Den Jünger, den Jesus liebte
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eab075
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DE
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Bible references
Johannes
Description
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…
Wir wollen einige Stellen lesen aus dem Johannes-Evangelium.
Zunächst aus Kapitel 13.
Johannes 13, Vers 21
Als Jesus dies gesagt hatte, wurde er im Geist erschüttert und bezeugte und sprach wahrlich,
Ich sage euch, einer von euch wird mich überliefern.
Da blickten die Jünger einander an, in Verlegenheit darüber, von wem er rede.
Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tisch in dem Schoß Jesu.
Diesen nun winkt Simon Petrus, damit er frage, wer es wohl sei, von dem er rede.
Jener aber, sich an die Brust Jesu lehnend, spricht zu ihm, Herr, wer ist es?
Aus Kapitel 19
Johannes 19, Vers 25
Bei dem Kreuz Jesu aber standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Kleopas, und Maria Magdalene.
Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er lieb hatte, dabei stehen, spricht er zu seiner Mutter, Frau, siehe dein Sohn.
Dann spricht er zu dem Jünger, siehe deine Mutter. Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.
Kapitel 20, Vers 1
Am ersten Tag der Woche aber kommt Maria Magdalene, als es noch dunkel war, zur Gruft und sieht den Stein von der Gruft weggenommen.
Sie läuft nun und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte,
und spricht zu ihnen, sie haben den Herrn aus der Gruft weggenommen und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.
Da ging Petrus hinaus und der andere Jünger und sie gingen zu der Gruft.
Die beiden aber liefen zusammen und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus und kam als erster zu der Gruft.
Und sich vorn überbückend sieht er die Leinentücher liegen, doch ging er nicht hinein.
Aus Kapitel 21, Vers 4
Als aber schon der frühe Morgen anbrach, stand Jesus am Ufer, doch wussten die Jünger nicht, dass es Jesus war.
Jesus spricht nun zu ihnen, Kinder habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworten ihm nein.
Er aber sprach zu ihnen, werft das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus und ihr werdet finden.
Da warfen sie es aus und vermochten es vor der Menge der Fische nicht mehr zu ziehen.
Da sagt jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus, es ist der Herr.
Und Kapitel 21, Vers 19, in der Mitte
Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm, Petrus, folge mir nach.
Petrus wandte sich um und sieht den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte, der sich auch bei dem Abendessen an seine Brust gelehnt und gesagt hatte,
Herr, wer ist es, der dich überliefert? Als nun Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus, Herr, was wird aber mit diesem?
Jesus spricht zu ihm, wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach.
Soweit das Wort Gottes.
Es ist euch sicher klar, worum es heute Vormittag gehen soll, nämlich um den Jünger, den Jesus liebte.
Wer ist dieser Jünger, den Jesus liebte? Das ist Johannes.
Warum sagen wir das mit ziemlicher Bestimmtheit, dass es Johannes ist?
Nun, Johannes, der Jünger Jesu, hat dieses Evangelium geschrieben und im Gegensatz zu den ersten drei Evangelien, wo sein Name Johannes häufig genannt wird,
kommt der Name Johannes, Johannes der Jünger, nicht Johannes der Täufer, kommt dieser Name Johannes in diesem Evangelium nicht vor.
Und deshalb kann man mit ziemlicher Sicherheit darauf schließen, dass Johannes selbst sich diesen Titel gibt, der Jünger, den Jesus liebte.
Ein wunderschöner Titel, den dieser Jünger trägt.
Natürlich löst das sofort die nächste Frage aus.
Hatte der Jesus einen Lieblingsjünger? War Johannes der Lieblingsjünger des Herrn Jesus?
Und die Antwort auf diese Frage lautet nein, der Jesus hatte keine Lieblingsjünger.
Er hat den Johannes nicht mehr geliebt als die anderen Jünger.
Der Apostel Paulus fordert uns in Philippa 2 auf, dieselbe Liebe zu haben.
Dieselbe Liebe zu haben bedeutet, in der Liebe keinen Unterschied zu machen.
Und wenn wir aufgefordert werden, in der Liebe zueinander keine Unterschiede zu machen, dann dürfen wir wohl mit Recht davon ausgehen,
dass der Herr Jesus, unser vollkommenes Vorbild, das auch nicht getan hat.
Nein, der Jesus hat keine Unterschiede in der Liebe gemacht.
Er hat die Seinen, die in der Welt waren, geliebt.
Er hat sie bis ans Ende geliebt und er hat sie unterschiedslos geliebt.
Aber, Johannes war der Jünger, der ein besonderes Bewusstsein davon hatte, dass der Herr Jesus ihn liebte.
Johannes war der Jünger, der die Liebe des Herrn Jesus so besonders genossen hat.
Und deshalb lohnt es sich für uns einmal darüber nachzudenken, was in diesen fünf Stellen über diesen Jünger gesagt wird.
Der die Liebe des Herrn Jesus so besonders genossen hat.
Bevor wir das tun, möchte ich gerne ein paar allgemeine Dinge über diesen Ausdruck sagen.
Der Jünger, den Jesus liebte.
Der Jünger. Was ist eigentlich ein Jünger?
Wir gebrauchen das Wort immer mal wieder, aber haben ja eine klare Vorstellung darüber, was ein Jünger ist.
Oft hört man die Antwort, ein Jünger ist ein Nachfolger des Herrn Jesus.
Und die Antwort, die ist richtig.
Aber diese Antwort umfasst lediglich ein Drittel dessen, was ein Jünger ist.
Ein Jünger ist eben nicht nur ein Nachfolger.
Ein Jünger des Herrn Jesus ist erstmal ein Schüler des Herrn Jesus.
Das griechische Wort für Jünger bedeutet eigentlich Schüler.
Jemand, der unterwiesen wird.
Jemand, der unterrichtet wird.
Jemand, der lernt.
Also ein Jünger des Herrn Jesus ist jemand, der lernt.
Das ist das erste.
Ein Jünger ist zweitens jemand, der nachfolgt.
Er folgt seinem Lehrer nach.
Also Nachfolger. Das ist das zweite Drittel.
Und das dritte Drittel, ein Jünger ist jemand, der seinem Herrn dient.
Das sind die drei Merkmale eines Jüngers.
Lernen, dann Nachfolgen und dann Dienen.
Und auch in dieser Reihenfolge.
Nun, wir wollen uns die Frage stellen.
Sind wir wirkliche Jünger des Herrn Jesus?
Wir wollen das natürlich sein. Das ist keine Frage.
Und es ist auch gut, wenn der Wunsch da ist.
Aber sind wir Jünger des Herrn Jesus?
Lernen wir von ihm?
Schauen wir uns das Beispiel des Herrn Jesus an.
Er hat ja selber gesagt, lernt von mir.
Lassen wir uns von ihm unterweisen?
Das erste Mal, dass das Wort Jünger vorkommt,
wenn ich mich richtig erinnere, ich sage es aus dem Kopf,
das ist zu Beginn der Bergpredigt.
Wo die Jünger zu dem Herrn Jesus kommen und er sie unterwies.
Sind wir solche, die uns unterweisen lassen von dem Herrn Jesus?
Die von ihm lernen?
Von dem, was er sagt und von dem, was er getan hat.
Zweitens, sind wir solche, die dem Herrn Jesus wirklich nachfolgen?
Der Jesus fordert ja immer wieder zur Nachfolge auf.
Wir finden das einige Male in den Evangelien,
wo der Jesus selbst zum Menschen sagt, folgt mir nach.
Wir haben es in Kapitel 21 gelesen.
Der Apostel Paulus fordert uns auf,
die Gesinnung des Herrn Jesus zu offenbaren.
Also seine Denkweise, das ist auch Nachfolgen.
Petrus fordert uns direkt auf,
in 1. Petrus 2, in seinen Fußspuren nachzufolgen.
Also wir haben die klare Aufforderung,
dem Herrn Jesus zu folgen, als seine Jünger.
Folgen wir ihm?
Zeigen wir seine Gesinnung?
Sanftmut? Demut?
Leben wir so, wie der Jesus gelebt hat?
Und das Dritte, ein Jünger ist ein Diener des Herrn Jesus.
Dienen wir dem Herrn Jesus?
In diesem Sinn, Dienst, dass wir ihm zur Verfügung stehen.
Für die kleinen und größeren Aufgaben, die er uns gibt.
Jeder von uns, ob wir Jünger oder Älter sind,
Schwester oder Bruder sind,
wenn wir Jüngerschaft praktizieren,
dann lernen wir jeden Tag, dann folgen wir jeden Tag
und dann dienen wir dem Herrn Jesus jeden Tag.
Und Jüngerschaft, das lernen wir auch an dem Ausdruck,
der Jünger, den Jesus liebte,
ist zuerst einmal eine ganz persönliche Sache.
Natürlich, der Jesus hat zwölf Jünger gehabt
und wir lesen oft von den Jüngern in der Mehrzahl,
es ist etwas Schönes, Jüngerschaft gemeinsam zu praktizieren,
das ist überhaupt keine Frage.
Wenn Gott uns zusammengestellt hat,
dann praktizieren wir Jüngerschaft gemeinsam,
aber in diesem Titel, der heute Morgen vor uns steht,
der Jünger, den Jesus liebte, lernen wir,
dass es eben nicht heißt, die Jünger, die Jesus liebte,
das ist natürlich auch wahr,
aber der Jünger, den Jesus liebte,
das ist auch etwas, was uns zuerst ganz persönlich angeht.
Jüngerschaft ist zuerst eine persönliche Sache
und dann wird Jüngerschaft natürlich auch eine gemeinschaftliche Sache.
Der Jünger, den Jesus liebte.
Die Beziehung, die wir haben als Jünger zu dem Herrn Jesus,
ist eine Beziehung, die von Liebe geprägt ist.
Fünfmal haben wir diesen Ausdruck in der Bibel,
wir haben diese fünf Stellen gelesen,
der Jünger, den Jesus liebte.
Und jedes Mal wird dieser Jünger, Johannes also,
in einer ganz bestimmten Haltung oder Tätigkeit gesehen.
Vielleicht ist euch das beim Lesen aufgefallen.
In Johannes 13 in der ersten Stelle liegt dieser Jünger,
in der zweiten Stelle am Kreuz steht er,
in der dritten Stelle am Auferstehungsmorgen läuft er,
bei der Fischzucht in Johannes 21 erkennt er etwas
und in der letzten Stelle folgt er.
Das ist interessant.
Jede Stelle also charakterisiert durch ein ganz bestimmtes Merkmal.
Ich wiederhole nochmal.
Er liegt, er steht, er läuft,
er erkennt und er folgt nach.
Jetzt wollen wir uns diese Stellen ein ganz klein wenig anschauen,
ohne dabei auf alle Einzelheiten einzugehen.
In Johannes 13 haben wir die erste Stelle gefunden,
in Vers 23.
Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus liebte,
lag zu Tisch in dem Schoß Jesu.
Wir befinden uns hier auf dem Obersaal,
in dieser letzten denkwürdigen Nacht,
in der der Jesus mit seinen Jüngern zusammen war.
Dieses Kapitel wird hier eingeleitet mit den Worten,
dass der Jesus die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte
und er sie bis ans Ende liebt.
Jetzt sind sie zusammen, der Jesus spricht mit seinen Jüngern
und er wird im Geist erschüttert und er offenbart seinen Jüngern,
einer von euch wird mich überliefern.
Das muss für die Jünger ein Schockgewesen sein.
Das muss ein Schockgewesen sein.
Da sind sie drei Jahre zusammen mit dem Herrn Jesus gegangen
und plötzlich sagt der Herr ihnen,
einer von euch wird mich überliefern.
Das muss Entsetzen ausgelöst haben bei diesen Jüngern.
Aber natürlich hat es auch die Frage ausgelöst, wer ist es denn?
Das ist doch klar.
Die Frage hätten wir auch sofort gestellt.
Wer denn Herr?
Elf von diesen zwölf wussten, dass sie es nicht waren
und sie stellen die Frage für sich, wer denn?
Sie waren in Verlegenheit darüber, von wem er rede.
Ja, wer fragt jetzt den Herrn Jesus?
Wer fragt den Herrn Jesus?
Da ist einer
und das ist der Jünger, den Jesus liebte, der Johannes,
der im Schoß Jesu liegt, also ganz nah bei dem Herrn Jesus.
Und dann kommt Petrus auf die Idee
und sagt dem Johannes, hey, frag du mal.
Du bist näher dran, frag du mal.
Eigentlich hätte man erwartet, dass der Petrus die Frage gestellt hätte.
Typisch Petrus, wenn er was wissen wollte, wenn er was sagen wollte,
wenn er was auf dem Herzen hatte, musste es raus.
Aber hier ist Petrus derjenige, der merkt,
ich kann die Frage nicht stellen, ich bin nicht so nah bei meinem Herrn.
Aber da ist der Johannes, der ist ganz nah dabei
und der kann die Frage stellen.
Und er stellt auch die Frage.
Er, sich an die Brust Jesu lehnen, spricht zu ihm, Herr, wer ist es?
Und dann gibt der Jesus die Antwort,
auf die wir jetzt nicht näher eingehen wollen.
Aber der Zusammenhang, der ist mir jetzt wichtig.
Der Zusammenhang macht deutlich.
Der Jünger, den Jesus liebte,
der Jünger, der die Liebe des Herrn Jesus für sich so besonders genoss,
der war auch in Gemeinschaft mit seinem Herrn.
Der lag an seiner Brust, der lag in seinem Schoß.
An seiner Brust heißt nah am Herzen.
Der Johannes, der hörte sozusagen den Herzschlag des Herrn Jesus.
Er war nah dabei und er konnte diese Frage stellen.
Was lernen wir daraus?
Wenn wir Jünger sein wollen, die so bewusst die Liebe des Herrn Jesus genießen,
dann setzt das voraus, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben.
Dann setzt das voraus, dass wir nahe bei ihm sind.
Dass wir nicht nur hören, was er sagt,
sondern dass wir sozusagen den Herzschlag des Herrn Jesus hören.
Dass wir so nahe bei ihm sind, dass er uns Dinge offenbaren kann,
dass wir Dinge erkennen, die andere so nicht erkennen.
Und deshalb gilt uns für uns diese Frage,
sind wir so nah bei unserem Herrn?
Genießen wir die Gemeinschaft, die tägliche Gemeinschaft mit unserem Herrn,
dass wir nicht nur hören, was er sagt,
sondern dass wir spüren, wie er über Dinge empfindet?
Es gibt ja viele Fragen in unserem Leben,
auf die finden wir keine direkte Antwort in der Bibel.
Es gibt viele aktuelle, auch aktuelle Fragen,
da finden wir keine direkte Antwort in der Bibel.
Aber wenn wir wirklich innige Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus pflegen,
dann spüren wir, was ist denn sein Wille in dieser Sache?
Wie äußert sich denn Gemeinschaft?
Wie kann man denn dieses abstrakte Wort Gemeinschaft jetzt herunterbrechen?
Was bedeutet das konkret?
Denn Gemeinschaft zu haben bedeutet,
sein Wort zu hören und zu lesen und zu beten.
Gemeinschaft haben wir dann,
wenn Gott zu uns redet durch sein Wort
und wenn wir zu ihm reden durch Gebet.
Und zwar nicht das pflichtbewusste Lesen des Wortes Gottes,
vielleicht morgens früh, hoffentlich jedenfalls,
und das pflichtbewusste Gebet, das gehört natürlich dazu,
aber es ist eigentlich ein ständiger Kontakt,
auch im Laufe eines Tages,
wo wir immer wieder Dinge des Wortes Gottes,
ohne dass wir die Bibel aufschlagen müssen,
auf uns einwirken lassen, wo wir über ein Gotteswort nachdenken
und wo wir auch immer wieder den Kontakt,
vielleicht manchmal in kurzen Gebeten, zu unserem Herrn suchen.
Das ist Gemeinschaft.
Wir wollen von diesem Jünger Johannes lernen,
in der Nähe unseres Herrn zu liegen,
an seinem Schoß, seinen Herzschlag zu hören
und wirklich die Gemeinschaft mit ihm zu pflegen.
Und dann sehen wir, der Petrus hat es dem Johannes nicht geneidet.
Das ist auch ein schöner Zug.
Er hat es dem Johannes nicht geneidet.
Der Petrus hat nicht gedacht,
nee, den Johannes, den frage ich nicht.
Der ist zwar nah dran, aber den zu fragen,
das offenbart ja meine eigene Schwäche.
Nein, nein, den frage ich nicht.
Nein, Petrus neidet es dem Johannes nicht.
Er fragt ihn.
Die zweite Stelle haben wir gefunden in Johannes 19.
Eine ganz besondere Szene.
Dort sehen wir, wie Johannes steht.
Der Jesus hängt am Kreuz.
Seine Mutter ist dabei, die Schwester seiner Mutter,
Maria, die Frau des Kleopas und Maria Magdalene.
Und dann heißt es zuerst, als nun Jesus die Mutter sah.
Wir müssen uns einfach doch ganz kurz diese Szene vorstellen,
auch wenn das jetzt nicht zum Thema gehört,
aber es ist doch ergreifend.
Da hängt der Sohn an einem Kreuz und er sieht seine Mutter.
Was muss die Mutter empfunden haben?
Wir sind Mütter, die Söhne haben.
Ihr könnt euch da noch besser hineinversetzen als ein Vater,
aber ein Vater vielleicht auch ein bisschen.
Stellt euch vor, euer Sohn,
und zwar der Sohn, der euch nur Freude gemacht hat,
der hängt an einem Kreuz.
Blutig, voller Schmerzen, voller Leid.
Und ihr steht gegenüber.
Maria steht da.
Sie sieht das.
Ein Schwert durchbohrt ihre Seele,
so wie Simon das vorausgesagt hatte.
Aber sie steht eben nicht alleine da,
sondern der Jünger, den Jesus liebte, dabei steht.
Der Jünger steht am Kreuz.
Das war ja nicht ganz ungefährlich.
Vorher hatten die Jünger alle Reißaus genommen.
Sie waren alle abgehauen, weil sie Angst hatten, natürlich.
Aber Johannes war mit Petrus in den Hof gegangen.
Dann kam diese Geschichte mit Petrus.
Wir kennen sie.
Petrus ging hinaus.
Und Johannes ist der Einzige, der hier am Kreuz steht.
Es zog ihn dahin, wo sein Meister sein Leben gab.
Und wisst ihr, die einfache Lektion für uns.
Jünger, die die Liebe des Herrn Jesus so besonders genießen,
die gehen immer wieder zum Kreuz.
Die bleiben immer wieder am Kreuz stehen.
Wir schauen zurück nach Golgatha.
Dieser Ort, wo der Herr Jesus so unendlich gelitten hat.
Dieser Ort, wo der Heiland sein Leben gegeben hat.
Dieser Ort, wo er Gott auf eine einzigartige Weise verherrlicht hat.
Da gehen wir immer wieder hin.
Und da bleiben wir stehen.
Wisst ihr, die Bibel spricht einige Male von den Vorübergehenden.
Die Vorübergehenden, die haben gelästert.
Der Simon, der das Kreuz dann tragen musste, der ging auch vorüber.
Aber der Johannes, der ging nicht vorüber.
Der Johannes stand dabei.
Sagt mal, was machen wir mit dem Kreuz unseres Heilandes?
Gehen wir auch vorüber?
Schauen wir mal kurz hin?
Und dann wieder weiter?
Oder bleiben wir wirklich mal bewusst stehen?
Immer wieder stehen.
Und schauen hin.
Hebräerbrich sagt uns, betrachtet den.
Betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat.
Hebräer 12, betrachten bedeutet genau hinschauen.
Nicht einfach flüchtigen Blick werfen.
Wir sind das ja heute in unserer medialen Welt gewöhnt, dass wir alles nur noch ganz schnell anschauen.
Das muss alles ratzfatz gehen. Immer schnell.
Nein.
Der Jünger, den Jesus liebte, der blieb stehen.
Der schaute genau hin.
Und wenn wir Jünger sein möchten, die die Liebe des Herrn Jesus genießen,
dann schauen wir genau hin, was dort am Kreuz geschah.
Dann betrachten wir unseren Herrn am Kreuz.
Wisst ihr, der Jesus hat uns ja keinerlei Aufforderung gegeben,
im Detail, wie wir das Mal des Herrn begehen.
Er sagt, nur so oft ihr dies tut, das Brot brecht und den Wein trinkt, aus dem Kirch trinkt,
so oft verkündigt ihr den Tod des Herrn.
Da steht nicht dabei, wie lange wir zusammen kommen.
Ob das 10 Minuten sind oder eine halbe Stunde oder eine Stunde oder zwei Stunden, das steht da nicht.
Aber ich glaube, es ist eine gute Gewohnheit, dass wir uns am Sonntagmorgen etwas Zeit nehmen.
Nochmal, es gibt keinen direkten Hinweis aus der Bibel.
Aber wenn wir das Ohr nahe bei unserem Herrn haben, dann nehmen wir uns Zeit dafür.
Das ist gut.
Da schauen wir zusammen hin.
Aber ich möchte auch dazu sagen, es ist nicht nur diese eine Stunde in der Woche.
Nicht nur der Sonntagmorgen, wo wir den Tod unseres Herrn verkündigen, wo wir zum Kreuz gehen.
Betrachtet den!
Das bezieht sich nicht nur auf den Sonntagmorgen.
Natürlich auch, aber nicht nur.
Nein, auch in unserem Alltag, in unserem normalen Lebensablauf,
soll es immer wieder solche Situationen geben, wo wir in Ruhe dastehen
und anschauen, was am Kreuz geschehen ist.
Dieses einmalige, unvergleichliche, einzigartige Werk, das der Sohn Gottes vollbracht hat.
Johannes stand dabei.
Stehen wir auch und schauen immer wieder auf unseren Herrn.
Betrachten wir ihn, wie er dort am Kreuz gewesen ist.
Dann kommen wir zu der dritten Stelle.
Und da sehen wir, wie dieser Johannes läuft.
Wir haben das gelesen, am Auferstehungsmorgen.
Da kommen die Frauen zur Gruft und sehen, dass der Stein weggekommen ist.
Und dann gehen sie zu Simon Petrus, der wird zuerst genannt,
und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte.
Und dann erzählen sie, was passiert ist.
Und dann heißt es, Petrus ging hinaus und der andere Jünger, also Johannes,
und sie gingen zu der Gruft.
Dann heißt es, die beiden aber liefen zusammen.
Sie gingen nicht nur, sondern sie laufen, sie bewegen sich schneller.
Die beiden aber liefen zusammen und der andere Jünger lief voraus schneller als Petrus
und kam als erster zu der Gruft.
Ja, wir ahnen, warum der Petrus in diesem Fall nicht der erste war.
Wir ahnen, warum Johannes schneller lief.
Nicht, weil Johannes jünger war als Petrus.
Das war er sehr wahrscheinlich.
Johannes wird wohl der Jüngste der Jünger gewesen sein.
Übrigens interessant, dass der Jüngste der Jünger
derjenige ist, der diesen Titel trägt, der Jünger, den Jesus liebte.
Aber hier läuft Johannes nicht schneller, weil er jünger war,
sondern Johannes läuft schneller, weil er ein befreites Gewissen hatte.
Und Petrus, das können wir nur vermuten, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß,
Petrus läuft langsamer, weil da etwas auf seinem Herzen, auf seiner Seele lag.
Petrus hatte den Herrn verleuchtet und das klärende Gespräch zwischen dem Herrn
und Petrus hatte noch nicht stattgefunden und deshalb wird Petrus wohl langsamer gelaufen sein.
Aber der Jünger, den Jesus liebt, der läuft schnell.
Wisst ihr, das Leben des Christen, das wird manchmal mit einem Glaubenslauf verglichen.
Die Bibel gebraucht ja selber dieses Beispiel.
Es ist eben nicht nur ein Gehen über diese Erde.
Christenleben, das ist kein gemütlicher Spaziergang, sondern Christenleben ist ein Laufen.
Wir laufen mit Ausharren, sagt der Hebräerbrief, nochmal in Kapitel 12,
in dem gleichen Kapitel, das wir eben schon mal hatten, wo es heißt, betrachtet den.
Wir laufen den Glaubenslauf mit Ausharren.
Hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.
Johannes läuft freudevoll, er läuft mit Kraft den Weg, weil er ein unbelastetes Gewissen hat.
Und Petrus läuft langsam.
Wie laufen wir denn?
Laufen wir überhaupt noch?
Oder gehen wir? Oder schleichen wir vielleicht sogar als Christ hinter unserem Herrn her?
Nein, wir wollen uns von Johannes sagen lassen, freudevoll, kraftvoll, dynamisch zu laufen.
Es lohnt sich, diesen Lauf zu laufen.
Was sagt Paulus in Philippa 3?
Eines aber tue ich, vergessend was dahinten und mich ausstreckend nach dem, was vorne ist, jage ich freudevolles, dynamisches, kraftvolles Christenleben.
Jage ich das Ziel anschauend hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben.
Die vierte Stelle, die wir gelesen haben in Kapitel 4, zeigt uns den Jünger, den Jesus liebte als jemand, der Erkenntnis hat.
Wir kennen die Geschichte der Fischzucht der Jünger, die sieben Jünger, die da auf den See gegangen waren, wo Petrus hier mal wieder der Erste sagt,
Leute, lasst uns fischen gehen. Warum er das gesagt hat, wissen wir nicht so genau. Einen Auftrag hatten sie nicht dafür. Sie gehen fischen, sie fangen nichts in jener Nacht.
Sie kommen frustriert und enttäuscht ans Ufer und dann sehen sie, wie der Herr Jesus am Ufer steht.
Wunderschön zu sehen, obwohl die Jünger ja etwas getan hatten, was nicht böse war.
Natürlich, nicht fischen gehen ist nichts Böses, aber sie hatten jetzt keinen Auftrag von dem Herrn, fischen zu gehen.
Sie sollten in Galiläa auf ihn warten. Aber gut, sie sind auf dem See, sie sind enttäuscht und kommen morgens früh zurück und dann steht Jesus am Ufer.
Herrlich. Der Herr hat sie nicht aus dem Auge verloren, sondern er hat sie genau beobachtet.
Und dann fragt er sie, Kinder habt ihr nicht etwas zu essen? Sie erkennen ihn nicht, ihre Augen sind gehalten und die Antwort der Jünger ist relativ barsch.
Sie sagen einfach nur nein. Das klingt schon etwas unhöflich, obwohl die Frage des Herrn Jesus freundlich gestellt war.
Aber sie klingt relativ unhöflich und dann kommt der Auftrag, werft das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus und ihr werdet finden.
Eigentlich war das ein Auftrag, der der Fischerlogik völlig entgegen war.
Die Fischer warfen wohl ihre Netze auf der linken Seite aus. Warum kann ich euch nicht genau sagen, aber es war wohl so.
Aber vor allen Dingen die Uhrzeit, Netze auszuwerfen, war ungewöhnlich.
Die warfen mal nachts aus, wenn die Fische in den flachen Revieren des Sees Genezareth waren und nicht, wenn der Tag angebrochen war und die Fische sich wieder ins Tiefe verzogen hatten.
Aber sie tun das, was der Jesus sagt und dann haben sie dieses Netz voller Fische so, dass sie es nicht mehr ziehen konnten.
Und jetzt kommt der Jünger, den Jesus liebte, zu einer Erkenntnis.
Da sagt der Jünger, den Jesus liebte zu Petrus, es ist der Herr.
Ist das nicht schön? Johannes ist der Erste, der hier merkt, was los ist.
Der Johannes ist der Erste, dem die Augen aufgehen. Nochmal, Johannes war der Jüngste.
Sehr wahrscheinlich war er der Jüngste. Das kann man daraus schließen, dass er sehr lange gelebt hat.
Bis etwa in das Jahr knapp 100 nach Christus, als er die Offenbarung seiner Bücher geschrieben hat.
Er erkennt als Erster, das ist der Herr.
Ihr Lieben, ein Jünger, der die Liebe des Herrn Jesus genießt, der hat eine Antenne für das, was der Jesus in den Umständen des Lebens von sich zu erkennen gibt.
Wie oft geht es uns wie den Jüngern.
Wir haben uns selbst in eine Situation hineingebracht.
Nochmal, es muss gar kein böser Weg gewesen sein, aber wir haben uns selbst in eine Situation hineingebracht, wo wir den Herrn nicht erkennen.
Wo wir uns die Frage stellen, Herr, wo bist du denn?
Und dann ist der Jünger, den Jesus liebte da und der merkt als Erster, es ist der Herr und er tut es kund.
Johannes hilft den Anderen, er behält diese Erkenntnis nicht für sich, sondern er teilt sie mit Simon Petrus und sagt, es ist der Herr.
Und Petrus reagiert dann auf seine Weise, er springt ins Wasser und nichts wie hin zum Ufer.
Johannes reagiert auf seine Weise und kommt mit den Anderen mit dem Boot ans Ufer.
Übrigens könnte man die Frage stellen, wer hat das richtig gemacht und wer hat das falsch gemacht?
Der Petrus so impulsiv ins Wasser zu springen und zu schwimmen oder die anderen, die mit dem Schiff ans Ufer kamen.
Wer hat das richtig gemacht, was meint ihr?
Die Antwort lautet, beide haben es richtig gemacht, jeder auf seine Weise.
Petrus auf seine Weise und es war richtig und typisch, dass er es so gemacht hat.
Johannes mit den Anderen auf seine Weise.
Petrus impulsiv ins Wasser rein und sofort zum Herrn.
Die Anderen Verantwortung für das Schiff, Verantwortung für die Fische.
Hätten sie alle das Schiff alleine lassen können, wäre es abgetrieben.
Nein, sie fühlen die Verantwortung, sie machen es auf ihre Weise.
Nachfolger hat auch durchaus etwas Individuelles.
Aber zurück zu Johannes, er erkennt den Herrn.
Sind wir solche Jünger des Herrn, die in den Umständen den Herrn erkennen?
Und sind wir dann solche, die das auch mit Anderen teilen?
Und übrigens, die Anderen haben nicht gesagt, Johannes du spinnst, das ist doch nicht der Herr.
Wir kennen den Mann nicht, der da steht.
Nein, sie haben das akzeptiert.
Sie haben sofort akzeptiert, was Johannes sagt.
Und sind sofort zu der Erkenntnis gekommen, ja, der Johannes hat Recht.
Die letzte Stelle in Kapitel 21.
Dieses Ende des Evangeliums, übrigens ein ganz besonderes Ende dieses Johannes Evangeliums,
wo wir diesen Auftrag erst an Petrus finden, folge mir nach, und dann wird er nochmal präzisiert in Vers 22, folge du mir nach.
Petrus bekommt den Auftrag, dem Herr nachzufolgen.
Vorher übrigens stellte Herr Petrus diese herzerforschende Frage, hast du mich lieb?
Das passt auch zu unserem Thema. Hast du mich lieb?
Ja, wir denken gerne und zu Recht darüber nach, dass der Jesus uns liebt, der Jünger, den Jesus liebt.
Die Frage, die Betrachtungsweise ist wichtig, dass wir an die Liebe des Herrn zu uns denken,
aber der Herr stellt natürlich auch umgekehrt dir und mir, mir und dir die Frage, hast du mich denn lieb?
Aber hier jetzt zu Petrus, folge mir nach, und dann sieht Johannes den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte.
Erinnert ihr euch, was wir am Anfang über Jüngerschaft gesagt haben?
Ein Drittel von Jüngerschaft ist Nachfolge.
Und hier sehen wir, wie Johannes dem Herrn Jesus nachfolgt.
Und geleitet durch den Heiligen Geist, erinnert der Schreiber Johannes selber nochmal an dieses Abendessen,
wo er sich an seine Brust gelehnt hatte, das ist die erste Stelle, wo dieser Titel vorkommt, der Jünger, den Jesus liebte.
Hier erinnert er nochmal daran, ganz zum Schluss, er sieht den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte.
Es scheint fast so, als wenn der Johannes die Aufforderung, folge mir nach und folge du mir nach, gar nicht nötig gehabt hätte.
Der Johannes folgte nach, der brauchte die Aufforderung nicht.
Petrus brauchte diese Aufforderung zweimal, folge mir nach, folge du mir nach.
Johannes brauchte diese Aufforderung nicht, er folgt nach.
Es heißt hier ganz schlicht, er sieht den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte.
Wenn wir uns in den wärmenden Strahlen der Liebe unseres Herrn aufhalten,
dann ist es nur zu natürlich, nur zu normal, dass wir unserem Herrn nachfolgen.
Dann brauchen wir diese Aufforderung nicht.
Wollen wir es noch einmal kurz zusammenfassen und uns das nochmal aufs Herz legen und dann auch zu Hause weiter darüber nachdenken.
Der Jünger, den Jesus liebte, der hat Gemeinschaft mit dem Herrn.
Der hat vertrauten Umgang mit dem Herrn und der erfährt Dinge, die andere nicht erfahren.
Der Jünger, den Jesus liebt, der geht immer wieder zum Kreuz und schaut auf den sterbenden, leidenden, liebenden Heiland.
Der Jünger, den Jesus liebt, der läuft, der führt ein kraftvolles, dynamisches Christenleben, ein Lauf hin zum Ziel.
Der Jünger, den Jesus liebt, der hat eine Antenne, den Herrn zu erkennen in den Umständen. Es ist der Herr.
Und der Jünger, den Jesus liebt, ist jemand, der den Herrn, der dem Herrn Jesus nachfolgt.
Wir wollen von diesem Jünger, den Jesus liebte, von Johannes lernen. …