben eine Signalwirkung auf andere. Die Kinder laufen hinter uns her. Und das ist eine Frage,
die wir uns als Eltern und Großeltern stellen wollen. Welchen Weg gehen wir denn eigentlich
und welchen Weg gehen unsere Kinder hinter uns her? Kleine Kinder haben gar keine andere
Möglichkeit, als mit ihren Eltern zu gehen. Das ist auch eine wesentliche Frage. Wir hinterlassen
Spuren. Wir hinterlassen immer Spuren für unsere nachfolgende Generation. Übrigens gilt das auch
in der örtlichen Versammlung für ältere Geschwister. Wir hinterlassen Spuren für
unsere jungen Leute. Das können wir gar nicht anders. Wenn wir laufen, hinterlassen wir Spuren.
Nur in welche Richtung gehen die? Man kann es auch anders ausdrücken. Wir sind immer ein Vorbild.
Die Frage ist nur, ob ein gutes oder ein schlechtes. Aber ein Vorbild sind wir immer.
Spuren hinterlassen wir immer. Eli Melich hat Spuren hinterlassen, aber leider keine
Segensspuren, sondern er hat andere Spuren hinterlassen. Er stirbt und seine beiden
Söhne sterben auch. Die zweite Entscheidung ist die Entscheidung von Naomi. Das ist eine gute
Entscheidung. Naomi macht sich auf und entscheidet zurückzukehren. Und sie entscheidet nicht nur
zurückzukehren, sondern sie kehrt auch zurück. Das Gute ist, dass der Weg des Christen nie eine
Sackgasse ist, sondern es gibt immer einen Weg zurück. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle. Wir
sagen das manchmal, das ist ein hoffnungsloser Fall, aber das stimmt nicht. Es gibt keine
hoffnungslosen Fälle, weder bei Menschen, die sich nicht bekehren wollen. Ich weiß, dass es
einen Punkt gibt, wo es zu spät ist, aber wenn wir manchmal sagen, das ist ein hoffnungsloser Fall,
der wird sich nie bekehren, da sollten wir vorsichtig sein. Schon mancher hoffnungslose
Fall hat sich bekehrt. Und wenn ein Gläubiger einen falschen Weg geht, da sollten wir auch
vorsichtig, sehr vorsichtig sein, zu sagen, das ist ein hoffnungsloser Fall, der kommt nie zurück.
Ich glaube nicht, dass die Leute in Bethlehem damit gerechnet haben, dass die Naomi je wieder
um die Ecke gekommen wäre. Aber sie ist zurückgekommen. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle.
Ihr kennt vielleicht diesen Satz, ich weiß nicht von wem er stammt, ich habe ihn mal gelesen. Gott
kann auf den krummen Lebenslinien eines Menschen immer noch gerade schreiben. Wir Älteren, wir
wissen, wie das früher in der Schule war, ich weiß nicht, wie das heute ist, ich glaube, da geht
das ein bisschen anders. Unsere Schulhefte im ersten Schuljahr, die hatten so Linien, drei
Linien, damit man genau wusste, wie man auf diesen Linien klein und groß vernünftig schreiben konnte.
Also eine Linie gibt es sicherlich heute immer noch. Die Linien sind dazu da, dass man vernünftig
schreibt. Stellt euch ein Heft vor, wo alles krumme Linien sind und versucht mal auf diesen
krummen Linien gerade zu schreiben. Das wird ziemlich schwierig werden. Aber Gott kann das.
Gott schreibt auf krummen Lebenslinien eines Menschen gerade. Das ist jetzt keine Ermunterung,
krumme Lebenslinien zu produzieren, um Gott Gelegenheit zu geben, das nachzuweisen. Natürlich
nicht, das verstehen wir schon gut. Aber wie oft haben wir trotzdem krumme Lebenslinien produziert?
Wie oft haben wir falsche Entscheidungen getroffen? Wie oft sind wir in die Sackgasse gelaufen? Mit
dem Kopf vor die Wand. Kein Weg zurück? Doch, es gibt immer einen Weg zurück. Das ist die gute
Botschaft hier. Es gibt immer einen Weg zurück. Nochmal die Geschichte vom verlorenen Sohn.
Irgendwann war er da im Schweinestall oder draußen bei den Schweinen. Er hat gesagt, das kann doch so
nicht weitergehen mit meinem Leben. Ich muss was ändern. Und er hat was geändert. Er ist zurück
gegangen. Jonah fand sich auch irgendwo auf dem harten Boden der Tatsachen wieder. Nicht bei dem
Schweinen, aber im Bauch eines großen Fisches. Und als er dann raus war aus dem Fisch, da hat
er sich schnellstens auf den Weg gemacht, wo Gott ihn hinhaben wollte. Und Naomi geht zurück. Sie
geht übrigens dahin zurück, wo sie hergekommen war. Die hätte sich das ja auch ein bisschen
einfacher machen können. Hätte sagen können, das muss ja nicht gerade Bethlehem Jude sein. Israel
ist groß. Ich gehe mal woanders hin, wo man mich nicht so gut kennt. Nein, sie entscheidet,
zurückzugehen dahin, wo sie weggegangen ist. Ihr kennt das von Abraham. Der ist auch mal krumme
Wege gegangen, ist nach Ägypten gegangen, hat also auch krumme Lebenslinien produziert und dann
ist er zurückgegangen. Und er ist dahin zurückgegangen, wo am Anfang sein Zelt und sein
Altar war. Wisst ihr, manchmal sind wir feige, wenn wir zurück wollen. Dann gehen wir zwar
zurück, aber wir gehen nicht richtig zurück. Wir versuchen irgendwie den Weg des geringsten
Widerstandes zu gehen und eben nicht nach Bethlehem Jude, sondern lieber woanders hin
zurückzugehen. Aber Naomi macht das richtig. Und Naomi fasst nicht nur den Entschluss zurückzugehen,
sondern sie setzt den Entschluss auch um. Das ist auch eine Sache. Wie oft haben wir schon
überlegt, das müsste man machen. Kennt ihr das? Das müsste man machen. Vielleicht sagen wir sogar,
das müsste man eigentlich machen. Aber ohne eigentlich machen wir das nicht. Es nützt nichts,
zu sagen, das müsste man eigentlich machen. Was nützt ist, dass man es macht. Im Buch der Richter
gibt es eine Situation, da war auch das Volk Gottes gefragt, etwas zu tun. Und dann lesen wir
an den Bächen Rubens waren große Beschlüsse des Herzens. Das kennen wir auch. Große Beschlüsse des
Herzens. Da wird eine Konferenz abgehalten, da wird überlegt, was man alles tun könnte und machen
könnte und machen müsste und am Ende macht man gar nichts. Die großen Beschlüsse, die helfen
uns wenig weiter. Das Umsetzen in die Tat, das hilft. Und wenn wir weggelaufen sind, dann gibt
es nur eins. Zurück. Wenn wir uns von ihm abwenden, wird es finster um uns her. Das Lied, das kennen
wir. Aber wenn wir rumdrehen, umkehren, zurückgehen, dann wird das Licht wieder aufgehen. Noomi trifft
eine gute Entscheidung. Sie kehrt zurück. Die dritte und vierte Entscheidung, die nehme ich
mal zusammen, weil sie auch zusammengehören. Die dritte Entscheidung, habe ich gesagt, ist die
Entscheidung von Orpa. Und die vierte Entscheidung ist die Entscheidung von Ruth. Jetzt haben wir
wieder eine schlechte Entscheidung, wie bei der ersten. Das ist die von Orpa. Und wir haben eine
gute Entscheidung, die von Ruth. Wir haben hier zwei Personen, zwei Frauen, deren Hintergrund
sozusagen identisch ist. Beide Moabiterinnen. Beide hatten einen israelischen Mann geheiratet. Beide
waren Witwen. Beide gingen mit Noomi ein Stück des Weges. Aber am Ende trennte die beiden Welten.
Die eine zurück nach Moab und wir lesen nichts mehr von ihr. Die andere in Israel und wir finden
sie später im Stammbaum des Herrn Jesus wieder. Die Kontraste sind gewaltig zwischen den beiden.
Und die Ausgangsvoraussetzungen gleich. Warum diese Unterschiede? Weil diese beiden eine
unterschiedliche Entscheidung getroffen haben. Das gibt es übrigens ein paar Mal in der Bibel,
dass Gott uns zwei Menschen zeigt, die in einer ziemlich gleichen Ausgangsposition sind und
völlig unterschiedliche Wege gehen. Das erste Brüderpaar der Bibel, Adam und Kain. Ziemlich
gleiche Ausgangsvoraussetzungen. Zwei Söhne, gleiche Eltern, gleiche Lebensumstände, gleiches
Umfeld und trotzdem der eine ein Gottloser, der andere ein Glaubensheld. Der Mundschenk und der
Bäcker in der Geschichte von Josef. Beide Beamte des Pharao. Beide in Ungnade gefallen. Beide im
Gefängnis. Beide treffen Josef. Beide haben einen Traum. Beide bekommen den Traum interpretiert
und trotzdem ganz unterschiedliches Endergebnis. Das ist keine Entscheidung, die die beiden
treffen. Das ist eine Illustration, die Gott uns gibt. Aber auch das spricht zu uns. Die beiden
Räuber am Kreuz. Das ist vielleicht das drastischste Beispiel. Beide hängen an einem Kreuz. Beide
hängen zu Recht an einem Kreuz. Beide haben den Mann in der Mitte. Der gleiche Abstand zu Jesus
Christus. Beide hören die gleichen Worte, die er spricht. Beide fluchen. Dann kommt der eine zur
Besinnung und der andere nicht. Ähnlich ist es hier. Ruth und Orpah. Beide haben von Naomi das
Gleiche gehört. Beide gehen ein Stück des Weges mit. Und doch kehrt die eine zurück und die
andere geht mit. Die Tränen, die Orpah geweint hat, haben ihr nichts genutzt. Sie war nah dran
und am Ende weit weg. Was wir hier vor uns haben, ist die wichtigste Entscheidung, die ein Mensch in
seinem Leben trifft. Ich hoffe, dass wir alle, die wir heute Abend hier sind, diese Entscheidung
getroffen haben. Auch ihr Kinder. Die Entscheidung, den Jesus als Heiland aufzunehmen. Beinah reicht
nicht. Fast bekehrt ist nicht bekehrt. Naomi zu kennen, ich übertrage es mal, eine gläubige Mutter
oder Schwiegermutter zu haben, gläubige Eltern zu haben, ist gut. Aber es rettet nicht. Regelmäßig
in die Versammlungsstunden zu gehen ist gut, aber es rettet nicht. Man muss die Entscheidung treffen.
Orpah kehrt zurück. Eine Zeit lang dabei und dann weggegangen. Und wir lesen von ihr nichts mehr.
Das ist die dritte Entscheidung, die von Orpah vielleicht die tragischste Entscheidung,
jedenfalls zusammen mit der von Elimelech. Zwei sehr tragische Entscheidungen in diesem Buch. Aber
dann lasst uns noch etwas auf Ruth schauen, diese vierte Entscheidung. Ruth entscheidet
und sie entscheidet mit ganzem Herzen. Da ist Naomi, die versucht sie abzubringen, mitzugehen.
Das kann man nicht so ganz nachvollziehen, aber Gott lässt es einfach so stehen. Jedenfalls wurde
die Entscheidung der Ruth nicht einfach gemacht, aber sie entscheidet. Und Entscheidungen, die unter
Schwierigkeiten getroffen werden, gute Entscheidungen, die unter Schwierigkeiten
getroffen werden, sind oft besonders nachhaltige Entscheidungen. Bei Ruth war das so. Ruth sagt,
das ist ein herrliches Glaubensbekenntnis in Vers 16, dringe nicht in mich, dich zu verlassen. Mit
anderen Worten, versuche nicht, mich zu überreden. Lass das sein. Du kannst mich nicht überzeugen.
Ich gehe nicht zurück. Dringe nicht in mich, dich zu verlassen, um hinter dir weg umzukehren,
denn, jetzt kommt ein vierfaches Zeugnis, wohin du gehst, will ich gehen. Wo du weilst,
will ich weilen. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Man könnte sagen,
das ist tatsächlich ein Glaubensbekenntnis, was Ruth hier ablegt. Ich weiß, dass wir diesen Vers
manchmal auf Hochzeiten lesen und da passt er auch sehr gut. Es ist schön, es gibt auch ein Lied,
was diesen Text hier aufgegriffen hat, im Blick auf die Ehe und das Versprechen der Eheleute. Und
das passt auch sehr gut. Ruth sagt das hier natürlich zu Naomi, aber wir können das auch
mal anwenden und so möchte ich es jetzt gerne mal tun, heute Abend, auf das, was wir als Christen
im Blick auf unseren Herrn sagen. Wohin du gehst, will ich gehen. Das hat etwas mit unseren Wegen
zu tun. Wo du weilst, will ich weilen. Das hat etwas mit dem Ort zu tun, wo wir uns aufhalten.
Dein Volk ist mein Volk, das hat etwas mit denen zu tun, mit denen Gott uns zusammengestellt hat
und dein Gott ist mein Gott. Das bezieht sich direkt auf Gott. Wenn wir es auf uns übertragen,
dann könnten wir hier sagen, wir haben hier eine jung bekehrte Person, die beweist Liebe zu dem
Weg der Gläubigen. Die beweist Liebe zu dem Erbteil der Gläubigen. Wo du weilst, will ich weilen.
Die beweist Liebe zu dem Volk der Gläubigen und die beweist Liebe zu dem Gott der Gläubigen.
Man ist erstaunt, so etwas von Ruth zu hören. Woher hatte Ruth das? Das kann sie nur von Naomi
gehört haben und man staunt, weil Naomi's Leben eigentlich damit nicht besonders in Übereinstimmung
war und doch muss Naomi etwas erzählt haben im Land Moab, was Ruth angesprochen hatte. Wir wissen
es nicht. Es bleibt ein wenig im Dunkeln, aber dieses Bekenntnis an sich, das wollen wir jetzt
mal auf uns kurz übertragen. Dein, wohin du gehst, will ich gehen. Haben wir Liebe zu dem Weg der
Gläubigen? Natürlich ist unser Weg zuerst ein persönlicher Weg, den wir gehen. Das Glaubensleben
ist etwas Persönliches, aber es hat auch diese gemeinsame Komponente. Es gibt einen gemeinsamen
Weg der Christen hier auf dieser Erde. Sind wir bereit, diesen Weg zu gehen und gehen wir diesen
Weg gerne? Ruth wollte diesen Weg gehen. Wo du hingehst, will ich gehen. Liebe zu dem Weg der
Gläubigen. Wo du weilst, will ich weilen. Das war das Land, das Land Kanaan, hier konkret Bethlehem, Juda.
Das Land, wo Gott sein Volk sechnen wollte, wo Hungersnot gewesen war, aber jetzt keine
Hungersnot mehr war. Sie hatte Liebe zu dem Erbteil Noomis. Haben wir Liebe zu dem Erbteil,
das Gott uns gegeben hat? Unser Segen ist nicht wie hier ein Segen, der auf den Feldern wächst.
Kein materieller Segen hier auf dieser Erde. Unsere typisch christlichen Segnungen sind
geistlicher Art und sie sind mit dem Himmel verbunden, so wie wir das in Epheser 1 lesen.
Aber ist uns das etwas wert? Ruth sagt, wo du weilst, will ich weilen. Dein Volk ist mein
Volk. Liebe zum Volk Gottes? Ist alles perfekt im Volk Gottes? Ganz sicher nicht. Waren die Menschen
in Bethlehem, Juda alle perfekt? Ganz sicherlich nicht. Nein, im Volk Gottes ist nicht alles
perfekt. Aber es kommt auch hier wieder ein bisschen darauf an, welche Brille wir aufsetzen. Wisst ihr,
man kann mit zwei verschiedenen Augen auf das Volk Gottes sehen. Wir können mit unseren Augen
darauf gucken und dann ist vieles murks und schlecht und schwach. Wir können aber auch mal
mit den Augen Gottes auf das Volk schauen und dann sieht das plötzlich ganz anders aus. Da
sollte Israel verflucht werden. Es war gerade ein Moabiter, der das tun sollte. Da sollte
Biliam das Volk verfluchen und dann schaut er sich das Volk so von oben an, sieht, dass wie das da
lagert und da sagt er auf einmal, kein Unrecht sehe ich in Israel. Wie bitte? Kein Unrecht sehe
ich in Israel? Was hat der Mann für eine Brille auf? Was war denn da los im Volk Israel auf der
Wüstenreise? Wir wissen das. 40 Jahre Wüstenreise, 40 Jahre Rebellion gegen Gott und da sagt der
Biliam, kein Unrecht sehe ich in Israel. Wie kommt das? Der sah das Volk mit Gottes Augen und dann
konnte er das so sagen. Mit welchen Augen sehen wir eigentlich das Volk Gottes? Nicht die, die
weiter weg sind. Das ist nicht so schwierig. Nein, die, mit denen wir zusammengestellt sind,
am gleichen Ort, da wird das dann schon ein bisschen schwieriger. Da, wo wir die ganzen
Fehler und Schwächen kennen, die ja da sind, die wir auch nie wegwischen können, aber trotzdem,
mit welchen Augen schauen wir da drauf? Mit unseren Augen, wo wir alle Fehler detektieren,
darüber reden oder mit den Augen Gottes? Dein Volk ist mein Volk und dann fügt sie hinzu,
dein Gott ist mein Gott. Sie wollte diesen Gott, Noomis, kennenlernen und sie hat ihn
kennengelernt. Ein herrliches Glaubensbekenntnis. Jetzt haben wir vier Entscheidungen gesehen und
etwas ausführlicher behandelt. Die letzten drei jetzt nur noch kurz. Die fünfte Entscheidung,
Ruth sagt, ich möchte auf das Feld gehen, um Ähren zu lesen. Und dann geht sie Ähren auflesen. Ruth
trifft eine Entscheidung, für Nahrung zu sorgen. Nun klar, vor dem Hintergrund der damaligen Zeit,
es gab keine Sozialversicherung, es gab keine Rente, es gab kein Hartz IV, es gab kein gar
nichts. Es gab nur mit eigenen Händen etwas zu essen, zu beschaffen, ansonsten musste man hungern.
Das war ziemlich einfach. Also blieb der Ruth gar nichts anderes übrig, als auf das Feld irgendwo
zu gehen und zu schauen, dass sie irgendwie was zwischen die Zähne kriegte. Und die Ruth sagt
auch, ich mache das. Ich gehe und will aufsammeln. Und Kapitel 2 berichtet uns ja, wir werden darauf
morgen nochmal ein bisschen zurückkommen, wie die Ruth auf dem Feld aufliest. Aber sie trifft
die Entscheidung, für Nahrung zu sorgen. Wenn wir das jetzt geistlich übertragen,
dann wird deutlich, was gemeint ist. Wir müssen die Entscheidung treffen, für geistliche Nahrung
zu sorgen. Wo kommt die geistliche Nahrung her? Die kommt aus dem Wort Gottes. Ich sage es jetzt
mal ganz einfach auch für euch Kinder. Es geht darum, dass wir in der Bibel lesen. Sobald wir
lesen können, möchte Gott, dass wir die Bibel in die Hand nehmen, um etwas darin an Nahrung zu
finden. Das Wort Gottes ist für uns Nahrung. Für Kinder, für junge Leute, für Erwachsene. Wir alle
brauchen das Wort Gottes. Und wir müssen, um in diesem Bild jetzt zu bleiben, jeden Tag neu
entscheiden, auf das Feld des Boas zu gehen, um aufzulesen. Wir sehen, dass die Ruth relativ früh
losgeht und dass sie den ganzen Tag auf dem Feld des Boas unterwegs ist. Das heißt jetzt für uns
nicht, dass wir den ganzen Tag in der Bibel lesen, natürlich nicht. Wir haben auch noch ein paar
andere Dinge zu tun. Das tägliche Leben, das fordert uns. Aber es ist wichtig, dass wir Zeiten
in unserem Leben kennen, wo wir geistlich auftanken, wo wir uns geistlich auf dem Feld des Boas
bewegen, wo wir in der Bibel lesen. Das ist eine wichtige Entscheidung, die wir treffen. Wie sieht
das mit unserer sogenannten stillen Zeit aus? Mit den Phasen am Tag, wo wir uns mit der Bibel
beschäftigen. Wann? Das bleibt uns überlassen, aber der frühe Morgen ist sicherlich die geeignetste
Zeit dafür, wenn man nicht gerade morgens früh gar nicht kann. Aber in der Regel ist morgens
früh, bevor der Tag angefangen hat, die gute und geeignete Zeit, geistlich Nahrung aufzunehmen.
Und auch tagsüber Gelegenheit zu nutzen, geistliche Nahrung aufzunehmen. Ein Kalenderzettel lesen ist
geistliche Nahrung aufnehmen. So können wir den Tag beginnen, so können wir den Tag beenden. Eine
Entscheidung, die wir treffen müssen. Und Ruth hat auch diese Entscheidung getroffen. Die sechste
Entscheidung. In Kapitel 3, wir haben das gelesen, Vers 1 sagt Naomi, meine Tochter, sollte ich dir
nicht Ruhe suchen, dass es dir wohlgehe. Das Thema Ruhe suchen, das kommt im Buch Ruth ein paar Mal
vor. Wir haben das auch gelesen in Vers 9, da sagt Naomi zu Ruth und Orpah, der Herr gebe euch, dass
ihr Ruhe findet, eine Jäde im Haus ihres Mannes. Nun, dieses Ruhe finden, das ist eine für uns
etwas unübliche Umschreibung von heiraten. Ganz einfach. Ruhe suchen bedeutet heiraten. In Kapitel
1 sagt Naomi, geh zurück nach Moab und seh zu, dass er da Männer kriegt und heiratet. Das ist
das, was sie sagt. Und hier in Kapitel 3 sagt sie, meine Tochter, sollte ich dir nicht Ruhe suchen,
dass es dir wohlgehe. Mit anderen Worten, Naomi möchte Ruth einen Mann besorgen. Nun, jetzt müssen
wir ein bisschen aufpassen. Gerade Kapitel 3 und 4 kann man nicht so eins zu eins übertragen. Die
Art und Weise, wie Ruth an den Boas kommt, also als Mann meine ich, die können wir nicht eins zu
eins auf uns heute übertragen. Dann würden wir ein paar Fehler machen. Das ist also hier nicht
der Gedanke. Und es geht hier auch nicht darum, dass eine Mutter ihrer Tochter den Mann organisiert.
Da sollten wir ein bisschen vorsichtig sein. Also das ist hier nicht die Anwendung, die wir machen.
Es geht um etwas anderes. Ich habe vorhin gesagt, der Boas, und wir werden das morgen noch mal ein
bisschen näher sehen, der Boas ist ein Bild vom Herrn Jesus. Und wenn Naomi jetzt sagt, sollte ich
dir nicht Ruhe suchen, dass es dir wohlgehe, dann hat die, das muss ich noch sagen, die Naomi hat
natürlich hier schon den Boas im Hinterkopf. Wenn man das ganze Kapitel 2 liest und das heute Abend
nicht gelesen wird, das deutlich. Also Naomi wusste genau, was sie wollte. Sie wollte, dass
der Boas die Ruth heiratete. Wenn wir das jetzt auf uns übertragen, dann ist die geistliche Anwendung
diese. Eine ältere Person möchte dafür Sorge tragen, dass eine jüngere Person in eine enge
Beziehung zu dem Herrn Jesus kommt. Das ist hier die Entscheidung. Das ist eine gute Entscheidung, wenn
wir als Eltern, als Großeltern, als Ältere in einer örtlichen Versammlung es auf dem Herzen haben,
dass die jungen Leute, die Kinder, den Herrn Jesus früh und gut kennenlernen. Das ist eine ganz
einfache Belehrung, die hier drin liegt. Sollte ich dir nicht Ruhe verschaffen, dass es dir wohlgehe.
Ich glaube, wir Eltern haben alle den Wunsch, dass es unseren Kindern gut geht. Oder nicht? Wir
Großeltern haben alle den Wunsch, dass es unseren Enkelkindern gut geht. Manchmal hört man, dass
Eltern sagen, meine Kinder sollen es mal besser haben als ich. Das ist auch nichts gegen einzubinden.
Aber was ist eigentlich damit gemeint? Wann geht es unseren Kindern gut, wenn sie den Herrn Jesus
kennen? Und wenn sie in eine enge Verbindung mit dem Herrn Jesus gebracht sind, dann geht es unseren
Kindern gut. Das ist das Primäre. Das andere, das bleibt stehen. Wir wollen unseren Kindern helfen,
dass sie gut durch die Schule kommen, durch die Berufsausbildung kommen, dass sie glücklich
verheiratet werden, dass sie beruflich klarkommen. Das ist alles in Ordnung. Das sind Dinge, für die
beten wir auch. Natürlich tun wir das. Aber das ist der entscheidende Punkt, dass sie den Herrn
Jesus kennenlernen und nicht nur als Heiland kennenlernen, sondern dass sie in eine enge
persönliche Lebensverbindung mit ihm kommen und diese Verbindung auch ausleben. Das ist das,
was Naomi hier wünscht. Die sechste Entscheidung. Und jetzt kommt die siebte Entscheidung. Das ist
die Entscheidung von Boaz. Ich habe gesagt, die siebte Entscheidung ist, Boaz will lösen. Das
Buch Roth hat viel mit dem Thema lösen oder ich benutze jetzt ein anderes Wort, das ist identisch,
erlösen zu tun. Wir lernen hier etwas über ein Gesetz, das Gott im Alten Testament gegeben hatte,
das Gesetz des Lösers. Ich möchte darauf jetzt nicht eingehen, aber das ist der Hintergrund
für diejenigen, die das mal im Alten Testament etwas nachlesen wollen. Das Thema Schwager-Ehe,
das hat da was mit zu tun. Das Thema Erbteil erlösen hat was damit zu tun. Boaz ist ein
Bild des Erlösers und er ist bereit, Naomi zu erlösen. Er musste das nicht, aber er wollte das.
Jetzt denken wir an den Herrn Jesus. Jetzt denken wir an die Entscheidung des Herrn Jesus,
unser Erlöser zu werden. Konnte ihn jemand dazu zwingen, auf diese Erde zu kommen? Nein. Konnte
ihn jemand dazu zwingen, sein Leben zu geben? Objektiv gesehen, nein. Subjektiv gesehen, ja.
Er wollte den Willen seines Vaters tun und es war die Liebe, die ihn nach Golgatha gehen ließ.
Deshalb subjektiv, ja. Nein, aber objektiv, ja. Objektiv konnte ihn niemand zwingen, subjektiv
doch. Der Jesus hat entschieden, freiwillig entschieden, unser Erlöser zu werden. Boaz
war ein reicher Mann. Das wird uns morgen nochmal kurz beschäftigen. Der Jesus war auch reich.
Boaz hat etwas aus seinem Reichtum gegeben, um Ruth zu kaufen, zu erlösen, aber er blieb
immer noch ein reicher Mann. Bei dem Herrn Jesus war das anders. Er war reich und ist um unsere
Willen arm geworden. Das musste Boaz nicht. Wir sehen die Bilder im Alten Testament hinken immer
hinter der Wirklichkeit, hinterher auch hier. Boaz musste nicht arm werden. Er hat aus seinem
Reichtum etwas gegeben. Der Jesus hat alles gegeben. Matthäus 13, er hat alles verkauft,
was er hatte. Mehr nicht? Doch, noch mehr. Nicht nur alles, was er hatte. Er ist nicht nur arm
geworden um unsere Willen. Er hat sich selbst gegeben. Das noch mehr. Sich selbst geben ist
mehr als alles zu geben, was man hat. Der Jesus hat beides getan. Boaz war qualifiziert zu lösen,
weil er ein Verwandter war. Der Jesus war auch, in Ehrfurcht gesagt, qualifiziert erlöser zu
werden, weil er Mensch geworden ist. Boaz konnte bezahlen, weil er reich war. Der Jesus konnte auch
bezahlen, weil er reich war. Wie gesagt, er musste alles geben. Boaz wollte lösen. Der Jesus wollte
auch unser Erlöser werden. Und Boaz hatte ein Motiv. Auch wenn das nicht ausdrücklich im Buch
Rutt steht, aber die Geschichte macht das deutlich. Das Motiv von Boaz war, dass er Rutt lieb hatte.
Kann man ganz deutlich zwischen den Zeilen lesen. Was war das Motiv unseres Heilandes,
dass er Erlöser wurde? Seine Liebe. Christus hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben.
Er hat den Preis der Erlösung bezahlt. Petrus sagt, wir wissen, dass wir nicht erlöst worden
sind, da haben wir das Wort erlösen, erlöst worden sind mit verwestlichen Dingen, mit Silber
oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecke. Für
mich ist das die schönste Entscheidung in diesem Buch Rutt. Wir haben heute einige gute Entscheidungen
gesehen, sehr gute Entscheidungen gesehen, von Naomi und von Rutt. Entscheidungen, die wir auf
uns anwenden, aber die alles überragende Entscheidung, ich werde lösen, der Jesus ist unser Erlöser geworden.
Ich fasse noch mal ganz kurz zusammen, die erste Entscheidung, eine traurige Entscheidung,
Elimelech geht weg und wir haben gelernt, weglaufen löst in der Regel kein Problem.
Die zweite Entscheidung, Umkehr ist immer möglich, die Entscheidung von Naomi und wir haben gelernt,
Gott kann auf krummen Lebenslinien eines Menschen gerade schreiben. Die dritte Entscheidung,
eine fatale Entscheidung von Orpah und wir haben gelernt, fast bekehrt, beinahe bekehrt, reicht
nicht aus, man muss den Weg bis zu Ende gehen. Wir haben viertens die Entscheidung von Rutt gesehen,
mit ihrem herrlichen Glaubensbekenntnis, Liebe zu dem Weg, Naomis, Liebe zu dem Erbteil, Naomis,
Liebe zu dem Volk, Naomis und Liebe zu dem Gott, Naomis. Wir haben fünftens ganz kurz diese
Entscheidung von Rutt gesehen, auf das Feld zu gehen und aufzulesen. Wir haben gelernt,
geistliche Nahrung aufzunehmen ist für uns lebenswichtig. Wir haben sechstens darüber
nachgedacht, dass Naomi die Entscheidung trifft, Rutt mit Boaz zu verbinden und gelernt, was das
für uns bedeutet, dass wir darauf bedacht sind, dass unsere junge Generation, unsere Kinder den
Herrn Jesus kennen und lieben lernen und wir haben zum Schluss an die Entscheidung von Boaz gedacht,
ich will lösen, die Entscheidung unseres Herrn, unser Erlöser zu werden, den Weg nach Golgatha
zu gehen. Das, woran wir morgen denken wollen, wenn wir den Tod unseres Herrn verkündigen. …
Automatic transcript:
…
Auch heute Abend ein herzliches Willkommen.
Ich freue mich, euch zu sehen bzw. wiederzusehen.
Wir beschäftigen uns mit dem Buch RUTH und lesen heute Abend aus dem zweiten Kapitel.
RUTH, Kapitel 2, Abvers 1 Naomi hatte einen Verwandten ihres Mannes,
einen vermögenden Mann aus der Familie Elimelechs, und sein Name war Boaz.
Und Ruth, die Moabiterin, sprach zu Naomi, lasst mich doch aufs Feld gehen und unter
den Ähren lesen, hinter dem Herr, in dessen Augen ich Gnade finden werde.
Und sie sprach zu ihr, geh hin, meine Tochter. Und sie ging hin und kam, um auf dem Feld
hinter dem Schnitternherr aufzulesen. Und sie traf zufällig auf das Feldstück des
Boaz, der aus der Familie Elimelechs war. Und siehe, Boaz kam von Bethlehem und sprach
zu den Schnittern, der Herr sei mit euch. Und sie sprachen zu ihm, der Herr segne dich.
Und Boaz sprach zu seinem Knecht, der über die Schnitter bestellt war, wem gehört dieses
Mädchen? Und der Knecht, der über die Schnitter bestellt
war, antwortete und sprach, es ist ein moabitisches Mädchen, das mit Naomi aus den Gebieten
von Moab zurückgekehrt ist. Und sie sprach, lass mich doch auflesen und
unter den Garben sammeln hinter den Schnitternherr. Und so ist sie gekommen und dageblieben vom
Morgen an bis jetzt. Was sie im Haus gesessen hat, ist wenig.
Und Boaz sprach zu Ruth, hörst du, meine Tochter, geh nicht, um auf einem anderen Feld
aufzulesen, und geh auch nicht von hier weg, sondern halte dich hier zu meinen Mägden.
Deine Augen seien auf das Feld gerichtet, das man schneidet, und geh hinter ihnen her.
Habe ich nicht den Knaben geboten, dich nicht anzutasten?
Und wenn du durstig bist, so geh zu den Gefäßen und trink von dem, was die Knaben schöpfen.
Da fiel sie auf ihr Angesicht und beuchte sich zur Erde nieder und sprach zu ihm, warum
habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mich beachtest, da ich doch eine Ausländerin
bin? Und Boaz antwortete und sprach zu ihr, es
ist mir alles genau berichtet worden, was du an deiner Schwiegermutter getan hast nach
dem Tod deines Mannes und dass du deinen Vater und deine Mutter und das Land deiner Geburt
verlassen hast und zu einem Volk gezogen bist, das du früher nicht kanntest.
Der Herr vergilte dir dein Tun und voll sei dein Lohn von dem Herrn, dem Gott Israels,
unter dessen Flügeln Zuflucht zu suchen, du gekommen bist.
Und sie sprach, möge ich Gnade finden in deinen Augen, mein Herr, denn du hast mich
getröstet und hast zum Herzen deiner Magd geredet, und doch bin ich nicht wie eine deiner
Mägde. Und zur Essenszeit sprach Boaz zu ihr, tritt
hierher und isst von dem Brot und tauche deinem Bissen in den Essig.
Da setzte sie sich zur Seite der Schnitter und erreichte ihr geröstete Körner, und
sie aß und wurde satt und ließ übrig. Und sie stand auf, um aufzulesen, und Boaz
gebot seinen Knaben und sprach auch zwischen den Gaben, mag sie auflesen, und ihr sollt
sie nicht beschämen, und ihr sollt sogar aus den Bündeln Ehren für sie herausziehen
und sie liegen lassen, damit sie auflese und sollt sie nicht schelten.
Und sie las auf dem Feld auf bis zum Abend, und sie schlug aus, was sie aufgelesen hatte,
und es war etwa ein Efergerste. Und sie nahm es und kam in die Stadt, und
ihre Schwiegermutter sah, was sie aufgelesen hatte, und sie zog hervor und gab ihr, was
sie übrig gelassen, nachdem sie sich gesättigt hatte.
Da sprach ihre Schwiegermutter zu ihr, wo hast du heute aufgelesen und wo hast du gearbeitet,
gesegnet sei, der dich beachtet hat. Und sie teilte ihrer Schwiegermutter mit,
bei wem sie gearbeitet hatte, und sie sprach, der Name des Mannes, bei dem ich heute gearbeitet
habe, ist Boaz. Da sprach Naomi zu ihrer Schwiegertochter, gesegnet sei, er von dem Herrn, dessen Güte
nicht abgelassen hat von den Lebenden und von den Toten.
Und Naomi sprach zu ihr, der Mann ist nah verwandt mit uns, er ist einer von unseren
Blutsverwandten. Und Ruth, die Moabiterin, sprach, er hat auch
zu mir gesagt, du sollst dich zu meinen Knechten halten, bis sie meine ganze Ernte beendet
haben. Und Naomi sprach zu Ruth, ihrer Schwiegertochter,
es ist gut, meine Tochter, dass du mit seinen Mägden ausgehst, damit man dich nicht auf
einem anderen Feld anfalle. Und so hielt sie sich zu den Mägden des
Boaz, um aufzulesen, bis die Gerstenernte und die Weizenernte beendet waren, und sie
wohnte bei ihrer Schwiegermutter. Soweit das Wort Gottes für heute Abend.
Ihr erinnert euch, dass wir gestern Abend gesagt haben, dass man das Buch Ruth mit drei
verschiedenen Brillen lesen kann oder unter drei verschiedenen Gesichtspunkten, nämlich
erstens eine ganz praktische, historische, geschichtliche Betrachtungsweise, indem wir
uns die Frage stellen, was ist hier eigentlich passiert und vor welch einem Hintergrund ist
es passiert? Wir haben zweitens gesehen, dass dieses Buch
eine prophetische Bedeutung hat im Blick auf den Segen, den der Überrest Israels, der
in Ruth vorgestellt wird, im tausendjährigen Reich von dem Messias bekommen wird.
Und wir haben drittens gesagt und auch gesehen gestern Abend, dass dieses Buch unter einem
praktischen Gesichtspunkt gelesen werden kann und eine Vielzahl von Belehrungen für unser
tägliches Leben persönlich und gemeinschaftlich enthält.
Gestern Abend haben wir uns mit sieben Entscheidungen beschäftigt, die in diesem Buch hier gefallen
sind, Entscheidungen unterschiedlicher Qualität. Wir haben gute Entscheidungen gesehen und
wir haben schlechte Entscheidungen gesehen, sehr schlechte Entscheidungen gesehen und haben,
denke ich, für unser praktisches Leben etwas daraus gelernt.
Heute Abend haben wir ein Kapitel gelesen, das wir unmöglich an einem Abend ausschöpfen
können. Dazu würden nicht mal drei Abende ausreichen.
Ruth 2 ist ein Kapitel, was wirklich voller praktischer Belehrungen unterschiedlichster
Art und Weise für uns ist und wir müssen heute Abend auch ein wenig auswählen.
Das möchte ich auch tun. Ich möchte dieses Kapitel heute Abend unter einem ganz besonderen
Gesichtspunkt betrachten. Normalerweise, wenn wir dieses Kapitel lesen,
dann würden wir es überschreiben, Ruth, die Ehrenleserin.
Das klang auch im Gebet an und in der Tat, dieses Kapitel hilft uns sehr dabei, zu verstehen,
wie wir Gottes Wort lesen, wie wir es aufnehmen, wie wir es uns persönlich zunutze machen.
Aber man könnte dieses Kapitel auch anders überschreiben, nämlich nicht Ruth, die
Ehrenleserin, sondern man könnte es auch überschreiben, Boas, der Gebende und ich
möchte zumindest den größten Teil dieses Abends, wenn nicht den ganzen, wir wollen
mal schauen, wie es wird, versuchen unter diesem Gesichtspunkt einige praktische Hinweise
zu geben. Wir haben gestern Abend am Ende von Kapitel
1 gelesen, dass Naomi und Ruth nach Bethlehem kamen, beim Beginn der Gerstenernte.
Und dann finden wir hier in Kapitel 2 die Erntearbeit auf dem Feld des Boas und wir
sehen, dass Ruth die ganze Zeit dabei war, das Kapitel schließt mit den Worten, sie
hielt sich zu den Mägden des Boas, um aufzulesen, bis die Gerstenernte und die Weizenernte
beendet waren. Wenn wir jetzt den ersten Vers von Kapitel
2 lesen, dann muss uns eigentlich etwas auffallen. Etwas, was wir ab und zu in der Bibel finden,
aber was uns nicht immer so auffällt, weil wir die Texte zu gut kennen.
Wenn Kinder in der Schule einen Aufsatz schreiben und würden so etwas machen wie hier in Vers
1, dann würde der Lehrer eine Anmerkung machen und würde dahinschreiben, Gedankensprung.
Eigentlich schließt sich Vers 2 des Kapitels 2 direkt an den letzten Vers von Kapitel 1
an. Sie kam nach Bethlehem beim Beginn der Gerstenernte und dann würde man logischerweise
in Vers 2 weitermachen, dass Ruth zu Naomi sprach, lass mich doch aufs Feld gehen. Aber
der Heilige Geist unterbricht den Verlauf der Erzählung für einen kurzen Moment und
er führt Boas ein und das nicht ohne Grund. Das ist kein Gedankensprung. Das ist natürlich
ganz bewusst durch den Heiligen Geist so geführt. Ich habe gesagt, das finden wir öfter in
der Bibel. Es gibt immer mal wieder im Alten wie im Neuen Testament Verse, die eigentlich
nicht in den Zusammenhang direkt gehören, sondern den Zusammenhang unterbrechen. Und
Gott tut das mit Absicht, um uns etwas deutlich zu machen. Kapitel 2, Vers 1 führt uns Boas
ein und beschreibt uns Boas. Wir lernen daraus folgendes Grundsätzliches. Erstens, es gibt
keinen Segen ohne den Segnenden. Bevor Ruth hier Segen empfängt auf dem Feld des Boas,
wird uns Boas vorgestellt. Und wir haben gestern gesehen, Boas ist ein Hinweis auf den Herrn
Jesus, auch auf den Herrn Jesus als unser Erlöser. Aber das ist die Belehrung hier.
Es gibt keinen Segen ohne den Segnenden. Wenn wir geistlichen Segen genießen möchten, geht
das nur über den Herrn Jesus. Aber es liegt noch eine zweite Belehrung darin und die lautet,
über den Segen lernen wir den Segnenden besser kennen. Denn wie hat Ruth den Boas kennengelernt?
Sie hat ihn kennengelernt über den Segen, den sie auf seinem Feld bekommen hat. Wenn
wir den Herrn Jesus besser kennenlernen wollen, den Segnenden, dann tun wir das, indem wir
uns mit dem Segen beschäftigen. Und je mehr wir uns mit unseren geistlichen Segnungen
beschäftigen, die wir als Christen haben, umso besser lernen wir den kennen, der die
Quelle und den Ursprung jeder geistlichen Segnung ist. Für Ruth war Segen materieller
Segen. Das, was sie auf dem Feld des Boas ernten konnte, um daraus Nahrung zu machen.
Wir haben gestern schon gesagt, für uns ist der Segen nicht materieller Segen, oder ich
muss es etwas konkreter sagen, der typisch christliche Segen ist kein materieller Segen,
sondern der typisch christliche Segen ist ein geistlicher Segen und er ist verbunden
mit dem Himmel und nicht mit der Erde. Epheser 1, Vers 3 sagt uns, gepriesen sei der Gott
und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung
in den himmlischen Örtern. Aber dann wird etwas hinzugefügt in Christus. Da haben wir
genau das, was ich gerade gesagt habe. Kein Segen ohne den Segnenden und wenn wir uns
mit dem Segen beschäftigen, lernen wir den Segnenden besser kennen. Und wir können uns
jetzt die Frage stellen, was ist größer, der Segen oder der Segnende? Beides ist groß
und beides können wir nicht verachten, aber der Segnende ist größer als der Segen. Allerdings
dürfen wir nicht den Segen gering achten, denn wer den Segen gering achtet, achtet den
gering, der den Segen gibt, den Segnenden. Das gehört unbedingt zusammen. Aber wenn
wir Ruth 3 und 4 lesen, dazu fehlt uns der dritte Abend, dann würden wir sehen, dass
Ruth über den Segen die Frau von Boaz wird und ihn auf eine Art und Weise kennenlernt,
wie ihn vorher in Bethlehem niemand kannte. Nun, Kapitel 2 zeigt uns jetzt zuerst etwas
über Boaz. Boaz, ein Hinweis auf den Herrn Jesus. Übrigens, das ist eine Möglichkeit,
eine Notwendigkeit, das Alte Testament zu lesen, indem wir immer wieder fragen, was
können wir über den Herrn Jesus lernen. Und es gibt wohl kaum ein Blatt des Alten
Testaments, wo wir nicht etwas über unseren Herrn und seine Herrlichkeit erfahren. Hier
in Boaz. Erstmal sein Name. Boaz bedeutet, in ihm ist Stärke. Und das weist uns natürlich
hin auf den starken Gott. Das weist uns hin auf den Herrn Jesus, in dem wirklich alle
Stärke ist. Und gerade im Buch Ruth steht die Stärke des Boaz in einem bemerkenswerten
Kontrast zu der Schwachheit von Naomi und von Ruth. Denn Naomi und Ruth waren arme,
schwache, mittellose Frauen, die angewiesen waren darauf, dass ihnen jemand gab. Und angesichts
der Schwachheit dieser beiden strahlt die Stärke dieses Boaz besonders hervor. Wir
denken an uns und wenden das an. Wir wissen, dass wir schwach sind. Das ist so. Aber wir
kennen den, in dem alle Stärke zu finden ist und in dem wir alle unsere Hilfsquellen
haben. Das zweite, was gesagt wird, und das wird einige Male wiederholt, er war ein Verwandter
des Mannes von Naomi. Das wird in Vers 3 noch einmal wiederholt, dass er aus der Familie
Naomis war und später sagt Naomi es noch einmal. Interessant, dass wir in Kapitel 1
nichts von diesem Verwandten des Elimelech lesen. Aber in Kapitel 1 taucht der Mann überhaupt
noch nicht auf. Da, wo Elimelech eigene Wege geht, spielt Boaz keine Rolle. Aber hier,
wo Naomi zurückgekehrt ist, kommt dieser Verwandte des Elimelech ins Spiel. Wenn wir
das auf den Herrn Jesus anwenden, dann fragen wir uns, inwieweit ist der Herr Jesus ein
Verwandter des Elimelech? Und ich denke, es gibt eine Antwort darauf. Nämlich diese,
dass der Herr Jesus in einem Sinn unser Verwandter geworden ist. In welchem Sinn? Er hat Fleisch
und Blut angenommen. Er ist Mensch geworden, er ist das geworden, was wir von Natur sind.
Natürlich bei dem Herrn Jesus ausgenommen die Sünde, das ist keine Frage. Aber der
Herr Jesus ist Mensch geworden. Und das war Voraussetzung dafür, dass er uns segnen konnte
und dass wir eine persönliche Beziehung mit ihm aufnehmen konnten. Wenn der Herr Jesus
nicht Mensch geworden wäre, wenn Gott nicht in der Person des Menschen Jesus Christus
zu uns gekommen wäre, hätten wir niemals den Weg zu Gott gefunden. Hätten wir nichts
von geistlichen Segnungen erfahren, hätten wir keine Kontaktaufnahme mit Gott haben können.
In diesem Sinne, ich sage das mit Ehrfurcht, ist der Herr Jesus unser Verwandter geworden.
Und das Dritte, was hier gesagt wird, ist, dass er ein vermögender Mann war. Das hat
uns gestern schon einmal kurz beschäftigt. Wir lesen im Neuen Testament, dass der Herr
Jesus reich war. Und das ist so. Er ist der Hohe, der Erhabene, der Reiche, dem alles
zur Verfügung steht. Der Jesus ist reich gewesen und das Neue Testament sagt uns, dass
er um unsere Willen arm geworden ist. Auch das hatten wir gestern schon einmal ganz kurz,
um uns zu erlösen, ist der Herr Jesus arm geworden. Er hat nicht nur etwas bezahlt,
wie Boas, sondern er hat alles bezahlt. Er hat alles aufgegeben, was er hatte, seinen
ganzen Reichtum, seine ganzen Ansprüche, die er hatte. Er hat alles verkauft, was er
hatte, wie wir das in Matthäus 13 lesen. Ja, und der Jesus ist noch weiter gegangen.
Er hat sich selbst gegeben. Das ist Boas, so wie er hier vorgestellt wird. Erstens,
ich wiederhole, in ihm ist Stärke. Zweitens, ein Verwandter des Elimelech, er ist Mensch
geworden. Und drittens, ein vermögender Mann, der Herr Jesus hat alles aufgegeben, was er
hatte. Aber in diesem Ausdruck, ein vermögender Mann, liegt noch etwas. Das bedeutet nicht
nur, dass er reich war, sondern das bedeutet auch, dass er alles vermag. In dem Sinne,
vermögend, dass er alles vermag. Der Jesus war der Einzige, der überhaupt in der Lage
war, Erlösung zu bringen. Und der Jesus war nicht nur in der Lage, Erlösung zu bringen,
sondern er war willens, Erlösung zu bringen, weil er uns liebte. Der Jesus ist also im
doppelten Sinne ein vermögender Mann. Sein Reichtum ist unergründlich, vermögender
Mann. Aber seine Fähigkeiten, seine Kapazitäten, wenn wir es so sagen dürfen, sind ebenfalls
unergründlich, ohne Grenzen. Das Neue Testament spricht mehrmals von dem, was der Herr Jesus
vermag. Das ist Boas. Jetzt kommt Ruth auf das Feld von Boas. Und sie empfängt von Boas
einiges. Und das soll uns heute Abend beschäftigen. Boas, der Gebende. Ich möchte einige Dinge
nennen, die Ruth von Boas bekommt. Und wir wollen das anwenden auf uns, was uns der Herr
Jesus gegeben hat und was er uns gibt. Das erste, was Ruth von Boas bekommt, ist Gnade.
Es ist interessant, dass sie selbst schon sagt in Vers 2, ich möchte auf einem Feld
Ehren auflesen, hinter dem Herr, in dessen Augen ich Gnade finden werde. Es ist interessant,
dass Ruth nicht sagt, ich gehe jetzt auf ein Feld und suche mir das Feld, wo ich die
reichste Ernte bekomme. Wo die Ränder der Felder am wenigsten abgeerntet sind. Das
war die Vorschrift des Alten Testaments, dass die Ränder der Felder nicht abgeerntet werden
sollten, damit die Fremdlinge und die Armen sich dort etwas holen konnten. Und Ruth hätte
sagen können, ich gehe jetzt auf das Feld, wo am meisten am Rand steht, wo ich am meisten
bekommen kann. Interessanterweise sagt sie das anders. Sie spricht von dem, in dessen
Augen ich Gnade finden werde. Und in Vers 10 haben wir gelesen, dass sie die Frage stellt,
warum habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mich beachtest, da ich doch eine Ausländerin
bin. Und in Vers 13 ist nochmal die Rede von Gnade. Und sie sprach, möge ich Gnade finden
in deinen Augen, mein Herr. Und in Vers 20 sagt es Naomi, gesegnet sei er von dem Herrn,
dessen Güte oder Gnade er nicht abgelassen hat von den Lebenden und von den Toten. Also
Gnade spielt in diesem Kapitel eine Rolle. Und zentral ist diese Frage in Vers 10, warum
habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, dass du mich beachtest. Geht uns das nicht auch
so, liebe Geschwister, dass wir sehr dankbar sind, dass wir Gnade gefunden haben in den
Augen Gottes. Obwohl wir auch Ausländerinnen und Ausländer waren, Fremde waren, solche
die kein Anrecht hatten an dem Segen. Uns ist Gnade zuteil geworden. Nun ist Gnade ein
Wort, das wir als Christen sehr oft gebrauchen. Es gibt kaum ein Gebet, das wir sprechen,
wo das Wort Gnade nicht vorkommt. Mit Recht. Und trotzdem müssen wir sagen, dass manche
Worte, die wir sehr oft gebrauchen, ausgesprochen werden, ohne dass wir manchmal noch wirklich
darüber nachdenken, was sie eigentlich bedeuten. Vielleicht ist die Frage etwas banal, aber
was ist Gnade? Gnade ist etwas, was wir unverdientermaßen bekommen. Das Wesen von Gnade ist, dass sie
unverdient ist und dass man sie nicht kaufen kann. Gnade kann man nur geschenkt bekommen,
obwohl man sie nicht verdient hat. Unverdiente Zuwendung Gottes, das ist Gnade. Und wenn
wir das Neue Testament ein wenig anschauen, dann sehen wir, dass auch dort sehr oft, viel
mehr übrigens als im Alten Testament, von Gnade die Rede ist. Im Alten Testament finden
wir häufig das Wort Güte. Das ist etwas anders noch als Gnade. Aber das Neue Testament
spricht oft von Gnade. Und wir können in drei Richtungen schauen und sehen diese Gnade.
Wir können zurückschauen in die Vergangenheit und lernen, dass wir durch Gnade gerettet
sind. Die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, sagt uns Titus 2 und Epheser
2, sagt uns, dass wir durch die Gnade gerettet sind. Wenn es um die Gegenwart geht, dann
sagt Gott zu Paulus, meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.
Und wenn wir an die Zukunft denken, dann schreibt Petrus davon, dass wir völlig hoffen sollen
auf die Gnade, die uns gebracht wird bei der Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus. So
gesehen rahmt Gnade das ganze Leben des Christen ein. Unverdiente Zuwendung Gottes, Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft. Es ist alles Gnade. Es ist alles unverdient. Der Liederdichter
sagt, unverdient darf ich meine Hände dir öffnen und zusehen, wie du mich beschenkst.
Das hat Ruth hier live erlebt auf dem Feld des Boas. Sie hat es erstaunend erlebt und
sie stellt diese Frage, warum habe ich Gnade gefunden? Die Frage können wir auch stellen,
warum haben wir denn Gnade gefunden? Finden wir eine Antwort? In uns nein, aber in unserem
Herrn finden wir die Antwort. Gott ist der Gott aller Gnade. Und deshalb liebt er es,
Gnade zu üben in der Person des Herrn Jesus. Es gibt viele Stellen, die über Gnade sprechen.
Es gibt Begebenheiten, die uns zeigen, was Gnade ist. Eine ganz besondere Begebenheit
außer dieser hier in Ruth 2, die haben wir in der Geschichte von David und Mephiboset.
Auch da finden wir das, dass Mephiboset sich als ein toter Hund bezeichnet, der doch von
David beachtet wurde und an dem David Güte Gottes erwies. Diese Geschichte von Boas und
Ruth macht uns die Gnade noch einmal groß. Das ist das Erste, was Ruth von Boas bekommt,
Gnade. Das Zweite, was Boas ihr schenkt, ist Interesse. Wir müssen uns die Situation einfach
nochmal so ein bisschen vor Augen führen. Boas offensichtlich ein reicher Großgrundbesitzer
in Bethlehem, ein vermögender Mann, ein Unternehmer mit vielen Mitarbeitern, mit einem großen
Feld, vielleicht Feldern, hier ist von einem Feld die Rede, und dann eine Fremde, die dort
auf dem Feld arbeitet. Und Boas interessiert sich für diese Fremde. Und Boas weiß Bescheid.
Boas weiß Bescheid. Als Ruth mit ihm nachher spricht, da sagt er, es ist mir alles genau
berichtet worden, was du an deiner Schwiegermutter getan hast nach dem Tod eines Mannes und dass
du deinen Vater und deine Mutter, das Land deiner Geburt verlassen hast und zu einem
Volk gezogen bist, das du früher nicht kanntest. Boas hatte sich genau informiert. Boas hatte
Interesse an Ruth. Das fängt damit an, dass er zu dem Knecht, der über die Schnitter
bestellt war, die Frage stellte, wem gehört dieses Mädchen? Es fiel ihm auf. Dieser Boas
hatte offene Augen für eine Fremde und er interessierte sich dafür. Wir denken jetzt
wieder an den Herrn Jesus, der sich für uns interessiert hat und der sich für uns interessiert.
Wem gehört dieses Mädchen? Wem gehört dieser Mann? Wer ist das? Nun, wir wissen, dass der
Jesus solche Fragen nicht zu stellen braucht, weil er alles weiß. Aber trotzdem lernen
wir aus dieser Geschichte hier, der Herr Jesus hat ein Interesse an jedem einzelnen Menschen.
Wir müssen uns das einmal vorstellen. Das alte Testament sagt uns, dass ganze Nationen
gerechnet werden wie ein Tropfen am Eimer. Stellen wir uns einen zehn Liter Eimer Wasser
vor, ein Tropfen fällt zu Boden, den beachten wir nicht. Es ändert erkennbar, sichtbar
nichts an dem Volumen des Wassers im Eimer. Natürlich, wenn man genau misst, schon, aber
es fällt nicht auf. Aber ganze Nationen werden gerechnet wie so ein Tropfen am Eimer. Und
jetzt eine einzelne Person. Was ist eine einzelne Person? Was ist ein einzelner Mensch für
den großen Schöpfer Gott? Eigentlich ein Nichts. Und doch, jeder Mensch hat Wert für
Gott. Es ist interessant, im Neuen Testament, im Titusbrief, in Kapitel 3, lesen wir von
der Güte und Menschenliebe unseres Heiland Gottes. Normalerweise, wenn wir von der Liebe
Gottes lesen, dann gebraucht das Neue Testament den griechischen Ausdruck agape, also eine
Liebe, die liebt, ohne dass der andere liebenswürdig ist, die liebt, weil sie Liebe ist. Aber in
diesem Vers in Titus 3, wo wir von der Menschenliebe Gottes lesen, steht ein anderes Wort. Da steht
das Wort, was üblicherweise für Sympathie oder Freundesliebe gebraucht wird. Liebe,
die in dem Gegenüber etwas Liebenswertes findet. Findet Gott in uns etwas Liebenswertes?
Nein, natürlich nicht, wenn wir daran denken, dass wir Menschen Sünder sind. Aber wenn
wir daran denken, dass wir Menschen Geschöpfe sind, dann hat Gott als Schöpfer ein Interesse
an jedem Geschöpf. Und deshalb ist in Titus 3 von der Menschenliebe die Rede. Jeder Mensch
ist für Gott wichtig. Er interessiert sich dafür. Er hat sich für uns interessiert,
als wir noch Sünder waren und er hat uns gerettet. Aber auch heute, in der Gegenwart,
wenn wir das jetzt mal anwenden, interessiert sich der Herr Jesus für uns. Er interessiert
sich für seine Versammlung. Epheser 5 zeigt uns die Fürsorge des Herrn Jesus für seine
Versammlung, was er damit tut, wie er sie liebt, wie er sie nährt, wie er sie pflegt,
wie er sie reinigt, wie er sich einmal die Versammlung verherrlicht darstellen wird.
Aber der Jesus kümmert sich genauso und interessiert sich genauso für jeden Einzelnen von uns.
Wer ist dieser? Was tut er? Was tut sie? Was bewegt ihn? Was bewegt sie? Der Jesus hat
Interesse an uns. Wir leben in einer Zeit heute, wo das Interesse einander abnimmt.
Jeder hat mit sich selbst reichlich zu tun und dabei bleiben viele, auch Glaubende, leider
ein wenig auf der Strecke. Und dann gibt es Geschwister, die sagen, mit einer gewissen
Berechtigung, niemand interessiert sich für mich. Aber ich sage mit einer gewissen Berechtigung,
denn der Jesus interessiert sich immer für dich. Auf ihn trifft das nie zu. Niemand interessiert
sich für mich. Einer interessiert sich immer für uns. Das ist der Herr Jesus. Das ist Boas,
der sich hier für Ruth interessiert, der mit ihr spricht, der mit ihr ins Gespräch
kommt, der mit ihr in den Austausch kommt. Die Initiative geht hier nicht von Ruth aus,
sondern die Initiative geht von Boas aus. Der Jesus interessiert sich für dich. Vielleicht
ist hier jemand heute, der das Gefühl hat, ich bin alleine, niemand interessiert sich
so richtig für mich. Doch da ist der Herr Jesus, der interessiert sich für jeden von
uns, ob jünger oder älter, Kind oder erwachsener Mann oder Frau. Der Jesus hat Interesse an
uns. Das ist das Zweite, was Boas, der Ruth, gibt.
Das Dritte, auf das ich aufmerksam machen möchte, Boas gibt Ruth Arbeit. Er fordert
sie auf, auf seinem Feld zu arbeiten. Sie soll auflesen, und zwar auf dem Feld des Boas.
Nun hat das Feld des Boas eine doppelte Bedeutung. Die vordergründige Bedeutung dieses Feldes
ist, dass wir dort Nahrung für uns bekommen. Aber es gibt eine zweite Bedeutung dieses
Feldes, und die möchte ich jetzt einmal ein wenig in den Vordergrund stellen. Dieses Feld
ist auch ein Arbeitsfeld, ein Ackerfeld Gottes, auf dem wir arbeiten. Und Boas gibt Ruth Arbeit.
Er möchte, dass Ruth auf seinem Feld tätig wird. Tut der Jesus das nicht auch? Fordert
er uns nicht auch auf, für ihn zu arbeiten? Es gibt im Neuen Testament eine ganze Reihe
von Hinweisen, die uns zeigen, dass er uns auffordert, für ihn zu arbeiten. Wir haben
uns heute Nachmittag ein wenig beschäftigt mit dem Bauen am Haus Gottes und haben gesehen,
dass jeder von uns eine Aufgabe hat, an diesem Haus zu bauen. Hier ist das Bild etwas anders.
Hier ist es ein Feld, auf dem wir tätig sind. Der Jesus hat ein großes Feld. Er hat eine
große Ernte. In 1. Korinther 15, dem großen Kapitel der Auferstehung, lesen wir ganz am
Ende, dass der Apostel Paulus den Korinthern schreibt, dass sie alle, alle Zeit überströmend
sein sollten in dem Werk des Herrn. Sie sollten arbeiten. Wem sagt der Apostel Paulus das?
Den Brüdern, die in Korinth vollzeitig im Werk des Herrn waren? Ich weiß gar nicht,
ob es solche in Korinth gegeben hat. Ich glaube eher nicht. Die waren alle berufstätig.
Ich sage nichts dagegen, wenn jemand vollzeitig im Werk des Herrn arbeitet. Den Ruf gibt es
leider viel zu wenige, die diesem Ruf folgen. Aber die Aufforderung, alle Zeit überströmend
im Werk des Herrn zu sein, die können wir nicht auf die Brüder abschieben, die vollzeitig
im Werk des Herrn arbeiten. Die gilt uns allen. Paulus richtet sich an alle Korinther. Sie
sollten alle, alle Zeit überströmend sein. Das Werk des Herrn ist etwas, was uns alle
betrifft. Das ist ein Ackerfeld, ein Erntefeld, auf dem wir arbeiten und der Jesus sagt einmal
zu seinen Jüngern, schaut euch doch mal die Felder an. Die sind reif zur Ernte. Die Ernte
ist groß, sagt er, und die Erarbeiter sind wenige. Und dann? Das eine ist, was der Jesus
sagt, bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende. Aber sind das die anderen?
Sind das nur die anderen, die der Jesus aussendet? Oder will er dich und mich auch gebrauchen?
So wie wir das heute Nachmittag gesehen haben, beim Bauen des Hauses Gottes, wir sind alle
gefragt, auf diesem Erntefeld zu arbeiten. Ob wir berufstätig sind oder nicht berufstätig
sind, ob wir Rentner sind oder ob wir noch kein Rentner sind, das spielt überhaupt keine
Rolle, ob wir Schwester oder Bruder sind, Hausfrau, Unternehmer, berufstätig Arbeitnehmer
Arbeitgeber, spielt keine Rolle. Wir alle haben eine Aufgabe auf dem Feld unseres Herrn,
auf diesem Erntefeld, zu arbeiten, so wie Boas Ruth auffordert. Es ist eine Ehre, dass
der Herr Jesus uns Arbeit gibt auf seinem Erntefeld. Wisst ihr, es ist verhältnismäßig
einfach, so den anderen zuzuschauen, die auf dem Erntefeld arbeiten und dann vielleicht
auch noch das ein oder andere Wort der Kritik zu finden. Ich möchte das mal vergleichen,
ich hoffe, ihr seht mir das nach, mit einem Fußballspiel. Gestern war Bundesliga, ich
habe gelesen, bei Dortmund gegen Leverkusen 80.000 Zuschauer. Dann gibt es 22 Spieler
plus Auswechselspieler, ich weiß nicht, vielleicht waren 30 Akteure auf dem Platz aktiv, die
Trainer und der Trainerstab, sagen wir mal 100 Personen waren aktiv, irgendwie direkt
oder indirekt und 80.000 haben zugeguckt. Die 80.000, die wussten genau, wie die da
unten spielen sollten. So ist das, wenn man beim Fußballspielen zuguckt, da weiß man
immer besser, wie das geht. Wie ist das bei uns? Sitzen wir auf der Tribüne, schauen
zu oder vielleicht sogar noch zu Hause, gucken uns das gemütlich an, sitzen im Sessel und
schauen das an oder sind wir aktiv dabei? Ich hoffe, ihr seht mir diesen Vergleich mal
nach, aber ich finde ihn ziemlich eindrucksvoll. Der Herr möchte nicht, dass wir Zuschauer
sind, sondern er möchte, dass wir aktiv sind. Zuschauen und kritisieren, das ist ziemlich
einfach. Aber selber machen und sich Mühe geben und sich anstrengen, das ist etwas
anderes. Aber genau das möchte der Herr. Und seht ihr die Ruth hier auf diesem Feld,
die war fleißig. Der Knecht, der sagt zu Boaz, was sie im Haus gesessen hat, ist wenig.
Die hat gesessen, sie hat Pause gemacht und das ist auch wichtig, wenn wir für den Herrn
arbeiten, gibt es Pausenzeiten, wird uns gleich nochmal beschäftigen. Aber Ruth war fleißig.
Man staunt manchmal, welche Energie wir aufwenden für Dinge des täglichen Lebens, für Dinge,
die uns Freude und Spaß machen. Da können wir sehr viel Energie einsetzen. Aber wie
viel Energie setzen wir ein für die Arbeit auf dem Erntefeld. Damit in Verbindung ein
vierter Punkt. Boaz lässt Ruth nicht allein arbeiten, sondern er stellt ihr Knechte und
Mägde zur Verfügung. Es ist die Rede von den Schnittern, es ist die Rede von Mägden
und es ist die Rede von den Knaben. Ich möchte das jetzt nicht unterscheiden, natürlich
kann man das unterscheiden, aber das möchte ich jetzt nicht tun. Ich möchte einfach nur
feststellen, Ruth arbeitet nicht allein. Da sind andere, die mit ihr arbeiten. Nun
wenn wir in das Neue Testament hineinschauen, ich habe gesagt, es gibt Stellen, einige Stellen,
die davon reden, dass wir für unseren Herrn arbeiten und dass wir Arbeiter sind. Aber
es gibt auch eine ganze Reihe Stellen, die davon sprechen, dass wir Mitarbeiter sind
und nicht nur Mitarbeiter Gottes, das sind wir auch. Es waren alles hier Mitarbeiter
des Boas. Wir sind alle Mitarbeiter im Werk des Herrn. Das ist schon klar, aber das meine
ich jetzt nicht. Mitarbeiter, Mitkämpfer, Mitstreiter, davon spricht der Apostel Paulus
mehrfach und das ist etwas Schönes. Wir sind nicht auf uns alleine gestellt, sondern Gott
stellt uns mit anderen zusammen. Natürlich gibt es Arbeiten, auch im Neuen Testament,
die wir ganz alleine tun. Das ist so. In 2. Timotheus 2 spricht der Apostel Paulus von
einem Ackerbauer, der um die Früchte zu genießen zuerst arbeiten muss und der Ackerbauer ist
in der Regel jemand, der alleine arbeitet. Aber in diesem gleichen Kapitel, in 2. Timotheus
2, spricht der Apostel Paulus auch von einem Soldaten und der kämpft immer im Verbund
und er spricht auch von einem Sportler und auch im Sport kennen wir Mannschaftssport,
gemeinsam Sport betreiben. Das wusste der Apostel Paulus auch. Mitarbeiter, es ist etwas
Schönes, wenn der Herr uns Brüder und Schwestern an die Seite stellt, mit denen wir etwas zusammen
tun können. Ich denke, das haben wir alle schon erlebt. Es fällt schwer, manchmal etwas
alleine zu tun. Wenn man es mit anderen zusammen macht, fällt es viel, viel leichter. Und
es gibt auch Tätigkeiten im Werk des Herrn, die kann man nur sehr schlecht alleine tun.
Da braucht man andere rechts und links an der Seite. Soldaten, Streiter, Christi, Jesu,
da arbeiten wir im Verbund, da arbeiten wir gemeinsam, so wie Ruth hier gemeinsam mit
anderen auf dem Feld des Boas tätig war. Das vierte also Boas gibt der Ruth, Knechte
und Mächte, Mitarbeiter an die Seite. Ein fünfter Punkt, Boas gibt Ruth Schutz. Es
gab Gefahren, auch auf dem Feld des Boas gab es Gefahren und Boas gibt Ruth Schutz. Geh
nicht, um auf einem anderen Feld aufzulesen und geh auch nicht von hier weg, sondern halte
dich hier zu meinen Mächten. Habe ich nicht den Knaben geboten, dich nicht anzutasten?
Ruth ist bei Boas gut beschützt. Er sorgt für die notwendige Sicherheit. Und das tut
unser Herr auch für uns. Jetzt können wir das Feld von Boas einerseits als ein Arbeitsfeld
sehen und auch da wissen wir, dass der Herr uns als seine Arbeiter beschützt, denn auch
in der Arbeit für den Herrn gibt es Gefahren. Die sind immer da und wir brauchen diesen
Schutz, aber jetzt können wir auch nochmal an das Feld des Boas denken, in dem Sinne,
dass wir dort für unseren geistlichen Segen, für unseren geistlichen Hunger, so möchte
ich sagen, etwas an Nahrung bekommen. Kann es dabei auch Gefahren geben? Kann es Gefahren
geben, wenn wir geistliche Nahrung aufnehmen? Ja, auch da kann es Gefahren geben. Ich möchte
mal an die Kolosse erinnern. Der Apostel Paulus schreibt den Kolossern einen Brief. Die Kolosser
waren in einem guten geistlichen Zustand, die Kolosser waren an geistlichem Wachstum
interessiert und es gab auch geistliches Wachstum bei den Kolossern. Aber es gab auch gerade
bei den Kolossern Gefahren. Die eine Gefahr für die Kolosser war die Philosophie, Kapitel
2. Die andere Gefahr waren menschliche Überlieferungen, auch Kolosser 2. Und gerade wegen dieser beiden
Gefahren schreibt der Apostel Paulus ihnen den ganzen Brief. Die Kolosser waren gerade
in der Gefahr vor der Boas hier rot warnt, geh nicht auf ein anderes Feld. Die Kolosser
waren unterwegs auf das Feld der Philosophie und sie waren unterwegs auf das Feld der menschlichen
Überlieferungen. Das taten sie mit der Absicht, ihren Glauben zu bereichern. Sie dachten, wenn
wir uns mit Philosophie beschäftigen, kann das unserem Glauben doch nur guttun oder wenn
wir uns mit menschlichen Überlieferungen beschäftigen, vor allen Dingen die, die aus
dem Judentum kamen, gesetzliche Vorschriften, das wird unseren christlichen Glauben bereichern
und die Irrlehrer in Kolosse haben wahrscheinlich gerade das den Kolossern gesagt, beschäftigt
euch doch mal damit, das wird euren Glauben anreichern. Es ist interessant, dass die Gefahren,
die damals den Kolossern drohten, heute immer noch sehr, sehr akut sind. Philosophie, Theologie,
das wird unserem Glauben nicht guttun. Das ist ein anderes Feld. Menschliche Überlieferungen,
Traditionen, wobei Traditionen nicht per Definition schlecht sind, aber sie können sehr leicht
zu etwas Schlechtem werden, wenn wir sie dem Wort Gottes gleichsetzen oder sie sogar über
das Wort Gottes stellen. Auch das sind Gefahren. Deshalb sagt Boas hier, geh nicht um auf einem
anderen Feld aufzulesen, geh nicht von hier weg, sondern halte dich hier zu meinen Mägden.
Vielleicht denken wir jetzt nun, diese Gefahr ist doch für uns ziemlich weit weg. Ich finde,
so weit weg ist die Gefahr gar nicht. Wir leben im digitalen Zeitalter, wir suchen nach
einem Stichwort, wir gehen ins Internet, wir geben das Stichwort ein und wir schauen mal,
was da so kommt. Was glaubt ihr, wie schnell wir da auf einem anderen Feld sind? Gebt mal
das Stichwort Erlösung ein. Tut es lieber nicht. Aber nur mal theoretisch, wir würden das tun.
Gebt das Stichwort Sohn Gottes ein. Was glaubt ihr, was wir finden würden? Wie schnell wir auf
einem falschen Feld sind, wenn wir nicht wissen, auf welche Internetseiten wir zugreifen? Ich sage
nicht, dass das Internet schlecht ist. Wir müssen nur wissen, auf welche Seiten wir zugreifen.
Bleiben wir auf dem Feld des Boas oder bewegen wir uns auf anderen Feldern? Früher wurde vor
falschen Büchern gewarnt. Das ist heute natürlich immer noch aktuell, aber die Gefahr heute ist viel
größer, weil wir die ganze Bibliothek dieser Welt irgendwo in unserem kleinen Kasten zu Hause haben
und zugreifen können, was früher gar nicht so einfach möglich war. Aber heute ist das ganz
einfach möglich. Das ist so eine Gefahr, beim Auflesen, beim geistlichen Nahrungssammeln
plötzlich auf ein falsches Feld zu geraten. Und da sagt Boas hier, Ruth, pass auf, geh nicht auf
ein anderes Feld. Bleib da, wo du gut bewahrt wirst. Und ich denke, das ist ein Hinweis, der auch für
uns sehr, sehr wichtig ist. Schutz, das Fünfte, was Boas Ruth gibt. Dann sagt er, und das ist das
Sechste, wenn du durstig bist, in Vers 9, so geh zu den Gefäßen und trink von dem, was die Knaben
schöpfen. Beim Arbeiten wird man durstig, das ist klar. Damals auf dem Feld des Boas, es war
wahrscheinlich heiß während der Erntezeit, die Sonne schien, man wurde durstig und man brauchte
Erfrischung, man brauchte etwas zu trinken. Wasser stand dort bereit und Boas fordert Ruth auf, wenn
du durstig bist, dann geh und trink von dem, was die Knaben schöpfen. Das Wort Gottes ist nicht nur
Nahrung für uns, sondern das Wort Gottes ist auch Erfrischung für uns. Nahrungsaufnahme, das wird
uns gleich noch mal kurz beschäftigen, ist etwas, was einen etwas längeren Zeitraum in Anspruch
nimmt. Wenn wir das Wort Gottes lesen, um daraus geistliche Nahrung für uns zu haben, dann braucht
das etwas mehr Zeit. Aber ein Glas Wasser, wenn man sehr durstig ist, das hat man schnell getrunken
und es erfüllt auch seinen Zweck. Haben wir das nicht oft erlebt, dass die Bibel, dass ein Bibelfers,
ein Wort Gottes in eine ganz bestimmte Situation hinein geistlichen Durst gestillt hat? Ein
Problem am Arbeitsplatz oder in einer anderen Situation, plötzlich die Erinnerung an ein
Gotteswort. Ein Kalenderzettel, der vielleicht auf dem Schreibtisch liegt oder ein Kalenderzettel,
der an der Wand hängt. Ein Bibelfers, ganz kurz gesehen, ins Gedächtnis gerufen und man hat
innerlich aufgetankt. Man hat ein Glas Wasser getrunken. Das ist das hier, dieses frische Wasser,
die Gefäße, aus denen wir trinken. Manchmal reicht wirklich ein ganz kurzer Bibelfers,
eine Erinnerung, eine Sekundenerinnerung an ein Bibelfers und das Problem ist gelöst. Es hat
uns erfrischt. Es hat uns gut getan. Das Wasser steht bereit. Die Knaben schöpfen, das Wasser ist
da. Es liegt an uns, zuzugreifen und immer mal wieder kurz an einen Bibelfers zu denken.
Das siebte in Vers 13. Ruth bekommt Trost und Zuspruch. Vers 13. Möge ich Gnade finden in
deinen Augen, mein Herr, denn du hast mich getröstet und hast zum Herzen deiner Magd geredet.
Ist das nicht etwas Großartiges? Der Jesus spricht unsere Herzen an. Ruth, sag nicht,
du hast zum Kopf deiner Magd geredet. Du hast zu meiner Intelligenz gesprochen. Du hast zu meinem
Verstand gesprochen. Nein, du hast zu meinem Herzen gesprochen. Du hast mich getröstet.
Ist das nicht etwas Herrliches? Das Wort Gottes spricht zu unseren Herzen. Der Jesus möchte
unsere Herzen erreichen. Natürlich dürfen wir Gott danken, wenn er uns einen hellen Verstand
gegeben hat. Natürlich dürfen wir Gott danken, wenn wir in der Lage sind, eine biblische Wahrheit
aufzunehmen, sie einzuordnen, sie zu unterscheiden. Wenn wir so ein Bild gesunder Worte bekommen,
ein Gerüst biblischer Wahrheiten, das hat alles seinen Platz und das ist alles richtig und wichtig.
Aber viel, viel entscheidender ist, dass das Wort Gottes zu unseren Herzen spricht. Und das tut es
immer noch. Es gibt vielleicht ältere Geschwister, die das, was die Bibel sagt, nicht mehr so aufnehmen
können. Die es auch nicht mehr behalten können. Und doch redet das Wort Gottes zu den Herzen. Ihr
kennt vielleicht die kleine Geschichte von der alten Frau, die einmal zu einem Prediger kam und
sagte, ich gehe in die Predigt, ich höre die Predigt, ich erfreue mich auch daran, aber wenn
ich aus der Tür raus bin, weiß ich nicht mehr, was ich gehört habe. Ich habe es vergessen. Ich
kann es nicht mehr behalten. Da hat der Prediger zu ihr gesagt, pass mal auf, gute Frau, nimm mal
ein Sieb und fülle Wasser in das Sieb. Die Frau hat das versucht. Das geht natürlich nicht. Es
blieb kein Wasser im Sieb. Es floss immer raus. Sie konnte machen, was sie wollte. Das Sieb hielt
keinen Tropfen Wasser. Dann kam sie mit dem Sieb wieder zu dem Prediger und sagte, das geht nicht.
Da sagt der Prediger, das ist klar, dass das nicht geht, aber guck dir das Sieb mal an. Wie sah es
vorher aus und wie sieht es jetzt aus? Er sagt, vorher war es schmutzig, jetzt ist es sauber.
Siehst du, sagt der Prediger, das Wort Gottes, das Wasser hat einen Effekt, so wie das Wort Gottes
immer eine Folge hat, eine Konsequenz hat. Hier, du hast zum Herzen deiner Markt geredet. Nochmal,
wenn Gott uns einen Intellekt gegeben hat, lasst uns dafür dankbar sein. Aber es geht nicht darum,
hier unseren Intellekt zu bereichern, unser Wissen zu bereichern, wenn wir Gottes Wort lesen. Es geht
darum, dass Gottes Wort unsere Herzen erreicht. Und Ruth sagt hier, du hast zum Herzen deiner
Markt geredet. Der Jesus möchte unsere Herzen berühren. Und wenn er unsere Herzen berührt,
heißt das, dass er unsere Zuneigung berührt. Denn unsere Herzen, die sind wichtig. Unsere
Herzen sprechen. Einmal von den Entscheidungen, die wir treffen. Thema von gestern Abend,
Entscheidungen. Aber das Thema, das Herz hat es auch mit unseren Empfindungen, mit unserer Liebe,
mit unserer Zuneigung zu unserem Herrn zu tun. Und diese Zuneigung wird geweckt, wenn der Jesus
zu uns spricht. Ich komme zum achten und zum letzten Punkt. Für mich nochmal ein kleiner
Höhepunkt. Ruth bekommt noch etwas von Boaz. In Vers 14 haben wir gelesen, zur Essenszeit sprach
Boaz zu ihr, tritt hierher und isst von dem Brot und tauche deinen Bissen in den Essig. Da setzte
sie sich zur Seite der Schnitter und erreichte ihr geröstete Körner und sie aß und wurde satt
und ließ übrig. Ruth bekommt Nahrung von Boaz. Es gibt Zeiten, wo wir arbeiten für unseren Herrn
und es gibt Zeiten, wo wir ausruhen und uns von ihm sättigen lassen. Hier ist die Rede von der
Essenszeit. Alles hat seine Zeit, sagt der Prediger. Das Arbeiten für den Herrn hat seine Zeit,
aber das Ausruhen und das Nahrungempfangen hat ebenfalls seine Zeit. Und der Jesus weiß,
dass wir beides brauchen. Ein Beispiel haben wir in Johannes 21. Die Geschichte, die kennen wir,
der Fischzucht der Jünger. Der Jesus hatte sie, obwohl sie müde waren und die ganze Nacht
vergeblich gefischt hatten, aufs Wasser geschickt und gesagt, lasst mal eure Netze raus, dann kommen
sie wieder, haben diese 153 Fische gefangen. Die Jünger waren müde, sie waren hungrig,
sie hatten die ganze Nacht gearbeitet und dann kommen sie an das Ufer und dann ist alles vorbereitet.
Ein nahrhaftes Frühstück, Brot und Fisch. Der Jesus sagt seinen Jüngern, jetzt kommt mal her
und esst mal erst. Nach der Arbeit kommt das Essen und übrigens vor der Arbeit kommt auch das Essen,
denn nach dem Essen gibt der Herr Jesus dem Petrus einen Auftrag, aber erst als Petrus sich gesättigt
hatte. Seht ihr, Essenszeiten und Arbeitszeiten im geistlichen Sinne wechseln ab. Das kann auch
nicht anders sein. Wir können nicht nur essen und nicht arbeiten. Wir wissen, was dann passiert,
werden wir dick und träge, aber wir können auch nicht nur arbeiten und nicht essen. Das wird auch
nicht funktionieren. Dann werden wir schnell ausgebrannt sein. Der Herr weiß das. Wie im
Natürlichen ist das im Geistlichen auch. Es wechselt ab und dann sagt der Boa, jetzt komm mal her,
tritt hierher und jetzt gebe ich dir was. Was gibt er ihr denn? Drei Lebensmittel werden jetzt hier
erwähnt. Brot, Essig und geröstete Körner. Drei Lebensmittel, die dieser Vers hier erwähnt.
Wir können das anwenden jetzt auf uns und jetzt kommen wir zurück zu dem, wo wir heute Abend mit
angefangen sind, nämlich mit der Person des Herrn Jesus. Diese drei Lebensmittel, die hier erwähnt
werden, Brot, Essig und geröstete Körner, sprechen alle von der Person des Herrn Jesus. Das Brot,
das wird uns im Neuen Testament ausdrücklich erklärt, ist ein Hinweis auf den Mensch gewordenen
Sohn Gottes. Er ist das Brot. Ich bin das Brot. Der Jesus ist als Mensch auf diese Erde gekommen,
so wie Gott das Manna in der Wüste gegeben hat. Der Jesus ist das Brot. Uns von dem Brot zu ernähren,
hat, das lesen wir in Johannes 6, eine doppelte Bedeutung. Wir tun es einmal, um ewiges Leben zu
bekommen und wir tun es immer wieder, um das ewige Leben am Leben zu erhalten. Obwohl das natürlich
nicht sterben kann, aber wir wissen, was gemeint ist, um das Leben auch wirklich praktizieren zu
können. Das ist hier die Bedeutung. Wir ernähren uns von dem Herrn Jesus als dem Menschen, wie er
hier auf dieser Erde gelebt hat. So essen wir täglich von dem Brot und das brauchen wir. Das
brauchen wir, weil der Jesus für uns das Vorbild ist. Wir beschäftigen uns mit dem Herrn Jesus,
wie er als Mensch auf dieser Erde gelebt hat. Manchmal wird die Frage gestellt, warum ist der
Jesus nicht sofort, als er Mensch wurde, an das Kreuz gegangen? Das Werk vom Kreuz, warum bedingte
das die lange Zeit des Lebens des Herrn Jesus vorher? Die Antwort ist ganz einfach. Oder eine
Antwort auf diese Frage ist, dass der Jesus uns in seinem Leben ein Vorbild hinterlassen hat. Wir
sollen seinen Fußspuren folgen, 1. Petrus 2. Seine Gesinnung soll in uns sein, Philippa 2. Der
Jesus ist das Brot. Wir beschäftigen uns mit ihm, damit wir von ihm geprägt werden, damit seine
Gesinnung in uns sichtbar wird und wir seinen Fußspuren folgen. Wir kennen den Satz, man isst,
was man isst und das ist im Natürlichen so, wie auch im Geistlichen. Wenn wir uns von dem
Herrn Jesus nähren, wird das in unserem Leben, in unserem Verhalten sichtbar werden. Brot.
Dieses Brot wurde in den Essig getaucht. Der Essig an sich ist nichts Angenehmes. Der Essig
spricht von Bitterkeit. Aber das Brot wurde in den Essig getaucht. Das war natürlich durstlöschend,
klar, hier bei dem heißen Wetter und bei der Arbeit war das durstlöschend. Aber wenn wir an
den Essig denken und das Brot in den Essig, dann dürfen wir vielleicht daran denken, dass der
Herr Jesus sein Leben in den Tod gegeben hat. Diese Bitterkeit des Todes symbolisiert in dem Essig.
Und wir beschäftigen uns eben nicht nur mit dem Herrn Jesus, wie er als Mensch hier auf dieser
Erde gelebt hat, sondern untrennbar damit verbunden ist die Tatsache, dass der Jesus sein Leben in den
Tod gegeben hat. Und ihr Lieben, das ist nicht nur etwas, was wir am Sonntagmorgen tun. Das wäre zu
wenig. Nur eine Stunde am Sonntag daran zu denken, dass der Jesus sein Leben in den Tod gegeben hat,
das ist zu wenig. Das ist etwas, was jeden Tag unseres Lebens Beschäftigung sein sollte. Das
Brot in den Essig zu tauchen. Der Jesus, der gelebt hat, hat sein Leben in den Tod gegeben.
Und dann kommen die dritten, das dritte, die gerösteten Körner. Geröstete Körner, das sind
Körner, die der Gluthitze ausgesetzt waren, die im Feuer waren und dann aus dem Feuer herausgekommen
sind. Nun, das spricht von dem Herrn Jesus als demjenigen, der den Tod überwunden hat, der durch
den Tod gegangen ist, der jetzt lebt und der jetzt zur Rechten Gottes verherrlicht ist. Geröstete
Körner zeigen uns den Herrn Jesus als den verherrlichten Menschensohn zur Rechten Gottes.
Geröstete Körner zu essen bedeutet in der geistlichen Übertragung auf uns, dass wir uns
mit unserem Herrn beschäftigen, wie er jetzt im Himmel ist, wie er verherrlicht ist bei Gott. Und
auch diese Blickrichtung haben wir nötig. Ich habe den Eindruck, dass wir uns mehr mit dem
Herrn beschäftigen, wie er hier auf dieser Erde gelebt hat. Vielleicht etwas weniger, damit wie
er in den Tod gegangen ist, aber auch das ist noch etwas, was uns häufig gegenwärtig ist. Aber wie
oft beschäftigen wir uns mit dem verherrlichten Herrn im Himmel? Das fällt uns schwer. Und doch
ist das notwendig, denn das ist eigentlich, nicht eigentlich, das ist die Kraftquelle, die wir haben.
Der Kolosserbrief sagt uns im Kapitel 1, dass wir gekräftigt werden mit aller Kraft nach der Macht
seiner Herrlichkeit. Nicht nach der Macht seiner Erniedrigung hier auf dieser Erde. Die Erniedrigung
des Herrn Jesus und das Beschäftigtsein damit formt unseren Charakter. Aber der Blick nach oben auf
den Sieger von Golgatha, das gibt uns Kraft. Deshalb werden wir gekräftigt mit aller Kraft nach der
Macht seiner Herrlichkeit. Wir wissen, dass wir auf der Seite des Siegers stehen und deshalb ist auch
der Blick nach oben wichtig. Boas gibt diese drei Dinge, Brot, Essig und geröstete Körner. Und der
Jesus möchte uns das jeden Tag zu essen geben, geistlich zu essen geben, dass wir mit ihm
beschäftigt sind. Hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens. Das ist eine
Blickrichtung, die wir nötig haben. Und dann sagt der Text, und damit wollen wir abschließen, sie aß,
sie wurde satt und sie ließ übrig. Boas hat ihr das gereicht und gegeben, aber Ruth aß. Das musste
sie selbst tun. Der Jesus stellt alles zur Verfügung, aber essen müssen wir selbst.
Wisst ihr, man kann einen Abend irgendwo verbringen an einem herrlichen Essensbuffet und trotzdem
hungrig nach Hause gehen, weil man nicht gegessen hat. Aber dann ist nicht der Gastgeber daran schuld,
der das herrliche Buffet aufgebaut hat, sondern dann sind wir schuld, wenn wir nicht gegessen
haben. Essen müssen wir selbst. David sagt, du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner
Feinde. Das tut Gott. Das tut Boas hier. Er bereitet vor uns einen Tisch. Brot, Essig, geröstete Körner,
es ist alles da, aber essen müssen wir selbst. Ruth aß. Sie wurde satt. Sie wurde satt. Der
geistliche Appetit wird gestillt. Der Jesus gibt uns das, was wir brauchen. Und der Jesus gibt mehr.
Sie ließ übrig. Übrigens auch ein Phänomen, das wir immer mal wieder finden in der Bibel,
wenn der Herr Jesus Menschen gesättigt hat, dann blieb immer was übrig. In Johannes 6,
da war am Ende mehr übrig, als am Anfang da war. Am Anfang waren es fünf Brote und zwei Fische.
Das waren wahrscheinlich so kleine Brote und zwei kleine trockene Fische. Das war nicht besonders
viel. Das war das Ausgangsmaterial, was der Jesus benutzt hat. Aber er hat das Ausgangsmaterial
benutzt. Er hat nicht aus dem Nichts heraus geschaffen. Hätte er auch tun können, hat er
aber nicht gemacht. Das war am Anfang da und am Ende waren zwölf Brotkörbe übrig geblieben. Viel
mehr als das Ausgangsmaterial war. Und hier bei Ruth ist das ähnlich. Sie ließ übrig. Der Jesus
gibt nicht nach unseren Bedürfnissen, sondern aus seinem Reichtum. Das ist auch eine wichtige
Belehrung. Er gibt nicht nur nach unseren Bedürfnissen, das tut er auch, aber nicht nur,
sondern er gibt aus seinem Reichtum und deshalb lassen wir übrig. Das wird uns nicht anders gehen,
wenn der Herr Jesus uns segnet. Wenn er uns gibt, bleibt übrig. Wir können das nicht alles fassen.
Wir werden immer wieder feststellen, wenn wir die Bibel lesen, das übersteigt unsere Aufnahmekapazität.
Und genau das erlebt Ruth hier. Aber Ruth macht dann noch etwas sehr Schönes. Wir können darauf
nicht mehr eingehen. Ab 17, da lesen wir das. Sie teilte das mit ihrer Schwiegermutter. Das war
etwas, nicht das, was sie vom Boas bekommen hatte, sondern was sie selbst aufgelesen hatte. Aber auch
da lesen wir, sie hatte sich gesättigt und was sie übrig ließ, das teilte sie mit ihrer Schwiegermutter.
Auf dem Feld des Boas sind wir nicht nur Empfänger und solche, die Ehren auflesen, sondern da ist der
Boas der Gebende, der Jesus, der gibt. Ich wiederhole kurz, was wir gesehen haben. Er gibt Gnade, unverdiente
Zuwendung. Er schenkt uns zweitens sein Interesse. Ihm liegt an uns, er interessiert sich für uns.
Drittens haben wir gesehen, er gibt uns die Gnade, dass wir für ihn arbeiten dürfen, persönlich für
ihn arbeiten dürfen. Wir haben viertens gesehen, er stellt uns Mitarbeiter, solche an die Seite, mit
denen wir zusammen arbeiten dürfen. Wir haben fünftens gesehen, er gibt Schutz vor den Gefahren,
die uns drohen. Wir haben sechstens nachgedacht über das Wasser der Erfrischung, das wir brauchen,
während der Arbeit, während des täglichen Lebens. Das Wort Gottes, das uns erquickt und erfrischt.
Wir haben siebtens über den Trost nachgedacht, darüber, dass der Jesus zu unseren Herzen reden
möchte. Und wir haben achtens gesehen, es gibt Essenszeiten, wo der Herr Jesus uns sättigen
möchte, wo er uns mit sich selbst beschäftigen möchte. Das sind nur ein paar kleine Hinweise zu
den praktischen Erwägungen im Buchhut. Es gibt in diesem Buch deutlich mehr, was wir entdecken
können. Es lohnt sich, dieses kleine Buch nochmal aufmerksam zu lesen und darüber nachzudenken. …