Klagelieder - Der Schmerz über Jerusalem und der Weg hinaus
ID
chr051
Idioma
DE
Duración
03:07:09
Cantidad
3
Pasajes de la biblia
Klagelieder
Descripción
Die drei Vorträge teilen sich auf in:
- Kapitel 1 und 2
- Kapitel 3
- Kapitel 4 und 5
Transcripción automática:
…
Wir wollen zusammen lesen aus dem Buch der Klagelieder aus Kapitel 1.
Die Klagelieder, Kapitel 1, Abvers 1.
Wie sitzt einsam die volkreiche Stadt?
Ist einer Witwe gleich geworden, die Große unter den Nationen?
Die Fürstin unter den Landschaften ist frohnpflichtig geworden.
Bitterlich weint sie bei Nacht und ihre Tränen sind auf ihren Wangen.
Sie hat keinen Tröster unter allen, die sie liebten.
Alle ihre Freunde haben treulos an ihr gehandelt, sind ihr zu Feinden geworden.
Judah ist ausgewandert vor Elend und vor schwerer Dienstbarkeit.
Es wohnt unter den Nationen, hat keine Ruhe gefunden.
Seine Verfolger haben es in der Bedrängnis ergriffen.
Die Wege zieh' uns trauern, weil niemand zum Fest kommt.
Alle ihre Tore sind öde, ihre Priester seufzen,
ihre Jungfrauen sind betrübt und ihr selbst ist es bitter.
Ihre Bedränger sind zum Haupt geworden, ihre Feinde sind sorglos,
denn der Herr hat sie betrübt wegen der Menge ihrer Übertretungen.
Vor dem Bedrängerherr sind ihre Kinder in Gefangenschaft gezogen.
Aus Vers 9, Vers 9 in der Mitte.
Da ist niemand, der sie tröstet.
Sieher mein Elend, denn der Feind hat großgetan.
Der Bedränger hat seine Hand ausgebreitet über all ihre Kostbarkeiten,
denn sie hat gesehen, dass Nationen in ihr Heiligtum gekommen sind,
von denen du geboten hast, dass sie nicht in deine Versammlung kommen sollen.
All ihr Volk seufzt, sucht nach Brot.
Sie geben ihre Kostbarkeiten für Speise hin, um sich zu erquicken.
Sieh, Herr, und schau, dass ich verachtet bin.
Merkt ihr es nicht, alle, die ihr des Weges zieht?
Schaut und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz,
der mir angetan wurde, mir, die der Herr betrübt hat,
am Tag seiner Zornglut.
Dann lesen wir weiter ab, Vers 16.
Darüber weine ich, rinnt mein Auge, mein Auge von Wasser,
denn fern von mir ist ein Tröster, der meine Seele erquicken könnte.
Meine Kinder sind vernichtet, denn der Feind hat gesiegt.
Zion breitet ihre Hände aus, da ist niemand, der sie tröstet.
Der Herr hat seine Bedränger ringsum gegen Jakob aufgeboten.
Wie eine Unreine ist Jerusalem unter ihnen geworden.
Der Herr ist gerecht, denn ich bin widerspenstig gegen seinen Mund gewesen.
Hört doch, ihr Völker, alle, und seht, meinen Schmerz,
meine Jungfrauen und meine Jünglinge sind in die Gefangenschaft.
Gezogen, Vers 20. Sie, Herr, wie mir Angst ist!
Meine Eingeweide wallen, mein Herz wendet sich um in meinem Innern,
denn ich bin sehr widerspenstig gewesen.
Draußen hat mich das Schwert der Kinder beraubt, drinnen
ist es wie der Tod. Sie haben gehört, dass ich seufzte.
Ich habe niemand, der mich tröstet.
Alle meine Feinde haben mein Unglück gehört, haben sich gefreut,
dass du es getan hast.
Führst du den Tag herbei, den du verkündet hast,
so werden sie sein wie ich.
Lass all ihre Bosheit vor dein Angesicht kommen und tu ihnen,
wie du mir getan hast, wegen aller meiner Übertretungen,
denn zahlreich sind meine Seufzer und mein Herz ist krank.
Soweit zunächst. Vielleicht wollen wir gleich noch ein paar Verse aus Kapitel 2 lesen.
Ab und zu wird aus diesem Buch der Klagelieder gelesen,
wenn wir zusammen sind zum Brotbrechen und dann verstehen wir gut,
dass es Verse in diesem Buch gibt, die uns ein wenig in das Herz
des Herrn Jesus schauen lassen, der gelitten hat unter dem Zorn Gottes,
nicht wegen eigener Schuld, sondern wegen fremder Schuld.
Aber auch wenn ab und an aus diesem Buch gelesen wird,
ist es, glaube ich, insgesamt ein eher unbekanntes Buch.
Mir fiel vor einigen Monaten ein kleines Heft in die Hand von dem Bruder Rossier,
das hat er 1918 geschrieben, fand ich interessant,
hat auch Bezug genommen auf die damalige Zeit und hat dann gesagt,
dass dieses Buch eigentlich gerade in Zeiten, wo es äußerlich schwierig ist,
wo Gott ernst zu den Menschen redet, wichtig ist einmal für Ungläubige,
damit sie wirklich zur Buße kommen, aber auch für Gläubige,
dass sie sich Gedanken machen, wie ist denn eigentlich unsere Situation,
wie ist denn eigentlich unser Zustand in Gottes Augen,
denn wenn Gott redet, dann redet er ja auch zu uns,
dann können wir nicht mit dem Finger auf andere zeigen,
sondern dann redet er zu uns und möchte uns auch etwas lernen lassen.
Nun sind wir auch, wir haben das im Gebet ja auch gesagt, in einer,
ich weiß nicht, welches Wort hast du gesagt,
jedenfalls eine ganz interessante Situation,
in der wir sind, sicher nicht so wie 1918,
aber doch auch eine Situation, wo wir merken, dass Gott redet
und er redet sicher auch zu uns.
Vielleicht können wir deshalb aus diesem Buch lernen,
auch im Blick auf die Situation, in der wir uns befinden,
die in der Christenheit besteht, von der wir ein Teil sind,
die vielleicht auch bei uns selbst besteht
und Gott möchte uns nochmal so ein bisschen wachrütteln,
dass wir die Dinge sehen, wie er sie sieht
und auch lernen aus dem, was Gott zu uns zu sagen hat.
Zweitens kann uns in der Beschäftigung mit diesem Buch
der Herr Jesus größer werden, wenn wir sehen, wie er gelitten hat
und drittens können wir vielleicht auch Ansatzpunkte finden,
wie wir selbst Trost finden können,
wenn wir in schwierigen Umständen sind.
Auch wenn das nicht im inspirierten Text steht,
gibt es eigentlich keine Zweifel daran,
dass Jeremia der Verfasser dieses Buches ist.
Jeremia, von dem auch der Prophet, der in unserer Bibel davor abgedruckt ist,
stammt, diese 52 Kapitel.
Jeremia, der in seinem Propheten am Ende
die Zerstörung Jerusalems historisch schildert,
der drückt hier in diesem Buch der Klagelieder sein ganzes Elend,
die ganze Not seines Herzens darüber aus,
dass Jerusalem zerstört ist.
Dass diese Stadt, die Gott erwählt hatte,
die Stadt, die Gott lieb hatte,
dass sie gerichtet ist, dass der Tempel zerstört ist,
die Stadt zerstört ist und dass die Menschen in Gefangenschaft geführt sind.
Jedenfalls, das merken wir beim Lesen des Buches,
muss es ein Augenzeuge gewesen sein,
ein Augenzeuge dieser Zerstörung und dieses Elends,
der dieses Buch gedichtet hat.
Und es gibt nichts, was dagegen spricht, dass es wirklich Jeremia war.
Es ist auch augenscheinlich, dass es tatsächlich um die Zerstörung Jerusalems geht.
Es gibt hier und da schon mal so einen Erklärungsversuch,
dass diese Klagelieder entstanden sind
bei dem Tod von dem gottesfürchtigen König Josia,
sicher dem letzten wirklich gottesfürchtigen König über Judah.
Aber der Text des Buches macht klar,
es geht wirklich um die Zerstörung der Stadt Jerusalem und um den Tempel.
Und jetzt können wir, wenn wir dieses Buch lesen,
vielleicht so vier Sichtweisen unterscheiden.
Einmal hören wir zum Teil die Stadt Jerusalem selbst reden.
Natürlich ist der Prophet, der Schreiber, den der Heilige Geist benutzt, der Sprecher,
aber er drückt die Empfindungen der Stadt selber aus.
Wir werden das finden, zum Beispiel in dem, was wir dreimal gelesen haben,
heute Abend zum ersten Mal in Vers 9 am Ende,
wie die Stadt selbst sich an den Herrn wendet.
Sie, Herr, mein Elend ist groß.
Da drückt der Prophet die Empfindungen der Stadt selbst aus,
die jetzt zerstört ist und in diesem Elend liegt.
Zweitens finden wir die Empfindungen des Propheten,
der diese Stadt lieb hat, der das Volk Gottes lieb hat
und jetzt wirklich traurig, beschwert ist
über dieses Elend, in das diese Stadt gekommen ist.
Und wenn wir diese Perspektive in dem Buch finden,
dann haben wir schon eine erste Verbindung zu dem Herrn Jesus.
Ab und zu, und das bewegt uns ja, sehen wir, wie der Herr Jesus geweint hat,
als er als Mensch hier auf der Erde war.
Vielleicht die bekannteste Stelle, wie er am Grab seines Freundes Lazarus geweint hat.
Aber er weinte auch über die Stadt Jerusalem,
weil sie nicht umkehren wollte, weil sie nicht Buße tat,
weil er sich so bemüht hatte um diese Stadt.
Er hatte versucht, ihre Bewohner zu sammeln, wie eine Henne ihre Küken sammelt,
aber sie wollte nicht.
Und der Herr Jesus wusste, diese Stadt würde wieder zerstört werden.
Im Jahr 70 ist das in Erfüllung gegangen.
Und da sehen wir, wie der Herr Jesus als Mensch auf der Erde auch
die Empfindungen hatte, die der Prophet ausdrückt.
Drittens finden wir natürlich, was die prophetische Schau in diesem Buch angeht,
auch die Empfindung des Überrestes in der Zukunft,
wenn großes Elend in der Drangsalszeit über das Volk Gottes kommt
und sie das sehr empfinden, wie sie unter dem Gericht Gottes stehen,
und dann drücken sie auch ähnliche Empfindungen aus,
auch wenn dann die Stadt Jerusalem nicht buchstäblich zerstört ist,
aber der Tempel ist völlig falsch gebraucht durch den Antichristen
und das Gräuelbild, das er aufstellt.
Diese Empfindungen des Überrestes in der Zukunft finden wir natürlich auch.
Und viertens finden wir Empfindungen, die der Herr Jesus selbst hatte.
Das, was der Prophet hier erlebt, ist ja das, was der Geist Gottes in ihm wirkt.
Das ist ja nicht so seine eigene Idee, sondern das sind ja gottgemäße Empfindungen,
gewirkt durch den Geist Gottes in diesem glaubenden Propheten.
Aber der Herr Jesus selbst hat gelitten.
Einmal, indem er in Umstände eingetreten ist, in die dieses Volk, dieser Überrest eintritt,
verfolgt von den Nationen, einsam, gerade diese Einsamkeit, die finden wir häufig.
Aber der Herr Jesus ist auch in diese Situation getreten, wo er unter dem Gericht Gottes war.
Allerdings nicht wegen seiner Schuld, nicht wegen eigener Sünde,
sondern weil er unsere Sünden auf sich nahm.
Und ich finde das beeindruckend, wie Gott in seinem Wort das so angeordnet hat,
so geschenkt hat, dass wir in einigen Psalmen und auch in den Klageliedern
und an verschiedenen anderen Stellen wirklich so einen Blick ins Herz des Herrn Jesus tun dürfen.
Das, was in den Evangelien mehr von der äußeren Handlung her beschrieben wird,
das sehen wir hier mit einem Blick in sein Herz.
Natürlich sind wir dabei auch vorsichtig, wenn wir diese Verse so anwenden,
denn der Herr Jesus war vollkommen.
Ich habe schon einen großen Unterschied gesagt, er kam nicht ins Gericht Gottes wegen eigener Schuld oder Sünde,
sondern er nahm fremde Schuld auf sich.
Und in diesem ganzen Gericht, in dem er war, ist nur seine Vollkommenheit sichtbar und deutlich geworden.
Bei Jerusalem wurde das ganze Verderben dieser Stadt, die Unmoral, das Böse deutlich.
Das war bei dem Herrn Jesus nicht so und auch seine Empfindungen waren natürlich vollkommen.
Das behalten wir gut im Sinn, wenn wir diese Anwendung auf ihn machen.
Insgesamt sind es fünf Strophen dieser Klagelieder, fünf Kapitel, fünf Strophen.
Und in meiner Bibel gibt es auch eine Anmerkung, einmal hier direkt nach dem ersten Wort.
Und da ist erklärt, dass im Hebräischen diese Liedstrophen aus jeweils dreizeiligen Strophen bestehen.
Zwei Ausnahmen werden genannt.
Und jede Strophe fängt mit einem Buchstaben aus dem hebräischen Alphabet an,
und zwar in der richtigen Reihenfolge.
Deswegen merken wir das auch, 22 Verse in Kapitel 1, 22 Verse in Kapitel 2,
das ist die Anzahl der Buchstaben im hebräischen Alphabet.
Und es geht, wir würden sagen, von A bis Z.
In Kapitel 3 ist die Anordnung genauso, nur dass da zu jedem Buchstaben drei Verse da sind.
Deswegen hat das Kapitel 6 und 60 Verse.
In Kapitel 4 ist es wieder wie bei Kapitel 1 und 2.
Und in Kapitel 5, da gibt es auch 22 Verse.
Auch der Anzahl der Buchstaben im hebräischen Alphabet entsprechend,
aber da nicht in der richtigen Reihenfolge, so wie in den anderen Kapiteln.
Was könnte diese besondere poetische Form, die wir in unserer Sprache ja nicht nachvollziehen können,
die aber im Grundtext eben doch vorhanden ist, was könnte die bedeuten?
Ich würde gerne zwei Gedanken dazu sagen.
Ich meine, es lohnt sich ja auch mal, wenn Gott uns sein Wort in dieser besonderen Form gibt,
mal drüber nachzudenken, was das bedeuten könnte.
Und ich meine, ein Gedanke kann sein, dass die ganze Sprache der Menschen, alle Buchstaben,
dass die nicht ausreicht, um diese Not, dieses Elend zu beschreiben,
in das diese Stadt gekommen ist. Die ganze Sprache der Menschen,
wenn wir es jetzt auf den Herrn Jesus übertragen, kann seine Not, sein Elend nicht beschreiben.
Ich glaube, es gibt auch ein Lied, wo das so ähnlich steht,
ich weiß die Strophe nicht so ganz, aber da kommt vor, welche keine Sprache nennt.
Wir können es mit einer menschlichen Sprache gar nicht umfassend beschreiben,
was der Herr Jesus erlebt hat im Gericht Gottes.
Und wir können dieses Elend auch nicht beschreiben,
in das diese Stadt gekommen ist unter dem Gericht Gottes.
Aber ich möchte auch noch einen zweiten Gedanken sagen,
gerade wenn diese Liedstrophen dieser Reihenfolge,
wir würden sagen von A bis Z, folgen.
Ich meine, dann sieht man auch, dass es eine Entwicklung,
eine Gedankenlinie gibt, die zu einem Ergebnis kommt.
Und das wird ganz besonders dann deutlich, wenn wir das auch in Verbindung bringen mit den Psalmen,
die in der gleichen dichterischen Form geschrieben sind.
Und der letzte dieser Psalmen, vielleicht können wir den mal gerade aufschlagen,
das ist der Psalm 145.
Der letzte dieser Psalmen ist nämlich ein Lobpsalm.
Da steht auch in der Anmerkung in meiner Bibel,
dass es eben diese alphabetische Ordnung in diesem Psalm gibt.
Und da sieht man, wie es ein Lobgesang ist.
Ich will dich erheben, mein Gott, du König.
Vers 13, dein Reich ist ein Reich aller Zeitalter
und deine Herrschaft durch alle Geschlechter hindurch.
Vers 18, nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen.
Alle, die ihn anrufen in Wahrheit.
Er tut das Verlangen derer, die ihn fürchten.
Ihr schreien, hört er und rettet sie.
Und dann endet es mit dem Lob des Herrn.
Also auch wenn diese große Not da ist,
Gott zeigt uns, es gibt ein Ende.
Und das Ende ist Lob und Dankbarkeit wegen der Rettung, die der Herr schenkt.
Vielleicht nehmen wir das auch so direkt am Anfang mit.
Auch wenn in unserem Leben Notzeiten sind,
dann dürfen wir doch mitnehmen, der Herr hört,
wenn wir zu ihm rufen.
Und der Herr wird auch Rettung schenken.
Vielleicht nicht so, wie wir es gedacht haben,
manchmal schon, aber er wird Rettung geben.
Und einmal, spätestens dann, wenn wir bei ihm in der Herrlichkeit sind,
werden wir sehen, dass er gute Wege hat,
die zu einem guten Ergebnis, zu einem guten Ende gekommen sind.
Und dann wird nur Dank und Lob übrig bleiben.
Jetzt kommen wir hier zu unserem Kapitel und
es fängt mit diesem Wort wie an.
Genauso fängt auch das zweite Kapitel an
und auch das vierte Kapitel, alle mit diesem Wort wie.
Und man könnte auch sagen, ach wie oder wie sehr.
Also dieses wie drückt aus, wie groß die Not ist,
wie groß dieses Elend ist, das beschrieben wird und aus dem
dann zu dem Herrn gerufen wird.
Und jetzt wird diese Stadt, wir merken ja, der Prophet spricht hier über die Stadt,
wird auch Stellen geben,
da spricht er zu der Stadt, aber hier spricht er über die Stadt
und sagt, wie sitzt einsam die volkreiche Stadt,
ist einer Witwe gleich geworden, die große unter den Nationen.
Die Stadt wird also mit einer Frau verglichen,
und zwar hier mit einer Witwe.
Und wir kennen das Bild gut, weil Gott das öfter gebraucht.
Er sagt zum Beispiel, ich habe mich mit dir vermählt.
Er hat dieses Volk und besonders diese Stadt Jerusalem
als seine Ehefrau angenommen, mit der eine Verbindung, eine Beziehung, der Liebe eingegangen ist.
Und dann kennen wir auch die Stellen, wo Gott klagen muss, dass
diese Stadt, dieses Volk gehurt hat neben ihm.
Verbindungen eingegangen ist zu anderen Göttern,
Götzendienst geübt hat, geistliche Hurerei oft auch verbunden mit natürlicher Hurerei.
Und jetzt passend zu diesem Bild, Frau, Hure,
jetzt unter dem Gericht, Witwe, Gott musste die Beziehung abschneiden.
So wie der Prophet Hosea das sagt, nicht mein Volk,
nicht Begnadigte.
Und genau das ist die Situation hier, in der direkt am Anfang diese Stadt Jerusalem gesehen wird.
Jetzt ist das natürlich eins, das so festzustellen,
aber ich meine, es zeigt uns doch auch, wie Gott direkt an das Herz anklopft.
Es geht ihm letztlich um die Frage der Liebe.
Es geht ja nicht nur um irgendeine tolle Stadt.
Es geht ja nicht nur um eins von sieben Weltwundern oder so.
Es geht darum, dass Gott sich jedem diese Stadt erwählt hatte,
dass Gott sie ausgesucht hatte
und dass Gott mit den Bewohnern dieser Stadt eine Liebesbeziehung eingegangen war,
in der er sie reich gesegnet hatte.
Und wenn er jetzt sagt, wie ist die Stadt einer Witwe gleich geworden,
dann macht er deutlich, was passiert war.
Und ich meine, da haben wir direkt so am Anfang auch einen Punkt, der in unsere Herzen leuchtet.
Vielleicht auch eine Frage, die gerade jetzt in dieser Zeit der Herr nochmal so vor uns stellt.
Wie sieht es denn aus in deinem, in meinem Leben?
Wem gilt denn eigentlich unser Interesse, unsere Liebe, unsere Zuneigung?
Ich meine, es gibt manches, was uns in diesen Tagen fehlt.
Manches, was uns fehlt.
Vielleicht wird das nächste Woche sogar mal noch schlimmer.
Und jetzt? Was passiert jetzt mit uns?
Ich sage nicht, dass wir das toll finden müssen. Ich finde das auch nicht toll.
Aber die Frage ist doch, ist jetzt alles weg, was uns glücklich macht?
Ist jetzt alles weg, was uns irgendwie was bedeutet hat?
Oder könnten wir sagen, ist doof, aber das Wichtigste habe ich noch.
Das Schönste ist noch da, nämlich meine Beziehung zum Herrn Jesus.
Und den kann mir keiner wegnehmen. Und da gibt es auch kein Kontaktverbot.
Und da kann ich auch zu ihm kommen, immer und wie und wo ich will.
Und aus dieser Beziehung, da hole ich auch Kraft her.
Das gibt Freude für mein Herz.
Ich glaube schon, dass das eine Frage ist, die wir uns jetzt auch ruhig stellen dürfen, ganz persönlich.
Ich mir, du dir. Wie sieht das aus mit meiner Beziehung zu dem Herrn?
Oder ist das zur Witwenschaft geworden?
Ich lebe gar nicht mehr mit oder für den Herrn.
Hier geht es ja nicht darum, dass der Herr sein Volk nicht mehr liebt.
Wir werden das gleich noch finden.
Das macht einen besonderen Aspekt in diesen Klageliedern aus, wenn der Prophet das sagt.
Er stellt nämlich fest, das Gericht trifft gerade den Gegenstand der Liebe Gottes.
Und das macht die Sache einerseits noch viel schmerzhafter,
aber andererseits ist das auch der Ausgangspunkt für Hoffnung.
Und wir wissen das auch aus dem Hebräerbrief, wen der Herr liebt, den züchtigt er.
Es ist gerade der Gegenstand seiner Liebe, den er erzieht.
Es liegt also nicht daran, dass die Liebe des Herrn nicht mehr da wäre.
Aber hier war auf der anderen Seite keine Antwort mehr, keine Gegenliebe mehr,
keine Liebe, die zurückkam, kein Gehorsam mehr, der sich aus dieser Liebe heraus zeigte.
Und das war die Ursache für das Gericht.
Deswegen ist der Prophet trotzdem tief traurig und er beschreibt das jetzt so.
Ich kann jetzt nicht auf jede Einzelheit eingehen, aber er beschreibt ihre Tränen.
Bitterlich weint sie bei Nacht.
Und ich meine, dieser Ausdruck bei Nacht zeigt, was die Situation ausmacht.
Da ist Dunkelheit, Finsternis, da ist nicht Licht und Freude, da ist Dunkelheit,
da ist moralische Verdorbenheit, da ist dieses Gericht da und da sind Tränen da.
Bitterlich weint sie bei Nacht und ihre Tränen sind auf ihren Wangen.
Und dann kommt ein Punkt, der mindestens viermal in diesem Kapitel vorkommt.
Sie hat keinen Tröster.
Vers 2 steht das, Vers 9, da ist niemand, der sie tröstet.
In Vers 16, fern von mir ist ein Tröster.
Und nochmal in Vers 21, ich habe niemand, der mich tröstet.
Wo lag das Problem?
Nun, sie hatten die Hilfe bei allem möglichen gesucht.
Bei Ägypten, bei Assyrien. Die hatten sich jetzt gegen sie gewandt.
Da konnten sie keinen Trost mehr erwarten.
Die hatten sie ja im Stich gelassen.
Babylon hatte sie eingenommen. Kein Tröster.
Aber jetzt denken wir an den Herrn Jesus. War das nicht etwas, das ihn auch besonders geschmerzt hat?
Ich habe niemand, der mich tröstet.
Ich glaube es ist Psalm 142, oder ich weiß es nicht genau.
Ja, Psalm 142, da ist dieser bewegende Versteil in Vers 5 am Ende.
Niemand fragt nach meiner Seele.
Das hatte Herr Jesus erlebt.
Sein Weg wurde immer, immer einsamer.
Zuerst verließen ihn die Volksmänner.
Dann verließen ihn sogar die eigenen Jünger.
Und am Ende hängt er dort am Kreuz in den drei Stunden der Finsternis von Gott verlassen.
Ich habe auf Mitleiden gewartet und da war keines.
Auf Tröster und ich habe keinen gefunden, klagt er in den Psalmen.
Ja, wir sind dem Herrn Jesus dankbar, dass er diesen Weg gegangen ist.
So einsam wie er war niemand.
Aber wir nehmen das auch mit für uns.
Wenn jemand in Not ist, sind wir in der Lage etwas Trost zu geben.
Und manchmal ist der beste Trost der stille Trost, vielleicht ganz ohne Worte.
Vielleicht nur ein Händedruck, vielleicht nur ein Zuhören.
Vielleicht nur betende Hände, die wir dem Anderen schicken.
Vielleicht kann man das so sagen, vielleicht ist das auch nicht so ganz gut.
Wahrscheinlich war es die trostreichste Zeit, die Hiob mit seinen Freunden erlebte.
Die Zeit, wo sie stille waren.
Wo sie einfach bei ihm waren.
Und wo sie ihm zeigten, wir sind da, du bist nicht alleine.
Als sie dann den Mund aufmachten, da wurde es noch schmerzlicher für den Hiob.
Nun das ist hier ein Punkt, der kommt mehrfach vor, keinen Tröster.
Wir können uns auch fragen, wenn wir Vers 2b lesen.
Was haben wir denn für Freundschaften?
Leider hatte Jerusalem die falschen Freunde gesucht.
Und die haben treulos gehandelt, die sind zu Feinden geworden.
Vers 3, das ist etwas, das auch schon angekündigt wird in 5. Mose.
Da steht in der Anmerkung auch ein Vers, 5. Mose 28.
Und ich würde gerne jetzt 10 Punkte zeigen in diesem Kapitel, die wir finden,
die verloren gegangen sind.
Das fängt an in dem Vers 4.
Was ist verloren gegangen?
Und ich glaube, wenn wir darüber dann etwas nachdenken, dann sehen wir
das ganze Ausmaß des Elends, der Not.
Das erste, die Wege ziehe uns trauern, weil niemand zum Fest kommt.
Die Feste wurden nicht mehr gefeiert.
Diese Zeiten, die Gott bestimmt hatte für sein Volk und wofür hatte er sie bestimmt?
Um Gemeinschaft zu haben mit diesem Volk und dass dieses Volk sich freut
in dieser Gemeinschaft mit Gott und an dem Segen, den Gott gibt.
Und zu diesen Festen sollten mindestens dreimal im Jahr alle Männer nach Jerusalem ziehen.
Und da war was los in dieser Stadt, da waren die Wege voll.
Und jetzt keiner da, keine Feste, keine Zeiten der Gemeinschaft mit Gott,
wo sie das, was Gott geschenkt hatte, in Ruhe genießen,
wo sie von dem, was er gegeben hatte, ihm etwas bringen konnten.
Keine Feste mehr.
Wenn wir diese Feste des Herrn in 3. Mose 23 studieren,
dann lernen wir etwas über Gemeinschaft, die Grundlage der Gemeinschaft beim Passa,
die Voraussetzungen, um Gemeinschaft mit Gott genießen zu können.
Ein Fest der ungesäuerten Brote, Leben in Reinheit und so weiter.
Kennen wir noch diese Zeiten der Freude am und in der Gemeinschaft mit dem Herrn,
wo wir uns beschäftigen mit dem Segen, den er gegeben hat
und wo wir ihm auch davon etwas wiedergeben.
Das zweite, alle ihre Tore sind öde.
Ist auch noch im gleichen Vers 4.
Was war in den Toren? In den Toren, da war die Gerichtsbarkeit der Stadt.
Da war der Verwaltungsrat oder der Stadtrat oder wie man das heute nennen mag.
Wir sehen das zum Beispiel im Buch Ruth.
Im Tor kam man zusammen, um diese Sache, diesen Kauf des Feldes zu besegeln.
Wir sehen das auch bei Lot, der im Tor Sodom saß,
der da Ratsmitglied geworden war. Jetzt sind die Tore leer.
Keine ordentliche Verwaltung mehr, kein Verwalten mehr von dem,
was Gott gegeben hat, auch an Ordnung.
Wir können an den Vers in 1. Korinther 4 denken.
Übrigens sucht man hier an Verwaltern, dass einer treu erfunden wurde.
Paulus sagt in Epheser 3, dass ihm eine Verwaltung gegeben ist.
Verwaltung der Wahrheiten, die Gott offenbart hat.
Kennen wir diese Wahrheiten noch? Geben wir sie weiter?
Sind wir bemüht, dass sie ausgelebt werden?
Das sind diese drei Dinge, die mit Verwaltung zu tun haben.
Kennen, weitergeben, bewahren durch Ausleben, durch Einhalten.
Wir können das auch fragen, wie sieht das aus in den örtlichen Versammlungen?
Sind da auch die Tore öde?
Man macht einen Bogen um alles, was irgendwie ein bisschen schwierig erscheint.
Man packt die Dinge gar nicht mehr an, die eigentlich angepackt werden müssten.
Ich meine, das sind doch Fragen, die sich da wirklich so stellen.
Nicht alles muss man verwaltungsmäßig klären und regeln, aber es gehört eben auch dazu.
Das dritte, ihre Priester seufzen.
Priester sollen ja eigentlich nicht seufzen.
Priester sollen entweder, das ist die eine Richtung des priesterlichen Dienstes,
Gottes Gedanken von Gott an das Volk weitergeben.
Und das andere, Priester sollen das, was das Volk Gott bringen will, Gott opfern, Gott bringen.
Wenn die seufzen, dann führen sie ihre Funktion doch gar nicht mehr richtig aus.
Ist das noch in unserem Leben, auch in unseren Versammlungen, da wo wir zusammenkommen,
da, dass wirklich Gott reden kann, dass er welche benutzen kann,
dass seine Gedanken, seine Worte zu den Zuhörern kommen.
Kennen wir das noch im persönlichen Leben?
Ja klar sagen wir manchmal, kommt kein Zettel vom Himmel.
Kommt auch nicht, oder?
Ist noch nicht erlebt, ich auch nicht.
Sagt mir jetzt ein ganz alter Bruder.
Mitte 80, seine Frau muss ins Pflegeheim.
Er weiß, wenn er umzieht, wird das Zusammenkommen am Ort wahrscheinlich nicht mehr fortbestehen können.
War vor ein paar Wochen da, waren wir zu viert zum Brotbrechen.
Zwei Besucher, zwei vom Ort.
Dann sagte er, es kommt kein Zettel vom Himmel, soll ich zu meiner Frau ins Pflegeheim, soll ich hier bleiben?
Wie soll ich es machen? Ich wünschte mir so einen Zettel.
Seht ihr, das ist eine Übung, die bleibt, die bleibt bis ins Alter.
Aber Gott zeigt doch den Weg, oder?
Haben wir doch schon oft erlebt, er zeigt den Weg, nicht mit einem Zettel vom Himmel.
Manchmal bleibt auch eine Unsicherheit, das ist auch nicht unnormal.
Ich glaube, das ist deshalb, weil Gott uns auch in Abhängigkeit halten möchte.
Aber er zeigt doch den Weg, er zeigt doch seine Gedanken.
Und die andere Richtung des priesterlichen Dienstes, Lob für Gott.
Der Vater sucht solche als Anbeter.
Müssen wir nicht nur an Sonntagmorgen denken.
Es ist Freitagabend, gab es diese Woche in meinem Leben einen Moment, wo ich Anbeter war?
Der Vater sucht ja nicht nur Sonntagmorgens, oder?
Da ist eine besondere Gelegenheit, wo wir gemeinsam Anbeter sein können.
Aber dass mein Herz wirklich mal bewegt war, über das, was ich in dieser Woche an meinem Gott gefunden habe.
Die Priester seufzen.
Das dritte, die Jungfrauen sind betrübt.
Jungfrauen, das spricht natürlich von Reinheit.
Der Gedanke kommt mehrfach vor.
Vers 8, Jerusalem hat schwer gesündigt, darum ist sie wie eine Unreine geworden.
Und ich glaube, später kommt das auch nochmal mit dem, ja genau, in Vers 15.
Er hat der Jungfrau, der Tochter Judah, die Kälter getreten.
Da geht es um Reinheit.
Paulus sagt das auch den Korinthern.
Ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.
Jungfrauenschaft verloren gegangen.
Das, was so schön bei der Rebekah deutlich wird.
Als sie den Isaak sah, da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.
Für wen lebe ich? Für wen erhalte ich mich rein?
Für wen möchte ich da sein?
Wem gelten meine Zuneigung?
Ihr selbst ist es bitter.
Das ist jetzt die Stadt selbst und klar, hier war das mit dem Bittersein so schlimm,
wie es sonst nirgendwo sein konnte.
Die Stadt war zerstört.
Eine Stadt, wir hatten schon an Verwaltungseinheit gedacht, ein geordnetes System,
wo es in der Stadt etwas gibt, was es zu bewahren gibt.
Deswegen auch eine Mauer darum herum.
Eine Stadt, wo es in der Stadt Segen gibt, Schutz.
Ganz besonders hier natürlich der Tempel, wo man in der Stadt Gott nahen konnte,
wo man aber dann aus der Gegenwart Gottes kommt auch hinausgehen konnte,
wo es Tore gab, wo etwas dann zum Segen für andere hinausgetragen werden konnte,
wo auch etwas hinausgetan werden musste, wenn etwas da war, was nicht in die Stadt gehörte.
Jetzt war die Stadt, wie so ein Zeugnis in dieser Welt für Gott und für seinen Wohnort,
seine Gegenwart sein sollte, war zerstört.
In Offenbarung 21 wird uns die Versammlung beschrieben, als diese Stadt,
wie sie einmal in der Zeit des tausendjährigen Reiches sein wird.
Und was steht da? Sie hatte die Herrlichkeit Gottes.
Da wurde was gesehen von dieser Schönheit.
Und jetzt Trümmer.
Nehemiah hat das auch tief empfunden, viele Jahrzehnte später.
Und dann hat er nicht dem König gesagt, schick doch mal einen Bautrupp.
Der König hatte genug Bautrupps und wäre einfach für den gewesen,
da mal so eine Kolonne hinzuschicken, mal eben die Mauer wieder aufzubauen da in Jerusalem.
Aber der Nehemiah wusste, Gott will mich, Gott will mich.
Da muss ich mal hier meine Komfortzone in der Burg Susan aufgeben,
muss ich mal mich auf den Weg machen und dann möchte Gott,
dass ich helfe die Mauer zu bauen, die Mauer Jerusalems.
Jetzt haben wir schon fünf Dinge, die verloren gegangen sind.
Eine sechste Sache möchte ich aus Vers 7 zeigen.
In den Tagen ihres Elends und ihres Umherirrens erinnert Jerusalem sich an alle ihre Kostbarkeiten.
Und das kommt nochmal in Vers 10 vor.
Der Bedränger hat seine Hand ausgebreitet über alle ihre Kostbarkeiten.
Und in dem Zusammenhang wird das Heiligtum der Tempel genannt.
Auch Vers 11, sie geben ihre Kostbarkeiten für Speise hin, um sich zu erquicken.
Und ich meine, es erinnert uns doch an die Schätze,
die Gott in der Zeit des Reichtums und des Segens gegeben hatte.
Vielleicht denken wir an die goldenen Schilde, die dann mal irgendwann ersetzt wurden durch Kupferne.
Vielleicht denken wir an die schönen goldenen und silbernen Gefäße im Tempel,
die dann weggeführt wurden in die babylonische Gefangenschaft.
Das waren doch alles solche Kostbarkeiten.
Da waren diese wertvollen Kapitelle der Säulen, die am Tempeleingang waren.
Es gab so viele Kostbarkeiten und sie waren weg, waren verloren.
Gott hat so viel Herrliches geschenkt.
Wir übertragen auf uns, wie viel Kostbarkeiten hat er uns gegeben.
Haben wir noch was davon übrig?
Ist uns noch was bewusst an Kostbarkeiten von dem Herrn Jesus, von seiner Person?
Haben wir noch was, was wir aufzählen könnten?
Das ist mein Heiland, das habe ich an ihm.
Da ist er mir wertvoll und kostbar.
Oder ist es verkauft? Ist es weg?
Dann in Vers 11 das Brot.
All ihr Volk seufzt, sucht nach Brot, geistliche Speise.
Damals natürliche Speise, übertragen geistliche Speise.
Wir denken an den Herrn Jesus in Johannes 6 als das Brot des Lebens.
Haben wir das noch?
Natürlich, der Jesus ist da, er ist das wahre Manna.
Aber haben wir etwas von dieser Speise,
dass wir von seinem Fleisch und von seinem Blut uns nähren,
das essen und trinken, um wirklich geistliche Speise zu haben.
In Vers 15, interessant, werden die Starken genannt.
Der Herr hat alle meine Starken weggerafft in meiner Mitte.
Wie ist das mit der Kraft für den Herrn?
Mit der Kraft, in der wir den Weg mit dem Herrn gehen in Freude.
Oder ist die Kraft weg?
Ist das alles nur noch Sparflamme?
Schleppen wir uns noch so gerade dahin?
Das ist eine Frage, die wir uns hier stellen können.
Der Herr hat alle meine Starken weggerafft.
Dann was fehlt, das ist der Tröster, da haben wir schon daran gedacht.
In Vers 16, fern, von mir ist ein Tröster.
Und etwas, was ich persönlich sehr, sehr ernst finde,
den zehnten Punkt, den ich nennen möchte,
meine Kinder sind vernichtet.
Schrecklich ist das, wird später auch in den Klageledern gesagt,
da haben Mütter, die früher mal durch Barmherzigkeit gekennzeichnet waren,
die haben ihre Kinder gegeben, dass sie gegessen werden.
Die Kinder sind weg.
Mich persönlich spricht das sehr an,
denn wir finden das oft in Gottes Wort, wenn die Väter,
die vorangehende Generation versagt,
dann sind die Kinder verloren.
Dann sind die Kinder nicht mehr da.
Hier hatten die Kinder auch nicht versagt, aber sie waren nicht mehr da.
Es war kein Brot für sie da, es war keine Heimatstadt für sie da.
Und es war das Versagen der Väter, der vorangegangenen Generation.
Bei Kindern können wir natürlich auch an Fruchtbarkeit denken.
Frucht für Gott. Gibt es so etwas in unserem Leben noch,
dass da Frucht für Gott da ist.
Und vielleicht ist das ein ernstes Thema,
was uns so jetzt etwas beschäftigt hat,
wo Gott uns auch einen Spiegel vorstellt,
wenn er diese Punkte aufzählt,
die in Jerusalem eben nicht mehr da waren.
Wir wollen diesem Ernst nicht ausweichen,
aber doch auch jetzt noch sehen,
wie der Geist Gottes wirkt,
um aus dieser Not heraus doch wieder etwas Gutes zu bewirken.
Bis Vers 9 in der Mitte,
da spricht der Prophet über diese Stadt Jerusalem.
Da haben wir jetzt etwas darüber nachgedacht.
Er vergleicht sie mit einer Witwe,
beschreibt so die ganze Situation.
Und da finden wir zum ersten Mal in Vers 9 am Ende,
dass die Stadt selbst redet.
Sie, Herr, mein Elend.
Bisher war ja immer ihr, ihre, sie.
Und jetzt mein Elend.
Auf einmal merken wir, da regt sich etwas in dieser Stadt.
Und sie wenden sich zu dem Herrn.
Insgesamt dreimal wenden sie sich in diesem Kapitel an den Herrn
und sagen, Sie, Herr.
Und das ist der erste Schritt,
dass man wieder einen Blick nach oben lenkt
und zu dem Herrn ruft.
Das Werk in der Seele ist noch nicht abgeschlossen,
längst noch nicht.
Aber es ist wenigstens der richtige Blick wieder,
der richtige Ruf.
Man wendet sich an den Herrn und sagt, Sie, Herr.
Man empfindet das Elend
und man sagt dem Herrn, Sie, Herr, mein Elend,
denn der Feind hat großgetan.
Nun, das ist der erste Schritt.
Der zweite ist dann Vers 11b.
Sie, Herr, und schau, dass ich verachtet bin.
Und dann wird diese Not noch tiefer empfunden.
Und da kommt dieser bekannte Vers,
der ja auch oft gelesen wird.
Da spricht auch diese Stadt.
Nachdem sie den Herrn angerufen hat
und sie sagt, merkt ihr es nicht,
alle, die ihr des Weges zieht,
schaut und seht,
ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz,
der mir angetan wurde, mir,
die der Herr betrübt hat
am Tag seiner Zornglut.
Also, wir merken, die Stadt spricht,
ja, sie spricht, mein Schmerz.
Und wir merken auch,
dass die weibliche Form benutzt wird.
Mir, die der Herr betrübt hat
am Tag seiner Zornglut.
Nicht mir, den der Herr betrübt hat,
sondern es ist diese Sprache der Stadt,
die mit dieser Witwe verglichen wurde,
mit einer Frau,
die unter diesem Gericht Gottes steht.
Das ist insofern nicht ganz unwichtig,
als wir in Kapitel 3, Vers 1,
dann eben eine andere Rede haben,
eine andere Sprache.
Da steht nämlich, ich bin der Mann,
der Elend gesehen hat.
Da spricht jetzt der Prophet.
Aber hier in Kapitel 1, Vers 12
spricht die Stadt über ihren Schmerz
und da ist diese weibliche Form gewählt.
Mir, die der Herr betrübt hat
am Tag seiner Zornglut.
Was ist jetzt der Unterschied
zwischen dem ersten Sieher
und diesem zweiten Sieher?
Bei dem ersten Sieher,
ja, da blicken sie nach oben,
aber da sprechen sie noch,
guck mal, die Feinde haben das getan.
Die Feinde waren es.
Und jetzt bei dem zweiten Sieher,
da dämmert es schon im Kopf.
Hinter den Feinden,
da steckt ja jemand dahinter,
der die Feinde benutzt.
Mir, die der Herr betrübt hat
am Tag seiner Zornglut.
Und jetzt merken wir,
wie im Inneren schon
so ein Wechsel stattfindet
und den lassen wir auch mal wirken
auf unser Leben.
Wenn uns was passiert,
was uns nicht gefällt,
dann sind wir auch schnell dabei,
über die zu sprechen, die Schuld haben.
Der war frech zu mir,
der hat mich gemobbt
und der hat meinen Vertrag nicht verlängert.
Da sehen wir die anderen immer, ganz schnell.
Aber jetzt ist ein Schritt auf diesem Weg,
wie man zurechtkommt
und auch das richtige Empfinden dazu hat,
den zu erkennen, der dahinter steht.
Es sind nicht die Feinde.
Die Feinde sind auch nur Werkzeuge
in der Hand Gottes.
Ich möchte das an der Stelle ganz klar
und deutlich sagen,
hier in der Situation war es natürlich
ein gerechtes Gericht Gottes,
da hat er die Feinde benutzt,
aber Jerusalem hatte gesündigt.
Nicht bei jeder Not, bei jedem Problem,
das in unserem Leben ist,
ist Sünde die Ursache.
Längst nicht bei jedem.
Aber das Prinzip, dass Gott dahinter steckt,
das ist immer da.
Es passiert uns nichts,
was nicht an Gott vorbeigegangen ist.
Es geschieht nichts in unserem Leben,
was Gott nicht benutzen möchte,
dass es uns auch zum Guten mitwirkt.
Und dieser Blick weg von die anderen
und die Feinde,
hin zu Gott, der dahinter steht,
der ist oft auch für uns
ein heilsamer Schritt,
wo wir auch wieder anfangen,
Hoffnung zu schöpfen.
Nun, wenn jetzt die Stadt Jerusalem
hier so spricht,
dann lesen wir diesen Vers ja oft
und denken an den Herrn Jesus
und bei ihm trifft dieser Vers
natürlich besonders zu.
Ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz,
da bleibt selbst der Schmerz dieser Stadt Jerusalem
weit zurück hinter dem Schmerz,
den er erlebt hat.
Und er hat ihn auch erlebt
unter den Zorngluten Gottes,
aber nicht wegen seiner Sünde.
Das müssen wir dabei immer im Gedächtnis behalten.
Wie groß macht uns das den Herrn Jesus?
Da ist er in Gethsemane und er weiß,
was das bedeutet,
dass der Zorn Gottes über ihn kommen wird.
Und dann ist er in ringendem Kampf
und da wird sein Gebet heftiger
und zwar so heftig,
dass sein Schweiß wird wie große Blutstropfen.
Und dann sagt er,
nicht mein Wille,
sondern der deine Geschehe.
Er wusste, es würde keinen größeren Schmerz geben,
als den, den er erleben müsste.
Und doch war er bereit, diesen Weg zu gehen.
Wie hat er gelitten für mich und für dich?
Aus der Höhe, sagt die Stadt in Vers 13,
hat er ein Feuer in meine Gebeine gesandt.
Wir gehen noch einen Schritt weiter.
In Vers 17 spricht wieder der Prophet.
Vers 16 sprach ja noch die Stadt,
meine Kinder und so weiter.
Aber in Vers 17 spricht wieder der Prophet,
denn jetzt spricht er über die Stadt.
Zion breitet ihre Hände aus.
Sie breiten die Hände aus,
auf der Suche nach Trost,
aber da ist niemand, der sie tröstet.
Das ist die Beschreibung der Situation.
Und dann sagt der Prophet eben das,
was diese Stadt jetzt wirklich begreifen muss.
Der Herr hat seine Bedränger ringsum
gegen Jakob aufgeboten.
Das, was im Herzen dieser Stadt angefangen hatte,
was sie angefangen hatten zu begreifen,
das stellt der Prophet ihnen vor.
Der Herr steht dahinter.
Und dann sagt der Prophet auch,
was die Ursache dafür ist.
Wie eine Unreine ist Jerusalem unter ihnen geworden.
Und jetzt kommt der nächste Schritt bei dieser Stadt.
Ab Vers 18 spricht die Stadt nämlich wieder,
spricht Jerusalem wieder.
Natürlich ist es der Prophet,
der diese Empfindungen in Worte kleidet,
aber jetzt sagt die Stadt wieder ich,
denn ich bin.
Da merken wir, es ist wieder die Sprache
der Stadt Jerusalem.
Und jetzt kommt der nächste Schritt.
Sie sagen, der Herr ist gerecht.
Nochmal hier natürlich klar, weil sie sagen,
ich bin widerspenstig gewesen.
Und das, was die Stadt hier tut,
das ist ein Bekenntnis ablegen.
Vielleicht nehmen wir das mal so mit,
das kann man sich gut merken.
Klagelieder.
Klage könnte man ja auch im Deutschen nennen
Beschwerde, oder?
Dann nehmen wir drei Worte mit B. Beschwerde, Klage.
Bekenntnis, das kommt jetzt hier.
Und Bitte, dreimal B. Beschwerde.
So fängt es an.
Dann werden sie geführt zum Bekenntnis.
Ich bin widerspenstig gewesen.
Und das ist dann die Grundlage für die Bitte,
die dann später wieder geäußert wird.
Der Herr ist gerecht.
Das fällt uns auch in unserem Leben schwer zu sagen, oder?
Es geht uns doch immer ein bisschen schlechter als den anderen, oder?
Wir vergleichen uns ja auch, wenn dann mit denen,
denen es besser geht.
Wie wir meinen, oder?
Ist alles gerecht, was uns in unserem Leben passiert?
Empfinden wir oft nicht so, oder?
Aber die Stadt kommt dahin zu sagen,
der Herr ist gerecht.
Der Herr ist auch bei uns gerecht.
Gerecht sein ist ja nicht jedem das Gleiche teilgeben, oder?
Das merkt man ja bei der Kindererziehung.
Wenn man jedem das Gleiche gibt, ist man längst nicht gerecht.
Das hat ja damit zu tun,
dass man jedem auch auf die rechte Art und Weise begegnet.
Und meinst du nicht auch,
dass der Herr mir, dir,
wirklich auf die richtige Art und Weise begegnet?
Er macht doch keinen Fehler, oder?
Er ist doch tatsächlich gerecht in seinem Handeln.
Fühlt sich nicht immer so an.
Dürfen wir ihm auch ruhig sagen.
Ich meine, die Fragen, die Habakkuk hatte,
die haben wir auch schon mal, oder?
Oder andere.
Finden wir Glaubensmänner.
Und da dürfen wir die Frage doch unserem Gott stellen.
Und doch dürfen wir dahin kommen zu sagen,
der Herr ist gerecht.
Und die Stadt, die kommt jetzt auch zum Bekenntnis.
Widerspenstig gegen seinen Mund,
also gegen das, was Gott gesagt hatte,
waren sie widerspenstig und ungehorsam.
Jetzt legen sie dieses Bekenntnis ab,
sogar vor den Völkern.
Hört doch, ihr Völker alle.
Aber sie legen auch das Bekenntnis ab
gegenüber dem Herrn.
Vers 20, das ist nämlich das dritte Sie, Herr,
in diesem Kapitel.
Sie, Herr, wie mir Angst ist,
meine Eingeweide wallen,
mein Herz wendet sich um in meinem Innern,
denn ich bin sehr widerspenstig gewesen.
Ich glaube, das ist auch nochmal eine Steigerung.
Wenn in Vers 18 mehr,
dass die Stadt sich an die Völker wendet,
sagen sie, ich bin widerspenstig gewesen.
Aber wenn sie sich dann an den Herrn wenden,
sozusagen in seinem Licht stehen,
dann sagen sie sogar,
ich bin sehr widerspenstig gewesen.
Das ist das dritte Sie, Herr, in diesem Kapitel.
Und wir merken, es geht wieder einen Schritt weiter.
Sie legen ein Bekenntnis ab
und kommen in Vers 21 doch wieder zu dem Ergebnis,
du hast es getan.
Die Feinde freuen sich natürlich
über das Unglück Jerusalems,
aber Jerusalem anerkennt es, du hast es getan
und nehmen es an aus Gottes Hand
und jetzt fassen sie Hoffnung.
Vers 21b ist unbedingt ein Hoffnungsvers.
Führst du den Tag herbei,
den du verkündigt hast.
Wir hatten in Vers 2,
dass sie weinen in der Nacht,
aber jetzt blicken sie zum Tag,
den Tag, den der Herr verkündigt hat.
Und dann sagen sie, so werden sie sein wie ich.
Um es zu erklären, will ich es mal sagen.
Werden sie, die Feinde,
so sein wie ich jetzt bin,
nämlich zerstört, nämlich besiegt,
nämlich im Elend.
Aber an diesem Tag, da wird Gott die Stadt retten,
da wird Gott sein Volk erhören.
Sie haben das Heil, die Rettung,
die Erlösung noch nicht erlebt,
aber sie blicken voraus auf diesen Tag.
So merken wir, der Blick geht nach oben.
Man fängt an, die Dinge aus der Hand des Herrn zu nehmen
und ihn hinter allem zu sehen.
Und dann führt das zum Bekenntnis
und dann ist auch neue Hoffnung da.
Dann werden die Feinde,
dann werden die natürlich gerichtet,
all ihre Bosheit,
wenn sie vor Gottes Angesicht kommen,
dann wird Gott ihnen tun,
wie er der Stadt Jerusalem getan hat.
Und das bedeutet zugleich Befreiung
für Jerusalem.
Ich möchte jetzt einfach noch zwei, drei
Gedanken sagen zu Kapitel 2.
In Kapitel 2, wir haben den Eindruck,
dass die ersten Verse eigentlich so diese
Belagerungssituation und
die Zerstörung Jerusalems beschreiben.
Wieder fängt es an mit diesem Wie.
Der Herr umwölkt in seinem Zorn die Tochter Zion.
Er zieht quasi seine Hand zurück
und dann kommt diese Vernichtung.
Und der erste Gedanke, den ich gerne
nochmal nennen möchte,
der kommt in den Versen 6 und 7 ganz besonders
zum Vorschein.
Gott muss die Stadt richten,
die er selber sein Eigentum nennt,
die er selber liebt.
Sein Gehege,
den Ort seiner Festversammlung,
sein Altar,
sein Heiligtum.
Ja, das sieht der Prophet jetzt.
Er sieht, Gott muss den Gegenstand seiner lebe.
Da wo er eine Antwort in Form von Altar,
von Fest und so weiter haben wollte,
muss er richten.
Und das macht den Schmerz noch größer.
Aber das ist auch die Grundlage für Hoffnung.
Dass das den Schmerz noch größer macht,
das merkt man in Vers 11.
Durch Tränen vergehen meine Augen,
meine Eingeweide wallen,
meine Leber hat sich zur Erde ergossen.
Das spricht wohl über einen ganz großen Schmerz,
ganz große Qual.
Wegen der Zertrümmerung der Tochter meines Volkes und so weiter.
Da klagt der Prophet über die Stadt.
In Vers 13 redet er dann zu der Stadt.
Vers 11 redet er über die Stadt
und drückt seine ganze Traurigkeit,
seinen Schmerz aus.
Und in Vers 13, was soll ich dir bezeugen?
Jetzt spricht er zu der Stadt.
Und noch einmal sehen wir Vers 15.
Alle die des Weges ziehen.
Die Stadt hatte so gesprochen in Kapitel 1.
Merkt ihr es nicht?
Alle die ihr des Weges zieht.
Jetzt spricht der Prophet diesen gleichen Gedanken aus.
Und wir denken an den Herrn Jesus am Kreuz.
Die Vorübergehenden aber lästerten.
Schütteln die Köpfe über ihn.
Er hat das erlebt, was Jerusalem hier erlebt.
Die Völker, die Vorübergehenden,
die lachen über sie, die schütteln ihren Kopf
über die Tochter Jerusalems.
Ist das nicht die Stadt, von der man sprach,
der Schönheit vollendet?
Und wie musste Herr Jesus das erlebt haben?
Da geht in Erfüllung, was in Jesaja 63 steht.
In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt.
Er kennt also diesen Schmerz der Seinen.
Er kennt den Schmerz dieser Stadt,
weil er es selber erlebt hat.
Er kennt auch deinen, er kennt auch meinen Schmerz.
Vers 17 sagt der Prophet noch einmal,
der Herr hat getan, was er beschlossen hat,
sein Wort erfüllt.
Dann kann der Prophet das sagen,
was wir eben in Kapitel 1 hatten.
In Kapitel 1 hatten wir dreimal dieses Sie, Herr.
Und jetzt bestätigt der Prophet das in Vers 18,
ihr, also der Stadt, der Bewohner der Stadt,
ihr Herz schreit zu dem Herrn.
Und jetzt hat er diesen Appell,
lass wie einen Bach Tränen rennen Tag und Nacht,
gönne dir keine Rast, dein Augapfel Ruhe nicht.
Darf ich in Klammern das auch mal sagen?
Wenn jemand in Not ist, schäme dich nicht deiner Tränen.
Lass sie laufen.
Manche schämen sich ihrer Tränen.
Das ist nicht nötig.
Gott sagt, dass er in seinen Schlauch
die Tränen sammelt oder legt.
Weinen gibt oft Befreiung.
Und das dürfen wir auch im Schmerz, im Leid ruhig tun.
Vers 19, ein weiterer Appell des Propheten,
mach dich auf, klage in der Nacht.
Und jetzt kommt der Punkt.
Tränen, aber es geht einen Schritt weiter,
schütte dein Herz aus wie Wasser vor dem Angesicht des Herrn.
Und dann kommt der weitere Appell,
nicht nur im Blick auf sich selbst das Herz ausschütten,
sondern auch die Hände emporheben für die Seele der Kinder.
Und jetzt kommt die Antwort auf diesen Appell des Propheten
in Vers 20.
Widerspricht die Stadt Jerusalem ein viertes Mal.
Sieh her und schau, wen du so getan hast.
Da haben wir einige Aspekte gesehen aus diesen beiden Kapiteln.
Und ich möchte zum Schluss nochmal diese Entwicklung,
die wir gesehen haben, vorstellen.
In der Not geht der Blick nach oben.
Dann wird gesehen, dass hinter den Feinden,
hinter dem, was so von außen kommt, der Herr steht.
Und man begreift, der Herr ist sogar gerecht in dem, was er tut.
Dann kommt das Bekenntnis, da wo nötig.
Dann kommt das Ausschütten der Klage vor ihm,
das Herz ausschütten vor ihm.
Und das ist dann der Ausgangspunkt, um wieder Hoffnung zu fassen,
im Blick auf den Tag, von dem der Herr gesprochen hat,
den Tag, wo er wieder Segen geben wird.
Und an dem Tag wird sich das Blatt wenden.
Da werden die Feinde nicht mehr lachen,
sondern da wird Jerusalem wieder Freude haben
und die Feinde werden besiegt sein.
Ich möchte schließen mit diesem Gedanken.
Mich bewegt das, wie der Prophet mit dieser Stadt empfindet.
Wie der Prophet tatsächlich diesen Schmerz fühlt.
Den Schmerz über das, was mit dem passiert,
was Gott wertvoll, was Gott wichtig ist.
Wenn wir das übertragen nochmal auf uns.
Da hatte Herr Jesus seine Versammlung.
Er hat sie so geliebt und er hat sie, er besitzt sie.
Und er wird sie sich verherrlicht darstellen.
Nichts und niemand kann diesen Plan durchkreuzen.
Aber das, was die Menschen aus dem gemacht haben, was Gott wollte,
was in der Christenheit sichtbar wird,
schmerzt uns das auch mit diesen Empfindungen des Propheten.
Dass wir sagen, ja die und die und die und wir.
Wir sind Teil davon.
Wir sind Teil davon.
Schmerzt uns das.
Und das soll uns dann nicht entmutigen.
Sondern das darf uns dann Ansporn sein,
auch aus diesen Empfinden heraus,
wie das in Gottes Augen sein muss,
darf uns Ansporn sein,
wirklich dem Herrn in Treue zu folgen.
Nicht nur persönlich,
sondern auch auf dem gemeinsamen Weg. …
Transcripción automática:
…
Wir wollen heute Abend lesen aus dem Buch
die Klagelieder aus Kapitel 3.
Klagelieder 3, Abvers 1
Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat
durch die Rute seines Grimmes.
Mich hat er geleitet und geführt in Finsternis und Dunkel.
Nur gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand den ganzen Tag.
Er hat verfallen lassen mein Fleisch und meine Haut,
meine Gebeine hat er zerschlagen.
Bitterkeit und Mühsal hat er gegen mich gebaut
und mich damit umringt.
Er ließ mich wohnen in Finsternissen wie die Toten der Urzeit.
Er hat mich umzäunt, dass ich nicht herauskommen kann.
Er hat schwer gemacht meine Fesseln.
Wenn ich auch schreie und rufe, so hemmt er mein Gebet.
Meine Wege hat er mit Quadern vermauert, meine Pfade umgekehrt.
Ein lauernder Bär ist er mir, ein Löwe im Versteck.
Er hat mir die Wege entzogen und hat mich zerfleischt, mich verwüstet.
Er hat seinen Bogen gespannt und mich wie ein Ziel für den Pfeil hingestellt.
Er ließ die Söhne seines Köchers in meine Nieren dringen.
Meinem ganzen Volk bin ich zum Gelächter geworden, bin ihr Seitenspiel den ganzen Tag.
Mit Bitterkeiten hat er mich gesättigt, mit Wehrmut mich getränkt.
Und er hat mit Kies meine Zähne zermalmt, hat mich niedergedrückt in die Asche.
Und du verstießest meine Seele vom Frieden, ich habe das Gute vergessen
und ich sprach, dahin ist meine Lebenskraft und meine Hoffnung auf den Herrn.
Gedenke meines Elends und meines Umherirrens, des Wehrmuts und der Bitterkeit.
Beständig denkt meine Seele daran und ist niedergebeugt in mir.
Dies will ich mir zu Herzen nehmen, darum will ich hoffen.
Es sind die Gütigkeiten des Herrn, dass wir nicht aufgerieben sind,
denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende, sie sind alle morgen neu.
Deine Treue ist groß.
Der Herr ist mein Teil, sagt meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen.
Gütig ist der Herr gegen die, die auf ihn harren, gegen die Seele, die nach ihm trachtet.
Es ist gut, dass man still warte auf die Rettung des Herrn.
Es ist gut für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage.
Er sitze einsam und schweige, weil er es ihm auferlegt hat.
Er lege seinen Mund in den Staub, vielleicht gibt es Hoffnung.
Dem, der ihn schlägt, halte er die Wange hin, werde mit Schmach gesättigt.
Denn der Herr verstößt nicht auf ewig, sondern wenn er betrübt hat,
erbarmt er sich nach der Menge seiner Gütigkeiten.
Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder.
Dass man alle Gefangenen der Erde unter seinen Füßen zertritt,
das Recht eines Mannes beugt vor dem Angesicht des Höchsten,
einem Menschen Unrecht tut in einer Streitsache,
sollte der Herr nicht darauf achten?
Wer ist es, der sprach und es geschah, ohne dass der Herr es geboten hat?
Das Böse und das Gute geht es nicht aus dem Mund des Höchsten hervor?
Was beklagt sich der lebende Mensch?
Über seine Sünden beklage sich der Mann.
Prüfen und erforschen wir unsere Wege und lasst uns zu dem Herrn umkehren.
Lasst uns unser Herz samt den Händen erheben zu Gott im Himmel.
Wir, wir sind abgefallen und sind widerspenstig gewesen.
Du hast nicht vergeben.
Du hast dich in Zorn gehüllt und hast uns verfolgt.
Du hast hingemordet ohne Schonung.
Du hast dich in eine Wolke gehüllt, sodass kein Gebet hindurchdrang.
Du hast uns zum Kehricht und zum Ekel gemacht inmitten der Völker.
Alle unsere Feinde haben ihren Mund gegen uns aufgesperrt.
Grauen und Grube sind über uns gekommen, Verwüstung und Zertrümmerung.
Mit Wasserbächen rinnt mein Auge wegen der Zertrümmerung der Tochter meines Volkes.
Mein Auge ergießt sich ruhelos, ohne Rast,
bis der Herr vom Himmel herniederschaut und da reinsieht.
Mein Auge schmerzt mich wegen aller Töchter meiner Stadt.
Wie einen Vogel haben mich heftig gejagt, die ohne Ursache meine Feinde sind.
Sie haben mein Leben in die Grube hinein vernichtet und Steine auf mich geworfen.
Wasser strömten über mein Haupt, ich sprach, ich bin abgeschnitten.
Herr, ich habe deinen Namen angerufen aus der tiefsten Grube.
Du hast meine Stimme gehört, verbirg dein Ohr nicht vor meinem Seufzen, meinem Schreien.
Du hast dich genaht an dem Tag, als ich dich anrief.
Du sprachst, fürchte dich nicht.
Herr, du hast die Rechtssachen meiner Seele geführt, hast mein Leben erlöst.
Herr, du hast meine Bedrückung gesehen, verhilf mir zu meinem Recht.
Herr, du hast gesehen alle ihre Rache, alle ihre Pläne gegen mich.
Herr, du hast ihr Schmähen gehört, alle ihre Pläne gegen mich,
das Gerede derer, die gegen mich aufgestanden sind und ihr Sinnen gegen mich den ganzen Tag.
Schau an, ihr Sitzen und ihr Aufstehen, ich bin ihr Seitenspiel.
Herr, erstatte ihnen Vergeltung nach dem Werk ihrer Hände.
Gib ihnen Verblendung des Herzens, dein Fluch komme über sie.
Verfolge sie im Zorn und tilge sie unter dem Himmel des Herrn hinweg.
Wir haben gestern Abend schon kurz daran gedacht, dass hier bei diesem,
wir könnten es das Kernstück dieses Buches, der Klagelieder nennen,
die Sprache etwas anders ist, als in den ersten beiden Kapiteln.
In den ersten beiden Kapiteln hatten wir aus dem Mund des Propheten häufig die Klage der Stadt gehört
und sie wurde als Witwe vorgestellt und sie hat in der weiblichen Form wie von einer Frau von sich gesprochen.
Aber jetzt hier in Kapitel 3 fängt es anders an.
Ich bin der Mann, nicht die Witwe, die Stadt, diese Frau, mit der die Stadt verglichen wird.
Ich bin der Mann und wir haben jetzt hier die Sprache des Propheten,
der sich eins macht mit der leidenden Stadt, der sozusagen mit der Stadt die Schmach, das Gericht trägt.
Er sagt nicht, ja, ich stehe anders, ich stehe extra, ich stehe ja für mich und ich gucke auf das Elend,
sondern er fühlt dieses Elend selber, weil er sich eins macht mit dieser Stadt.
Und dabei gibt es drei wichtige Punkte, die in diesem Kapitel,
deswegen habe ich es doch ganz gelesen, erkennbar werden über diesen Propheten,
über diesen Glaubenden, der spricht, der sagt, ich bin der Mann.
Und das erste, das finden wir in Vers 52, der, der spricht, ist selber ohne Schuld.
In Vers 52 haben wir gelesen, wie einen Vogel haben mich heftig gejagt, die ohne Ursache meine Feinde sind.
Also der Prophet selbst, der Glaubende, der spricht, ihn trifft keine Schuld.
Er ist persönlich nicht schuldig.
Das, was ihn trifft, betrifft ihn, was seine Person angeht, ohne Ursache.
Aber er macht sich eins mit dieser Stadt.
Und das ist der zweite wichtige Punkt und das haben wir gesehen in Vers 42.
Er sagt, wir, wir sind abgefallen und sind widerspenstig gewesen.
Also er macht sich eins mit dieser Stadt und wir finden das bei vielen Glaubensmännern.
Ob das der Daniel ist, in Daniel 9.
Ob das der Nehemiah ist, in Nehemiah 1.
Ob das der Ezra ist, in Ezra, ich glaube, Kapitel 9.
Sie machen sich eins mit dem Volk Gottes und sie sagen, wir sind abgewichen, wir sind schuldig gewesen.
Und doch, und das ist ein dritter Punkt, auch wenn sie sich eins machen und so die Schuld als ihre Schuld annehmen
und dann mit der Stadt das Gericht tragen, sie leiden nicht nur mit der Stadt,
leiden nicht nur mit dem Volk Gottes, sondern sie leiden sogar von den Bewohnern der Stadt, von dem Volk Gottes.
Und das haben wir gefunden in Vers 14.
Meinem ganzen Volk bin ich zum Gelächter geworden, bin ihr Seitenspiel den ganzen Tag.
Nicht den Feinden, meinem Volk.
Also sie leiden nicht nur mit dem Volk, sondern sie leiden sogar von dem Volk.
Nun das hat der Jeremiah persönlich erlebt.
Das wird der glaubende Überrest in der Zukunft so erleben,
obwohl er selber dem Herrn glaubt, dem Herrn treu sein möchte,
trifft ihn auch das Gericht, was ihn betrifft, in gewissem Sinn ohne Ursache,
aber er ist Teil dieses Volkes und er bekennt mit dem Volk, wir sind abgefallen,
muss aber erleben, dass dieser Überrest, diese Treuen, dass sie sogar von dem Volk im Allgemeinen leiden müssen.
Und wir haben sicher jetzt schon in Gedanken auch den Herrn Jesus vor Augen gehabt.
Bei ihm trifft das natürlich in Vollkommenheit zu.
Er übertrifft da noch bei weitem den Propheten.
Bei ihm ist es wirklich so, ohne Ursache traf ihn das.
In Psalm 69, da klagt er, was ich nicht geraubt habe, muss ich dann erstatten.
Er war wirklich rein, vollkommen heilig.
Aber wir finden auch den zweiten Punkt bei ihm.
Er hat diese Ungerechtigkeiten der Menschen auf sich genommen.
Er hat sie sozusagen zu seinen eigenen gemacht und dafür gelitten am Kreuz auf Golgatha.
Das wird der Überrest auch mal begreifen.
Jesaja 53, doch um unserer Übertretung willen war er zerschlagen,
um unserer Missetaten willen hat er das gelitten.
Und wir dürfen das natürlich auch sagen und wir sind ihm so dankbar,
dass er für meine Sünden so gelitten hat.
Wie ein Liederdichter das sagt, ach unsere oder ich sage es jetzt mal ganz persönlich,
ach meine Sünden, sie brachten dir solche Not.
Doch nun sieht der heilige Gott sie nicht mehr bedeckt, hat sie alle dein Tod.
Und wie hatte Herr Jesus das erlebt?
Nicht nur die Strafe zu unserem Frieden auf sich genommen,
sondern auch noch von dem Volk, von den Menschen gelitten.
Er war wirklich das Seitenspiel dieser Menschen.
Sie haben ihn verspottet, ihn verachtet.
Das ist also das Thema jetzt hier in diesem dritten Kapitel.
Immer drei Verse gehören zusammen.
Im Grundtext beginnen immer drei Verse mit dem gleichen Buchstaben des hebräischen Alphabets.
22 Buchstaben hat dieses Alphabet, also 3 mal 22, 66 Verse.
Und inhaltlich möchte ich gerne vier Teile machen.
Der erste Teil, der geht von Vers 1 bis Vers 18.
Und da sehen wir, wie der Prophet, der Glaubende, das Gericht trägt,
wie er sich eins macht mit dem schuldigen Volk und wie er dieses Gericht annimmt.
Aus der Hand Gottes und weiß, es ist ein gerechtes Gericht.
Im zweiten Teil, Vers 19 bis Vers 39,
da beginnt es mit einem Gebet.
Bei den ersten 18 Versen, da haben wir diesen tiefen Eindruck der Schrecklichkeit dieses Gerichtes.
Aber dann wendet sich die Seele an den Herrn im Gebet.
Vers 19, Gedenke, Gedenke meines Elends.
Wenn wir an den Herrn Jesus denken, sehen wir Christus, wie er das Gericht getragen hat
und dann von Gott Antwort bekommen hat, von Gott Hilfe, Rettung bekommen hat.
Wenn wir an den Überrest denken, an den Glaubenden, an den Propheten,
dann wendet er sich in dieser Not, in diesem Elend an den Herrn und findet darin neue Hoffnung.
Und wir wollen dann, wenn wir an diesen Teil kommen,
einen siebenfachen Trost, sieben Gründe finden, warum die Seele neue Hoffnung fasst.
Nun in dem dritten Teil, Vers 40 bis Vers 54,
da wird jetzt die Konsequenz gezogen aus dem Erlebten.
Und die Konsequenz lautet, prüfen und erforschen wir unsere Wege
und dann legen sie ein Bekenntnis ab.
Wir, wir sind widerspenstig gewesen.
Also sie erkennen ihre Schuld, die Anlass für das Gericht ist.
Sie legen das Bekenntnis ab und dann kommt der letzte, der vierte Teil,
Vers 55 bis 66 und das ist wieder ein Gebet.
So wechselt das ab. Einmal das Gericht, Gebet, dann das Einsehen,
die Konsequenzen, die gezogen werden, das Bekenntnis und wieder das Gebet.
Und da finden wir dann fünfmal, wie der Herr angesprochen wird.
Herr, und wir werden durch diese fünf Ansprachen auch fünf Punkte finden,
wie im Gebet der Herr angerufen wird und wie auch dieses Kapitel
wieder einen Lichtblick am Ende hat.
Noch nicht die erlebte Rettung.
So weit gehen die Klagelieder überhaupt nicht.
Die Rettung ist noch nicht erlebt.
Aber der Lichtblick ist da, der Blick auf die Hilfe, auf die Rettung,
die einmal kommen wird.
Wir wollen uns jetzt den ersten Teil, die ersten 18 Verse etwas anschauen.
Und es sind da insgesamt sechs Dreierblocks, also sechs mal drei Verse.
Und ich sage euch das ganz offen und ehrlich, ich habe etwas Respekt vor diesen Versen.
Gerade wenn wir an den Herrn Jesus denken.
Einerseits zeigt uns Gottes Wort etwas von seinen Empfindungen.
Andererseits wollen wir wirklich mit Vorsicht daran gehen
und auch mit den Worten, die wir Menschen dazu sagen, nicht zu weit gehen.
Aber ich möchte versuchen, aus jedem Dreierblock so einen kleinen Eindruck mitzunehmen,
worum es vielleicht in diesem Dreierblock im Schwerpunkt geht.
Ja, der Herr Jesus ist wirklich der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute des grimmes Gottes.
In den drei Stunden der Finsternis am Kreuz auf Golgatha, da traf ihn der Zorn Gottes.
Und niemand hat das so empfunden wie er. Warum?
Weil er rein und heilig ist.
Weil er immer die Zustimmung seines Gottes und Vaters hatte.
Weil er immer in Übereinstimmung mit ihm gewesen war, durch und durch.
Nicht nur in seinem Tun, auch in seinem Denken, auch in seinen Beweggründen.
Und darin fand er seine Kraft, seine Freude, in dieser Gemeinschaft mit dem Vater.
Und jetzt muss er den Zorn Gottes erleben.
Muss dieses Elend sehen und erleben, im Gericht Gottes der Sünde wägen.
Er hat den Zorn Gottes nie erleben müssen, außer in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz auf Golgatha.
Weil er da beladen war mit unseren Sünden.
Da war er zur Sünde gemacht.
Und der große Gedanke, meine ich, in den ersten drei Versen ist Finsternis und Dunkel.
Da kam diese Finsternis über das ganze Land, von der sechsten bis zur neunten Stunde.
Dann, wenn die Sonne eigentlich am hellsten Strahl, am höchsten steht, da kam eine Finsternis.
Und diese Finsternis, die steht für diese Gottesferne.
Manchmal wird gesagt, und vielleicht stimmt das auch, dass Gott diese Finsternis kommen ließ,
weil niemand hineinschauen kann und niemand hineinschauen soll in das, was geschah.
Aber das ist längst nicht alles.
Schon auf dem ersten Blatt der Bibel sehen wir, wie Licht und Finsternis voneinander geschieden werden.
Licht steht für Gegenwart Gottes.
Gott ist nämlich Licht.
Und Finsternis steht für Gottesferne.
Da wo Gott nicht hinschaut, da wo Gott nicht ist, da ist Finsternis.
So war das auch im Land Ägypten bei dieser neunten Plage.
Eine dichte Finsternis, so dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte.
Sie hatten kein göttliches Licht mehr, weil sie alles Wirken, alles Verben Gottes ausgeschlagen hatten.
Und dann kommt dieser wunderschöne Satzteil.
Aber die Kinder Israel hatten Licht in ihren Wohnungen.
Wenn wir die Kapitel mal 2. Mose 10 bis 12 zusammennehmen, dann haben sie drei Sachen in ihren Wohnungen.
Licht und das Lamm und Ungesäuertes.
Ich glaube, das spricht wirklich zu uns.
Wenn wir den Herrn Jesus, das Lamm, in unserem Leben, in unseren Familien haben, dann haben wir auch Licht.
Und die Freude, die Gemeinschaft, den Genuss an ihm, den können wir nur dann haben, wenn der Sauerteig der Sünde ausgefegt ist.
Das ist das Erste in den ersten Dreierpäckchen, Finsternis und Dunkel.
Wie musste Herr Jesus das empfunden haben?
In dieser Finsternis zu sein.
Dann kommen die Verse 4 bis 6.
Das was dort beschrieben wird, er hat verfallen lassen mein Fleisch und meine Haut, Bitterkeit oder Gift und Mühsal gegen mich gebaut.
Und dann er ließ mich wohnen in Finsternissen, da wird der Gedanke wieder aufgegriffen.
Und dann wird der Vergleich gemacht wie die Toten der Urzeit.
Ich meine, der Gedanke in diesen drei Versen ist, das was den zweiten Tod ausmacht, das hat der Herr Jesus erlebt.
Dieses Verfallen lassen von Fleisch und Haut, das ist ja das was geschieht, wenn der Tod eingetreten ist.
Und dann der Vergleich mit den Toten der Urzeit, die schon lange tot sind.
Der Herr Jesus hat erlebt, was der zweite Tod bedeutet.
Was ist denn der zweite Tod?
Das ist ja das Teil der ungläubigen Menschen, so wird das ja in Offenbarung 20 vorgestellt.
Das ist ja nicht, dass sie aufhören zu existieren.
Das ist ja nicht, dass sie nicht mehr bestehen, dass sie nicht mehr leben in dem Sinn.
Ob man das noch Leben nennen kann, ist eine andere Frage.
Aber sie existieren ja, aber in der Gottesferne.
Hat mal jemand gesagt, die Hölle ist da, wo Gott nicht mehr hinschaut und das muss furchtbar sein.
Der Mensch, der eigentlich geschaffen ist, als Geschöpf angelegt ist für Gemeinschaft mit Gott.
Und jetzt für ewig Gottesferne.
Das ist der zweite Tod, der Feuersee.
Nun der Herr Jesus hat in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz auf Golgatha erlebt,
was diesen zweiten Tod ausmacht.
Von Gott verlassen.
Dann kommt das dritte Päckchen.
Er hat mich umzäunt, dass ich nicht herauskommen kann.
Vers 7 und Vers 9.
Da ist der Hauptgedanke, wenn ich auch schreie und rufe, so hemmt er mein Gebet.
Da hängt der Herr Jesus am Kreuz und er ruft.
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Und Psalm 22 zeigt uns.
Doch du antwortest nicht.
Als der Herr Jesus am Grab von Lazarus stand, da hat er gebetet.
Da hat er eine Antwort bekommen.
Da konnte er sagen, ich wusste, dass du mich erhörst.
Ich wusste, aber um der Volksmenge willen.
Deswegen habe ich gebetet.
Und jetzt hängt er am Kreuz auf Golgatha und keine Antwort.
Wir haben das später nochmal gelesen.
Vers 43 in Zorn gehüllt, Vers 44 in eine Wolke gehüllt, sodass kein Gebet hindurchdrang.
Dieses Volk muss einsehen, unsere Sünden haben eine Scheidung, eine Trennung gebracht.
Aber der Herr Jesus völlig rein, völlig heilig.
Und er muss erleben, keine Antwort auf sein Gebet.
Dann kommt der nächste Dreierblock, Vers 10 bis Vers 12.
Ein lauernder Bär ist er mir, ein Löwe im Versteck.
Dieser Vergleich mit dem Löwen, den haben wir auch in Psalm 22, in Vers 14.
Aber da sind es die Menschen unter der Anstiftung Satans, die mit diesem Vergleich vorgestellt werden.
Vers 14, sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt wie ein reißender und brüllender Löwe.
Aber hier ist es Gott selbst.
Gott, der den Herrn Jesus richten muss.
Und der Jesus sagt, er hat mir die Wege entzogen und hat mich zerfleischt, mich verwüstet.
Er hat mir die Wege entzogen.
Vielleicht können wir vorsichtig daran denken, wie der Herr Jesus in Gethsemane gebetet hat.
Was hat er da gebetet?
Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.
Aber mit aller Ehrfurcht gesagt, es gab keinen Weg außer diesem, dass er ans Kreuz ging.
Die Wege entzogen, das heißt ja, jede Auswegsmöglichkeit, die ist weg, die fehlt.
Die Wege entzogen, es gab nur diesen Weg.
Und er hat gesagt, ich will ihm gehen.
Nicht mein Wille, sondern der Deine geschehe.
Und so hing er dann am Kreuz auf Golgatha.
Und es gab nur diesen einen Weg für ihn.
Und er ist ihm gegangen in freiwilligem Gehorsam.
Ja, es war das Gebot, das er vom Vater empfangen hat, dieses Werk zu vollbringen.
Aber er hat es gleichzeitig getan in völliger Freiwilligkeit.
Die Wege entzogen.
Das ist das, was uns Menschen so schrecklich schwerfällt.
Wir brauchen immer eins bei drei Möglichkeiten.
Wir brauchen immer noch einen Plan B.
Wir haben immer Angst, wenn da was schief geht, dann haben wir da noch ein Hintertürchen.
Da kommen wir gar nicht mit klar.
Und der Herr Jesus, der wusste, es gibt nur diesen Weg, um den Willen Gottes zu erfüllen.
Es gibt nur diesen Weg, da wenn Menschen gerettet werden sollten.
Und er wusste, wie schrecklich dieser Weg war.
Und er hat gesagt, ja, ich will diesen Weg gehen.
Ich will dieses Werk vollbringen.
Wenn wir da etwas drüber nachdenken.
Ich sag es nochmal, bei manchen Formulierungen, da schrecken wir etwas zurück,
das so direkt auf den Herrn Jesus zu beziehen.
Es ist auch immer ein Unterschied.
Das, was hier der Geist Gottes in dem Überrest, in den Propheten wirkt,
bei dem Herrn Jesus war alles vollkommen.
Aber wir staunen über das, was uns hier mitgeteilt wird.
Wie der Herr Jesus gelitten hat und was er dabei empfunden hat.
Und da kommt noch dieses Dreierpäckchen von Vers 13 bis Vers 15, wo der Vers 14 so etwas gesondert steht.
Das ist der einzige Vers in diesem ersten Teil, wo es um das geht, was von Seiten des Volkes erlebt wurde.
Meinem ganzen Volk bin ich zum Gelächter geworden.
Und das ist jetzt eingerahmt durch das, was er aus der Hand Gottes empfunden hat.
Er ließ in meine Nieren dringen die Söhne seines Köchers, also die Pfeile.
In Zacharja 13, da wird von dem Schwert gesprochen.
Schwert, erwache gegen meinen Hirten.
Hier ist es der Bogen und sind es die Pfeile.
Und im Gericht Gottes hat der Herr Jesus das so erlebt, wie die Pfeile Gottes in seine Nieren drangen.
Und das muss einen furchtbaren Schmerz geben.
Und dann nach dem Vers 14 mit Bitterkeiten hat er mich gesättigt, mit Wehrmut mich gedrängt.
Was hat der Herr Jesus dabei empfunden?
Wenn wir jetzt mal überlegen, eine Sünde, was das in den Augen Gottes ist.
Und da muss eine solche Strafe, ein solcher Pfeil für kommen.
Wie viele Sünden waren es denn? Unzählige.
Es waren drei Stunden, ja.
Aber was er in diesen drei Stunden erlebt hat, das ist für uns unvorstellbar.
Und wir sollten auf gar keinen Fall denken, es waren ja nur drei Stunden.
Das muss für den Herrn Jesus furchtbar gewesen sein.
Und er hat in diesen drei Stunden die Strafe über alle unsere Sünden
vollkommen, ohne Abstriche, ohne dass irgendetwas davon weggenommen wäre, erduldet.
Das macht uns deutlich, wie schrecklich das für den Herrn Jesus gewesen sein muss.
Wenn ich den Herrn Jesus nicht annehme im Glauben, dann muss ich für meine Sünden ewig in die Hölle.
Und das ist furchtbar.
Und jetzt hat der Herr Jesus für die Sünden derer, die an ihn glauben, die durch sein Werk gerettet werden,
in den drei Stunden der Finsternis, das erduldet.
Und da ging Pfeil auf Pfeil, Sohn des Köchers nach Sohn des Köchers.
Wir stehen einfach staunend vor ihm.
Vers 16 bis 18, das letzte Dreierpäckchen in diesem ersten Teil.
Und ich glaube, der Hauptgedanke ist da die Schrecklichkeit des natürlichen Todes.
Die Zähne mit Kies zermalmt, müssen wir uns mal vorstellen, und dann niedergedrückt in die Asche.
In Psalm 22 steht, in den Staub des Todes legst du mich.
Ja, der Herr Jesus hat den Tod erduldet.
Er hat nicht nur erlebt, geschmeckt, was der zweite Tod bedeutet.
Das hat er auch erlebt, in diesen drei Stunden der Finsternis.
Aber er musste auch sein Leben geben, den Lohn der Sünde, den Tod schmecken.
Du hast mich niedergedrückt in die Asche.
Du verstießest meine Seele vom Frieden.
Das endet jetzt dieser Teil, wo der Prophet, und wir haben an den Herrn Jesus gedacht,
dieses Gericht in seiner ganzen Schrecklichkeit empfindet.
Das endet jetzt damit, dass man fast denkt, das ist Resignation.
Dahin ist meine Lebenskraft und meine Hoffnung auf den Herrn.
Ich möchte jetzt mal das praktisch auch anwenden auf uns.
Vielleicht kennen wir so Situationen auch, oder?
Wo wir resignieren, wo wir denken, hat alles keinen Zweck mehr.
Dahin ist meine Lebenskraft.
Und wo wir sogar dahin kommen, dass wir sagen,
ach, alles Hoffen auf den Herrn nützt doch nichts.
Wenn jemand an diesen Punkt kommt, dann verurteilen wir ihn nicht.
Aber dann versuchen wir doch eben weiterzulesen und diese Lektion,
die jetzt da sich anschließt, weiterzugeben.
Auch wenn diese Resignation so da ist, dann kommt doch der Blick, der nach oben geht.
Gedenke meines Elends. Gedenke.
Ist noch nicht mal eine Anrede, ist nicht Herr, ist einfach nur Gedenke.
Es kann Situationen geben in unserem Leben, da schaffen wir es nicht zu beten.
Und dann?
Da gibt es zwei Antworten auf diese Frage nach dem und dann.
Erstens, dafür hat Gott auch Vorsorge getroffen.
Der Geist verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.
Und die zweite Antwort, wenn jemand keine Kraft mehr hat zum Beten,
dann ist es gut, wenn solche da sind, die für ihn beten.
Man kann doch der Blick wieder nach oben gehen.
Vielleicht so wie hier ganz ohne Anrede.
Im vierten Teil haben wir die Anrede, hier ist einfach nur Gedenke.
Und dann kommt auch etwas wieder von der Hoffnung.
Vers 18 am Ende, meine Hoffnung ist dahin.
Und dann Vers 21, darum will ich hoffen.
Und Vers 24 am Ende, darum will ich auf ihn hoffen.
Wir merken die Entwicklung. Erst keine Hoffnung.
Dann Gedenke und da keimt doch Hoffnung.
Und dann diese beiden Worte, die dazukommen, auf ihn hoffen.
Da ist wieder eine Verbindung zu dem Herrn da.
Und das ist das, was die Seele hier erlebt.
Wenn sich also dann der Blick doch nach oben richtet,
dann finden wir jetzt wieder immer drei Verse, die zusammen gehören.
Und es sind in diesem zweiten Teil des Kapitels sieben mal drei Verse.
Und ich möchte gerne jeweils zu jedem Dreierpaket eine Quelle des Trostes nennen.
Und wenn wir Vers 19 bis 21 nehmen, dann ist die Quelle oder der Trost im Gebet.
Gedenke meines Elends.
Du hast immer jemanden, dem du es sagen kannst.
Vielleicht bist du ganz alleine in einer Situation.
Vielleicht gibt es keinen Menschen, der dich versteht. Aber da ist doch der Herr.
Und du kannst es ihm sagen. Gedenke meines Elends.
Du darfst es teilen mit ihm.
Und dann kann es sein, dass du an diesen Punkt kommst,
beständig denkt meine Seele daran und ist niedergebeugt.
Wir sind schon mal in so einem Kreis, in so einem Strudel
und wir denken nur noch an das Elend, an das Leid, an die Not.
Aber dann sagt die Seele, ich will mir was anderes zu Herzen nehmen.
Ich will auch mal an was anderes denken.
Und ganz oft haben wir es erlebt. Das kommt gerade dann, wenn wir beten.
Gerade dann, wenn wir sagen, Gedenke Herr meines Elends.
Dann schickt er doch einen Gedanken ins Herz, einen Lichtblick.
Und das kommt dann in Vers 22 bis 24.
Der erste Trost also im Gebet, der zweite Trost 22 bis 24 im Herrn selbst.
Es sind die Gütigkeiten des Herrn, dass wir nicht aufgerieben sind.
Seine Erbarmungen sind nicht zu Ende. Sie sind alle morgen neu.
Deine Treue ist groß und dann der Herr ist mein Teil, sagt meine Seele.
Darum will ich auf ihn hoffen.
So ähnlich wie der Herr Jesus, der vollkommene Mensch und Diener auf der Erde,
es in Psalm 16 sagt, in Psalm 16 Vers 5.
Der Herr ist das Teil meines Erbes und meines Bechers.
Du erhältst mein Los.
Menschlich gesehen hätte der Herr Jesus auch sagen können,
hier auf der Erde habe ich alles verloren.
Ich habe mich so eingesetzt, mich so bemüht.
Und was ist das Ergebnis? Nichts.
Am Ende ganz alleine.
Aber da gab es etwas, das konnte nichts und niemand ihm nehmen.
Der Herr ist mein Teil.
Und daraus fasste er Mut.
Wir haben eben gesehen, wie in den drei Stunden der Finsternis er sogar von Gott verlassen war.
Eine solche Situation wird es für uns nicht geben.
Wir dürfen immer sagen, der Herr ist mein Teil.
Ich meine, wir hatten es gestern schon mal kurz, das ist übrigens ein Teil,
das kann uns auch durch kein Corona weggenommen werden.
Auch durch keinen Lockdown oder durch gar nichts.
Der Herr ist mein Teil. Wer will uns das wegnehmen?
Niemand kann uns ihn wegnehmen.
Und deshalb, darum will ich auf ihn hoffen.
Ja, der Herr selbst ist Quelle des Trostes für uns.
Meinst du wirklich, er wird dich jemals alleine lassen?
Was waren denn seine letzten Worte?
Wenn wir mal den Bericht von Matthäus nehmen.
Siehe, ich bin bei euch alle Tage.
Wir wissen nicht, was kommt. Ob wir noch ins nächste Jahr kommen.
Wir wissen nicht, was das Jahr bringt.
Hätten wir im Januar, hätte da jemand vorgeschlagen,
wir tun mal alle hier die Stühle anders und wir sitzen mal so haushaltsweise zusammen.
Oh, das hätte ganz schön Stress gegeben, wenn das einer im Januar vorgeschlagen hätte.
Und wir singen mal nur die erste Strophe und machen mal sonntags alle Stunden morgens zusammen.
Oh, hätte keiner gedacht im Januar.
Aber jetzt ist es so und wir sind dankbar, dass wir uns überhaupt versammeln können.
Wir wissen nicht, was kommt. Aber eins wissen wir.
Dieses Teil, der Herr ist mein Teil, kann uns niemand wegnehmen. Niemand.
Er ist bei uns alle Tage. Er ist bei uns, wenn wir zu Hause sind.
Er ist bei uns, wenn wir im Krankenhaus sind.
Er ist bei uns überall. Gibt uns das nicht doch einen Trost?
Ich möchte das an der Stelle hier mal sagen.
Wir haben das ja beim Lesen gemerkt, wie aus dieser Verzweiflung doch wieder Hoffnung kommt.
Wie es im Blick auf den Herrn doch wieder Aufleben gibt.
Und nicht dadurch, dass die Umstände sich ändern.
Die Umstände haben sich noch nicht geändert. Überhaupt nicht.
Wir kommen gleich im dritten Teil nochmal dazu, wie das ganz tief empfunden wird, wie die Not da ist.
Aber in den Umständen gibt es doch Hoffnung.
Und das möchte der Herr schenken.
Wenn in dem zweiten Teil, in dem zweiten Dreierpaket, 22 bis 24, der Herr die Quelle des Trostes, die Hoffnung ist,
dann ist es in den Versen 25 bis 27 mehr die Charakterzüge, die Eigenschaften des Herrn.
Nämlich seine Güte. Gütig ist der Herr gegen die, die auf ihn harren.
Und deshalb, weil er gütig ist, weil das seine Eigenschaften sind,
deshalb ist es gut, wenn man still warte auf die Rettung des Herrn.
Zweimal wird hier gesagt, es ist gut.
Es ist gut. Also erstens, es ist gut, dass man still warte auf die Rettung des Herrn.
Still, geduldig.
Warten fällt uns ja schon schwer genug, aber dann auch noch still warten, das ist ja ganz schwer.
Aber das steht hier, das ist gut.
Jetzt heißt das nicht, dass wir in geistliche Untätigkeit verfallen sollen.
Es gibt die Zeit zu handeln.
Dem Joshua, am Anfang des Buches Joshua, da sagt der Herr, steh auf und handel.
Was liegst du denn auf deinem Angesicht?
Zu dem Ezra kamen sie auch, jetzt liegt es an dir zu handeln, steh auf.
Ja, es gibt die Zeit zum Handeln, aber es gibt auch die Situation, wo wir nicht weiterkommen.
Wo wir nichts mehr tun können.
Und genau das ist die Situation, in der der Glaubende sich hier befindet.
Und was bleibt dann?
Ein Teil, was gut ist.
Und es ist gut, still zu warten auf die Rettung des Herrn.
Und das zweite, was gut ist, es ist gut für einen Mann,
kann man natürlich auch sagen, für eine Frau,
für einen Menschen ist gut, für einen Mann,
er sagt ja, ich bin der Mann und deswegen passt das hier,
aber generell ist das gut, dass er das Joch in seiner Jugend trage.
Hier ist es jetzt nicht das Joch, das wir irgendwo in Kapitel 1 schon mal hatten,
wo das Joch, das auf Jerusalem gelegt wurde,
ich finde den Vers jetzt gerade nicht eben das Gericht Gottes war,
sondern hier geht es um das Joch der Unterwerfung im Gehorsam unter Gottes Willen.
Und das ist gut, wenn man das in der Jugend trägt, in der Jugend lernt.
Ich glaube, das lernt man nie aus.
Joch tragen in der Unterordnung unter den Herrn, im Gehorsam ihm gegenüber,
ich glaube, da bleiben wir lebenslang Lernende.
Und doch ist es so, wenn man früh anfängt damit, das zu lernen,
dann wird es einfacher.
Und das meint der Geist Gottes hier.
Es ist gut für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trage.
Jetzt kommen die Verse 28 bis 30
und da wird uns auch eine Quelle des Trostes genannt.
Und ich meine, die Quelle des Trostes ist hier die Unterwerfung unter Gottes Willen.
Dass man Ja sagt zu dem, wie Gott führt.
Und darin liegt auch ein großer Trost.
Er sitze einsam und schweige, weil er es ihm auferlegt hat.
Er lege seinen Mund in den Staub, vielleicht gibt es Hoffnung.
Wenn wir aufbegehren gegen das, was Gott uns schickt,
dann gibt es immer Wunden, dann gibt es immer noch mehr Schmerz und Leid.
Wenn man gegen irgendetwas kämpft, wo man sowieso nichts dran ändern kann,
dann gibt es Reibung, dann gibt es Verletzung, dann gibt es Schmerz.
Aber wenn man sich unter Gottes Willen unterwirft,
so wie Petrus das sagt, so demütigt euch unter die mächtige Hand Gottes,
dann gibt das Trost, dann ist das eine Quelle des Trostes.
Dieses Ja-Vater, was man schon mal so auf einem Stein im Wohnzimmer stehen sieht,
vielleicht jetzt nicht mehr, vielleicht war das nur in der Generation davor,
ich weiß es nicht, aber in Gedanken haben wir das schon mal.
Der Vers wird dann auch etwas aus dem Zusammenhang genommen,
aber was diese Worte deutlich machen sollen, ist doch genau das, was hier steht,
dass wir uns nicht auflehnen gegen Gottes Wege,
sondern innerlich ein Ja da zu finden.
Das heißt übrigens nicht, dass wir die Wege toll finden.
Das heißt nicht, dass wir die Wege verstehen.
Das bedeutet das nicht.
Ich weiß nicht, ob wir das vielleicht aus dem Familienleben auch so ein bisschen kennen,
Eltern und Kinder, ich denke jetzt mal noch an etwas jüngere Kinder,
da sagen die Eltern auch schon mal Nein.
Und das Kind versteht das nicht.
Und dann gibt es eine Phase, da begehrt es dagegen auf und das ist immer schwierig.
Wenn es das akzeptiert, dann kommt es selber auch zur Ruhe.
Und dann ist es uns doch oft so gegangen, oder?
Dann sind zehn Jahre vergangen oder 20 Jahre vergangen und da haben wir es begriffen, oder?
Da sagen wir, oh, jetzt machen wir es bei den eigenen Kindern genauso.
Ist uns oft so passiert, oder?
Und das was wir so aus dem natürlichen Leben wirklich durch Erfahrung feststellen,
wollen wir das nicht unserem Gott zutrauen, dass er es gut meint, dass er die richtigen Wege geht,
dann wollen wir uns nicht auflehnen dagegen, auch wenn wir es nicht verstehen.
Und oft verstehen wir es nicht.
Aber dann kommt eine neue Quelle des Trostes und der Hoffnung.
Das sind die Verse 31 bis 33.
Und das ist die Gewissheit, dass der Herr am Ende hilft.
Dass der Herr am Ende Erwarmen hat.
Der Herr verstößt nicht auf ewig.
Wenn er betrübt hat, erbarmt er sich nach der Menge seiner Gütigkeiten.
Ich meine, es ist das Buch hier, wo steht, er zerschlägt und seine Hände heilen.
Er verwundere, er zerschlägt und seine Hände heilen.
Das ist diese Gewissheit.
Der Herr wird zu seiner Zeit ein gutes Ende in der Sache führen und finden.
Und es ist, meine ich, auch so zu Herzen gehen,
denn nicht von Herzen plagt oder demütig oder beugt und betrübt er die Menschenkinder.
Das heißt, es ist nicht sein Anliegen zu demütigen oder zu betrüben,
sondern sein Anliegen ist etwas Gutes, aber es wird auf diesem Weg erreicht.
Ich meine, es ist Jesaja 28 oder 29,
wo das Handeln Gottes mit dem Handeln eines Ackerbauers verglichen wird.
Und der Ackerbauer muss pflügen.
Der Ackerbauer muss eggen.
Ohne geht es nicht.
Aber pflügen und eggen ist nicht Selbstzweck,
sondern es ist eine Vorbereitung, um dann den Samen auszusäen,
damit es gute Frucht gibt.
Und so muss Gott auch im übertragenen Sinn pflügen und eggen.
Und das tut manchmal weh.
Aber er hat ein gutes Ziel im Auge.
Nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschenkinder.
Dann kommen noch die Verse 34 bis 36.
Und da, meine ich, ist der Trost darin, dem Herrn die Sache hinzulegen.
Ihm zu überlassen, was einem passiert.
Und die Antwort auf diese Frage, die ist ja völlig klar.
Dass man Gefangene auch noch mit den Füßen zertritt,
dass man das Recht eines Mannes beugt,
und das auch noch unter dem Auge Gottes,
dass man einem Menschen Unrecht tut, sollte der Herr nicht darauf achten.
Natürlich achtet er darauf und natürlich sieht er das auch.
Aber er handelt nicht immer sofort.
Und der Herr Jesus, 1. Petrus 2,
er hat es dem übergeben, der gerecht richtet.
Und jetzt wartet er schon fast 2000 Jahre auf die gerechte Antwort Gottes.
So lange haben wir noch nicht warten müssen.
Er wartet schon. Seine Feinde sind noch nicht gerichtet.
Er hat noch nicht den Platz, der ihm zusteht.
Er ist immer noch verachtet hier in dieser Welt.
Noch wartet er.
Aber er wird die gerechte Antwort bekommen.
Und das ist genau die Haltung, die in Vers 34 bis 36 steht.
Sollte der Herr nicht darauf achten.
Natürlich achtet er darauf und er wird es tun zu seiner Zeit.
Und dann kommt zum Schluss der siebte Punkt,
Vers 37 bis Vers 39.
Und da ist der Punkt, dass am Ende der Wille Gottes zustande kommt.
Da liegt der Trost in dieser Überzeugung.
Gott und sein Wille, sein Wort wird sich erfüllen.
Er, der gebot, der sprach und es geschah.
Und es ist nichts passiert, ohne dass der Herr es geboten hat.
Das ist in der Schöpfung so gewesen. Er sprach und es war da.
Das ist auch bei dem Gericht so gewesen.
Er hat den Feind gerufen und der Feind ist gekommen.
Aber Gottes Wille wird sich erfüllen.
Gottes Wort wird in Erfüllung gehen.
Alle seine Verheißungen, das Böse und das Gute.
Gott wird auch da alles zu seinem Ziel bringen.
So bleibt am Ende übrig, nach diesem siebenfachen Trost,
was bleibt denn jetzt eigentlich noch an Klage für den lebenden Menschen?
Was bleibt denn noch an Klage übrig?
Es sind ja die Klagelieder.
Klagen, weil es mir so schlecht geht.
Klagen, weil wieder was nicht klappt.
Klagen, weil dieses und jenes nicht so ist, wie ich es mir vorstelle.
Ja, könnten wir den ganzen Tag mit Klagen füllen.
Aber der Glaubende hier kommt zu dem Ergebnis,
nee, nee, darüber brauchen wir uns gar nicht beklagen.
Wenn es etwas zum Beklagen gibt, dann über mein eigenes Versagen,
über meine eigene Sünde, über mein eigenes Zu-Kurz-Kommen.
Und das ist dann die Überleitung zum dritten Teil.
Denn jetzt geht es darum, dass die eigenen Wege geprüft und erforscht werden
und dass es eine Herzensumkehr zu Gott gibt im Bekenntnis.
Das ist Vers 40 bis Vers 42.
Ich glaube schon, dass wir das, ich für mich,
jeder für sich doch auch nochmal mitnimmt, auch im Licht der Ereignisse,
die in diesem Jahr alle gewesen sind,
dass wir nochmal fragen, prüfen wir unsere Wege,
prüfen wir unsere Herzenshaltung dem Herrn gegenüber,
prüfen wir unsere Hände, Herzen samt Hände erhebend zu Gott im Himmel.
Das ist schon eine Frage, eine Konsequenz,
die wir vielleicht auch am Ende eines Jahres nochmal so,
wenn wir etwas Bilanz ziehen, stellen können.
Jetzt kommen noch die Verse 43 bis 54
und der Punkt ist, meine ich, die Not ist immer noch da.
Und jetzt wird sie gemeinsam mit dem Herrn empfunden und erlebt.
Und an der einen oder anderen Stelle hat man den Eindruck,
sie wird jetzt noch tiefer empfunden, noch tiefer.
Wenn der Prophet zum Beispiel in Vers 48 sagt,
mit Wasserbächen rinnt mein Auge,
das sind ja nicht nur so ein bisschen Tränen für ein halbes Tempo,
das ist ja viel mehr,
da wird das Elend noch tiefer empfunden, die Not noch tiefer empfunden.
In der Gemeinschaft mit Gott kann die Seele die Not verarbeiten.
Ich glaube schon, dass das der Punkt hier in diesem Abschnitt ist.
Da ist Not und dann geht der Blick nach oben, Gedenke Herr,
und dann findet man diese Gemeinschaft mit dem Herrn
und man kann in Gemeinschaft mit ihm das verarbeiten, was man erlebt.
Das, was wir erleben, müssen wir doch verarbeiten.
Das geht doch nicht anders, wir können ja nicht alles in uns reinfressen.
Irgendwann kommt das hoch.
Das ist der Punkt, das mit dem Herrn zu verarbeiten.
Ruhig auch vor dem Herrn zu weinen.
Mein Auge ergießt sich ruhelos, ohne Rast.
Aber es ist jetzt diese Gemeinschaft mit dem Herrn erlebt worden
und deshalb dann im letzten Teil, Vers 55 bis 66,
auch nochmal diese fünffache Bitte an den Herrn.
Nachdem die Not so noch einmal mit dem Herrn erlebt
und auch vor ihm ausgebreitet wird,
endet es in Vers 54 fast wieder so aussichtslos, so in Resignation.
Ich sprach, ich bin abgeschnitten.
So ähnlich wie in Vers 18 dahin ist meine Lebenskraft.
Aber dann kommt wieder dieses Gebet und in Vers 55, in Vers 58,
in Vers 59, in Vers 61 und in Vers 64 fünfmal dieses Herr.
Beim ersten Mal, da sehen wir wie der Herr angerufen wird aus der tiefsten Grube.
Also mitten aus dieser Not, aus diesem Elend, aus dieser tiefsten Grube
wird der Name des Herrn angerufen.
Und jetzt ist es nicht mehr so, wie wir das am Anfang hatten,
sondern jetzt du hast meine Stimme gehört.
Es ist auch interessant, mal in den Psalmen und auch hier in den Klagliedern nachzugucken,
wo von der tiefsten Grube gesprochen wird.
Den Josef warf man ja auch in eine Grube.
Und dann sagt der Bibeltext, die Grube, aber war leer, es war kein Wasser darin.
Den Jeremia hatte man auch in eine Grube geworfen.
Der spricht hier also aus Erfahrung, der hat ja was von erlebt,
was das bedeutet, in eine Grube mit kotigem Schlamm zu kommen.
Aber doch geht es hier weiter, du hast mich in die tiefste Grube gelegt.
Glaubzahlm 88 ist auch so ein Vers.
In Finsternisse, in Tiefen, auf mir liegt schwer dein Grimm,
mit allen deinen Wellen hast du mich niedergedrückt.
Und hier steht es auch, ich habe deinen Namen angerufen aus der tiefsten Grube.
Das ist der erste Punkt hier.
Mitten in der Not, in der tiefsten Grube erlebt die Seele, der Herr hört.
Dann gibt es Trost ins Herz, fürchte dich nicht.
Dann kommt der zweite Punkt, jetzt ist auch die Hilfe da.
Du hast die Rechtssache meiner Seele geführt, hast mein Leben erlöst.
Wenn wir an den Herrn Jesus denken, dann war er in der tiefsten Grube,
aber da hat er die Hilfe des Herrn in der Auferweckung erlebt.
Vers 58, die Rechtssache meiner Seele geführt.
Ja, Gott hat nicht zugegeben, dass sein frommer Verwesung sähe.
Und das stärkt das Vertrauen.
Wenn der Herr Jesus im Blick auf den Tod Gott vertraut hat und erlebt hat,
wie er auferweckt wurde, dann können wir das Vertrauen mitnehmen
in dem dritten Herr.
Du hast meine Bedrückung gesehen, verhilf mir zu meinem Recht.
Vers 58 erlebt, die Rechtssache geführt,
aber Vers 59, da ist immer noch eine aktuelle Not,
immer noch eine Sache, die zu klären ist.
Und da ist die Bitte, verhilf mir zu meinem Recht.
Ist das nicht auch für uns etwas, was uns Mut macht,
wenn man so wie Samuel das gemacht hat, so einen Stein aufstellt,
eben Esa, bis hierher hat der Herr geholfen.
Das stärkt doch auch unser Vertrauen im Blick auf morgen, oder?
Eben Esa ist ja nicht nur dafür da, dass man ständig in den Rückspiegel guckt,
sondern eben Esa ist da als Startpunkt für einen neuen Abschnitt
und mit neuem Vertrauen weiterzugehen,
im Vertrauen auf den, der bisher geholfen hat.
Der wird auch weiterhelfen.
Dann kommt das vierte Herr und dann wird mit dem Herrn geteilt,
was die Seele erlebt.
Herr, du hast ihr Schmähen gehört,
all ihre Pläne gegen mich, das Gerede.
Und dann sagt die Seele, schau an ihr sitzen und ihr aufstehen.
Man teilt die Not mit dem Herrn.
Ja, der Herr hat das doch auch gehört.
Der weiß doch auch was mich, was dich betrifft, oder?
Dann darfst du ihm sagen, Herr, schau es an.
Schau an mein Elend, schau an, was da passiert mit mir.
Schau es an.
Und man findet Trost darin, dass der Herr das tut.
So wie er in 2. Mose 3 sagt,
gesehen habe ich das Elend meines Volkes in Ägypten.
Ihr Schreien wegen seiner Treiber habe ich gehört.
Da steht noch nicht mal ihr Schreien zu mir.
Einfach ihr Schreien in der Not.
Und er hat es doch gehört.
Und ich kenne seine Schmerzen.
Und da kommt das fünfte Ansprechen des Herrn her.
Erstatte ihnen Vergeltung nach dem Werk ihrer Hände.
Verfolge sie im Zorn und so weiter.
Und jetzt geht der Blick auf die zukünftige Rettung.
Wir merken an der Stelle ganz deutlich, wie anders die Sprache
des alttestamentlich Gläubigen ist,
des glaubenden Überrestes in der Zukunft,
als es unsere Sprache ist.
Aber wir verstehen das auch.
Denn der Überrest in der Zukunft weiß,
für uns kommt der Segen erst nach dem Gericht über die Feinde.
Dass der Herr Jesus anerkannt ist als Herr der Herren,
das geschieht erst nachdem die Feinde gerichtet sind.
Das weiß der Glaubende aus Gottes Wort.
Und deswegen ist seine Bitte so gut verständlich,
richte die Feinde.
Und was wissen wir?
Kommt für uns auch der Segen erst, wenn die Feinde gerichtet sind?
Werden wir den Herrn Jesus auch erst sehen, wie er ist,
nachdem Gericht über die Feinde gekommen ist?
Nein.
Wir müssen kein Gericht für Feinde mehr erwarten.
Der Herr Jesus kommt zur Entrückung.
Und das kann heute sein.
Und dann werden wir ihn sehen, wie er ist.
Und dann führt er uns ein in den Segen des Himmels,
des Vaterhauses.
Deswegen ist unsere Bitte nicht,
Herr, erstatte den Feinden,
richte die Feinde,
gib Vergeltung den Feinden.
Was ist unsere Bitte?
Unsere Bitte ist, Herr Jesus, komm.
Herr Jesus, hol uns raus aus allem Elend.
Herr Jesus, hol uns zu dir.
Lass uns dich und deine Herrlichkeit sehen.
Ja, wenn wir in schwierigen Umständen sind,
dann mögen die Umstände eine Motivation sein,
diese Bitte zu äußern.
Lass diese Not, diese Mühe,
die Einsamkeit dieses oder jenes,
lass es ein Ende haben, Herr Jesus, komm.
Vielleicht empfinden wir aber auch,
wie wir hier auf der Erde immer noch
so viel Not und Mühe mit der Sünde haben.
Vielleicht hört jemand zu, der in irgendeiner Bindung ist,
einer bösen, sündigen Bindung,
immer wieder fällt in einer Sache
und er merkt, wie ihn das Mühe macht.
Das kann auch eine Motivation sein.
Herr Jesus, komm.
Dann wird das ein Ende haben.
Dann werde ich nie mehr zu tun haben
mit Sünde und auch nicht mit Schwachheit.
Aber wenn wir an den gedacht haben,
der so schrecklich gelitten hat,
in den drei Stunden der Finsternis,
am Anfang dieses Kapitels,
ich glaube, dann kommt auch dieser Wunsch in unseren Herzen.
Herr Jesus, komm.
Ich möchte dich sehen.
Ich möchte mehr verstehen von dem,
was du erlebt hast für mich.
Und ich möchte dir mehr dafür danken,
dass du so unendlich gelitten hast
am Kreuz auf Golgatha.
Herr Jesus, ich möchte dich sehen, wie du bist.
Ich möchte einfach in dein Angesicht schauen.
Ich habe es erlebt,
dass es Hoffnung gibt, auch in Not,
weil du da bist.
Ich habe es erlebt, wie es Trost gab,
weil ich sagen konnte, der Herr ist mein Teil.
Herr Jesus, ich möchte dich wirklich sehen, wie du bist.
Und dann ist das auch unsere Bitte.
Wir verstehen gut, dass der Glaubende Überrest bittet,
Herr, richte die Feinde.
Und das ist eine gottgemäße Bitte, ohne Frage.
Aber wir sehen auch, wie anders unsere Situation ist.
Und so haben wir die Bitte,
Herr Jesus, komm, wir möchten dich gerne sehen. …
Transcripción automática:
…
Wir wollen lesen Klagelieder, Kapitel 5.
Klagelieder 5, Abvers 1. Gedenke Herr dessen, was uns geschehen ist, schau her und
sieh unsere Schmach. Unser Erbteil ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern.
Wir sind Waisen ohne Vater, unsere Mütter sind wie Witwen. Unser Wasser trinken wir
für Geld, unser Holz bekommen wir gegen Zahlung. Unsere Verfolger sind uns auf
dem Nacken, wir ermatten, man lässt uns keine Ruhe.
Ägypten reichen wir die Hand und Assyrien, um mit Brot gesättigt zu werden.
Unsere Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr, wir, wir tragen ihre
Ungerechtigkeiten. Knechte herrschen über uns, da ist niemand, der uns aus ihrer
Hand reißt. Wir holen unser Brot mit Gefahr unseres Lebens wegen des
Schwertes der Wüste. Vor den Gluten des Hungers brennt unsere Haut wie ein Ofen.
Sie haben Frauen entehrt in Zion, Jungfrauen in den Städten Judas. Fürsten
sind durch ihre Hand aufgehängt, das Angesicht der Alten wird nicht geehrt.
Jünglinge tragen die Handmühle und Knaben straucheln unter dem Holz. Die
Alten bleiben fern vom Tor, die Jünglinge von ihrem Seitenspiel.
Die Freude unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer ist unser Reigen verwandelt.
Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns, denn wir haben gesündigt.
Darum ist unser Herz krank geworden, um dieser Dinge willen sind unsere Augen
verdunkelt, wegen des Berges Zion, der verwüstet ist. Füchse streifen darauf
umher. Du, Herr, thronst in Ewigkeit. Dein Thron ist von Geschlecht zu Geschlecht.
Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen auf immerdar?
Herr, bring uns zu dir zurück, dass wir umkehren. Erneuere unsere Tage wie vor
Alters. Oder solltest du uns ganz und gar verworfen haben, allzu sehr auf uns zürnen.
Ich möchte nur kurz etwas zu Kapitel 4 sagen. Kapitel 4 ist ja ein weiteres
Kapitel, das in der gleichen poetischen Form geschrieben ist, wie die Kapitel 1
bis 3, sind auch wieder 22 Verse. Jeder Vers beginnt im Hebräischen mit
einem Buchstaben des Alphabets und so geht das fortlaufend von dem ersten bis
zum letzten Buchstaben. Und dieses Kapitel 4, das ist etwas parallel zu
Kapitel 2, wo noch einmal die Leiden tief empfunden werden. Wieder beginnt
dieses Kapitel mit diesem Wort wie, so wie 1 und 2 auch, wie oder ach wie, wie
sehr, wie sehr wurde verdunkelt das Gold. Und so fängt es ja auch in Kapitel 2
an, wie umwölkt der Herr in seinem Zorn die Tochter Zion. Also dieses Umwölken
oder hier in Kapitel 4 das Verdunkeln. Und wieder wird die Situation tief
empfunden, in der die Stadt sich befindet durch die Zerstörung des Tempels, durch
die Einnahme der Stadt und durch die Wegführung der Bewohner. Und doch gibt
es einen gewissen Unterschied und wir haben das gesehen an den beiden Abenden,
gestern und vorgestern. Der Glaubende, der hier spricht, der seine Empfindungen, sein
sein Herz, das traurig ist über die Situation Jerusalems ausdrückt, der ist
damit zu Gott gekommen. Er hat seine Augen zu dem Herrn gerichtet und er hat
jetzt diese Verbindung zu dem Herrn wieder. Wir haben in Kapitel 3 auch das
Bekenntnis gesehen und haben das auch in Kapitel 5 wieder gelesen.
Damit hört die Not ja nicht sofort auf und sie wird auch nach wie vor tief
empfunden. Aber es gibt doch Veränderungen und da
möchte ich einfach zwei Gedanken aus diesem Kapitel 4 zeigen, wie die
Blickweise sich doch etwas verändert wird. Obwohl die Not, das Leid, das Elend
noch so tief empfunden wird, werden auf einmal Dinge genannt, die
bisher nicht so beschrieben wurden. Und das eine Beispiel, was ich dazu sagen
möchte, ist Vers 7 und Vers 8. Kapitel 4, Vers 7. Ihre Fürsten waren reiner als
Schnee, weißer als Milch, röter waren sie am Leib als Korallen, wie Saphir ihre
Gestalt. Dunkler als Schwärze ist ihr Aussehen. Man erkennt sie nicht auf den
Straßen. Ihre Haut, klebt an ihrem Gebein, ist dürr geworden wie Holz. In der
Anmerkung zu Fürsten steht oder Naziräer und das ist das Wort, um das es hier geht
und das macht auch die Beschreibung in Vers 7 deutlich, dass es um Naziräer
geht. Naziräer, vierte Mose 6, das waren solche, die sich besonders dem Herrn
geweiht hatten. Meistens für eine gewisse Zeit in ihrem Leben, aber es gab auch
Naziräer, die waren ihr ganzes Leben in dieser Weihe an Gott. Und wir merken, es
geht jetzt auf einmal hier nicht in erster Linie um Brot oder um Feinde oder
um Hunger oder um diese Sachen, sondern der Glaubende sieht etwas, was aus
Gottes Sicht verloren gegangen ist. Er sieht etwas, was Gott schmerzen muss, was
jetzt fehlt und das muss Gott schmerzen, dass es keine echten Naziräer mehr gibt.
Dieser Vers 7 macht deutlich, wie wertvoll Naziräer sind für Gott. Die, die
sich Gott weihen, um ihm zu leben. Und es werden diese Merkmale aufgezählt. Erstens,
sie waren reiner als Schnee. Das war ja etwas, was diese Naziräer
kennzeichnen sollte, diese Weihe, diese Heiligung für Gott. Und tatsächlich, das
ist wertvoll für Gott, wenn da solche sind, die sich ihm weihen und sich rein
für ihn erhalten. Heilig, abgesondert, reiner als Schnee. Zweitens, weißer als
Milch. Milch war ja eins dieser Merkmale des Landes Kanaan. Ein Land, das von Milch
und Honig fließt. Und eins steht fest, wenn man in dieser Weihe für Gott lebt,
dann genießt man seinen Segen ganz besonders. Und das war dieses zweite
Merkmal der Naziräer hier. Weihe für Gott, aber auch Freude und Genuss im Segen
Gottes. Das dritte, röter waren sie am Leib als Korallen.
Ich meine, es macht den Wert solcher, die Gott geweiht leben, in den Augen Gottes
aus. Das mit den Korallen, das kommt noch mal vor in Sprüche 31, wo der Wert
einer tüchtigen Frau beschrieben wird. Ihr Wert höher, größer, weit größer als
Korallen. Korallen, die wachsen in der Tiefe des Meeres, da wo hoher Wasserdruck
ist. Und da wachsen sie am Felsen und sie sind wertvoll. Man kann daraus Schmuck
herstellen, der großen Wert hat. Ich meine, es zeigt etwas, wie solche, die
Gott geweiht leben, wertvoll sind für Gott. Sie sind grundsätzlich, und das
trifft ja auf jeden Gläubigen zu, erkauft durch das Blut des Herrn Jesus. Roter,
röter waren sie am Leib als Korallen, aber sie sind wertvoll für Gott. Und oft
wächst da etwas für Gott an Schönheit, an Herrlichkeit, an Wert, gerade in
Prüfungszeiten, gerade in Schwierigkeiten, gerade unter Druck, so wie die Korallen
wachsen unter dem Druck von vielen, vielen Metern Wassersäule. Und ist das
nicht so, da wo jemand Gott geweiht lebt und vielleicht in Schwierigkeiten ist, so
wie dieser Prophet, wie er mit gelitten hat mit Jerusalem und wie wir es gesehen
haben, auch gelitten von dem Volk, dass da etwas entstehen kann, etwas wachsen kann,
das wertvoll ist für Gott. Sagt Petrus das nicht in 1. Petrus 1, dass erprobter
Glaube für Gott viel kostbarer ist als geläutertes Gold? Alle Schätze dieser
Erde, auch das Gold, das wird einmal vergehen, aber erprobter Glaube, der
festgehalten hat an Gott, der bleibt. Der bleibt und wird einmal erfunden zur Lob
und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi. Häufig wird die
Frage gestellt, ja ich weiß gar nicht, wofür bin ich denn auch nützlich, wofür
bin ich denn auch wertvoll? Da ist jemand in großer Not, ob das körperliche
Krankheit ist, ob das seelische Krankheit ist und er meint, er schafft gar nichts
mehr. Weißt du, wenn einer in einer solchen Situation ist und doch festhält
an Gott und sich im Glauben klammert an seinen Gott, dann ist das erprobter,
bewährter Glaube. Er hält fest, trotz Schwierigkeiten und auch wenn er
vielleicht äußerlich gesehen kaum etwas tun kann, kaum etwas schafft, da ist doch
etwas, was wertvoll ist für Gott und was bleibt und was einmal in der Offenbarung
des Herrn Jesus zu seiner Verherrlichung sein wird.
Ich meine, das macht uns Mut, wenn wir das auch sehen, wie da wert für Gott ist,
wenn man auch in solchen Situationen an Gott festhält und Gott geweiht bleiben
möchte, wie Saphir ihre Gestalt. Der Saphir war wohl ein himmelblauer Stein.
Ich lese mal einen Vers dazu aus dem zweiten Buch Mose, da wird Gott
beschrieben, wie er sich offenbart hat, dort am Sinai und da steht in 2. Mose
24, Vers 10, und sie sahen den Gott Israels und unter seinen Füßen war es wie ein
Werk von Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit. Deswegen, gerade
wegen der Farbe dieses Edelsteines und auch wegen dieser Verbindung, wie ein
Werk von Saphirplatten, wie der Himmel selbst, sehen wir, meine ich, bei diesem
vierten Merkmal der Nazirea etwas von einer himmlischen Gesinnung. Und das
konnte bei den alttestamentlich Gläubigen schon ihre Gesinnung sein,
obwohl ihre Verheißungen sich auf die Erde bezogen.
Aber wie viel mehr können wir für uns davon lernen, eine himmlische Ausrichtung,
eine himmlische Gesinnung zu haben. Was erwarten wir von dieser Erde? Was
erwarten wir vom Leben auf dieser Erde? Und wenn wir mal ganz ehrlich sind,
wahrscheinlich haben wir mehr Erwartungen, vielleicht sogar gar nicht
so ganz bewusst, mehr Erwartungen als wir zugeben wollen. Was wir gerne hier auf
der Erde noch erreichen wollen, was wir hier noch schaffen wollen, was wir hier
noch erleben wollen. Und dann besteht die Gefahr, dass wir vergessen, dass wir doch
eigentlich zum Himmel gehören. Dass wir solche sind, deren Bürgertum mit allen
Rechten und Pflichten, mit allem Segen und aller Verantwortung eben nicht hier
auf der Erde ist. Und das ist ein Merkmal, das Gott auch in unserem Leben schätzt.
Denn wir begreifen, wir gehören zum Himmel und wir haben deshalb auch eine
himmlische Ausrichtung, eine himmlische Gesinnung. Ist das nicht das, was der Herr
Jesus auch den Jüngern vermittelt? Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde,
sammelt euch Schätze im Himmel. Und was gibt das für eine Perspektive?
Er sagt das ja da, hier auf der Erde unterliegt alles dem Verfall.
Da sind Motte und Rost und die zerstören. Aber das, was ihr sammelt für den Himmel,
das hat ewig Bestand, das hat ewigen Wert.
Ende März sagte ein Mann, ich habe an einem Tag 16.000 Euro verloren.
Tja, jetzt hat er Angst. Da hat er seine Altersvorsorge drauf gebaut, hatte in
Aktien investiert, an einem Tag 16.000 Euro weg.
Gut, es ging ja dann wieder ein bisschen aufwärts, aber merken wir, wie das
prägt, wie das verändert. Aber das passiert uns im Himmel nicht. Mit dem, was
wir an Schätzen sammeln im Himmel, passiert uns das nicht. Im Gegenteil.
Da sagt der Herr Jesus, da ist niemand, der irgendetwas tut für mich, irgendetwas
tut im Blick auf Schätze sammeln im Himmel, der nicht hundertfältig empfängt.
Das ist nicht wegen Inflation, sondern das ist, weil Gott Belohnungen gibt und er
gibt gerne und reichlich. Nun diese Merkmale, die hatten die Nasier früher,
die Nasieräer hatten sie. Sie waren gottgeweiht, sie lebten im Genuss des
Segens Gottes. Sie waren wertvoll für Gott und sie
hatten auch eine Ausrichtung nach oben, eine himmlische Gesinnung. Und jetzt muss
der Dichter dieser Klagelieder, der Prophet sagen, dunkler als Schwärze ist
ihr Aussehen. Da ist nichts mehr von Reinheit, von Weihe, von Heiligkeit für
Gott. Da ist Schmutz, dunkler als Schwärze. Da ist kein Erkennen
mehr. Man erkennt sie gar nicht mehr auf der Straße. Wenn man einen Nasier sonst
gesehen hatte, den erkannte man sofort. Und wenn es an dem langen Haar war. Aber
jetzt erkannte man ihn nicht mehr. Kein Erkennungswert mehr. Und sie hatten keine
Kraft. Ihre Haut klebt an ihrem Bein, ist dürr geworden wie Holz. Keine Kraft im
Dienst in der Weihe für Gott. Nur ein Beispiel aus diesem Kapitel 4, wie auf
einmal Dinge genannt werden, die vorher nicht genannt werden. Und ich glaube, wir
kennen das auch ein bisschen aus Erfahrung. Wenn es uns gelingt, in
diese Gemeinschaft mit dem Herrn zu kommen, auch in der Not, dann fangen wir
an, die Dinge doch mehr aus seiner Perspektive zu sehen. Und dann fallen uns
dabei Dinge auf, die wir vielleicht vorher gar nicht so gesehen hatten.
Eine zweite Sache, die ich gerne nennen möchte, Vers 14 und Vers 15.
Leider war es so, Vers 13, dass auch die Propheten sündigten, dass die Priester
gekennzeichnet waren durch Ungerechtigkeit und Schuld und dass sowohl
die Propheten als auch die Priester sich gegen die Gerechten gewandt haben.
Das Blut der Gerechten haben sie vergossen. Das hat Jeremia selber auch
erlebt, wie sich die Propheten gegen ihn stellten, wie sich die Priester
gegen ihn stellten. Und jetzt werden in Vers 14 und 15 die Gerechten beschrieben.
Die Gerechten irrten blind auf den Straßen umher. Sie waren mit Blut
befleckt, sodass man ihre Kleider nicht anrühren mochte.
Weicht, unrein, rief man ihnen zu. Weicht, weicht, rührt nicht an. Wenn sie
flüchteten, so irrten sie umher. Man sagte unter den Nationen, sie sollen
nicht länger bei uns weilen. Die Gerechten wollte man nicht. Der Überrest
in der Zukunft wird das ganz besonders erleben. Sie müssen fliehen.
Sie müssen in den Höhlen übernachten und Jeremia hat das auch erlebt. Man
wollte ihn nicht. Er war ein Fremdkörper im Volk Gottes. Und das ist auch wieder so
ein Punkt, wo man sieht, wie die Sicht Gottes eingenommen wird und das
Angesicht des Herrn ist gegen die, die die Gerechten verfolgen. In Vers 16 geht es
wieder um die Ungerechten. Das Angesicht des Herrn hat sie zerstreut.
Er schaut sie nicht mehr an.
Ab Vers 17 ist es noch mal ein Rückblick. Ein Rückblick auf die Ereignisse der
Belagerung Jerusalems. Da gab es noch eine Zeit, wo die Bewohner
Jerusalems auf nichtige Hilfe hofften, nämlich auf Ägypten. Sie hofften, dass
die Ägypter kommen und sie befreien aus der Belagerung, aber es kam nicht so. Und
die Verfolger waren schneller als die Adler. Vers 19. Und da gab es noch einen,
auf den man hoffte, den man den Lebensodem nannte, den Gesalbten des
Herrn, was seine Position, seine Stellung anging. Das ist der Zedekiah, der letzte
König, den es in Juda gab. Offiziell, was seine Position, seine Stellung anging, war
er ja der König, der Gesalbte des Herrn. Auf ihn hofften sie, aber sie wurden in
Gruben. Er wurde in Gruben gefangen, der von dem sie sagten, in seinem Schatten
werden wir leben unter den Nationen. Das ist ein Rückblick auf die
Belagerungssituation und auch auf die Situation, wo Zedekiah dann weggeführt
wurde und wo keine Hoffnung, die sich auf Menschen setzte, irgendwie zum Guten, zum
Nutzen, zum Erfolg führte. Und doch endet auch dieses Kapitel 4 wieder mit einer
Hoffnung. Und die Hoffnung drückt sich auf zwei Arten aus. Einmal weiß der
Glaubende, wenn der Herr kommt, um uns zu retten, wird das Gericht an den Feinden
bedeuten. Und das ist Vers 21. Sei fröhlich und freue dich, Tochter Edom,
Bewohnerin des Landes Uds. Auch an dich wird der Becher kommen. Ist natürlich
eine ironische Sprache mit diesem freue dich, sei froh. Dieser Becher ist der
Becher des Gerichts Gottes und Edom wird nicht entkommen. Aber Vers 22, dass der
zweite Aspekt dieser zukünftigen Hoffnung im Blick auf die Glaubenden, auf
den Überrest Israels wird gesagt werden, zu Ende ist deine Ungerechtigkeit, Tochter
Zion. Er wird dich nicht mehr wegführen.
Ich möchte dazu ein Vers lesen aus dem Propheten Jesaja aus Kapitel 40.
Jesaja 40, Vers 1. Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet zum Herzen
Jerusalems und ruft ihr zu, dass ihre Mühsal verlendet, dass ihre Schuld
abgetragen ist, dass sie von der Hand des Herrn zweifaches empfangen hat für alle
ihre Sünden. Nun, uns ist bewusst, auch für den
glaubenden Überrest aus Israel gibt es Vergebung nur auf Grund des Werkes des
Herrn Jesus. Aber darum geht es nicht hier in unseren Versen, wo steht, zu Ende
ist deine Ungerechtigkeit oder hier in Jesaja, ihre Schuld ist abgetragen. Hier
geht es um die Regierungswege Gottes und in seinen Regierungswegen muss Gott
Gericht bringen über den Ungehorsam, über die Sünde seines Volkes. Aber auch
in diesem Gericht hat er ein Maß und das wird er nicht überziehen.
Deine Ungerechtigkeit ist zu Ende, ist abgetragen. In seinen Regierungswegen hat
Gott die gerechte Antwort gebracht, aber jetzt übt er wieder Warmherzigkeit.
Es ist interessant, wenn Johannes in Offenbarung 4 Gott auf seinem Thron sitzt und von
diesem Thron werden die Gerichte ausgehen. Das beginnt ja dann in
Offenbarung 6, aber dann sieht er um den Thron Gottes, es scheint sogar im ganzen
Kreis zu sein, nicht nur ein Halbkreis, um den Thron herum den Regenbogen.
Und wovon spricht der Regenbogen? Von Warmherzigkeit im Gericht.
Nicht mehr werde ich die Erde hinfort durch Wasser vernichten und wenn dann
Wasser kommt, wenn es wieder regnet, dann sollte Noah dieses Zeichen sehen.
Warmherzigkeit Gottes im Gericht. Nein, Gott bringt nicht zu viel Gericht.
Ich habe gestern schon mal kurz an Jesaja 29 erinnert. Da haben wir gesehen,
Pflügen und Eggen muss sein, aber ist nicht Selbstzweck.
Und da sehen wir noch eine wichtige Lektion. Ganz passend zu der Frucht, die
Gott wirken möchte, setzt er das richtige Gerät ein.
Er wird die Frucht nicht zerstören, indem er ein zu schweres Gerät einsetzt.
Wird nicht alles mit dem Dreschschlitten bearbeitet.
Und ich meine, dieses Vertrauen wollen wir auch noch mal neu mitnehmen.
Gott handelt immer angemessen.
Paulus schreibt an die Korinther, er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet.
Nun können wir das nicht immer so richtig beurteilen, aber wir dürfen darauf vertrauen.
Gott kennt das Vermögen und Gott geht nie zu weit, auch nicht in seinen Regierungs- und Erziehungswegen.
Darauf dürfen wir vertrauen und dieses Vertrauen fasst hier der Glaubende und er blickt nach vorne und weiß,
zu Ende wird einmal die Ungerechtigkeit sein, er wird nicht mehr wegführen.
Im Gegenteil, er wird sammeln und wieder neuen Segen geben.
Jetzt kommen wir zu dem Kapitel 5, das wir gelesen haben und
dieses Kapitel 5 ist zumindest eingerahmt durch Gebet, wenn es nicht insgesamt ein Gebet ist.
Gedenke, Herr, so fängt es an und in Vers 21, Herr, bring uns zu dir zurück.
Ich denke, wir können sagen, es ist ein Gebet, wo alles noch einmal mit dem Herrn besprochen wird
und wo er gebeten wird, die Sache auch anzusehen und zu gedenken,
das heißt auch dementsprechend zu handeln.
Ich würde gerne diesem fünften Kapitel noch einmal einige Dinge nennen, die verloren gegangen waren.
Wir hatten solche Dinge ja schon gesehen am ersten Abend und wir finden auch hier in Kapitel 5,
was in gewissem Sinn parallel ist zu Kapitel 1, so wie Kapitel 4 parallel war zu Kapitel 2,
finden wir wieder einige Dinge, die verloren gegangen waren.
Und das erste in Vers 1, der Prophet sagt, schau her und sieh unsere Schmach.
Da ist das Zeugnis verloren gegangen.
Das, was vorher an Zeugnis da war in dieser Stadt, wo in der Zeit von Salomo sogar die Königin von Sheba kam,
weil sie gehört hatte von dem Reichtum und von dem Segen und von der Weisheit.
Da kam sie aus fernem Land, um das zu sehen.
Was war das für ein Zeugnis unter den Nationen, was ausging von dieser Stadt?
Und jetzt Schmach, das Zeugnis verloren.
Wir wollen das jeweils wieder etwas anwenden auf unser Leben.
Ich möchte es einfach mal positiv sagen.
Da machst du einen Krankenbesuch und da erzählt dir,
ist ja im Moment alles ein bisschen schwierig, aber vielleicht wird es ja auch nochmal besser,
da erzählt dir der Bruder oder die Schwester, die dort im Krankenhaus liegt, sein Zwei-Bett-Zimmer,
erzählt dir von seiner Situation und dann sagt er,
gestern hat mich mein Bett-Nachbar, mein Zimmer-Nachbar gefragt, wie können sie denn noch glücklich sein?
Kann man auch im Krankenhaus ein Zeugnis sein?
Und wie?
Da kommt der Arzt und sagt am Ende, hier hatte ein anderer seine Hand im Spiel.
Da muss ein Arzt, der lange studiert hat, anerkennen, dass er es nicht geschafft hatte.
So kann man auch in Not, auch im Krankenhaus ein Zeugnis sein.
Und ich meine, das ist der Punkt, den wir mitnehmen.
Hier war leider das Zeugnis kaputt.
Warum?
Natürlich auf den ersten Blick wegen des Gerichtes Gottes.
Aber was lag denn dahinter?
Die Sünde des Volkes, die hatte dazu geführt, dass kein Zeugnis mehr da war.
Der Prophet, der empfindet das tief.
Schau her, sieh unsere Schmach.
Wollen uns da Mut machen, gegenseitig, dass wir ein Zeugnis sind für unseren Herrn,
für den Glauben an ihn, da, wo er uns hingestellt hat, in der Situation, in der wir sind.
In Vers 2, unser Erbteil ist Fremden zugefallen.
Das Erbteil verloren.
Das Land, das Gott gehörte und was er seinem Volk gegeben hatte.
Was er besitzen wollte in seinem Volk und es war verloren gegangen.
Und wir nehmen auch das mit in unser Leben, das Erbteil.
Wie ist das in der Geschichte des christlichen Zeugnisses wahr geworden,
wie das, was Gott gegeben hatte an Segen, wie es verloren gegangen ist.
Nicht der Segen als solcher, aber das Wissen darum und auch das praktische Verwirklichen.
Wie viele Jahrzehnte, Jahrhunderte hat es gegeben, wo die Wahrheit von dem Kommen des Herrn futsch war,
verloren, keiner hat mehr daran gedacht, keiner wusste es mehr.
Und der Herr muss dieser Versammlung in Sardis sagen,
stärke das Übrige, das sterben will.
Was ist das denn, sind das Menschen?
Können Glaubende das Leben wieder verlieren?
Nein, Glaubende können das Leben nicht mehr verlieren, aber Wahrheiten können verloren gehen.
Das ist das Übrige, das sterben will.
Was ist denn in der Reformation wiederentdeckt worden?
Wie hat der Martin Luther dafür gekämpft, Rechtfertigung durch Glauben.
Allein die Schrift, allein die Gnade, allein der Glaube.
Und dann ist das Jahr der Reformation vor zwei, drei Jahren,
dann kommst du in einen großen Dom und da ist eine Riesen Reportage, Collage über Martin Luther
und du suchst vergeblich, findest nichts von Rechtfertigung aus Glauben.
Alles mögliche steht da und hier im Kloster und da und nichts mehr von Rechtfertigung aus Glauben.
Wo ist es denn noch? Das, was Gott wieder geschenkt hat, verloren gegangen.
In dem Sinn, das Erbteil verloren, weg und die Gefahr besteht.
Die Gefahr besteht wirklich, die besteht in meinem Leben,
die besteht auch im Blick auf eine nachkommende Generation.
Sind die Wahrheiten aus Gottes Wort über das Heil, über den Herrn Jesus,
über unsere Zukunft im Himmel, auch über die prophetischen Ereignisse, die kommen werden,
über Christus und seine Versammlung, sind die noch bekannt in einer nachkommenden Generation?
Das Erbteil ist verloren.
Ich sage es noch einmal, diese Segnungen, die können wir nicht verlieren.
Die Glaubenden sind damit beschenkt, aber wir können die Freude daran,
das Wissen darüber, den Genuss darin verlieren.
Unsere Häuser gehören Ausländern, die Häuser die Familien.
Das ist doch bewegend, oder? Wie in 2. Mose Kapitel 2,
in dieser schrecklichen Zeit, wie der Herr da diesen Hebammen, die den Herrn fürchten, Häuser macht.
Aber hier sind die Häuser verloren.
Spricht zu uns, auch in unserem Leben.
Wie sieht es aus in unseren Ehen?
Wie sieht es aus in unseren Familien?
Natürlich kommt die Zeit, wo die Kinder eine eigene Verantwortung haben.
Wie sieht es aus in den örtlichen Versammlungen, das Miteinander von Jung und Alt?
In Vers 3 ein weiterer Punkt.
Wir sind Waisen ohne Vater, unsere Mütter sind wie Witwen.
Hier geht es um die Beziehungen.
Ich möchte es anwenden auf die geistlichen Beziehungen, die Beziehungen in der Familie Gottes.
Die Beziehungen untereinander als Brüder und Schwestern.
Die Beziehungen, die wir miteinander haben mit Gott, unserem Vater.
Was wird über die ersten Christen gesagt?
Sie verharrten aber in der Lehre.
Ja, ist uns gut bekannt, in der Lehre, wichtig. Ist auch wichtig.
In der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft.
Was ist gemeint mit und in der Gemeinschaft?
Gemeint ist, die beiden Sachen gehören zusammen, Lehre und Gemeinschaft, Gemeinschaft der Apostel.
Und von welcher Gemeinschaft schreibt Johannes?
1. Johannes 1, dies schreiben wir euch, damit auch ihr mit uns,
ihr die Glaubenden, die Briefempfänger mit uns, den Aposteln, Gemeinschaft habt.
Und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
In dieser Gemeinschaft bleiben.
Und das macht dann auch die Gemeinschaft untereinander aus.
Wie steht es um diese Beziehungen?
Pflegen wir sie? Kennen wir sie?
Und eine gute Beziehung nach oben wird sich auch auswirken auf eine gute Beziehung im Miteinander.
Unser Wasser, Vers 4, trinken wir für Geld.
Das Wasser, das sonst frei zur Verfügung stand, musste man für bezahlen.
Denken wir nicht an Johannes 4, wo auch eine Frau kam, um Wasser zu schöpfen.
Und der Herr Jesus macht ihr ein Bedürfnis bewusst, was längst vorhanden war,
was dieser Frau aber gar nicht so klar war.
Er sagt, du hast doch Durst und du merkst es doch in deinem Leben.
Du versuchst doch, deine Sehnsucht, deinen Durst zu stillen.
Diese Frau versuchte es mit Männern.
Fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.
Und der Jesus macht dir deutlich, ich habe etwas, durch das werden deine Bedürfnisse gestillt.
Den heiligen Geist in Verbindung mit dem ewigen Leben,
diese Gabe Gottes, das Wasser, das er zu geben imstande ist.
Kennen wir dieses Wasser in unserem Leben?
Das Wirken des Geistes Gottes in Verbindung mit dem ewigen Leben,
der Geist Gottes, der in uns wohnt, der uns beschäftigt mit dem Herrn Jesus,
der uns Gottes Wort verstehen lässt, der uns das Verständnis öffnet
für das, was Gott betrifft und was seine Gedanken sind.
Und dann sagt der Herr Jesus, wer von diesem Wasser trinkt, der wird nie mehr dürsten.
Das heißt, er kann und will alle Bedürfnisse stillen.
Aber hier leider kein Wasser. Das nächste, was in Vers 4 genannt wird,
unser Holz bekommen wir gegen Zahlung.
Wofür brauchte man das Holz? Um Wärme zu haben, um Feuer zu haben, das Wärme gibt.
Wie sieht es aus mit der Wärme in meinem Herzen?
Wärme, ist es ein brennendes Herz, was in der Liebe Gottes wirklich Wärme tankt,
was in der Sonne seiner Liebe glücklich wird, Kraft schöpft, Wärme erlebt?
Ist da noch Wärme im geschwisterlichen Miteinander?
Johannes schreibt, wie kann jemand sagen, ich liebe Gott, wenn er nicht seinen Bruder liebt?
Der erweist sich doch als ein Lügner.
Wie kann er sagen, ich liebe Gott, den er nicht gesehen hat,
wenn er nicht mal seinen Bruder liebt, den er gesehen hat?
So merken wir, wie diese Liebe zu Gott und den Genuss seiner Liebe
sich auch auswirken wird auf die Liebe, die Wärme untereinander.
Es soll nicht Reibungswärme sein, wo es so viel knatscht, dass es dann
Verbrennungswunden gibt. Das ist bei der Reibungswärme so.
Aber hier ist es echte Wärme durch die Liebe Gottes.
Und das Holz war weg.
Unser Holz bekommen wir gegen Zahlung.
In Vers 5 am Ende,
man lässt uns keine Ruhe.
Keine Ruhe mehr, das ist was Schreckliches.
Aber ist das nicht etwas, was unsere Zeit kennzeichnet? Keine Ruhe mehr.
Jetzt hat man März, April von Entschleunigung gesprochen.
Wie sieht es aus mit der Ruhe?
Ich meine jetzt nicht Ruhe des Gewissens.
Aber der Herr Jesus spricht in Matthäus 11 ja zweimal von Ruhe.
Er spricht ja auch von Ruhe finden für die Seele.
Und was ist nötig, um diese Ruhe zu finden
für die Seele? Nehmt auf euch mein Joch, lernt von mir, denn ich bin sanftmütig
und von Herzen demütig.
Dann werden wir Ruhe finden für unsere Seelen. Kommen wir noch zur Ruhe
bei dem Herrn?
Das ist doch echt eine Frage, oder?
Und der Teufel möchte nicht, dass wir zur Ruhe kommen. Der will uns immer mit
irgendetwas beschäftigen und ablenken. Wir kommen gar nicht mehr zur Ruhe
vor dem Herrn. Ich sage das auch nicht
in diesem Sinn, du musst zur Ruhe kommen vor dem Herrn. Natürlich müssen wir, das ist uns klar,
das ist uns bewusst, denn ohne fehlt uns was.
Aber ist das nicht etwas
segensreiches? Zur Ruhe kommen, ruhig werden vor dem Herrn?
Meine Seele
ist stille
im Herrn.
Habe ich nicht meine Seele beschwichtigt oder ruhig gemacht, steht in einem Psalm,
dass wir zur Ruhe kommen vor dem Herrn.
Und wie oft oder wie selten sind diese Augenblicke Wirklichkeit
in unserem Leben.
In Vers 6 ist noch was ernstes.
Ägypten reichen wir die Hand. Das heißt,
sie haben diese
Hilfe einfach bei Gott zu suchen.
Auf dieses und auf jenes vertraut.
In einem Propheten heißt es, sie haben auf Rosse, auf Pferde vertraut,
statt auf den Herrn.
Hier haben sie auf Ägypten vertraut.
Das hatten wir ja schon mal in Vers 17.
Wenn man ehrlich ist, ist nicht die Gehilfe.
Das ist kein Stab, der trägt. Das ist ein
ein zerbrechlicher Stab. Und sie haben auch keine Hilfe von Ägypten bekommen.
Suchen wir unsere Hilfe zuerst, in erster Linie
bei dem Herrn? Das ist die Frage.
Natürlich benutzt der Herr auch in unserer Zeit vieles.
Er benutzt zum Beispiel Ärzte, kann er benutzen.
Es wäre unnüchtern zu sagen, ich brauche keinen Arzt,
weil ich habe ja den Herrn.
Aber wenn mein erstes Vertrauen auf den Arzt ist,
dann hat sich was verschoben, was nicht zum Guten ist.
Ich möchte diese Szene der Jünger in dem Schiff auf dem See kurz schildern.
Da fahren sie hinaus und
da steht, ich glaube, im Markus Evangelium extra dabei,
dass noch viele andere Schiffe auf dem See waren.
Und die sind alle gleicherweise in den Sturm gekommen.
Aber es gab einen Unterschied.
In einem Schiff, da schlief der Heiland.
In einem Schiff, da gab es den, an den man sich wenden konnte.
Liegt ja nicht daran, dass wir umkommen.
Und dann sind alle Schiffe auch in den Genuss der Stille gekommen.
Als der Herr gesagt hat, schweig, verstumme,
sind alle in den Genuss der Stille gekommen.
Aber es gab doch den Unterschied. In einem Schiff wusste man,
warum.
Da konnte man sagen, wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen.
Da konnte man erstaunt vor ihm niederfallen.
Das machte den Unterschied aus.
Wir erleben das auch in unserer Zeit.
Das trifft alle, oder?
Trifft die Gläubigen wie die Ungläubigen.
Aber was ist denn der Unterschied?
Wir haben doch einen, an den wir uns klammern können.
Den wir um Hilfe bitten können.
Wir müssen doch nicht unsere Hoffnung auf einen Impfstoff setzen, oder?
Und wenn der Herr den Impfstoff benutzen will, dann ist es doch gut,
aber das ist doch nicht unsere Hoffnung.
Und da merken wir, das ist der Unterschied.
Die Menschen dieser Welt haben diese Hoffnung, diese Hilfsquelle nicht.
Und wenn wir diesen Menschen aus Jerusalem gleichen,
dann setzen wir auch die Hoffnung auf Ägypten.
Aber wir haben doch den Herrn, auf den wir uns stützen können.
Vers 7 ist sehr ernst.
Da geht es jetzt nicht so sehr um etwas, was verloren ist,
aber da sagt der Prophet, unsere Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr.
Ich möchte einen Vers dazu lesen aus dem Propheten Zacharja.
In Zacharja 1, da ist so eine erstaunliche Frage.
Da fragt der Herr durch den Propheten.
In Vers 5 fragt er, eure Väter, wo sind sie?
Was ist denn die Antwort auf diese Frage?
Eure Väter, wo sind sie?
Wir sind ja hier bei Zacharja in der Zeit der Rückführung.
In der Zeit von Esra und Nehemiah.
Eure Väter, wo sind sie?
Was ist die richtige Antwort?
Begraben in fremder Erde.
Weggeführt in die Gefangenschaft und begraben in fremder Erde.
Nicht im Land des Erbteils.
Hier sagt der Prophet, unsere Väter sind nicht mehr.
Und Zacharja fragt, wo sind sie denn?
Begraben in fremder Erde.
Das muss für einen Juden schrecklich gewesen sein.
Begraben in fremder Erde.
Aber das ist das Teil dieser, die von Gott weggeführt werden mussten.
In Vers 11 können wir noch sehen, dass sie die Reinheit,
die Weihe für Gott verloren haben.
Dann kommt Vers 12, vielleicht auch eine Frage,
die in unserer Zeit spricht.
Fürsten sind durch ihre Hand aufgehängt.
Fürsten, solche, die im Volk Gottes Führung übernehmen.
Die bereit sind, Verantwortung zu tragen.
Und sie sind weg.
Gibt es heute noch solche im Volk Gottes,
die bereit sind, Verantwortung zu tragen?
Das ist nicht einfach.
Da schreibt keiner hier, das verstehen wir gut.
Aber es braucht solche, die im Volk Gottes Verantwortung tragen.
Die auch mal bereit sind,
mit dem Herrn eine Entscheidung zu treffen
oder eine Wegweisung zu geben.
Die Alten werden nicht geehrt.
Machen wir noch, das ist ja das Merkmal der Alten,
dass sie Erfahrung haben.
Machen wir noch Erfahrungen mit dem Herrn?
Wir können auch buchstäblich sagen,
dass man die Alten ehren soll.
Geschieht das noch?
Und wenn wir es übertragen,
machen wir noch Erfahrungen mit dem Herrn?
Ich weiß nicht, wie es euch geht,
aber manchmal ist man so etwas erschrocken.
Dann liest man so eine Biografie
und da ist man erstaunt,
was für Erfahrungen Glaubensmänner
einer früheren Generation gemacht haben.
Hat denn Gott sich geändert?
Nee, Gott hat sich doch nicht geändert.
Kann man denn diese Erfahrung heute nicht mehr machen?
Oh doch, die kann man heute noch genauso machen.
Das ist vielleicht dann nicht so,
dass der Brotlaster gerade in der Kurve umkippt
und das Waisenhaus von Georg Müller
auf einmal mit Brot versorgt ist.
Aber Versorgung,
da kann man genauso Wunder erleben heute.
Da sitzt eine Mutter am Frühstückstisch
und sie kann nicht.
Und da klingelt es an der Tür.
Steht eine Schwester vor der Tür und sagt,
ist hier heute Hilfe nötig?
Der Herr, der hat mich geschickt, hier mal zu fragen.
Ich sage jetzt nicht,
dass man ein Buch davon schreiben muss.
Es ist gut, dass es diese Bücher gibt
über Georg Müller und was weiß ich.
Aber ich wollte nur sagen,
diese Erfahrung kann man heute noch machen.
Die gibt es noch.
Und die Erfahrung machst du und ich auch.
Wir müssen sie nur machen mit dem Herrn.
Da sitzt eine alte Schwester,
sie ist verwitwet in dem Sofa und hat Besuch
und dann sagt sie,
da in diesem Sessel,
da hat immer mein Mann gesessen.
Und wenn ich dann in die Küche gegangen bin,
um Essen zu kochen,
da habe ich ihm gesagt,
Schatz, ich gehe jetzt in die Küche
und mache uns was zu essen.
Und dann sagt sie,
er sitzt nicht mehr da.
Der Sessel ist leer.
Was weißt du, was ich jetzt mache?
Ich sage es dem Herrn.
Herr, ich gehe jetzt in die Küche und mache Essen.
Bitte hilf mir.
Und da sagt diese Schwester,
seitdem ich das mache,
habe ich viel mehr Gebetserhörungen.
Wir könnten auch mehr Gebetserhörungen haben,
wenn wir mehr mit dem Herrn erleben und erfahren würden.
Nicht nur die Alten werden nicht geehrt,
auch die Jünglinge,
die tragen die Handmühle.
Also mir scheint das zu zeigen,
dass sie nur was Leichtes,
was gar nicht viel Gewicht hat, tragen.
Keinen großen Mühlstein,
keinen Getreidesack,
keinen Zentner,
sondern eine Handmühle.
Und die Knaben straucheln unter dem Holz.
Nicht nur die Erfahrungen mit dem Herrn
sind nicht mehr da,
die Kraft,
die Kraft ist nicht mehr da.
Man ist so müde geworden.
Haben wir noch Kraft für die Sache des Herrn?
Ich darf die Frage einfach mal so stellen.
Ist es uns vielleicht schon zu viel geworden,
am Mittwochabend die paar Kilometer zu fahren,
um die Zusammenkünfte aufzusuchen?
Ich sage das überhaupt nicht irgendwie verurteilend,
aber manchmal scheint es so,
als wäre uns das zu viel geworden.
Und wir haben gar nicht so richtig verstanden,
was das bedeutet,
da zu sein, wo der Herr Jesus in der Mitte ist.
Wir kommen doch nicht nur dahin,
weil man das halt so macht
oder weil halt Mittwoch ist.
Warum kommen wir denn dahin?
Kommen wir nicht dahin,
um dem Herrn Jesus zu begegnen?
Weil er gesagt hat,
wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,
da bin ich in ihrer Mitte.
Da müssen wir keinen extra Stuhl hinstellen.
Darum geht es nicht.
Aber es geht darum, dass uns das bewusst ist.
Warum kommen wir denn zusammen?
Um etwas zu bekommen.
Ja, stimmt.
Und wir werden auch etwas bekommen.
Aber das ist nicht alles.
Wir kommen doch auch einfach aus dem Grund zusammen,
um die Wahrheit von der Versammlung
sichtbar zu machen in der Welt.
Das ist doch auch ein Grund,
warum wir zusammenkommen.
Und da hat der Herr Jesus so viel bezahlt,
um sein Leben,
um diese Einheit möglich zu machen.
Und wir sagen,
ach, ich bin zu müde,
das heute Abend mal zu zeigen hier in dieser Welt.
Herr Jesus, bitte hab Verständnis dafür.
In 14 Tagen schreibe ich es mir nochmal in den Kalender.
Das ist jetzt etwas überzogen,
aber ihr versteht doch,
was ich meine, oder?
Es geht doch nicht nur um uns
im Blick auf das Zusammenkommen als Versammlung.
Es geht doch auch um ihn.
Damit das, was er möglich gemacht hat,
hier in dieser Welt noch sichtbar wird.
Ich meine, diese Fragen,
die dürfen wir uns einfach neu stellen
und nicht vorwurfsvoll und nicht anklagend,
aber einfach als Spiegel,
den das Wort Gottes uns hier auch vorstellt.
In Vers 15 ist etwas weiteres verloren gegangen,
nämlich die Freude.
Die Freude unserer Herzen hat aufgehört.
Ich glaube, wir merken auch, wie das zusammenhängt.
Da schreibt der Paulus den Brief,
wo am häufigsten das Wort Freude vorkommt.
Und er schreibt ihn nicht von der Kreuzfahrt.
Er schreibt ihn aus dem Gefängnis.
Das macht doch deutlich,
Freude ist unabhängig von der äußeren Situation.
Freude im Herrn Jesus.
Wir merken, wie das auch zusammenhängt.
Erfahrungen mit ihm zu machen,
und dann Freude zu haben.
Gott stellt uns das nicht vor,
um uns zu sagen, ihr müsst und müsst und müsst,
sondern er stellt uns das vor und sagt,
ich will euch Freude geben.
Und ich weiß genau, ihr seid nur echt glücklich,
wenn ihr in Gemeinschaft lebt mit mir.
Alles andere mag Vergnügen sein für einen Augenblick,
aber es ist keine Freude.
Die Krone, Vers 16, die Krone ist gefallen.
Die Krone ist das Zeichen der Zustimmung
und auch ein Hinweis auf Belohnung.
Die Zustimmung Gottes, haben wir die in unserem Leben?
Kennen wir die Tag für Tag?
Für das, was ich heute tue,
weiß ich, dass ich es unter der Zustimmung Gottes tue.
Dass das, was ich tue, das ist, was Gott von mir möchte.
Wir leben nicht immer auf dieser Höhe,
aber grundsätzlich müssen wir uns doch darüber im Klaren sein.
Das muss doch unser Wunsch, unser Ziel sein,
die Zustimmung Gottes zu haben.
Wir können auch an Belohnung denken.
Ist in unserem Leben etwas da an Treue für den Herrn,
was er einmal belohnen wird?
Er wird jede Treue belohnen.
Er wird alles, was wir getan haben,
in seinem Auftrag, um ihm zu gefallen,
wird er belohnen.
Es lohnt sich.
Und in Vers 17, da geht es einerseits an die Wurzel,
aber andererseits sehen wir da auch einen Wendepunkt.
Und zwar ist das Herz krank.
Und das Herz, der Sitz der Zuneigung,
die Zentrale der Entscheidungen, das war krank.
Es schlug nicht mehr so für den Herrn.
Aber es ist auch und vor allem der Wendepunkt.
Denn jetzt wird gezeigt, warum hier das Herz krank war
und warum jetzt hier krank vor Kummer
und warum wegen des Berges Zion, der verwüstet ist,
Füchse streifen darauf umher.
Jetzt wird dem Herz wieder das besonders wichtig,
was Gott wichtig ist.
Der Berg Zion, den Ort, den er zu seiner Wohnstätte erwählt hat,
wo der Tempel stand, der war zerstört.
Da waren jetzt Füchse statt Opfer.
Eigentlich sollten da Lämmer sein und Rinder,
die als Opfer dem Herrn gebracht wurden.
Jetzt war der Tempel zerstört, kein Altar mehr da.
Und es waren Füchse da.
Und das ist hier der Wendepunkt.
Das, worauf es Gott vor allem ankommt,
das führte zu Traurigkeit.
Und dann geht der Blick wieder nach vorne.
Du, Herr, thronst in Ewigkeit.
Auch wenn dieses Gericht jetzt kommen musste.
Auch wenn diese Not, dieses Elend da ist.
Der Herr thront in Ewigkeit und er macht keinen Fehler.
Und in seinen Wegen der Regierung kommt er zu seinem Ziel.
Er wird nicht durch die Feinde irgendwie in Verlegenheit gebracht.
Er thront in Ewigkeit.
Und sein Thron ist von Geschlecht zu Geschlecht.
Er wird einmal sein Volk besitzen und zum Segen führen.
Und so folgt die Frage, warum willst du uns für immer vergessen,
uns verlassen auf immer da?
Er wird das nicht tun.
Wenn sein Thron in Ewigkeit ist,
dann wird er sein Volk ja nicht für immer verlassen.
Worüber soll er denn dann regieren?
Wenn er sein Volk für immer verlassen würde,
dann hätte er auf seinem Thron ja gar nichts mehr zu regieren.
Also der Zusammenhang macht klar.
Die Frage wird gestellt, aber die Antwort ist klar.
Nein, er wird sein Volk nicht auf immer verlassen.
Und er hat sein Volk auch nicht ganz und gar verworfen,
wie es in Vers 22 steht.
Und er zürnt auch nicht zu sehr.
Nein, er wird einmal sein Volk in den Segen führen.
Das ist nicht Thema der Klagelieder.
Da gibt es andere Bibelbücher, die das zeigen.
Wir haben einen Eindruck bekommen,
so von diesem Leid, von dieser Klage, die der Prophet hat.
Einmal als Sprecher der Stadt,
dann aber auch, weil er sich eins macht mit dieser Stadt.
Auch die Empfindungen des Überrestes in der Zukunft
und auch ein Stück die Empfindungen,
die der Herr Jesus gehabt hat,
als er das Gericht Gottes getragen hat.
Jetzt bleibt für uns, meine ich am Schluss,
auch diese Bitte von Vers 21 her.
Bring uns zu dir zurück, dass wir umkehren.
Erneuere unsere Tage wie vor Alters.
Bring uns zu dir zurück aus der Gemeinschaft mit dem Herrn.
Daraus darf Frucht für Gott hervorkommen.
Und erneuere unsere Tage mit anderen Leuten.
Gib uns neue Kraft, neue Frische, neue Energie.
Vielleicht hat der ein oder andere gedacht,
so bei diesen Versen,
es ist ja doch ein schwermütiges Thema.
Ja, ist es ja auch.
Aber es soll doch was bewirken in unserem Herzen.
Und diese Bitte, gib uns wieder neuen Mut,
neue Kraft, neue Energie,
dass wir das mitnehmen.
Es lohnt sich für den Herrn zu leben.
Und wenn er durch Schwierigkeiten führt,
dann doch um neu zu beleben, um neue Kraft zu schenken.
Neue Kraft der Herr, den seinen täglich schenkt.
Erneuere unsere Tage wie vor Alters.
Ich möchte gerne schließen,
indem ich vier Männer vorstelle,
die auch in dieser Zeit gelebt haben.
Der Bericht der Bibel beginnt vor der Zerstörung Jerusalems,
nämlich bei der ersten Wegführung in die Gefangenschaft.
Aber die Geschichte dieser Männer,
vor allem des einen,
nachdem auch das Bibelbuch benannt ist,
geht ja weit über die Zerstörung Jerusalems hinaus.
Die geht sogar bis zur Rückführung wieder unter Ezra.
Der Daniel selber, um den geht es,
Daniel und seine drei Freunde,
der ist nicht zurückgekehrt.
Aber er hat erlebt, wie diese Zeit kam.
Und ich würde gerne einfach nur kurz aufzählend
sieben Punkte nennen,
die wir doch von Daniel und seinen drei Freunden mitnehmen.
Entsprechend der Zeit,
in der auch diese Klagelieder entstanden sind.
Der erste Punkt, Daniel und seine drei Freunde
konnten auch in der Gefangenschaft ihre Identität bewahren.
Das war das, was der Teufel ihnen wegnehmen wollte,
ihre Identität als Männer Gottes.
Da hat er alles versucht,
wollte ihren Namen,
hat auch ihren Namen geändert.
Da konnten sie nichts gegen machen.
Die Namen, die vorher Gott als Bestandteil hatten,
wie Daniel, Gott, El, ist mein Richter.
Der Name Gottes sollte aus ihrem Namen entfernt sein.
Sie sollten andere Namen haben.
Sie sollten eine andere Sprache lernen.
Aber sie haben ihre Identität bewahrt.
Bewahren wir auch unsere Identität?
Wir stehen in Gefahr, sie zu verlieren.
Wir stehen in Gefahr, uns zu orientieren,
an alle möglichen,
zu orientieren an dem,
was große kirchliche Systeme machen usw.
Der Punkt ist, wir müssen die Identität bewahren,
als solche, die zu dem Herrn Jesus gehören
und die nach seinem Willen fragen, zuallererst.
Das zweite, sie waren wirklich bemüht,
hatten diesen Herzensentschluss,
sich nicht zu verunreinigen
mit der Tafelkost des Königs.
Das war ihr Herzensentschluss
und sie fanden Wege, das in die Tat umzusetzen.
Wir würden sagen, sie waren kreativ.
Der Daniel war echt kreativ, oder?
Da geht er zu dem einen und klappt nicht.
Und dann sagt er nicht,
Kopf in den Sand, Hände in den Schoß,
hat ja alles keinen Zweck mehr.
Da geht er zum anderen, in Abhängigkeit von Gott.
Und er hilft, Gott hilft.
Versuch es doch mal, in Demut, Bescheidenheit.
Und er findet einen Weg.
Und Gott bekennt sich dazu.
Und da sahen sie noch schöner aus als die anderen.
Wollen wir auch so wie Daniel und seine Freunde
Wege suchen, auf denen wir Gott gefallen können,
auch wenn es vielleicht schwierig ist.
Sie bewahrten ihre Identität.
Zweitens, sie verunreinigten sich nicht
und fanden Wege, wie sie da Gott treu sein konnten.
Drittens, sie machten nicht mit bei weltlicher Religion.
Das war ja der Versuch von dem König Nebukadnezar,
sein Volk zu einen durch eine gemeinsame Religion.
Gemeinsame Sprache war zu schwierig,
hat er nicht geschafft.
Aber gemeinsame Religion war ja einfach,
war ja Musik, das kann ja jeder verstehen.
Ja, und dann niederfallen.
So wollte er das Volk einen.
Und da sagen die, machen wir nicht.
Du kannst machen, was du willst.
Du kannst auch mit dem Feuerofen drum.
Wir wissen nicht, was Gott macht.
Aber eins wissen wir,
wir werden nicht niederfallen vor deinem Bild.
Punkt.
Also das beeindruckt mich.
Diese drei Männer, stehen sie da vor dem König.
Und da sagen die,
wir sind nicht in der Pflicht,
dir da noch mehr zu verantworten.
Wir sagen einfach Punkt.
Das ist für uns ein No-Go, würden wir heute sagen.
Wie hat Gott sie gerettet?
Sie hätten ja auch sagen können,
ach das ist ja nur äußerlich.
In unserem Herzen halten wir doch fest an Gott.
Nein, haben sie nicht gemacht.
Auch äußerlich wollten sie nicht vor diesem Bild niederfallen.
Sie kannten das Gebot Gottes,
es soll keine anderen Götter haben.
Ein vierter Punkt.
Daniel blieb Beter.
Auch als das Gebot kam,
zu niemandem zu beten,
hat er weiter gebetet.
Was wir bei Daniel lernen,
es gab Dinge in seinem Leben,
da gab es keine Diskussion drüber.
Da musste Daniel auch nicht sagen,
jetzt muss ich mich erstmal demütigen und beugen.
Was will denn wohl der Herr?
Wir wollen uns demütigen und beugen.
Aber es gibt Dinge,
die gehören einfach zum Christenleben dazu.
Es gab Dinge im Leben Daniels,
die gehörten einfach dazu.
Und da hat er daran festgehalten,
komme was wolle.
Und er hat gebetet.
Er hat sogar die Fenster offen gelassen.
Daniel blieb ein Beter.
Es gab wirklich Dinge in seinem Leben.
Da gab es für ihn keinen Kompromiss.
Er behielt auch Jerusalem im Herzen.
Das zeigen ja die offenen Fenster nach Jerusalem.
Er behielt Jerusalem im Herzen.
Trotz der Situation,
die wir hier in den Klageliedern hatten.
Daniel hielt das fest.
Auch als Jerusalem zerstört war.
Als es keinen Tempel mehr gab.
Er wusste, das ist der Ort, der Platz,
den Gott erwählt hat, um da zu wohnen.
Und den behalte ich im Herzen.
Ein sechster Punkt.
Daniel studierte die Schriften.
War ja ein studierter Mann.
Er war ja auch da Hauptminister.
So eine Stelle gibt es ja heute gar nicht in der Regierung.
Neben dem König war er der einflussreichste Mann.
Und das über viele, viele Generationen
oder viele regierende Personen hinweg.
Und dieser Daniel studierte die Schriften.
Er hatte ja nicht so viel wie wir.
Auch nicht so schön eingebunden in Leder.
Aber er studierte die Schriften.
Und dann hat er aus der Schrift erkannt,
es sind 70 Jahre,
hat er aus der Schrift erkannt.
Nimmt uns auch keiner weg, oder?
Beeindruckt mich, wenn ich das so lese,
wie in ganz anderen Zeiten,
wie Männer und Frauen ihre Bibel mit dabei hatten.
Wie sie vielleicht nur einige Seiten versteckt haben,
um sie doch zu bewahren.
Hat mich tief beeindruckt,
als ich gesehen habe, miterleben durfte,
wie sich in China Geschwister versammeln.
Das haben wir noch nicht erlebt.
Wo jemand seine Wohnung öffnet,
und da kommen vielleicht so 10 Leute.
Und wenn es dann vorbei ist, das Zusammenkommen,
dann geht mal einer, dann dauert es 10 Minuten,
dann geht der Nächste. Warum denn?
Warum machen die das denn so?
Die Frage kann sich jeder beantworten.
Aber sie tun es. Sie tun es.
So gab es Dinge im Leben auch von Daniel.
Auch das Lesen der Schriften.
Das hat er getan.
Und so konnte er ein Verständiger sein.
Und konnte über Verständige sprechen.
Gerade am Ende seines Buches,
besonders auch in Kapitel 12,
wie die Verständigen, die vielen,
die Masse des Volkes leiteten und unterwiesen.
Und der letzte Punkt, den ich von dem Daniel
gerne nennen möchte, einfach so zur Ermutigung,
zum Ansporn auch für uns.
Das ist eine Beschreibung Daniels,
die ihm gesagt wird.
Du bist ein Vielgeliebter.
Was muss das für den Daniel gewesen sein?
Der hat ja Dinge gesehen, die haben ihn ja
erschrocken gemacht. Da ist er hingefallen
und konnte gar nicht aufstehen.
Was muss das für ihn gewesen sein?
Dann zu hören, du bist ein Vielgeliebter.
Das gab ihm Ruhe, das gab ihm Halt,
das gab ihm Freude in sein Herz zu wissen,
ich bin von Gott gelebt.
Und dieses Ruhen in der Liebe Gottes
und aus diesem Ruhen in seiner Liebe heraus
einen Weg gehen für ihn,
doch wieder aufzustehen,
wieder Kraft zu bekommen,
das wünschen wir uns für den Weg,
der noch vor uns liegt.
Wir wissen nicht wie lange.
Der Herr Jesus kommt bald.
Darauf freuen wir uns,
haben wir gestern kurz dran gedacht.
Und bis dahin dürfen wir das mitnehmen.
Du bist ein Vielgeliebter.
Du darfst in dieser Liebe ruhen
und dann Kraft finden,
den Weg weiter zu gehen.
Wie er geführt wird, das wissen wir nicht.
Aber das wissen wir.
An dieser Liebe wird sich nichts ändern.
Und wir denken an Römer 8,
wo Paulus das sagt,
ich bin überzeugt,
weder Höhe noch Tiefe,
gar nichts, es gibt nichts,
das uns scheiden könnte
von der Liebe Gottes,
die in Christus Jesus ist,
unserem Herrn. …