Der Brief von Judas
ID
eab002
Idioma
DE
Duración
01:59:33
Cantidad
2
Pasajes de la biblia
Judas
Descripción
Eine Vers-für-Vers Auslegung des Judasbriefs
Transcripción automática:
…
über den Judasbrief nachdenken wollen. Es ist mein Gedanke, den ganzen Brief zu betrachten,
aber doch den Schwerpunkt zu legen auf den Anfang des Briefes und auch auf das Ende dieses Briefes
und den Mittelteil vielleicht ein wenig mehr überblicksmäßig zu betrachten. Wir lesen heute
Abend die erste Hälfte aus dem Judasbrief ab Vers 1. Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus,
bewahrten, berufenen. Barmherzigkeit und Friede und Liebe sei euch vermehrt. Geliebte,
indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt,
euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.
Denn gewisse Menschen haben sich neben eingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem
Gericht zuvor aufgezeichnet waren, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung
verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn, Jesus Christus, verleugnen. Ich will euch
aber, die ihr einmal alles wusstet, daran erinnern, dass der Herr, nachdem er das Volk
aus dem Land Ägypten gerettet hatte, zum anderen Mal die vertilgte, welche nicht geglaubt haben.
Und Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben,
hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt. Wie Sodom
und Gomorra und die umliegenden Städte, die sich gleicherweise wie jene der Hurerei ergaben und
anderem Fleisch nachgingen, als ein Beispiel vorliegen, in dem sie ewigen Feuersstrafe leiden.
Doch gleicherweise beflecken auch diese Träumer das Fleisch und verachten die Herrschaft und
lästern Herrlichkeiten. Michael aber, der Erzengel, als er mit dem Teufel streitend Wortwechsel hatte
um den Leib Moses, wagte nicht, ein lästerndes Urteil über ihn zu fällen, sondern sprach,
der Herr schelte dich. Diese aber lästern, was sie nicht kennen, was irgend sie aber von Natur
wie die unvernünftigen Tiere verstehen, darin verderben sie sich. Wehe ihnen, denn sie sind
den Weg keins gegangen und haben sich für Lohn dem Irrtum Balaams überliefert und in dem Widerspruch
Koras sind sie umgekommen. Diese sind Flecken bei euren Liebesmalen, in dem sie ohne Furcht
Festessen mit euch halten und sich selbst weiden. Wolken ohne Wasser, von Winden hingetrieben,
spätherbstliche Bäume, fruchtleer zweimal erstorben, entwurzelt. Wilde Meereswogen, die ihre
eigenen Schändlichkeiten ausschäumen. Irrsterne, denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit
aufbewahrt ist. Und noch Fest 24. Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner
Herrlichkeit tadellos darzustellen mag, mit Frohlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland,
durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor
aller Zeit und jetzt und in aller Ewigkeit. Amen. Der Judasbrief, liebe Geschwister, ist einer der
kürzesten Briefe des Neuen Testamentes und doch ist er ein Brief von einer außerordentlichen
Bedeutung und Wichtigkeit für unsere Tage. Wir haben gelesen, dass Judas es im Herzen hatte,
den Briefempfängern etwas zu schreiben über das gemeinsame Heil. Das heißt, er wollte sich mit
einem erbaulichen, mit einem schönen Thema beschäftigen, mit einem herrlichen Thema,
nämlich dem gemeinsamen Heil. Aber er wurde genötigt, über ein anderes Thema zu schreiben,
genötigt durch den Heiligen Geist, der ihn leitete, genötigt aber auch äußerlich durch
die Umstände, über ein Thema zu schreiben, das ein sehr ernstes Thema ist. Der Judasbrief ist
vielleicht einer der ernstesten Briefe des Neuen Testamentes, weil er uns in einer sehr
komprimierten Form den Niedergang innerhalb des christlichen Zeugnisses beschreibt. Von Vers 4
eigentlich bis Vers 16 oder bis Vers 19 sogar finden wir eine sehr traurige Beschreibung von
Menschen, von ihren Charakterzügen und von ihrem Tun, die innerhalb des christlichen Zeugnisses,
innerhalb des christlichen Bekenntnisses auftreten und dort böse handeln und böse
reden. Wir haben gelesen in Vers 4, dass sich gewisse Menschen eingeschlichen haben. Wo hinein
haben sie sich geschlichen? Sie haben sich unter die wahren Gläubigen geschlichen. Zurzeit schon,
als der Judas diesen Brief schrieb, gab es also Menschen, die in diesem Brief eindeutig
als Gottlose bezeichnet werden, die sich eingeschlichen hatten, die sich unter die Gläubigen
eingeschlichen hatten. Und Judas beschreibt nun geleitet durch den Heiligen Geist, welch einen
Weg das christliche Bekenntnis, das Christentum, so könnten wir heute sagen, nehmen würde. Und das
ist eine traurige Entwicklung, die uns beschrieben wird. Der Apostel Petrus hatte einen ähnlichen
Auftrag im zweiten Petrusbrief und doch gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Auftrag,
den der Apostel Petrus hatte und dem, was er uns beschreibt, vornehmlich im zweiten Kapitel des
zweiten Briefes und dem, was Judas schreibt. Petrus zeigt uns mehr die Anfänge dieser traurigen
Entwicklung und er zeigt sie uns auch mehr unter dem allgemeinen Aspekt der Regierungswege Gottes
mit dieser Welt. Judas hingegen beschreibt uns nicht so sehr die Anfänge dieser Entwicklung,
obwohl er das auch tut, sondern Judas zieht die Linien dieser traurigen Entwicklung durch,
bis zum Ende, wo Gott das Gericht aussprechen muss. Und es ist uns vielleicht beim Lesen
aufgefallen und wir werden sicherlich darauf zu sprechen kommen, dass Judas eben nicht nur
und vielleicht nicht einmal vornehmlich die Charakterzüge und das Tun dieser Menschen
beschreibt, sondern dass er immer von Anfang an auch über das Gericht spricht, dass Gott über
diese Menschen bereits ausgesprochen hat und dass er auch ausführen wird. Immer wieder spricht Judas
von diesem Gericht, auch wenn es um die Beispiele geht, die er aus dem Alten Testament anführt,
dann sind es immer Beispiele oder fast immer Beispiele, die auch mit Gericht in Verbindung
stehen. Und wir werden, so der Herr will morgen Abend dann auch die Weissagung Henochs ein wenig
näher beleuchten, die auch eine Weissagung ist, die mit Gericht zu tun hat. Insofern können wir
verstehen, dass die Brüder, die damals die Reihenfolge der Bibelbücher festgelegt haben,
wir wissen ja, dass diese Reihenfolge nicht inspiriert ist, dass die Brüder, die das damals
festgelegt haben, den Judasbrief vor die Offenbarung gestellt haben, weil eben der Judasbrief so
deutlich vom Gericht spricht und das Buch der Offenbarung uns dann zeigt, wie dieses Gericht
ausgeübt wird. Wenn wir die Bibelbücher betrachten oder die Briefe betrachten, die uns von Verfall
und Abfall sprechen, dann gibt es einen Brief, der eigentlich in der moralischen Schwere noch
weiter geht. Und das sind die Johannesbriefe, die wie gesagt noch weiter gehen als der zweite
Petrusbrief und der Judasbrief, die uns dann den vollständigen Abfall und die Leuchtung des Vaters
und des Sohnes zeigen. Hier im Judasbrief haben wir Menschen, die ein Bekenntnis haben. Menschen,
die sich zu dem Herrn Jesus bekennen, die aber kein Leben aus Gott haben. Und man könnte sich die
Frage stellen, warum beschäftigt uns Gott eigentlich so ausführlich mit einem so traurigen,
eigentlich traurigen und dunklen Thema? Warum tut Gott das in unterschiedlichen Briefen? Und warum
gibt er uns diesen Judasbrief, wo wir in so komprimierter Form das Böse innerhalb des
christlichen Bekenntnisses beschrieben finden? Nun, wir sind davon überzeugt, wenn Gott das tut,
dann hat das einen Sinn und einen Grund. Und ich denke, wir können eine ganze Reihe von Gründen
finden, warum Gott das tut. Ich möchte mal einige Gründe nennen. Der erste Grund könnte der sein,
dass Gott nicht möchte, dass wir von dieser Entwicklung überrascht werden. Manche Menschen
meinen, das Christentum würde sich zum Besseren entwickeln. Aber Gott belehrt uns da eines
Besseren. Es wird es nicht tun. Gott möchte nicht, dass wir von dieser Abwärtsentwicklung,
die schließlich im Abfall endet, überrascht werden. Ein zweiter Grund, warum Gott uns diese
ernsten Dinge gibt, finden wir im 2. Petrusbrief, wo Petrus sagt, dass wir angesichts dieser
Entwicklung und angesichts der Tatsache, dass das Gericht kommt, in heiligem Wandel und in
Gotts Seligkeit leben sollen. Diese Entwicklung sollte uns dazu veranlassen, unseren Lebensstil
so einzurichten, wie es Gott gefällt. Ein weiterer Grund finden wir, einen dritten Grund,
auch im 2. Petrusbrief, wo es heißt, dass wir nicht durch den Irrwahn der Ruchlosen
mit fortgerissen werden. Und da wird es eigentlich ganz aktuell für uns. Wir können diese Entwicklung
nicht distanziert betrachten. Wir könnten ja sagen, nun das ist eine Beschreibung des
Tons der Gottlosen, der Ungläubigen. Das betrifft uns nicht. Das, was hier steht, betrifft
uns nicht. Wir sind ja keine Gottlosen. Das stimmt. Und doch, wenn wir von dem Irrwahn
der Ruchlosen mitgerissen werden können, dann will das doch sagen, dass wir von den
Charakterzügen dieser Menschen beeinflusst werden können. Und da kommt eine sehr praktische
Komponente in die Betrachtung dieses Briefes hinein, die wir, so der Herr will auch, immer
wieder ansprechen möchten. Inwieweit werden wir beeinflusst durch das, was diese Menschen
tun? Nur mal ein Beispiel, die Gnade Gottes in Ausschweifung zu verkehren. Das können
wir in einem gewissen Sinn auch tun. Oder mit der Autorität, mit dem Herrschaftsanspruch
des Herrn Jesus nicht Rechnung zu tragen. Das ist etwas, was uns beeinflusst, was auch
bei uns gefunden werden kann. Ein weiterer Grund für diesen Brief ist deshalb auch Wachsamkeit.
Wachsamkeit über unsere eigenen Empfindungen, über unsere eigene Stellung zu dem Herrn
Jesus. Wachsamkeit in Bezug auf den Weg, den wir gehen, auf unser Verhalten, auf unsere
Gesinnung. Ein weiterer Grund, der uns in diesem Brief hier genannt wird, ist dieser,
dass wir angesichts dieser Entwicklung einstehen für den einmal den Heiligen überlieferten
Glauben. Wir werden sehen, das ist das Glaubensgut. Diese Menschen greifen das christliche Glaubensgut
an. Sie unterhöhlen es. Sie machen damit, was sie wollen. Und da fordert Gott uns auf,
für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben, für dieses Glaubensgut zu kämpfen,
dafür einzustehen, es zu verteidigen, wenn es angegriffen wird. Und dann möchte ich
noch einen Grund nennen, der eigentlich direkt ins Herz hineingeht. Und es ist dieser, dass
Gott uns angesichts dieser traurigen Entwicklung zeigen möchte, welche Hilfsquellen uns zur
Verfügung stehen. Und diese Hilfsquellen finden wir gerade hier in diesem Brief am Anfang und
wir finden sie am Ende. Und deshalb habe ich eingangs gesagt, dass es eigentlich meine
Absicht ist, ein wenig länger bei dem Anfang und bei dem Ende stehen zu bleiben. Angesichts
des dunklen Bildes, das uns Judas malt, leuchtet eigentlich der helle Rahmen der Einleitung und
des Schlusses dieses Briefes so besonders schön hervor. Wir wissen das. Wenn wir Kontraste
haben, wenn etwas sehr dunkel ist und dann kommt ein Licht hinein, dann sieht man das
Licht viel besser, als wenn es hell ist. Eine Straßenlaterne sehen wir im Dunkeln natürlich
viel besser, als wenn es hell ist und aus Versehen die Laternen an sind. Dann registrieren
wir das kaum. So haben wir hier eigentlich ein dunkles Gemälde in dem ganzen langen
Mittelteil dieses Briefes. Aber wir haben einen herrlichen Rahmen um diesen Brief, einen
herrlichen Anfang und einen herrlichen Schluss. Wir haben das Ende gelesen, den Schlussherz,
diesen Lobpreis des Apostels, des Judas, diesen einzigartigen Lobpreis. Und wir werden vielleicht
morgen ein wenig näher darüber sprechen. Und wir haben auch in diesem Brief eine einzigartige
Einleitung. Es gibt keinen Brief im Neuen Testament, der so beginnt wie der Judasbrief,
der uns gleich zu Anfang in den ersten beiden Versen in wunderbarer Weise etwas von den
Hilfsquellen zeigt, die uns zur Verfügung stehen. Hilfsquellen, die außerhalb von uns
selbst sind. Hilfsquellen, die aus der Gnade Gottes hervorkommen und die nicht von uns
abhängig sind. Aber dann am Ende des Briefes zeigt uns der Judas ab Vers 20 auch Hilfsquellen,
die von unserer Verantwortung abhängen, wo wir selbst aufgefordert werden, diese Hilfsquellen
zu ergreifen und zu benutzen oder uns dieser Hilfsquellen zu bedienen. Aber zunächst
am Anfang dieses Briefes wird uns Dinge vorgestellt, die Gott uns angesichts dieser traurigen Entwicklung
in seiner Gnade gibt. Nun zunächst stellt der Schreiber sich vor Judas, Knecht Jesu
Christi und Bruder des Jakobus. Es ist viel darüber spekuliert worden, wer dieser Judas
wohl sein könnte. Es gibt verschiedene theoretische Möglichkeiten. Wir wissen, dass einer der
Jünger des Herrn Jesus Judas hieß, nicht der Iskariot und dass er auch einen Bruder
hatte, der Jakobus hieß. Der könnte es also gewesen sein, obwohl Vers 17, wo eben dieser
Judas von den Worten des Apostels unseres Herrn Jesus spricht, eigentlich darauf hindeutet,
dass er es nicht gewesen sein wird. Es gibt einen anderen Judas, das war ein leiblicher
Bruder des Herrn Jesus, der wiederum auch einen Bruder mit Namen Jakobus hatte. Dieser
Jakobus war in der Versammlung in Jerusalem sehr bekannt und es ist wahrscheinlich, dass
dieser Judas der Schreiber dieses Briefes ist, weil er eben sich bezieht auf seinen Bruder
Jakobus, den die Briefempfänger offensichtlich besser kannten als er selbst. Wenn das so
ist und wir gehen einmal davon aus, dann ist es bemerkenswert, dass er sich Knecht Jesu
Christi nennt. Er bezieht sich nicht darauf, ein leiblicher Bruder des Herrn Jesus gewesen
zu sein, sondern er nennt sich hier Knecht Jesu Christi und das ist noch umso bemerkenswerter,
als dass wir wissen, dass die Brüder des Herrn Jesus zu seinen Lebzeiten nicht an ihn
geglaubt haben, zumindest nicht bevor er aus den Toten auferstanden ist. Aber hier nennt
er sich Knecht Jesu Christi. Nicht, dass er seinen Dienst gering achtete, den er hatte
als sei es ein Sklavendienst, ein geringer Dienst, sondern er drückt mit dem Ausdruck
Sklave oder Knecht Jesu Christi aus, dass er dem Herrn Jesus als seinem Herrn ganz zur
Verfügung stehen wollte. Das spricht uns eigentlich schon an. Das ist noch keine Hilfsquelle,
sondern doch eine Ermunterung, dass wir auch in schwerer Zeit Knechte des Herrn Jesus sein
dürfen, dass wir ihm ganz zur Verfügung stehen mit allem, was er uns gegeben hat,
an Zeit, an Fähigkeit, an Kapazität. Wir dürfen es dem Herrn Jesus zur Verfügung
stellen, nicht unseren eigenen Willen tun, denn das ist das Kennzeichnen eines Knechtes,
sondern den Willen unseres Herrn. Dann spricht er die Briefempfänger an. Wer diese Briefempfänger
genau waren, wird uns nicht gesagt. Auch darüber hat man nachgedacht, aber es wird einfach
nicht gesagt. Es war keine örtliche Versammlung, an die Judas schreibt. Es wird auch nicht
gesagt, dass er an die Gläubigen in Jerusalem geschrieben haben oder an gläubige Juden,
was vielleicht sogar der Fall war, aber es wird nicht gesagt, sondern Judas schreibt
an Menschen, die er wie folgt kennzeichnet, den in Gott, dem Vater Geliebten und in Jesus
Christus bewahrten Berufenen. Ich fange mal hinten an. Er schreibt an Berufene. Berufung
heißt, dass Gott mit uns einen Plan hat, dass Gott mit uns eine Bestimmung hat und
er richtet sich hier an Menschen, mit denen Gott einen Plan hat, die Gott berufen hat.
Berufung ist im Neuen Testament immer etwas Persönliches. Einzelne Menschen werden berufen.
Soweit ich weiß, lesen wir nirgendwo, dass die Versammlung berufen sei oder dass eine
Versammlung berufen sei, sondern Berufung, soweit ich es weiß, hat es immer mit Einzelpersonen
zu tun. Berufung ist etwas Persönliches, aber gleichzeitig ist Berufung etwas, was
alle Gläubigen betrifft. Dieser Brief ist also auf der einen Seite unwahrscheinlich
persönlich, weil er Berufende anspricht, dies und mich, ganz persönlich. Gleichzeitig
ist dieser Brief aber so allumfassend, dass sich keiner hier rausreden kann und sagen
kann, das gilt mir nicht. Berufende sind alle Gläubigen. Dieser Brief richtet sich an alle
Gläubigen ohne Unterschied. Alle sind gemeint, aber gleichzeitig ist der Brief eben ganz
persönlich gehalten. Nun, in schwerer Zeit, in einer Endzeit, in der wir leben, von der
Judas schreibt, da kommt es auf jeden persönlich an. Denken wir an den zweiten Timotheusbrief,
wir kennen das, wo der Apostel Paulus den Timotheus immer wieder oder öfter anspricht,
Du aber, und dieses Du aber, das scheint hier so ein wenig in diesem Ausdruck Berufene durch.
Gott hat uns persönlich berufen. Er hat uns irgendwo weggeholt, berufen von etwas, aus
der Finsternis. Er hat uns berufen zu etwas. Wird uns in den unterschiedlichen Briefen
auch unterschiedlich vorgestellt, wozu wir berufen sind. Im Römerbrief ist das anders
als im ersten Thessalonicherbrief. Darum geht es hier eigentlich nicht, das wird uns hier
nicht näher beschrieben, aber die Tatsache, dass wir berufen sind, zeigt uns eben, dass
es uns persönlich geht, dass Gott jeden Einzelnen anspricht und doch gleichzeitig alle seine
Kinder im Auge hat. Nun, diese Berufenden kennen eine zweifache Beziehung. Erstens eine
Beziehung zu Gott dem Vater und zweitens eine Beziehung zu dem Herrn Jesus Christus. Aber
nicht nur eine Beziehung, sondern diese Beziehung hier ist mit Leben gefüllt. Es heißt in
Gott dem Vater geliebt und in Jesus Christus bewahrt. Nicht nur, dass wir eine Beziehung
zu Gott als Vater haben, Gott Vater, sondern wir dürfen wissen, diese Beziehung ist eine
Beziehung, die gegenseichnet ist von Liebe. Und nicht nur eine Beziehung zu Jesus Christus,
sondern wir dürfen wissen, diese Beziehung lebt dadurch, dass wir in dem Herrn Jesus
bewahrt sind. Und sind das nicht gleich zwei gewaltige Hilfsquellen, die uns in schwerer
Zeit zur Verfügung stehen, dass wir wissen dürfen, egal welchen Weg die Christenheit
nimmt, egal welchen Weg das christliche Bekenntnis nimmt, wir sind und wir bleiben in Gott dem
Vater geliebt, das heißt durch ihn geliebt, von ihm geliebt und wir sind in dem Herrn Jesus
Christus bewahrt. Wenn wir die Entwicklung heute sehen, um uns her, in einem christlichen
Land, in einem Land, das sich christlich nennt und wir sehen, was da alles geschieht, da
könnte einem Angst und Bange werden. Tatsächlich. Aber dann dürfen wir wissen, in Gott dem
Vater geliebt und in Jesus Christus bewahrt. Zwei Hilfsquellen, zu denen wir immer Zuflucht
nehmen dürfen. Wenn wir jetzt mal eben eine Klammer aufmachen und machen einmal eine Anwendung,
auf Umstände, in denen wir vielleicht persönlich sind, die schwierig sind, die dunkel sind,
wenn wir durch schwierige Etappen in unserem persönlichen Lebensweg gehen, dann haben
wir die gleichen Hilfsquellen zur Verfügung. In Gott dem Vater geliebt und in dem Herrn
Jesus bewahrt. Gott hat seine Liebe unter Beweis gestellt, als er den Herrn Jesus am
Kreuz hingegeben hat. Er hat uns geliebt, aber diese Liebe, die Gott unter Beweis gestellt
hat, ist eine Liebe, die auch für die Gegenwart gilt und die auch für die Zukunft Gültigkeit
hat. Gottes Liebe ist unveränderlich und es ist nicht nur Gott, sondern es ist Gott
als Vater, der uns hier vorgestellt wird. Eine wunderbare Beziehung und bewahrt in dem
Herrn Jesus. Dieser Ausdruck in Jesus Christus bewahrt, den können wir auch lesen, sagt
uns die Fußnote, für oder durch Jesus Christus bewahrt. Wir haben also drei Möglichkeiten,
das auszulegen. Sicherlich wird nur eines davon die Absicht des Heiligen Geistes gewesen
sein, aber es ist schwierig für uns zu sagen, welches denn. Aber alle drei Worte geben einen
schönen Sinn, wenn wir sie anwenden. In Jesus Christus bewahrt, das will sagen, wenn wir
es mal anwenden, dass der Herr Jesus uns eigentlich ganz umgibt. Wir sind in dem Herrn Jesus und
wenn jemand uns etwas will, dann muss er erst dem Herrn Jesus etwas wollen. Und wir wissen,
dass das unmöglich ist. Wir sind in der Hand des Herrn Jesus geborgen. Gott sieht uns in
ihm und wenn jemand uns diese Stellung rauben wollte, dann müsste er uns, ja dann müsste
er erst den Herrn Jesus angreifen und wir sehen, wie unmöglich das wird. In ihm bewahrt,
der Herr Jesus umgibt uns sozusagen. Wenn wir lesen, durch ihn bewahrt, dann ist er
derjenige, der bewahrt. Und da haben wir auch volles Vertrauen zu dem Herrn Jesus. Wer könnte
bewahren wie der Herr Jesus? Welch ein Vertrauen entwickelt ein kleines Kind zu seinem Vater,
wenn es in schwierige Situationen hineinkommt. Und so dürfen wir wissen, dass der Herr Jesus
uns bewahrt, durch ihn bewahrt. Aber für ihn bewahrt, das gibt auch einen schönen
Sinn, für ihn bewahrt, dann wäre Gott derjenige, der uns für den Herrn Jesus bewahrt. Nun der
Augenblick kommt einmal, wo der Herr Jesus in den Seinen verherrlicht wird. Nun wenn
wir nicht für den Herrn Jesus bewahrt würden, dann würde der Herr Jesus auch dann an seinem
Tage nicht in den Seinen verherrlicht werden können. Dann würde dem Herrn Jesus sozusagen,
wir sagen das mit Ehrfurcht, etwas verloren gehen. Und das ist auch ein undenkbarer Gedanke,
ein untragbarer Gedanke. Wir werden für ihn bewahrt, damit der Augenblick kommt, wo er
in allen seinen Heiligen bewundert werden wird. Wo nicht einer seiner Heiligen fehlt.
Dann werden drei Dinge gewünscht. Warnherzigkeit und Friede und Liebe sei euch vermehrt. Wir
lesen die Grüße in den Briefen vielleicht manchmal etwas zu schnell. In den meisten
Briefen wird am Anfang Gnade und Friede gewünscht. Ganz besonders in den Briefen, die an örtliche
Versammlungen gerichtet werden. Gnade und Friede. Wir haben Briefe, wo Gnade, Warnherzigkeit
und Friede genannt wird. Zum Beispiel in den Timotheus Briefen haben wir diesen Gruß.
Gnade, Warnherzigkeit und Friede. Es gibt auch Briefe, wie der Hebräerbrief, wie der
erste Johannesbrief, wo eine solche Grußformel gar nicht da ist. Und wir dürfen ruhig einmal
darüber nachdenken, warum das so unterschiedlich ist. Möchte das jetzt nicht tun, kann man
zuhause mal darüber nachdenken. Aber diese Zusammenstellung, wie wir sie hier haben,
Warnherzigkeit, Friede und Liebe haben wir in dieser Form in keinem anderen Brief. Und
das hat doch sicherlich eine Bedeutung. Hier steht nicht Gnade, sondern hier steht Warnherzigkeit.
Und sie steht am Anfang. Nun Gnade und Warnherzigkeit sind zwei Dinge, die sehr nah zusammengehören,
die wir eigentlich auch nicht voneinander trennen können. Im Hebräerbrief werden sie
so schön miteinander verbunden, damit wir Gnade, damit wir Warnherzigkeit finden und
Gnade zur rechtzeitigen Hilfe. Aber Gnade und Warnherzigkeit, wenn sie auch zusammengehören,
dürfen doch unterschieden werden. Vielleicht könnten wir es so ausdrücken. Gnade ist
etwas, was ursächlich aus Gott hervorgeht. Gott wird der Gott aller Gnade genannt. Gott
übt Gnade zunächst einmal unabhängig von denen, die diese Gnade unverdienterweise empfangen.
Aber Warnherzigkeit setzt immer einen elenden Zustand voraus, der die Warnherzigkeit Gottes
sozusagen auslöst. Ich denke, dass wir vielleicht sagen könnten, selbst wenn kein Mensch die
Gnade Gottes in Anspruch nehmen würde, dann wäre Gott doch der Gott aller Gnade. Aber
um Warnherzigkeit zu üben, braucht Gott, wir sagen das in aller Ehrfurcht, einen Gegenstand.
Braucht der Menschen, die im Elend sind, denen er sein Mitempfinden geben kann. Warnherzigkeit
setzt elende Umstände voraus. Und Gott wird nicht der Gott der Barmherzigkeit genannt.
Auch nicht der Gott aller Barmherzigkeit. Aber es wird etwas anderes über Gott gesagt,
was überaus schön ist. In Epheser 2. Da wird gesagt, Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit.
Gott ist reich an Barmherzigkeit. Und noch einmal, Barmherzigkeit hat es mit elenden
Umständen und mit Mitleid, mit diesen elenden Umständen zu tun. Wir sehen das deutlich
in der Geschichte dessen, der die Barmherzigkeit an dem unter die Räuber gefallenen getan
hat. Und hier werden uns schwierigste Umstände vorgestellt, in denen Gläubige sein können,
in denen wir heute sind. Und da dürfen wir wissen, wir haben das Mitempfinden unseres
Heilandes, unseres Gottes, seine Barmherzigkeit. Und das steht hier am Anfang. Und wenn wir
ein tiefes Empfinden davon haben, dass wir Gegenstände der Barmherzigkeit Gottes sind,
dann wird auch das zweite wahr werden, dass uns der Friede geschenkt wird. Oder dass wir
diesen Frieden genießen. Dass wir in diesen Umständen ruhig sind. Als der Herr Jesus
in dem Schiff war, das durch den Sturm fuhr und die Jünger vor Angst schrien, da schlief
der Herr Jesus auf einem Kopfkissen. Dieser Schlaf drückt seinen Frieden aus, den er
in diesem Sturm hatte. Er war nicht beunruhigt durch den Sturm, wie die Jünger. Und diesen
Frieden, den der Herr Jesus in den Umständen genoss, den möchte er uns geben. Frieden lasse
ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Das ist dieser Friede, den wir haben dürfen, den Frieden,
den der Herr Jesus in allen Umständen genoss. Wir dürfen auch an den Frieden Gottes denken,
der uns verheißen ist, wenn wir alles ihm überlassen. Und wenn wir so in den Umständen
Gegenstände der Barmherzigkeit sind, wenn wir den Frieden genießen, dann kommt das Nächste hinzu.
Liebe sei euch vermehrt. Nicht, dass Gott uns mehr liebt. Das sicher nicht. Gott liebt uns immer
mit gleicher Liebe. Aber diese Liebe Gottes, die ausgegossen ist in unsere Herzen, die soll
ausfließen zu anderen. Zuerst zurück zu Gott, dass wir ihn mehr lieben. Aber dann auch zu unseren
Mitgeschwistern. Und ich denke schließlich auch zu einer verlorenen Welt, auch in schwerer Zeit.
Dann kommt in Vers 3 eine weitere Hilfsquelle vor uns, wenn der Judas die Briefempfänge anschreibt
als Geliebte. Jetzt meint er sicherlich auch noch einmal, dass sie von Gott geliebt sind.
Aber jetzt schließt Judas sich selbst ein und sagt, ihr seid auch von mir geliebt. Und ich
mache die Anwendung. Es ist eine Hilfsquelle sicherlich für uns auch, dass wir wissen dürfen, nicht nur
haben wir eine Beziehung nach oben zu Gott, unserem Vater und zu dem Herrn Jesus, sondern wir dürfen
auch eine Beziehung untereinander haben. Da gibt es solche, von denen wir wissen, es sind unsere
Geliebten. Wir sind mit ihnen verbunden. Und dieses Band der Liebe untereinander haben wir deshalb,
weil Gott uns liebt und weil wir wissen, dass auch unsere Geschwister Gegenstände der göttlichen
Liebe sind. Geliebte. Ist das nicht auch eine Hilfsquelle in schwerer Zeit? Und nochmal die
Klammer auf, wenn wir es auch auf persönliche Umstände noch einmal anwenden. Haben wir das
nicht alle schon gemerkt, in schwierigen Umständen, wie gut das ist, einen Freund zu haben? Einen,
wo man mal hingehen kann, mit dem man mal reden kann, mit dem man sich mal austauschen kann? Geliebte,
indem ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben. Wir wissen nicht
viel über diesen Judas. Die Bibel schweigt weitgehend darüber. Wenn es der Bruder des Herrn
Jesus ist, dann wissen wir das. Wir wissen dann auch, dass er verheiratet war. Aber viel mehr wissen
wir nicht. Aber hier sehen wir, dass er offensichtlich ein fleißiger Mann war. Ein eifriger Mann. Und er
muss auch ein sehr ernsthafter Mensch gewesen sein. Aber hier stellt er uns seinen Fleiß vor. Er hatte
allen Fleiß angewandt, um über das gemeinsame Heil zu schreiben. Ich habe schon gesagt, das ist
eigentlich ein herrliches Thema, mit dem man sich immer wieder beschäftigen möchte. Und es ist auch
ein wichtiges Thema. Nur Judas sollte dieses Thema nicht behandeln. Für uns ist es ein wichtiges
Thema. Ich möchte die jungen Leute mal fragen, wie viel Fleiß und uns alle wenden wir an, um uns mit
unserem gemeinsamen Heil zu beschäftigen? Das ist der Römerbrief unter anderem. Aber ganz speziell,
wie viel Fleiß haben wir denn mal angewandt, uns mit den Grundlagen unserer Beziehung zu Gott zu
beschäftigen? Mit dem herrlichen, gewaltigen Heil, mit dem großen Heil, das Gott uns in dem
Herrn Jesus gegeben hat. Das ist ein gewaltiges, ein großartiges Thema, mit dem wir nie zu Ende
kommen. Und da müssen wir schon allen Fleiß anwenden. Ich gebe das auch mal als Empfehlung, mit nach
Hause, gerade für die jungen Leute, sich mit diesem Thema auch mal zu beschäftigen. Aber Judas wurde
genötigt, wie gesagt, durch den Heiligen Geist, der ihn leitete, aber auch durch die Umstände genötigt,
etwas anderes zu schreiben, nämlich zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben
zu kämpfen. Nun, die Frage stellt sich natürlich angesichts dieser Aufforderung, was ist dieser einmal
den Heiligen überlieferte Glaube? Wir lesen in der Bibel oft vom Glauben im Alten und Neuen Testament.
Jetzt können wir nicht ausführlich erklären, was das alles bedeutet. Aber ich möchte mal zwei Seiten
nennen, die doch von Bedeutung sind. Glauben wird uns einmal vorgestellt als eine Aktivität, als etwas,
das wir tun. Der Glaube ist wie eine Hand, die das ergreift, was Gott uns gibt. Das ist Aktivität,
das Ergreifen dessen, was Gott für uns bereitet hat. Dafür brauchen wir Glaubensaktivität. Aber
die andere Seite ist diese, dass Gott uns auch oft das, was wir glauben, das, was er uns gibt,
als Glauben bezeichnet, als den Glauben bezeichnet. Wir könnten auch sagen, es ist das Glaubensgut,
die Glaubenswahrheit. Also nicht die Aktivität, die das ergreift, was Gott uns gibt, sondern das,
was Gott uns gibt, wird auch als der Glaube bezeichnet. Es ist im weitesten Sinne alles das,
was wir im Wort Gottes finden. Ganz speziell ist es natürlich hier die christliche Glaubenswahrheit,
die gemeint ist. Und drei Dinge werden dazu gesagt. Diese Glaubenswahrheit ist einmal überliefert,
das heißt ein für allemal. Sie wird nicht ein zweites Mal überliefert, sondern sie ist ein
für allemal überliefert. Gott hat uns sein Wort vollständig in die Hände gegeben. Es kommt nichts
mehr hinzu. Es ist eine, zweitens ein überliefertes Glaubensgut, eine überlieferte Wahrheit. Nicht
etwas, was sich irgendwie langsam entwickelt hat, sondern Gott hat sie uns gegeben. Sie ist von Gott
uns anvertraut. Wir werden vielleicht morgen Abend sehen, dass dieser Glaube unser Glaube genannt
wird. Überliefert von Gott an uns, unserer Verantwortung übergeben. Und dann ist es den
Heiligen überliefert. Dieses Glaubensgut und dieser Kampf vor allen Dingen geht die Heiligen an. Nicht
nur ein paar, sondern die Heiligen. Da sind alle mit gemeint. Natürlich waren es nur einige, die
es überliefert haben, denen Gott die Wahrheit offenbart hat, die es durch Inspiration niedergeschrieben
und überliefert haben. Aber es ist an alle Heiligen überliefert worden. Dieser Glaubenskampf geht uns
alle an. Ob wir älter oder jünger sind, ob wir Brüder oder Schwestern sind, das spielt keine Rolle.
Dieser Glaubenskampf, diese Verteidigung der Glaubenswahrheit geht uns alle an. Es geht nicht
darum, dass wir unsere eigenen Rechte verteidigen, für uns selbst kämpfen, sondern es geht darum,
dann zu kämpfen und dann diesen Verteidigungskampf zu führen, wenn die Glaubenswahrheit angegriffen
wird. Und ich muss von mir sagen, dass ich es meistens umgekehrt mache. Wenn ich selber angegriffen
werde, dann werde ich kampflustig und verteidige mich. Aber wenn die Glaubenswahrheit angegriffen
wird, dann macht man mal etwas ruhiger und möchte möglichst nicht auffallen. Im täglichen Leben,
in der Schule, im Beruf, wenn die Glaubenswahrheit angegriffen wird, wenn man sich über Gottes Wort
lustig macht, um mal ein Beispiel zu nehmen, wie verhalten wir uns denn dann? Wir lachen vielleicht
nicht mit, aber dass wir dann mal Stellung beziehen, dass wir mal Flagge zeigen, das fällt
uns schwer. Ich sage mir das zuallererst. Aber für den einmal den heiligen überlieferten Glauben zu
kämpfen, das ist unsere Aufgabe, für diese Glaubenswahrheit einzustehen. Und dann wird uns
die Begründung in Vers 4 gegeben und damit beginnt gleichzeitig die Beschreibung dieser bösen
Menschen, die sich innerhalb des christlichen Zeugnisses eingeschlichen haben. Da heißt es,
denn gewisse Menschen haben sich neben eingeschlichen, die schon vorlängst zu diesem
Gericht zuvor aufgezeichnet waren. Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung
verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleuchten. Es sind gewisse
Menschen, das ist das Erste, was gesagt wird und es sind Gottlose, es sind Ungläubige, es sind
solche, die andere verführen wollen. Und sie werden in diesem Brief sechs oder sieben mal mit dem Wort
diese beschrieben. Gottlose, Verführer, vor denen wir auf der Hut sein müssen. Sie haben sich neben
eingeschlichen. Schon der Apostel Paulus hatte die Ältesten von Ephesus davor gewarnt, vor zwei
Gefahren gewarnt. Aus ihrer eigenen Mitte würden Männer aufstehen und von außen würden verderbliche
Wölfe hereinkommen. Beides erleben wir heute hautnah. Aus der eigenen Mitte stehen Männer auf,
die verkehrte Dinge reden. Aber das ist hier nicht der Gedanke, sondern von außen kommen sie rein,
verderbliche Wölfe. Und hier heißt es, sie schleichen sich ein. Wir könnten fast sagen,
das sind Wölfe, die im Schafspelz kommen, die wir aber unterscheiden und erkennen müssen.
Dann wird gesagt, die schon vorlängst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren. Ganz am Anfang,
bevor überhaupt beschrieben wird, was diese Leute tun und wer sie sind, wird schon das Gericht
angedeutet. Das heißt nicht, dass Gott sie zum Gericht zuvor bestimmt hat. So etwas kennt Gottes
Wort nicht. Keine Vorbestimmung zum Gericht. Aber Gott hat klar gesagt, wer sich so verhält,
der wird die und die Strafe bekommen. Das ist der Gedanke. Wenn ich meinen Kindern etwas verbiete,
dann liegt ein Gegenstand auf dem Tisch und ich sage, wer den Gegenstand wegnimmt, der bekommt
einen Tag Hausarrest. Dann kann jedes Kind sich überlegen, ob es den Tag Hausarrest bekommen
will oder nicht. Die Strafe ist klar, die ist ausgesprochen und jeder weiß es. Und wer dann
doch den Gegenstand nimmt, nun dem trifft die Strafe. Und ich denke, das ist vielleicht ein
schwaches Bild, unvollkommenes Bild dessen, was hier gemeint ist zuvor, zu diesem Gericht zuvor
aufgezeichnet. Und dann werden uns die beiden Hauptcharakterzüge vorgestellt, die wir immer
wieder in diesem Brief dann finden werden. Nämlich, dass es Gottlose sind, die erstens die Gnade
unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und die zweitens unseren alleinigen Gebieter und Herrn
Jesus Christus verleuchten. Das erste die Gnade Gottes in Ausschweifung verkehren, das heißt unter
dem Deckmantel der Gnade zu sündigen. Es ist schon schlimm genug, wenn Gott uns im Römerbrief die
Sünden der Menschen, im Allgemeinen der Heiden beschreibt. Wir kriegen ein Schrecken, wenn wir
diese Beschreibung lesen. Aber genau die gleichen Sünden finden wir heute in der Christenheit und
wir finden sie unter dem Deckmantel der Gnade. Es ist eine, ich benutze diesen Ausdruck mal
Perversion der Gnade, ein Umkehren der Gnade. Das ist so etwas Schreckliches unter dem Deckmantel
der Gnade zu sündigen. Ein frommes Mäntelchen drum decken, aber die schlimmsten Sünden tun.
Der Brief spricht von der Sünde Sodoms und Gomorras hier nur, um einmal ein Beispiel zu
nennen, was heute unter dem Deckmantel der Gnade, unter dem Dach des Christentums geschieht, um uns
herum. Wer denkt sich denn heute noch etwas dabei, wenn Mann und Frau ohne Trauerschein zusammenleben?
Mal ganz ernsthaft, wer in der Welt denkt sich da heute noch was bei? Ich behaupte mal die aller
wenigsten. Die Gnade Gottes in Ausschweifung verkehren und das Zweite unseren alleinigen
Gebieter und Herrn Jesus Christus verleuchten. Der Jesus hat den Anspruch der Gebieter aller
Menschen zu sein, weil er ihr Schöpfer ist. Er hat den Anspruch Herr aller Christen zu sein, weil sie
sich zu ihm bekennen. Und was tun die Menschen? Jetzt zu Weihnachten, da singen sie alle Jahre
wieder, kommt das Christuskind. Das ist der größte Unfug überhaupt sowas zu singen, weil es nicht
stimmt. Aber da wird der Name Christus in den Mund genommen, mehrfach in den Mund genommen. Aber hier
lesen wir sie verleuchten den alleinigen Gebieter und Herr. Sie tragen in ihrem Leben keine Rechnung
damit, dass der Herr Jesus den Herrschaftsanspruch hat. Aber jetzt die praktische Anwendung, die
Frage auf uns. Wir sollen nicht durch den Irrwahn der Hochlosen mit fortgerissen werden. Inwieweit
werden wir von diesen Dingen beeinflusst? Sündigen unter dem Deckmantel der Gnade und auf der anderen
Seite den Herrschaftsanspruch des Herrn Jesus in unserem Leben anzuerkennen. Er ist unser Heiland,
das stimmt. Das ist wunderbar. Das ist ein glücklicher Gedanke, aber er ist auch unser
Herr und Gebieter. Er ist derjenige, der das Sagen hat, der einen Herrschaftsanspruch hat und dem
dürfen wir in unserem Leben nachkommen. Nicht nur Herr Jesus sagen, das ist gut, wenn wir es sagen,
aber auch uns so verhalten, dass man sieht, dass er mein Herr ist. Dann kommen in den Versen 5 bis
7 drei Beispiele vor uns aus dem Alten Testament, die Judas anführt, um erstens noch einmal die
Charakterzüge dieser Menschen zu beschreiben und um zweitens das Gericht schon zu beschreiben. Das
erste Beispiel ist das Volk Israel und da wird uns auch gesagt, woran es liegt, was Gott ihnen
vorwirft, nämlich dass sie nicht geglaubt haben. Er vertilgte die, welche nicht geglaubt haben. Es
ist Unglaube. Das erste Kennzeichen, was hier vor uns kommt. Das zweite Kennzeichen, da sind Engel,
die ihren ersten Zustand nicht bewahrt haben. Wir können die Einzelheiten jetzt nicht betrachten.
Sie haben ihren ersten Zustand nicht bewahrt und das dritte ist Sodom und Gomorra. Da sehen wir,
sie haben sich der Hurerei ergeben und sind anderem Fleisch nachgegangen. Das ist offene
Ablehnung gegen die Schöpfungsgrundsätze, die Gott gegeben hat. Unglaube, das Verlassen der von
Gott gegebenen Stellung und das Verlassen auch der von Gott gegebenen Natur. Es fällt auf, dass auch
das Gericht hier beschrieben wird, eigentlich in einer steigenden Form. Zuerst heißt es, er vertilgte
die, welche nicht geglaubt haben und wir wissen, dass das Gericht im Alten Testament nicht immer
sofort gekommen ist, sondern dass Gott sich zum Teil damit Zeit gelassen hat. Im zweiten Beispiel
wird gesagt, sie sind mit ewigen Ketten in der Finsternis verwahrt. Sie warten auch noch auf
das Endgericht und bei Sodom und Gomorra wird schon gesagt, indem sie des ewigen Feuers Strafe
leiden. Eine furchtbare Gerichtsandrohung. Dann werden in Vers 8 diese Menschen damit verglichen,
doch gleicherweise, das bezieht sich wahrscheinlich zuerst auf Sodom und Gomorra in Vers 8,
beflecken auch diese Träumer das Fleisch. Sie verachten die Herrschaft und lästern Herrlichkeiten.
Es werden drei Dinge gesagt. Sie beflecken das Fleisch. Fleisch meint in diesem Fall wohl den
menschlichen Körper, das was Gott uns gegeben hat, aber das beflecken sie durch ihre Sünde. Sie
verachten Herrschaft, jegliche Autorität, die Gott gegeben hat, zunächst die Autorität Gottes,
aber dann auch die abgeleiteten Autoritäten werden verachtet, aber nicht nur das, Herrlichkeiten
werden auch gelästert. Das verachten ist vielleicht etwas, was noch mehr im Herzen ist,
was man verbergen kann. Wenn ich jemanden verachte, dann kann ich das noch verbergen,
das kann ich im Herzen tun, aber wenn ich jemanden lästere, dann ist das etwas, was nach außen hin
sichtbar wird. Autorität, jedwede Autorität wird abgelehnt, wird nicht anerkannt und das ist auch
ein Kennzeichen, das uns heute umgibt, wie die Luft. Die Kinder, die zur Schule gehen, die Jugendlichen
in der Ausbildung, die wissen das sehr genau. Autorität gilt nichts. Auflehnen gegen Autorität,
das ist die Devise und auch hier müssen wir uns die Frage stellen, inwieweit werden wir von diesen
Dingen beeinflusst. Dann wird uns ein eindrucksvolles Beispiel gegeben in Vers 9 von jemanden, von dem
wir vielleicht meinen würden, der hätte doch wohl die Autorität und das Recht zu lästern und jemanden
zu verachten, aber er tat es nicht. Michael, der Erzengel kommt vor uns. Erzengel bedeutet der
Erste der Engel, vielleicht der Höchste der Engel. Soweit ich weiß, ist er der Einzige, der Erzengel
genannt wird. Im Buch Daniel wird er beschrieben in seiner Größe und in seiner Gewalt. In offener
Offenbarung kommt er vor uns als derjenige, der in dem Himmel mit Satan kämpft und wo Satan dann aus
dem Himmel geworfen wird. In der Tat Michael, ein Hürdenträger, ein Erzengel, eine Gewalt, wenn wir
es so sagen wollen und er hatte einen Wortwechsel mit dem Satan über den Leib Moses, wird uns im
Alten Testament nicht berichtet. Aber hätte denn der Michael nicht allen Grund gehabt, den Satan
zu lästern? Er tat es nicht. Michael aber, als er Wortwechsel mit dem Teufel hatte um den Leib Moses,
wagte nicht ein lästerndes Urteil über ihn zu fällen, sondern sprach, der Herr schelte dich. So
denkt Gott darüber, Autoritäten, Mächte, Herrschaften, Herrlichkeiten zu verachten und zu lästern. Das
ist offensichtlich ein sehr, sehr ernster Tatbestand, weil das hier mit einem solch eindrucksvollen
Beispiel belegt wird mit Michael, dem Erzengel. Dann heißt es in Vers 10, diese aber lästern,
was sie nicht kennen. Sie verstehen nichts von diesen Dingen, aber sie lästern sie, obwohl sie
keine Ahnung haben. Sie lästern. Was sie aber von Natur wie die unvernünftigen Tiere verstehen,
darin verderben sie sich. Diese Menschen werden hier mit Tieren verglichen, die nach ihrem Instinkt
leben. Und das, was sie von ihrem Instinkt her verstehen, selbst darin verderben sie sich noch.
In Dingen, in den natürlichen Dingen des Lebens, die an sich nicht böse sind, darin verderben
sie sich. Essen, trinken, der Geschlechtstrieb, den Gott dem Menschen gegeben hat, der nicht böse ist,
darin verderben sie sich. Sie benutzen diese von Gott gegebenen natürlichen Dinge auf einer
natürlichen Ebene, auf einer Instinktebene und sie verderben sich noch darin. Und dann kommt
dieser ernste Ausdruck in Vers 11. Wehe ihnen! Der Jesus spricht mehrfach ein Wehe aus in den
Evangelien. Und wir finden dieses Wehe auch in der Offenbarung in Verbindung mit dem Gericht über
Babylon, die Hure. Aber in den Briefen wird dieses Wehe nur an dieser Stelle ausgesprochen. Mit einer
Ausnahme, wo Paulus das einmal auf sich selbst bezieht. Ich glaube, Paulus ist es, der sagt,
wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige. Aber dass dieses Wehe über Menschen ausgesprochen
wird, in den Briefen, ist, glaube ich, hier die einzige Stelle. Das unterstreicht den ganzen
Ernst, den Gott in diese Dinge hineinlegt. Wehe ihnen! Und dann werden noch einmal drei Beispiele
erwähnt. Sie sind den Fehig Kains gegangen, haben sich für Lohn dem Irrtum Balaams überliefert. Und
in dem Widerspruch Koras sind sie umgekommen. Der Fehig Kains ist der Fehig der eigenen und
natürlichen Religion. Kain lehnte ein Opfer von Blut ab. Eine Blutreligion, das lehnen viele
Menschen ab. Das Opfer des Herrn Jesus brauchen sie nicht. Eine natürliche Religion. Aber nicht
nur das, sondern auch eine Religion, wo man Geld verdienen kann. Bileam, der Irrtum Bileams oder
Balaams, er hatte sich für Geld dingen lassen und diesen schwerwiegenden Rat gegeben, dafür Sorge
zu tragen, dass sich das Volk Israel mit den Moabitern vermischen sollte. Eine Religion, eine
natürliche Religion. Eine Religion, wo man reich werden kann. Eine Religion der Vermischung. Und
dann in dem Widerspruch Koras sind sie umgekommen. Da sehen wir die Anmaßung in Korah. Wieder ein
Lästern von Herrlichkeiten. Wieder ein Verleuchten der Autorität des Herrn und Gebieters. Korah,
ein Widersprechender. Wieder Mose und wieder Aaron. Oh diese Menschen, sie sprechen gegen den
Herrn Jesus und gegen die Würden des Herrn Jesus. Mose, der Führer des Volkes, ein Bild der königlichen
Würde des Herrn Jesus. Aaron spricht uns von der hohen priesterlichen Würde des Herrn Jesus, von
seiner mittler Würde. All das brauchen diese Menschen nicht. Sie sind einen Weg gegangen. Sie
haben so angefangen. Sie haben sich dann überliefert. Das heißt, sie haben sich mit Gier
darauf gestürzt. Das meint wohl dieser Ausdruck. Und dann sind sie aber umgekommen. Das ist auch
ein ernster Gedanke. Im übrigen auch ein praktischer Gedanke. Man fängt etwas an, man geht
einen falschen Weg, man stürzt sich irgendwo hinein und schließlich kommt man darin um. Auch
das ist ein sicherlich ernster Gedanke für uns. Dann zum Schluss werden für heute Abend fünf
Beispiele aus der Natur noch einmal gebraucht, um uns noch einmal etwas von diesen Menschen zu
zeigen. Als erste, sie sind Flecken bei euren Liebesmalern, in dem sie ohne Furcht festessen,
mit euch halten und sich selbst weiden. Flecken, sie sind solche, die nicht zum Positiven wirken,
sondern die zum Negativen wirken. Die beflecken, die verunreinigen oder wie es in der Fußnote
heißt, die Klippen sind, die eine ernste Gefahr in der Mitte der Gläubigen darstellen. Sie sind
gefährlich. Darüber hinaus sind sie egoistisch, weil sie sich selbst weiden. Und sie sind auch
dreist, weil sie ohne Furcht Festessen halten. Es sind Wolken ohne Wasser. In dem Land, wo Judas
lebte, als er schrieb, da sehnte man die Wolken herbei, weil sie Regen brachten. Wir tun das
meistens nicht so, weil wir genug Regen haben, aber da war das anders. Wolken brachten Regen,
brachten Erfrischung, aber diese Menschen waren und sind Wolken ohne Wasser. Davon ist keine wahre
Erquickung zu erwarten. Von Winden hingetrieben, sie verschwinden schnell wieder, ohne Regen.
Spätherbstliche Bäume, fruchtleer. Nun, von einem spätherbstlichen Baum kann man doch wohl
Frucht erwarten, aber nichts dergleichen. Spätherbstliche Bäume, fruchtleer. Keine
Frucht für Gott zu finden. Zweimal erstorben, entwurzelt, sie haben kein Fundament. Es sind
wilde Meereswogen, die ihre eigenen Schändlichkeiten ausströmen. Da finden wir keine feste Gründung.
Meereswogen, die einfach so dahin rollen, aber ihre Schändlichkeiten, die schäumen sie aus. Es
wird sichtbar, was da bei diesen Menschen vorhanden ist. Diese Schändlichkeiten, die nach außen hin
sichtbar werden und ihre Sterne, denen das Dunkel, der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist. Von
einem Stern erwartete man zu der damaligen Zeit, dass er Orientierung gab, dass man sich an einem
Stern und an den Sternenbildern orientieren konnte. So Navigationssysteme, wie wir heute
haben, kannten die nicht, aber da war ein Stern zur Orientierung. Aber das waren ihre Sterne,
die für kurze Zeit sichtbar wurden und dann verschwanden, an denen man sich nicht orientieren
konnten. Und dann wird wieder von dem Gericht gesprochen, das Dunkel, der Finsternis ist ihnen
aufbewahrt. Jetzt noch einmal eine kurze Frage zum Schluss an uns. Flecken oder Klippen? Da ist die
Frage, sind wir für andere, sind wir für unsere Geschwister? Ich mache jetzt eine praktische
Anwendung, eine Hilfe. Helfen wir uns gegenseitig? Wolken ohne Wasser? Sind wir eine Erfrischung,
eine Erquickung für unsere Mitgeschwister? Spätherbstliche Bäume fruchtleer? Sind wir
in der Lage, Frucht für Gott zu bringen? Zur Freude unseres Herrn, wie der Mann da im Psalm 1,
der seine Wurzeln ausgestreckt hatte und der seine Frucht brachte zu seiner Zeit? Gleichen
wir diesen wilden Meereswogen? Oder haben wir Fundament unter den Füßen? Sind wir und stehen
wir fest in unserem Herrn? Und gleichen wir ihr Sternen? Oder sind wir wie Sterne, wie Himmelslichte
in dieser Welt, die das Wort des Lebens darstellen? Philippa 2 möchte mit diesem Gedanken enden für
heute. Hier haben wir die Irrsterne, die keine Orientierung geben. Aber wir dürfen sein wie
Himmelslichte, darstellend das Wort des Lebens. Was ist das eigentlich? Ein Wort, das dargestellt
wird, ist eigentlich ein komischer, sonderbarer Ausdruck. Ein Wort wird doch nicht dargestellt,
ein Wort wird doch eigentlich geredet. Aber in Philippa 2 heißt es tatsächlich, darstellend das
Wort des Lebens als Himmelslichte. Nun, das Wort des Lebens ist der Herr Jesus. Und den Herrn Jesus,
den predigen wir nicht zuerst mit unserem Mund, sondern den predigen wir zuallererst mit unserem
Verhalten. Hier haben wir Menschen, ein trauriges Bild, die in ihrem Verhalten alles andere darstellen
als den Herrn Jesus. In keinster Weise. Nein, sie tun das Gegenteil. Aber wir dürfen auch durch
Gegensätze, durch Kontraste lernen. Wenn nun so ein schwerwiegender, eigentlich trauriger Abschnitt
vor uns stand, dann dürfen wir doch einmal, so wie wir das jetzt an diesen fünf Stücken getan
haben, diese Dinge auch einmal nehmen, auch vielleicht für uns zu Hause einmal zu versuchen,
was ist denn das Entgegengesetzte und was ist das, was Gott dann bei uns sehen möchte. Und ich denke,
dann können wir auch selbst für uns aus einem solchen ernsten Gegenstand praktischen Nutzen ziehen. …
Transcripción automática:
…
Wir haben uns gestern Abend mit dem ersten Teil des Judasbriefes beschäftigt und wir möchten heute Abend mit diesem Thema fortfahren.
Wir lesen aus dem Brief des Judas.
Ab Vers 14.
Es hat aber auch Henoch, der siebte von Adam, von diesen geweissagt und gesagt,
siehe der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen tausende Gericht auszuführen,
wieder alle und völlig zu überführen alle ihre Gottlosen von allen ihren Werken der Gottlosigkeit,
die sie gottlos verübt haben und von all den harten Worten, welche gottlose Sünder wieder ihn geredet haben.
Diese sind murrende, mit ihrem Los unzufriedene, die nach ihren Lüsten wandeln,
und ihr Mund redet stolze Worte und vorteilshalber bewundern sie Personen.
Ihr aber Geliebte gedenkt an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor gesprochenen Worte,
dass sie euch sagten, dass am Ende der Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen Lüsten der Gottlosigkeit wandern.
Diese sind es, die sich absondern, natürliche Menschen, die den Geist nicht haben.
Ihr aber Geliebte, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben, betend im heiligen Geist,
erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes, indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwartet zum ewigen Leben.
Und die einen, welche streiten, weiset zurecht.
Die anderen aber rettet mit Furcht, sie aus dem Feuer reißend, indem ihr auch das von dem Fleisch befleckte Kleid hasset.
Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag,
mit vorlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn,
sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in aller Ewigkeit. Amen.
Gestern Abend, liebe Geschwister, haben wir uns daran erinnert, dass wir den Judasbrief mit einem dunklen Gemälde vergleichen könnten,
mit einem wunderbaren, hellen Rahmen.
Der helle Rahmen, das sind die Hilfsquellen, die Gott uns am Anfang dieses Briefes und am Ende dieses Briefes vorstellt.
Wir haben uns gestern Abend ein wenig ausführlicher auch mit dem Anfang dieses Briefes beschäftigt,
mit dem, was Gott uns vorstellt, dass wir Berufende sind, dass wir von Gott, dem Vater, geliebt sind
und dass wir in dem Herrn Jesus bewahrte sind und auch am Ende dieses Briefes möchten wir heute Abend, so der Herr will,
uns noch einmal mit Hilfsquellen beschäftigen, die Gott uns gegeben hat in schwerer Zeit.
Ein dunkles Gemälde deshalb, weil Judas unter der Leitung des Heiligen Geistes uns zeigt,
welch eine Entwicklung innerhalb des christlichen Zeugnisses da sein würde, von Anfang bis zum Ende hin.
Wir haben uns daran erinnert, dass Petrus uns in seinem zweiten Brief mehr den Anfang dieser Entwicklung vorstellt,
dass aber Judas ganz besonders die Linien zieht bis zum Ende hin, wo Gott das Gericht aussprechen muss.
Wir haben gesehen, dass immer wieder in der Beschreibung dieser gottlosen Menschen Gott das Gericht bereits ankündigt,
das durchzieht diesen ganzen Brief und gibt diesen Brief einen ganz besonders ernsten Charakter.
Wir haben gesehen, dass sich Menschen eingeschlichen haben, dass es gottlose Menschen sind,
die von außen sich unter die Christen gemischt haben, unter die wahren Gläubigen gemischt haben
und wir haben gesehen, dass diese beiden großen Kennzeichnen und Charakterzüge da sind,
zum einen die Gnade Gottes in Ausschweifung zu verkehren und zum anderen die Autorität des Herrn Jesus zu verleugnen.
Ich möchte noch nachtragen, das habe ich gestern Abend nicht gesagt,
aber das ist vielleicht doch noch wichtig zu dem generellen Charakter dieses Briefes,
dass es hier nicht um Böses in einer örtlichen Versammlung geht und auch nicht um die Frage,
wie eine örtliche Versammlung nun mit diesem Bösen umzugehen hat.
Das finden wir zum Beispiel im ersten Korintherbrief.
Es geht auch nicht darum, wie wir persönlich uns dem Bösen in der Christenheit gegenüberzustellen haben,
das finden wir mehr im zweiten Timotheusbrief,
sondern hier werden die Gläubigen als ein Teil des christlichen Bekenntnisses angesehen.
Wir sind und wir bleiben Christen, wir gehören zu dem Christentum, auch wir haben ein Bekenntnis.
Die Frage ist natürlich, ob das Bekenntnis echt oder unecht ist, aber auch wir haben ein Bekenntnis
und es geht also hier nicht um die Frage, wie wir mit dem Bösen umgehen,
wie wir es in einer örtlichen Versammlung behandeln,
sondern hier sehen wir, wie Gott uns eben die Gesamtentwicklung innerhalb des christlichen Bekenntnisses zeigt,
von dem wir auch ein Teil sind.
Nun, gestern Abend haben wir geendet mit dem Hinweis,
dass diese Menschen mit Irrsternen verglichen werden,
denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit aufbewahrt ist.
Und das ist die Überleitung zu dem, was wir in Vers 14 und 15 gelesen haben,
zu der Weissagung Henochs, die es eben ganz besonders mit Gericht zu tun hat.
Nun, bevor wir etwas über diese Weissagung, über diese Gerichtsweissagung von Henoch sagen,
möchte ich bemerken, dass es doch uns zu Herzen geht,
dass Judas unter der Leitung des Heiligen Geistes ausgerechnet hier auf Henoch zu sprechen kommt.
Henoch, das wissen wir aus dem Alten Testament, war ein Mann, der mit Gott wandelte,
der Gemeinschaft hatte mit Gott, auch in einer schweren Zeit, und den Gott dann weggenommen hat.
Und ich denke gerade im Hinblick auf die Weissagung Henochs, die es mit Gericht zu tun hat,
ist die Erinnerung an diesen Mann auch für uns eine Ermunterung.
Erstens deshalb, weil auch wir in schwerer Zeit vor dieser persönlichen Herausforderung stehen
und sie annehmen dürfen, mit Gott zu wandeln.
Einen Weg in Gemeinschaft mit Gott zu gehen, so wie Henoch es getan hat.
Das ist eine Herausforderung, die sich täglich neu für uns stellt,
in diesen schweren Zeiten, in denen wir leben, am Ende der Zeit,
so nennt Judas diese Zeit, in der wir leben, mit Gott zu gehen.
In Gemeinschaft mit Gott zu leben.
Aber zweitens ist die Erinnerung an Henoch deshalb eine Ermunterung,
weil Henoch uns auch ein wunderbares Abbild gibt von der Entrückung.
Seht diese Gerichte, die jetzt in Vers 15 und 14 und 15 beschrieben sind,
das sind Gerichte, die uns nicht treffen werden.
Henoch wandelte mit Gott und er war nicht mehr. Gott hatte ihn entrückt.
Und so werden auch wir, bevor diese Gerichte kommen, über die Henoch geweissnacht hat,
werden wir bei dem Herrn sein.
Wir werden bewahrt vor der Stunde der Versuchung, die über den Erdkreis kommt,
so lesen wir es in den Sendschreiben.
Ich denke, auch das ist eine Ermunterung.
Und wenn wir uns fragen, was war das Geheimnis des Lebens Henochs,
das ist hier nicht das Thema, aber ich möchte es doch einmal kurz erwähnen,
dann finden wir die Antwort in Hebräer 11, wo wir lesen und sehen,
dass Henoch ein Mann des Glaubens war.
Das war das Geheimnis seines Lebens mit Gott, dass er im Glauben gelebt hat.
Nun man hat die Frage gestellt, woher wusste denn der Judas von dieser Weissagung von Henoch?
Da steht doch im Alten Testament nichts davon.
Woher wusste der Judas das?
Nun gibt es bibelkritische Menschen, die haben gesagt,
das hat der Judas aus irgendeinem apokryphen Buch entnommen.
Ich möchte darauf im Einzelnen nicht eingehen, aber wir glauben solchen Unfug nicht.
Judas hat es gewusst, weil Gott es ihm gesagt hat.
Unter der Leitung des Heiligen Geistes hat Judas diese Weissagung Henochs niedergeschrieben.
Nun was hat Henoch geweissagt?
Siehe, der Herr ist gekommen, ihn mitten seiner heiligen tausende Gericht auszuführen,
wieder alle und völlig zu überführen, alle ihre Gottlosen,
von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben,
und von allen harten Worten, welche gottlose Sünder wieder ihn geredet haben.
Ich möchte mal versuchen, diese Weissagung Henochs vielleicht in fünf Punkten kurz zusammenzufassen,
weil wir nicht zu lange dabei stehen bleiben möchten.
Das erste ist dieses, das Henoch vom Gericht geweissagt hat.
Schon sehr früh also, denn Henoch war ja jemand, der sehr früh gelebt hat,
schon sehr früh hat Gott dieses Gericht ausgesprochen.
Und der Grundsatz Gottes, den wir hier deutlich finden, ist dieser,
was irgendein Mensch sät, das wird er auch ernten.
Diese Menschen ernten Gericht, weil es der Saat entspricht, die sie gesät haben.
Gott wird das Gericht über diese Menschen bringen.
Wenn wir den zweiten Petrusbrief lesen, und auch vielleicht den ersten,
dann finden wir Grundsätze der Regierung Gottes.
Und wir sehen, dass die Grundsätze der Regierung Gottes heute diese sind,
dass das Gute nicht immer unmittelbar belohnt wird,
und dass das Böse auch nicht immer unmittelbar bestraft wird.
Nach diesen Grundsätzen handelt Gott heute.
Aber wenn er auch das Böse nicht unmittelbar bestraft,
dann wird er doch zu einem von ihm festgesetzten Zeitpunkt das Böse auch bestrafen
und das Gericht bringen.
Und das ist im Kernpunkt das, worauf Judas hier anspielt,
wenn er die Weissagung Henochs niederschreibt.
Gott bringt das Gericht.
Der zweite Punkt in Verbindung mit dieser Weissagung ist dieser,
dass das Gericht alle Gottlosen treffen wird.
Es muss uns auffallen, wenn wir Vers 15 lesen,
wie oft darauf hingewiesen wird, auf dieses Wort gottlos.
Es sollen überführt werden alle ihre Gottlosen,
von allen ihren Werken der Gottlosigkeit, die sie gottlos verübt haben,
und von all den harten Worten, welche gottlose Sünder wieder ihm geredet haben.
Nicht nur, dass diese Menschen als gottlos bezeichnet werden,
nein, auch ihre Werke sind Werke der Gottlosigkeit,
und die Art und Weise, wie sie sie verübt haben,
ist auch eine gottlose Art und Weise.
Eigentlich ein dreifaches gottlos, was wir hier finden.
Gottlos ist eigentlich ein schrecklicher Ausdruck.
Das bedeutet nicht nur, wie wir vielleicht aus dem Deutschen entnehmen könnten,
dass diese Menschen losgelöst von Gott lebten, das taten sie selbstverständlich.
Sie hatten keine Lebensverbindung zu Gott.
Aber gottlos bedeutet auch, dass sie Gott nicht,
das nicht gegeben haben, was ihm zusteht.
Das bedeutet gottlos auch.
Und Menschen, die ohne Lebensverbindung zu Gott stehen,
die geben auch Gott nicht das, was ihm zusteht.
Und so werden hier diese bekennenden Christen, diese Verführer,
als gottlose bezeichnet.
Sie werden damit auf eine Stufe gestellt mit den gottlosen Heiden,
die uns im Römerbrief beschrieben werden.
Auch da sehen wir, dass Gottes gerechtes Gericht über die Gottlosen kommt.
Und da sind es die Menschen dieser Welt, die Heiden, mit dem gleichen Ausdruck,
werden hier die bekennenden Christen bezeichnet.
Eigentlich gibt es da gar keinen Unterschied.
Vielleicht könnten wir sogar sagen, dass das, was diese Menschen tun,
die ein christliches Bekenntnis haben, noch schlimmer ist,
als das, was die Heiden tun, wie es uns in Römer 1 beschrieben wird.
Der dritte Punkt zu der Weissagung Henochs ist dieser,
dass wir hier sehen, dass das Gericht nicht nur ausgesprochen wird,
sondern dass es auch ausgeübt wird.
Siehe, der Herr ist gekommen inmitten seiner heiligen Tausende,
Gericht auszuführen.
Gott kündigt das Gericht nicht nur an,
sondern der Augenblick kommt, wo das Gericht ausgeführt wird.
Und zwar durch den Herrn Jesus.
Im Johannesevangelium sagt der Herr Jesus, dass ihm das Gericht gegeben ist,
dass Gott es ihm übergeben hat, weil er des Menschen Sohn ist.
Johannes 5 oder Johannes 6, da sagt der Herr Jesus das.
Der Herr Jesus ist der von Gott bestimmte Richter über Lebendige und über Tote.
Der Herr Jesus wird dieses Gericht ausführen.
Wenn wir uns fragen, wann und wie wird der Herr Jesus das Gericht ausführen,
dann sehen wir das deutlich beschrieben in Offenbarung 19,
wo der Herr Jesus auf dem weißen Pferd aus dem Himmel kommt,
sein Name treu und wahrhaftig,
wo dieses zweischneidige Schwert aus seinem Mund geht
und wo er dann das Gericht ausüben wird.
Ein Kriegsgericht, wenn er kommen wird mit allen seinen Heiligen,
auch das wird hier angedeutet, auf dieser Erde, um sein Reich aufzurichten.
Und dann wird er dieses Gericht ausführen.
Der vierte Punkt, auf den ich hinweisen möchte, ist dieser,
dass er kommen wird inmitten seiner heiligen Tausende.
Wenn der Jesus wiederkommt, um Gericht zu üben,
dann ist er es zwar, der das Gericht ausführt,
aber er kommt nicht alleine, sondern seine heiligen Tausende begleiten ihn.
Das wird schon im Alten Testament bestätigt.
In Zakaria 13 lesen wir es deutlich, dass er kommt mit allen seinen Heiligen.
Im ersten Thessalonicher Brief wird es erwähnt,
dass der Herr Jesus kommt mit seinen Heiligen
und auch im zweiten Thessalonicher Brief wird es noch einmal erwähnt,
dass er mit allen seinen Heiligen kommt.
Wer sind das? Alle seine Heiligen?
Oder seine heiligen Tausende?
Nun wir wissen, dass auch Engel den Herrn Jesus begleiten werden,
dass sie involviert sind,
aber ich glaube nicht, dass Judas hier auch Engel mit einschließt,
denn Engel werden wohl heilige Engel genannt.
Ja, aber es wird von Engeln nie gesagt, dass es Heilige sind.
Wohl heilige Engel, aber heilige ohne Zusatz,
bezieht sich eigentlich wohl nicht auf Engel.
Wer sind dann diese heiligen Tausende?
Sind alle diejenigen, die dann, wenn der Herr Jesus zurückkommen wird,
auf dieser Erde bei ihm sein werden.
Das sind die alttestamentlich Gläubigen,
das sind die neutestamentlich Gläubigen
und das schließt sicherlich auch die Märtyrer aus der großen Drangsalszeit mit ein,
die dann alle als seine heiligen Tausende mit ihm kommen werden.
Wenn der Herr Jesus in seinen Heiligen bewundert wird,
in all denen verherrlicht werden wird,
die geglaubt haben.
Und das Fünfte ist dieses,
dass diese Weissagung so beschrieben wird,
als wenn das Ganze schon geschehen wäre.
Der Henoch hat nicht gesagt, siehe, der Herr wird kommen,
inmitten seiner heiligen Tausende,
sondern hier steht, der Herr ist gekommen.
Wie kann der Henoch das sagen?
Der Herr ist gekommen, es dauerte doch noch Tausende von Jahren.
Es würde noch Tausende von Jahren dauern.
Und doch sagt er, der Herr ist gekommen.
Ich denke, wir erkennen daran,
wie fest das Gericht steht.
Wie sicher es ist, dass es kommen wird.
Wir haben das des Öfteren in der Bibel,
dass Ereignisse, die eigentlich noch gar nicht stattgefunden haben,
schon als so vorausgesetzt werden,
als wenn sie schon stattgefunden hätten.
Und hier selbst über einen so langen Zeitraum
von mehreren Tausend Jahren wird gesagt,
der Herr ist gekommen.
So sicher und so fest steht dieses Gericht,
dass Gott über diese gottlosen Menschen bringen wird.
Und ich möchte noch einen sechsten Punkt hinzufügen.
Sie werden gerichtet wegen der Werke, die sie verübt
und wegen der Worte, die sie geredet haben.
Wenn Gott richtet, dann immer in Gerechtigkeit.
Diese Menschen haben Werke verübt
und sie haben Worte geredet.
Sehen wir, wie sorgfältig Gottes Wort uns die Dinge darstellt.
Werke werden getan und Worte werden geredet.
Und deswegen werden diese Menschen gerichtet.
Übrigens auch am großen weißen Thron.
Das ist nicht das Gericht, was wir hier haben,
aber auch am großen weißen Thron
wird das der Grundsatz des Gerichtes sein.
Nach ihren Werken.
Das ist der Grundsatz Gottes.
Wir haben es am Anfang gesagt,
was der Mensch säht, das wird er ernten.
Werke, die getan werden,
Worte, die geredet werden,
das ist die Saat, die diese Menschen sähen.
Und dementsprechend wird die Ernte,
das Gericht hier ausfallen.
Dann wird in Vers 16
noch einmal etwas von diesen Menschen gesagt.
Diese sind erstens murrende,
zweitens mit ihrem Los unzufriedene,
drittens wandeln sie nach ihren Lüsten,
viertens redet ihr Mund stolze Worte
und fünftens bewundern sie vorteilshalbe Personen.
Sie murren, anstatt dass sie dankbar sind.
Sie sind unzufrieden, anstatt dass sie zufrieden sind.
Sie wandeln nach ihren Lüsten,
anstatt sich durch den Heiligen Geist leiten zu lassen.
Und das können sie nicht, weil sie ihn nicht haben.
Sie reden stolze Worte, anstatt dass sie demütig sind
und vorteilshalber bewundern sie Personen.
Das heißt, sie sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht
und nicht auf den Vorteil der anderen.
Und jetzt möchte ich noch einmal die Anwendung machen,
die wir auch gestern einige Male gemacht haben.
Und wir wollen uns die Frage stellen,
wenn diese fünf Merkmale hier erwähnt werden,
inwieweit sind wir denn davon beeinflusst?
Sind wir murrende oder sind wir dankbare?
Sind wir unzufriedene Menschen, unzufriedene Christen
oder sind wir zufriedene Christen?
Wandeln wir nach unseren eigenen Lüsten und Interessen
oder lassen wir uns praktisch durch den Heiligen Geist leiten?
Sind unsere Worte stolze Worte oder wandeln wir in der Demut,
so wie der Herr Jesus es uns vorgelebt hat?
Sind wir auf den eigenen Vorteil bedacht
oder denken wir an das Wohl der anderen?
Das ist eine Anwendung, die wir machen,
aber ich denke, sie ist wichtig, sie ist legitim
und sie ist wichtig für uns,
denn diese Kennzeichen tragen die Menschen,
die um uns herum leben, von denen wir beeinflusst werden
und da denke ich, dürfen wir uns diese Fragen
ruhig einmal mit nach Hause nehmen.
Dann in Vers 17, eigentlich schon ein Wechsel in diesem Brief.
Ihr aber Geliebte, gedenkt an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus
zuvor gesprochenen Worte.
Jetzt wechselt Judas und sagt nicht mehr diese,
sondern jetzt sagt er ihr aber,
jetzt wendet er sich wieder den Briefempfängern zu
und spricht sie an, gedenkt an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus
zuvor gesprochenen Worte.
Er führt sie zurück auf das, was die Apostel gesagt haben,
auf die christliche Glaubenswahrheit,
die durch die Apostel an uns überliefert worden ist.
Und da sehen wir schon eine erste Hilfsquelle,
die uns auch heute zur Verfügung steht.
Zurück zu dem, was das Wort Gottes sagt,
das ist der entscheidende Punkt.
Nicht zurückkehren zu dem, was Luther gesagt hat vielleicht,
nicht einmal zu dem zurückkehren,
was vor 150 Jahren gesagt worden ist.
Das ist wichtig, weil es sich bezieht auf das, was die Apostel gesagt haben.
Aber letztlich gehen wir zurück auf das,
was wir im Wort Gottes finden.
Und wir sind dankbar, dass Gott Brüdern das wiedergegeben hat,
uns das zu schreiben und das zu sagen.
Aber dahin kehren wir zurück.
Gedenken heißt erinnern.
Sich an etwas erinnern,
nämlich an das, was in der Bibel steht.
Das ist das Fundament, wir werden das gleich noch sehen,
zu dem wir zurückkehren müssen.
Auf das wir uns immer wieder beziehen wollen.
Aber dann kommt Judas doch noch einmal auf diese Menschen zu sprechen.
Und er sagt, das was ich euch jetzt geschrieben habe,
das ist eigentlich nicht einmal etwas Neues,
sondern die Apostel unseres Herrn Jesus Christus
haben es euch vorher schon gesagt.
Nun der Apostel Paulus hat davon gesprochen.
Wir haben uns gestern Abend an Apostelgeschichte 20 erinnert,
wo Paulus die Ältesten von Ephesus daran erinnert,
dass aus ihrer eigenen Mitte Männer aufstehen werden,
die verkehrte Dinge reden.
Dass von außen verderbliche Wölfe hineinkommen werden.
Das ist so ein Wort eines Apostels.
Wenn wir den zweiten Petrusbrief lesen,
auch den haben wir mehrfach angeführt,
auch da sehen wir, wie der Apostel Petrus ganz deutlich
von diesen Spöttern spricht, von denen Judas jetzt auch spricht.
Petrus sagt ganz klar, dass Spötter auftreten werden,
die sagen, wo bleibt die Verheißung seiner Ankunft.
Und hier lesen wir, dass am Ende der Zeit Spötter sein werden,
die nach ihren eigenen Lüsten der Gottlosigkeit wandeln.
Hier wird nicht gesagt, worüber diese Leute gespottet haben.
Es wird einfach gesagt, dass es Spötter sind.
Nun wir zweifeln nicht daran, dass sie wie bei Petrus auch
die Frage der Wiederkunft des Herrn Jesus verspottet haben.
Und ich denke im Zusammenhang dieses Briefes werden diese Menschen
sicherlich auch über das Gericht gespottet haben
und gesagt haben, es kommt doch kein Gericht.
Es sind Spötter, die sich über göttliche Dinge lustig machen.
Nun Spott über göttliche Dinge, das ist etwas außerordentlich Ernstes.
Es gibt eine ganze Reihe von Stellen, die uns darauf hinweisen.
Ich möchte nur mal an ein Beispiel aus dem Alten Testament erinnern,
das vielleicht auch die Kinder kennen.
Da war der Prophet Elisa und da kamen Kinder, die diesen Elisa verspotteten
und sagten, Kalkopf, komm herauf.
Und dann hat Elisa, der eigentlich ein Prophet der Gnade war,
Gericht ausgesprochen und dann kamen die Bären und haben diese Kinder getötet.
Das passt eigentlich gar nicht zu Elisa, der ein Mann, wie gesagt, der Gnade war.
Aber als diese Kinder spotteten, Kalkopf, komm heraus,
da bringt Gott durch diesen Mann der Gnade das Gericht.
So ernst ist es, über göttliche Dinge zu spotten.
Das heißt nicht, dass wir als Christen nicht fröhliche Menschen sein dürfen.
Dass wir uns auch freuen dürfen, das ist überhaupt nicht damit gemeint.
Aber mit göttlichen Dingen Scherz zu treiben,
das ist in den Augen Gottes schon eine ernste Angelegenheit.
Und hier wird noch einmal gesagt, dass diese Spötter nach ihren eigenen
Lüsten der Gottlosigkeit wandeln.
Es ist der reine Egoismus, eigene Lüste der Gottlosigkeit.
Und dann wird in Vers 19 noch eine Zusammenfassung gegeben von diesen Menschen.
Diese sind es, die sich absondern, natürliche Menschen, die den Geist nicht haben.
Noch einmal drei Merkmale.
Was sie tun, was sie sind und was sie nicht haben.
Was sie tun, sie sondern sich ab.
Sie machen Spaltungen und Parteien.
Sie ziehen Menschen hinter sich her.
Absonderung, das wissen wir, ist eine Aufforderung an uns.
Aber Absonderung kann auch diese negative Bedeutung haben,
wie sie uns hier vorgestellt wird.
Diese Menschen sondern sich ab, innerhalb des christlichen Bekenntnisses
machen sie Parteien, ziehen Menschen hinter sich her.
Und wer die Kirchengeschichte ein wenig kennt und sich damit beschäftigt,
der wird feststellen, dass das eigentlich durch die ganze Zeit der Kirchengeschichte
immer wieder geschehen ist und dass es bis heute geschieht.
Wenn wir sehen, wie zerrissen die Christenheit heute ist, in wie viele Gruppierungen
mit Menschen, die an der Spitze dieser Gruppierungen stehen.
Ungläubige Menschen, Gottlose, dann finden wir das bestätigt, was Judas hier sagt.
Es sind Menschen, die sich absondern.
Dann wird noch einmal festgestellt, was es für Leute sind.
Nämlich natürliche Menschen.
In der Fußnote steht seelische Menschen.
Ich möchte das jetzt nicht ausführlich erklären, aber vielleicht können wir Folgendes dazu sagen.
Gott hat den Menschen geschaffen nach Geist, nach Seele und nach Leib.
Und das, was den Menschen vom Tier unterscheidet und was dem Menschen die Möglichkeit gibt,
mit Gott in Verbindung zu treten, das ist der Geist, der menschliche Geist.
Aber diese Menschen werden durch ihre Seele charakterisiert und gekennzeichnet.
Und damit stellt Gott sie auf eine Stufe mit den Tieren.
Wir haben das gestern Abend schon gesehen, dass dieser Vergleich hier auch an anderer Stelle kommt.
Was sie verstehen wie die Tiere, darin verderben sie sich.
Von Natur aus verstehen wie die Tiere, darin verderben sie sich.
Und auch Petrus im zweiten Brief bringt diesen Vergleich mit Tieren, die zum Fang geschaffen sind.
Dadurch werden diese Menschen gekennzeichnet, durch ihre Seele.
Und dann wird noch hinzugefügt, als drittes, was sie nicht haben, die den Geist nicht haben.
Und man könnte denken, das sei der menschliche Geist, aber die meisten Ausleger des Judasbriefes
sagen doch, dass es sich hier wohl um den heiligen Geist handelt.
Damit überhaupt keine Frage aufkommt, ob diese Menschen vielleicht doch Leben aus Gott hätten,
wird gesagt, sie haben den Geist nicht.
Und wer Christi Geist nicht hat, ist nicht sein.
Es sind gottlose Menschen, die den Geist nicht haben und die von geistlichen Dingen deshalb auch nichts verstehen.
Sie lästern Dinge, die sie nicht kennen, weil sie den Geist nicht haben.
Und das ist der Abschluss dessen, was Judas über diese Menschen, diese Verführer zu sagen hat.
Und jetzt wechselt er endgültig das Thema.
Wenn man den Brief so im Zusammenhang liest, dann könnte man fast meinen, dass der Judas jetzt erleichtert ist.
Dass er an diesem Punkt angekommen ist, wo er das Thema wechseln kann,
wo er jetzt endgültig seine geliebten Geschwister ansprechen kann.
Ihr aber Geliebte.
Wir haben uns gestern schon daran erinnert, dass auch das eine Hilfsquelle ist, die Gott uns gibt.
Geschwister an die Seite stellt, von denen wir wissen, dass sie von Gott geliebt sind
und dass sie deshalb uns lieben und dass wir sie deshalb lieben können.
Ihr aber Geliebte.
Und jetzt werden sie ermahnt.
Jetzt wird an ihre Verantwortung appelliert, indem ihnen, diesen Geliebten, vier Dinge vorgestellt werden,
die sie selbst tun können und tun sollen.
Das erste ist, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben.
Das zweite ist, betend im heiligen Geist.
Das dritte ist, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes.
Und das vierte erwartet die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.
Nun, diese vier Stücke stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern sie sind miteinander verbunden.
Im Mittelpunkt steht die Aussage, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes.
Die beiden ersten Dinge, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben,
betend im heiligen Geist, sind die Voraussetzungen dazu, um uns in der Liebe Gottes erhalten zu können.
Und das vierte Stück, die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zu erwarten zum ewigen Leben,
ist eine Folge davon, wenn wir uns in der Liebe Gottes erhalten.
Nun, diese vier Stücke sind wunderbare Hilfsmittel, die Gott uns in die Hand gibt,
die er aber unserer Verantwortung übergibt, sie auch zu benutzen.
Diese Verse wurden kürzlich auf einer Konferenz betrachtet
und dann erinnerte ein Bruder in Verbindung mit diesen beiden Versen 20 und 21 an Apostelgeschichte 27,
wo der Apostel Paulus auf einer Schiffsreise war, eine Reise, die ihn nach Rom führte,
eine Reise, wo es durch schwere Stürme ging und wo das Schiff, auf dem Paulus war,
viele Tage und Nächte hindurch in diesem furchtbaren Sturm war und schließlich zu Stranden drohte.
Dann heißt es dort in Apostelgeschichte 27, dass die Matrosen in dunkler Nacht im Sturm
vier Anker auswarfen und warteten, bis es Morgen wurde, bis es Tag wurde.
Und dann wurde eine Verbindung gezogen zwischen diesen vier Ankern und diesen vier Stücken hier im Judasbrief.
Nun, wir sagen nicht, dass die Erklärung für diese vier Anker in Apostelgeschichte 27
hier in Judas Vers 20 und 21 zu finden ist, das sicherlich nicht.
Aber wir dürfen doch einmal eine Brücke schlagen und eine Anwendung machen.
Wir haben gesagt, der Judasbrief ist ein dunkles Gemälde,
erinnert uns an die Nacht, an die Nacht der Verwerfung des Herrn Jesus
und wie die Matrosen in Apostelgeschichte 27, so warten auch wir auf den Tag.
Wir warten auf den Morgen. Wir warten auf den Morgenstern.
Wir warten darauf, dass der Jesus hier auf dieser Erde zu seinen Rechten kommt, wenn der Tag beginnt.
Aber bis dahin dürfen wir in der Anwendung gesprochen diese vier Anker auswerfen,
diese vier Stücke hier verwirklichen, die Judas hier vorstellt.
Wenn die Matrosen da in Apostelgeschichte 27 diese vier Anker nur an Bord gehabt hätten,
dann hätte ihnen das nichts genutzt.
Sie mussten diese vier Anker auswerfen.
Und so nutzt es auch uns wenig, nur zu wissen, dass uns Gott diese Hilfsmittel hier gibt.
Nein, wir müssen sie und dürfen sie auch praktisch in unserem Leben anwenden und verwirklichen.
Euch selbst erbauend, das ist das Erste, auf euren allerheiligsten Glauben.
Wir haben gestern gesehen, was dieser Glaube bedeutet.
Das ist das Glaubensgut, die christliche Wahrheit, die uns hier vorgestellt wird,
als Fundament, auf dem wir uns erbauen können.
Hier steht nicht, dass wir den Glauben erbauen, das können wir überhaupt nicht.
Wir haben das gestern Abend gesehen, das Glaubensgut ist uns übergeben worden,
ist uns anvertraut und überliefert worden.
Nein, wir werden erbaut, wir erbauen uns selbst auf unseren allerheiligsten Glauben.
Wir haben gestern Abend gesehen, dass es ein einmal den Heiligen überlieferter Glaube ist.
Dass es ein überlieferter Glaube ist und dass er den Heiligen überliefert ist.
Hier werden zwei weitere Merkmale dieses Glaubensgutes genannt.
Hier wird gesagt, es ist euer Glaube und es wird gesagt, es ist ein allerheiligster Glaube.
Es ist unser Glaube, nicht weil wir ihn verursacht hätten, sondern weil Gott ihn uns anvertraut hat.
Timotheus wird gesagt, bewahre das schöne, anvertraute Gut.
Gott hat es uns gegeben, es ist sein Glaubensgut, aber es ist uns und unserer Verantwortung übergeben
und es ist ein allerheiligstes Glaubensgut.
Ich will uns das nicht sagen, dass wir damit nicht machen können, was wir wollen.
Es ist ein allerheiligstes, nicht nur ein heiliges, ein allerheiligstes Glaubensgut,
ein ganz besonderer Ausdruck, der hier gebraucht wird.
Wir können mit dem, was Gott uns in seinem Wort gegeben hat, nicht machen, was wir wollen.
Wir können nicht einfach etwas rausstreichen, wir können nicht einfach etwas hinzufügen
und wir können auch die Glaubenswahrheit nicht so hinbiegen, dass sie uns gefällt.
Und das ist das, was viele Menschen heute mit dem heiligen Wort Gottes, mit dem christlichen Glaubensgut machen.
Das, was nicht gefällt, streichen sie raus.
Aber wenn wir einmal anfangen zu streichen, dann haben wir nachher nur noch zwei Deckel in der Hand,
wenn wir einmal anfangen mit dem Rausstreichen.
Aber auch hinzufügen, wir dürfen es nicht, es ist ein allerheiligstes Glaubensgut.
Und das Schlimmste, was wir tun können vielleicht, ist, dass wir alles so biegen, dass es uns passt.
Ich sehe das aber so und ich meine das so, so wie wir es haben wollen, so machen wir uns Gottes Wort zurecht.
Das dürfen wir nicht tun, es ist ein allerheiligstes Glaubensgut.
Und darauf sollen wir uns selbst erbauen.
Erbauen, das hat es mit Wachstum zu tun.
Ein Gebäude wird erbaut oder gebaut und das hat mit Wachstum zu tun.
Wenn wir wachsen wollen und Gott möchte, dass wir wachsen.
Wachsen in der Erkenntnis des Herrn Jesus Christus, so wie es Petrus schreibt.
Gott möchte, dass wir wachsen.
Wenn wir geistlich wachsen wollen, dann nur auf diesem Fundament des Wortes Gottes.
Im Buch Nehemiah, da finden wir Menschen, die auch gebaut haben.
Die haben die Mauer gebaut und die hatten in der einen Hand die Kelle und in der anderen Hand das Schwert.
Sonderbare Bauleute, die mit der einen Hand die Kelle tragen und mit der anderen Hand das Schwert.
Und das sind die beiden Dinge, die uns hier im Judasbrief gezeigt werden.
Wir haben das gestern gesehen.
Kämpfen für den Glauben, das ist das Schwert in der Hand.
Und hier uns erbauen auf unseren allerheiligsten Glauben, das ist die Kelle, die wir in der Hand halten dürfen.
Dann kommt das zweite.
Betend im heiligen Geist.
Wenn wir an das Glaubensgut denken, dann gibt Gott es uns.
Gott redet zu uns.
Wenn wir an das Gebet denken, dann ist es gerade umgekehrt.
Dann reden wir zu Gott.
Und ist das nicht auch eine Hilfsquelle, die Gott uns gegeben hat?
Die wir gebrauchen dürfen, das Gebet, das Reden mit unserem Gott.
Und hier wird gesagt, betend im heiligen Geist.
Soweit ich weiß, finden wir das nur noch einmal in Epheser 6, dieses Gebet im heiligen Geist.
Ich denke, es bedeutet nicht nur, dass wir in der Kraft und unter der Leitung des heiligen Geistes beten.
Das bedeutet es sicherlich auch, in der Kraft und unter der Leitung des heiligen Geistes zu beten.
Aber beten im heiligen Geist geht vielleicht noch weiter und schließt auch ein,
dass wir mit unseren Gebetsanliegen in Übereinstimmung sind mit dem Wollen und Wirken des heiligen Geistes.
Letztlich mit dem Willen Gottes.
Dass wir nicht egoistisch beten, sondern dass wir beten in Übereinstimmung mit seinen Gedanken und mit seinem Willen.
Und wie nötig haben wir das auch gerade in schwerer Zeit in unserem Gebetsleben,
uns in Übereinstimmung zu wissen mit dem Willen unseres Gottes.
Das heißt nicht, dass wir nicht mit allen Dingen, die uns auf dem Herzen liegen, zu Gott kommen dürfen.
Ganz gewiss nicht. Das wird uns in Philippa 4 eindrücklich gesagt, dass wir mit allem zu unserem Gott kommen dürfen.
Aber hier haben wir doch eine, vielleicht dürfen wir sagen, eine besondere Höhe des Gebetslebens,
zu beten im heiligen Geist, unter seiner Leitung, in seiner Kraft,
aber auch in Übereinstimmung mit dem, was der Geist Gottes möchte.
Und dann das dritte, das Mittelstück.
Erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes.
Wir haben gestern gesehen, dass Gott uns liebt.
Das ist wunderbar. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen.
Im zweiten Thessalonicher Brief sagt der Apostel Paulus, dass der Herr unsere Herzen richten möge zu der Liebe Gottes.
Das ist die Seite Gottes. Aber hier wird an unsere Verantwortung appelliert.
Erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes.
Das ist unsere Verantwortung.
Die Liebe Gottes zu uns ist unveränderlich und ist gleich.
Aber unser Genuss an der Liebe Gottes, der ist eben unterschiedlich.
Gott möchte, dass wir von der Liebe, von seiner Liebe umgeben uns empfinden,
dass das die Atmosphäre ist, die Luft ist, die wir atmen.
Seine Liebe ist immer da.
Aber die Frage ist, wie genießen wir diese Liebe Gottes?
Wenn an einem schönen Frühlingstag die Sonne scheint,
dann kann man sich nach draußen begeben und kann die Sonne genießen,
kann sich den wärmenden Strahlen der Frühlingssonne aussetzen und man hat seine Freude daran.
Wir alle kennen das doch, wenn die erste Sonne so im Frühling warm scheint, dann freut man sich daran.
Man kann aber auch im Keller sitzen bleiben und sich abends beklagen, dass man von der Sonne nichts gehabt hat.
Ja, dann hat es aber nicht an der Sonne gelegen, sondern es hat an uns gelegen.
Schwaches Beispiel.
Unsere Beispiele hinken immer, aber sie zeigen doch ein wenig die Richtung, in die wir denken dürfen.
Gottes Liebe ist immer da.
Aber die Frage ist, inwieweit genießen wir diese Liebe Gottes?
Inwieweit atmen wir diese Liebe Gottes, die uns wie die Luft umgibt?
Ein schönes Beispiel haben wir in Johannes, dem Jünger des Herrn Jesus.
Wir wissen das, er hat sich mehrfach genannt, der Jünger, den Jesus liebte.
Aber hat der Jesus den Johannes mehr geliebt als die anderen?
Ich glaube nicht, er hat die anderen nicht weniger geliebt und den Johannes nicht mehr geliebt,
aber der Johannes hatte ein tiefes Empfinden von der Liebe seines Heilands.
Er war nah bei ihm und genoss seine Liebe in einer ganz besonderen Art und Weise
und vielleicht kann uns das hier als ein Beispiel dienen.
Das vierte, und das geht aus dem hervor, wenn wir uns in der Liebe Gottes erhalten.
Indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwartet zum ewigen Leben.
Hier wird eine Erwartungshaltung des Gläubigen ausgedrückt.
Wir dürfen etwas erwarten, nämlich die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus zum ewigen Leben.
Ich fange mal hinten an, die Erwartung gilt der Barmherzigkeit, aber in Bezug auf das ewige Leben.
Nun würden wir sagen, warum denn noch eine Erwartungshaltung, wir haben doch ewiges Leben.
Nun natürlich, wir haben ewiges Leben, so beschreibt es uns der Apostel Johannes.
Aber wenn wir die Schriften des Apostels Paulus lesen und auch Petrus,
dann finden wir eine etwas andere Sichtweise, keine widersprechende, aber eine andere Sichtweise.
Paulus stellt uns zumindest an einigen Stellen das ewige Leben als etwas vor,
was wir bekommen, wenn wir bei dem Herrn Jesus sind.
Im Titusbrief spricht Paulus zum Beispiel davon, dass das ewige Leben unser Erbe ist.
Dass wir der Hoffnung nach Erben des ewigen Lebens werden.
Nun das heißt, wenn wir bei dem Herrn Jesus sind, dann werden wir das ewige Leben in seiner ganzen Fülle genießen und haben,
weil wir dann ohne jede Behinderung die Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn genießen werden.
Das ist hier der Gedanke, den auch wohl Judas aufgreift, das ewige Leben dann zu haben,
wenn wir bei dem Herrn Jesus sind und wenn nichts mehr den Genuss der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn trübt.
Und jetzt sagt Judas, wenn der Herr Jesus kommt, um euch dahin zu führen, in das ewige Leben einzuführen,
in die Herrlichkeit einzuführen, so dürfen wir es mal sagen, dann ist das etwas, was mit der Barmherzigkeit zu tun hat.
Mit der Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus.
Nun sagen wir, ist denn das Kommen des Herrn Jesus ein Akt der Barmherzigkeit?
Ist das nicht ein Akt, ein Beweis seiner Gewalt und Macht? Ohne Zweifel ist es das.
Wenn wir 1. Thessalonicher 4 lesen, dann finden wir, dass das Kommen des Herrn Jesus mit Macht und Herrlichkeit verbunden ist.
Wenn wir dort lesen, von der Stimme eines Erzengels.
Das ist ein Beweis der Macht und Gewalt des Herrn Jesus, wenn sich die Gräber öffnen und die Entschlafenen auferweckt werden.
Aber es ist nicht nur ein Beweis seiner Macht und seiner Allgewalt, die er hat,
sondern das Kommen des Herrn Jesus ist auch ein Beweis, ein Akt seiner Barmherzigkeit.
Petrus bringt es in Verbindung mit der Gnade.
Hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung des Herrn Jesus.
Aber Judas bringt es in Übereinstimmung mit seinem ernsten Gegenstand in Verbindung mit der Barmherzigkeit.
Wir haben gestern gesehen, dass Barmherzigkeit es mit unseren elenden und schwierigen Umständen zu tun hat.
Aber hier sehen wir, dass auch die Tatsache, dass wir einmal in das ewige Leben eingeführt werden,
mit der Barmherzigkeit unseres Herrn zu tun hat.
Der Augenblick wird kommen, wo er uns aus diesen Umständen, die hier im Judasbrief beschrieben werden, herausnehmen wird.
Und das ist ein Beweis auch seines Mitempfindens, seiner Barmherzigkeit mit uns.
Aber noch eine ganz kurze praktische Anmerkung.
Wir dürfen auch die Barmherzigkeit des Herrn Jesus an jedem Tag unseres Lebens erwarten.
Auch das dürfen wir hier sicherlich mit hineinbringen.
Das darf unsere tägliche, unsere stündliche Erwartungshaltung sein, dass er barmherzig ist,
dass er mitleidsvoll ist und uns helfen möchte.
Dann werden noch Ermahnungen hinzugefügt in Vers 22 und in Vers 23,
die mit denen zu tun haben, die von den Verführern verführt worden sind.
Ich möchte darauf nicht im Einzelnen eingehen, weil uns die Zeit fehlt, sonst für den Schlussvers.
Aber hier wird gesagt, die einen, welche streiten, weisen zu Recht,
die anderen aber rettet mit Furcht sie aus dem Feuer reißend,
indem er auch das von dem Fleisch befleckte Kleid hasset.
Wir müssen hier im Judasbrief drei Gruppen von Menschen unterscheiden.
Die wahren Gläubigen, die feststehen im Glauben, die kämpfen für das Glaubensgut,
die Verführer, die Gottlosen als zweite Gruppe und als dritte diejenigen,
die von diesen Verführern verführt worden sind.
Und es scheint, dass Judas im Hinblick auf diese dritte Gruppe hier in Vers 22 und Vers 23
diese Aufforderungen ausspricht.
Mit den Verführern haben wir nichts zu tun.
Aber mit denen, die verführt worden sind, sehr wohl.
Das darf uns nicht gleichgültig lassen.
Da können wir nicht sagen, damit haben wir nichts zu tun.
Nein, Gott fordert uns auf, hier auch uns um diese Menschen zu kümmern.
In der richtigen Art und Weise mitempfinden zu zeigen,
aber gleichzeitig mit der gebotenen Vorsicht, dass wir selbst davon beeinflusst werden können.
Mehr möchte ich zu diesen Versen nicht sagen.
Dann kommen die Schlussverse 24 und 25.
Und wenn wir schon von Vers 19 zu Vers 20 so einen Wechsel gespürt haben,
von diese zu ihr aber, dann gibt es jetzt einen noch schöneren Wechsel.
Von ihr aber zu dem aber.
Jetzt sagt Judas sozusagen, seht mal weg von diesen Verführern.
Seht auch mal weg von euch selbst und richtet eure Blicke auf den einen,
der euch zu bewahren vermag und der euch vor seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag.
Richtet euren Blick doch mal nach oben.
Und ist das nicht etwas, was uns auch direkt ins Herz geht?
Wir sind so viel mit den Umständen beschäftigt, auch im persönlichen Bereich.
Und das lässt uns auch natürlich nicht kalt.
Das darf es auch nicht.
Aber dürfen wir nicht auch mal nach oben blicken,
unseren geistlichen Blick nach oben richten zu unserem Gott, zu unserem Heiland,
zu dem alleinigen Gott, so wie Judas ihn hier nennt, zu unserem Heiland.
Dem aber, wir dürfen unsere Blicke aufrichten zu Gott,
dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag.
Verse 20 bis 23 richten sich an unsere Verantwortung.
Vers 24 zeigt uns die Gnade Gottes.
Und diese beiden Dinge können wir nicht voneinander trennen.
Beides gehört zusammen.
Gott appelliert an unsere Verantwortung, selbst etwas zu tun, uns zu erhalten in der Liebe Gottes,
uns aufzuerbauen, zu beten, die Barmherzigkeit zu erwarten,
alles Dinge, die wir tun müssen, dürfen.
Aber dann sagt er uns, nicht, dass ihr denkt, ihr könntet das alleine.
Nicht, dass ihr denkt, wenn er das tut, dann kommt er klar und kommt ihr durch.
Nein, hier ist einer, der euch zu bewahren vermag.
Im Hebräerbrief wird uns gesagt, dass er zu erretten vermag.
In Römer 16 lesen wir davon, dass er uns zu befestigen vermag.
In Hebräer 2 lesen wir davon, dass er uns zu helfen vermag.
Und hier lesen wir, dass er uns zu bewahren vermag.
Welch ein Vermögen der Gott ist, unser Gott, der uns zu bewahren vermag.
Und zwar ohne Straucheln.
Wir alle straucheln oft, lesen wir am Jakobusbrief,
aber hier haben wir einen, der uns ohne Straucheln zu bewahren vermag.
Nimm ein kleines Kind, das gerade Laufen gelernt hat.
Wenn es an der Hand des Vaters oder der Mutter geht, dann klappt das.
Sobald sich das Kind aber losreißt, läuft es ein paar Schritte und liegt auf der Nase.
Das haben wir alle selbst erfahren, wir sind alle Kinder gewesen,
und wir sehen es auch an unseren Kindern.
Nun, wenn wir fallen, dann liegt es nicht an Gott, dann liegt es an uns.
Dann haben wir uns losgerissen, aber hier haben wir den,
der uns ohne Straucheln zu bewahren vermag, wenn wir nur an seiner Hand bleiben.
Der uns tadellos darzustellen vermag, vor seiner Herrlichkeit
In Epheser 5 lesen wir das in Bezug auf die Versammlung,
dass er sich die Versammlung selbst darstellen wird,
die nicht Flecken oder Hunzel oder dergleichen hat.
Da haben wir den gemeinschaftlichen Aspekt vor Augen,
hier den persönlichen vor seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag.
Mit Frohlocken, welche Freude wird das sein?
Dann wird gesagt, wer das ist, dem alleinigen Gott, unserem Heiland,
dem alleinigen Gott.
Ist das nicht auch nochmal eine mutmachende Erinnerung?
Es gibt niemanden, der unserem Gott zu vergleichen wäre.
Niemand, den wir neben unseren Gott stellen können.
Er ist der alleinige Gott.
Hier mögen Menschen sich in Hochmut aufblasen,
und irgendwann wird es da enden, dass der Antichrist sich selbst darstellt,
als sei er Gott, aber nein, hier ist der alleinige Gott.
Und dann wird gesagt, unserem Heiland.
Auch Judas wollte über das gemeinsame Heil schreiben,
er wurde anders geleitet, aber jetzt erinnert er nochmal so kurz daran,
unserem Heiland, demjenigen, dem wir unser Heil verdanken,
aber auch derjenige, der unser Erhalter ist,
denn auch das liegt in dem Wort Heiland, Erhalter, der unser Erhalter ist.
Und das alles durch Jesus Christus, unseren Herrn,
alles was wir haben, alle Reichtum, den wir besitzen,
alle Hilfsquellen, die Gott uns gibt, alles haben wir in dem Herrn Jesus.
Und dann kommt dieser Lobpreis, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt
vor aller Zeit und jetzt und in aller Ewigkeit.
Auch ein Ausdruck, soweit ich es weiß, der nur an dieser Stelle so gebraucht wird,
vor aller Zeit, jetzt und in aller Ewigkeit.
Da mögen Menschen sein, die die Herrlichkeit Gottes lästern.
Da mögen Menschen sein, die seiner Majestät beschneiden möchten in der Christenheit.
Da mag es Menschen geben, die gegen seine Gewalt heute rebellieren
und die seine Macht verachten. Wir haben das gesehen.
Das alles ist völlig wirkungslos.
Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt gehören unserem Gott immer schon,
in der Vergangenheit, in der zurückliegenden Ewigkeit,
in der Gegenwart und in aller Ewigkeit.
Ein herrlicher Lobpreis, Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt.
Judas endet diesen traurigen Brief mit einem Lobpreis,
mit einer Doxologie, mit, wir dürfen es vielleicht sagen, mit Anbetung.
Wir leben in dieser schweren Zeit. Wir leben am Ende der Zeit.
Das, was der Judas beschreibt, was er eigentlich prophetisch gesehen hat
in Bezug auf die Zeit, in der wir leben,
das erleben wir heute hautnah um uns her.
Wir erleben das. Aber dürfen wir nicht auch in dieser schweren Zeit
nicht nur die Hilfsquellen Gottes in Anspruch nehmen,
sondern auch unsere Herzen immer wieder zur Anbetung stimmen zu lassen?
Zu einem Lobpreis Gottes?
In Johannes 4 sagt der Herr Jesus, der Vater sucht Anbeter.
Ich glaube, das ist die einzige Stelle, wo wir lesen, dass der Vater etwas sucht.
Denn Jesus und Gott finden wir als Suchenden.
Aber dass der Vater etwas sucht, ich glaube, das steht nur in Johannes 4.
Der Vater sucht Anbeter.
Denn nur in Zeiten, wo der Zustand in der Christenheit gut ist,
wo hier in diesem dunklen Brief, am Ende dieses dunklen Briefes,
finden wir Lobpreis, finden wir Anbetung.
Wir dürfen auch in schwerer Zeit diesem Wunsch unseres Vaters nachkommen,
diesem Suchen des Vaters nachkommen
und unsere Herzen zu Lob und Anbetung stimmen zu lassen.
Vielleicht sagen wir, die Umstände sind so schwierig.
Die Zeit, in der wir leben, ist so schwierig.
Die Zustände sind so schwach und so schlecht.
Es gibt so vieles zu tun. Warum Anbetung?
Es gibt doch Wichtigeres. Nein, es gibt nichts Wichtigeres.
Es gibt andere Dinge, die wichtig sind. Wir wollen das überhaupt nicht schmälern.
Das Kämpfen für das Glaubensgut ist wichtig, ganz wichtig.
Aber hier haben wir etwas, was wir nicht gering achten wollen,
nämlich auch in schwerer Zeit Gott Lob, Dank und Anbetung zu bringen.
Ihm sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in aller Ewigkeit. Amen. …